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vernichtend« res Versailles s«hen/(Resolution des Land- bundez Oberbarnim vom 12. August.) Unannehmbar am Grabe der Hoffnungen." Unsere Stellung zu dem voraussichtlichen Entschluß der Regie- rung brauchen wir nicht mehr auseinanderzusetzen. Für uns bleibt dos Dawes-Gutachten schon allein wegen der einjährigen Räumungs- srist unannehmbar."(Kreuzzeitung  ", Ig. August.) Deutschland   steht wieder einmal am Grabe seiner Hoff- n u n g e n. Wir nehmen das Sachverständigengutachten mit allen seirren Lasten in Kauf, aber Deutschlands   Zustimmung bringt nicht die Befreiung von Rhein   und Ruhr. Und am Sonnabend hatte sich Deutschland   dem Diktat der Gegenseite fast bedingungslos unter- morfen. Mit der brüchigenLösung" ist das Hauptziel unserer Bemühungen, die sofortig« Befreiung des Ruhr- gebiets von fremdem Druck, nicht erreicht."(.Kreuzzeitung", 18. August.) ..Unbefriedigend größie finanzielle Versklavung." Das Ergebnis von London   ist aus all diesen Gründen durch- aus unbefriedigend; es entspricht nicht den Zusagen der deutschen Reichsregicrung; es legalisiert«inen der er- bärinlichsten Raubzüge der Weltgeschichte und bildet dadurch einen Anreiz für spätere neue Gewalttaten. und es bietet keinerlei ausreichende politische Gegenleistung für die Annahme der größten finanziellen Versklavung, die jemals durchgeführt worden ist, des D a w e s- P l a n e s."(Deutsche Tageszeitung" vom 13. August.) hundertprozentige Versklavung." Wenn also von der Regierungspresse Erfolg« in die Welt posaunt werden, so ist das weiter nichts als Stimmungsmache. Erreicht wurden meist glatte Ablehnungen, bestenfalls Versprechun- gen. Nicht 100 oder auch nur 66% Proz. des vollen Erfolge» sind erreicht, sondern die volle h u n d e r tp r o z'errti g« Ver­sklavung Deutschlands   durch die Weltfinanz."(Deutsche Zei- rung" vom 18. August.) Für das Schandgutachten, die volle hundertprozentige Versklavung Deutschlands  , für die Legalisierung des erbarm- lichsten Raubzuges der Weltgeschichte hat die Hälfte der deutschnationalcn Fraktion gestimmt! Wer glaubt ihnen noch ein Wort? Aber vielleicht sagt man, die Presse der Deutschnationalen sei nicht die Partei? Am 15. August erklärte die deutsch- nationale Parteileitung: Ablehnung." Das Kompromiß, das nach den bisher vorliegenden Meldungen die Zustimmung der deutschen   Vertretung in London   und der Reichs- regierung gefunden zu haben scheint, widerspricht in ent- scheidenden Ehrenpunkten den Forderungen, mit denen die deutsch   nationale Reichstagsfraktion sich zu Trägern der Entscheidungen weitester Voltstreis« gemacht hatte. Es scheint aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht nur keine Ver- besserung, sondern sogar z. B. in den Fragen der Sachleistungen und de» Transfers«ine wesentliche Verschlechterung der Vorschläge der Sachverständigen zu bringen. Die Zusicherung des Reichsaußen- Ministers, die Schuldfrage in einer dem deutschen   Ehrenstandpunkt entsprechenden Weise in London   zur Sprache zu bringen, ist bisher nicht eingelöst. Vach   alledem ergibt sich die Stellung der deutsch  - nationalen Fraktion von selbst, sie kann nurAblehnung" lauten." Am 21. August bekräftigte die deutschngtionale Reichs- tagsfraktion diese Entschließung durch folgende Partei- amtliche Mitteilung: Einmütige Beharrung." Die deutschnational« Reichstagsfraktion, verstärkt durch zahl- reiche Mitglieder der preußischen Landtagsfraktion, nahm am Don- nerstag einen eingehenden Bericht des Parteivorsitzenden   entgegen. Sie sprach zu der bisherigen Haltung der Parteilei- t u n g, insbesondere zu der Veröffentlichung vom IS. August 1924 einmütig ihre Zustimmung aus. Sie stellte ferner einmütig fest, daß sie nach wie vor auf dem in ihren sieben Punkten und in der Rede des Abgeordneten Hoetzsch vom 26. Juli festgelegten
Ein belangloses Erlebnis. Von Bruno Vogel  . Mein Freund Karl erzählte: Es ist ein gänzlich belangloses Erlebnis. Aber es stimmt mich immer traurig, wenn ich daran denk«. Durch irgendeinen Zufall war ich in die Versammlung einer deutschvölkischen Jugendgruppe geraten. Ein Greis hockt« hinter dem Rednerpult und krächzte überDas Gebot der Stunde". Mit histo- rischen, kulturpolitischen, biologischen, ethischen und anderen Argu« menten bewies er die Unentbehrlichkeit des Krieges und seinen Wert für die Höherentwicklung des Menschengeschlechts. Kräftiger Beifall unterbrach oft feine scharfgeschliffene Rede und zeigt«, wie der ver- dorrte Verdränger es verstand, seine jugendlichen Zuhörer zu beein- flussen. Nach dem Vortrag«schien zur allgemeinen Verwunderung ein junger Mensch auf der Tribüne. Dieser Herr", erklärte der Versammlungsleiter,wünscht«wen Einwand gegen die Ansicht unseres verehrten Führers vorzubringen." Unwilliges Johlen und empörte Zuruf« ließen ahnen, daß die deutschoölkische Jugend diesem Unterfangen ziemlich ablehnend gegen- überstand. Ich bitte, diesen Herrn ungestört sprechen zu lassen, dann wer. den wir wissen, wie wir uns mit seiner irrigen Meinung ausein- andcrzusetzen haben." Der tobende Protest wurde Schweigen. Etliche hundert Jungen starrten dem Mann mit der irrigen Meinung Haß, Hohn, Verachtung entgegen. Der begann: Nicht weiß ich, ob die vielen Millionen Toten des Weltkriegs ganz der gleichen Ueberzeugung wären wie euer verehrter Führer. Aber sie sind schon lange verfault und haben nichts zu sagen. Den Lebenden gehört die Welt. Es war in Polen  . Nacht für Nacht rannten die Rusien gegen unsere Stellung an. Meist kurz vor Mitternacht sahen wir sie über den Kamm der Ge- ländewelle im Osten gleich schwarzen Fackeln huschen. Dann flackerten überall die stummen Hilseruf« der roten Rateten empor, und schon raste der Hexensabbat der Artilleriegeschosie über uns weg und ent- zündete 800 Meter vor uns«ine funkenzuckende Brandung des Ver» derbens. Bisweilen zeigte«in« Leuchtkugel den Sappenpostsn, wie nach- drücklich das deutsche Sperrfeuer M« Feinde zu Leichen zerhackte. Nach zwanzig, dreißig Minuten war alles getan. Das Artillerie- feuer vcistummt» allmählich, und nur noch vereinzeltes Knallen ziel- loser Gewehrschüsse oder mißmutiges Klassen eines Maschinengewehrs störte die Stille des Schlachtfeldes. Bald glühte hinter den feindlichen Linien die Morgenröte eines neuen Tages auf, und die Sommersverne
Standpunkt beharrt. Sie ist sich dabei ihrer Verantwortung voll bewußt und ist überzeugt, daß sie mit dieser Haltung den Jnter- essen und der Stimmung ihrer Parteifreunde w den befetzten Ge- bieten entspricht." Als Zweifel laut wurden, daß die Deutschnationalen dennoch umfallen würden, erließ die Parteileitung am 22. August folgende Mitteilung: Unbedingt und ohne Rücksicht ablehnen." Die maßgebenden Führer der deutschnationalen Reichstags- fraktion wenden sich gegen die Interpretation, die der gestrig« deutsch- nationale Fraktionsbefchluß gefunden hat, als wäre damit immer noch die Möglichkeit zu einemU m f a l l" offengeblieben. Sie betonen demgegenüber, daß die deutschnakionale Fraktion das Dawes-Gutachten und die mit ihm zusammenhängenden Gesetze un­bedingt und ohne Rücksicht auf parleipolltlsche Interessen aus außen- politischen Gründen ablehnen werde. Anders könne auch der Frak- tionsbeschluß gar nicht ausgelegt werden, denn er beziehe sich aus- drücklich auf die früheren Beschlüsse und Erklärungen der Fraktion, die die Ablehnung des Londoner   Verhandlung sergebmsses klar aussprächen." Und nun der Höhepunkt! Am 25. August sprach H e r g t im Reichstag: So aber bleibt uns nichts ander« übrig, als alle diese Gesetze abzulehnen. Und Sie wollen ruhig abwarten, wie die Ablehnung am nächste» Donnerstag ausfällt... wir gehen unseren weg. wie uuser Gewisse» ihn vor- schreibt. Ich möchte beinahe sagen, hier stehe ich. ich kann nicht anders. wenn wir um Einfluß in Ländern und um Regieruugs- fitze hätten buhlen wolleu, hätten wir uufere Ueberzeugung jetzt leicht ändern können. Aber wir verzichten darauf um unseres Idealismus willen." Sie konnten auch anders! Gestern nahmen sie die Ge- setze an, und eine Kundgebung der deutschnationalen Partei- leitung kündigt an, daß die Deutschnationalen in die Re» gierung eintreten. Sie haben um Regierungssitze gebuhlt, sie haben ihre Ueberzeugung, sie haben ihrenIdealismus" ver- kauft und verschachert! Ihre Partei wird künftig nicht anders heißen als die Partei der Lügner und gesinnungslosen Schachererl_
Die Halbierten. 50 Proz. nein, 50 Proz. ja! Die deutschnatiönale Fraktion hat sich in zwei fast haar- genau sich deckend« Hälften gespalten. Die eine Hälfte netto 50 Mann stark wahrte dieNibelungentreue" an den heiligsten Interessen der Nation". Die anderen aber 49 Recken fielen auf die weiche Seite der Futterkrippen» Wirtschaft. Sie schluckten denSchandvertrag", daszweite Versailles  ", denSchrecken ohne Ende", um der lockenden Ministerportefeuilles. Man wird sich die Namen der Zielbewußten beider Richtungen merken wollen. Deshalb setzen wir sie zum ewigen Angedenken hierher. 49 Jasager: Vachmann. Vnecker(Berlin  ), Dr. Barth, Vazille, Vehrens, Viener. Fürst Bismarck  . Ehrist, Döbrich, Domsch. Dorsch. D ryander, Flekcher, Dr. Gereke, Glaser. Dr. Hanemann, häufe, Hartwig. Hartz, Hoetzsch. Hülser. Juli er, v. Semuih. v. Seudell, Slönue(Dortmund  ), Koch(Düsseldorf  ). Krüger (Hoppenrate), Lambach, Lejeune-Zuug. Leopold, Lindner. waretzky, Graf v. Meroeldt, Mumm, veuhau»(Düsseldorf  ), Paul. Reichert, v. Richthofeu(Breslau  ). Rippel. Sachs, Schröter. Siller, Dr. Spahn(Söln), v. Stauffenberg  . Strathmann, v. Tirpih, Beldt, Vogt, wallras.
begann die russischen Sturmwellen der vergangenen Nächte zu stin» kender Fäulnis zu kochen. Wenn der Wind von Osten kam, dann mußten wir uns er- brechen und konnten nichts mehr essen, bis er sich wieder dreht«. Sechzehn Nächte waren so verflossen, die siebzehnte verlief etwas anders. Der Sturmangriff amr gegen 5412 Uhr zusammengebrochen, wie sonst wurde es stiller. Nur ein einziges russisches Geschütz feuerte weiter, in ziemlich regelmäßigen Zcitabständen zwischen uns und die feindlichen Gräben lauter Blindgänger. Anfangs lachten wir über die vielen Fehlgeburten, alle zwei Minuten eine, dann fiel uns das widerwärtige Kreischen ein wenig auf die Nerven Es klingt häßlich, gellend wie manchmal Straßen- bahnwagen, wenn sie durch Kurven fahren. Verdammt, kann sich die blöde Kanone dem» gar nicht be» ruhigen?" Als ob die Idioten nicht wenigsten» mal zur Wwechflung ihren Mist wo ander» abladen könnten!" E» wird quälend. Wie ein« aufdringlich«, scheußlich« Halluzination, die man gern oerscheuchen möchte man weiß genau, daß« nur ein Traum- gespenst ist und die unerbittlich notiveirdig immer wieder zurück- kehrt und da» übermüdete Hirn peinigt. Wir warten, bis die zwei Mnuien um sind. Sie werden immer länger, die Schreie der Blindgänger füllen st« mit sinnloser Furcht. Wenn es bloß bald hell werden wollte!" Endlich dämmert der Morgen. Und wir erkennen, daß es keine Blindgänger find, die so kreischen. Sondern ein Mensch. Alle zwei M muten sehen wir ihn, ungefähr 300 Meter vor unserem Drahtverhau. Alle zwei Minuten schnellt ihn unfaßbar grausame Qual«in Stück über den Boden, a>ag«recht liegt er einen Augenblick in der Lust, krümmt sich und füllt nieder. Wie Fische auf dem Trockenen. Dabei schreit er so wie ein Blindgänger. Alle zwei Minuten sehen wir das. Es ist nicht auszuhalten!" flüstert heiser jeinand von unserer Bedienungsmannschaft. Ja, es ist nicht auszuhalt«,. Wir richten unser Maschinengewehr ein. Alle zwei Minuten schießen wir. Der ganze Abschnitt feuert auf den armen Russen. Da, Grauen ist kein guter Schütz«, erst gegen%S Uhr hoben wir ihn getroffen. Die entsetzliche Zeit der zwei Minuten war vorüber." Die Augen der deutschoölkischen Jungen, die vorher so fanatisch und haßsroh gefunkelt hatten, waren weicher geworden, nachdenklich oder erschüttert. Weiter sprach der Mann mit der irrigen Meinung: Eine Frage möchte ich an euch richten, ihr Iungens, die ihr noch ein Lebe» voller Hoffnungen und Werte vor euch habt. Wenn
59 Neinsager: Berndt, Brekelbaum, Bruhn, Budjuhn, v. Dewitz, Dietrich (Prenzlau  ), Graf Eulenburg  , Dr. Eoerliny, v. Freytagh-Loringhoven, Geisler, Gok, v. Goldacker, Graef-Thüringen, Haag, Hartmann, Hemeler, Hensel, Hergt, Jandrey, Laverrenz, Logemann, Lohmann, Malkewitz, Manzke, Martin, Müller- Otfried, Oberfohrcn, Ohler, Philipp, Quaatz, Rieseberg, Roth(Württemberg  ), Schlange (Schöningen), Schmidt(Hannover  ), Schmidt(Stettin  ), Schott. Schultz lBromberg), Schulze(Frankfurt   a. d. O.), v. Sperber, Steiniger, Stubbendorff, Thomsen, Treviranus  , Wege, Dr. Werner, Westarp, Wienbeck, Wischnövski, Wolf(Siettin), Wormit. Gefehlt haben 6 Abgeordnete, nämlich Frau Behm, Hugenberg  , Körner, Lind, Schiele, Weilnböck. Wir haben die Namen der in besetzten Gebieten ewählten oder dort wohnenden Deutschnationalen g e- p e r r t gesetzt. Man kann daraus entnehmen, daß keiner von ihnen zu den N e in sagern gehörte! Bemerkenswert ist auch, daß fast alle sogenanntenArbeitervertreter" bei der Großagrarierpartei für die Annahme des Londoner Paktes gestimmt haben. Zu den Jasagern gehören fast alle im in- dustriellen Sachsen   Gewählten. Aber in Zukunft werden alle deutschnationalen patrioti- schen Parolen immer begleitet werden mit der treudeutschen Versicherung:Nu, sagen wir die Hälfte,..!"
Der Kaufvertrag. Brief der Volkspartei an die Deutschnationale«. Zur Bestätigung des Pakts, der den Deutschnationalen für ihren Umfall mehrere Stellen in der Reichs- regierung sichern soll, richtete die D e u t s ch e V o l k s- Partei im Laufe des gestrigen Tages an die deutsch  - nationale Reichstagsfraktion folgendes Schreiben: In entscheidender Stunde wendet sich die Fraktion der Deutschon Dolkspartei an die Deutschnationalen. Wir haben volles Verständnis dafür, daß in den Reihen der Deuts chnaticrtalen Volkspartei bittere Enttäuschung über dos in Lon­ don   nicht Erreichte herrscht. Wir teilen diese Enktäuschung. Der Londoner   Pakt ist nur erklärlich, wenn man ihn als einen ersten Schritt in der Richtung der Neugestaltung der weltpolitischen Lage zu Deutschlands   Gunsten und zugleich als das einzige heute gegebene Mittel zur Befreiung von Rhein   und Ruhr aus den Fesseln der franzöfisch-belgischen Pfänderp oiitik betrachtet. Es kommt aber dar- auf an, auf diesem Weg« zielbewußt voranzuschreiten und mit allen Kräften das nachzuholen, was in London   noch nicht durchgefetzt werden konnte. Zur Mitwirkung an dieser Zukunftsarbeit rufen wir die Deutschnatiönale Volkspartei auf. Wir haben fett den Reichstagswahlen danach gestrebt, die»verwollen politischen, so­zialen und wirtschaftlichen Kräfte der Deutschnatiönale»» Volksparlei zur verankwortlichen Mitarbeit an den Reichsgeschäften heranzu- ziehen. Wir erklären heut«, daß wir dies« Mitarbeit bei der Durch­führung des Londoner   Pakts und des innerpolilischen Ausbaues für votrvendig halten. Uebernimmt die Deutschnationale Volkspartei  die Verantwortung für das Zustandekommen des Londoner Paktes mit uns, wird die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei   mit allen Mitteln auf einer ihrer Bedeutung entsprechenden Teilnahme der Deutschnationalen an der Reichsregierung bestehen. Diesen Standpunkt hoben unsere Vertreter bei allen Aussprachen der letzten Woche«ingenommen. Wir halten es für unsere Pflicht, dies auch ausdrücklich zu wiederholen. Bisher wollten die Deutschnationalen die Mitwelk. glauben machen, daß sie eine Partei von Helden sei. Der Brief der Stresemänner beweist, daß sie, wenigstens zur Hälfte, ins Volk der Händler übergegangen find. Spaltung der Deutschnationalen? Di« Expreß-Korr.- meldet: Es verlautet, daß etwa 30 Mitglieder der Deutschnationalen   Fraktion infolge der Zusttmmung von 49 Deutschnationalen zum Eisenbahngcsetz aus dieser ausscheide»» und sich den Deutschvöltischen anschließen wollen.
ein jeder von euch genau wüßte, daß er morgen, daß er jemals in seinem Leben so sterben muß wie jener Russe, hieltet ihr dann auch noch den Krieg für das Gebot der Stunde? Wenn ihr wüßtet---* Da zeterte die Kröhmstimme des verehrten Führers:Haut den Schurken!" Die nun folgend« Viertelstunde bracht« dem Schurken und mir die Ueberzeugung bei, daß das dort versammelte edle Germanendlut überaus heldenhaft zu prügeln»»erstand, ein« subjekttv« Empfindung, die durch die Diagnose eines Arztes ih»« obiekttoe Bestätigung erhielt. Wie gesagt, ein gänzlich belangloses Erlebnis. Aber dennoch, es stimmt mich immer traurig, lvenn ich daran denke: Als dies« jungen Menschen von dem Ende jenes fremden Russen hörten, da wurden ihre Augen nachdenklich.
Die neue 5ra« Se's fernen Gftens. (Es ist die tägliche Pflicht der Ehefrau, ihren Gatten mit freundlichen Blicken und liebenden Worten zu empfangen, wenn er nach Hause zurückkehrt. Sie muß ihm stets Freude bereiten. Wenn sie ihm bei seiner Arbeit lsilst, so hat sie ihm strengen Gehorsam zu leisten, und in der Häuslichkeit muß sie seden Zank und Streit vermeiden, wenn sie ihm widerspricht, so darf sie dies nur in ru- higer und demütiger Weife geschehen. Mangelnd« Harmonie zwischen der Mutter des Gatten und ihr« Schwiegertochter rührt in den meisten Füllen von dem Ungehorsam und der Pflichtvergessen. heit der letzteren her." Diese Sätze, die der modernen Europäerii recht merkwürdig klingen mögen, stammen aus einem Schulbuch, wie es auf den japanischen Mädchenschulen in Gebrauch ist. Solche Anschauungen stimmen wenig üb««in mit dem, was die neue Frau im fernen Osten für sich und ihre Schwestern durchletzen will. Aber sie zeigen zugleich, wie schwer es ist, im Orient die Ideen der Selbständigkeit und der Freiheit der Frau durchzusetzen. So ist denn die Frauenbewegung im fernen Osten, soviel auch von Ihr geredet wird, loch immer in den ersten A»rfängen. Eine genau« Kennerin de» Ostens, Jan« Covendish, die lang« Zeit in China   und Japan   gelebt hat, schreibt darüber: In den letzten Jahren zeigen die Fra»»en des fernen Ostens im ollgemeinen und die von Japan   im besonderen eine wachsende Ent- schlossenheit, sich aus dem Zustand der Unfreiheit, in dem sie seit unoordentlichen Zeiten leben, zu befreien. Aber trotzdem ist d« Unterschied zwischen westlichen und östüchen Anschauungen üb« Frauenrechte eil« d« stärksten Abgründe, die noch zwischen dem Abendland und dem Morgenland klaffen. Dabei darf man nicht «ttoa glauben, daß die Frauen in China   und Japan   ohne Macht sind. Di« Pietät d« Kinder, die im Osten wie eine veligjöse Sitte «ingehalten wird, unt«wirft die Kinder dem Willen d« Mutter, die dadurch in der Familie ein« ausschlaggebende Stellung ein- nimmt. Aber die Herrschaft der Mu4i« in der Familie hat mit Frauenemanzipation nichts zu tun, und es wäre ein« Uebertreibung, wenn man in China   bereits von einer allgemeinen Frauenbewe- gung sprechen wollte. Rur   einzeln« Zeichen deuten auf kommend« Unuvölzungen hin. Die Fußrxwstümmelung d« Chinesinnen ver-