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unser Baterland sowohl wirtschaftliche wie politische Erleichterungen| und eine Erschwerung der industriellen Produktion bedeuten und Vorteile erzielt. und für die ſie und für die sie nicht einmal stichhaltige Gründe anzuführen imftande ist.

Aus diesen Erwägungen heraus ersucht der Bundesvor­stand des Reichsbanners" die republikanischen Parteien, da­für zu sorgen, daß die Gefahr einer Beteiligung der mon­archistischen Deutschnationalen an der Reichsregierung be­seitigt werde. Es kommt darauf an, eine gerade Linie republikanischer Politik innezuhalten. Dafür wird sich das ,, Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" wie ein Mann einfeßen. Falsche Politik mit falschen Zahlen.

Fort mit der Brotwuchervorlage!

Von Ludendorff bis Kab.

Die neue Einheitsfront.

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Die innige Verbindung der Nationalsozialisten und National fommunisten, die Front von Ludendorff bis Ray- von der Genosse Sollmann gestern in seiner Reichstagsrede sprach

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Resolutionen des Beamtenbundes und des Textilhandels. fällt selbst einzelnen sonst so robusten Deutschnationalen auf die Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Be- Nerven. In den Blättern des schwerindustriellen Hugenberg wird amtenbundes hat in einer am Mittwoch, den 27. August, gleich mehrfach schmerzvoll bewegt auf die Tatsache hingewiesen, stattgefundenen Sigung zur Schutzolffrage folgende Friedrich Hussong , der sonst im Lofal- Anzeiger" fo fraftvoll national daß udendorff für tommunistische Anträge stimmt. Entschließung angenommen: fein kann, daß er's beinahe selber glaubt, muß jetzt ästhetisch werden:

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" Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes Wie man den Hungerzoll begründet. verurteilt aufs schärfste die Absicht der Reichsregierung Die Reichsregierung hat bekanntlich die Zollvorlage, die auf Wiedereinführung der sogenannten landwirtschaftlichen Schuh das Handelsobjekt für die Zustimmung der Deutschnationalen zölle" durch Inkraftsetzen des vor dem Kriege gültigen autonomen zum Londoner Bertrag sein sollte, noch in letter Stunde dem Bolltarifs. Reichstag zugeleitet. Die Begründung der Vorlage Nachdem gerade in letzter Zeit die Preise für die wichtigsten unterscheidet sich von der früheren Begründung nicht, ob Lebensbedürfnisse, besonders für land und viehwirtschaftliche Bro­wohl wir seinerzeit nachweisen konnten, daß die Begründung bufte, erheblich gestiegen sind und gerade die Getreide des Getreidezolles einen groben Irrtum, wenn nicht eine preife ber steigenden Tendenz der Weltmarktpreise immer stärker Fälschung enthält. Die Regierung wollte nämlich glaubhaft folgen, würden bei dem gegenüber der Vorfriegszeit erheblich ge­machen, daß der Zoll in hohem Maße vom Ausland gestiegenen Einfuhrbedarf die beabsichtigten Zölle die Lebenshaltungs­tragen wird. So passierte ihr im lebereifer das Mißgeschick, fosten weiter in die Höhe treiben und damit die Not der Ver­daß sie in einer Zahlendarstellung sagte, der Roggenpreis braucher unerträglich vergrößern. Außerdem muß in der Absicht, hätte im Jahre 1905 bei den geltenden Zöllen um 5 M. die Getreidezollfrage gerade jetzt zur Entscheidung zu bringen, der höher sein müssen als der Preis im Ausland. Tatsächlich ist Versuch erblickt werden, die minderbemittelten Bolts. die aber der 5 m. 3oll erst im Jahre 1906 in Kraft treise vorweg mit einer als Verbrauchssteuer wirkenden getreten. Im Jahre 1905 galt nur ein 3oll von 3,50 M., Maßnahme zu belasten, bevor die Frage der Berbeilung der Lasten, der bis auf 6 Pf. vom deutschen Verbraucher getragen wurde. die fich aus der Durchführung des Londoner Battes ergeben, ge Solange die Regierung auf diese Unstimmigkeit nicht auf- fiärt ist. merksam gemacht worden war, fonnte man glauben, daß es sich um einen wenn auch erstaunlichen Irrtum handle. Nachdem wir das aber bereits vor anderthalb Monaten feft gestellt haben, kann man nur noch annehmen, daß diese Dar stellung in der Absicht der Irreführung aufrechterhalten worden ist.

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Auch in anderen Punkten, die bei der Abfassung der Zoll­vorlage richtig gewesen sein mögen, ist heute die Begründung durch die Tatsachen überholt. Die Regierungs­vorlage behauptet nämlich, daß die landwirtschaftlichen Er zeugnisse sich im Preise auf 85 Proz. des Borkriegsstandes bewegen. Tatsächlich haben die Getreidepreise heute den durchschnittlichen Preisstand von 1913 durchweg erreicht oder fogar überschritten. Das ist die Folge der Mißernten im Ausland und insbesondere der Tat sache, daß Rußland und Polen in der nächsten Zeit fein Brotgetreide nach Deutschland senden tönnen, während die Ueberseeländer ihren Anbau eingeschränkt haben. Ebenso un­richtig ist es, wenn die Begründung auf der Feststellung be­harrt, daß die wichtigsten landwirtschaftlichen Betriebsmittel etwa 115 Proz. des Borfriegspreises fosten. Die Preise für fünstliche Düngemittel sind erheblich zurüd gegangen, ihr Bezug durch Kreditgewährung erleichtert. Die Begründung enthält schließlich den wunderschönen Saz, daß die hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse noch der Ausfuhrsperre unterliegen". Tatsächlich ist das für Getreide seit geraumer Zeit nicht mehr der Fall und von diesem Zeitpunkt an hat am inländischen Getreidemarkt die Preis­steigerung eingesetzt, deren Erfolg es ist, daß das Getreide heute ohne Zoll bereits auf und über den Borkriegspreisen steht! Eine ganze Zahl weiterer Gründe, die die Zollvorlage den Verbrauchern schmackhaft machen soll, find nicht nur von uns und den Arbeitnehmerorganisationen, sondern selbst von der industriellen Bresse als unzutreffend zurückgewiesen wor­den. Unzutreffende Behauptungen müssen dazu herhalten, um die künstliche Berteuerung des Brotes als not­wendig erscheinen zu lassen. Das ist kein Wunder. Denn die Getreidezölle sind und sollen nichts anderes sein als ein Liebesdienst für die großagrarische Real­tion. Die Arbeiterschaft muß aber mit allem Nachdruck sich dagegen wehren, zum Objekt einer Politif gemacht zu werden, die eine neue Verelendung der breiten Massen

Die unsichtbare Grenze.

Bon Lola Landan

Die Gemeinschaft der Berufe formt neue Zünfte von Menschen, inmitten des Volkes abgesonderte fleine Völfer mit dem Dialekt ihres Gewerbes, einer Geheimsprache, gleich geschwungenen Ge­bärden und ähnlich ausgearbeiteten Gesichtern. Die unaufhörliche Beschäftigung der Hände oder des Hauptes mit den gleichen Dingen schafft eine Berwandtschaft, die tief in das Blut bringt und sich so bewußt gegen andere Stände abgrenzt wie eine eigenwillige fleine Nation gegen ihre Nachbarstaaten. Nie aber wird es deutlicher, daß die Menschheit noch in ihren fleinsten Teilen sich in Splitter zerspaltet, uneben und zerflüftet, als wenn man die Stadt verläßt, um die Dörfer des flachen Landes aufzusuchen, nicht als oberfläch licher Beschauer, sondern um dort in den Bebenstreis der Be wohner einzubringen. Da scheint es wirklich, man hätte eine un­fichtbare Grenze überschritten, hinter der ein fremdes Gebiet be ginnt mit den unverständlichen Linien eines verschlossenen Gefichts, fo fremd dem Stadtbewohner, als wäre er in einen anderen Erd­tell perfekt. Sind dies noch Menschen, die dieselbe Sprache reben? Selbst die vertreten Laute, langfam in ihren Mündern zermahlen, Hlingen verändert, anders wird das Bachen aus den Lippen hin­ausgestoßen, und felbft das Weinen, die einzige überall verstandene Weltsprache, so selten es in den vom Wetter gebeizten Augen steht, fließt zäher, hat einen trägeren Strom des Schmerzes. Wirt lich, um eine Forschungsreise zu machen, brauchen wir nicht weiter zu reisen als in den nächsten Landflecken, um den sich die schlichten Felder dehnen.

Das Leben des Bauern, dem mir unser täglich Brot banten, ist mühselig. Es freist um das Notwendige. Sein ganzes Dasein ist auf die elementarsten und dringendsten Bedürfnisse eingestellt, deren Sorge er übernahm. Da liegt das Felb in der Not seiner Fruchtbarkeit und wartet, geschnitten zu werden. Da brüllt bas Bieh in der Not seines Hungers und wartet, verforgt zu sein. Es ist eine Arbeit, die erzwungen wird durch das brängende Buchern der Natur, die keinen Aufschub duldet, bei der die Hand sofort an­packen muß wie bei einem brennenden Hause. Früh beginnt der Tag. Tiere und Erde werden getränkt und gepflegt, und das Zifferblatt der Sonne mißt die Arbeitsstunden ab auf den Aedern, bis am Abend der Schlaf bie müben Körper umwirft.

Aber eintönig und begrenzt ist dieses Leben, und die Augen, die sorgsam die Furchen abmessen, fast immer auf die Erde nieder gefchlagen, schmeisen felten hoch in eine Ferne, die voll mert­würdigen Erfüllungen hängt. Sie sind satt und zufrieden, diese zur Erde Gewandten, oder sie haben zu wenig Zeit zum Denken, aus dem die Unzufriedenheit erst wächst. Für sie hört die Welt auf mit dem Zaun ihrer Aeder und ihre Feste find die Ernten, die ihre Scheinsen zu Schazkammern machen oder die Schlachttage,

Der Bundesvorstand des ADB. sieht in einer Berringerung der wirtschaftlichen Produkten, sowie in einer Herabjegung der Preise Preisspanne zwischen Erzeuger- und Kleinverkaufspreisen bei land­für Industrieerzeugnisse das einzig geeignete Mittel zur Förderung der landwirtschaftlichen Produktion und erwartet, daß nach dieser Die Einführung von Getreidezöllen jedoch muß im Richtung endlich die erforderlichen Schritte unternommen werden. Interesse der verbrauchenden Massen abgelehnt werden.

Die Preise für Roggen haben inzwischen, als der letzten Getreideart, den Vortriegsstand erreicht. Damit entfällt das wichtigste Argument, mit dem die Reichsregierung in ihrer Vorlage die Einführung von Schutzöllen auf landwirtschaft fiche Produkte zu begründen versucht. Die Vorlage wird mit jebem Tag unhaltbarer. Die Kreise, die sich gegen die Ein­führung des Brotwuchers wenden, werden immer größer. Selbst in den Kreisen der Wirtschaft mehren sich die war nenden Stimmen. So hat der Reichsbund des Tertil einzelhandels auf seiner Jahreshauptversammlung in Hamburg eine Entschließung gefaßt, in der er energisch die Ablehnung einseitig proteftionistischer Gesichtspunkte in der Handelspolitit, rascheste Aufhebung aller noch bestehenden Ein­fuhrverbote und eine Regelung der Zollfrage, die unsere Ab­fchließung vom Ausland nicht verewigt, fordert. In der Tat ist die Schutzzollvorlage durch nichts zu rechtfertigen. Eine Re­gierung, die sie trotzdem einbringt, lediglich um damit die Stimmen der Großgrundbesitzer zu kaufen, wird nicht erwar ten fönnen, daß sie das Vertrauen der Konsumenten hat. Die Sozialdemokratie jedenfalls wird beweisen, daß sie fich für eine derart frivole Belastung des Mittelstandes und der Arbeiterschaft, die an und für sich an den Folgen des verlore­nen Krieges schwer genug zu tragen haben, nicht hergibt, und die bürgerlichen Mittelparteien werden bei dieser Gelegenheit zeigen fönnen, auf welcher Seite sie stehen: auf seiten der deutschnationalen Erpresser oder auf feiten des arbeitenden und darbenden Voltes. Ein Ausweichen gibt es nicht.

Das deutsche Hulffchin. Trotzdem das Hultfchiner Bändchen schon fünf Jahre von Deutschland abgetrennt ist, find erst jetzt die Gemeindewahlen vorgenommen worden. Sie ergaben für die Stadt Hultschin eine erbrüdende deutsche Mehrheit.

an denen das geschmolzene Fett der Schweine in ihre Kübel rinnt. Bei faum einem anderen Stande füllt die Gewinnsucht so sehr den Raum der Seele. Hier ist der Ehrgeiz. im Reichtum die anderen zu überwachsen und den Besiz zu vergößern, mit der Hartnäckig­feit des fiftigen Groberers, der das Land von allen Seiten um schlingt. Wieviele Ehen werden hier nur aus Gründen des Vorteils gefchloffen, wie wird um des Geldes willen oft das fümmerliche Gefühl gebrochen. Und der Großbauer, am Ziel seiner Wünsche, hat sein Leben zu einer Borratstammer gemacht, einem Sad, zum Bersten voll, geschwollen von seinen Gütern..

Sie scheint verächtlich und bedauernswert, diefe Neigung, fo fehr auf den Besitz und das irdische Wohlfein gerichtet. Und doch liegt in diefer Leidenschaft zu dem Eigentum, das ja tein totes But, sondern lebendig und veränderlich ist, eine fanatische unper fönliche Kraft, die sich über den Kleinen Egoismus erhebt. Es ist bie Liebe des Menschen zu seinem Stück Erde , und man könnte fagen, das Vaterland des Bauern ist sein Acker, da, wo er müh. felig fein Leben hineinfät, sein Leben hinausgräbt, mit feinem Schweiß und der Andacht der körperlichen Qual.

Denn gegen sich selbst ist er hart, er achtet seinen Körper menig, und noch in schwerer Krankheit schleppt er sich wie ein Laft­tier weiter, vor seine Arbeit gespannt, ohne den Arzt zu rufen. Er felbft ist sich unwichtig, und vielleicht teilt er unbewußt diesen Zug mit dem entfernten dealisten, der sich vor seiner Aufgabe auflöst. Eine seltsame Schwäche hat der Bauer für sein Bich. Hier ist eine weiche Stelle in feinem Gemüt. Er geht herzlich mit den Tieren um, spricht laut zu ihnen und scheint ihre Sprache zu ver­stehen, jedes Tier hat für ihn feine persönliche Eigenart, wie mit Meinen Kindern schilt und scherzt er mit ihnen.

Wie fremd und fassungslos steht der Städter, der während furzer Sommerwochen durch die Felder schlendert, all diesen Wefenszügen des Landmannes gegenüber. Er, der den Steinen entronnen, glücklich den blauen Himmel über sich stürzen fühlt, die fliegenden Farben der Wolfen genießt, und nur mit den Augen, nicht mit den Händen, nur in Muße, nicht in Mühe, die Natur berührt, wie tant er den Bauer begreifen, dessen Knie fich müh fam über der Erde krümmen wie Wurzeln. Vielleicht bedeutet ihm der Schnitter nichts als eine Figur in einem paftoralen Gemälde, deffen Bewegung ihn ästhetisch entzückt. Das Land ist ihm Land schaft, ersteht außerhalb, während der Bauer so tief in den Rern der Erde eingefunken ist, daß er sich selbst nicht mehr davon unter­scheidet, also eine betrachtende und genießende Naturfreude gar nicht empfinden kann.

Dem Städter gibt der Sommer eine Periode der Entspannung, er ruht aus auf dem Lande; für den Bauer ist der Sommer die härteste Arbeitszeit. Wenn im Winter die Städte von heißester Tätigkeit dampfen, dann erst beginnt für den Landmann, mit dem Winterschlaf der Bäume gemeinsam, die große Ruhe. Dann, beim Glimmen der Lampe sitzt er stundenlang still, leise gebeugt, ohne

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Es ist ein Schauspiel, schon rein ästhetisch höchst unbe friedigend, zu sehen, wie immer wieder die Böltischen gemein­fam mit den kommunisten es sind, die durch Erzwingung nament­licher Abstimmungen das graufame Spiel finnlos in die Länge ziehen. Es tut weh, bei diesem Anlaß immer wieder den demo fratifchen und fozialdemokratischen Heulchor Ludendorff , Luden­dorff! aufblöken zu hören, wenn der Mann von Tannenberg fich zusammen mit Herrn sah und Herrn Scholem erhebt, um das find­liche Parlamentarismusspiel mit ihnen zu spielen. Der Name Ludendorff gehört nicht dem Manne Ludendorff allein. Er war es uns schuldig, diesen Namen diesem patten Treiben fern­zuhalten.

es chuldig, dieſen Namen dieſe

So flagt der Lokal- Anzeiger". Und in seiner vornehmern" Ausgabe, dem Tag", flingt es noch düsterer:

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Vielleicht mag es uns gleichgültig sein, daß die Kommunisten gerabe jetzt die deutsche Volksvertretung zum Kaschemmenmilieu beitervertreter, fondern eine politische Goffe ihre ich mußigen beitervertreter, fondern eine olitische Goffe ihre schmußigen Fluten in diesen Saal spelen fiefer, geradezu förperlich schmerzhaft wird man getroffen, als die Forderung der Kommu­nisten, über jedes einzelne der Dawes- Gefeße namentlich abzu­ffimmen, von den Nationalsozialisten unterstützt und damit erst ge­schäftsordnungsmäßig ermöglicht wird. Körperlich schmerzhaft be= rührt das milde, höhnische Rufen in der Mitte und links: 2u= dendorff- Eppstein !" Denn jener( Ludendorff ) fiht dork drüben mitten in diesem Treiben und erhebt sich, als der Präsi­dent nach der Unterstützung für diesen kommunistischen Antrag fragt. Erhebt sich jedesmal wieder. Ich sehe, wie der greise Tir= piz nach dem erste mal hinübergeht zum Plaze Ludendorffs, wie er auf den alten Kampfgenossen einspricht anscheinend ver­gebens. Und ich sehe das starre Geficht Ludendorffs! Sie trennen sich. Der Großadmiral senkt das weiße Haupt. Warum hatte Ludendorff ein starres Gesicht"? Vielleicht, weil er an die Balten des Reichstagsgebäudes dachte, als er Tirpitz vor fich sah?!

Aber was auch immer er gedacht haben mag: die Tatsache, daß Ludendorff und Kaz, daß Frick und Scholem , Bulle und Eppstein fast immer zusammenstimmen, wenn es gegen die Demokratie geht, entspricht nicht ganz der Geistesverfassung ihrer Parteien. Sie ist ja schon im voraus gekennzeichnet durch den Disput Reventlow- Radek. Lubendorff und Ruth Fischer führen nur aus, was jene vorbereiteten.

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Auf zum letzten Gefecht!"

Der König und der Kah.

In der großen Prügelfihung des Reichstags am letzten Mitt­woch lange nach dem lleberfall auf Brodaufmachte sich der Kommunist König- Düffeldorf durch besonders unverschämte Zwischenrufe bemerkbar. Genosse Simon Schwaben verwies ihn von seinem Blag aus zur Ruhe. Das war für König das Signal gefolgt von Thälmann und Grylewicz, auf Simon mit drohender Miene loszugehen. Genosse Frölich- Thüringen trat dazwischen, um neues Unheil zu verhüten. Worauf König mit geschwollener Heldenbrust an den Genossen Frölich die Aufforderung richtete: Kommen Sie mit mir hinaus!"

Genosse Frölich war so unritterlich, dieser Forderung zum 3weikampf nicht zu folgen. Er ist noch immer der veralteten Auf­faffung, daß Meinungsverschiedenheiten mit dem Kopf und nicht mit den Fäusten auszutragen sind.

Gestern war Ka so vorlaut wie immer. Ein Sozialdemokrat rief ihm zu, er folle lieber den Borwärts" lesen, da stünde etwas von ihm. Rah ruft: Den Dred lese ich nicht!" Darauf der Sozialdemokrat: Ja, ja, Razem bred!"

etwas zu tun, während schon die junge Kraft des neuen Jahres langfam in seinem Blute hochsteigt, in einer Ruhe, wie vor dem Ende oder dem Anfang der Welt.

Die Kunst der Jugendlichen.

Der Kunft der Kinder und der Jugendlichen hat man in neuester Beit besondere Aufmerksamkeit zugewendet, und zwar war es be Sonders der Expreffionismus, der in den fünstlerischen lebungen der Jugend geradezu Offenbarungen erblickte und sie vielfach nach­ahmte. Diefe übertriebene Berherrlichung findet ihre Erklärung darin, daß das jugendliche Kunstfchaffen eine eigentliche Ausdrucks funft ist und mehr als jede reife Kunst dem Trieb entspringt, mit den durch die Entwicklung bedingten Erregungen des Inneren fertig zu werden. Diesen 3wed der jungendlichen Kunst hebt Prof. Eduard Spranger in seinem ausgezeichneten Wert Psych a= logie des Jugendalters" bervor, das vor kurzem" bei Duelle u. Meyer in Leipzig erschienen ist. Der Pädagoge der Berliner Universität hat in diesem Buch eine Darstellung der jugendlichen Geele und ihrer mannigfachen Lebensäußerungen geschaffen und zum erstenmal einen wirklich in die Tiefe weisenden Einblick in dieses an Geheimnissen und Rätseln so überreiche Werden geboten.

Wie die sittliche und erotische Entwicklung des Jugendlichen, wie feinen religiösen Standpunkt und fein Rechtsbewußtsein, wie feine Stellung zu Beruf und Politit, so ordnet er auch das Phantasieleben und Phantasieschaffen des heranwachsenden Menschen in die gesamte typische Lebenslage dieses Alters ein. Der Jugendliche wählt haupt­sächlich die Künste zum Ausdruck seiner Erlebnisse, die teine große Techmit voraussehen und ihm am leichtesten eine unbeschränkte Aus­brudsmöglichleit gewähren. Deshalb steht die Boesie an erster Stelle; es folgen Schauspieltunst, Tanzkunst und Mufit, während die bildenden Künste, in denen das Kind sich so gern versuchte, wegen ihrer schwierigen Technik mehr zurücktreten. Beim Dichten bevorzugt der Jugendliche am meisten die 2yr it, weil sich ihm im Gedicht das beste Mittel darbietet, um die auf ihn einstürmenden Erlebnisse aus. zusprechen. Er unterscheidet sich hier sehr deutlich von dem dichtenden Rinde. Während diefes fremde Borbilder nachahmt, so schafft er aus eigenem Erlebnis heraus, denn in seiner Seele regt fich ja eben etwas Neues, der Anfang einer eigenen Persönlichkeit, der sich in den Versen offenbaren will. Die Gegenstände jugendlicher Lyrif find die ewigen Gegenstände der Lyrik überhaupt: Sehnsucht, Qual und Glück, die Natur und ihre Jahreszeiten, Landschaftsstimmungen, Lodesahnung, Baterland, Religiöses und Philosophisches. Der Wein fehlt nicht und gewiß auch nicht die Liebe, aber bie letztere herrscht burchaus nicht allgemein vor.

Eine Kunst, die dem jungen Menschen fich vielfach aufdrängt, ist die Schauspielerkunft, denn er braucht hier nur nachzu­schaffen und wird von feiner Begeisterung, von dem leidenschaft­lichen Durchleben der Stunde getragen. Freilich, der echte Schau­spieler muß sehr viel lernen, und davon ahnt der Jugendliche nichts, weshalb er öfters glaubt, zum großen Mimen berufen zu sein und Ian 3, und nicht nur als sogenanntes Bergnügen, sondern auch [ päter Enttäuschungen erlebt. Eine große Rolle spielt auch der als eine tiefere Difenbarung feelifcher Kräfte durch den Körper. ,, Das beranwachsende Mädchen," sagt Spranger, legt die ganze Grazie