Einzelbild herunterladen
 

haben und bald einsehen mußten, daß sie für Schund teures Geld ausgegeben haben.

Wer weiß, wie die Zeiten noch werden. Besser gewiß nicht. Dafür sorgen schon jene Deutschnationalen, die völkischen und kom­munistischen Konsorten. Vielleicht aber kommt doch noch mal die Zeit, da die Kaufleute Sonderangebote machen, die auf Deutsch  heißen: Wir haben dem Publikum ein ganz feltenes Sonderangebot zu machen dadurch, daß wir uns entschlossen haben, nur ehrlich zu sein, und daß wir alle nur solide und angemessene Preise nehmen. Dann wird das Publikum billig kaufen, trotzdem die Preise nicht niedrig in dem Sinne wie heute sind. Um zu dieser Annahme zu gelangen, muß man wohl auch eine Naivität aufbringen, die nicht von dieser Welt ist!

Die Goldquelle.

Aus der Praxis einer Rechtsauskunftei.

Eine schwere Erpressung an einem Großindustriellen wurde jetzt von der Kriminalpolizei aufgedeckt. In der Prinzregentenstraße in Wilmersdorf   besteht ein Bureau, das sich Reichsbund für Rechts­pflege" nenit. Der Leiter war ein gewisser Karl Kahle  , die rechte Hand ein gewisser Werner Abel. Im Jahre 1922 erschien in dem Rechtsbureau ein gewisser Mar Mart mit seiner Ehefrau. Frau M. hatte mit einem Großindustriellen aus der Provinz ein Verhältnis angefnüpft, von dem der Ehemann durch einer Zufall Kenntnis er­langt hatte. Er tam in das Bureau, um sich juristisch beraten zu laffen, wie er gegen den Nebenbuhler vorgehen könne. Man riet ihm, den Herrn zu einer Aussprache nach Berlin   in das Bureau des Reichsbundes zu bitten. Dieser Aufforderung wurde auch Folge geleistet. Bei der Verhandlung erklärte sich der Industrielle bereit, dem beleidigten" Ehemann eine Abfindungssumme vor 30 000 m. zu zahlen. Für seine Bemühungen verlangte und erhielt der Bund 3000 M. Nachdem Mark auf diese Weise die Ehre seiner Frau gerächt" haite, ließ er sich von ihr scheiden und sah sich nun als alleinigen glüdlichen Besiger der 3000 0 m. Herren aus dem Reichsbund waren inzwischen zu der Meinung ge­langt, daß diese Geldquelle noch weiter erschlossen werden müßte. Sie drohten dem Industriellen, seiner Frau Mitteilung von seinem Seitensprung zu machen. Bernünftigerweise hatte der Herr es vor­gezogen, seiner Frau seine Verfehlung selbst einzugestehen. 21s Cieje Drohung wirkungslos blieb, wollten ihr die Reichsbundleute in Ser Deffentlichkeit bloßstellen. Nach und nach erpreßten sie von dem Ehepaar die Summe von 49 000. In seiner Berzweiflung wandte sich der Fabrikant aus der Provinz an die Berliner   Kriminalpolizei, die dem Treiben des Reichsbundes dadurch ein Biel feßte, daß sie Herrn Kahle nach Moabit   beförderte. Der Geschäftsführer Abel befindet sich zurzeit auf Reisen.

Wieder eine Bombe in der Börse. Dummerjungenffreich oder Attentatsversuch?

Die

Gestern vormittag wurde am Eingang zu den im Börsen­gebäude befindlichen Weinkeller der Firma Borchert eine Gra­nate gefunden. Die sofort benachrichtigten Polizeibehörden find mit der Aufklärung des Vorfalls beschäftigt. Der Vorgang ver­dient insofern Beachtung, als es in verhältnismäßig furzer Zeit der dritte derartig unheimliche Fund in der Börse bzw. deren Kellerräumen ist.

Die erste Untersuchung des Geschosses hat ergeben, daß es fich um ein Schrapnell Kaliber 9 3entimeter handelt, und zwar war dieses Schrapnell schon einmal abgeschossen, ist dann aber anscheinend von neuem mit einer Ladung und einem Zün­Der versehen worden. Augenblicklich wird das Geschoß noch von den Feuerwerken der Schuhpolizei auf die Zusammenfeßung der Ladung untersucht. Es steht also noch nicht fest, ob es sich dabei um eine regelrechte gefährliche Sprengstoffladung, oder um eine weniger gefährliche Füllung handelt. An zuständiger Stelle neigt man der Ansicht zu, daß irgend ein Dummerjungenstreich beab fichtigt war, um die Besucher der gestrigen Börse, für die man nach der Annahme der Dames Gefeße eine hauffe vermutete, in Schrecken zu sehen. Alles weitere wird dann der Be­fund der Schrapnellfüllung ergeben.

Der Teutsche in der 4. Klasse.

Ein mit ca. 30 Personen besetzter Wager vierter Klasse der Eisenbahn Magdeburg- Berlin ist der Schauplatz cines Vorkommnisses, das uns ein Leser in folgendem recht an schaulich schildert.

Kurz vor Abfahrt drängt sich noch ein Individuum hinein, das bei näherem Zusehen mit Stahlhelm- und Jungdoabzeichen be­haftet war. Nach kurzer Musterung der Mitreifenden, die, der Kleidung nach, alle dem Arbeiterftande angehören konnten, beginnt der Anfömmling erft teise, dann lauter und lauter auf die Republik  zu jajimpfen. Als niemand widerspricht, stellt er sich zu einem Kreise Reisender und hält hier einen ausführlichen Vortrag dar­über, daß und weshalb es früher unter der kaiserlichen Regierung ungleich besser war, als jeßt. Uns fann fein Sachverständigen gutachten helfen, nur das Bolt felést könne durch Abschütteln der jüdisch- republitanischen Machthaber sich wieder den Platz an der Sonne erobern, der ihm zufäme." Als dieses politische Embryo un höflichst gefragt wurde, wieviel Juden denn wohl in der Re­gierung diefer Republit fäßen, versuchte er sofort zu fneifen: So wörtlich sei es nicht gemeint usw. Man fennt das ja schon. Weitere Frage, welche Teile des Sachverständigengutachtens und in welcher Uebersetzung er denn wohl gelesen habe? Wieder nichtssagende Antworten, bis er betennen' mußte, statt des Gutachtens selbst nur Londoner   Stimmungsbilder gelesen zu haben. Zu dem abgeschlof= fenen Waffenstillstand 1918 wurde er darauf aufmerksam gemacht, daß dieser zum Schuße des Reiches deshalb von Erzberger   im Walde von Compiègne   abgeschlossen werden mußte, weil sein Stahlhelmprotektor Ludendorff- Lindström um dieselbe Zeit in Schweden   sich von den Strapazen der Hauptquartierdiners erholen mußte. Da nun dem Stahlhelm- Säugling dieser Boden zu heiß tourde, erzählte er zur Abwechslung plöglich etwas von der ehe maligen eisernen Division" und beschuldigte die Regierung, die eigenen Landestinder damals im Baltikum so im Stiche gelassen zu haben, daß fie nicht einmal Sanitätsmaterial geliefert habe. Man fragte nun den Stahlhelmrich, ob ihm nicht befannt geworden ist daß die Regierung die jogenannte eiserne Division damals auf Grund eines Ultimatums der Westmächte in dringendster Form aufgefordert habe, in das Reichsgebiet zurückzukehren und erst, als fie offen meuterte, die Verbindung mit ihr abbrach? Nun sprang er wieder ab und erzählte, daß nur eine starte Wehrmacht unseren Wohlstand gewährleisten könne, worauf ihm ein fleines Brivatissimum über Gütererzeugung, verteilung und vernichtung gelesen wurde. Unser teutscher Held" wurde stiller und stiller. Blötzlich behauptete er, daß weder Stahlhelm noch Jungdo an dem berüchtigten sogenannten Deutschen   Tag in Halle teilgenommen, noch jemals vor Ludendorff   defiliert habe. Gegenüber dieser hane­büchenen Lüge wurde jede Schonung fallen gelaffen. Man be­zeichnete ihn als Lügner und Spigel, so daß er von Genthin   an fein Wort mehr verbrachte. In der Nähe von Berlin   fingen dann die Frauen an, ihn zu fragen, ob er der vorher so viel geredet habe, denn jetzt stumm geworden sei. Nichts konnte ihn zum Reden bringen. Es gewinnt den Anschein, als ob solche Leutchen als bezahlte Schelme ihr Agitationsfeld auf die Eisenbahn verlegt haben.

Unter den Rädern eines Castautos. Der 56jährige Arbeiter Karl Hübner  , Alt- Moabit 114 wohnhaft, wurde bei den Holz­pflasterarbeiten auf der Warschauer Brücke von einem Zaftauto überfahren. Mit schweren Ober- und Unterschenkelverlegungen wurde er som Rettungsamt nach dem Krankenhaus am Friedrichs­ hain   übergeführt.

Stadtbahn- Grotesken.

Man schreiht uns:

Selbst die ältesten Leute unter uns werden sich noch entsinnen fönnen, daß auf der östlichen Strecke der Vorortbahn eine Haltestelle Warschauer Brücke" eingerichtet werden sollte. Die Arbeiten auf dieser Station schreiten in den letzten Jahren sehr lebhaft vor­wärts, so daß mit der Fertigstellung dieses Bahnhofes vielleicht noch im nächsten Jahre zu rechnen ist. Da sich nun inzwischen auf dem Bahnsteig eine schöne grüne Wiese entwickelt hat, so würde es sich doch wohl empfehlen, vorweg wenigstens die Sonntagszüge an diesem Ausflugsort halten zu lassen.

Seit Wochen fährt die Vorortbahn von meinem Insulanerdorf bis zu einem Berliner Stadtbahn- Bahnhof 41 Minuten, früher 28 Minuten. Wie oft der Zug hält, habe ich noch nicht gezählt. Zwischen Börse und Friedrichstraße wäre aber zu

Funktionär- Versammlung

aller SPD.  - Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre sowie Betriebsvertrauensleute Groß- Berlins

heute Dienstag, den 2. September, abends Uhr, im Lehrervereinshaus( großer Saal), Alexanderplatz  . Tagesordnung:

Die Londoner Konferenz und die letzten Vorgänge im Reichs­tage." Referent: Genoffe Stelling, Mitglied des P.-B. Ohne Funktionärkarte und Parteiausweis fein Zufriff.

=

empfehlen, an den Stellen, an denen der Zug ständig hält, neue Bahnhöfe einzurichten. Sie könnten benannt werden:" Kaiser­Friedrich Museum"," Charité"," Alexander Kaserne"," Triarion­Theater"," Aschinger". Damit wäre den Fahrgästen Gelegenheit zum Aussteigen gegeben, so müssen sie sich gedulden, bis der Zug so langsam auf" Friedrichstraße  " eingefunzelt ist. Daß die Züge übrigens nicht dort halten, wo die Bahnhöfe stehen, verstehe ich. Bin ich die vielen Stufen zum Bahnsteig her­aufgefeucht, so muß ich noch drei, vier Wagenlängen traben, um gerade noch den Packwagen davonfahren zu sehen. Warum kann man eigentlich die Bahnhöfe nicht abreißen und dahin bauen, wo man eigentlich die Bahnhöfe nicht abreißen und dahin bauen, wo die Züge halten?

Tragischer Ausgang eines Ehezwvistes.

Im Berlaufe eines Ehez vistes gab gestern Die 47 Jahre alte Frau Luise A. auf ihren Mann, den Fellhändler A. in Weißenfee, Berliner Allee, zwei Schüsse ab und verwundete ihn leicht. Die Ehe war in der letzter Zeit teine glückliche. Die Ehefrau hatte er­fahren, daß ihr Mann mit einem jungen Mädchen ein Verhältnis unterhielt. Trotz ihrer wiederholten Vorstellungen ließ der Mann aber nicht mehr von dem Mädchen. Vor einigen Tagen war Frau 2. nach Berlin   gefahren und hatte sich einen Revolver getauft. Am Sonnabend abend hatte sie erfahren, daß ihr Mann wieder mit dem Gestern früh machte sie ihm Mädchen gesehen worden war.

nun wieder Vorhaltungen. Sie hatte heimlich den Revolver zu sich gesteckt und drohte, daß fie fich erschießen werde, wein er das Verhältnis nicht aufgebe. 2. Tachte sie daraufhin nur aus. In ihrer Wut zog sie den Revolver und gab auf ihren Mann zwei Schüsse ab. Einer traf ihn in die Schulter, ein anderer streifte ihn an der rechten Seite. Er nahm seiner Frau die Waffe fort und übergab sie dem Hauswirt. Die Frau ist nach der Tat vollkommen zusammengebrochen und liegt fchwer frant danieder.

Zur Erschießung des Schlächtermeisters Koschwik. In der Schießaffäre, bei der der Schlächtermeister Koschwitz aus der Güngelstraße sein Leben einbüßte, erftreden sich die Er mittelungen in der Hauptsache auf das Vorleben der Ehefrau des Angeklagten, des Schlächtermeisters Ente, um die Motive der Tat farzustellen und strafrechtlich erkennen zu können, ob ein Mord oder nur ein Totschlag vorliege. Das Vorleben der Ehefrau scheint, wie eine Berliner   Korrespondenz wissen will, nicht ganz einwandfrei zu sein. Sie hatte schon einmal eine Affäre, so daß sich der Ehemann damals veranlaßt fah, die Scheidungsklage ein­aureichen. Da jedoch seine Frau aufrichtige Reue zeigte, wurde die Klage wieder zurückgezogen. Es melden sich immer noch zahl­reiche Zeugen hierzu, darunter viele weiblichen Geschlechts, die von Seriminalkommissar Ratang vernommen werden. Die bereits er­wähnte goldene Puderdose und das Verbot, daß Frau Ente den Laden ihres Gatten nicht betreten sollte, spielen die Hauptrolle. Von den Zeugenaussagen dürfte es abhängig sein, ob es sich um Mord oder Totschlag handelt.

Zusammentritt des Stadtparlaments.

Die Stadtverordnetenversammlung wird zum 4. Septem ber( Donnerstag, 45 Uhr) zusammenberufen, um ihre durch die unterbrochenen Arbeiten wieder aufzunehmen. Sommerferien unterbrochenen Eigentlich wurde auch in den letzten Wochen vor den Ferien schon nicht mehr gearbeitet, sondern durch die Obstruktion der bürger lichen Mehrheit jede Arbeit verhindert. Infolgedeffen steht jetzt auf der Tagesordnung eine ganz ungewöhnlich lange Reihe von Be­ratungsgegenständen, an erster Stelle der Haushaltsplan für 1924, dessen Verabschiedung damals gleichfalls unmöglich gemacht wurde. Für den nichtöffentlichen Teil der Sigung steht die heißumstrittene Frage des Magistratsabbaus auf der Tagesordnung.

ichwacher, in den Fortschritten gehemmter, geistig eigentümlicher Sprechstunde für geistig schwache Kinder! Eltern geistig gische Sprechstunde des Schulrats A. Fuchs aufmerksam oder schwer erziehbarer Kinder werden auf die Heilpädago= gemacht, in der ihnen unentgeltlich Rat erteilt wird über die richtige Beurteilung und zweckmäßigste unterrichtliche Versorgung ihres Sorgenkindes. Die Sprechstunde findet jeden Montag( mit Ausnahme der Ferien) von 10-12 Uhr im Jugendamt, Boststr. 16, Zimmer 36, statt.

Für die Jugendweihen im Großen Schauspielhaus am Sonntag, den 7., 14. und 28. September fojten die Eintrittskarten für Er­toachsene 1 M., für Kinder 0,50 M. und find dieselben in den nachstehenden Verkaufsstellen erhältlich: Jugendsekretariat Groß- Berlin, SW, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Tr., Zimmer 11( geöffnet von 9-4 Uhr, Mittwochs und Freitags von 9-7 Uhr); S. Jofeph, NW 21, Wilhelmshavener Str. 48( Spedition)

Das Rundfunkprogramm. Dienstag, den 2. September.

Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst, Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.

4.30-5.30 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 5.45 Uhr abends: Vortrag des Herrn Egon Jacobsohn  : Ich tele­phoniere". 7.30 Uhr abends: Vortrag des Herrn Hamm. Präsident des Eisenbahnzentralamtes: Technik und Eisenbahn". 8.30 bis 10 Uhr abends: Kammermusik mit Bläsern. 1. Quintett für Blas­instrumente, W. A. Mozart. Friedrich Thomas( Flöte), Gustav Kern( Oboe), Ernst Fischer( Klarinette), Karl Leuschner( Fagott). Oskar Schumann( Horn  ). 2. a) Pilgerspruch, b) Der Blumenstrauß, c) Der Mond, d) Frühlingslied, F. Mendelssohn- Bartholdy  . Kammer­sängerin Frieda Langendorff. 3. Sextett für Klavier und 5 Blas­( Oboe), Ernst Fischer  ( Klarinette). Karl Leuschner( Fagott), Oskar instrumente, James Simon  . Friedrich Thomas( Flöte). Gustav Kern Schumann( Horn), Klavier: Der Komponist. Am Steinway  - Flügel: Dr. Felix Günther. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten.

A. Hönisch, N 65, Müller, Ede Utrechter Str.( Spedition): P. Stroll, N 65, Utrechter Str. 21( Restaur.); W. Hoffmann, N 58, Lychener Str. 8( est.); A. Lorenz, N 68, Gleimstr. 56( Rest.); H. Obit, N 39, Aderstr. 174( Sped.); S. Andersson, N 31, Stralsunder Straße 19;. Fischer, N 20, Bastians straße 7( Sped.); P. Dölz, NO 55, Immanueitirchstr. 24( Sped.); W. Güde, NO 18, Randsberder Allee 45, 1 Tr.; M. Wartmann, O 34, Stönigsberger Str. 37( Photoladen); M. Wittichuß, O 34, Petersburger Str. 5( Restaur.); J. Pette, SO 36, Glogauer Str. 30, v. 4 Tr.; P. Lier, SO 26, Naunyn straße 9( Restaur.). Es wird ersucht, den Kindern beim Stauf der Eintritts. farten die Anmelde Quittung mitzugeben, da ohne Vors legung dieser Quittung die Karten nicht ausgegeben werden. Anmel dungen zu den Jugendweihen nimmt noch das Jugendsekretariat, Berlin   SW 68, Lindenstr. 3, 2. Hof 2 Tr., unter Zahlung der Anmeldes gebühr von 0,50 M. entgegen.

Der Arbeiter- Radio- klub hat am 6. September eine Führung durch die Groß Funkstelle Nauen  . Die Führung und Ers flärung wird von Fachleuten der Groß- Funkstelle vorgenommen. Mitglieder, Freunde und Interessenten werden gebeten, so schnell als möglich Namen und Adresse mitzuteilen. Freunde, die an der Führung teilnehmen wollen, müffen am Sonnabend, den 6. September, mittags tuhr am Lehrter Hauptbahnhof   sein, von wo aus die Fahrt nach Nauen   vor sich geht. Für die Führung find 55 Pf. zu zahlen, das Fahrgeld hin und zurück beträgt 1,40 M. Anmeldungen umgehend an das Sekretariat, Seydelstraße 20, da nur eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern zugelassen wird. Frauen haben keinen Zutritt.

Schweres Touristenunglück bei Zermatt  .

Eine Gruppe von fünf Personen, und zwar die Eng länder Parr  , Patterson, Miß Parr, ein Träger und ein Führer, brach Donnerstag von Macugnaga zur Ueberschreitung des Ges birges durch das Weiße Tor nach Zermatt   auf. In der Nähe der Lima   di Jazzi stürzte der Träger und Mig Parr in eine Gletscherspalte. Bei dem Versuche, sie herauszuziehen, riß das Seil und die beiden stürzten noch tiefer. Patterson sowie der Führer stiegen nach dem Gorner   Grat herunter, um Hilfe zu holen.. Barr, der an der Unfallstelle geblieben war, sprang in die Gletscher. spalte, um seiner sterbenden Tochter zu helfen. Die Rettungs­folonne, deren Vorwärtskommen durch Nebel stark verzögert war, tonnte endlich Parr   und den Träger mit leichten Verlegungen herausziehen, nachdem die beiden 28 Stunden in der Spalte zu gebracht hatten. Der Leichnam. der Miß Parr  , die infolge Er­schöpfung gestorben war, wurde nach dem Gorner   Grat gebracht.

Wieder ein deutsches Schiff gehoben. Der dritte deutsche Torpedo bootszerstörer der bei Scapa Flor versenkten deutschen   Flotte ist am Freitag gehoben worden. Man hofft, nun alle 14 Tage einen Zer­ftörer zu heben. Gleichzeitig ist man an die Arbeit zur Hebung des deutschen   Schlachtschiffes Hindenburg  " gegangen.

Der Autobus als Menschenfalle. In der Nähe von Nuneaton  bei Birmingham  ( England) geriet am Sonnabend abend ein Auto= bus in Brand, wobei fünf Personen verbrannter 3wei weitere starben an den erlittenen Brandwunden. Außerdem wurden fünf Personen schwer verletzt.

15 Personen bei einer Explosion ums Leben gefommen. Nach einer Meldung aus Konstantinopel   ist gefter früh bei San Stefano eine Pulverfabrik in die Luft geflogen. 15 Arbeiter wurden getötet.

Sport.

V. Rhön  - Segelflug- Wettbewerb. Berteilung der Preise.

Fliegerlager Wasserkuppe, 31. Auguft. Auch der Sonntag was ein Tag des Regens, so daß jegliche Segelei unterbleis ben mußte. Die beiden Veranstalter, die Südwestdeutsche Gruppe der Vereine, an der Spitze der Frankfurter Verein für Luftfahrt und der Kölner   Klub, haben beschlossen, den Betrieb auch noch im Monat September auf der Wasserkuppe   aufrechtzuerhalten, damit den Segelfliegern ein. Ausgleich für die entfeßliche Witterung der zweiten Augusthälfte geboten wird. such find hierfür Preise in Aussicht gestellt worden. Bon gestern ist hoch nachzutragen, bas die Margarete" furz vor Beginn des Regens unter Papeméŋer abs erfter Segelflieger mit drei Fluggästen einen kurzen Flug unter­nommen hat. Montag früh um 10 Uhr beginnt die Sitzung des Preisgerichtes.

In Ergänzung der Meldung über den ll det- Weltrekord ist noch nachzutragen: Udet   war bald nach 3 Uhr auf dem Sonder­Startplag für Motor- Segelflugzeuge mit der Absicht aufgestiegen, den bisherigen englischen Weltrekord: Leichtmotor- Segelflug­zeuge von 4 Stunden 20 Minuten zu brechen. Sein Motor arbeitete glänzend, den ganzen Nachmittag stets gleichmäßig. Kein Wunder, wie Udet   selber ihn zu behandeln weiß. Es war schon stocfinster, die drei in einer Reihe auf der Höhe leuchtenden Feuer zeigten die Landungsstelle. Ein vielstimmiges dreifaches Hurra" begrüßte furz vor 9 Uhr den Welt- Reforder. Udet   fügte feinem pour le mérite  " den Sieg mit 4 Stunden 39 Minuten Dauerflugzeit hinzu.

*

Am Nachmittag des 1. September wurde die Preisverteilung für die Rhön  - Segelflugwettbewerber vorgenommen. Der große Rhön  - Segelflugpreis in Höhe von 3000 m. ist nicht ausgeflogen

worden.

Es erhielten für Segelflüge  : Otto auf Consul 1500 Mt., Regel 1000 m. und Mertens 500 m2. Für die größte Flughöhe im Zweisiger erhielt Otto auf" Margarete" den ersten Preis von 2000 Mt. Leistungspreise wurden in der Gesamthöhe von 5000 mt. perteilt. So erhielten die Gruppe Darmstadt 1500 Mart, Martens 600 Mt., die Gruppe Charlottenburg 500 Mr., Gspenlaub 350 Mr. Weiter wurden eine Reihe von Anerkennungs­preisen verteilt. Bei dem Wettbewerb für Segelflugzeuge mit Hilfsmotor erhielt Ubet ben Dauerpreis mit 2000 Mt., ebenso den Zielflugpreis für Einfizer für seine Fahrt nach Kissingen   mit 3000 Mt., Blume erhielt für seinen Flug auf Habicht" mit auf Windhund" einen solchen von 900 Mr. Den Höhenpreis Siemensmotor eine Anerkennungsprämie von 1800 mt., Martens Hamburg   mit 1000 Mt. Weiter wurde eine Anzahl Anerkennungs­von 1500 mt. erhielt gleichfalls Udet  , den zweiten Preis Bäumer­prämien verteilt.

Ehrenpreis für beste sportliche Leistung wurde Otto für seine Flüge auf" Conful" und" Morig" zugesprochen. Den vom Landeshaupt­mann von Nassau   gestifteten Goldpokal erhielt für den besten Lei stungsflug Udet. Einen weiteren Ehrenpreis erhielt die akademische Gruppe Darmstadt  . Der Flugbetrieb auf der Wasserkuppe   bleibt auch noch im September aufrechterhalten.

Zum Austrag der Städte- Borkämpfe München  - Berlin   im Sportpalast am Sonnabend waren beide Städte mit den besten Mannschaften erschienen. Berlin   gelang es, einen vollen Sieg zu verzeichnen. Bon den sieben zum Austrag gelangten Kämpfen fonnten die Berliner   sechs Siege an ihre Fahne heften. Dem deutschen   Polizeimeifter Gaykowsky( Berlin  ) gelang es, Niedermeier( München  ) bereits in der ersten Runde durch Niederschlag bis zehn zu Boden zu schicken. Die anderen Kämpfe brachten für die Berliner   nur gute Punktsiege, Dem Leichtgewichtler Munsers gelang es, Münchens   Ehre zu retten, er schlug den Berliner   Tiedemann nach Bu.iften. Der Kampf der Schwer­gewichte fiel aus, da der Schwergewichtsmeister Haymann ( München  ) verhindert war. Der Besuch war gut.

Geschäftliche Mitteilungen.

Weiterausbau bei Arthur Korge. Wie die Firma Rorge mitteilt, iſt von intereffierter Seite die Nachricht verbreitet worden, die Geschäfte der Firma find oder werden gefchloffen und die Firma würde aufgelöst. Das Gegenteil ist wahr. Die Firma Norge ist dabei, ihr Unternehmen weiter auszubauen und auf rein sportlichen Charakter umzustellen. Es sollen deshalb Abteilungen, melche nicht fportlichen Charakter tragen, wie die Wäscheabteilung. feine Damen, Tifch ind Bettwäsche ufw., falie Damenkonfektion, Fantasie und Straßentostüme, Mäntel usw. aufgelöft und ausverkauft werden.

Wetter für Berlin   und Umgegend. Langsam aufllarend und etwas wärmer bei mäßigen westlichen Binden, keine erheblichen Niederschläge.