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Gewerkschaftsbewegung

Dom Abbau.

Man schreibt uns: Ein Berliner Lokomotivführer wurde ais einer der ersten abgebaut, weil er angeblich nicht mehr voll leistungsfähig war. Der Mann war 17 Jahre lang im Dienst. Er ist in diesen 17 Jahren, obgleich ein Lokomotivführer ständig irgendeiner Bestrafung ausgefekt ist, nie bestraft worden. Er ist in diefen 17 Jahren nur 24 Tage frant gewesen. Er hat eine ganze Reihe von Belohnungen für energische Eingriffe zur Berhütung von Unglüdsfällen erhalten. Er hat 49 Monate im Felde als Lokomotivführer seinen Dienst geleistet und dafür das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Er ist ein großer, fräftiger und völlig gesunder Mensch, der jeden, auch den schwersten Dienst verrichten fann.

Er hat sich am 8. Januar wegen seines Abbaues beschwerde­führend an die Reichsbahndirettion gewandt und erhielt am 18. Januar einen ablehnenden Bescheid. Er wandte sich am 29. Januar nochmals an die Reichsbahndirettion und wies nach, daß er

nur wegen feiner gewerkschaftlichen Tätigkeit abgebaut sein könnte. Auch dieses Gefuch wurde abschlägig beschieden und unterschrieben vom damaligen Reichsbahnpräsidenten Wulff. Am 14. April reichte er seine gefeßliche Einspruchsschrift ein. Der Gutachterausschuß, der sich mit seiner Einspruchsschrift zu be­fassen hatte, hat zum Borsigenden den früheren Präsidenten der Reichsbahndirektion Berlin Wulff. Eine Berufung über das Urteil eines Richters in einer Abbauangelegenheit wird also in der Berufungsinstanz von demselben Richter nochmals entschieden. Eine solche Gepflogenheit ist völlig unhaltbar. Das Gutachten tommt denn auch zu dem Schluß, daß ein Verstoß gegen Artikel 3§ 4 der Bersonalabbauverordnung vom 27. Oftober 1923 nicht vorlag. Die Begründung lautet wörtlich wie folgt:

" Der Beschwerdeführer hat zur Begründung des rechtzeitigen Einspruchs gegen seine Berfegung in den einstweiligen Ruhestand eine Verlegung des Art. 3§ 4 gerügt und geltend gemacht, er fei seit Oftober 1920 Borsigender der Ortsgruppe 22 F. G. VIII und im Jahre 1921 auch Beamtenratsporfigender des Bbw. Leb gewesen; infolge des Eisenbahnerstreits pom Februar 1922 fei er vom Dienst suspendiert und im März mit Strafverfehung und 2000 m. Geldstrafe nach der Bbw. Pantom überwiesen worden. Im August 1923 sei er durch den Reichspräsidenten begnadigt zum Bbw. Leb zu= rüdversegt worden. Er führe nun seinen Abbau darauf zurüd, daß ihm der Dienststellenleiter St. seine gemert schaftliche Tätigkeit stets nachgetragen und vor. gehalten habe. Dies sei durch eine Unterredung bestätigt worden, bie er in Gegenwart des Ortsbeamtenratsvorsitzenden K. mit St. gehabt habe.

R. hat hierzu erklärt, daß St. bei jeder Unterredung, um Ausdruck gebracht habe, er fei der Ansicht, daß dem 2. feine gewerffchaftliche Tätigkeit über sein Dienstliches 3ntereffe gehe und daß St. darauf hinge= miesen habe, er habe selbst gesehen, daß T. während des Eisenbahnerstreits im Januar 1922 dem Bertrauensmann der Eisenbahnarbeiter die Richtlinien, die er von seiner Ge­wertschaft erhalten habe, gezeigt habe.

Selbst wenn man diese Aeußerungen als erwiesen ansehen will(!), genügen sie nicht, um den Beweis dafür zu erbringen, daß die Versetzung des T. in den einstweiligen Ruhestand durch seine ge= wertschaftliche Tätigkeit beeinflußt worden sei. Moll."

gez. Wulff, Itschert,

Der Gutachterausschuß unterstellt also die von dem Lokomotiv führer T. angeführten Gründe als wahr und dennoch erblickt er darin teinen ausreichenden Grund, um einen Verstoß gegen den Art. 3§ 4 der Personalabbauverordnung anerkennen zu fönnen.

Ist der Gutachterausschuß bereit, auf drei Fragen zu entworfen? Nämlich:

nicht mehr gutzumachen. Es wäre auch für die Berwaftung von größtem Vorteil, wenn es des Abbau- Unrechts nun endlich genug wäre.

Buchdruckertagung in Hamburg .

Im Hamburger Gewerkschaftshaus ist in diesen Tagen wieder einmal besonderes Leben. Gleichzeitig mit den Vertretern der deut­ schen Bauarbeiter sind die Delegierten der deutschen Buchdrucker zu großem Rat in dreierlei Tagungen versammelt. Den vier Spartentongressen folgt der 24. Verbandstag und diesem der internationale Buchdrudertongreß, der zweite auf deutschem Boden. Der Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer" erscheint aus diesem Anlaß im Fest­gewande. Er erinnert daran, daß Hamburg schon einmal, in den unwirtlichen Tagen des März 1888", Tagungsort der Buchdrucker Es war gegen Ende des Sozialistengefeges. gehilfenschaft war. Der damalige Unterstügungsverein der deutschen Buchdrucker" war der Zerstörungswut gegen die politischen und gewerkschaftlichen

Internationaler Anti- Kriegstag 1924

am dritten Sonntag im September

Arbeiterorganisationen entgangen, nachdem er der Vorsicht halber seinen Sitz von Leipzig , aus dem Bannkreis der recht ungemütlichen sächsischen Justiz, nach Stuttgart verlegt hatte, wo die Luft auch in den höheren Regionen" etwas wärmer war. Mittlerweile hatte fich das Sozialistengesetz ausgetobt, jo daß man daran denken fonnte, den Siz nach Berlin zu verlegen. Döblin und Eifler hatten beim Berliner Polizeipräsidenten und beim preußischen Innen­minister Fühler ausgestreckt und gewisse Zusagen erhalten. Trok der Befürchtungen, daß mit der Sigveriegung nach Berlin dem Ver­bande das Grab geschaufelt werde, wurde diefe von der Hamburger Generalversammlung vor 36 Jahren beschlossen, und am 1. Septem­ber 1888 fam der Verbandssiz nach Berlin .

Hamburg sieht unseren Verband in einer guten Verfassung wieder trog allem in den letzten Jahren. Die Vernichtungsstürme des Inflationsfrieges in den Jahren 1922 und 1923 find gewiß nicht an unferer Organisation spurios vorübergegangen. Über unser alter, wetterfester Bau vermag bant der nicht so verzweigten be­ruflichen Gliederung seiner Bewohner wie in manchen anderen Ber­bänden und dank der geistigen Geschloffenheit seiner Hausinfaffen äußeren Bedrängungen und inneren Zersegungsabsichten besser zu widerstehen und bietet dadurch ein vertrauenerzwingendes Bild gewerkschaftlicher Ausreifung."

,, Hamburgs Buchdruckertagungen haben vor allem dem wirt schaftlichen Gegner die Wege zu verbauen." In diesem Entschluffe begrüßen wir die Tagungen und zweifeln nicht an ihrem Erfolg.

Generalftreik!

Generalstreit als Vorübung für die russische Weltrevolu­tion ist das Ziel, zu dem jede, auch die fleinste Lohnbewegung anzufachen ist. Das ist die Parole, die alle Moskauer Agenten außerhalb Sowjetrußlands!- zu verfolgen haben. Jeder Generalstreif gilt als großer Erfolg in Mostau, welches Ende er auch nehmen mag, als Gradmesser für die Revolutio­nierung" im Sinne der Weltrevolution" und als Befähigungs­nachweis für die Gfrupellosigkeit der fommunistischen Funktionäre. Die Lüge ist nur Kampfmittel, besonders für den Generalstreit.

" T

burger Sowjet hat zur Aufrechterhaltung ber Ordnung" in Mostou Truppen angefordert.

Gang fo wie unter Nikolaus II. Nur mit dem Unterschied, daß die Arbeiter damals wußten, woran sie waren, während sie heute irregeführt und irre werden an der Zukunft.

Der Generalstreit in Rußland ist bei schwerster Strafe ver­boten!

Die Stimme der Scharfmacher.

Die Deutsche industrielle Vereinigung, die sich vom Reichsverband der deutschen Industrie losgelöst hat, weil er ihr nicht alldeutsch und scharfmacherisch genug erfcheint, hat dieser Tage in Erfurt zu den brennenden Fragen der Beit Stellung ge­nommen. Nachdem die Londoner Vereinbarung nach Gebühr schaftspolitik, zu denen nach einem Vortrag des Ober­totgeschlagen war, befaßte man sich mit den Aufgaben der Wirt­finanarats Dr. Bang von der Deutschen Zeitung" unter anderem gefordert wurde: Befreiung der Wirtschaft von allen einengenden Fesseln, der zwangsmäßigen Nivellierung der Leistung, des Lohnes und des Preises... Freie Bahn dem deutschen Unternehmer! Freie Selbstbestimmung für den deutschen Arbeiter! An Stelle der flassenkämpferischen Zerreißung der Betriebe muß die Wertgemeinschaft treten..

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Also fort mit den Gewerkschaften, den Betriebsräten, den Tarifen, jeder Möglichkeit der Ueberwachung der Kartelle, der Herabsetzung ungewöhnlich hoher Wucherpreise! Fort mit allem, was auch nur entfernt nach Arbeiterschutz und Anerkennung des Menschen im Arbeiter aussieht! Her mit den gelben Verbänden, der unbeschränkten Macht des Unternehmers im Betriebe und der Unternehmervereinigung im Wirtschaftsleben, der unbegrenzten Tributpflicht der Verbraucher und Steuerzahler!

Herrlichen Zeiten werden fie uns entgegenführen.

Der Leipziger Straßenbahnerstreit ist beendet. Die Lohnforde rungen wurden bewilligt.

Theater der Woche.

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Vom 31. August bis 8. September 1924. Bolfsbühne: 1. und 6. Don Carlos. 2., 3. unb 7. Schneider BibbеĽ. 4. und 5. Fahnen. 8. Unbestimmt. Opernhaus: 1. Meistersinger. 2. Troubadour. 3. Tosca . 4. Lohengrin . 5. Cavalleria und Bajazz. 6. Tristan und Sfolde. 7. Bohème. 8. Rofentavalier. Schauspielhaus: 3. Nathan der Weise. h., 6. und 8. Der arme Better. 2. Wilhelm Tell . 4. Biel Lärm um nichts. 5. Faust I. 7. Rönig Nicolo. Kroll- Opez: 1. Bolenblut. 2. und 6. Zauberflöte . 3. Die Iuftigen Weiber. 4. Der Barbier von Sevilla. 5. und 8. Tiefland. 7. Bioletta. Schiller- Theater: 1. bis S. Candida. Deutsches Theater: 1., 3., 4., 6. und 7. Cäsar und Kleopatra . Kammerspieie: 2., 5. und 8. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. 1. Geschlossen. 2., 5. und 8. Frühlings Erwachen. 3. und 4. Ontelchen hat geträumt. 6. und 7. Fräulein Julie. Leffing- Theater: Wien gib acht. Theater in der Königgräger Straße: Sans Sonnenstößers Söllenfahrt. Deutsches Opernhaus: 31. Die Meistersinger von Nürnberg . 1. Der Zigeuner baron. 2. Die Bohème. 3. und 6. Der Prophet. 4. Tiefland. 5. Der fliegende Holländer . 7. Die Fledermaus. 8. Lohengrin . Großes Schan Deut Renaiffance Theater: Tanja. fpielhaus: Die zehn Gebote( Film). sches Künstler- Theater: Onfel Bernhard. Komödienhaus: Mein Better Eduard. Berliner Theater: Der füße Ravalier. Trianon- Theater: Der Ab 3. Gie. Bentral- Theater: 1. bis 8. Der G'wiffens­Familienfleds. Theater in ber Rommandantenstraße: Mister Globetrotter. Dramatisches Theater: 31. bis 3. und 6. Gilles und Jeanne. 4. und 5. Briefe mit ausländischen Marken. Komische Oper: Das hat die Welt noch nicht gesehen! Lustspielhaus: 31. Eine galante Nacht. Ab 1. Geschlossen. Metropol- Theater: Mascottchen. Theater am Rollendsrfplay: Gösta Intimes Theater: Besuch im Bett. Crepe Geor Berling, 1. Teil.( Film.) gette. Bauf doch nicht immer nact herum. Wallner- Theater: Der un getreue Edehart. Ab 2. Uriel Acosta . Rose- Theater: 31. Romtesse Guckerl. Deine Braut. Rafino Theater: Muß Liebe schön 6 1. Meine Braut Theater Theater am Kurfürstendamm: Ab. Die Frau ohne Kuß. im Admiralspalast : Noch umb Noch! Nachmittagsvorstellungen. Bolfsbühne: 7. 11% Uhr: Die Zentral- Theater: Rache des verhöhrten Liebhaber. 2% Uhr: Don Carlos. 3. und 6. Jugend- Boltsbühne: Iphigenie auf Tauris. Berantwortlich für Politik: Genft Renter; Wirtschaft: Artur Saternus;

wurm.

sein.

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Gewerkschaftsbewegung: Friebz. Chlorn; Feuilleton: K.§. Döfgher; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. 5., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin S. 68, Lindenstraße 3.

Technische Lehrvorträge

100000000000

1. Warum wurde denn der Lokomotivführer T. überhaupt graphendraht aus en ingras( Petersburg ), daß ber Safen hängt hat, weil ber Generalftreit der rufftichen Hafen- und Uebungen für Kaufleute Berliner Elektriker­

abgebaut? Diese Frage ist in dem Gutachten mit feiner Silbe erwähnt.

2. Wann erblickt der Gutachterausschuß denn einen Verstoß gegen Art. 3§ 4?( Abbau wegen gemertschaftlicher, politischer oder Beamtenrätetätigkeit oder wegen der Zugehörigkeit zu einem reli­giösen Verein.)

3. Empfindet der Präsident des 2. Gutachterausschusses es nicht selbst als peinlich, über seine eigenen Entschei dungen nochmals zu Gericht fizen zu müssen?

Die engeren Berufskollegen des Beamten T. empfinden das Gut­achten als schwerste Ungerechtigkeit und sie sind über die ganze Art und Weise des Abbaues des Kollegen T. sehr starf erregt und das mit Recht. Es ist höchste Zeit, daß die Personal­abbauverordnung mit allen ihren ungerechtig feiten verschwindet. Das Unheil, das sie angerichtet hat, ist

veranstaltet von der

Genossenschaft

angeschl. dem Verb. sozialer Baubetriebe

Während die deutsche Arbeiterschaft z. B. fich nach Feststellung des Moskauer Weltkongresses in rasenden Schmerzen" windet, ist Sowjetrußland das Arbeiterparadies der Diftatur der Sowjettri­bunen über das Proletariat. Am 27. August meldete der Tele­Tommandant den Ausnahmezustand über den Hafen ver­arbeiter andauere. des Streifs seien Lohnftreitigkeiten und Entlaffungen von Arbeitern. Natürlich, auch die Hafenarbeiter in Leningrad streiten nicht aus Beitvertreib. Gesellschaft zur Verbreitung technischen Berlin N24 , Elsässer Str.86-88 Der Ausnahmezustand wird streng durchgeführt, die Hafen- Wissens in der Kaufmannschaft m.b.H. wachen sind verstärkt. Unter Androhung des Waffengebrauchs ist Hochbau - Tiefbau- Maschinenbau den Streifpoften das Betreten des Hafens verboten, jegliches Elektrotechnik - Gas, Wasser, Hel­zung und Lüftung. Sprechen mit den Wachen, die Abhaltung von Bersammlungen Beginn der Vorträge: Mitte Septbr. 1924. und alle Ansammlungen. Drucksachen und Auskünfte kostenlos nicht mir der Streifenden Heute wird berichtet, daß der Belagerungszustand du ch die Geschäftsstelle: Dr. Hauer, Charlottenburg , Stormstr. 3. Sprech über ganz Petersburg verhängt ist, um den Generalftreit stunden: Mittwochs und Sonnabends der Hafenarbeiter zu brechen. Jede Versammlung auf den Straßen 4-5 nachm., sowie Sonntags v. 11-12. n. Maß, Bolsterauft, Metallb. a. Briv. Günft Fernsprecher: Westend 208 und 695. und das Betreten des Straßengeländes ist verboten. Der Peters­Bebing.Rat.30Afrei. Eisenmöbelf.Suhl , Thür

Sie wollen arbeiten, aber sich babei fattessen.

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