Winben Hasses und des Nationalismus muß verschwinden. Eine neue Aera des Friedens und der Gerechtigkeit soll folgen, dafür wollen wir olle arbeiten.(Stürmischer Beifall.) Nachdem noch ein« achtköpfig« Mandatsprüfungskommission gewählt worden war, wird düe Sitzung um 12 Uhr geschlossen. Heute nachmittag 4 Uhr neue Sitzung und Präsidentenwahl.
Das Nein üer Demokraten. Der BSrgerblock gefährdet den Aufbau! Im„Berliner Tageblatt" unterstreicht det zweite Vor- sitzende der Demokratischen Partei, Reichstagsab- geordneter Herrmann Fischer, noch einmal die Absage der demokratischen Reichstagssraktion an den Bürger- block. Er weist mit aller Schärfe den Anspruch der Deutsch - nationalen auf Eintritt in die Regierung zurück und sagt: „Dadurch, daß deutschnativnole Abgeordnete trotz der heftigsten Bekämpfung des Londoner Protokolls im letzten Augenblick die A n- nähme aus Gründen, di« teinesfals« auf der tatsächlichen Anerkennung der Verständigungspolitik beruhen, er- möglichten, hat die Deutschnational« Volkspartei nicht den ge- ringsten Anspruch auf die Mitwirkung an der Negierung er-' worden. Im Gegenteil, ihre Teilnahme würde die Durch- f ü h r u n g des Begonnenen auf das äußer st e gefährde n." Das große politische Ziel nach der Bereinigung der außenvolitischen Atmosvhärs sieht der Vorsitzende der Demo- kratischen Partei in der weiteren Stärkung der demokratischen Bepublik. Das müsse der leitende Bestandteil der innerpolitischen Auseinandersetzungen werden. Es liegt auf der Hand, daß die vom Reichstagsabgeordneten Fischer gekennzeichnete politische Linie nur im schärfsten Kampf mit den Deutschnationalen eingehalten werden kann._ Die halbierte Haltung. Der Stimmenkauf restlos eingestanden! Niemand ist um die Aufgabe zu beneiden, eine durchaus ver» fahren« Sache mit dem Brustton der Ueberzeugung nach außen hin rechtfertigen zu müssen, auch nicht die deutschnationale Presse, di« jetzt di« ehrenvolle Aufgabe hat,„die Haltung" der deutsch - nationalen Reichstagssraktion zu verteidigen oder gar als das Natur- gegebene darzustellen. Die Bertiner Blätter dtefer halbierten Türken geben sich deshalb redliche Mühe, durch ein wüstes Geschimpfe auf die sozial» demokratische und demokratische Presse die Aufmerksamkeit vom Kern der Ding« abzulenken. Di«„Kreuzzeitung " spricht von einem Wutgeheul„über die Haltung der Deutsch- nattonalan" und die„Deutsche Tageszeitung" fordert dl« nationalen Kwtse auf zum Nachdenken Üb«? die Frage,„ob di« Abstim- m u n g nicht gerade vom nationalen Standpunkt richtig war". Beide vermeiden es aber zu sagen, welch«„Haltung" oder welche„Ab- stimmung" sie eigentlich meinen, ob die„Ja", oder die„Nein". Gruppe da« Nichtige getroffen habe. In ihrem Eifer, di« halbiert« Haltung der Partei als etwas Unabwendbares darzustellen, oerraten die Rechtsblätter jedoch mehr als st« vordem zugeben wollten. Nachdem sowohl aus demokratischen wie au« Zentrmnskreisen dargelegt worden ist, daß die Zusage der Volkspartei und gewisser Zentrumsführer, die Deutsch - nationalen würden an der Regierung beteiligt roerdcn, uxinn stt di« Dawes-Gesetz» annähmen, schon um deswillen nicht praktische B«< deutung erlangen könnt«, weil ja di« deutschnationale Fraktion g«g«n alle Dawes-Gesetz« und nur ein Teil für das Visenbahngesetz gestimmt habe, sprechen di« R«cht»blStter jetzt von einem„jüdischen Dreh" und find entrüstet darüber, daß man ihre Partei um den Kaufpreis prellen wolle. Die„Kreuz- zeitung " versichert: „Sachlich ist dazu zu bemerken, daß unseres Wissens die ver- i reter des Zentrums auf eine deulschnaftonale Rückfrage ihre Er. klärung nicht ln diesem wörtlichen Sinne aufgefaßt sehen wollten. sondern überhaupt di« Annahm« des Lonooner Paktes mit Hilfe Deutfch nationaler meinten." Und Paul Vaecker, der Vorsitzend« des Reichsverbandes der Press«, behauptet, zu einer solchen Logik, wie si« u. a. im„Berliner
Tageblatt" vertreten wurde, gehöre„wirklich eine sehr ansehn» liche R ethe östlicher Roßtäuscherahnen" und er fügt hinzu: „Zur Beruhigung können wir diesen edlen Seelen mitteilen, daß mit den Deutschnationalen von keiner Seite über etwas anderes als über die Möglichkeit verhandelt morVa ist, daß eine zur Er- reichung der Iweidrilkelmehrheit beim Eisenbahngeseß genügende Anzahl deutschnaticnaler Stimmen abgegeben würden. Damit ist also offen von beiden führenden deutschnatio- nalen Blättern zugestanden worden, daß die deütschnaklonale Arak- licn 49 ihrer Stimmen verkaust habe, damit sie in einen zukünftiger Bürgerblock aufgenommen würde! Di«„Kreuzzeitung " fügt aller. dinge sofort hinzu, daß„ein Bürgerblock, der durch jüdisch. demokratisch« Vermittlung mit der Sozialdemokratie Verbi». dung hält, für die Deutschnotionalen nicht möglich" sei. Wer denkt da nickst an jenen Fuchs, dem die Trauben zu sauer waren, weil sie zu hoch hingen? Inzwischen wird den Halbierten von völkischer Seite entsprechend eingeheizt. Schon der ehemals nur„antisemitische", jetzt auch „deutschnationale" Abgeordnet« W ern er- Gießen versichert in der „Deutschen Zeitung", daß er die H of f n u n g en der„Ja"sager nur zum geringen Teil teilen könne, er sehe den Da we s-Schatten „dunkel, donnerdunkel über der deutschen Heimat". Immerhin aber h o f f t er, daß die Demokraten ein« bürgerliche Mehrheitsr«gierung nicht überstehen würden und das Zentrum bald seine„Rechnung ohne den Dr. Wirth" machen müsse. Wenn der Staatsgerichtshof und die Gesetze zum Schutze der Republik fallen, Preußen und die völkische Bewegung sich den Händen Seve rings entwinden, und„der Prüsidialklapphut de? Herrn E b e r t unter Anerkennung seiner Verdienste um die Sozialdemo- krati« in den dauernden Ruhestand versetzt" wäre, dann sei ein« politische Feldbereinigung vollzögen, di« sich sehen lassen könne. Ganz anders aber klingt es aus dem Lager der rein Völkischen. So schreibt der„Völkische Kurier" in München : „Das alles haben die Deutschnationalen gewußt. Sie haben gewußt, daß sie mit ihrem Schachergefchäst für das deutsche Volk praktisch keinen Vorteil erreichen werden, daß die In- d u st r i e l l« n in ihren Reihen, die einen Druck aus sie aus- übten, vom kurzsichtigen llnternehmersiandpunkl ausgingen.... Sie haben nachgegeben, obwohl Millionen ihrer Wähler von ihnen Festigkeit erhofften. Aus Feigheil allein lalen sie es. Sie. die im entscheidenden Augenblick nicht Mut zur veranlwortungs- srendigkeit besaßen, wollen künftig unsere Führer seinl Voll Hohn wird man ihnen stet« mtgegenschleudern:„Ihr habt da» zweite DersaMe» euch abkaufen lassenl" Und darin besteht di« deutschnational« Todsünde... Was sich um» national« Banner scharte, ist durch die Fahnenflucht der Führer der Stoßkraft beraubt worden. Der Ruck noch links, der durch die deutschnational«„Taktik" verhindert werden sollte, hat einen mächtigen Antrieb bekommen. Wir dürfen wieder von vorn beginnen." Das ist zwar derb, aber durchaus richtig zum Ausdruck gebracht. Und Graefss„Deutsches Tageblatt" bemüht sich, dem„Völkischen Kurier" nicht nachzustehen. Es nennt die Deutschnationalen di« „Mädchen mit den Rückschrittsbeinen", versichert, daß sie den„Taumelkelch" getrunken hätten und fügt hinzu: „Untreu sind die Deutschnalionalea geworden, die für da» versklaoungsdiktat eingetreten sind, daran ändert das ganze Dibbern und Bibbern der Reichsregieruny und das Echo, das dieses Dibbern und Bibbern in den schmalbrüstigen Gestalten der D eutschnattogg! eg.«j; w eckt, nicht das, Senigste,". Gegenüber der Ankündgung der„Deutschen Tageszeitung", bei einer Neuwahl' set.stiit einer gemeinsamen Front der Deutsch - nationalen und1>er" Mtionalsoziolisten zu rechnen, erklärt das „Deutschs Tageblatt": „Wir völkischen denken gar nlchi daran, in die breit hingehalten« Biedermannsrechte der Deulschualionalen einzuschlagen. Wir vergessen nicht, wer die nationale Opposition in Wirklichkeit zerschlagen oder mindestens so ausgchöhlt hat, daß nur noch der Schemen der großen nationalen Opposition vorhanden ist... Ach nein, auch die Nationalsozialisten können starte Hasser sein. Dann nämlich, wenn es sich darum handelt, den Versuch lidzmoeisen. sie zu Lakaien und Stimmen- z u t r e i b« r n zu degradieren. Diesen Versuch aber macht die Deutschnationale Volkspartei , die sich infolge ihrer ewig schwan- kenden Haltung um jeden politischen Kredit gl bracht hat."
Zum Schluß noch eine Bemerkung: Die„Kreuzzeitung " spricht von„Erfindungen des Vorwärts" überBorgänge ineiner deutschnationalen Fraktwnssitzung". Will die �kreuzzeitung" ernsthaft bestreiten, daß der Parteiführer Hergt die von uns zitierte Rede geheckten hat? Wenn ja, dann möge sie das deutlich sagen._ Abrechnung folgt. „Vertrauliche" Beratungen bei de« Vaterländische«. Di«„Deutsch « Zeitung" meldet: „Wie wir hören tritt in dieser Woche da» durch di« Führxr aller größeren Vaterländischen Verbände erweitert« Prä- s i Li u m der Dereinigten Vaterländischm Verbände Deutschlands in Berlin zusammen. In vertraulicher Beratung wollen sich di« Vaterländischen Verbände auf die durch Annahme des Londoner Paktes geschaffenen neuen Verhältnisse ein, richten." Herr Geisler fcheistt es mit seinem Umfall sehr eilig zu haben. Döt acht Tagen noch ließ er unter Verschleierung der Tat- fachen in alle Welt hinausschreien, das gesamt«„vaterländische" Deutschland , werde sich das zweite Versailles und die Versklavung Deutschlands nicht gefallen lassen, und heut« ist er bereit, sich„auf die neuen Verhältnisse einzurichten". Treulosigkeit und Charakterlosigkeit gehören offenbar zu den Haupttugenden, di« notwendig sind, um sich den Ehrentitel ein«?„Vaterländischen" beilegen zu dürfen. Da müssen wir schon sagen, wir danken bestens!
Immerhin gibt«s auch in Deutschland Laute genug, denen das Elend nicht direkt vom Gesicht abzulesen ist— sondern im Gegenteil. Sie sorgen sich nicht, sie überarbeiten sich nicht, und unser himm» lischer Bater überernährt sie doch. Die wohlgenährten Damen und Herren ergehen sich in leuchtend bunten Jacken am Strande. Ihre runden Gelieder sind von Sonne und Meer gebräunt. Sie schwimmen— wie im Leben, so im Meere — mit der fröhlichen Selbstverständlichkeit geborener Fett- äugen oben. Wenn sie vom Baden oder Essen angenehm ermüdet sind, blicken sie, in Strandkörben ruhend, träumerisch ins Börsenblatt. Von fern weht Musik herüber, und das Meer rauscht. Manchmal erheben sie sich beim Klange einer menschlichen Stimm«, die, getragen tönend, Beachtung fordert. Sie sehen von der Zeitung auf, stützen sich in bequemer« Haltung, lauschen ein wenig und lächeln. Der Herr Pastor hält Strandgottesdienst. In einem weißen Strandanzug, wohlgepflegt und in strammer leiblicher Verfassung, steht er unter Gottes freiem Himmel, die goldene Kette über' dir stattlichen Magenrundung, und predigt gegen den Mammon. Einige Inselbewohner haben sich um ihn geschart und blicken teil» andächtig geneigten Haupte« auf ihre gefalteten Hände, teils bewundernd auf ihren Herrn Pastor, der es den dicken Leuten so erfreulich gibt. Di» Inselbewohner haben de» dicken Leuten soviel Geld erpreßt, daß sie kaum noch wissen wohin damit. Ab« si« find gottesfürchtig und lieben es, daß starke Worte eh» lich auegesprochen werden. Die Inselbewohner find mit ihrem Herrn Postor zufrieden. Der Herr Pastsr ist wiederum zufrieden, daß er so tüchttg seines Amtes nxcktet. lind die Fettaugen in ihren Sttandkörben sind ebenfalls zu- frieden, daß ihnen zur Verdauung auch mal etwa» anderes geboten wird. „Gegen was predigt er denn?" sagt einer zum andern. „Gegen den Mammon." sagt der andere. Da müssen alle lachen. Ad« sie lachen, diskret, wir überlegene Menschen lachen. Und ein« sagt:„Recht hat«... aber ich möchte ihn doch mal unter vier Augen fragen, wie man hier ohne Mammon leben soll!"
Die Revue in öer komischen Gper. „Das hat die Welt noch nicht gesehen," betitelt C Hammes Klein— wie Skzak diese Firma in Sülz « und jetzt in Kunst de» namst— seine Mammutrevue. Barn umhast war auch di« Reklame dafür, aber wir müssen es d«n konkurrierenden Reoueunternehmun- gen überlassen, etwa durch Gerichtsbeschluß festzustellen, wie weit diese einseitigen Behauptungen zutreffen oder gegen di« guten Sitten verstoßen. Festgestellt sei hier nur, daß die Sache um 7 Uhr begann und bis 1112 Uhr dauerte. Zwischen dem 23. und 24. Bckd oerlor ich den Kontakt mit der Bühne und konnte dann, neuerwacht, al» Siegfried Berisch durchaus darauf bestand, sich im jüdischen Jargon zu vervollkommnen, gerade noch ohne Jnanspruch- nahm«.der Sanitätswach« das Haus verlassen. Was dann noch kam, weiß ich nicht. Ob das Publikum dann gleich da blieb und Sektbekamitschcrften abschloß. Ich weiß nur, daß ich in solch« Der- anstaltungen nur noch gehe, wenn ich gegen Berufsunsall oersichert werde. Man muß den gierigen Schlund-und den alles verdauen- den Magen der neue? Schicht hoben, die sich potypenartig am deutschen Volk reich gesotzen hat und nun Kultur macht. Herr Klein hat das Rezept der Vielfresser feolgtt eine Schroeinehaxe ist«in gutes Gericht, Aal grün schmeckt oorttesflich, eine Hummer» masonäse ist ein kulinarisches Gedicht, ein« Gans und«in Eisbein sind nicht zu verachten, also servieren wr die ganze Speisekarte. Pantagnuel wird schon qlles oerschlingen. Ob nun unter den Schüsseln des Revueschmauses wirklich Hummermajonnäse und Gänsebraten vorkamen, möchte ich-bezweifeln. Aber es gab unter diesen aneinander gereihten Barietö- und Schaunummern, die be- liebig anders zusammengesetzt werden könnten, einen Drachen, der sich in ein Ballett verwandelt«, einen Frauenrock, der ein ganzes. Ballett in sich verschlang, ein« Parodie eines Apachentanzes(Moni- martre lag hierbei unmittelbar an der Sein«!), rassige echt spanische Tänze, Licht, und Farbenschwelgereien, wie die strahlende Pracht „Bijouterie"(alles in weiß und Perlen) oder die phantastische Federausmachung. ein Riesenspielzeug(90 Zwerge und Knaben, die Soldatm spielen und das Vaterland ongröhlen). Das beste war di« Zille-Nummer: Pqul Westermerer und Lotte Werckmeister, k«ß im Spiel und flott im Couplet. Da lag wirklich Musiek « drin. Over man war froh, wenn Arnold R i e ck in seiner wirklich humoristischen, trockenen Art uns sang, was die Welt noch nicht gesehen hat. Der groß« S l e z a t(groß in jedem Sinne) hatte eine sehr lustig« Garderobenszen«, worin er Serien jüdischer Anekdoten an sämtlich« Opf« bringt(er soll wogen seiner Heroorragenden Berjüdelüng zum EhrenLocher ernannt werden). Da er im Hauptberuf immer noch Sänger ist,' wußte er schließlich auch singen: eine Derte seine» Repertoire(Tom der Reim«). Di« Heldenarie aus der„Afrikanerin" war aber wirklich überflüssig. Der Orient und Occident waren ausgeboten, die Paris « Theatergarderoben waren geplündert, englische Tänzerinnen impor- tiert, unendliche Sträuße und Paradiesvögel ihrer Federn beraubt, neue Tricks ersonnen, die weiße Körper plötzlich oernogerten. Rudi- täten wurden in der addttionellen Form geboten(hier»in Busen, dort«m Nabel), zahllose Mensch«, haben hier mitgewirkt, am
die kommuniftisibe Internationale. Starker Rückgang in allen Ländern. In der Sowjetpr�sse werden folgende Angaben über die Stärke der kommunistischen Parteien in den verschiedenen Ländern Europas veröifentlicht: 1920 1922 1924 Deutschland ....... 360 000 266 000 350 000 Frankreich ....... 130 000 78 828 50000 Italien ........ 70 000 24 638 12 000 Tschechoslowakei ..... 360000 170 000 130 000 England........ 10 000 5116 3 000 Norwegen ....... 97 000 48000 16 000 Schweden ....... 15 000 12 143 12 000 Dänemark ....... 1 200 1 200 700 Holland........ 4 000 2 500 1 700 Schweiz ........ 6 000 5 200 4 000 Spanien ........ 10 000 50000 6 000 Polen .........— 10 000 5 000 Belgien ...... 1 000 517 590 Insgesamt 1064 000 674 142 590 990 Insgesamt ohne Deutschland 704 000 408 142 240 990 Selbst wem: man annehmen sollte, daß di« Angaben für 1924 kein« Uebertreibungen enthalten, zeigt die obenstehende Tabelle jeden- fall» den fortgesetzten und schnellen Rückgang des Kommunismus in Europa . Diesqr Rückgang trägt in fast allen Län. den,«inen katastrophalen Charakter; eine gewisse Zunahme ist nur in Deutschland zu verzeichnen, wo«in« Reihe von beson» deren Umstünden: Ruhrbesetzung, Inflation, Arbeitslosigkeit usw. zusammenwirkten, mn größer« Massen vorübergehend den Kommu« nisten zuzutreiben. Aber selbst in Deutschland , wo die DerhÄtnisse d<n Kommunisten günstig waren, steht die Zahl der Mitglieder der Kömmümstlschen Partes M Jahre 1924 nach ihren eigenen Angaben hinter der vom Jahre 1921 zurück. Wobei noch zu bemerken ist. daß in den letzten Wvn-tin in d« KPD. em enormer Rückgang eingesi�t hat, der beispielsweise in Berlin , nach zuverlässigen Angaben, 50 bi» 60 Proz. beträgt l Die» ist das Stärke ver hältnis jen«„mächtigen Armee", mit der di« Sinvwjew und Konsorten die Weltrevolution„machen" wollen. Man kann überzeugt sein, daß der neueste„Linkskurs", der laut Befehl au» Moskau in allen kommunistische«, Parteien eingefühlt wird, den Zerfall dieser Arme« nur beschleunigen wird. Aus diesen Verhältnissen werden die kvampfhasten Bemühungen der Kommu. nisten verständlich, die London « Derständigung zu sprengen. Ebenso wie für die- Nationalsaschisten bietet di« Rückkehr zur Inflation für fi« die einzige Rettung. diese Monstreschau(drucken Si« da» nicht ab, Herr Klein, ohne den folgenden Zusatz:) im Stil« de» sinkenden römischen Kaisertum» ins Werk zu setzen, die man das Gastmahl des Trinalchis benennen könnt«. Der Sinn der alten Revue, die neben der Schau vor allem auch Geist, Witz, ja Ironie und Satire ausprasseln ließ, ist dabei ausgegeben. Die Attraktion ist alles. Auch die Revue ist em, göttert._-r. Wein Detter Eduard. Dieses Stück, mit dem das„Komödien. h a u s " di« Saison eröffnete, berichtet bekanntlich von der emmen '.en Berwandlungsfähigkeit ves Schauspiel«? Ralph Artur Roberts, der an einem Abend drei verschieden« Rollen spielt. Der Verfasser heißt Fred Rod», wa» dem Namen Rob(ert)i gar nicht unähnlich ist. Sollte am Ende....? Wie dem auch sei, d« tolle, quirlend« Humbug erwies am hundertsten wie am ersten Abend, daß die Menschen sich freuen, wenn sie von ihrem anscheinend viel zu langen Leben mal drei Stunden weglachen können. Mehr ist nicht zu sagen. Roberts, der von sich selber sagt, daß sein« Kraft in der Dar- stellung von(sagen wir mal sanften) Trotteln liege, war ganz in seinem Element, aufs vorzüglichst« sekundiert von Georg B a s e l t (Genemldirektor). Der wilde Idiot Hannibas war bei Artur R« tz- b a ch gut ausgehoben. Hilde Hildebrandt und Olga Engel paßten sich gut an. Immerhin, hundert. Vorstellungen? Man wundert sich, daß die Berliner in ihrem Geschmack so bescheiden sind. Frühzeitiges Allern als Folg« des Hunger». Professor Alexis Iwimorosky von der Universität Charkow gibt soeben die Ergebnisse seiner Studien über den Einfluß des Hungers auf das Lebensaler des Menschen bekannt. Der Gelehrte beobachteter während dreier Jahr« 2114 Männer und Frauen aus allen Gegenden Rußlands . Außer einer Gewichtsabnahme, die bei«inigen ein Drittel und mehr ausmackite, stellte Jwanowsky fest, daß sich auch di« Größe der Männer um 3 bis 6 Zentimeter, di« der Frauen um 3 bis 4 Zentimeter ver- ringert«. Besonders bei den Erwachsenen trat diese Erscheinung auf. di« sich bei normaler Ernährung indessen schnell wieder aus- gleichen ließ. Leber- und Bauchspeicheldrüse wurden stark in Mit- leidenschaft g«zog«n, während Herz- und Nervensystem den Ein- Wirkungen der Unterernährung widerstanden. Auch das Gesicht ver. änderte sich: die Stirn wurde schmaler, di« Nase dünn«, die Haare fielen aus, der Rest«graut«; die Augen verloren den Glanz, und die Hau' wurde runzlig. Das äußer« Aussehen oerriet all« Anzeichen frühen Atters. Die Zahl der Geburten verminderte sich selbst- »«stündlich beträchtlich._ Tteur Theater. In dem Großen Saal dek Kammermusik» h ause» finden»nr noch bi» End« Sc»t-mb«r d. I. Konzerte und Tan»- aussührungen statt. W 1. Ottober veranstaltet da«.Deutsch « Volks« theater" in diesem Saale Schaulpielvorstellungen unter Leibing von Ferdinand Gregor«. Delgleich-n eröffnet die.Kammer« Oper", Lützowstr 115, unier der Dlrektton Gotthard Schiers« und unier tünsllcrischer Leitung von Dr. Georg Droescher Ansang Oktober ihr« Spielzeit. Jttut» relephonkab-l jngchen ort England. Hmtsch«, Holland und England ist An neue» Telephontabel gel-gt morde», da« einen ganz neuen Typ dqrstedt und in wenigen Monat« in Dienff gestellt wird. Mit de« Kabel können zwöls Gespräche zu gleich« Zeit geführt«erden.