2. Bei
Nr. 85.
II. Quartal 1895. Zentral- Organe.
Mittwoch, den 10. April 1895.
Gießen Mitteldeutsche Sonntags- Zeitung" Wilhelmstr. 1. Halberstadt „ Sonntags- Zeitung" Bakenstr. 37. Königsberg i. Pr.„ Volks- Tribüne" Brodbänkenstr. 26. Brik Glück auf!" Michaelistirchhof 5.
Witblätter( Erscheinen alle 14 Tage.) München „ Süddeutscher Postillon" Senefelderstr. 4. Stuttgart „ Der wahre Jacob" Furthbachstr. 12. Illustrirtes Unterhaltungsblatt. Die Neue Welt" Große Theaterstr. 44. Erscheint wöchentlich einmal.
täglich erscheinend.
„ Der Sozialdemokrat",
Hamburg
Wissenschaftliche Wochenschrift.
Täglich erscheinende Zeitungen.
Augsburg Boltszeitung" Mittlerer Graben H 405.
"
Bamberg Bamberger Volkszeitung" Brucknerstr. 6. Bant„ Norddeutsches Volksblatt" Adolfstr. 1.
( Brandenburger Zeitung), St. Annenstr. 35.
"
Braunschweig Braunschw. Voltsfreund" Kannengießerstr. 13. Bremen Bremer Bürger- Zeitung" Hankenstr. 21/22. Breslau „ Volkswacht" Neue Graupenstr. 5/6.( Für die Landfreise erscheint noch wöchentlich 2 mal eine Ausgabe.) Caffel Volksblatt für Hessen " Hohentorstr. 20. Dortmund Rheinisch- Westfäl. Arbeiter- Zeitung " Lindenstr. 31. Dresden Sächsische Arbeiter Zeitung" Gerbergasse 1. Düsseldorf„ Niederrheinische Volfstribüne" Karlsplay 3. Elberfeld- Barmen Freie Presse" Kleine Klozbahn 10. Erfurt Thüringer Tribüne" Johannesstr. 144.
"
"
=
Frankfurt a. M.„ Volksstimme" großer Hirschgraben 17. Fürth Fürther Bürger- Zeitung" Königstr. 95. Geeftemünde„ Norddeutsche Volksstimme" Schulzftr. 16. Gera „ Reußische Tribüne" Zschochern 54.
Halle a..„ Volksblatt für Halle" Gr. Ulrichstr. 16. Hamburg Hamburger Echo" Gr. Theaterstr. 44. Harburg„ Voltsblatt" Deichstr. 4.
Hannover Volkswille" Marktstr. 45.
Hof Oberfränkische Volkszeitung" Mühlstr. 9.
Kiel „ Echleswig- Holstein'sche Bolts- Zeitung" Bergstr. 11. Köln Rheinische Zeitung " Hämergasse 37.( Auch erscheint eine Wochen- Ausgabe.)
"
Magdeburg Volksstimme" Schmiedehofstr. 5/6.
"
hausgäßchen 1.
Mannheim„ Volksstimme" T. 3, 4. b.
"
München Münchener Post" Senefelderstr. 4, I. Nürnberg Fränkische Tagespost" Weizenstr. 12. Offenbady Offenbacher Abendblatt" Frankfurterstr. 36. Saalfeld „ Saalfelder Volksblatt" Rosmaringasse 15. Stettin Volfs- Bote" Friedrich Karlstr. 28.
"
Stuttgart „ Schwäbische Tagwacht" Furthbachstr. 12. Würzburg Unterfränkische Bolfstribüne" Brücknerstr. 6.
"
B
II. Quartal 1895.
Dreimal wöchentlich erscheinend.
Reudnik„ Correspondent für Deutschlands Buchdrucker u. Schriftgießer", Konstantinstraße 8.
Wöchentlich erscheinend.
Die Ameise", Organ des
12. Jahrg.
Geschäftsdiener,
Packer) C., Neue Grünstr. 10 I. Correspondenz Blatt des Verbandes der im Berbande Vergoldergewerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands ", Oppelnerstr. 48, v. IV. ,, Der Bureau Angestellte" S., Urbanfir. 35. Hamburg „ Der Holzarbeiter" Eilbeck , Konventstr. 5. „ Der Kundschafter"( für Barbiergehilfen) Gr. Reichenstr. 62.
V
Leipzig Zeitschrift für Graveure und Biseleure" E. Berger, Burgstr. 12.
*
Obige Zusammenstellung veröffentlichen wir je zu Beginn des Quartals. In der Zwischenzeit sich ergebende Adreß- oder sonstige Veränderungen bitten wir uns behuss Vormerkung mit theilen zu wollen.
Der Parteivorstand.
Gerichts- Beitung.
Herr v. Busse. Wegen Beleidigung des Amtsvorstehers von Erfner, des Herrn v. Busse, hatte sich gestern der PolizeiPorzellan- Lieutenant a. D., jetzige Landwirth Gustav Raschte vor der arbeiter Verbandes, Charlottenburg , dritten Straffammer am Landgericht 11. zu verantworten. Das Englische Straße 27, II,
Schöffengericht zu Alt Landsberg hat den Angeklagten wegen dieses Deliktes zu 150 M. Geldstrafe verurtheilt, wogegen der
" Der Bauhandwerker" Rigdorf- Berlin, Ziethen selbe Berufung einlegte. Er hat unter dem 80. November v. J. straße 31.
" Bildhauer Zeitung", Solmsstr. 33.
,, Allg. Fahr Zeitung" Schützenstr. 58.
=
,, Der Gastwirthsgehilfe" Annenstr. 16. Der Töpfer" Colbergerstr. 11, part. I. Bremen Deutsche Böttcher Zeitung", Langestr. 100 I. Burgstädt „ Der Textilarbeiter" Obere Marienstr. 285. Gelsenkirchen Deutsche Berg- und Hüttenarbeiterlich sei alles gut gegangen und während dieser Beit habe der
"
"
Zeitung" Friedrichstr. 47.
V
Gotha„ Schuhmacher Fachblatt".. Hamburg Correspondenzblatt der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands " 3ollvereins- Niederlage, Wilhelmstr. 13 I.
„ Glück auf!"( für Former) Hamburg - Gilbeck, Ronventstr. 5.
„ Der Grundstein"( für Maurer ) ZollvereinsNiederlage, Wilhelmstr. 13 I. Holzarbeiter Zeitung" Eimsbüttel , Bismarckftraße 10.
Bruder Schmied" Altonaerstr. 45. Fachzeitung für Schneider" 2. Durchschnitt 10. „ Der Zimmerer" Barmbeck , Feßlerstr. 28 I. Leipzig „ Der Gewerkschafter"( f. Cigarrenarbeiter) Mittelstraße 7.
,, Reform"( für Buchdrucker) Ulrichsgasse 27-29 I. Leipzig- Schkeudik„ Graphische Presse" Schkeudig. Linden- Hannover ." Deutsche Brauer Zeitung", Falkenstraße 18. Löbtau- Dresden„ Der Fachgenosse"( für Glas, Porzellanund Thonwaaren- Arbeiter) Wilsdrufferstraße 50. Nürnberg Deutsche Meta IIarbeiter- Zeitung" Weizenstr. 12. Stuttgart Buchbinder 3eitung", Heusteigstr. 30. „ Der Handschuhmacher" Böblingerstr. 44.
"
Volksblatt", Organ für die arbeitende Bevölkerung, Wiesbaden „ Der Glaser" Helenenstr. 26. Beuthstr. 2, SW. 19.
Burgstädt„ Die Volksstimme" Augustusstraße.
Chemnik„ Der Beobachter" Gartenstr. 29.
„ Niederrheinische Boltstribüne" Am Ostwall. Dean Boltsblatt für Anhalt " Landstr. 38. Dortmund „ Westfälische Voltstribüne" Hagen , Selbecker: straße 3. Lüdenscheid , Grabenstr. 1. Unna , Kloster
wall 18.
Dresden„ Der Vollsfreund" Gerbergasse 1. Eisenach.„ Eisenacher Volksblatt" Sophienstr. 2. Falkenstein „ Vogtländische Volkszeitung", Anzeiger für Stadt und Land.
Frankfurt a. O.„ Märkische Volksstimme" Richtfir. 41. Gotha „ Gothaisches Volksblatt" Kinsleberstr. 11.
"
Greiz Reußische Volke- Zeitung" Untere Silberstr. 1. Meißen Meißner Volksfreund", Gerbergasse 21. Offenburg i. B. Voltsfreund" Meggerstr. 268.
"
Rostock Mecklenburgische Volkszeitung" Hopfenmarkt 19. Solingen Bergische Arbeiterstimme" Kaiserstr. 29. Warzen Neue Wurzener Zeitung" Jakobsgasse 18. Beit Boltsbote" Michaeliskirchhof 5. Zwickau i. S.„ Sächsisches Volksblatt" Richardstr. 15.
Wöchentlich zweimal erscheinende Blätter.
Aachen Aachener Volksblatt" Büchel 46.
Altenburg„ Der Wähler" Hospitalplay 8.
Breslau„ Die Wahrheit" Neue Graupenstr. 5/6.
" Volkswacht" Neue Graupenstr. 5/6.
Langenbielan Der Proletarier aus dem Eulengebirge". München - Gladbach Arbeiterstimme", Solingen , Kaiserftraße 29.
3widan
Glück auf!"( für Bergarbeiter) Aeußere Schneebergerstraße 60.
"
"
Monatlich dreimal erscheinend.
Correspondent für Hutmacher" Teichstr. 3. Der Kupferschmied" Hammerbrook, Heidenfampsweg 62, IV.
Alle 14 Tage erscheinend. Berlin „ Der Handelsangestellte" O., Blumenstr. 21. Sattler u. Zapezirer Beitung" N., Invalidenstraße 145. ,, Allg. Steinsetzer 3eitung" NW. , Emdenerstr. 42. Vereins- Anzeiger für Maler" O., Fruchtstr. 51. ,, Vereinsblatt der Lederarbeiter Deutschlands " N., Goldinerstr. 21.
Frankfurt a. M.„ Der Barbier und Friseur"( für die felbständigen antigünstlerischen Meister) Korn
markt 8.
Frankfurt a. M." Neue Deutsche Dachdecker Zeitung" Buchgasse 10.
Hamburg Der Arbeiter"( für Bau- und Hilfsarbeiter) Eilbeck , Konventstr. 5.
Nordhausen Nordhäuser Volksblatt" Altendorfstr. 16. Saalfeld Thüringer Volksfreund"( Thür. Waldpost) Rosmarin Hanau gasse 15.
,, Thüringer Volksblatt"( Schwarzburger Volksfreund) Rosmaringaffe 15.
Wöchentlich einmal erscheinende Blätter.
Bant Die Nord- Wacht" Adolfstr. 1.
"
"
,, Deutsche Bäder Zeitung" Jdafir. 15/17. Der Gold arbeiter" Gilbeck, Konventstr. 5. „ Der Schiffszimmerer" Eilbeck , Konventstr. 5. „ Korrespondenzblatt" d. Zentralvereins d. Gärtner, Eilbeck , Konventstr. 5.
30 " Tapezirer Zeitung" St. Georg , Lange Reihe 75. Hamburg- Uhlenherst„ Die Biene",( Organ der Konditor: gehilfen und verwandten Berufsgenossen), Schuhmannstr. 19. „ Adamas"( für Diamantschleifer). Erscheint dreisprachig in Antwerpen . Deutsche Redaktionsadresse: " Brauerei Weismantel, Schnurgasse". Hannover „ Der Proletarier"( für Fabrit 2c. Arbeiter und Arbeiterinnen) Schmiedestr. 15. Heilbronn Müller Zeitung" Verlag A. Stapf.
"
-
einen Brief an den Amtsvorsteher gerichtet, in welchem er die Wendung gebrauchte, daß er dem Herrn v. Busse eine solche gemeine Handlungsweise" nicht zugetraut hätte. Daraufhin war Auflage und Verurtheilung erfolgt. In der gestrigen VerhandIung vor der Straffammer deponirte nun die Wittwe des vers storbenen Staatsanwaltes a. D. Herrn Dr. Eckardt unter ihrem Zeugeneide folgendes: Ihr Gatte habe wegen eines unheilbaren Leidens den Abschied nehmen müssen und habe sich darauf mit seiner Pension nach Ertner zurückgezogen. Anfäng Amtsvorsteher im außeramtlichen Verkehr dem Herrn Dr. Eckardt ein Aftenstück gezeigt, welches die Vorstrafen des Herrn Raschke enthielt. Ihr Gatte habe gleich zu ihr der Zeugin - versuchte Erpressung, Beleidigung und Hausfriedensbruch gesagt:„ Das ist eine unbefugte Verletzung des Amtsgeheimnisses, vor dem Amtsvorsteher müssen wir auf der Hut sein!" In der That hätten die Eigenartigkeiten des Herrn v. Busse den gesellschaftlichen Verkehr bald unmöglich gemacht, fie hätten sich zurückgezogen und seien nun allerlei Belästigungen und Drangsalirungen ausgesetzt gewesen, sodaß ihr der Gatte wiederholt gesagt habe:" Wenn ich einmal plößlich sterben sollte, daun unterlasse es nicht, Herrn Raschte zu sagen, daß uns der Amtsvorsteher seine Personalaften gezeigt hat!" Ihr Gatte hale fich wegen feines Leidens schon lange mit Selbstmordgedanken getragen und habe sich im September auch wirklich erschossen. Darauf habe sie Herrn Raschte die entsprechende Mittheilung gemacht. Aus Veranlassung dieser Mittheilung hat der Angeklagte welcher den inkriminirten Passus enthielt. Auf grund des einen geharnischten Schreibebrief an Herrn v. Busse gerichtet, Zeugnisses der Frau Eckardt billigte die Straftammer dem Angeklagten den Schutz des§ 193 des Strafgesetzes zu. Es wurde angenommen, daß der Wahrheitsbeweis erbracht sei und der AnDa aber die Form des Schreibens eine beleidigende sei, so könne geklagte in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt habe. der Angeklagte nicht gänzlich straffrei ausgehen, die Strafe werde daher von 150 M. auf 50 Mart herabgesetzt.
Das Schuldenbezahlen hat dem Kutscher Wilhelm Seering drei Monate Gefängniß eingebracht. Seering war nämlich bei Klingelbolle als Rutscher angestellt, und die fromme Dentungsart, welche dort den Angestellten eingetrichtert wird, sollte auf sein verstocktes Gemüth keinen Eindruck gemacht haben, so daß er sich nach der Behauptung seiner Arbeitgeber nicht entblödet habe, einen frechen Diebstahl auszuführen. Seering soll nämlich außer einer Reihe von Unredlichkeiten auch den Diebstahl einer Geldtasche begangen haben, und da er seine Schulden bezahlt hatte, wurde er verhaftet und von dem Amtsgericht zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Hiergegen legte er Berufung ein, und vor der fünften Strafkammer führte er aus, daß er vollkommen unschuldig sei. Schulden habe er allerdings bezahlt, das sei doch wohl aber nicht strafbar und könne auch als Beweis gegen ihn nicht ins Feld geführt werden, da er die Schulden bereits bezahlt habe, ehe der Diebstahl begangen wurde. Da er dies durch den Gläubiger bestätigen lassen konnte, wurde er von der fünften Straffammer natürlich freigesprochen und sofort aus der Haft entlassen.
Der Gewerkverein deutscher Fabrik- und Handarbeiter hatte in Buckow bei Britz den Arbeiter Wilhelm Otto zum Kassirer der Mitglieder- Stranken- und Sterbefasse erwählt und mit der Geschäftsführung desselben unangenehme. Er fahrungen machen müssen. Bei einer auf Anordnung des Herrn Landraths Stubenrauch stattgehabten Kassenrevision stellte der beauftragte Revisor Hummel ein Kassenmanto im Betrage von 63 Mark fest. Ueber den Verbleib des Geldes konnte Otto feinen genügenden Aufschluß geben. Er mußte sich am Sonnabend vor der 1. Strajkammer des Landgerichts II wegen Intreue verantworten. Staatsanwalt Rhode beantragte brei Monate Gefängniß. Das Urtheil des Gerichtshofes lautete auf zwei Monate Gefängniß.
Sprecisaal.
Die Redaktion stellt die Benuguna des Sprechfaals, soweit der Raum dafür abzugeben ist, dem Bublikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Interesses zur Verfügung: sie wahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem Inhalt desselben identifizirt zu werden.
"
Bezüglich eines vom Genossen v. Elm in Nr. 75 im Vorwärts" erschienenen Sprechsaalartikels erlaube ich mir, als Leiter der betreffenden Versammlung, folgende Richtigstellung zu machen: Richtig ist, daß sich über das Nichterscheinen des Genossen v. Elm eine Geschäftsordnungdebatte entspann; aber es ist nicht wahr, daß von irgend jemand in der Versammlung die Behauptung aufgestellt worden wäre, daß mit dem Genossen v. Elm persönlich Rücksprache über das zu haltende Referat genommen ist. Demgegenüber wurde von anderer Seite behauptet, daß eine Karte mit Rückantwort an v. Elm abgesandt, eine Rückantwort aber nicht eingelaufen fei, infolge dessen man sich einen anderen Referenten besorgt habe. Wenn der Genosse v. Elm sich auf den Bericht des Vorwärts" berust, so möchte ich darauf hinweisen, daß das von ihm als direkte unwahrheit bezeichnete nicht in dem Bericht steht. Daß die ganze Debatte über diesen Punkt eine
Stuttgart Die Gleichheit". Zeitschrift für die Interessen der überflüssige war beweist schon, daß ein anderer Referent zur
"
Arbeiterinnen. Furthbachstr. 12.
Stelle war und bedauere ich daher sehr, daß die Debatte einen derartigen Umfang angenommen hatte. H. Kube.