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106 Deutfchnationalen 11 für, die anderen gegen den kommu- nistischen Antrag stimmen: Spiegelbild des deutschen   Volkes. Das durfte den Deutschnationalen nach bewährter Bundesgenossenschaft immer noch leicht fallen. Aber nun: mindestens 20 Proz. des deutschen   Volkes sind fozialdemo- kratisck, also werden demnächst 20 Pro�. der Deutschnationalen zu uns stoßen mit der Begründung: Spiegelbild des deutschen  Volkes und das dürfte ihnen schon schwerer fallen. Nun ist diese herrliche Erfindung aber leider etwas un- klar. Sie läßt eine interessante Frage offen. Wenn die 49 Proz. Jasager das Spiegelbild der iasagenden Parteien von Sozialdemokraten bis Bayerische Nvlkspartei waren, wie steht's mit ihrer Ueberzeugung? Ist die auch ein Spiegelbild, und ist sie trotz des Namens deutschnational sozialdemokratisch, demokratisch, zentrümlich? Oder wurden die Herren gespiegelt wider Willen und Ueberzeugung? Und überhaupt: die Deutsch  - nationalen als Spiegelbilder, das ist an sich schon herrlich. Spiegelbild, ick kenne dir! Indessen vermögen so herrliche Erfindungen und alle elegischen Variationen über das Thema:»Warum" den Zorn des grollenden deutschnationalen Acherons nicht zu besänftigen, und nun wird es gefährlich: denn ach, nun kommen die streit- baren deutschnationalen Pastoren. Da schreiben sie im»Reichs- boten", der immer noch lebt: Aber noch außen hin weiter bei der absoluten Verurteilung bleiben und hinter den Kulisim Verhandlungen führen, die darauf hinausliefen, die erforderliche, nicht vorhanden« Zweidrittelmehrheit doch noch zuwege zu bringen und dann Beteiligung an der Regierung zu erlangen, das war ein verhängnisvolles Zuge- ständnis an den Geist des parlamentarischen Schachers aus Schwäche gegenüber den Rücksichten auf das Parteiinteresse. Das ist ein« jäh« Wendung in der eben noch so stark betonten Entschlossenheit, die in den weitesten Kreisen der Anhänger im Lande Entsetzen, Eni- t ä u s ch u n g und Bestürzung lzervorrufen und wie«in Zagen vor der Verantwortung für das als richtig Erkannte wirken mußte. Wie weit die Enttäuschung geht, beweisen uns Anfragen aus unserem Leserkreise von Personen, die teilweise in ihrem Bezirke an der Spitze von Wahlorganisationen stehen, o b s i« nicht besser täten, ihren Austritt zu erklären." Es knistert also im Gebälk, und bald vielleicht wird man es lauter krachen hören. Es müßte denn sein, daß die grollenden deutschnatwnalen Parteigänger Entsetzen, Enttäuschung und Bestürzung beiseite stellen entweder aus Angst, wie Herr Dr. Strathmann, oder weil sie sich zu der Lippeschen Lehre bekennen, daß man als Deutschnationaler überhaupt keine Ueberzeugung braucht, sondern einfach als Spiegel zu dienen hat._
Die �ufjichtsbehöröe. Die Deutsch-Konservative« melden fich. DieKreuzzeitung  " teilt an hervorgehobener Stell« im Fett» druck mit: »Der engere Vorstand der Deutschkonservativen Partei   wird am kommenden Sonnabend zu einer Sitzung zu- sammentreten, um zu der politischen Lage Stellung zu nehmen." Die dcutschkonservative Partei besteht neben und in der deutsch  . nationalen Partei unter der Führung Heydebrands fort. Ihr pro­minentester Vertreter in der deutschnationalen Reichstagssraktion ist Graf Westarp. Man wird nicht fehl gehen mit der Annahme, daß es vor allem zwei Fragen sind, mit denen sich die Deutsch  - konservativen befassen werden: erstens die Frage, was geschehen soll, wenn die deutschnotionale Partei auseinanderbricht und ob es dann nicht an der Zeit sei, wieder offen mit der alten Fahne und Firma herauszukommen, zweitens die Frag«, welche personellen Forderun- gen die Deutschkonservativen in der Frage der Regierungsbeteiligung an die Deutschnationolen zu stellen haben. Denn versteht sich, stock- konservativ, stockreaktionär und zuverlässig müssen deutschnationale, lies konservative, Minister sein. Punkt eins ist Symptom für den
und Amerikaner, die aooh sagend die Straßen entlang wandern, und im Vestibül des Völkerbundpalastes sitzen viele alt« Damen mit Hornbrillen, die Pfefferminz essen und z»ssehen, wie die Großen der Erde. Benesch, Lord Parmoor und Georg Bernhard   bevorzug- ten Sterblichen Audienz erteilen. Die ganz großen Götter sind noch nicht da. aber ihr Schotten fällt bereits voraus feit 14 Tagen läuft der Photogvaph der guten Suisse  " zu allen Zügen nach dem Bahnhof, um die etwa pro- grammwidrig vorher eintreffenden Premiers zu kapern. Aber während die Stadt fiebert und mit hungrigen, weitoffenen choteltüren auf die Gäste wartet, steht der See im letzten herbstlichen Glänze. An seinen Ufern bleichen die Wälder, und abend» schwimmt ein angenehmer, melancholischer Nebel über seinen kleinen grünen Mellen. Im jarckin anglais ist Feuerwerk und Konzert, während die Kongreßgäste ihr bestes Französisch probieren, um mtt den Genfern eine cnteine cordiale zu beginnen. Nur die Journalisten sind, wie gewöhnlich, unzufrieden, denn sie müssen die ganze Weltgeschichte zu Papier bringen, und so mancher gottbegnadet« Politiker liest nachher mit heimlicher Selbsterbermunq in der Zeitung, was für ein genialer Kerl er doch«igenttich ist. Aber wenn er wüßte.... was wir wissen und was das Publikum nicht weiß. H. W. Ein Meisterwerk deutscher   Technik. In dem Filmvortrag, den Oberingenieur Dreyer in der Urania   hält, erlebt man das größte Schiff der deutschen   Flotte, den Lloyddampfer C o l u m b u s. Ja. man erlebt ihn, dies eine Wort sagt alles. Durch geschickte Der- bindung von Wort und Film wird der Riesendampfer uns in allen Einzelheiten nahgebracht. Wir sehen ihn vor unseren Augen auf der Werst erstehen, wohnen seinem Stapellauf und seiner ersten Reise nach New Park bei. Mit Hilfe von gezeichneten Trickfilmen werden un solle sein« Geheimnisse, die man bei einer Besichtigung nur anstaunt, aber nicht versteht, verständlich. Wie der Kreiselkompaß das Schiff automatisch steuert, wenn der Kurs«ingestellt ist, wie das Wasser in der Kesscl- und Maschinenanlage seinen Kreislauf be- lchreibt, wie die Maschinen von 30 000 Pferdestärken mit Oelfeuerung betrieben werden, wie das Schiff mit Hilfe der Seitenfeuer bei Nacht seinen Weg findet, und vieles andere wird un» vor Augen geführt. Da'» gesellen sich interessante Einblick» in das Leben an Bord,� in Kamiort der heute auf solch einem Ozeanhotel mit 3000 Menschen o-boten wird. Selbst die Passagiere 3. Klasse, die früher in d:n Zwischendecks hausen mußten, sind heute luftig und gesund unter- gebracht Eine Fahrt durch New Port   mit seinem Rieftnverkehr, ein Besuch in einem amerikanischen 4000°BetI«n-Hot«l schließt sich an den gleich unterhaltenden wie belehrenden Vortrag. Za der Skaalsoper fingt in der heutigen Sohengrin-Aussührung Frau Arndt-Lbcr die Ortrud. D-s IHOring« Thea, ermuseum in ckolh« deranstattet Im Herbst eine Nusslellung von Entwürien und Modellen zur szenischen tkunn der letzten Jahrzehnte in Thüringen  . Alle Stitartcn von der ftunft der Mcininger bis zu den neuesten Bestrebungen de« staatlichen Baubause« in Weimar  werden vertreten sein. Leihtveile Ueberlassung von Ortginalentwfirlen, Modellen, Figuren. Kostümen,«hotoarabhien zur fzenischen Kunst der Zeit seit 1870 sind bis lpSiesten« 20. September an Dr. Nippold, Gotha  , l aijerstr. 47, erbeten.
Krach bei den Deutschnationolen die konservative Aufsichtsbehörde meldet sich. Punkt zwei zeigt, das Westarp in die Regierung möchte. Vielleicht beraten aber die Deutsch konservativen zum dritten auch noch ein Geschäft: Monarchie für Dawes-Gesetze. Warum sollte man schließlich nicht nach dem Lorbild vom 29. August Wilhelm II.  zurückschachern wie eine abgelegte Unterhose?
Um üie Räumung von Dortmunü-tzärüe. Unnötige Alarmmeldungen. In der Dienstag-Ausgabe des in Mainz   erscheinenden »Echo du'Rhin", dem offiziösen Organ der Rheinland- k o m m i s s i o n, wird folgendes mitgeteilt: »Wie wir erfahren, wird für die militärische und wirtschaftliche Räumung von Dortmund   und Hörde mit Rücksicht auf die für die Uebergab« der Geschäft« der»Micum" und die Liquidation der laufenden Angelegenheiten erforderliche Zeit«in Aufschub von4bis10Woch«n notwendig fein. Di« französischen Truppen werden also diesen Teil des Ruhrgebiets nicht vor diesem Zeitpunkt räumen." Ein Teil der Berliner   Presse gibt diese Mitteilung in sensationeller Form wieder und zieht aus ihr den Schluß, daß die Besatzungsbehörde die von Herriot   zugesagte Räumung hintertreibe. Meldungen aus dem besetzten Gebiet besagen, daß auch dort wegen der Veröffentlichung des»Echo du Rhin" lebhaft« Beunruhigung herrsch«. Von deutscher  Seite wird zu der Frage der Räumung von Dortmund   und Hörde daraufhin offiziell mitgeteilt: Vielfach scheint noch Unklarheit zu bestehen über den Zellpunkt, zu dem die Räumung von Dortmund   erfolgen muß. In dem Schreiben der französischen   und belgischen Mnisterpräsidenten an den Reichskanzler vom 16. August 1924 haben sich die französische   und belgische Regierung verpflichtet, die militärische Räumung der Zone Dortmund-Hörde und der seit dem 11. Januar 1923 außer- halb de« Ruhrgebietes besetzten Gebiete am Tage nach der eni> gültigen Unterzeichnung des Londoner Abkommens, also a m 31. August 1924, anzuordnen. Sie haben in dem Schreiben ferner zum Ausdruck gebracht, daß dies« militärische Räumung gleichzeitig mit der wirt- scha ftli chen Räumung derselben Zone erfolgen muß. Für die Durchführung der wirtschaftlichen Räumung stick» genau be- stimmte Zeiträume vorgesehen. Am 1. September hat die Reparationskommisston festgestellt, daß die in dem Gutachten vorgesehenen deutschen   Gesetze verkündet sind und daß der Generalagent für Reparationszahlungen seine Tätigkeit aufgenommen hat. Für die wirtschaftliche Räumung ist zunächst eine Frist von 36 Tagen, also bis zum 6. Oktober, vorgesehen. In einem daran anschließenden Zeitraum von 14 Tagen, also bi» 19. Ok- t o b e r, werden die Besatzungsmächte all« übrigen zur Wirtschaft- lichen Räumung notwendigen Maßnahmen durchführen. Der äußerste Zeitpunkt für die militärisch« Räumung von Dortmund   ist demnach genau bestimmt. Daß die Räumung eines Gebietes, in dem sich eine fremde Macht so intensiv festgesetzt hat wie in Dortmund-Hörde, ge- wisser Fristen bedarf, liegt auf der Hand. Man wird auch mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß diese oder jene Stelle innerhalb der Oktupationobehörde es mit der Liquidation nicht allzu eilig hat. Das alles kann aber nichts daran ändern, daß sich das Kabinett Herriot   auf einende st immtenTer- min verpflichtet hat, an dem die Räumung die wirt- schaftliche sowohl wie die militärische beendet sein muß. So begreiflich deshalb der Wunsch der vor der Befreiung stehen- den Gebiete ist, ihre Freiheit möglichst bald wiederzuerlangen, so sehr ist doch davor zu warnen, sich durch mißverständliche Meldungen von der Gegenseite und durch Gerüchte, die auf ungenauen und unzulänglichen Beobachtungen beruhen, irre- führen zu lassen. Sollte es sich aber einegewissePresse angelegen sein lassen, durch absichtliches Weitertragen und Aufbauschen unzuverlässiger Nachrichten die Oeffentlichkeit und die besetzten Gebiete in Unruhe zu versetzen, so beweist sie damst wieder einmal, daß ihr das Hetzen und Unfriedenstiften alles. die Befreiung der besetzten Gebiete gar nichts bedeutet. Man wird ihr auf die Finger sehen müssen, damit sie durch ihre ver- antwortungslose Tätigkeit kein Unheil anrichtet, das freilich nicht sie, sondern die zu befreienden Gebiet« auszubaden haben würden. --( Ruf zum Kulturkampf! Hetzrede« im Zeiche« des Kre«zes. München  , 2. September.  (Eigener Drahtbericht.) Aus der Tagung des Evangelischen Bunde» in München   hat sich der deusichnationale Berliner   Hofprediger Döring die Lammshaut der Demut abgestreift und eine polltische Kampfrede gegen den Marxismus und den Ultramontanismu« gehalten. Er nannte die Revolutiondie größte sinnlose Farn der deutschen   Ge- schichte". Sie sei alles andere als deutsch   gewesen und habe das Vaterland zu einem Schacherobjekt internattonaler Geldgeber gemocht. Der Evangelische Bund werde sich jetzt nicht mehr auf die Verteidigung beschränken, sondern zum Angriff übergehen. Aehn- liche Töne schlug ein sogenannter Arbeitervertreter aus Westfalen an, der ebenfall» den Kampf gegen die»beiden Feinde de» Deutsch- tums", gegen Marxismus   und Ultramontanlsmus, predigte. Die chrisllichen Hörer waren Mit diesen Schimpfepisteln zufrieden. « Man kennt diese bornierten Hofprediger au» der wilhelminischen Aera zur Genüg«. Lakaienhafte Ergebenheit hohen und höchsten Herrschaften gegenüber, Brutalität und Unduldsamkeit nach unten hat sie seit jeher ausgezeichnet. Manch ein gewöhnlicher Geistlicher weih ein Lied von dieser Art Strebertum zu singen. Von Christen- tum hat das noch weniger Ahnung als vom Marxismus  . Ertappte verleumöer. Meineidsverfahren gegen völkische Beleidiger des Reichspräsidenten  . Weimar  . 2. September.  (Eigener Drahtbericht.) In der v ö l- tischen Presse Thüringens wird ein« Erzählung über Vor» kvmmniss« imFürstenkeller" in Weimar   im Winter 1918/19 ver- breitet, in der u. a. ausgeführt wird, der Reichspräsident, der damals noch Mitglied der Nationalversammlung   und Volke. beauftragter war, hätte wiederholt zusammen mit anderen Herren über die Polizeistunde hinaus gekneipt und sei einmal aus dem Heimweg in angetrunkenem Zustande gesehen worden. Diese Schilderung beruft sich auf«ine Gerichtsverhandlung vor der Strafkammer in Sonneberg   gegen den Monteur Bertuch  , der wegen Beleidigung des Reichepräsidenten zu 80 M. Geld. strafe verurteilt worden ist. In dieser Gerichtsverhandlung traten von der Verteidigung ohne vorherige Verständigung der Prozeß- leitung mitgebrachte Zeugen, einige frühere Mitglieder des
Soldatenratez in Weimar   auf, die jetzt offenbar den v ö l- tischen Kreisen angehören und die angeblich aus eigener. Wahrnehmung die Behauptungen dem Gericht vortrugen. Da ihre. Angaben falsch sind und offenbar auf böswilliger Erfindung be- ruhen, hat der Oberstaatsanwalt in Weimar   gegen sie das Straf- verfahren wegen Meineides eingeleitet.
Rbrüftung unü Schieüsgericht! Maedonalds Vorschläge in Genf.   Am Donnerstag ent- scheidende Sitzung mit Maedonald, Herriot   und Theunis. <8 e u f, Z. September.(WTV.) Die Donnerslagsihung. an der Herrlok. Maedonald und Theunis teilnehmen werden, soll ausschließlich den Fragen des Sarautiepakte», der S i ch e r h e i l und der Abrüstung gewidmet sein. London  , 2. September.  (Eigener Drahtbericht.) Vor seiner Ab- reise nach Genf   hat Macdonald am Dienstag morgen neu« Er. klärungen gegen den französischen   Borschlag eines Sicherheitspattes, aber für den von Motta, dem Präsidenten der Völkerbundsversamm- lung, vorgeschlagenen Plan der internationalen Schied». gerichtsbarkett bei Streitigkeiten zwischen den Ländern abge- geben. Er erklärt«, mit Motta vollkommen darin übereinzustimmen, daß der Schlüssel für einen Erfolg der Völkerbundsverhandlungen zugunsten der Sicherung de» Friedens die Aufrichtung der obliga- torischen Schiedsgerichtsbarkeit sei. Im allgemeinen sei die Sicherheit der Nationen von außen her gefährdet. Er kenne aber heutzutage auch Nationen, die durch ihr« Innenpolitik ihre Sicherheit aufs Spiel setzen, ohne von außen her durch ihr« Nachbarn bedroht zu sein. Wenn die obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit für internationale ' Strelsiälle nicht erreicht werde, würden In zehn llahren alle Völker bis an die Zähne bewofsnel fein, weil dieser Zustand al» das einzige Mittel, den Frieden zu erhalten, erscheinen werde. Die Voraus- setzung der endgültigen Sicherung des internationalen Frieden« sei die Lösung des Problems der teilweisen oder vollstän- digen Abrüstung. In der Zwischenzeit gebe es eben keinen anderen Weg als den von Motta vorgeschlagenen der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit.
Die Saarfrage im Völkerbund. Forderungen der Reichsregierung. Senf, 2. September.  (WTB.) Der Völkerbundsrat wird sich dieser Tage mit verschiedenen Roten der deutschen   Regie- rung über Saargebietsfragen zu befassen haben. An erster Stelle steht die Frag« des französischen   Militärs im Saargebiet. Hier verlangt die Reichsregierung unter Hinweis auf die jahrelangen, fast ganz ergebnislosen Diskussionen über diese Fragen und die bisher nicht ausgeführten Beschlüsse des Rats die Bestimmung eines festen Termins in naher Zukunft für� die Z u- rückziehung der französischen Truppen au» dem Saargebiet und endgültige Errichtung der örtlichen Gendarmerie. Eine andere wichtig« Frage ist die der französischen  Schulen im Saargebiet. Die Reichsregierung hat die schon vor l'A Jahren behandelte Frage erneut aufgegriffen und in einer ein- gehenden Note nachgewiesen, daß die französischen   Schulen, die tat­sächlich reine Propagandaanstalten darstellen und nur dank der Unterstützung der Regierungskommission im Saargebiet zu ihrer gegenwärtigen Ausdehnung gelangen tonnten, im Widerspruch zu dem Dersailler Vertrag stehen. Sie beantragt, daß entsprechend dem Vertrage französische Schulen im Saargebiet n ur für fran­zösische Kinder unterhalten werden dürfen. Die Note der Reichsregierung wird ergänzt durch ein Rechtsgutachten des Berliner�  Universitätsprofessors Dr. Bartsch, in dem insbesondere nach- gewiesen wird, daß durch die Errichtung der französischen   Schulen nicht nur die Grundbegriffe des im Saargebiet fortgeltenden preußischen Schulrechts, die gesetzlich« Schulpflicht und die Kon- sessionsschul« verletzt werden. Endlich liegt eine Beschwerde der Reichsregierung gegen zoll» politische Maßnahmen der Regierungskommission vor. Während der Dersailler Vertrag bei den deusichen Erzeugnissen bis zum 7. Januar 1925 zollfrei« Einfuhr in das Saargebiet zugesichert hat, hat die Regierungskommission die deutsche Einfuhr in da» Saargebiet in strengen Grenzen kontingentiert und dadurch der Wirtschaft und insbesondere der Maschinenindustrie erheblichen Schaden zugefügt. Die Reichsregierung verlangt, daß die Regie- rungskommission, wenn sie gewissen befürchteten Aussichten vor- beugen zu sollen glaubt, solche Methoden anwendet, die die oer- traglichen Garantien nicht antasten. * Die Forderungen, die die Reichsregierung hier vertritt, entsprechen allen Forderungen der Bevölkerung des Saargebietes selbst. Die Bevölkerung ist deshalb schon wiederholt in Denkschriften und persönlichen Vorstellungen beim Bölkerbund vorstellig geworden, ohne das Gehör zu finden, das sie verdient. Es entspricht nicht dem Geist des Ver- träges und des Bölkerbundes, wenn die bersrhtigten Forde­rungen eines unter seinem Schutz stehenden Gebietes dauernd mißachtet werden. Der Völkerbund   ist in diesem Jahr zu einer besonders wichtigen Sitzung zusammengetreten. Die persönliche Tell- nähme der Ministerpräsidenten Englands, Frankreichs   und Belgiens   legt Zeugnis dafür ab, daß die bedeutendsten Vertreterstaaten des Völkerbundes in Europa   der Bölkerbundbewegung einen neuen Aufschwung geben zu können hoffen; der Emst, mit dem auf der diesjährigen Sitzung das Friedens- und Abrüstungsproblem behandelt wird, zeigt die Richtung, in der Macdonald, Herriot   und Theunis den Völkerbund führen wollen. Möge eine Erledigung der Saargebietsfragen im Sinne ihrer saar- ländischen Antrag st eller der Beweis dafür sein, daß es dem Völkerbund gegeben ist, seinen Mschtzuwachs in un- parteiischem sowie im Sinne derBefriedungund Ver- söhnung Europas   zu verwerten.
Gwen�oung vor öerReparationskommisilon Seine Maßnahmen einstimmig gebilligt. Paris  , 2. September.  (MTV.) Die Reparationskom» Mission trat heute unter dem Vorsitz von Barthou   zusammen. Sie hörte einen Vortrag des G e n e ra lag e n t« n für die Zahlun­gen Owen Young   über die Mahnahmen, die er in Erfüllung seiner Mission bereits ergriffen hat und noch zu ergreifen gedenkt. Nach einem Meinungsaustausch dankte der Vorsitzend« der Repara- tionskommisston dem Generalagenten für sein« Ausführungen und gab ihm die Bersicherung, daß feine Methode und sein« Maßnahmen die einstimmige Billigung der Reparations- kommtssl»« besäßen._ Richttgstellung. Im Leitartikel. göll« und Sozial- Politik" unserer gestrigen Abendausgabe hat si-b ein sinn- störender Fehler eingeschlichen. Unseren österreichischen Genossen ist es gelungen, den Zoll auf Getreide von 2 auf zurzeit 0.23 Gold- krönen zu lenken, nicht, wie eS fälschlich im dritten Absatz heißt auf 0,26 Heller.