Endlich... Amtlich wird mitgeteilt: Um zu verhindern, daß das Spielen von Militärkapellen für militärische und sonstig« Sanderzw-zcte m t ß- braucht wird, ist ihnen In jedem Falle da? Spielen in Uniform bei allen Deranstaltugen van Organisationen, Dereinen und Bünden untersagt, deren Mitgliedschaft den HeeresangehSrigen auf Grund der§§ 36 und 37 des Wchrgesetzes untersagt ist. Diese neue Verfügung ist offenbar veranlaßt durch dauernd« Mitteilungen in der Presse über die Teilnahme von Reichswehrkapellen an völkischen und m o n a r ch i st i- s ch e n Demonstrationsversammlungen. Erst heute noch tonnte das.Berliner Tageblatt" Mitteilung davon machen, daß der völkische Agitator T r a u b gewissermaßen als Einlage zwischen den einzelnen Stücken eines Gartenkonzerts einer Reichswehr - kn pelle eine monarchistische Hetzrede halten konnte. Es ist de- dauerlich, daß es üverhaupt erst einer solchen Verfügung de- durste und daß die Herrn v. Seeckt unterstellten Generäle nicht von sich aus den nötigen politischen Takt aufgebracht haben.
�Ein gefährliches Spiel". Amtlich wird mitgeteilt: In einigen Blättern wird darüber Beschwerde geführt, daß die vom Reichstage beschlossenen erhöhten Sätze der Erwerbs- losenunterstützung noch nicht veröffentlicht worden seien. Zur richtigen Beurteilung der Frage ist darauf hinzuweisen, daß das Reich zur Durchführung des Reichstagsbeschlusses der Zu- stimmung der L ä n o e r bedarf, die an dem finanziellen Aus- wände in gleichem Ausmaße beteiligt sind wie das Reich. Die Reichsregierung weiß, in welch schwerer Notlage sich viele Er- werbslose befinden und ist daher van Ansang an bemüht ge- wesen, die Zustimmung der Landesregierungen mit möglichster Beschleunigung herbeizuführen. Diele Verständigung ist bisher leider noch nicht mit allen Ländern zustande gekommen. Es kann uier bestimmt damit gerechnet werden, daß die er- höhten Unterstützungssätze noch Ende dieserWoche veröffentlicht werden._ Die erhöhten Renten öer Kriegsopfer. Die cieum. mit dem 1. August b. I. m Wirkung getretenen Bestimmungen über die Erhöhung der Bersorgungsgebührnisse für die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen sind nun im Reichsgcsetzbtatt bekannözemacht..viel Lärm um nichts." werden die Rentenempfänger bei EntgcgennalM« der neuen Rentenbeträge denken, um so mehr, als es sich bei ihnen auf Grund von Reichs- tazsbrrichten die Meinung bilden konnte, daß d.e vom Reichstag beschlossene Erhöhung der Rentenbeträge um 60 Proz. die zuletzt gezahlten Renten betraf. In Wirklichkeit sind um bO Proz. erhöht die mit der Verordnung vom 14. Dezember 1923 io außerordentlich kärglich bemessenen Grundrentenbeträge, welche— unter dem Druck der össentlichen Meinung— bisher schon um 40 Proz. erhöht weiden mußten, so daß es sich jetzt nur um eine winzig« wettere Erhöhung der im Dezember 1SZZ festgelegten Grundrentmbeträge handelt. Wie außerordei-dich gering sich R« neue Erhöhung zahlenmäßig auswirkt, dafür ein paar Beispiele: Ein 3 0 prozentiger Kriegsveschödigier bezog zuletzt, und zwar in der höchsten Ortsklasse, eine Monatorente van L.LV Goldniark. Nach der neuen Erhöhung bekommt er 7,30 Goldmark. Handelt«» sich in dem Beschädigten um einen sogenannten ungelernten Arbeiter, so betrug die Monaisrent« bisher 5,25 Galdmark, jetzt er- hä't er 6, SS Soldmark, also 4» Psz. mehr im Monat. Ein um 4 0 Proz. in de? Erwerbsföhigkeit herabgesetzter Kriegsbeschädigter mit zwei Kindern erhielt bisher einschließlich der Kii'cherzulags eine Monatsrsute von 12,25 Goldmark. Die neu« Er- hähunz bringt ihm ein« Monaisrent« von 14,20 Goldmark. Als . ungelernter' Arbeiter bezog em solcher Kriegsbeschädigter bisher O.feO Goldmark. mährend er setzt 10,50 Goldmark erhält. Auch hier ist die höchste Ortsttosie gedacht. Ein verheirateter 6 0 prazentiger Kriegsbeschädigter hatte zuletzt einschließlich der Schwerbeschädigtenzulage, der Frauen- und Kender- zulogen Anspruch auf monatlich 24,66 Goldmark: dieser Betrog er- höht sich jctz! auf 23.60 Goldmark. Der.unzelernte" Arbeiter er- hielt in diesem Falle 1970 und erhält nun 21,10 Goldmark. Diese Beispiel« genügen, um darzutun, tot gerechtfertigt der vom Reichstag abgelehnt« sozialdemokratisch« Antrag war, die kärglichen Grundrentenbeträge der Verordnung vom De- zember 1923 mindestens zu verdoppeln.
Die Republik marschiert. Da» Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold hat in letzter Zeit im Frei- staot Oldenburg und im benachbarten Ostsrieslond starken Zuwachs bekommen. In der Stadt Oldenburg Ist die Gruppe auf über 400 Mitglieder angewachsen. In Wilhelmshaven -Rüst- ringen besteht eine gleich starke Ortsgruppe, und selbst in der nur 8000 Einwohner zählenden Hofenstadt Brake, wo nach einem Bor- trog« des Ministerpräsidenten a. D. Tontzen eine Ortsgruppe gebildet wurde, tonnten schon vier Gruppen zu je 100 Mann gebildet werden. Auch auf dem Land« nimmt die Bewegung zu: es vergeht keine Woche, in der nicht einige neue Ortsgruppen gegründet werden. Die größeren Gruppen sind bereits an dem Gedenktage für die Ge- fallenen in die Erscheinung getreten und werden besonders gelegentlich de» Derfassungstag«? auf dem Posten sein. Der Gau Oldenburg- Ostfriesland veranstaltet am Dersassungstag« in Wilhelmshaven - Rüstringen eine große Kundgebung. Reichsdanncr-Ttatistik. Die.Münchener Post' teilt gelegentlich einer Polemik über da« Reichsbonner Schwarz-Rot-Gold mit: .Unter den ersten 1000 Aufgenommenen sind Offiziere 12, Offizier- stelloertreter. Feldwebel, sonstig« Unterosfizier« 220. Gefreit, und Soldaten 624. Da» sind 766 Kriegsteilnehmer, wvhlaus- gebildet« Soldaten. Davon sind 437 Infanteristen, 116 Artilleristen. der Rest verteilt sich auf all« Wafsengatwngen. Diese 766 weisen eine Kriegs dienst zeit von 26542 Monaten auf, treffen aus den Kopf 84,6 Monate. Ein Teil der Eingetretenen hat über Kriegs- auszeichnungen keine Angaben gemacht: soweit Angaben gemacht sind, ergeben sich 668 Auszeichnungen, darunter Eisernes Kreuz 1. Klaffe 18. L. Klasse 299. 4.goldene' und 12„silberne Tapferkeitsmedaillen'. Die Zahl der Verwundungen beträgt 363. Di« 244 Richtkrtegvteilnehmer des ersten Tausend sind ältere Jahrgänge und Mitglieder der Iugendabttilung. Wenn uns«ine gleichwertige Statistik einer völkischen Orgoni- sation vorgelegt wird, geben wir dem Ueberbringer Einblick in unsere Statistik über dos erste Tausend.' Die.Münchener Post' wird lange warten können, bis die Völkischen sich melden._ ßlucht aus Staöeibeim. Münch-n. 7. August. (Eigener Drohtbericht.) Der Schriftsteller und Kurier der KPD. -Zentrale in verlin. der österreichisch« Staats- angehörigs Dr. Paul Frank, der kürzlich wegen Teilnahm« an einer geheimen kommunistischen Tagung in München zu 7 Monaten Defängnt« oerurteilt wurde, ist au» dem Gefängnis in Stadelheim (bei München ) entflohen.
�luto-wacht. Am 8. Juli 1924 wurde von ollen am Kroftfahrzouqvertehr unmittelbar imercssierien Verbänden und Dereinen ein« Organi- sation gegründet, die den einzigen Zweck veriolgt, eine glatt« und möglichst reibungslose Regelung des Kraftfahrzeug» Verkehrs in engster Zusammenarbeit mit den Dertehrslbehörden herbeizuführen. Durch fortwährende Belehrung in Wort und Schrift, in Schule und Kinos, in der Presse und in Der- fammlungm soll auf all« Dolkskreise eingewirkt werden, so daß in Zukunft trotz der fortwährenden Steigerung de» Kraftfahrzeugver- kehr» die Verkehrsunfälle auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben. Der gesamte Verkehr im allgemeinen und der Kraftfahrzeugverkehr im besonderen wird dauernd von ausgewählten Funktionären der Autowacht, dl« durch ihre jahrelang« Tätigkeit als Lenker von Kraft- fahrzeugen ihre Eignung dokumemieren, beobachtet und jeder Der- stoß gegen die verkchrsordnung, übermäßig schnelles Fahren, vor- schriftswidriges Ueberholen, rücksichtsloses Fahren an Straßenbahn- Haltestellen u. a. m. wird von diesen Funktionären der Autowacht zur weiteren Veranlassung gemeldet. Selbsterziehung und strenge Disziplin der Mitglieder soll in der Autowacht erstes Gesetz sein. Wirtliche Schädlinge de» Kraftfahrzeugverkehrs, gleichgültig ob De- sitzer oder Fahrer, werden schneller als bisher als solch« erkannt und, fall, sie Ermahnungen nicht zugängig, ohne Ansehen der Person mit allen der Autowacht zur Verfügung stehonden Mitteln bekämpft. Ueberall da. wo es technisch durchführbar ist, soll das Publikum an besonder» belebten Straßenkreuzungen und Plätzen durch besonder« Kennzeichen beim Ueberschreiten de» Fahrdammes geschützt und die Kraftsahrzeugführer zu besonderer Vorsicht gemahnt werden. 2(ll« Mitarbeiter in der Autowacht üben ihr« Funktionen ehrenamtlich aus, nur von dem Gedanken geleitet, der Allgemeinheit zu dienen und mitzuhelfen, in Zukunft ein« größtmöglichst« Verkehrssicherheit zu erreichen und die augenblickliche Voreingenommenheit des Publi- kum» gegen die Lenker von Kraftsahrzeugen zu beseitigen, zum mindesten dazu beizutragen. In Frankfurt o. M. und München hat die Autowacht trotz der kurzen Zeit ihres vestehen, ihre Daseinsberechtigung be- reits erwiesen, was von den Behörden sowohl als auch von der gesamten Presse anerkannt wird. Die im Deutschen ver- kehrsbund organisierten Berufskraftfahrer sehen in der Grün- dung d« Autowacht die Erfüllung einer alten Fordeung und hoffen, durch regst« Mitarbeit auch für ihre Berufskollegen die Verhältnisse zu schaffen, die im eigenen sowie auch im öffentlichen Interesse baldigst herbeigeführt werden müssen.
In öer Abwehr getötet. Aufklärung des blutigen Vorfalls im Osten. Der Zusammenstoß auf dem Grundstück Frankfurter Allee 316, bei dem der Hausverwalter Kriminalassistent Ludwig Wolf die Pferdehändler Luszack und Zawistowsti durch je einen Pistolenschuß so schwer verletzte, daß si« bald darauf starben, ist jetzt aufgeklärt. Wolf stand abend» kurz vor 7 Uhr mit seiner Frau auf dem Hofe und sprach mit Ihr über die dort befindlichen Stallungen und Remisen. Er hatte festgestellt, daß der Pächter eines Räume» auch fremden Leuten erlaubte, ihr« Handelswagen unterzustellen. In diesem Augenblick kam nun dieser Pächter auf den Hos gefahren. Wolf machte ihn auf da» Uner'aubte seiner Handlungsiveise aufmerksam und untersagte ihm für die Zukunft, Fremde zuzulassen. Einer dieser Fremden,' Zawistowski, befand sich inzwischen gerade in dem Stall. Der Pächter teilte ihm mit, daß er aus Anweisung de» Verwalter» nicht» mehr unterstellen dürfe. Zawistowsti war dar» über aufgebracht, folgte Wolf und seiner Frau noch dem Hausflur und stellte ihn über fein verbot barsch zur Rede. Während de, Wortwechsel,, der hieraus entstand, kam Luszack von der Straße her dazu. Er war etwa» angetrunken und sprang sofort seinem Freunde Zawistowski bei. Hierbei fuchtelte er fortwährend mit den Fäusten dem Verwalter vor dem Gesicht herum Während sich immer mehr Menschen ansammelten, kam plötzlich Frau Wolf zu Fall. Auch Luszack stolperte und fiel über die Frau zu Boden. Wolf und ein Mieter des Haus«» sprangen jetzt auf Luszack zu und rissen ihn von der Frau weg. Nunmehr schickte Wolf seine grau zur gegenüber- liegenden Neoierwache, um polizeilichen Schutz zu holen. Luszack und Zawistowsti drangen jetzt mit geballten Fäusten und unter schweren Drohungen aus Wolf«in. M« si« ganz nah» gekommen waren, zog der Bedrohte sein« Pistole und gab erst einen Schreck- schuß tn die Luft ab und feuerte, als die beiden weiter auf ihn eindrangen, zweimal auf seine Angreifer. Der erste Schuß traf Zawistowski in die Lunge. Luszack erhielt einen zweiten Schuß in das Herz und sank sofort tot zu Boden. Jetzt kamen die von der Frau gerufenen Beamten der Schutzpolizei herbei. Sie nahmen Wolf in Gewahrsam. Ein großer Teil der angesammelten Menge nahm-gegen den Hausverwalter Stellung. Das Ueberfall- kommando verhindert« fedoch einen Angriff. Kriminalkemmissar Bufch vernimmt noch einige Zeugen. Die Leichen der beiden Er- fchosienen sollen obduziert werden. Wolf blieb vorläufig noch in Gewahrsam. __ Ruch eine Wirkung de? VeumtenabbaueS. Folgender Fall wird uns mit der Bitte um veröffenllichung zugesandt: Am Freitag, den 1. August 1924. in der Zeit zwischen 7— 7,30 Uhr vormittag», fiel«n bei der Firma Lorenz AG. Be- schästigter infolge Unwohlsein»(Schwindoianfall) von der vordere« Platfform eine» in Richtung nach Temvelhof fahrenden Straßen. bahnwagen». Er fiel so unglücklich aus die Bordschwelle, daß cr sich schwer« Verletzungen am Kopf« zuzog. Hilfreiche Passanten nahmen sich semer an und schafften ihn nach dem in der Näh« ki «- genden Militärlazarett Tempelhof . Hier war e» nicht Möglich, einen Arzt aufzutreiben. Nach langer Zeit wurde dann endlich den Passanten mitgeteilt, daß tm Lazarett kein« Hils« mehr geieistet werden könne, weil hierfür kein« Bezahlung erfolg«. Auf Grund dieser Mitteilung sahen sich die hilfreichen Polsanten gezwungen, den verunglückten zu einem Privatarzt zu bringen, der infolge glücklicher Umstände bald erschien- und die erste Hilfe leistete. Zwischen Unglück-fall und erste Hilf« liegt ein Zeit- räum von mehreren Stunden. In Tempelhof und Mariendorf liegen eine Anzahl von Betri«ben. E» herrfcht in den Morgen- und Nach- mittagstunden sehr starker Verkehr. E» macht sich daher notwendig. dief« skandalösen Zustände, die nicht vereinzelt dastehen, durch Wiedereröffnung der jetzt abgebauten Unfallstation zu beseitigen. Soweit die Zuschrift, au» der mg.i erfahren kann, wie di« Sparmaßnahmen de» Berliner Magistrat» sich puiftisch auswirken: Sanierung de» Stadtfäckels auf Kosten der Allgemeinheit.
Menschenjagd am Schlesische« Bahnhof. Unter dieser Ueberschrfft haben wir in Nr. 814 de»„vorwärts' vom 6. Juli einen Artikel veröffentlicht, der da» unlautere Gebaren einer gewissen Sorte von Stellen»«?» mittler» geißelt« und sich namentlich mft den wilden Stellenvermittlern beschäftigt«. Der verband der deutschen Stellenvermittler läßt c» sich nun etwa» kosten, alarmiert«inen Rechtsanwalt und fordert un» auf Grund de» ß 11 des Relchspressegeietze» zu einer Berichtigung auf. Wir verstehen diese Erregung nicht. Wir haben niemand mit Namen genannt und nur die unlauteren Elemente unter den Stellenvermittlern gebrandmarkt. Der verband aber Hai doch hoffentlich kein« unsauberen Mitglieder in seinen Reihenl Di« so- genannt« Berichtigung ad«, di« un» der verband übersendet, ist gar keine Berichtigung, da si« von Dingen spricht, die wir gar
nickt behauptet haben. Trotzdem diese„verichtigung" dem Presse-i gesetz nicht entspricht, wollen wir hoch au» freier Willensäußerung dazu bemerken, daß 1. stellenlose» Personal häusig genug in Kellern der Stellenvermittler übernachtet, daß 2. Stellenvermtttler— daß es konzessionierte sind, haben wir nicht behauptet— da» Menschen- Material durch Schlepper zusammensuchen. Wir wollen aber glauben und dieses hi'r ausdrücklich feststellen, daß konzessionierte Stellen- vermittler nicht höhere Gebühren nehmen, als das Gesetz es er- lanbt und auch sanft nicht gegen die Paragraphen verstoßen. Wenn der verband uns im übrigen mitteilt, daß er selbst bei den Straf- br Hörden und Aufsichtsämtern die vielen Auswüchse der Stellenver- mittlung bcrämpst, so nehmen wir da» zur Kenntnis und sind er- freut darüber.
Auf der Spur eines Totschlägers. Ein fchweres verbrechen wurde in der Nackt vom 20. zum 21. November 1922, in der Dienstagnacht vor Bußtag, auf dem Gelände der Borsig-Werk« in Tegel oerübt. Hier stieß der bei den Werten angestellte Wächter Joseph E h l e r t an der Ecke der Schöne- berger Straße und Krupp-Alloe auf einen Dieb, der einen mit gestohlenem Metall gefüllten Sack über den Bauzaun geworfen hatte und dann selbst herübergestiegen kam. Als Ehlert ihn faßte. oerlegt« sich der Metalldieb zum Schein aus» Bitten und bot ihm Geld an, damit er ihn laufen lasse. Der Wächter lehnte da» entschieden ab. Ohne daß er e, merkte, hatte der Berbrecher unter- dessen«Ine Pistole gezogen, eine Selbsilodepistole, Kaliber 7,63 Milli- meter. Während er dann den Wächter immer um seine Freilassung bat, schoß er ihm plötzlich«ine Kugel in den Leib und ver- letzte ihn so schwer, daß er Im Krankenhause starb. Die Ermitte- luugen ergaben, daß nachmittags bereits drei Männer in der Nähe des Tatortes beobachtet worden waren. In der Nacht wurde dann von dem Bauplatz der neuen Kesselschmiede zwischen der Egelstraße und der Krupp-Allee ein dort aufgestellter Gleichstrommotor, Fabri- kat AEG.. 4 FS, 220 Volt, Nummer 1 145 120, wahrscheinlich von diesen drei Männern gestohlen, zu denen auch der gehörte, der den Wächter erschoß. Wie Ehlert noch angeben tonnte, war ihm dieser Mann wohl dem Ansehen, nicht aber dem Namen nach bekannt. Er muß mit der Oarttichkoit genau oertraut gewesen- sein. Neu aufge- tauchte Spuren in dieser Nichtunq werden setzt von der Kriminal- polizei oerfolgt. Für die Aufklärung des ueoerfalles und die Ergreifung des Täters Ist eine Belohnung von 2000 Gold- mark ausgefetzt. Zweckdienliche Mitteilungen, die auf Wunsch streng oertraulich behandelt werden, nimmt unter Hinweis auf diese Belohnung Kriminalkommissar G e i ß 4 l im Zimmer 56 de» Polizei. Präsidium», Housanruf 195. entgegen.
Selbstmord einer verlastencn Braut. In der in einem Stiftshaus« in der Hoffmannstraße in Treptow belegenen Wohnung eines Stadtinspet. t o r s wurde stüh die Leiche eine jungen Mädchens, das sich durch Leuchtgas vergiftet hatte, gefunden. Die Leiche muß. da der Woh- nungsinhaber verreist war. hier schon mehrer« Tag« gelegen haben. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben, daß d i e T o t e d i« frühere Braut des Stadtinspe.ttors ist. Das verhältni« hatte fünf Jahre bestanden und war dann gelöst worden. Nach längerem Suchen fand man, einen Nochschlüssel, mit dem die verlassene Braut sich Zutritt zu der Wohnung des ehemaligen Bräutigams ver- schafft hatte.
Auch eine ErrnneruugSfeier: Tee Nationalberband deutscher Offizier« fühlt da» Vedllrfm«, die zehnjährige Wiederkehr de» LlnbrucheZ der .großen Zeit' in feiner Weise zu feiern. In einem Rundschreiben der Ortsgruppe Wilmersdorf de» Oifiziersbunde« heißt«s:„Am 8. d.� M., 8 Uhr abend«, w-rd der Nationalverband deutscher Offiziere au» Anlaß der zehnjährieen Wiederlebr der Mobilmachung 1914 eine große Kundgebung im Berliner Konzerlbou». Mauerstr. 82, gemeinsam mit allen nationalen Offizier»- und Sol- datenverbänden veranstalten.' Wenn man statt de» Worte» national, in dem obigen Zusammenhang oebrauckt. die Worte monarchistisch-reaktionär setzt, bann ist man sofort im Bilde.
Einheitsfront der deutsche» Mieterschaft. Di« Zersplitterung der deutschen Mieterorganisationen hatte der Mteterbewc-gung sehr geschadet. Di« unfruchtbaren Inneren Kämpfe zwischen den beiden größten Organisationen, dem Bund deutscher Mietervereine(Sitz Dresden ) und dem Deutschen Mieterbund(Sitz Berlin ) lenkten von den großen gemeinsamen Mieterfragen ab und lähmten die Schlagkraft. Erfreulicherweise ist nunmehr d-ie Einigung zustande gekommen. Di« Verschmelzung soll aus dem demnaächst einzuberufenden Bundestag durchgeführt werden, um mit der ge- schlosienen Front gegen den von der Münchener Hausbesitzerlagung aufgenommenen„konzentrischen' Angriff auf die Mieterschutzgesetz. gebung gesichert zu fem. � Arbeiter- Sänger-Bund, Gau Berlin . Zu der am 11. August stattfindenden Kundgebung im Lustgart«« treffen sich die Sanges» brüder zum Massenchor an der Musemnsfreitrepp« pünktlich 6H Uhr. D« Gauvorftand de» Arbeiter-Sänger-Bunde». I. A. Schneider. «In schauriger Fund beschäftigte, wie wir mitteilten, seit An- fang Juli die Kriminalpolizei. Am 4. Juli fand man an der Ecke der Dieffenbach. und Grimmstraß« M ein blutige» Laken eingewickelt ein vollständiges Bettzeug, das mit Blut ganz ' durchtränkt war und an dem auch einige Fleischteilchen Nebten. Di« Angelegen heit ist als verhältnismäßig harmlos auf- klärt worden. Da» Bettzeug stammt« au, dem Nachlaß einer jährigen verstorbenen Trinkerln, deren Tod erst entdeckt wurde, nachdem die Verstorben« 12 Tage in ihrer Wohnung gelegen hatte, Daher di« anhaftenden Fleischteilchen. Ein Kutscher war beauftragt worden, da» Bettzeug abzuholen,-und da e»«inen un ertrag- llchen Geruch verbreitete, hatte er sich seiner unterweg» entledigt. Der Verein der Freidenker für Feuerbestallung. 12. Bezirk, weift seine Mngllever auf diesem Wey« darauf hin. daß hie am 30. Juli hier veröffentlichte Aufforderung zur Anmeldung für die Freidenker-Iugendweih« nicht» mit dem 12. Bezirk de« verein» der Freidenker für Feuerbestattung zu tun hat. Die genauen Adressen werden nach erfolgter Berstunötgung mit den betoiligien Organi- sationen rechtzeitig in dem Bezirk bekanntgegeben.
Partemachrichten für Hroß-Seriin Sinsei>dm>»--> f», diele Rubrik Pud« stet» an da»«qirk-l-kretarlat, eielia«».«, Lwdenftrab« 3, 2. Hos, 2 Trep- recht»,«n richten. I5 bm&«ugult. 7.8 Uhr wichtige Funktioniirsitzung bei Bertsch. Wiener Sir. 38. � 3
Sport. Houben schlägt paddock über 100 ZNeker. Aul d«m internationalen Sportsest, da» gestern abend aus dem Moabiter Sporiplatz in der Sehdlttzstrastc ftattsand. starteten gestern ,mn erstenmal nach dem Krieg« auch Amerilaner. Der deutsche Meister Hauben leierte einen Sieg tm 100 Meter Bau) tider die amerikanischen Sprinter-Könige B a d d o ck und M u r ch t s o n. Dagegen wurde Houden im 200 Meter Laus nur Dritter. Die gelt von Houden über 100 Meter war 10,8 Bekunden, die Zeit»on Paddock über 200 Meter 21.4 Sekunden. Da» ist die schnellste Zeitt die dlther aus einer Kurvenbadn sür diese Strecke zurückgelegt wurde. Ast zweite» Erelgni» bildete der 500 Meter Laus, tn welchem der Amerikaner Heinrich den Schweizer Martin nur um Bruslweile niederringen lonnte. Die beiden Staffeln gewannen die Amerikaner, indem sie die Bereinsstaffel über 4 mal 100 Meter dem deutschen Sportklub und über die Scheidelireck» eine kombinierte deutsche Mannschaft aus de» zweite» vlatz verwiesen, gn der Staffel verloren die Deutschen durch schlechten Start- Wechsel den fichere» Endkampf.