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Achtstundentag, trotz alledem!

Kulturelle, gesundheitliche und wirtschaftliche Wirkung.

Der Achstundentag hat in Deutschland   in der denkbar ungünstigsten Beriode eingesetzt. Wiederholt haben wir das unehrliche Spiel gefennzeichnet, den aus den verschie= densten Gründen unvermeidlichen Produktionsaus= fall infolge des Krieges, des Kriegszusammenbruchs, mit all den üblen Nachwirkungen aufs Ronto des Acht­#tundentags zu sehen. Inzwischen haben sich die Ver­hältnisse wesentlich gebessert. Doch anstatt aus dieser Tatsache die Schlußfolgerungen zu ziehen, daß fort ab der Achtstundentag weit leichter durchführbar ist als vordem, sucht man die Besserung der Produktionsverhältnisse lediglich auf die Verlängerung der Arbeitszeit zurückzuführen, um dar aus die falsche Schlußfolgerung abzuleiten, die Ar­beitszeit müsse noch mehr ausgedehnt werden, die Durchfüh­rung des Achtstundentages, die Anerkennung des Washingtoner Abkommens sei für Deutschland   unmöglich.

Der aus dem Heißhunger nach Mehrwert abgeleitefen Beweisführung des Unternehmertums stellen wir hier das Ergebnis einer wissenschaftlichen unter fuchung entgegen.

In seiner vor kurzem erschienenen Schrift über Das Ar beitszeitproblem" hat Dr. Otto Lipmann  , der Leiter des Instituts für angewandte Psychologie in Berlin  , das darüber vorliegende Material nach wiffenschaftlichen Grundsägen zusammen gestellt. Mis Maß für den gesundheitlichen Arbeits. tag gibt er darin an: Der Arbeiter muß

mindestens so viel Zeit auf Ruhe und Schlaf verwenden, daß die im Laufe eines Arbeitstags verbrauchten Kräfte bis zum Beginn des nächsten Arbeitstages wieder hergestellt sind, so daß der Arbeiter an jedem Morgen seinen Arbeitsplaß mit der gleichen Frische wieder betritt und daß die Arbeitsleistung an allen Arbeitstagen die gleiche bleibt. Diefer Marimalarbeitstag wird nach Auswels fämtlicher vorliegender Untersuchungen immer überschrit fen; stets hat sich ergeben, daß die Arbeitsleistungen in der ersten Wochenhäfte besser sind als in der zweiten."

Für die Wirkung der täglichen Arbeitszeit und die Menge der arbeitsstündlichen Produktion sind eine ganze Reihe Fattoren maß­gebend. Lipmann nennt von ihnen die geographische Lage der Fabrit, die assezugehörigkeit, dann die Berufseignung der Arbeiter. fchaft, Wagengestellung, Belieferung mit Roh- und Betriebsstoffen, der Zustand der maschinellen Einrichtungen, die Zahl der mit un­produktiven Herstellungsarbeiten beschäftigten Arbeiter; die politische und wirtschaftliche Lage, die Ernährungsverhältnisse, das Lohn­system, die Einteilung der Arbeitszeit, der Arbeitswille des Ar­beiters. Die durch die Berkürzung der Arbeitszeit bewirkte erhöhte Leistungs fähigkeit führt ohne vermehrten Arbeits willen im allgemeinen nicht ohne weiteres schon zu erhöhten Leistungen. Der Arbeitswille ist teils von psychologischen, teils von physiolo­gischen Faktoren abhängig." Die durch eine Verlängerung der Arbeitszeit veränderte Leistungsfähigkeit tritt nicht unmittelbar nach der Arbeitszeit verkürzung in Erscheinung, sondern es muß erft eine gewiffe Zeit verstreichen, bis der Zustand verminderter Ermüdung sich in gesteigertem Arbeitstempo auswirken fann; um­gefehrt wird eine Arbeitszeitverlängerung( Ueberffunden) fich ge­wöhnlich fofort teils durch Wirkung auf die Leistungsfähigteit, feils durch Wirkung auf den Arbeitswillen in einer

Derringerung der arbeitsstündlichen Produktion bemerkbar madjen.

Lipmann faßt seinen Gesamteindruck aus dem vor liegenden Material folgendermaßen zufammen:

Der wesentliche Faktor für die Menge der Tagesproduktion ist neben der Leistungsfähigkeit des Arbeiters und der zwed mäßigen Organisation des Betriebes der Arbeitswille des Arbeiters, und dieser Faktor ist von solcher Bedeutung, daß für eine Erhöhung der Produktion alles daran gesetzt werden muß, den Arbeitswillen zu steigern und nicht zu schädigen. Eine dem Arbeiter aufoftronierte Berlängerung der täglichen Arbeitszeit würde wahrscheinlich den Arbeitswillen so sehr schädigen, daß die Berlängerung fehr häufig und überall da, wo die Arbeitsintensität des Arbeiters ausschlaggebend ist, zu einer Vermehrung der Tages. produffion feineswegs führen würde... Daneben dürfen natür lich für eine Erhöhung der Produktion auch die anderen Faktoren nicht vernachlässigt werden: geeignete und nicht übertrieben er­müdende Beschäftigung des Arbeiters in der Freizeit, aus­reichende Ernährung des Arbeiters und dementsprechende Löh nung, Verwendung rationeller Löhnungsmethoden, rationeller

Streik im Sägewerk Hobrechtsfelde  .

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Das Berfonal des Sägewerks Hobrechtsfelde( Stadtgüter G. m. b. 5.) ist gestern in den Streit getreten, weil die Verhand­lungen mit dem Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter auf Ab­schluß tariflicher Regelungen von der Leitung des Unternehmens sabofiert worden sind. Bis zum L. April regelten fich die Löhne nach dem Lohntarif für die Gemeindearbeiter. Von diesem Zeitpunkt ab Ichnte die Betriebsleitung diefe Lohnregelung ab. Alle Versuche, die Löhne wie früher zu regeln, blieben erfolglos. Der angerufene Schlichtungsausschuß empfahl den Parteien, erneut zu ver­handeln, die Versuche scheiterten am Widerstand der Be= triebsleitung. Alle Versuche, neue Verhandlungen aufzunehmen, waren erfolglor.

Am 19. Auguft stellte die Belegschaft die Arbeit ein mit dem Er folg, daß die Leitung sich zu Verhandlungen bereit erflärte. Die Berhandlungen fanden am 21. August statt und verliefen er­gebnislos, da die Betriebsleitung erneut es ablehnte, ent fprechend den früheren Vereinbarungen die Löhne zu regeln. Nach ihrer Auffassung sollen die Löhne in Hobrechtsfelde   oft el bifchen Berhältnissen entsprechen. Der Betriebsleiter läßt sich aller­dings nach Gruppe A des Besoldungsplanes entlohnen. Der Betrieb felbft liegt an der Grenze Berlins  , so daß die Forderung der Arbeiter, Berliner   Löhne zu erhalten, durchaus gerechtfertigt ist, um so mehr, als bis zum 1. April diese Regelung bestand. Die Arbeiter sind einmütig in den Streit getreten und gewillt, im Streit zu verharren, bis die Verwaltung ihren reaktionären Standpunkt aufgibt. Der Betrieb Hobrechtsfelde   untersteht der Stadtgüter G. m. b. 5. und es ist Pflicht des Magistrats, wie vor allen Dingen auch des Aufsichtsrats der G. m. b. H., hier nach dem Rechten zu sehen. Durch die Eigenwilligkeit und den Starrsinn der Betriebsleitung ist städtisches Eigentum aufs schwerste gefährdet. Die Arbeiterschaft ersuchen wir, 3 uzug fernzuhalten.

Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Ortsverwaltung Berlin  .

Sirbeitszeit und Unfälle bei der Reichsbahn. Eine Meldung ber BS.- Korrespondenz über Berhandlungen zwischen Reichsverfehrsministerium und Eisenbahngewerkschaften zu der egelung der Arbeitszeit des Eisenbahnpersonals erweďte noh ter TU. den Anschein, als ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Dienstdauer und Unfallhäufigkeit bestehe" Einen solchen Anschein" darf natürlich die TU. nicht auf­

Zuordnungsverfahren zwischen Arbeit und Arbeiter, einer rationel len Arbeitszeiteinteilung( Pausenordnung) und sonstiger rationeller Betriebseinrichtungen. Die Verwen dung aller dieser Mittel würde die Produktion auch ohne Ber­längerung der Arbeitszeit in ausreichendem Maße steigern; ohne diese Mittel würde die Produktion auch durch Berlängerung der Arbeitszeit meist nicht erhöht werden fönnen."

Die Arbeitgeberverbände schlagen mit ihren Methoden diesem Ergebnis wissenschaftlicher Forschung geradezu ins Gesicht. Sie glauben durch eine schematische Verlängerung der Arbeitszeit die Menge der Produktion ebenso schematisch vermehren zu können, nachdem sie in der Nachkriegszeit wenig oder gar nichts getan hatten, um die Wirkung des Achtstundentages durch Verbesserung der maschi nellen Einrichtungen, durch Rationalisierung der Betriebe, durch Modernisierung der Arbeitsmethoden zu verstärken; ganz abgesehen davon, daß die Folge des Krieges, die jahrelang andauernde Unter­ernährung und Unterbezahlung der Arbeiter und all die anderen bekannten Ursachen feineswegs geeignet waren, den Arbeitswillen zu heben.

Aus der Fülle des Materials, das Lipmann in seiner Schrift verarbeitet hat, fönnen wir nur wenige Stichproben geben. So weit beispielsweise die Gewerbebehörden nach

Erklärungen für den Leistungsrüdgang in der Nachkriegszeit fuchen, fommen sie zu folgenden Ergebniffen:

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,, Dagegen wurde über Minderleistungen ziemlich allgemein geflagt. Gründe dafür waren: Mangelhafte Stoffe und Störungen in ihrer zuführung mangelhafte Er­nährung."( Liegnig 1919.) Längere Unterernäh rung, schlechte Ernährungsverhältnisse, die vielen Kriegsentbehrungen werden von den bayerischen Beamten als Gründe für den Arbeitsrückgang genannt. Unterfranten fagt 1920: Verminderung der Leistungsfähigkeit der Arbeiter in­folge nicht ausreichender Ernährung, außergewöhn­liche Abnutzung der Maschinen während des Krieges, Stockung in der Belieferung mit Rohstoffen, Werkzeugen und sonstigen Hilfsmitteln u. a. m. haben gleichfalls einen nachteiligen Einfluß geübt." Sachsen 1919: Mangel und schlechte Be­schaffenheit von Rohstoffen und Betriebsstoffen, unzureichende Ernährung, Rachwirtung früherer Anstrengungen und Zu fammendrängen der Arbeitszeit ohne ausreichende Ruhepausen." Hessen   1920:" Die Arbeitgeber geben, soweit es sich um ältere Leute handelt, eine erhöhte Leistung zum Teil zu, flagen aber über geringere Leistungen der jungen Leute, besonders der Kriegs­teilnehmer; doch ist dies auch als Nachwirtung des Krieges und nicht als eine Folge der verkürzten Arbeitszeit zu bezeichnen. Bufolge der schlechten Ernährung, schlechten Materials und schlechter Werkzeuge mar eine Erhöhung der Leistungen in den ersten Jahren nach dem Kriege nicht zu erwarten."

Aehnliche Erscheinungen sind auch in den anderen vom Krieg betroffenen Ländern beobachtet worden. So wird vom franzö fischen Rohlenbergbau berichtet: Die Bergwerte, die während des Krieges schlecht unterhalten wurden, brauchten nach dem Kriege eine größere Anzahl von Arbeitern für unproduktive Wiederherstellungsarbeiten." Von dem Pariser Fleischer gewerbe heißt es 1921: Die Produktion hat sich nach Ein­führung des Achtstundentages dant intensiverer Arbeit nicht ver mindert, trog anerkannter Mangelhaftigkeit der Werkzeuge,"

Internationaler Textilarbeiterkongreß.

Wien  , 20. Auguſt.

In der Sizung am Mittwoch führten vormittag Vander putte( Frankreich  ) und nachmittag Roscher und Stursty ( Tschechoslowakei  ) den Vorsiz. Frühwirth( Desterreich) berich= tete zunächst über die neuerlichen Beratungen des internationalen Romitees über die Bestellung eines neuen Sekretärs und den Siz des neuen Sekretariats. Nach den Vorschlägen des Komitees be= chloß der Kongreß einstimmig die Anstellung eines von der internationalen Vereinigung festbesoldeten, haupt­beruflich tätigen Sekretärs. Der Sekretär ist von der englischen Delegation vorzuschlagen. Der Sitz des Setretariats wurde in Manchester  ( England) ausersehen. Für diesen Siz stimmten fieben Länder; vier stimmten dagegen. Ein Antrag Deutsch­ lands   auf Ausbau des Sekretariats wird dem neuen Sekretariat Eine lebhafte Debatte entwickelte sich über einen Antrag auf fich übe zum Studium überwiesen werden. Auflösung des internationalen Streitfonds. An feine Stelle follen nach diesem Antrag im Bedarfsfall ausgiebige freiwillige Unterstützungen treten. Der Antrag wird aber mit zwölf gegen eine Länderstimme abgelehnt. Damit bleibt auch das gegenwärtige Beitragsverhältnis bestehen.

Durburn( England) legte einen Antrag der eng­lischen Delegation vor, nach dem an einer Konferenz nie­mand teilnehmen oder ein Amt bekleiden soll, der nicht von Lertil­arbeiterverbänden als Angestellter befoldet ist oder in einer Tertil fabrit arbeitet. Dazu sprachen Shaw, Sobolomsty ( Polen  ), der verlangte, daß es statt der Stelle in einer Fabrit arbeitet", heißen soll in einer Fabrit gearbeitet hat", weiter Cri­nion( England), Christensen( Dänemark  ), und Eisenring ( England). Der Antrag wurde dann mit dem Abänderungsvors schlag Sokolowstys einstimmig angenommen.

Den breitesten Raum in der Beratung des Kongresses nimmt die Beratung über die Mittel und Wege ein, die einzuschlagen find, um den Achtstundentag in der Textilindustrie aufrechtzuerhalten, in Ländern, in denen er verlorengegangen ist, wieder zu erkämpfen, und in Ländern, in denen der Achtstundentag bisher noch nicht besteht, zu erringen.

Berichterstatter Lang( Deutschland  ) bemerkte, daß der Acht­stundentag nicht eine Frage der Textilarbeiterschaft allein ist, son= dern eine Frage der gesamten internationalen Arbeiterschaft. Seit dem Jahre 1889 geht der Kampf um den Achtstundentag. Die Frage ist aber für die Textilarbeiterschaft von um so größerer Be­deutung, als in der Tertilindustrie sehr viele Frauen und Jugendliche beschäftigt sind. Daher sind auch die Textil­arbeiter in dem Kampfe um den Achtstundentag stets mit an der Spike marschiert. Es ist die Pflicht jedes einzelnen Arbeiters und jeder Arbeiterin, in diesem Kampfe zur Organisation zu stehen. Wo der Achtstundentag schon erfämpft ist, muß mit allen zweck­dienlichen Mitteln gearbeitet werden, ihn zu erhalten. Das ist um so notwendiger, als sich seit dem Pariser Kongreß die Verhältnisse in manchen Ländern verschlechtert haben und auch mancher Rückschritt leider in dieser Frage verzeichnet werden muß. Der Allgemeine Deutsche Gewertschaftsbund hat be schlossen, alles daranzusehen, in Deutschland   überall den Achtstunden­tag wieder zu erkämpfen. Die deutsche Arbeiterschaft fühlt sich auch in dieser Frage mit der Arbeiterschaft aller übrigen Länder eng verbunden. Vereinte Kraft wird zum Siege verhelfen.( Stürmischer Beifall.) Schwarz( Ungarn  ) gab ein Bild über

die Verhältnisse in Ungarn  .

Nach dem Umsturz gab es in der ungarischen Textilindustrie fast feine Arbeit. Das ist wieder beffer geworden. Ausländer, nämlich Deutsche  , Desterreicher, Tschechoslowaten, richteten Betriebe ein. Sie hofften wohl auch, in der ungarischen Arbeiterschaft ein geeigneteres Ausbeutungsobjekt zu haben. Leider ist es tatsächlich so weit ge fommen, daß heute in den meisten Betrieben wieder länger als acht Stunden gearbeitet wird. Die Unternehmer dittieren heute die Arbeitszeit und den Arbeitslohn. Die Hauptauf gabe der ungarischen Arbeiterschaft wird es sein, den Achtstunden­tag wieder zurückzuerobern.( Lebhafte Zustimmung.)

Aus alledem ist zu schließen: Der Rückgang der Produktion in der Nachkriegszeit ist nicht, wie die Arbeitgeberverbände behaupten, auf die Einführung des Achtstundentags zurückzuführen, sondern auf die Tatsache, daß die förperliche Leistungsfähigkeit der Arbeiter in folge des Krieges und seiner Nachwirkungen zurückgegangen ist Galli( Italien  ) entwarf in einer leidenschaftlichen Rede und die Betriebseinrichtungen vernachlässigt wurden. Wo diese ein Bild von dem heutigen Italien  . Kriegsfolgen verschwanden, wo vor allen Dingen die Unternehmer Nach dem Krieg wurde der Achtstundentag erobert. Be Schicht­sich dazu aufrafften, die Betriebseinrichtungen wieder aufzubauen, arbeit wurde sieben Stunden gearbeitet. Die erste Tat der Faschister dort begannen sich bald die günstigen Wirkungen der Arbeitszeitver- mar, den Arbeitern alle Errungenschaften strittig zu machen. Das fürzung zu zeigen. Die Verlängerung der Arbeitszeit fiel Gesez über den Achtstunden: ag ist heute in Italien   eine Legende mit den ersten Monaten der Stabilisierung der Wähgeworden. Wer heute im Kampfe um die Befreiung der Arbeiter rung zusammen, die eine Konjunkturbesserung brachten. Mit schaft steht, feßt nicht nur jein Leben und seine Eristenz aufs Spiel, fondern auch das Leben und die Existenz seiner Familie. Das große Absicht verwechseln die Arbeitgeberverbände hierbei Ursache und Wirtung. Gerade die Erfahrungen der jüngstvergangenen Zeit Opfer Matteottis hat aber der Willkür der Faschisten eine mit der wadysenden Produktionseinschränkung und der steigenden Grenze gefeßt, und man spürt bereits, daß es anders zu wer den beginnt. Mit besonderer Hoffnung und Freude erfüllt die Arbeitslosigkeit lehrt mit aller Eindringlichkeit, daß die Stabilisie italienischen Arbeiter der Sieg der Arbeiterpartei in England und rungsfrise nur überwunden werden kann, wenn der Arbeitswille der Rud nach links in Frankreich.  ( Stürmischer Beifall.) gehoben wird. Das kann aber nur durch Berkürzung der Arbeitszeit und durch Berbesserung der Arbeits methoden erreicht werden!

fommen laffen. Sie wandte sich daher an eine ,, maßgebende Stelle", die ihr auch prompt bestätigte, daß ein Zusammen­hang zwischen der Arbeitszeit und den Unfällen bei der Reichsbahn nicht besteht.

Die Zahl der Eisenbahnunfälle sei zurüdgegangen auch in der 3eit, in der die Dienstzeiten verlängert waren. Bei feinem der Un­fälle, die in der letzten Zeit die Deffentlichkeit besonders beschäftigt haben, sei zu lange Dienstdauer von Einfluß gewesen. Zu dem Hinweis der Korrespondenz auf den Eisenbahnunfall bei Marsberg  , der durch Nervenzufammenbruch eines dortigen Weichenstellers ein­getreten sei, der sieben Tage hintereinander eine Dienstschicht von 3 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags gehabt haben soll, teilt uns dieselbe Stelle mit, daß sich der Unfall abends um 10% Uhr er­eignete, also zu einer Zeit, in der dieser Weichensteller gar nicht im Dienst war! Derartige unrichtige Angaben über einen Zusammen­hang zwischen Dienstbauer und Ünfallhäufigkeit könnten deshalb nur als Irreführung der Deffentlichkeit bezeichnet werden.

Es wäre eine Irreführung der Deffentlichkeit, wollte man den Anschein erweden, als ob die Länge der Arbeitszeit für Unfälle gänzlich bedeutungslos fei. Das Fahrpersonal, dessen Leben bei Unfällen zu allererst gefährdet ist, wird alles daranfeßen, um trog langer Arbeitszeit Unfälle zu vermeiden. Baffiert dennoch irgendein Unfall, dann wird selbst in den Fällen, in denen eine lange Arbeits­zeit als Ursache naheliegt, die Ursache auf die Uebertretung irgend einer Vorschrift zurückgeführt, um ja nicht den umstrittenen 3u­fammenhang auffommen zu laffen.

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Die Tatsache, daß die Aufmerksamkeit und die Spanntraft des Eisenbahnpersonals bei normaler Ar beitszeit größer ist, als fie bei überlanger Arbeits­zeit fein tann, fönnen sämtliche maßgebenden" Stellen nicht aus der Welt dementieren. Deshalb muß die Arbeitszeit so bemessen werden, daß fie als Unfallfaktor gänzlich ausscheidet.

SPD.  - Musikinstrumentenarbeiter. Montag, den 25. Auguft, nach­mittags 5 Uhr, im Reichenberger Sof, Bersammlung der auf dem Boden der Amfterdamer Internationale ftehenden Kollegen und Partei. genoffen. Jeder Betrieb muß vertreten fein. Verbands- und Bartei mitgliedsbuch legitimiert. Der Werbeausschus.

Deutscher   Berkehrsbund. Agitationsbezirke Moabit   und Sanfa: Sonntag, ben 24. Auguft, vormittags 10 Uhr, im Artushof. Berleberger Str. 29, Be Airksversammlung. Bei der wichtigen Tagesordnung wird vollzähliges Er. fcheinen erwartet. Mitglieder und Funktionäre haben für guten Besuch su egitieren. Unorganisterite find mitzubringen,

Boogsherd( Holland  ) teilte mit, daß leider auch in Holland  der Achtstundentag nur mehr dem Namen nach besteht. In einem acht Monate langen Kampfe ist der Achtstundentag in der Praxis infolge der Haltung der christlichen Gemertschaften ver loren gegangen. Aber die holländische Arbeiterschaft verzweifelt nicht, fie fämpft weiter.( Lebhafter Beifall.)

Die Beratungen über diesen Punkt der Tagesordnung wurden am Donnerstag fortgesetzt.

Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Estorn; Feuilleton: R. H. Döscher; Lokales und Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S. Berlin. Drud: Borwärts- Buchbruceret Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  .

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