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Handelsvertrag, so fordert auch dieser Zugeständnisse von Steuerermäßigung, ausgeglichen werden können. Es wird deutscher   Seite. Insbesondere soll Deutschland   seine Zölle auf Weine sowie auf einige Obst- und Gemüsesorten herabsehen. Es ist nicht zu leugnen, daß diese Bollermäßigung den deutschen Weinbau einer heftigen Ronkurrenz ausländischer Weine aussetzt. Da ohnehin aber der Weinbau von einer schweren Krise betroffen ift, muß diefe Zollermäßigung auf die Lage der Winger doppelt be­drohlich wirken.

Wie ist nun die Stellung der Interessenten? Für die Annahme des Handelsvertrages ist der weitaus überwiegende Teil der In dustrie, die heute mehr als je den Export braucht. Die handels fammern des rheinisch- westfälischen Gebietes und die von Plauen  sowie die von München  - Glabbach fehen sich mit größter Entschieden heit für den Vertrag ein. Gegen ihn fämpfen die Winzer verbände und an ihrer Seite der Reichslandbund. Während bei den zern das bedrohte Eigenintereffe für ihre Haltung maß­gebend ist, tritt in der Resolution des Reichslandbundes deutlich die Tendenz zutage, die der Landbund allgemein verficht: die fchließung Deutschlands   gegen den fremden Handel. In demagogischer Weise segt man sich über das Intereffe der deutschen Wolkswirtschaft an der Warenausfuhr hinweg, ohne die Folgen zu berücksichtigen, die eine Gefährdung des Exports für die industrielle

Bevölkerung haben muß.

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auch an eine Kredithilfe zu denken sein, die dem Weinbau die Umstellung auf die veränderten Konkurrenzbedingungen erleichtert. In Deutschland   werden immer noch vielfach Weinreben angebaut, die gegen Schädlinge sehr empfindlich sind. Der Schuß gegen soiche Schädlinge bringt dem Weinbau hohe Ausgaben. Es gibt aber Rebenjorten, die besonders im Ausland angebaut werden und die gegen die Schäden ungleich weniger empfindlich find. Wenn es gelingt, durch geeignete Notstands und Uebergangs| maßnahmen den deutschen Weinbau zu fördern, dann wird die GSozialdemokratie dem ihre Hilfe nicht versagen. Der Abschluß des deutsch  - spanischen Handelsvertrages ist aber eine Notwendig. teit für die gesamte deutsche Boltswirtschaft und insbesondere für die industrielle Arbeiterschaft.

Hohe Pfründen neben dem Pleitegeier.

Dem eenen sin Uhl ist dem annern sin Nachtigall. Dieses Wort Fritz Reuters erhält im Geschäftsleben täglich seine Bestätigung, wie überhaupt in der fapitalistischen Gesellschaftsordnung der Niedergang des einen die Voraussetzung für das Emporkommen des anderen be­deutet. Die massenhaften Konkurse der Gegenwart bilden die not­wendige Voraussetzung für die Gesundung der Wirtschaft. Es ist natürlich, daß dieser Rückbildungsprozeß von zahlreichen Opfern be­Wie start Deutschland vor dem Kriege feine Warenausgleitet ist. Vielleicht find hierunter Personen, die nur einen Teil fuhr nach Spanien   steigern fonnte, geht daraus hervor, daß in dessen verlieren, was sie in den glorreichen" Zeiten der Inflation den vier Jahren von 1910-1913 der deutsche Export nach Sparten an mühelosen Gewinnen in ihre Rassen brachten. Doch wenn die sich verdoppeln fonnte. Er betrug 1913 143 Millionen Mart. Die Bereinigungsfrise für viele Personen Berluste mit sich Einfuhr spanischer Waren nach Deutschland   erhöhte sich im gleichen bringt, so hat sie sich auf der anderen Seite zu einer äußerst Zeitraum von 140 auf 198,7 Millionen Mart. Es trifft also schon lukrativen Konjunktur für eine flerne Schicht von Per­zu, wenn die Interessenten der Industrie die Bedeutung des spa- fonen entwickelt. Dies sind die Aufsichtspersonen, die von nischen Handelsvertrages für den Absatz deutscher Waren mit allem den Gerichten usw. dazu bestimmt werden, die Konkurse oder das Nachdruck betonen. Berfahren der Geschäftsaufsicht durchzuführen.

Die industrielle Arbeiterschaft fann feine andere Stellung einnehmen. Sie ist es, die heute am schwersten unter der Abfahtrise der deutschen Industrie leidet. Sie ist es, die einem entsetzlichen Lohndruck und sozialen Kämpfen preisgegeben ist, weil die deutschen Waren nicht in genügendem Maße verkauft werden können. Sie ist der leidende Teil der Verkürzungen der Arbeitszeit und der Betriebseinschränkungen, die natürliche Begleiterscheinungen des Absazmangels find. Schon aus diefen Gründen muß die Ar­beiterschaft für eine Erleichterung der Warenausfuhr einireten. Es tommt hinzu, daß die Lasten, die der Dawes Plan Deutschland auferlegt, nur bei einer starten Steigerung des Exports getragen werden können. Nachhaltig gefördert werden kann dieser aber nur durch den Abschluß langfristiger handels­perträge, die Deutschland   den Weg zum Weltmarkt öffnen. Ueberdies weist der Außenhandelsverband namens der den deutschen Außenhandel vertretenden deutschen Wirtschaftstreife in einer Eingabe an den Reichstag   zutreffend darauf hin, daß die Ab lehnung des Bertrages auch die fünftige handels politit Deutschlands   erschweren würde.

Aus all diesen Gründen wird die Sozialdemokratie für die An­nahme des deutsch  - spanischen Handelsvertrages eintreten. Die Not­lage des Weinbaues, die übrigens schon vor dem Handelsvertrag| eingefeht hat, wird auf andere Weise bekämpft werden müssen. Es handelt sich hier um viele fleine Existenzen, die mühevoll vom Er­trag ihrer Arbeit leben und deren Berufsintereffen die Aufmerffam. feit der Allgemeinheit verdienen. Auf die Dauer aber ist ihnen der Bollschutz teine Hilfe. Die Handelskammer Düsseldorf   weist in einer En schließung darauf hin, daß die Nachteile, die dem Weinbau durch den Bertrag entstehen könnten, auf andere Weise, etwa durch

Nun ist an und für sich nichts dagegen einzuwenden, daß diese Beute für ihre Mühewaltung bezahlt werden. Ja die Bezahlung kann fogar angemessen sein, da es sich um Personen handelt, die über umfassende Geschäftsfenntnis, gepaart mit rascher Entschlußtraft usw., verfügen müffen Was aber zuweilen über die Honorierung für die Aufsichtsorgane in die Deffentlichkeit dringt, ist so hanebüchen, daß man es in einer Zeit der allgemeinen Berarmung nicht für möglich halten sollte. Der aufreizendste Fall dieser Art kann wohl bei der Textilindustrie A.-G. Barmen( Tiag), festgestellt werden. Ueber diefe Firma und ihre Tochtergesellschaft, der Firma Riedid u. Co. A.-G., Lobberich  , wurde vor einem Bierteljahr die Geschäfts­aufficht verhängt. Vom zuständigen Amtsgericht wurde ein Herr Dr. Spiger als aufsichtführende Person bestellt. Dieser Herr fühlte fich wahrscheinlich nicht start genug, die ihm übertragene Auf gate allein durchzuführen. Er zog unter Zustimmung des Barmer Amtsgerichts noch zwei Personen( einen Juristen Rechtsanwalt Dr. Bernards und einen Gläubiger als Beirat) hinzu. Nun tommt das Schönste: Das Amtsgericht setzte für die beiden erstgenannten Aufsichtspersonen eine Vergütung im Falle der Tag auf je 40 000 Goldmart und im Falle der Niedic u. Co. auf je 23 000 Goldmart feft. Es entfällt mithin auf jede der beiden Personen eine Ent. fchädigung von 63000 Goldmart. Und dies für eine Tätigkeit, die sich auf einen Zeitraum von 10 Wochen beschränkt und durchschnittlich täglich 4 Stunden betragen haben soll. Um nun die 126 C00 m. in der Konkursmasse sicherzustellen, beantragten die beiden Glückspilze, denen ein deutsches Amtsgericht einen so horrenden Gewinn in den Schoß warf, als wenn wir in Deutschland   im Gelde schwämmen, ihre honorarforderung als beoorrechtigt anzuerkennen Bescheldenheit ist eine Bier

Da diese Herren und die vielen anderen, die heute eine gleiche Tätigkeit in den zahlreichen Konkurs- und Geschäftsaussichtsverfahren ausüben, dies im Nebenamt besorgen, d. h. ihre Stellung oder ihre sonstigen Geschäfte feineswegs aufzugeben brauchen, werden hier riefige Nebengewinne erzielt. Man denke, einen Neben­verdienst von 63000 m. in zehn Wochen! Bei der heutigen Lohnhöhe muß ein perheirateter Fa­milienpater 42 Jahre, also sein ganzes Leben lang arbeiten, um eine ähnliche Einnahme zu er zielen. Aufreizender können wahrhaftig feine Zahlen wirken. Unerklärlich ist es, wie das Barmer Amtsgericht solche Vergütungen festsetzen konnte. Welcher Maßstab hat hier zugrunde gelegen? Leben diese Herren im Wolfenfuducksheim? Immerhin haben sie sich das Verdienst erworten, für die Aufklärung der Arbeiter über die Bortrefflichkeit der heutige Gesellschaftsordnung zu sorgen, die das Heil in niedrigen Löhnen sieht und auf der anderen Seite riesige Summen uriproduktiv nur so hinauswirft.

Zum Wöllersdorfer Skandal. Aus Wien   wird uns geschrieben:

-11.

Erst jetzt werden nähere Einzelheiten über den Wöllersdorfer Skandal bekannt. Nach dem Staatsvertrag sollte der ehemalige österreichischen Munitionsfabrikant Alden in Wöllersdorf   mit dem osterreichischen Staat stets die Majorität haben. Das ist durch die deutsche Gruppe, dem der Stlarz- Konzern und Herr Boch waldt angehörten, hintertrieben worden, indem Alder der deutschen Gruppe das Stimmrecht seiner Attien soweit überließ, daß diese tatsächlich die Majorität besaß. Damit war der Weg für die Ver­ramschung von Wöllersdorf   fret. Es wurden auf Grund eines verwickelten Systems von Gesellschafter und Tochtergesellschaften Werte zu einem Preise veräußert, der einfach lächerlich ist. Alder befam für seine Freundlichkeit eine Vergütung von 10 bis 20 Broz des jeweiligen Umschlages.

Diefer Standal war nur möglich durch Best echung und Rorruption. Festgestellt wurde bei der amtlichen unter. fu chung, daß ungeheure Summen für Best e chungsgelder verwendet worden sind, die selbst an staatliche Vertreter und Beamte gegeben wurde. Sehr verwickelt erscheinen eine Reihe von be= amteten Persönlichkeiten, die vom Sklarz- Konzern direkt Geld und gut dotierte Verwaltungsratsposten angenommen haben. Als schwer belastet tann heute schon Exzellenz Bittner, früher Sektionschef, gelten Er hatte gute Verbindungen zur christlich- sozialen Partei, und man führt die bisherigen Bertuschungsversuche der Regierung auf ihn und feine guten Verbindungen zurück.

Das gröbste Stuck hat sich aber die Majoritätsgruppe durch eine höchst sonderbare Kreditgewährung an die Wöllersdorf A.-G. geleistet. Bekanntlich mußte die Regie in Wöllersdorf   aufgegeben werden, weil dem Betriebe jeder Kredit durch die Banken a b geschnitten wurde. Die Eflarz- Gruppe übernahm dann die Verpflichtung, Darlehen zu gewähren. Sie tat das auch, berechnete aber derart hohe Provisionen usw., daß Wöllersdorf   nur 30 Broz. der ausgemachten Darlehrissumme erhielt. Der Rest blieb unter­wegs hängen.

Großhandelsindeg. Die auf den Stichtag des 25. August be. rechnete Großhandelsindegziffer des Statistischen Reichsamts ist mit 120.9 gegenüber dem Stande vom 19. Auguſt( 121,2) nahe­au unverändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Lebensmittel 111 5( Borwoche 111,9). davon die Gruppe Getreide und Startoffeln 99,1( 99,5), Industrieftoffe 133.4( 133,5), dabon bie Gruppe Stohle und Eisen 129,5( 129,5), Inland waren 113,6( 113,3),

Einfuhrwaren 157,4( 158.1).

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