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Die Umgestaltung der Reichsbank.
der
Deutschland eine neue Zentralnotenbank gegründet werden soll, ober Das Organisationskomitee hat bekanntlich die Frage, ob für die Reichsbank unter entsprechender Umgestaltung ihrer Berjaffung cufrechterhalten bleiben soll, dahin entschieden, daß die Reichsbanf als deutsches Zentralnoteninstitut zuerhaften aufrechtzuerhalten und nach dem Plan des Sachverständigenkomitees umzugestalten sei. Der vorliegende Entwurf geht infolgedessen davon aus, daß die durch das Bankgesetz Dom 14. März 1875 errichtete Reichsbank bestehen bleibt, wobei jedoch gleichzeitig diejenigen gesetzlichen Bestimmungen, die die Rechtsverhältnisse der Reichsbank regein, mit den Vorschlägen wurf baut im allgemeinen auf den Grundlagen des Bankgesetzes von des Sachverständigenberichtes in Einklang gebracht werden. Der Ent1875 auf. Gewisse Abweichungen im System zielen auf eine vollstänbige Absonderung des Zentralnoteninstituts Finanzgebarung des Reiches und der Länder und von politischen Einflüssen ab. Eine Mitwirkung des Auslandes bei der Bank ist gemäß dem Sachverständigengutachten durch den Generatrat und durch den Kommissar vorgesehen,
Amerikaner, Holländer und Schweizer sein müssen. Der Präsident des Reichsbankdirektoriums ist Mitglied und Vorsitzender des GeneDie neue Währung nach dem Dates- Plan. ralrats. Die deutschen Mitglieder, mit Ausnahme des Präsidenten, Der Entwurf des Bankgesezes, das für die Gestaltung werden von den die deutsche Reichsangehörigkeit befizenden Anteilsährung nach dem Dawes- Plan von größter Bedeutung ist, hat nach eignern der Bank gewählt. Die ausländischen Mitglieder werden Der Telegraphen- Union folgenden Inhalt: erstmalig vom Organisationsfomitee ernannt und ergänzen sich weiterhin durch Kooptation. Die Amtsdauer des Generalrats beträgt drei Jahre. Geine Aufgabe besteht im allgemeinen darin, die Berichte zu prüfen, die ihm vom Bräsidenten und dem Kommissar vorgelegt werden. Der Kommissar wird nach§ 19 vom Generalrat gewählt und muß Ausländer sein. Er ist eines der Mitglieder des Generalrats. Der Kommissar kontrolliert die Notenausgabe; er hat die ausschließliche Verfügung über den Kontrollstempel. im§ 20 wird fämilichen bei der Bank als Leiter, Beamte oder Angestellte tätigen Bersenen sowie den Mitgliedern des Generalrats, des Zentralausschusses, der Bezirksausschüsse die Schweige. pflicht auferlegt. Die Regelung des Geschäftskreises der Bank schließt sich im wesentlichen an die Vorschriften des alten Bankgesetzes an.§ 25 regelt die Beizehungen der Reichsbank zur allgemeinen Reichsverwaltung sowie zur Reichspost und Reichsbahn . Besentlich ist, daß Kredite an die allgemeine Reichsverwaltung fünftig nur auf drei Monate und bis zu einem gesetzlich festgelegten Höchst betrag gewährt werden dürfen, sowie daß am Ende eines Geschäftsjahres keinerlei Verschuldung des Reiches gegenüber der Bank vorhanden sein darf. Die Reichsbank wird ermächtigt, an Reichspoft und Reichsbahn begrenzte Betriebsfrebite zu geben. Abgesehen von diesen Krediten dürfen weder dem Reiche noch den Ländern oder Gemeinden oder ausländischen öffentlichen Stellen Kredite eingeräumt den Vorschlägen des Sachverständigen
die Währungs-, Disfont- und Kreditpolitit bestimmt das Reichsbankdirektorium,
der
in dessen Hand nach wie vor die Berwaltung der Bank liegt. Im die Liquidierung des Umlaufs an Rentenbankscheinen gutachtens die Errichtung eines und die Neuordnung des Münzwesens; hierauf bezügliche Gesetzentwürfe werden gleichfalls dem Reichstag vorgelegt werden.
§ 1 spricht den Grundsatz der Unabhängigkeit der Reichsbant 15.§ 2 regelt das Notenausgaberecht der Reichsbank. Im Anschluß an den Sachverständigenbericht wird das Notenausgaberecht, das bei der alten Reichsbant nur für eine zehnjährige Dauer por= gesehen war, auf 50 Jahre erhöht. Das Notenausgaberecht der deutschen Golddiskontbant erlischt. Die Rentenbank darf den Betrag ausgegebenen Rentenbankscheine nicht erhöhen. Ihre Abwicklung wird durch Gesez besonders geregelt.§ 3 fieht vor, daß die
der
Banknoten auf Reichsmark lauten.
Sonderfontos für Reparationszahlungen
Jmmer rückwärts.
Aus dem Lande der Ordnung.
Die vom Thüringer Ordnungsblock vorgenommenen Ausge
meindungen sind ein Musterbeispiel für die Beschränktheit dieser bürgerlichen Interessentenpolitit. Die Auseinanderreißung der Gemeinde Bad Liebenstein ist ein Schulbeispiel für die Ordnungsblodarbeit. Sie war entstanden durch Verschmelzung der früher felbständigen Gemeinden Schweina , Bad Liebenstein, Stein bach , Bairoda und einiger Gemarfungen. Der thüringische Miniſter
Dr. Sattler erklärte zu dieser Eingemeindung:
„ Die Verschmelzung ist gut, die Voraussetzungen des Kreiseinteilungsgesetzes treffen auf diese Verschmelzung in jeder Hinsicht zu."
Diese Erklärung des Ministers hindert aber den Ordnungsbloc nicht im geringsten, die ganze geleistete Arbeit wieder zu zerschlagen und dabei in einer grotest- parteiischen Weise vorzugehen. Bei dieser Berschlagung erhalten die braven Gemeinden, deren Einwohner hübsch ordnungsbundmäßig gewählt haben, die steuerstarken Gemarkungen, während Industriegemeinden mit roten Wählern die steuerschwachen Gemarkungen erhalten, damit sie fommunalpolitisch nicht leistungsfähig werden. So erhielt z. B. Bad Lieben= stein die Gemarkung Marienthal zugeteilt, die wegen zweier industrieller Betriebe steuerstart ist, trotzdem sie nur ein paar Minuten von Schweina entfernt ist. Bei Wahlen gehört Marienthal zu Schweina , der Friedhof liegt in Schweina , die Wasserleitung ist von Schweina nach Marienthal gebaut. Jetzt sollen die Kinder von Marienthal , die bisher einen furzen, bequemen Weg zur vor, dessen Betrag die Summe von zwei Milliarden Reichsmart ohne Schule nach Schweina hatten, in Zukunft den mehr als halbBustimmung der Bank nicht übersteigen darf.§ 27 regelt die Noten- stündigen Weg durch einen Wald machen, der sich zwischen Marienausgabe. Es ist vorgesehen, daß die An- und Ausfertigungen, Aus- thal und Liebenstein schiebt. Das alles wird vom Ordnungsblock gabe, Einziehung und Bernichtung der Banknoten sich unter der Kon- und namentlich von den Drahtziehern des Landbundes aus rein trolle des Kommiffars vollziehen. Bezüglich der Deckungsvorschriften, politischen Gründen inszeniert. Die Landbündler wollen die in den§§ 28 bis 30 enthalten sind, ist wichtig, daß fünftig auch keine sozial und fulturell leistungsfähigen Gemeinden, und sie Devisen als Golddeckung zugelassen sind. Die Deckung befürchten vor allen Dingen den Einfluß der Arbeiterschaft dank der trägt 40 Proz. in Gold oder Devisen. Außerdem ist eine bantmäßige starken aktiven kommunalpolitischen Betätigung der ArbeiterverDeckung in Höhe von 40 Proz: für die täglich fälligen Verbindlichfeiten vorgesehen. Entsprechend den Vorschlägen des Sachverstän- treter. So wird in Thüringen die Losung des Ordnungsbundes zur digengutachtens wird in§ 37 ein Reservefonds gebildet, in Wirklichkeit: Vernunft ist Unsinn." lung der Noten ist der Bank überlassen. Absatz drei dieses Para- als er weniger als 12 Broz. des Notenumlaufes der Bank beträgt. Die Reichsbanknoten bleiben gesetzliche Zahlungsmittel. Die Stüde den 20 Proz. des jährlichen Reingewinnes so lange abgeführt werden, graphen sieht den Aufruf der alten auf Mark lautenden Noten der Nach Ablauf der 50jährigen Dauer des Notenprivilegs soll das Reich Reichsbank und ihren Umtausch in neue auf Reichsmart lautende berechtigt sein, die Reichsbant aufzuheben. Dem Entwurf ist noch Noten vor. Bis zu dem Ablauf der Aufrufsfrist werden auch die alten Noten gefeßliche Zahlungsmittel bleiben. Der Umtausch gleich eine Reichsmart zu erfolgen. Im übrigen wird die Neuordnung der deutschen Währung durch ein besonderes Gesez, das Münzgesetz, geregelt. Jm§ 5 erhält die Reichsbant das Recht, ihr bahngesez ein besonderes Reichsbahnpersonalgeseg erReichsbantanteile ſollen über 100 Reichsmart lauten.§ 6 befaßt sich Reichsbahngesellschaft regelt und dem Reichsrat bereits zugegangen ist. mit der Verwaltung der Bant. Sie liegt, wie bisher, in den Deutschen Staatsangehörigen besteht. Präsident und Mitglieder des Direktoriums find nicht mehr, wie bisher, Beamte, die von der Reichsregierung ernannt werden. Der Präsident wird von dem Generalrat auf vier Jahre gewählt, die Mitglieder wölf Jahre ernannt. Für die Mitwirkung des Generalrats bei den Ernennungen ist vorgesehen, daß eine Mehrheit von neun Stimmen nehanden sein muß, innerhalb derer mindestens sechs deutsche Stimmen für den Kandidaten abgegeben sein müssen. Bei der Erhennung des Präsidenten ist vorgesehen, daß seine Ernennungsdauer des Präsidenten beträgt vier Jahre.§§ 9 und 10 regeln die Berfonalverhältnisse der übrigen Beamten. Das Beamtenverhältnis wird beibehalten. Die Rechte und Pflich- schaftsdienstes verpflichtet werden. Reichsbeamten durch ein besonderes Beamtenstatut geregelt des Reichs kommt auch für sie in Anwendung. Bei der Berechnung merden. Auch für die nicht im Beamtenverhältnis stehenden An- der Bezüge ist die nach Reichsrecht erworbene Dienstzeit zuständig. gestelten und Arbeiter der Bank bleibt der bisherige Rechtszustand erhalten. Die Besoldung wird nach reichsrechtlichen Vorschriften geDer Generalrat der Reichsbank
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regelt.
eine besondere Sagung der Reichsbant beigegeben.
Ein Reichsbahnpersonalgeseh. Wie TU. meldet, wird die Reichsregierung neben dem Reichs
Das Gesetz soll nach den Londoner Abmachungen gleichzeitig mit den übrigen Reparationsgesehen in Kraft treten. Danach wird der Charakter der Beamten als solcher erhalten, sie werben fünftig als Reichsbahnbeamte bezeichnet werden. Gin Reichsbahnbeamter muß die deutsche Staatszugehörigkeit haben. Er gilt, wenn anderes nicht vorgesehen ist, als auf Lebenszeit angestellt, jedoch bleibt es den höheren Dienststellen vorbehalten, Reichsbahnbeamte auf Dienstposten von geringerer Bewertung oder sie unter Bewilligung von Wartegeld in den einstweiligen Ruhestand zu versezen. Der Reichsbahnbeamte hat bei seinen Dienstobliegenheiten die Reichsverfassung zu wahren. Bereits in den einstweiligen Ruhestand versetzte Beamte können bei Verlust des Wartegeldes
zur Annahme eines ihnen übertragenen Reichsamts oder GesellDie Reichsbahnbeamten unter
Die soziale Gefeßgebung
besteht nach§ 14 aus 14 Mitgliedern, von denen sieben Deutsche und je einer Engländer, Franzose, Italiener, Belgier, ministers, hatte fürzlich einen sehr heftig polemisch gehaltenen Ar
Das„ Reichsarbeitsblatt", das amtliche Organ des Reichsarbeitstifel gegen den Direktor des Internationalen Arbeitsamts, Albert Thomas , gebracht, in dem Thomas' Eintreten für die RatifiHochschulrings deutscher Art ausnehmen und sicherlich ihren Mitzierung des Washingtoner Abkommens zurückgewiesen wurde. Jetzt gliedern geradezu aus dem Gesicht geschnitten sein, sofern die gibt das„ Reichsarbeitsblatt" Thomas Gelegenheit zu einer ErwideSchmisse dafür noch Platz gelassen haben. Der Bildhauer, dem wir dieses Schandmal verdanken, heißt Hosaeus und er wird gewiß an Eidesstatt persichern fönnen, mit jenem Hosea weder verwandt noch bekannt noch verschwägert zu sein, der da schrieb:„ Und Bogen, Schwert und Krieg zerbreche ich aus dem Lande, und lasse sie ruhig
wohnen."( 2,18.)
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hofes steht der D- Bug. Richtung Berlin . Die Reisenden schlendern den Fenstern der Abteile. Reiseftimmung. auf dem Bahnsteig. Erzählende und abschiednehmende Gruppen an – Dazwischen geht ge= schäftig und gravitätisch der Zugführer ehemals föniglich württembergisch". Die Abfahrzeit ist bereits eine Minute überschritten, als der biebere Beamte in meine Nähe tommt. Bon dem Wunsche ge= trieben, mein Schwäbisch anzubringen, frage ich ihn: Herr Zugfiehrer, wann fährt denn das Bügle?" Reine Antwort. Der Mann bleibt vor mir stehen, betrachtet mich vom Scheitel bis zur Sohle, und ein Paar empörte Beamtenaugen schießen Blize auf mich armes als mir die schwäbische Lektion zuteil ward:„ Sie, des oine will i Ehne sage, des ischt fei toi Zügle, des ischt a 3ug."" Abfahra."
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bin gerade im Begriff, vor Zerknirschung zu vergehen,
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Steinzeitliche Funde in China . Der schwedische Geologe 3. Anversion, der fat: einigen Jahren Ausgrabungen im nordöstlichen und westlichen China , und zwar in den Provinzen Fonatien, Henan , Shenft und Kansu durchgeführt hat, machte wichtige steinzeit
rung, in der er u. a. schreibt:
,, Das Reichsarbeitsblatt" hat den Eindruck gehabt ,,, ich betrachte es nicht als selbstverständlich, daß Deutschland einen ständigen Sig im Berwaltungsrat der internationalen Arbeitsorganisation hat, und daß seine Delegierten dort vollständig dieselben Rechte wie die Vertreter der anderen großen Industriestaaten haben". Ich sehe wirklich nicht, worauf man sich stügen fann, um eine derartige Schlußfolgerung zu ziehen. Mein Zweck, wie ich ihn glaube aufgezeigt zu haben, war im Gegenteil, Deutschland aus seiner Zurückhaltung herauszubringen und ihm, Gelegenheit zu geben, das Feld seiner Tätigkeit zu erweitern.
Wenn ich auf die große soziale Tätigkeit Deutschlands vor dem Kriege verwiesen habe, so geschah dies, weil ich sie um so besser kenne, als ich mich in dieser Hinsicht an der Berliner Universität gebildet habe. Ich habe, nachdem ich Deutschland als Beispiel genannt habe, einfach dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß das große Land der Sozialpolitik sich heute nicht an unserer Seite befindet, um die Entwicklungsbewegung zu be schleunigen, und ich habe mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß die übermäßige Verlängerung der Arbeitszeit und die Nicht ratifizierung des Washingtoner Abkommens eines Tages schwer in Uebereinstimmung zu bringen sein werde mit den Grundsägen des Arbeiterschutes, die auf der anderen Seite so oft hervorgehoben worden sind."
Thomas betont, daß er zur Entfräftung der von der deut schen
Regierung, night von der beutschen Arbeiterschaft vorgebrachten Bedenken, die darin gipfeln, daß für die Leistung der Reparations:
pläge aufgedeckt, die aus der Periode des Ueberganges vom Stein= Zeitalter in die Bronzezeit stemmen. Unter den steinzeitlichen Gefäßen aller Art, die ans Licht traten, fanden sich auch Tongefäße, zahlungen eine erhöhte Produktion notwendig sei, internationale
deren geometrische Muster sich mit denen der keramischen Funde von Anau in Westturtestan und Susa vergleichen lassen. In Kansu , der
am
meisten nach Westen vorgeschobenen Provinz, wurden neben
Kupfergeräten Tonscherben mit reihenweise angeordneten Vogelornamenten gefunden, zu denen die Parallelen ebenfalls in Westasien sich finden. Die Aehnlichkeit der feramischen Muster läßt sich bis in die Butowina verfolgen und bildet einen Beweis für die Beziehungen, die zwischen der chinesischen Steinzeit und der des Westens bestehen.
Bühnenchronit. Die Operette„ Die Frau ohne Kuß siedelt vom
Schiller- Theater vom 1. September an in das Theater am Kurfürstendamm
und wird dort weitergegeben. Die Gondel, das amüsante Theater am Potsdamer Plat, eröffnet seine Binterspielzeit am Sonnabend, den 23. Auguft. Kieler Gewerkschaftshauses ein Konzert. Die Zuhörer dankten mit stürDer Danziger Männergesangverein gab im großen Konzertsaal des zu Ehren der Gäste ein Feſtiommers statt, der sich zu einer gewaltigen Stundgebung für das Deutschtum in der Ostmart gestaltete.
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Abmachungen vorgeschlagen habe.
,, Das heißt also, daß Deutschland zur Teilnahme zuge= Tassen werden soll und daß es nur von Deutschland abhängt, sich mit den beteiligten Ländern zur Prüfung über die Art der Garantien zu verständigen.
Ich hoffe, daß diese objektive Prüfung erlaubt hat, meine Abfichten näher zu erläutern. Ein loyaler Gedankenaustausch fann dem Ziel, welches ich mich bemühe zu erreichen, nur nüßlich sein, und dieses ist dasselbe feit 20 Jahren: Soziale Gerechtigkeit und Weltfrieden. Und da die internationale Lage heute in hohem Maße von der Entwicklung der deutsch - franzö= sischen Beziehungen abhängt, so wage ich zu sagen, daß mir nichts mehr am Herzen liegt als die Zukunft dieser Be= ziehungen und ihre friedfertige Entwicklung."
So wie die Dinge in Deutschland liegen, erscheint es schon beinahe als ein Fortschritt, wenn nach dem brüsten und plumpen Auftreten des deutschen Regierungsvertreters in Genf man Thomas Gelegenheit gibt, zu Wort zu kommen. Deutschland hat alle Veranlassung, die Türen, die man in Genf mit so großem Eifer zugeschlagen hat, wieder zu öffnen und die furzsichtige Hal
=
Aus Sofia wird uns geschrieben:
Das Regime Stambulistis in Bulgarien wurde im Juni v. J. überraschend schnell durch einen Butsch der Militärliga gestürzt, die der Mittelpartei, geführt von der Gruppe des Professors Alexander 3antow, zur Regierung verhalf. Es zeigte sich aber bald, daß die Opposition gegen das neue Kabinett ebenfalls rasch wuchs. Sehr bald schieden die Sozialdemokraten aus der Regierungsfoalition aus, weil sie sich mit der Politik des Ministeriums nicht einverstanden erklären konnten. Als dann im Herbst des vergangenen Jahres ein großer Kommunistenaufstand ausbrach, machte die Regierung diesem Treiben mit junterlicher Grausamkeit ein Ende.
mit allen Mitteln versuchten sie in den folgenden Monaten, die fommunistische Bewegung zu unterdrüden und auszurotten. Das gelang ihr nicht. Die verbotene Partei und Fraktion tat sich unter neuem Namen auf und ließ sich sogar teilweise von der Absicht leiten, wirkliche parlamentarische Arbeit zu leisten.
4.3
Angesichts dieser Borgänge muß man sich zunächst die Frage vorlegen, aus welchen Gründen in Bulgarien die kommunistische Bewegung überhaupt so mächtig werden konnte. Denn an sich ist es immerhin erstaunlich, daß in sinem Lande, das
zu 80 Proz. agrarisch ist, dabei aber feinen Großgrundbesiß, also auch feine ausgebeuteten Landarbeiter fennt und verschwindend
wenig Industrie hat, die kommunistische Partei so große Massen an sich zu ziehen vermochte. Die skrupellose kommunistische Propaganda wirfte aber tatsächlich gerade auf die ungelernten Arbeiter der Tabatindustrie, einen großen Teil der Eisenbahner und die radikal eingestellte Arbeiterschaft der Metallindustrie. Daneben stehen viele, recht einflußreiche Dorfschullehrer im Bann der Moskauer Lehren. Dazu kommen die zahlreichen Elemente, die ohne Beruf und be= stimmte Tätigkeit vagabundierend das Land durchziehen und für deren Landsknechttum die bolschewistische Lehre eine willkommene Bemäntelung ist. Vor allem hat aber natürlich die kritische Wirtschaftslage des Landes den Kommunisten das Wasser auf die Mühlen geleitet.
Seit einiger Zeit wird die Bevölkerung allerorten beunruhigt durch Banden, die als„ Bellen" der tommunistischen Bewegung auf dem Balkan überall Unruhe zu verbreiten suchen, aber auch vor Ueberfällen, Erpressungen und Beraubungen nicht zurückschrecken. Darüber hinaus gibt es freilich sowohl innerhalb des Landes, wie vor allem bei den Nachbarstaaten genug Leute, die aus bestimmten inner- oder außenpolitischen Gründen die allgemeine politische Spannung noch zu verschlimmern und die kommunistische Gefahr noch über ihre wirkliche Bedeutung hinaus zu übertreiben suchen. Die Folge find milde Gerüchte und zahlreiche aufgebauschte Nachrichten, die in die Welt hinausposaunt werden.
PP
Die Opposition zum Kampfe entschloffen. Rom , 20. August.( Eigener Drahtbericht.) Die Auffindung der Leiche Matteottis hat die Kampfftimmung der Opposition gegen die Regierung verschärft. Nach dem Monde" erklärte Genosse Turati, daß die Mitglieder der Opposition, durch die schrecklichen Berstümmelungen Matteottis in ihrem Millen gefestigt worden sind. jeden Widerstand zu leisten und im Kampfe gegen das System nicht nachzulassen, solange die Möglichkeit ähnlicher Verbrechen fortbestehe. Der Abgeordnete Baldesi, der der Feststellung der Identität der Leiche Matteottis beiwohnte, sagte, daß nicht die Mörder die Leiche vergraben haben, sondern faschistische Komplizen, die nach vollbrachter Tat den Körper beseitigten, um die Täter zu decken.
Matteottis Heimkehr.
Rom , 20. Auguft.( EP.) Die Bevölkerung von Fraita Bolesino, dem Heimatort Mattecttis. hatte in aller Gile. den Empfang der Leiche des Ermordeten vorbereitet. Heute sind aus ganz Italien zahlreiche Sozialisten und Freunde eingetroffen. Die alte Mutter Matteottis hat ihr Heim für die Aufbewahrung der Leiche vorbereitet. Die Oppositionsblätter sind der Ansicht, die Regierung habe die nächtliche Ueberführung der Leiche absichtlich angeordnet, um politische Kundgebungen zu vermeiden. Aufruf der Opposition.
Rom , 20. August. ( WTB.) Das Komitee der Oppositionsparteien hat einen Aufruf an die Bevölkerung erlassen, in dem es u. a. heißt, daß die Seele des Volkes der Leiche Matteottis auf ihrer Trauerfahrt in die Heimat folge, und in dem beklagt wird, daß dem Loten die letzten Ehren der Hauptstadt nicht erwiesen merden fönnten. Die Freunde des Berstorbenen seien in ihrem Kampfe um ein neues Ideal bereichert worden. Sie feien son
ein Präparat zur Begutachtung übergeben, das angeblich die Auflösung und Heilung von Gallensteinen in der Zeit von 24-48 Stunden herbeiführt. tung, die mit Recht mit Deutschlands Verhalten auf dem Haager dem Wunsche beseelt, die legten Gedanken des Ermordeten zu per= Die Aerztekammer wird ihr Gutachten darüber abgeben.
Kongreß verglichen worden ist, wieder gutzumachen.
wirklichen.