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Wut über Schwarz- Rot- Gold.

Steffin, 8. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die bedeutenden Erfolge des Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" in Bommern  werden zum ersten Male am Sonntag anläßlich der Verfassungs­feier in Stettin   zum Ausdruck kommen. Tausende von Teilnehmern an der Demonstration für die Republik sind aus allen Teilen Pommerns   gemeldet. Diese großzügige republikanische Feier ließ die Nationalisten nicht ruhen. Mitte dieser Woche gaben plötzlich die drei rechtsradikalen Offiziersberbände," Der Stahlhelm" und einige andere nationalistische Bünde   in einem Aufruf bekannt, daß sie ebenfalls am Sonntag, den 10. August, in Stettin   eine Feier des siegreichen Kriegsbeginn s" veranstalten wollen, wozu sie alle Frontkämpfer einladen, die mit Gott für König und Baterland ins Feld gezogen sind". Diese nationalistische Demonstration sollte zu derselben Zeit stattfinden, in der der Umzug des Reichsbanner" angesetzt ist. Es war also damit eine offene Probotation geplant. Der Regierung präsident von Stettin   hat aber diese schwarzweißrote Störungs­altion untersagt.

beinahe ausschließlich gegen die Linte angewendet werden. So ist es Mit Entrüftung wendet sich insbesondere der vaterländisch ge­jezt wieder mit der Schweyerschen Verordnung vom 6. Mai 1924, finnte Teil der ehemaligen Fronttämpfer und der deutschen   Jugend durch die das Tragen der Abzeichen der früheren oder jetzigen deuts von dem Treiben derjenigen, die am Verfassungstage uster schen Wehrmacht und auch das Tragen von Gegenständen, die diesem schwarzroigelber Flagge demonstrierend befunden wollen, Abzeichen ähnlich sind, verboten wurde. Die Polizeidirektion Mün- daß fie gewillt sind, eine deutsche   Freiheitsbewegung und ein Wieder­chen hat nun entdeckt, daß die Kokarde des Reichsbanner Schwarz- ländische Kapitalismus, Militarismus und Imperialismus unterstützt. erstarten deutscher   Wehrkraft zu verhindern. Damit werden der aus Rot- Gold", die seit Monaten und Wochen in Bayern   und im ganzen Noch dazu ist eine solche Verfassung zum Zwede des Umsturzes und Reich getragen wird, unter diesen Erlaß fällt, da sie in ihrer der Wehrlosmachung Devtschlands(!) während des Krie­Form der altbayerischen Kokarde und in ihrer Farbe der Reichs ges dem deutschen Bolte als die einen wahrhaften Frieden sicher wehrtofarde nachgebildet ist. Das Tragen der Reichsbanner"= ftellende angepriesen worden und in ihren Grundgedanken vom Kofarde ist also zunächst im Wirkungskreis der Polizeidirektion feindlichen Auslande der Mehrheit der damaligen deutschen   Volks­München verboten offenbar im Hinblick auf die Verfassungs- vertreter eingegeben worden. feier! Nur keine republikanische Feier.

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München  , 8. Auguft.( WTB.) Laut Münchener Post" find geschlossene 8üge zur Verfassungsfeier der republikanischen Parteien und Verbände, die am kommenden Sonntag in Halle I des Ausstellungsparkes stattfinden wird, durch eine Anordnung der Polizeidirektion verboten. Die Abhaltung der Feier selbst ist genehmigt. Jegliche Versammlung unter freiem Himmel in Berbindung mit der Feier im Ausstellungspark ist jedoch verboten. Weimar  , 8. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die thüringische Re­gierung verbot den für Sonnabend als Auftakt für die Verfassungs  - Der Kampf zwischen Völkischen und Bajuvaren.  feier geplanten Fackelzug des Reichsbanners und das programmäßig München  , 8. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Wie nicht anders vorgesehene Wecken am Sonntag. An die Beamten der Lan­zu erwarten war, hat die Rede des Generais a. D. von Geb= despolizei wurde ein Erlaß gerichtet, in dem ihnen die Teil- fattel gegen Ludendorff   eine ziemliche Erregung bei den Völkischen nahme an der Verfassungsfeier des Reichsbanners in Uniform ver- hervorgerufen. Die Völkische Kurier" vergleicht von Gebsattel   mit boten wird. Die Regierung begründet dieses Verbot damit, daß das einem fanatischen Dorflaplan der Bayerischen Volkspartei  , der an Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold eine einseitige politische franthaftem Berfolgungswahn leide! Dann wird geflagt, daß die Organisation fei. Desgleichen wurde jede Agitation für das Bayerische Volkspartei   mit großem Erfolg im alten bayerischen   Offi­Reichsbanner in den Kasernen der Landespolizei auf das strengste gierkorps festen Fuß gefaßt habe, so daß eine politische Spaltung durch das ganze Offiziertorps" gehe; das sei um so weniger ver­untersagt. ständlich, als die Offiziere allein durch die Tatkraft der völkischen Jugend wieder in ihre früheren Rechte eingesetzt werden könnten. In diesem Zusammenhang ist es auch bemerkenswert, daß die Orts­gruppe München   des deutschvölkischen Offizierbundes beschlossen hat, aus der bisherigen Zurückhaltung herauszutreten und fünftig mit allem Nachdruck für seine politischen Ziele einzutreten." Zu diesem Zweck ist bereits der Hochverräter Röhm, Mitglied des Reichs­tages, in Audienz bei Sr. Majestät König Rupprecht rüchten entgegenzutreten. Er( Röhm) hatte dabei auch den Eindruck, gewesen, wobei er in der Lage war, gewissen untontrollierbaren Ge= daß an höchster Stelle Aufklärung über die Vorgänge des letzten Jahres auch von völkischer Seite erwünscht war, nachdem bisher die politische Gegenseite uneingeschränkt zum Vortrag gelangte." Gegenseite ist natürlich niemand sonst als die Bayerische Bolts partei und Herr von Kahr, die natürlich Vorsorge treffen werden, daß der angebliche Erfolg der völkischen Offiziere möglichst wieder ausgeglichen wird.

München  , 8. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Als Einleitung zur Merfassungsfeier am 10. und 11. August unternimmt die Bayerische Staatszeitung  " noch einmal den Versuch, die berüchtigte Berordnung des Ministers des Innern gegen die Feier der Reichsverfassung zu verteidigen, wozu sie ja als offizielles Regierungsorgan berufen ist. Als unerhörte Provokation aber muß es empfunden werden, wenn dabei versucht wird, der verfassungstreuen Bevölkerung Dinge zu unterschieben, die nicht weit entfernt von einem Hochverrat sind. Das bayerische Regierungsblatt schreibt u. a.:

Die bayerische Regierung will unter allen Umständen ver­hindern, daß unter dem Decknamen einer Verfassungsfeier am fommenden Sonntag auf offenen Straßen und Plägen große poli tische Demonstrationen abgehalten werden, die mit einer wirklichen Berfassungsfeier nicht das geringste zu tun haben. Ursprünglich waren nämlich, insbesondere in München   und Nürnberg  , aber auch in einer ganzen Reihe anderer Städte Bayerns   große politische Demonstrationen geplant, die als offene Kraftproben der aufgerufenen Organisationen mit der Regie: rung hinauslaufen sollten. Vor allem sollte am 10. August in Nürnberg   in sozialdemokratischer Weise eine Rundgebung größten Stils veranstaltet werden."

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Für diese Unterstellung wird auch nicht der Schatten eines Be­meises beigebracht und kann auch gar nicht erbracht werden. Diese offiziöse Auslassung ist nur geeignet, Ruhe und Frieden im Staat auf das empfindlichste zu stören. Solche grundlosen Berdäch tigungen sind eine Beleidigung der verfassungstreuen Bevölke rung und zeigen mehr als alles andere den Geist, aus dem heraus die Verordnung gegen die Verfassungsfeier erlassen ist. In diesem Bufanimenhang ist es von großem Interesse zu wissen, wie in der Pfalz  , der die bayerische Regierung angeblich ihre besondere Für forge angedeihen läßt, die Feier gestaltet wird: In Ludwigs hafen wird eine gewaltige Rundgebung für die Einheit des Reiches und für die Republik   veranstaltet, wobei nach einem großen Umzug durch die Stadt der badische Staatsminister Remmele die Festrede hält; in Pirmasens   zieht Sonnabend abend ein Fackelzug durch die Hauptstraßen der Stadt und ein Festakt schließt sich an, am Sonntag wird ein großer Umzug mit zwei Musikkapellen durch die ganze Stadt gehen.

In München   ist man seit Jahr und Tag gewohnt, daß gegen rechtsradikale Unruheftifter erlassene Berordnungen in der Bragis

Lenins Mumie als Sehenswürdigkeit. Das Grab, in dem sich die ferbliche Hülle Lenins   befindet, ist jetzt dem Publikum zugäng­lich gemacht worden. Die Leiche ruht in einem Earg aus rotem Holz, der auf einem mit einer Decke aus scharlachrotem Samt um­hüllten Katajalt steht. Obwohl der Sara hermetisch geschlossen ist, fönnen die Besucher durch den Glasdeckel den Körper des Diktators betrachten. Das Gesicht Lenins   hat seinen natürlichen Ausdruck bewahrt, und die Züge haben nicht die fleinste Umwandlung er litten. Er ist mit einem Anzug aus braunem Tuch bekleidet, der militärischen Schritt zeigt, auf der Brust sieht man den roten Sowjetstern. Professor Ewarty, der mit feinen Gehilfen die Ein­balfamierung der Leiche besorgte, gab Zeitungsberichterstattern aus­führliche Erklärungen über das von ihm angewandte Verfahren der Einbal amierung. Während es den alten Aegyptern nicht möglich war, die Einschrumpfung und die Veränderung der Gesichtszüge bei ihrer Mumifizierungsmethode zu vermeiden, haben die russischen Präparatoren ein System gefunden, das nicht nur den Körper, sondern auch das Geficht des Verstorbenen in normalem Zustand erhält, vorausgesetzt, daß der Luft der Zutritt versagt bleibt, und daß der Earg mit der Leiche in einem Raum mit gleichmäßiger Temperatur aufgestellt ist.( Für die fünftige Heiligenverehrung, die nicht mehr auf die Kirchen beschränkt au sein braucht, eröffnen fich großartige Perspektiven.).

Jedem Türken nur eine. Frau. Der Parlamentsausschuß der türkischen   Nationalversammlung  , der mit der Aufstellung eines neuen türkischen   Familienrechts betraut ist, hat jetzt das Prinzip der Einehe endgültig angenommen. Bisher durfte jeder Türke vier Frauen haben. Die Abschaffung der Vielweiberei wurde im Parlament bereits früher erörtert und ist nun von der maßgeben­den Körperschaft anerkannt. Nur in bestimmten Fällen, z. B. bei Unfruchtbarkeit, darf der Mann eine zweite Frau nehmen, aber erst nachdem ihm dazu die formelle Erlaubnis vom Gericht er= teilt ist.

Finnland   gegen den Boykott der deutschen   Wissenschaft. Der Kanzler der Helsingforser Universität Prof. Donner hat der Union Geographique Internationale in Brüffel mitteilen lassen, daß Finn­ land   diefer Union   nicht beitreten fönne, so lange Deutschland   vom Beitritt ausgeschlossen ist. Ferner hat Prof. Donner eine an die Gelehrten Finnlands   ergangene Einladung der fanadischen Univer­fität Toronto   zu einem Mathematikerfongreß abgelehnt, wer die deutschen   Universitäten( wie in der Einladung seitens der Kanadier  besonders bemerkt war) einstweilen leider nicht eingeladen werden Fönnten". In einer Absage wies Prof. Donner darauf hin, daß die Firmländer an derartigen Kongressen erst teilnehmen könnten, wenn auch die deutsche Wissenschaft wieder zur Teilnahme aufge= fordert werde.

In der Volfsbühne gastiert am Montag Frau Grete Sedlit aus Bien in der Operette Geisha" als Mimosa. Das Theater in der Kommandantenstraße" eröffnet unter der Direktion von Martin 3i del seine neue Spielzeit am Sonnabend, den 30. August, mit einer Neueinstudierung der Operette Mister Globetrotter  ".

Wie der Dresdener   Generalmufifdir effor bezahlt wird. Der Dresdener Generalmusitdirektor Busch erbält ein jährliches Gehalt von 55 000 Goldmart. Davon entfallen 20 000 M. auf Staatsmittel und 35 000 M. auf Nebenbezüge. Der Dresdener   Generalmusikdirektor ist also, wie man im fächsischen Landtage feststellte, der am besten bezahlte Beamte in ganz Deutschland  .

Aus der vaterländischen Resolutionsfabrik. Die Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands teilen mit:

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Deshalb tönnen die vaterländisch gesinnten Kreise sogar in Uebereinstimmung mit mehreren deutschen   Staats. regierungen den Tag der Aufrichtung dieser Verfassung nicht als Anlaß zu einem Freudenfeste, sondern vielmehr zur Trauer und zur Stärkung des Willens ansehen, das dem deutschen   Bolke zu­gefügte schwere Unrecht baldigst wiedergutzumachen."

Minister Severing hat neulich mit Recht darauf hingewiesen, daß man die Resolutionsfabrit der Geisler u. Co. nicht überschätzen solle. Wir bringen diesen Erguß nur deshalb, weil er die ganze hoffnungslose Verbohrtheit dieser reaktionären Kreise offenbart. Leute dieses geistigen" Horizonts wollen Deutschland   befreien. Ein Glück, daß es ihnen nie gelingen wird, das Ziel ihrer Wünsche zu erreichen. Es wäre Deutschlands   Untergang.

Der kranke Ludendorff

und seine kranke Rede.

Der sogenannte Nationalverband deutscher Offiziere, in dem sich alles, was völtisch ist, vereinigt hat, hatte für gestern eine Rund gebung angekündigt, die zum Gedenken der Mobilmachung von 1914 Reden von Ludendorff   und Tirpik vorgesehen hatte. Merkwürdigerweise haben beide Frontkämpfer" im letzten Augenblick abgesagt. Sie sind plöglich wie auf Kommando trant geworden. Beim Tirpik ist das ja nicht verwunderlich. Er wurde ja schon einmal trant", als er aus dem Amte schied und spazierte dann froh Unter den Linden   umher. Aber der Ludendorff? är hält doch sonst in allen Bierdörfern seine völkischen Reden. Warum muß ihn die Krankheit ausgerechnet befallen, wenn er den Marsch nach Berlin  " antreten fann?

Borsichtigerweise hatte er jedoch vom Krantenbette den Text seiner Rede aufschreiben und nach Berlin   schicken laffen. Irgend ein ehemaliger Oberst hatte sie mit Andacht und Betonung vorgelesen. Die Hörer waren entzückt. Eine Berliner   Korrespondenz perbreitet sie im Wortlaut. Wir haben sie durchgelesen und sind, trotz allem, was wir schon gewohnt waren, erschrocken über die Plattheit, die da von ehemaligen deutschen   Offizieren bejubelt wurde. Ein Kriegervereinsvorsitzender von Xhausen aus der Zeit von anno dazumal hat geistreider gesprochen als dieser Heros der National­seine Rede nicht gesund sein.. sozialisten. Auerdings, da der Herr General frant ist, fonnte auch

daß die Millioner Deutscher  , die in ihren Reihen vereinigt find, " Die V. V. V. stellen aus Anlaß des Verfassungstages fest, teine Veranlassung fühlen, den Tag der neuen Reichs­verfassung zu feiern. Die Preußische Regierung hat anläßlich dieses Tages die gegenwärtige Verfassung als die gesicherte Grundlage Der englisch  - russische   Vertrag unterzeichnet. einer helleren Zukunft" hingestellt. Diese hellere 3ukunft" ist durch die jeden wahrhaft Deutschen   schmerzlich treffende Tatsache gekennzeichnet, daß zur felben Stunde, in der von deutschen   Behörden bie republikanische Verfassung gefeiert wird, in der Londoner Kon­ferenz dem deutschen   Bolle der lebte Rest wirtschaftlicher und staatlicher Freiheit genommen werden soll. Brutalste Ausbeutung und Beritlavung drohen das Ghid al des deutschen Boltes bis in fernste 3ukunft zu werden, nachdem es um wertvolles deutsches Land mit Millionen deutscher Brüder und um seine sämtlichen Er­sparnisse gebracht worden ist.

London  , 8. Auguft.( Eigener Drahtbericht). Am Freitag ist in London   der englisch  - russische Vertrag unterzeichnet worden. Für England unterzeichneten Macdonald und Ponsonby. Die Unterzeichnung bedeutet, wie Macdonald der parlamentarischen Opposition gesagt hat, noch nicht die Ratifilation... Der Berirag tritt nicht in Kraft, bevor das Parlament die Ratifilation be fchloffen hat. Das Unterhaus wird unmittelbar nach den Parlas mentsferien über die Ratifilation zu beschließen haben. Ob dafür eine Mehrheit zu finden ist, muß bezweifelt werden.

Der deutsche   Standpunkt in London  .

Eine offiziöse Darstellung.

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darzugeben. Ein Verbleiben der französischen   und belgischen Eisen­bahner kann von deutscher   Seite nicht zugestanden merden. Diese Frage steht im Zusammenhange mit der Frage der miii­tärischen Räumung des Ruhrgebietes. Es ist anzunehmen, daß in dieser Frage zunächst Beratungen zwischen Frankreich  , Belgien   und Deutschland   stattfinden werden, und daß, wenn zwischen dem französischen   und dem deutschen   Standpunkt eine Verständigung erfolgt, die Angelegenheit in Form eines Protokolls vor die Konferenz fommt.

WIB. meldet aus London   offenbar deutsch offiziös: Beträchtlich schwieriger als im Zweiten Ausschuß erschein­nen die Verhandlungen im Dritten Ausschuß, da von französischer Seite die Neigung besteht, bezüglich der Sachlieferungen Dinge durchzusetzen, die Deutschland   schwerlich zugestehen kann. Nach dem Versailler Bertrag enden die Farbstofflieferungen im Jahre 1925, die Kohlenlieferungen im Jahre 1930. hinsichtlich der Kohle handelt es sich um die grundsägliche Frage, ob man über einen geschlossenen Vertrag in einzelnen Punkten hinausgehen soll. Französischerseits zeigte sich das Bestreben, chemische Der deutsche Standpunkt in der Frage der militärischen Räu­Produkte, die natürlich kein Handelsprodukt sind, unter den Begriff mung des Ruhrgebietes muß als außerordentlich stark angesehen Ser Naturallieferungen zu stellen. Eine Erfüllung dieser Forderung werden. Es ist daher kaum verwunderlich, wenn das Recht Deutsch­würde eine Fortdauer des bisherigen Druces auf die lands, diese Räumung zu fordern, von feiner Seite irgendwie in deutsche chemische Industrie und eine weitere Berhinderung ihrer Zweifel gezogen worden ist. Wenn die ganze Welt es als ſelbſt­Unabhängigkeit auf dem internationalen Markte bedeuten. In der verständlich betrachtet, daß deutscherseits diese Frage vorgebracht Frage der Sachlieferungen kann von deutscher Seite den französischen   wird, handelt es sich jetzt nur noch um die Frage der Moda­Forderungen auf Holz und chemische Produkte nicht nachgege- litäten. Jede Verbindung dieser Räumung mit irgend­ben werden. Diese Frage wird, wie zu erwarten ist, vom Rat der welchen finanziellen Leistungen Deutschlands   in Form von fommer­Bierzehn behandelt werden, weil es sich um eine prinzipielle Frage

handelt.

Sodann heißt es im WTB.- Bericht weiter:

Bollfonferenz. Es besteht der Eindruck, daß das bisherige Ergebnis Ueber die politischen Fragen entscheidet letzten Endes die der Verhandlungen Deutschland   feinerlei Grund gibt enttäuscht zu zu sein, da auf alliierter Seite mit bemerkenswerter Sachlichkeit auf die deutschen   Argumente anscheinend eingegangen worden ist. Dies trifft evensowohl für die Sanktionsfrage wie die Frage der Definition der Verfchlungen, wie ausschliechlich auch für die Amnestie zu, in der durch Ausmerzung des unerträ tichen Gazes, daß nur amnestiert werden solle, soweit die Sicher heit der Befagungstruppen nicht gefährdet werde, nun sichergestellt ift, daß auch der letzte Deutsche amnestiert werde.

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Bezüglich der Hochperratsdelikte können von deut cher Seite feine 3ugeständnisse gemacht werden, wenn nicht die deutsche Justizhoheit im besetzten Gebiet wieder her gestellt wird. In diesem Falle fann von deutscher Seite gesagt wer­den, daß alles, was zwischen dem 11. Januar 1923 und 16. August 1924 geschah, ausgestrichen wird, daß aber nach dieser Zeit jeder dem deutschen   Gesetz verfällt und nicht von den Besatzungsbehörden ge­schützt werden darf, der gegen das deutsche   Gesez verstößt.

Auch in der Frage der Anleihe scheint dem deutschen   Stand­punkt, daß Deutschland   für ein etwaiges Nichtzustandekommen der Anleihe nicht verantwortlich gemacht werden könne, da die Anleihe ohne Unterstüßung taum zustandekommen fönne, Rechnung getragen worden zu sein.

Wie anzunehmen ist, steht die Konferenz dauernd mit den Bantengruppen in Verbindung. Es ist klar, daß die Frage der Mitwirkung der Banken von größter Bedeutung für das Er­gebnis der Konferenz sein muß. Auf Seiten Deutschlands   besteht natürlich ein beträchtliches Interesse an der Sicherheit des Zustande fommens der Anleihe angesichts der vom Dawes- Bericht vorgesehe­cen, die Reichsbank, die Reichsbahnen usw. betreffenden Reformen. Unter den formell zum Programm der Konferenz gehörigen Fragen stehen demnach noch die Frage der Zurücklassung der französischen   und belgischen Eisenbahner sowie die Transferfrage aus.

Es ist faum möglich, den augenblicklichen Stand dieser Fragen

ziellen oder wirtschaftlichen Konzeffionen muß als unmöglich bezeichnet werden. In der Räumungsfrage darf es sich feinesfalls um eine Frist von zwei oder einem Jahre handeln, sondern nur um eine nad Monaten bestimmte absehbare Zeit. Es fann ferner fein Duisburgs und Ruhrorts selbstverständlich ist, und daß alle Sant Zweifel darüber bestehen, daß die Räumung Düsseldorfs,

tionsgebiete einheitlich geräumt werden müssen.

Andererseits besteht die Möglichkeit, daß handelspolitische

Fragen und die Frage der Sicherheit in die Debatte geworfen werden. Bei den handelspolitischen Fragen fönnte es sich allerdings nicht um dauernde Verträge, sondern höchstens um einen modus vivendi während einer Uebergangszeit handeln. Hinsichtlich der Frage des Sicherheitspattes muß daran erinnert werden, daß, soweit völkerrechtliche Verträge in Betracht kommen, die deutsche Regierung unter dem Reichskanzler Cuno bereits derartige Ber träge anregte, die von Stresemann  , als er Reichskanzler war, wieder aufgenommen, von Poincaré   jedoch abgelehnt wurden. Sollte von französischer Seite dieser Gedanke wieder aufgegriffen und ein Vera trag befürwortet werden, der sowohl Deutschland   wie Frankreich  Schutz gewährt, so kann von deutscher   Seite hiergegen schwerlich ein Einwand erhoben werden. Hier allein, nicht jedoch in der Richtung der Zahlung von Obligationen, scheinen Möglichkeiten zu liegen. Es ist zu hoffen, daß auch über diese Frage eine Berständigung zu stande kommt, vorausgesezt, daß ein Wille hierzu vor­handen ist.

Ein deutscher Verhandlungserfolg. London  , 8. Auguft.( WTB.) Der Rat der Bierzehn befaßte sich heute nachmittag mit einem neuen Entwurf des ersten Teils des Berichtes des Zweiten Ausschusses, in dem es ursprünglich hieß, daß die Verantwortlichkeit für den Anleihekontrakt allein auf Deutschland   ruhen müsse. Die deutschen   Vertreter haben darauf hingewiesen, daß es nicht billig sein würde, ihnen die gesamte Berantwortlichkeit aufzuerlegen, und die Allierten stimmten zu, den Bericht des Zweiten Ausschusses in diesem Sinne neu zu entwerfen. Es fand auch eine Erörterung über die Frage des Schiedsspruches bezüglich der Arbeit des Transfer- Ausschusses im Bericht des Dritten Ausschusses statt.

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