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Lindströms Parteitag.

Die ,, Bewegung" zur Partei versumpft.

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Die zur Nationalsozialistischen Freiheitspartei  " ver-| dern der Deutsch   Böhme Rudolf Jung, schlug auf dem schmolzenen Nationalsozialisten Hitlers   und judetenländischen Parteitag der Nationalsozialisten eine Reso­Deutschvölkischen Gräfe- Wullescher Färbung halten lution vor, in der es heißt: Die Deutsche   Nationalfozia­am Sonntag ihren ersten Parteitag ab, und zwar am listische Partei erklärt, daß sie sich zum Klassenstand: Geburtsort der republikanischen Reichsverfassung, in Weimar  . punkt der schaffenden Arbeit bekennt. Sie ist also eine So fonfus wie die ganze vermeintliche Weltanschauung" Klaffenpartei... Die Bartei erklärt weiter, daß fie dieser Arier von Wotans Gnaden, so gibt sich auch der sich auf den Boden des Klassenfampfes stellt, in­Armeebefehl!", der in Fettdruck an der Spize des völki- sofern als darunter die Auseinandersetzung zwischen schaffen schen Hauptblattes zu lesen ist: der Arbeit und arbeitslosem Einkommen verstanden wird." Aber Jung wandte sich nicht nur gegen den jüdischen Kapi­talismus", sondern auch gegen die Grundrente, die der Klasse der Großgrundbesizer ein arbeitsloses Einkommen verschafft..

Aus unserer Bersilavung und Verelendung, aus unserer seelischen Not und unserer Zerrissenheit heraus, regt sich in ge­waltigem Drange deutsches Blut und deutscher Geist, der Lebens-, Macht- und Freiheitswille des deutschen Boltes, die Sehn­fucht nach einem geeinten, wehrhaften und wirtschaftlich gefunden Großdeutschland  , reich an Ehre und Ruhm und doch ein Hort des Friedens. Die Tagung, über die Einzelheiten schon bekannt gegeben sind, will dies zusammenfassen.

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Die Reichsführerschaft.

Don Gräfe. Ludendorff. Strasser. Was sich an Hochverrätern völkischer Art nur finden läßt, hat sich in der sozusagen Festnummer des ,, Deut­schen Tageblatt" zusammengefunden, um dem Parteitag noch eine Bewegung" vorzutäuschen. Albrecht v. Gräfe bemüht sich, nachzuweisen, daß die Nationalsozialistische Partei doch noch imftande sei ,,, Alljudas Uebermut zuschanden zu machen". Einstmals zogen allerdings die Helden in den Streit unter dem Rufe ,, Nieder mit dem Parlamentarismus". Da­mals wollten sie feine parlamentarische Partei, sondern nur eine ,, Bewegung" sein. Heute, da sie in fast allen Barla­menten vertreten sind und ihre Abgeordneten mit Seelen ruhe die Diäten einsteden, heute versichert einer ihrer Erleuchtetsten, Herr Boehner, daß er nicht einmal mit feiner Pension und den Diäten gemeinsam austom­men fönne und deshalb sich eine andere Existenz gründen müſſe.

Wie haben diefe teutschen Barden noch vor kurzem ge= zetert über die Barlamentarier, die ihre Diäten um der Diäten willen in Anspruch nähmen! Wie haben sie gescholten über ein System, daß den gewählten Abgeordneten durch Gewährung von Aufwandsentschädigungen das Leben am Size des Parla ments ermöglichen! Heute sind sie selber der Sünde bloß und bedauern nur, daß die Aufwandsentschädigung nicht so hoch ist, daß sie davon ein völlig arbeitsloses und bequemes Leben zu führen imftande feien. Die Bewegung" ist also außerordentlich schnell zu einer parlamentarischen Partei versumpft und alle Versuche, sie wieder aufzupumpen, bedeuten nichts anderes, als den Anhängern Sand in die Augen zu streuen.

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Das gleiche gilt von den frampfhaften Bemühungen, auch die Arbeiter für diese neue Partei einzufangen. Der Herr diätenbegnadete Reichstagsabgeordnete Hans Stelter  , Redakteur am ,, Deutschen Tageblatt", hält es für notwendig, sogar in einem großen Gedicht die ,, deutschen Arbeiter" auf zurufen, mit Herrn Lindström an einem Strange zu ziehen: Doch bald tommt der Tag, wo mit eiserner Faust auch der letzte Schlag auf den Ambos saust, der Tag, da die Hakenkreuzbanner weh'n,

und wir wieder als Brüder zusammensteh'n." Das muß allerdings ein seltsamer Tag fein, an dem der Agrarier v. Gräfe und Ludendorff- Lindström höchstselbst sich mit den Arbeitern verbrüdern! Wie sagte doch der bayerische   Landtagsabgeordnete Wiesenbacher von seiner völkischen Parlamentsfraktion?

Wenn die Arbeiter einmal sehen würden, wie es dort zugeht, dann würden sie alle davonlaufen. Die Herren von der Intelligenz gewinnen feinen Arbeiter, auch wenn sie sich noch so sehr als Arbeitervertreter aufspielen."

Man weiß also schon im voraus, was der Parteitag von Weimar   den völkischen Gläubigen zu bieten vermag.

Wer sich übrigens des näheren über die Tätigkeit, die Theorien und Absichten der Nationalsozialisten unterrichten will, dem bietet die soeben im Verlage J. H. W. Diez, Berlin  , erschienene Schrift Paul Kampffmeyers Der Natio­nalsozialismus und seine Gönner" ein ausgezeichnetes Material. Besonders macht Kampffmeyer   auf die Umbie gung der ursprünglichen Theorie der Nationalsozialisten aufmerksam, wie sie im Laufe der Entwicklung zur Partei vor sich gegangen ist. Ein wesentlicher Programmpunkt war ursprünglich die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens". tinzweifelhaft haben die oft fanatischen Ausfälle national­fozialistischer Demagogen gegen den Kapitalismus gerade die proletarischen oder proletarisierten Anhänger Hitlers   in Flammen gesetzt. Der eigentliche theoretische Kopf des Nationalsozialismus- weder Hitler noch Ludendorff weder Hitler noch Ludendorff- son­

Hundertjahrfeier der Gärtnerlehranstalt.

Bei trübem, abgekühltem Wetter öffnete heute früh die Dah lemer Gärtnerlehranstalt ihre Pforten den geladenen Gästen und den aus allen Gauen herbeigeellten früheren Hörern, um in festlicher Weise die hundertste Wiederkehr des Tages zu begehen, an dem sie in Potsdam   ins Leben trat. Der verdiente Gartendirektor Lenné war es, der die damals Königliche Gärtnerlehranstalt in Verbindung mit der Landesbaumschule in St- Geltom erwirtte. In Schöneberg  , in Potsdam   und auf der Pfaueninsel   war sie unter­gebracht, später tonzentrierte sie sich in Potsdam  , wo sie in Wildpark eine Stätte fand. Als Dahlem   aufgeteilt und besiedelt wurde, führte man die inzwischen zu großer Bedeutung gelangte Anstalt dorthin über 1903, wo ihr 50 Morgen Land, Lehrgebäude für die theo­

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Diese ursprünglichen, zwar etwas verworrenen, aber doch im vollen Sinne des Wortes antitapitalistischen Theorien des Nationalsozialismus sind durch die program­matischen ,, Richtlinien" der Gräfe- Partei völlig beseitigt. Die Agrarier, die jetzt an der Spike stehen, denken selbstverständ­lich nicht daran, ihr arbeitsloses Einkommen von irgend­welchen Arbeiterbrüdern" beseitigen zu lassen. Die Lind­ströme werden also in Weimar   zwar noch große Töne reden, aber sie werden feine Gefahr mehr für den Kapitalis mus sein. Auf die Dauer nicht einmal mehr für den deut­schen Geift", den sie immer dann anrufen, wenn ihnen der eigene ausgegangen ist!

Teutscher Hilferuf!

Rettet völkische Jünglinge aus Judenhänden! Im Deutschen Aar", einem Blatte der Nationalsozialisten, finden wir in Nummer 35 folgendes Inserat:

Wer rettet zwei junge, echt völtische Handlungs gehilfen aus Judenhänden und leiht ihnen 1300 Goldmart auf zirka 1 Jahr gegen monatliche Rückzahlung von 100 Goldmart? Auf Wunsch fönnen prima Bürgen beigebracht werden. Angebote werden unter ,, Not" an die Geschäftsstelle des Blattes erbeten. Wie, bei allen Göttern Walhalls, war es nur möglich, daß diese echt völtischen Jünglinge" und Handlungsgehilfen in Judenhände" gerieten? Sollten die auf einen großen arischen Pump ausziehenden Reinblütigen am Ende gar Handlungsgehilfen bei einer jüdischen Firma gewesen sein und dort 1300 vaterländische Goldmart 3 uviel ein genommen haben? Wollten fie deshalb aus den Juden händen gerettet werden?

Die edlen Seelen werden vergebens auf nationale Hilfe warten. Denn gegen völkische prima Bürgen" borgt ihnen kein Hakenkreuzler einen rofen Heller.-

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Ehrhardt- Jünger als Mörder.

Das große Schöffengericht zu Lüneburg   verurteilte den ehe maligen Ehrhardt- Soldaten Walter Koß wegen schweren Raubes und Körperverlegung zu neun Jahren Zuchthaus. Roß, der seinerzeit zu den Baltikumtruppen gehörte, war eine Zeit lang Selbstschuhmann in Oberschlesien   und landete schließlich bei der berüchtigten Ehrhardt. Brigade  . Mit dieser zog er ins Munsterlager, wo Offizier und Mannschaften einen lebhaften Handel mit im Baltikum requirierten Pferden trieben.

Mit einigen anderen Komplizen von ähnlichem Kaliber lockte Roß brieflich einen Hamburger Pferdehändler in die Nähe des Munsterlagers. In einem Walde sollte das Geschäft" dieser vor­bildlichen Elemente vor fich gehen. Der Handel wurde in der Weise abgeschlossen, daß die drei Soldaten den Hamburger Händler von hinten mit einer Eierhandgranate niederschlugen und ihm seine Barschaft in Höhe von 36 000 m. raubten. Pferde hatten die Biedermänner nicht erst mitgebracht. Alle drei wurden jedoch bald verhaftet. Während der eine bereits vor drei Jahren abgeurteilt wurde und dem zweiten nichts Bestimmtes nachgewiesen werden konnte, gelang es dem schwerbeschuldigten Koß zu ent­kommen und über zweiundeinhalb Jahr in Berlin   unterzutauchen. Dort wurde er schließlich erwischt, worauf er jetzt endlich abgeurteilt

werden konnte.

intereffen. Wir haben aber aus der Vergangenheit gelernt und müffen vieles nachholen. Die Kommunisten haben schon früher er­fannt, daß die städtischen Betriebe ein günstiger Agitationsboden find. Auf Anweisung ihrer Zentrale haben sie die Bellen" ge­bildet. Aber auch das Bürgertum war nicht arbeitsmüde. Vor Johresfrist haben verstanden, sich einen mitbestimmenden Ein­fluß zu sichern. Es ist das erstemal in der Geschichte der Berliner  Arbeiterbewegung, daß nun die christlichen Organisationen als gleichberechtigt neben den freigewerkschaftlichen stehen. Gegen diesen bürgerlichen Einschlag haben sich alle Sozialisten zu wehren. Jeder Betrieb muß einen politischen Vertrauensmann stellen. Es gilt, alle Funktionäre aus allen 20 Verwaltungsbezirken zusammenzu­feine Ewigkeit mehr. Die Werbearbeit muß jet fofort be foffen. Bis zur Neuwahl der Stadtverordnetenversammlung ist es ginnen, nicht erst vier Wochen vor den Wahlen. Jeder städtische Arbeitnehmer, ob Arbeiter, Angestellter oder Beamte, alle müssen an die Front. Es gilt, für sich selbst zu schaffen, wenn ein ve nünftiger städtischer Arbeitgeber erstehen soll.

In der Aussprache unterstrich besonders Bürgermeister Genoffe Mielig die Ausführungen und rechtfertigte seinen Stand­punkt, die Allgemeinheit mit möglichst wenig unproduktiven Aus­gaben zu belasten.

Aus Mangel an Mitteln.

Das Ende der Quäfer- Studentenspeisungen.

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Das Studentenhiflswert der Quäfer in Berlin   stellte mit dem 15. Auguft aus Mangel an weiteren Mitteln seine Tätigkeit ein. Schon bald nach dem Kriege haben die englischen und amerikani­ichen Quäfer im Februar 1920 das Speisungswert Berliner   Studie­render in fleinem Umfange begonnen, es aber bald soweit ausge baut, daß schon im Juni täglich 1000 Studenten von ihnen gespeist wurden, Studenten aller Berliner   Hochschulen( Universität, Technische, Handels-, Tierärztliche, Landwirtschaftliche Hochschule, Kunstakademie, Hochschule für Musik  , Akademie für Kirchen- und Schulmusit, Hochschule für Leibesübungen). Gefpeist wurde in den Räumen des Berliner   Frauenvereins. Breitestraße, den akademi­fchen Speisehallen Friedrichstr. 107, Borfigftr. 5, Militärakademie ( für Technische Hochschule) und bei Aschinger. Mancher der Gäste bat außer jahrelanger täglicher Beföftigung noch beträchtliche Unter ftügungen erhalten, Beihilfen an Geld( als Geschenk oder unverzins­bares Darlehen), Kleidung, Bücher und Papier und Aufenthalt in Krankenhäusern und Heimen zur Erholung sowie Reisen zu Studienzwecken ins Ausland. Die Quäfer arbeiteten stets in naher Verbindung mit der Wirtschaftshilfe der Studentenschaft in Dresden  und mit den Studentenausschüssen der Berliner   Hochschulen. Die ausländischen Vertreter der Gef llschaft der Freunde"( Quäfer) standen in naher Beziehung zu vielen Studenten. Manche Stunde der Arbeit und Freude mit ihnen wird v'elen Studierenden in Er­interung bleiben. Die fehr beliebte Miz Biolett Tillard, ein aufopferndes, hilfreiches Menschenfind, fand in Rußland  , wohin fie zu weiterer Hilfeleistung ging, ihren Tod in einer der Seuchen­zeiten, die viele Menschen bahinrafften. Die Quäter haben in un haft bewundernsmerter Neutralität allen Bedürftigen ihre Pforten geöffnet. Neben dem jungen Kriegsgegner, dem die geistige Ginstellung der Quäfer zum Kriege( viele Quäter haben in England und Amerita als Kriegsdienstverweigerer in Gefängnissen gefessen, und eine ganze Reihe aufrechter.mer ist hinter den Gittern ge­storben) nicht fremd war, holte sich der Hakenkreuzoffizier mit dem Stahlhelmabzeichen am Rod feine Speisemarte aus der Hand der ausländischen Helfer. Sie haben alles getan, was in ihren Kräften stand, den Gegner aus dem Kriege von dem Gemand des Zerrbildes graufamster Unmenschlichkeit zu entfeiden, mit dem der Kriegshaß ihn umhängt. Im Quäfer Studenten flub tamen all­abendlich junge deutsche Menschen in nahefte Berührung mit den Fremben, die ihnen keine Fremden mehr waren. Der Klub wird auch nach Eingehen der Speisungen der Ort bleiben, der allen Studenten offen steht zur Einkehr und Umschau bei Menschen anderer Lande, die feine Fremden sein möchten.

Versuchter Vatermord.

Der 20 Jahre alte Kaufmann Gdgar Löwenstein gab gestern abend im Berlaufe eines Streites auf seinen Vater in dessen Woh­mung in der Kaiferallee 222 fünf Schüsse ab. Der Bater wurde langem ,, das schwarze Schaf" der Familie. Da er beständig mit glüdlicherweise nicht verlegt. Der junge Löwenstein ist schon seit seinen Eltern Streitigkeiten hat, wohnt er nicht zu Hause, sondern in der Nähe in einer Pension. Er bezieht von seinem Bater eine Unterstützung, die aber für seinen flotten Lebenswandel nicht aus­reicht. Gestern war er wieder in die Wohnung seines Vaters ge­fommen, um sich einen größeren Zuschuß zu holen. Der Vater weigerte sich aber diesmal zu zahlen und blieb feft. Der ungeratene Sohn geriet darüber in solche Wut, daß er einen Revolver zog und auf seinen Bater fünf Schüffe abgab. Dieser konnte im letzten Augenblid noch eine große schwere Daunende de empor­reißen und zwischen sich und den Schüßen halten. Alle fünf Kugeln blieben in der Dede steden. Der Sohn entfernte sich dann aus der Wohnung und konnte später verhaftet werden. Er wird heute noch dem Untersuchungsrichter wegen versuchten Vatermordes vorgeführt.

Verloren! Bei der Demonstration am Montag ist Genosse Braun, Christburger Str. 33, Quergeb. III, von Kommunisten arg miß­bandelt worden. Neben sonstigen Echäden vermißt er seine ich i arze

Ein anderer Ehrhardt- Jünger lieferte nach den Bremer Nach­ richten  " in dem unweit Bremen   gelegenen Dorfe Uphusen aus politischem Haß eine Messerstecherei, die mit dem Tode eines Ar­beiters endete. Eine Anzahl junger Leute tehrte in Uphusen von einem Lampionfest heim. Eine Gruppe von ihnen sang das be­rüchtigte atentreuz am Stahlhelm". Ein junger Ar­beiter, der mit seinen beiden Schwestern hinter den Sängern ging, soll sich mißbilligend über diese Singerei geäußert und das Deutschlandlied angestimmt haben. Aus der vorderen Gruppe 2eberbrieftasche mit ersatpflichtigen Geldern. Der ehrliche Finder drehte sich nun ein einundzwanzigjähriger Bauernsohn um, verwitò gebeten, fie ebil. in der Rebafton abzugeben. Der Ueberfall ereignete feste dem Arbeiter Messerstiche in Brust und Hals, fich da, wo Scholem   sein Referat hielt. was zur Folge hatte, daß der Ueberfallene auf der Stelle verblutete. Der Mörder wurde am anderen Morgen aus dem Bett heraus verhaftet, wobei er angab, bei der Tat sinnlos betrunken gewesen zu sein!

Hörer durch die landwirtschaftliche Hochschule ist der weitere Auf­stieg festgelegt. Reicher Beifall wurde dem Minister zuteil, dem dann noch eine große Zahl Redner folgte, fo Vertreter der land­wirtschaftlichen Hochschule, der Stadt Berlin  , des Botanischen Gar tens, der Biologischen Reichsanstalt, der Hauptlandwirtschafts. fammer, der Geisenheimer Anstalt usw. Die Ansprachen fanden in dem hinter dem Hauptgebäude gelegenen weiten Rafenparterre statt, seiner Regen näßte von Zeit zu Zeit auf die ca. 1800 Teil nehmer herab, vermochte aber die fröhliche Laune, diesem Fest der Arbeit beiwohnen zu können, nicht zu stören.

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An die Feier schloß sich die Enthüllung des Kriegerdent mals für die sechzig gefallenen Hörer der Anstalt, die in würdiger Weise verlief. Das harte Geschic, das so viele jugendfrische Männer von der Stätte des Lernens rief und so große Trauer über die An­gehörigen verhängte, ist nun für die kommenden Geschlechter möge ihnen daraus der Gedanke erwachsen, daß die Bölferversöhnung Aufgabe der Zukunft ist.

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Ueberschwemmungen im Vogtland  .

Eine Ueberschwemmungsfatastrophe hat die Stadt Greiz   und Umgebung betroffen. Die Elster stieg in wenigen Stunden um einen Meter und überschwemmte die ganze Umgebung. Die Gefahr tam so rasch, daß durch Sturmgeläut die freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr alarmiert werden mußten. Zum Teil sind die Bahngleise Gera  - Weischlik unterspült, so daß auf dieser Strede mit großer Borficht gefahren werden muß. Biele Betriebe stehen still. An den gefährdeten Stellen müssen die Woh­nungen geräumt werden. Das Wasser wächst weiter und damit die Gefahr. Der gestern abend nach 8 Uhr einsehende wolkenbruch­artige Regen, der die ganze Nacht anhielt, hat im ganzen Bogt­lande und in den angrenzenden Gebieten Ueberschwemmungen verursacht, wie man sie seit 1889 nicht mehr beobachtet hat. Ueberall sind die Flüsse aus den Ufern getreten und die Wiesen überschwemmt, fo daß weite Seeflächen entstanden sind. Die Flüsse führen Garten­zäune. Baumstämme, Gefträuch usw. mit sich. In Plauen   ist an der Elsterbrücke die Gefahrenmarte B überschritten. Aus Paufa und Triebens liegen Nachrichten vor, daß eine Anzahl Häuser dem Einsturz nahe sind. Viele Gebäude, namentlich Fabriken, stehen Das Bieh mußte vielfach aus den Ställen geschafft werden. Menschen­leben sind bisher nicht zu beklagen.

retischen Fächer und Gewächshäuser zur Verfügung gestellt wurden. dauernd festgehalten möge ihnen daraus der Gedanke erwachsen, unter Waffer, so daß sie heute morgen nicht betreten merden konnten.

Die eigentliche Feier besdyränkt sich vernünftigerweise auf den heutigen Tag, der bereits um 8 Uhr eine Besichtigung der Re­viere und der Ausstellung der Hörerarbeiten brachte. Um 10 Uhr be­gann die eigentliche Feier, der Musikvorträge( Beethoven  , Weber, Bogner) einen stimmungsvollen Rahmen schufen. Die Ansprache des Anstalt sbirektors Th. Echtermeyer gedachte der Entwicklung in dem abgelaufenen Jahrhundert und der Männer, die ihr reiches Wissen und ihre Tatkraft in den Dienst der Anstalt gestellt hatten. Dann ergriff der preußische Landwirts fchaftsminister Dr. Wendorff das Wort, um der hohen Bedeutung der Anfalt Anerkennung zu zollen. die im Frieden und namentlich auch im Kriege vorbildlich für die Ausbreitung gärtneri­fcher Renatuiffe in Fach- und Laienfreifen gearbeitet hat. Als Anerkennung der bisherigen Leistungen hat die preußische Regie­rung der Anstalt 40 Morgen Land für Feldgemüsebau zur Verfügung gestellt und zudem ihr gewissermaßen als Ab­fchlagzahlung für eine balbige Erweiterung zur Hochschule- den Titel Lehr und Forschungsanstalt für Gartenbau verliehen. Auch durch Anerkennung absolvierter Semester der

Anläßlich der Hundertjahrseier wurden der Anstalt wertvolle Ruwendungen gemacht. Vor allem ist zu nennen die von der Stadt Berlin   erfolgte Überweisung von 74 Mongen Moorgelände bei de beeren zur Errichtung der 1. gärtnerischen Moorversuchsstation. Eine Gabe von nahezu 1000 3tr. Kunstdünger, gestiftet von der Dünger industrie, wird dorf die besten Dienfte tun.

Die Werbearbeit in den kommunalen Betrieben. In der gestrigen Versammlung aller fozialdemokratischen Ar­beiter, Angestellten und Beamten des Bezirksamts Friedrichshain  referierte Genosse Schwane bed über das Thema: Die Arbeit der Parteigenossen in den städtischen Betrieben und Verwaltungen. Der Redner erinnerte an das Resultat der Stadtverordnetenwahlen Dom Oftober 1921. Durch die Laschheit der städtischen Arbeitnehmer müssen wir uns mun mit einer bürgerlichen Mehrheit abfinden, die zu allem anderen fähig ist als zur Vertretung von Arbeitnehmer­zu allem anderen fähig ist als zur Vertretung von Arbeitnehmer­

Bandenüberfall auf einen Güterzug. Aus Maiseille wird ge­meldet: In der Nacht haben 6 oder 7 mastierte Räuber den Güterzug von Arent(?) überfallen. Sie hatten die Schienen geölt, so daß die Lokomotivräder nicht mehr eingriffen und der Zug lang­famer fuhr. Mit dem Revolver in der Hand drangen sie in ben Begleitwagen und plünderten den Beamten Paul, dem sie 330 000 Frant, 95 000 in bar und 235 000 in Schecks, abnahmen.

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin   S. 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

stets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten. Jungfozialisten Schöneberg  . Freitag, den 15. Auguft, abends 8 Uhr, wieder im Judendheim, Feurigstr. 7, Zimmer 7. Diskussionsabend.