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Verfassungstag ist Voltstag

Nominal- und Reallöhne im Bergbau.

Notwendige Korrektur der amtlichen Ziffern.

Aus Bergarbeitertreisen mird uns geschrieben:

In Wirtschaft und Statistit", herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Heft 14 Seite 441, werden die durchschnittlichen Schicht Lohne   der Bergarbeiter im Steinkohlenbergbau im Juni 1924 Der­öffentlicht, und zwar in folgender Zusammenstellung:

gegeben werden. Die Angaben über das Verhältnis des jezigen zum Vorfriegsschichtlohn find infolgedessen zu hoch. Nach amt­lichen Angaben gestalteten sich die Durchschnittslöhne je Ar­beiter und Schicht im Jahre 1913 wie folgt:

Oberschlesien  . Niederschlesien  Ruhrgebiet

Hauer und Sonstige Unters Erwachsene Schlepper tagsarbeiter Uebertagsarbeiter Rentenmark

u. a. die des Betriebsobmanns, abhängig macht. Die Firma ver­fucht neue Arbeitskräfte einzustellen.

Der Betrieb ist für organisierte Arbeiter gesperrt. Kollegen und Kolleginnen, ob organisiert oder nicht, übt Solidarität und werdet nicht zum Streitbrecher!

Gewerkschaften und Sachverständigen- Gutachten. Forderung eines Kontrollrechts.

4,85

3,50

3,19

Bergbaugebiete

Hauer und Schlepper

Sonst. Unter tagsarbeiter¹)

Uebertages arbeiter²)

3,84

3,41

3,09

6,47

4,54

4,34

Aachener Bezirk

5,62

Sachsen.

4,57

Best- Oberschlesien

Niederschlesien  

Ruhrgebiet  

Aachener Bezirk

5,90 6,20

Sachsen.

4,50

4,70

Ieb. verh.³) led. verh.3) Ieb. berh.) Renten mart 4,68 4,98 8,56 3,86 3,76 4,06 Im Verhältnis zu diesen Vorkriegslöhnen stellten sich europäischen Industrieländern auslösen werde. 3,63 8,90 3,36 3,63 3,58 3,80 die Reallöhne im Juni 1924 wie folgt: 6,48 6,96 5,06 5,54 5,02 5,50 Hauer und Sonstige Unter 4,66 4,96 4,53 4,83 Schlepper tagsarbeiter 4,33 4,53 4,17 4,37 In Prozenten

4,33

4,07

4,47

3,87

Nominaldurchschnitt

Oberschlesien.  

82,5

111,4

( gewogen) 4)

6,11

6,55

4,78 5,21

% d. Vorkriegsschichtl. 97,4

104,5

107,7

117,8

5,76

4,21 4,58

91,9

94,8

4,74 5,17 124,9 114,5 4,17 4,55 103,2 100,7

Niederschlesien  

82,3

85,9

Ruhrgebiet  

87,2

98,2

Erwachsene Uebertagsarbeiter 101,3 99,4 101,8

Aachener Bezirk

90,0

98,1

96,3

109,9

Sachsen  .

84,2

88,0

92,2

Realdurchschn.( getv.) 5,38

% d.Vorkriegsschichtl. 85,8

1) Einschl. Reparaturhauer.

-

2) Einschl. der Handwerker, ausschließt. ber Weiblichen und Jugendlichen. 3) Einschl. der sozialen Bulagen für den Sausstand und 2 Rinder unter 14 Jahren, ausschließl. der Deputat. tohle. 4) Mit der Zahl der durchschnittlich angelegten Bergarbeiter.

Nach dem gewogenen Nominal- und Realdurchschnitt einschl. Soziallohn für Frau und zwei Kinder werden die Wochenlöhne für gelernte und ungelernte Arbeiter ermittelt, welche betragen: für gelernte Arbeiter nominal 39,30 M., real 34,56 m., für un gelernte Arbeiter nominal 31,02 m., real 27,30 m. So wird rechnerisch erreicht, daß die Bergarbeiter mit ihren Löhnen an der Spize aller Berufe stehen.

Gegen diese Berechnungsmethode haben wir uns fchon widerholt gewandt, weil sie ungenau ist und die Berg­arbeiterlöhne zu günstig erscheinen läßt. Es handelt sich nicht, wie angegeben, um Schichtlöhne, sondern größten teils um Gedingelöhne, die mit den Schichtlöhnen der an­deren Berufe in Vergleich gesezt werden und ein falsches Bild er­geben. Der Hauerschichtlohn ausschließlich Soziallohn be­trägt 3. B. im Ruhrgebiet   nicht wie angegeben 6,48 m., sondern nur 5,60 m. Nominal- und Realdurchschnitt find nicht nach der Schichtenzahl, sondern nach der Arbeiterzahl er mittelt und daher falsch. Auch der Soziallohn ist zu hoch eingesetzt, weil auf jeden Arbeiter durchschnittlich nicht brei, sondern nur 1,8 Bezugsberechtigte entfallen. Der Real­burchschnitt ist nach einem Lebenshaltungsinder von 113 Proz. statt von mindestens 120 Broz des Borkriegsstandes berechnet. Die höhere Besteuerung ist ebenfalls nicht berüd. sichtigt, so daß die vorstehenden Lohmangaben in jeder Be­ziehung falsch und irreführend sind.

Nach dem angegebenen Durchschnitt der Bezugsberechtigten be­trägt der Soziallohn je Arbeiter und Schicht in Oberschlesien  0,12 m., in Niederschlesien   0,16 M., im Ruhrgebiet  0,29 m., im Aachener Bezirt 0,18 m., in Sachsen  0,12 M. Wenn wir diese Beträge den vorstehend angegebenen Löhnen der ledigen Bergarbeiter zurechnen, und davon ausgehend den Reallohn nach einem Lebenshaltungsinder von 120 Proz. des Borkriegsstandes ermitteln, dann ergibt sich folgende Uebersicht: nominal real nominal real nominal real 4,80 4,00 4,68 3,90 3,88 8,28 3,79 3,16 3,52 2,93 3,69 3,07 6,77 5,64 5,35 4,46 5,31 4,42 5,06 4,84 4,03 4,71 3,92 8,85 4,45 3,71 4,29 3,57

Oberschlesien  Niederschlesien

4

0

Ruhrgebiet

9

Aachener Bezirk

Sachsen.

6,08 4,62

Nach der Reichsinderziffer gestalteten fich die Lebenshaltungs­Loften im Verhältnis zu 1913/14 100 wie folgt:

Ernährung Bekleidung

Heizung und

Beleuchtung

Wohnung

Lebens­haltung

28. Mai 1924

122

158

146

55

113

4. Juni 1924

122

157

147

57

118

11. Juni 1924

121

157

146

57

118

18. Juni 1924

121

155

146

57

112

25. Juni 1924 119

152

146

57

0

111

2. Juli 1924

127

149.

145

67

B

117

131

146

145

68

144

143

68

18

119 115

er

Nur die Reallöhne der sonstigen Untertagsarbeiter und der erwachsenen Uebertagsarbeiter in Oberschlesien  , sowie der wachsenen Uebertagsarbeiter im Ruhrgebiet   stehen etwas über dem Borfriegsstand. Alle übrigen Löhne stehen aber teilweise sehr er­heblich darunter, so daß auch in dieser Beziehung die Angaben des Statistischen Reichsamts nicht zutreffen. Dabei sind die sehr viel höheren Steuern noch außer Betracht geblieben, sonst wäre das Mißverhältnis noch größer. Aber auch die etwas über dem Vor­friegsstand liegenden Löhne erscheinen weniger günstig, wenn man berücksichtigt, daß sie einst besonders niedrig standen. Hier liegt also lediglich ein gewiffer Ausgleich vor, der aber das Gesamt bild nicht in dem Maße verbessert, wie es in den Verhältniszahlen des Statistischen Reichsamts in Erscheinung tritt. mit der notwendigen und möglichen Sorgfalt ermittelt. Gedinge Die Zahlen des Statistischen Reichsamts sind nach alledem nicht löhne und Schichtlöhne werden vermischt und als Schichtlöhne an­gesprochen, Nominal- und Reallohn nicht nach der Schichtenzahl, sondern nach der Arbeiterzahl ermittelt. Der Soziallohn wird zu hoch eingefeht, die höhere Besteuerung überhaupt nicht berücksichtigt. Für Wohnungsmiete werden fittive Zahlen eingefeht, wodurch der Lebenshaltungsinder schäzungsweise um mindestens 7 Proz. zu niedrig erscheint Nach diesem zu niedrigen Lebenshaltungsindex werden dann die Reallöhne berechnet, die nun natürlich zu hoch erscheinen Für diesen statistischen Unfug, der vom Statisti­fchen Reichsamt auf Kosten der Arbeiter geübt wird, müssen wir uns entschieden bedanken Auf diesem Gebiete wird schon von den Unternehmerorganen so viel geleistet, daß wir dazu feine Reichs­behörde brauchen.

I. I.

Kein Steuerabzug von Heimarbeiterzuschlägen. Bom Deutschen   Bekleidungsarbeiter- Berband, Sebastianstr.87/ 88 werden wir um Veröffentlichung folgender Notiz gebeten: Vom Landesfinanzamt Groß- Berlin, Abteilung für Befiz- und Verkehrssteuern, Tageb.- Nr. 1. E. 20 547/1924, haben wir auf unser Schreiben vom 16. Juli unterm 23. Juli folgende Antwort erhalten:

Ich bin damit einverstanden, daß der Heimarbeiterzuschlag von vornherein bei der Berechnung des einzubehaltenden Steuer­betrages außer Anfah bleibt, wenn dieser nur in einer solchen Höhe vergütet wird, daß die Vergütung unzweifelhaft nur zur Dedung barer Auslagen ausreichen fann."

Somit find die Heimarbeiterzuschläge von einem Steuerabzug befreit. Wir bitten, dieses ganz besonders zu beachten.

Streit bei der Schuhfabrik Weinberger. Die gesamte Belegschaft der Schuhfabrit Weinberger, Berlin  , Brunnenstr. 25, steht im Abwehrkampf gegen Lohnabbau und Maßregelung. Die Firma versuchte schon vor einigen Wochen, die Löhne zu fürzen und ihr unliebsame Arbeiter zu entfernen. Der Versuch scheiterte an dem einmütigen Wider­stand der Arbeiter. Die Firma fündigte Repreffalien an, die sie jekt in die Pragis umsetzte. Um für ihr Vorgehen einen Grund 9. Juli 1924 zu finden, zahlte die Firma am 1. August den fälligen Lohn 16. Juli 1924 125 nur zur Hälfte aus und versprach die Zahlung des Restes zum 4. bzw. 5. Auguft. Als am 6. August die Belegschaft immer Die Wohnungsmiete ist mit 55 bis 68 Proz. des Bor  - noch nicht im Besize des Restlohnes war und die Firma auf Vor­friegsstandes zu niedrig berechnet. Genaus Zahlen lassen sich da halten des Betriebsrates erklärte, sie wisse noch nicht, wann kaum ermitteln, da die meisten Mieter nicht wissen, welche Miete sie sie den Rest zahlen könne, übten die Arbeiter paffive zu zahlen haben. Jedenfalls kommen wir mit einem Lebenshaltungs- Resistenz. Die Firma fonnte dann sofort Geld be inder von 120 Broz. nach den vorstehenden Zahlen der Wahrheit schaffen, zahlte am gleichen Tage die Restlöhne aus und ent­näher, wie das Statistische Reichsamt mit 113 Prog. Somit find tie B sämtliche Arbeiter. Verhandlungen des Organi nicht nur die Nominal, sondern auch die Reallöhne erfationsvertreters waren ergebnislos, da die Firma die Wiederauf­heblich niedriger, wie sie vom Statistischen Reichsamt an- nahme der Arbeit von einem Lohnabbau und Maßregelungen,

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In den britischen Gewerkschaften ist in der jüngsten Zeit wieder. holt die Befürchtung geäußert worden, daß die Durchführung des Dames- Gutachtens eine außerordentliche Steigerung des deutschen  Exports herbeiführen und dadurch schwere Wirtschaftskrisen in den Die englischen Arbeiter wissen ganz genau, daß das Sachverständigengutachten einen gangbareren Weg zur Lösung des Reparationsproblems dar­stellt als die bisherigen Gewaltmethoden. Allein zur Abwehr wirt­schaftlich und sozial bedenklicher Entwicklungen fordern die britischen Gewerkschaften für die Gewertschaftsinternationale ein Rontrollrecht hinsichtlich der Durchführung des Sachverständigengutachtens. Schon in der allenächsten Zeit wollen die britischen Gewerkschaften die nötigen Schritte zur Schaffung eines solchen Kontrollrechtes tun.

Bereits auf der Tagung der beiden Internationalen in Amster­ dam   hat der Vorsitzende der Trade Unions  , Purcell  , auf die ernsten wirtschaftlichen und die damit verbundenen sozialen Folgen aus der Durchführung des Gutachtens hingewiesen. Er hat jedoch bei der Abstimmung sich der Auffassung der Mehrheit angeschlossen, daß zurzeit bein anderer Ausweg aus der Krise bestehe als die Durchführung des Gutachtens.

Wie wir dazu von gewerkschaftlicher Seite hören, liegt die britische Anregung zur Schaffung emmes Kontrollrechtes der Ge­wertschaftsinternationale ganz in der Linie der von den deut schen Gewerkschaften seit Jahren vertretenen Reparations­politif. Die aus dem Dawes- Gutachten entspringenden einfcheben­den wirtschaftlichen Maßnahmen berühren aufs stärkste die Inter­effen der Arbeiterschaft nicht nur in Deutschland  , sondern trolle durch die Gewerkschaftsinternationale zur Sicherung bes auch in den anderen Industrieländern, und deshalb wäre eine Ron­Lebensstandards und der sozialen Errungenschaften der Arbeiter unbedingt notwendig.

Fortdauernde Betriebseinschränkungen im Bergbau.

Im Juli hat sich die Lage der Siegerländer   und Lahn  - Dill­Gruben nicht gebeffert. Die Betriebseinschränkungen haben sich fogar vermehrt, so daß vom 1. August ab nur noch 30 Pro3. der Bergarbeiter beschäftigt werden können. Die Lage der Gruben wird sich nach Angabe der Unternehmer nicht eher beffern, bis nicht die Fracht- und Brennstoffrage eine befriedigende Lösung gefunden hat.

Die Zahl der Arbeitnehmer in der Schweiz  .

Das Statistische Amt der Schweizer   Bundesregierung veröffent­licht foeben eine Uebersicht der Arbeiterzahl im Jahre 1923. Die Statistit gründet sich auf Erhebungen in 7632 Fabriken. Hier­Don waren 309 wegen Arbeitslosigkeit gefchloffen gegen 50 im Jahre 1911. Die Zahl der Arbeiter und Arbeiterinnen in diesen Betrieben stellt sich wie folgt dar: Total

1923 1911

.837 403 328 841

Männer 208 402 211 077

Frauen 129 001 117 769

Zahl des Bureauperfonals: 34 388. 40-45 Proz. der Gesamtzahl an Arbeitern war in Fabriken beschäftigt, 28 Broz. in der Land­wirtschaft. 15 861 Jugendliche, darunter 9000 Mädchen im Alter von 14-17 Jahren werden in den Fabrißen beschäftigt. Die Zahl der ausländischen Arbeiter fiel von 73 000 im Jahre 1911 auf 40 000 im Jahre 1923. Die Holzindustrie beschäftigt 18 975 Arbeiter, Die Metallindustrie einschließlich Uhrmacherei 58 649 Per­fonen, die Textilindustrie 36 000, Gas- und Elektrizitätswerke( 294 Unternehmungen) 4149 Arbeiter.

Es ist mithin ein Rüdgang der Zahl der beschäftigten Arbeiter um 8562 und eine Zunahme der Zahl der Arbei. terinnen um 11 232 zu verzeichnen.

abend in den Berkehrslotalen wichtige Nachricht. Erscheinen aller Kollegen ist Pflicht. Bangewerksbund, Fachgruppe der Töpfer. Die Kollegen erhalten am Sonn­Die Fachgruppenleitung.

Deutscher   Baugewerkschaftsbund, Baugewerkschaft Berlin  , Am Sonntag, den 10. Auguft, vormittags 9 Uhr, findet im Gaal 3 des Gewerkschafts­hauses eine Mitgliederversammlung aller im Feuerungs- und Schornsteinbau­gewerbe beschäftigten Kollegen statt. 1. Bericht von der Reichskonferenz. 2. Gettionsangelegenheiten. Es ist unbedingt Pflicht eines jeden Kollegen, zu erscheinen. Mitgliedsbuch ist am Gaaleingang vorzuzeigen. Ohne Mit­Die Fachgruppenleitung. Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eglorn; Feuilleton: K. S. Döscher; Lokales und Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . und Verlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin   GW. 68, Lindenstraße 3.

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