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Festnahme eines Taschendiebtrios. Lebensgefährlicher Kampf mit einem Fledderer.
Gestern abendemoch beobachtete ich eine Weile ein Greifenweib-| hängen des Floggenschmudes zu unterlassen, aber| Ulbrich wurde vor dem Hause Nödernstr. 58 durch einen ast sein, das aus elender Hülle abwechselnd zwei flapperdürre Arme vergeblich." Was hat die Firma M. Forell nun gegen den schul- traftwagen der Herdfabrik Reform" überfahren. Mit einem Schädelbruch schaffte man den Verunglückten nach dem Hubertushervorschob:„ Streichhölzer gefällig, gnädiger Herr, Streich- bigen Hausverwalter unternommen? Krankenhauſe, wo aber nur noch der Tod festgestellt werden konnte. hölzer..?!" Den Hintergrund zu diesem schemenhaften Wefen gab Das Ende des„ Nackttanz"-Schwindels. das raffiniert dekorierte, mit höllischem Rot erfüllte Schaufenster Urteil im Disziplinarverfahren gegen Lehrer Koch. eines Eeidenhauses. Lurusautos warfen Dredspriger über das Bild und raften höhnisch- gurgelnd weiter. Regen strichelte unaufhörlich Man erinnert sich noch der wüsten Hehe, die von rechtsstehenden hernieder. Man fröftelte. Man fror! Monoton wie der Regen: Parteien gegen die Berliner Schulverwaltung beStreichhölzer gefällig, gnädiger- Einmal schnitt die weiner trieben wurde, weil in Gemeindeschulen Moabits angeblich weiner- frieben fiche Stimme plöglich ab, und die Alte fiel wie ein häufchen Asche Radttänze" von Schulkindern unter Leitung des Lehrers in sich zusammen: vor dem höllisch brennenden Schaufenster, einen Koch aufgeführt worden sein sollten. Das Wort„ Nadttänze" tat halben Schritt vor ganzen Bergen von echter Seide... feine Wirkung, in Wirklichkeit aber handelte es sich um rhyth misch gymnastische lebungen nadter Rinder, und Koch Teitete sich nicht als Schullehrer, fondern als Mitglied einer Gruppe von Freunden der Körperkultur. Daß er Schulräume zu den lebungen bemuzte, bot Feinden der Schulverwaltung die Möglichkeit, von der Angelegenheit eine Darstellung zu geben, die den Eindruck erweckte, wie wenn die angeblichen„ Nadttänze" sozusagen ein Teil des Schulunterrichtes gewesen wären. Die lebungen waren eine gänzlich private Veranstaltung, für die lediglich Koch und andere Beteiligte die Verantwortung trugen.
Ein tödlicher Selbstschuß.
Jm Berufseifer ums Leben gefommen.
Ein eigenartiger Unglücksfall, der durch Selbstschüsse hervor gerufen worden war, führte den Fabrikbesizer Leipel wegen fahrläffiger Tötung vor das Schöffengericht Schöneberg .
Der Angeklagte hatte in dem großen Garten feiner Villa Selbstschüsse gelegt, um sich vor Einbrechern zu schützen. Diese hinderten jedoch zwei Einbrecherbanden teineswegs, der Villa mehrmals ungebetene Besuche abzustatten. Deshalb hatte der Fabrifbefizer noch einen besonderen Wächter namens Geifler angestellt. Als dieser nun eines Nachts in der Billa verdächtige Geräusche hörte und Einbrecher vermutete, stieg er in die Billa ein. Im gleichen Moment wurde er in die Luft geschleudert und fiel 3 crichmettert tot zu Boden. Unglücklicherweise war er mit einem Selbstschuß in Berührung gekommen, so daß sich dieser entladen hatte. Während der Staatsanwalt vier Monate Gefängnis beantragte, wies die Verteidigung darauf hin, daß der Getötete das Opfer feiner eigenen Unvorsichtigkeit geworden sei, denn er habe die Selbstschüffe getannt. Das Gericht fam aus diesem Grunde dann auch zu einer Freisprechung.
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Bon juristischer Seite wird uns zu dem Fall geschrieben: Ein Bächter behütet für geringes Entgelt Sicherheit und Eigentum eines Billenbesitzers und kommt dabei angeblich durch eigene Un vorsichtigkeit" ums Leben. Das Gericht spricht den Billenbefizer frei, weil der Wächter die Anlage der tödlichen Selbstschüsse gut getannt haben soll. Hat er aber auch wissen müssen, daß die Selbstschüsse tödliche Folgen haben tömmen? Kann es überhaupt gestattet fein, Menschen, selbst Einbrecher ohne weiteres ins Jenseits zu be fördern? Die Polizei warnt den Uebeltäter, bevor sie zur Waffe greift; sie ruft ihm Halt!" zu oder Hände hoch!", bevor sie schießt. Der Billenbesitzer aber legt Selbstschüsse an, die nicht allein Einbrecher hätten töten fönnen, sondern auch den gegen die Einbrecher bestellten Wächter getötet haben und wird von der Anklage, die auf fahrlässige Lötung lautete, freigesprodjen. Gab es denn wirtlich nicht weniger gefährliche und trotzdem wirkungsvolle Alarmverrichtungen, die die Billa gegen das Einsteigen von Einbrechern zu sichern imitande gewesen wären? 3weimal hatten bereits Einbrecher dem Billenbesiger einen Besuch abgestattet. Er glaubte fich im Zustand der Notwehr zu befinden, die der§ 53 des Strafgefeß buches porsieht. Stellen aber tödliche Selbstschülfe nicht eine strafbare Ueberschreitung dieser Notwehr vor? Der Bürger hat ein felbstverständliches Recht, fein Eigentum zu schüßen. Sind Verbrecher letzten Endes auch Opfer unferer fozialen Zustände, so braucht man fich trotzdem nicht ansplündern zu lasser. Es geht aber nicht an, selbst Verbrecher als Freiwild zu behandeln. Um so weniger dürfen alle Schuhvorrichtungen, die den Verbrechern gelten, die Beschüßer des gefährdeten Eigentums augrunde gehen lassen. Wir wissen nicht, ob der Wächter Frau und Kind hinterlassen hat. Sollen auch die fein Recht auf Entschädigung haben? Jebenfalls wäre es unbedingt notwendig, daß einmal behördlich festgestellt wird, welche Selbstschüsse zulässig sind.
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Erst nach langem Besinnen entschloß sich das Provinzialfchulfollegium zu einem Disziplinarverfahren, das die Schreier und Hezer verlangten. Jeht verbreitet eine bürgerliche Zeitungskorrespondenz über das Urteil folgende Mitteilung: In dem Disziplinarverfahren gegen den Lehrer Adolf Koch , Reftor Buchholz und die Lehrerin Bruno wegen Abhaltung von rhythmisch- gymnastischen lebungen mit Schülern und Schülerinnen der 240. und 254. Berliner Gemeindeschule in umbefleidetem Zustande, sind gestern die Beschuldigten Koch und Buchholz mit einem Verweis, Fräulein Bruno mit einer Berwarnung auf Grund des Disziplinargefeges vom 21. Juli 1852 von der Difzi plinartammer des Provinzialschulkollegiums bestraft worden. Bei Fällung des Urteils wurde in Betracht gezogen, daß unzüchtige Handlungen nicht festgestellt sind und daß Koch nicht von unedlen Motiven ausgegangen ist. Strafverschärfend wirkt aber das eigenmächtige Borgehen des Angeklagten, der die Kurse eingerichtet hat, ohne sich Dorher mit der Aufsichtsbehörde in der vorgeschriebenen Form in Berbindung zu setzen."
Das also ist das Ergebnis der Hehe, die sich in ihren legten Zielen weniger gegen den Lehrer Koch, als gegen die Berliner Schulverwaltung gerichtet hatte. Der„ Nadttanz" Schwindel ist fläglich zusammengebrochen, und von den verleumde rischen Andeutungen angeblicher, unzüchtiger Handlungen" ist nichts übrig geblieben. Daß Koch, der jetzt nur einen Verweis erhalten hat, inzwischen durch Abbau" aus dem Schuldienst ausgeschieden ist, wurde im„ Borwärts" bereits gemeldet.
Wieder eine Wassersperre!
Wenn ein Hauseigentümer das Waffergeld fchuldig bleibt, wird den Mietern die Wasserzufuhr abgeschnitten. Das ist after Brauch bei den Berliner Wasserwerfen und an ihm haften fie feft, unbefümmert um die Folgen für die Mieter. Auch in dem Edhaus Jatobibirchstraße 3 und Mathieustraße 16, das einer Berliner Bant gehört, ist wegen Nichtzahlung der Wafferrech cung jetzt das Waffer gesperrt worden. Die Mieter haben ihre Miete gezahlt, aber sie werden dafür bestraft, daß der Verwalter der nicht im Hause wohnt) die Zahlung des Wassergeldes unter laffen hat. Warum er mit der Zahlung im Rückstande geblieben ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Man begreift es, daß die Mieter über diefe 3wangsmaßregel, deren Härte nur fie trifft, erregt sind. Gibt es für die Wasserwerke denn wirklich feine Möglichkeit, bei Zahlungsverzug das äußerste Mittel der Wafferabfperrung zu vermeiden? Unterbleiben follte fie schon wegen der schweren Gefahr, die bei einem Wohnungsbrand aus dem Waffermagel entstehen fann. Auch die Gefundheitspflege leibet, wenn man die Beranfchaffung des Waffers erschwert.
Noch einmal ein Prozeß Leder. Die Vorgänge auf dem Wilmersdorfer Wohnungsamt. Der Fall des Stadtfekretärs Leder vom Wohnungsamt Bilind, neben welchem ein Zettel log, auf dem in rührenden Wormersdorf, der seinerzeit außerordentlich viel Staub aufwirbelte, ftand gestern aufs neue vor der ersten Ferienstraffammer des Land gerichts III zur gerichtlichen Erörterung an.
Leder wurde bekanntlich beschuldigt, Wohnungsschiebungen von folchem Ausmaße betrieben zu haben, daß das geflügelte Wort entstand, er habe in seiner Wohnung das„ fleine Wohnungsamt". Wie erinnerlich, wurde die Sache durch den Bankdirektor Wolpe ims Rollen gebracht, jedoch blieben von dem beigebrachten unfangreichen Material nur fünf Fälle übrig, bei denen es sich um Geschente oder Ankäufe von Klubfesseln, Teppichen usw. handelte. In zwei Fällen erkannte das Gericht bereits auf Freisprechung. In den übrigen Fällen wurde Leder von dem genannten Gericht zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, indem das Gericht eine an fich pflichtwidrige Handlung als vorliegend annahm. Gegen dieses Urteil war Berufung eingelegt worden. Leder, der übrigens nur in der Beschlagnahmeabteilung beschäftigt war und feine Mieter einmeisen konnte, bestritt auch gestern wiederum, sich im Sinne der Anklage schuldig gemacht zu haben. Seine Verteidiger führten dazu weiter aus, daß hier ein Rachefeldzug des Bankdirektors vorliege, der sich mit Agenten in Verbindung gefeht habe, mit denen zu verkehren das Wohnungsamt Schöneberg verboten habe. Das Betufungsgericht erkannte auch in zwei weiteren Fällen auf Freisprechung und es fam nur in dem dritten Falle, bei dem es fich um ein Geschenk in Gestalt einer Geldtasche und von 50 Bigarren handelte, zu einer Verurteilung. Es erkannte gegen Leder, dem von seinem Borgefegten das beste Zeugnis ausgestellt wurde, auf einen Monat Gefängnis, der auf Grund des Geldstrafengeseges in 300 M. Geldstrafe umgewandelt wurde. Diese wurden überdies noch, da Leder seinerzeit in Untersuchungshaft genommen worden war, durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt angesehen. Das Flaggenrecht" des Hauswirts.
In Nr. 410 berichteten wir aus Prizmalt über ein eigenartiges Borgehen gegen die schwarzrotgoldene Fahne der Republit. Der Bewohner eines dortigen Miethouses, das der Firma M. Foreil aus Breslau gehört, war von dem gefeßlichen Vertreter der Eigentümerin mit einer Klage behelligt worden, weil dieser Mieter an Feiertager der Sozialdemokratischen Partei und der Republik schwarzroigoldene Fahnen zum Fenster feiner im ersten Stockwert belegenen Wohnung hinauszuhängen pflegt. Das Gericht sollte, fo wurde verlangt, gegen ihn entschei den, daß er das fünftig zu unterlassen habe, weil sonst
bate.
Kindesausfehung einer fünfzehnjährigen Mutter. In der Mitte des Monats März fand eine Frau in einem Hause in Spandau in einem Rorbe angeblich ein ausgefegtes ten gebeten wurde, für das arme Kind zu forgen, da sich die Mutterin großer Not befinde. Das Kind wurde der Polizei übergeben und von dort einer guten Pflegerin zugewiesen. Alle Nachforschungen nach der Kindesmutter blieben erfolglos, bis jetzt Frau M. selbst, von Gewissensbiffen gepeinigt, den wahren Sach verhalt aufdeckte. Die Mutter des Kindes ist die 15jährige Helene S. aus Spandau , die feinerzeit aus Angst vor ihrem Stiefvater ihren Zustand verheimlichte und bei einer Frau. das Kind zur Welt brachte. Diese versuchte, den Säugling in einem Findelhause unterzubringen und wollte, als ihr das nicht gelang, das Kind auf einer Treppe aussehen. Dozu fehlte ihr aber der Mut, da ihr das Meine Besen zu leid bat. Da fam eines Tages die Frau M, zu der Frau L. und nachdem diese in die Situation eingeweiht worden war, beschlossen die junge Mutter und die beiden Frauen, die Sper funft des Kindes zu verschleiern und es als einen Findling der Frau M. auszugeben. Den Begleitzettel hat die Frau T. geschrie. ben. Die drei Verschwörerinnen" werden sich demnächst vor dem Bericht zu verantworten haben. Und was gefchieht mit dem Vater Des Rindes, der es über fich gemama, eine Fünfzehnjährige, alſo felber noch ein halbes Kind, ins Unglück zu stürzen?
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Herbstbetrieb im Freibad Wannsee .
Im städtischen Freibad Bannfee find die neuen Banli. feiten, die von den Gemeindebehörden im Frühjahr genehmigt wurden, jest fertiggestellt. Die amtliche Nebergabe, die dem nächst erfolgen soll, fommt gerade noch recht für den Herbstbetrieb. Trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit ist, wie jeder Badefreund weiß, das Wasser in den Flüssen und Seen noch ziemlich warm. Daher tann man den Besuch des Freibades Wannsee und feiner neuen Strandanlagen nur empfehlen. Geplant ist übrigens, die Wirt schaft des Freibades auch für den Wintersport nugbar zu machen.
Zwei tödliche Verkehrsunfälle.
Vor dem Hause Wiener Straße 69 geriet die 57 Jahre alte Witwe Pauline Budach aus Alt- Moabit 55 unter bie Räder eines Geschäftswagens und zog sich schwere innere Verlegungen zu. Man transportierte fie nach dem Urban- Strankenhause, to fie bald nach ihrer Aufnahme ber ftorben ist. Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung. Der 18jährige Schüler Walter
der Eindruck erweckt werden könnte, daß die Eigentümerin bes Das Rundfunkprogramm. Hauses oder auch ein im Erdgeschoß als Mieter wohnender Geschäftsinhaber es mit der Sozialdemokratischen Partei halte. Diefe Klage, deren Begründung ein angeblich nur dem Hauswirt& u stehendes Recht, sein Haus zu beflaggen, geltend machte ist von uns gebührend gebrandmarkt worden. Jetzt erhaiten wir von einem Berliner Vertreter der Breslauer Firma M. Forell die Mitteilung, daß der Verwalter des Prißwalter Haufes die Klage ohne Wissen der Firma" erhoben Die Firma M. Forell, deren Inhaber auf dem Boden der republikanischen Verfassung stehe, habe, sobald die Angelegenheit ihr gu Ohren gekommen fet, die zu rüdziehung der Klage veranlaßt., Mit Befriedigung nehmen wir Kenntnis von diesem Ausgang der durch den Vorwärts" an die Deffentlichkeit gebrachte: standalösen Affäre. Wir bemerken übrigens, daß in der Klageschrift Der Verwalter des Prizwalker Hauses ausdrücklich als Bevollmäch figter der Firma M. Forell bezeichnet wird und daß die Klogeschrift beginnt: Names der Klägerin, deren Bollmacht ich überreiche, bitte ich um Anberaumung eines Berhandlungstermins, in dem ich beantragen werde usw. Weiter unten wird gesagt: Die Klägerin bat ben Beklagten wiederholt aufgefordert, das Aus
Sonnabend, den 6. September.
Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse, Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm, 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht
Wie wir vor einiger Zeit berichteten, hatten die internationalen Taschendiebe besonders die Reichsbaut und das Postscheckamt als die geeignetsten Beobachtungspunkte ausgewählt. Von hier aus folgten fie den Leuten, die Geld abgehoben hatten und die ihnen als Opfer am günstigsten erschienen. Die Kriminalpolizei beobachtete hier infolgedessen am eifrigsten.
Am Donnerstag mittag fielen den Beamten in der Reichs bankfiliale in der Niederwallstraße drei Leute auf, die anscheinend zusammen gehörten. Zwei von ihnen waren im Kaffenraum und einer auf der Straße. Blößlich folgten sie ganz unauffällig einem Herrn, der soeben Geld abgehoben hatte. Die Kriminalbeamten eilten ebenfalls nach. Gemeinsam, aber nichts von einander ahnend, fuhren die drei Parteien mit der Untergrundbahn. Am Spittelmarkt verließen die Verdächtigen die Untergrundbahn und schritten eiligst zum Stand der Autodroschfen. Die Beamten waren ihnen gefolgt und fonnten sie noch im letzten Augenblid fassen. Man fuhr gemeinsam zum Polizeipräsidium. Auf dem Hofe wurde der Wagen dann untersucht, und man fand unter die Fußdede geschoben 1700 m., die frisch gebündelt von der Reichsbant herrührten. Dieses Geld hatten die Diebe dem Herrn in geschickter Weise während der kurzen Fahrt Alle drei find mit der Untergrundbahn gestohlen. Es sind ein gewisser schon wegen Taschendiebstahls vorbestraft. Falt Tevs aus Riga , ein Leon Perper aus Budapest und ein Andrej Kujewsti aus Petrograd . Das Geld liegt für den Be stohlenen bei Kriminalkommiffar Dr. Riemann im Polizeipräsidium bereit.
Bei derfelben Dienststelle befindet sich noch eine tulajil. berne Uhr, die am Donnerstag abend um 9 Uhr ein Beamter
der
Taschendiebstahlsstreife nach Tebensgefährlichem Rampfe einem Taschendieb abgenommen hat. Die Uhr trägt die Nummer 215 524. Die Verhaftung zeigt, wie so oft, daß das Publikum wenig oder gar nicht geneigt ist, die Beamten wirfiam zu unterstützen. Der bestohlene Herr, wahrscheinlich mit dem Hamburger D- 3ug um 9 Uhr abends am Lehrter Bahnhof eingetroffen, stieg an der Moltkebrüde auf einen Wagen der Linie 23. Da der Beamte einen bestimmten Taschendieb beobachtete, fuhr er ebenfalls mit der 23 mit. Auf der Fahrt fonnte er nur sehen, daß sich der Dieb an den Reisenden herandrängte. An der Haltestelle des Ulap stieg der Dieb aus, und der Beamte folgte ihm. Bei der Festnahme widersetzte sich der Gauner, nach einem furzen Ringfampf aber war er überwältigt. Es hatten sich Passanten angesammelt und vier Herren erboten sich auch, dazu aufgefordert, den Dieb festzuhalten, da die Uhr nicht bei ihm gefunden werden konnte. Der Beamte fuchte den Boden ab und fand sie dann auch. Inzwischen hatten die Herren den Fledderer wieder los gelassen, der Miene machte, wieder zu flüchten. Doch der Beamte merkte es rechtzeitig und bedrohte ihn mit dem Revolver. Es tam abermals zu einem Kampf, bei dem fast ein fehlgehender Schuß den Beamten selbst getroffen hätte. Erst drei des Weges kommende Reichswehrfoldaten sprangen dem Beamten bei und gemeinfam brachten fie jetzt den herkulisch gebauten Gauner auf die Wache.
Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.
Die Erichießung des Polizeiwachtmeisters Steiner in ber Oranienstraße hatte im Frühjahr dieses Jahres bekanntlich zu einem obesurteil gegen die Täter, Kurt Goldbach und Hans Jande, geführt. Das Urteil, das damals noch vor dem alten Schwurgericht erfolgte, hatte außerordentliches Aufsehen erregt und au lebhafter Kritif Anlaß gegeben. Nunmehr find Goldbach und Jande auf Antrag ihrer Berteidiger zu lebenslänglicher Zuchthausftrafe begnadigt.
Ungarische Sozialdemokraten! Sonntag, den 7. September, früh 10 Uhr, Mitgliederversammlung bei Schulz, Elisabethstr. 30. Bortrag des Gen. Zaubert über:„ Die politische Lage". Ungarische Gäste anderer Richtungen willkommen.
Die Ordner der Proletarijchen Feierstunden werden gebeten, zu der am 7. September stattfindenden Jugend weihe im Großen Sauspielhaus früh 8 Uhr am bekannten Treffpunkt vollständig zu erscheinen.
Für die Jugendweihe am Sonntag, den 7. September, im Großen Schauspielhaus sind noch Eintrittskarten zum Breise von 1 M. für Erftraße 3, 2. 5of, 2 r., Zimmer 11( bon 9-4 Uhr, Sonnabend von 9 bis wachsene und 50 Bf. für Kinder im Jugendsekretariat, Berlin SW., Linden, 3 Uhr) erhältlich.
bezirfes Berlin - Heerstraße, und zwar an der Heilsbergallee- zwiEin neuer Waldfriedhof. Im Gebiete des ehemaligen Guts fchen Bahnhof Rennbahn und dem Untergrundbahnhof Stadionist von der Breußischen Forstverwaltung ein eigener Friedhof mit ansehnlicher Kapelle gebaut worden, welcher nunmehr feiner Beſtimmung übergeben werden soll. Der Friedhof kann zunächst aus feiner näheren Umgebung, darüber hinaus aber auch aus allen Teilen von Groß- Berlin in Anspruch genommen, werden.
Truppenschau! In den nächsten Tagen finden, so schreibt die Breffeabteilung der Reichsregierung, in der Gegend von Berlin Truppenübungen statt. Am letzten Manövertage wird, falls es der Chef der Heeresleitung für angezeigt erachtet, möglicherweise ein Vorbeimarsch stattfinden. Mit einer Schaustellung hat ein solcher Vorbeimarsch nicht das Geringste zu tun und zwar auch dann nicht, wenn ein privater Unternehmer Karten für eine von ihm auf eigene Gefahr errichtete Tribüne anbietet.
Hochwasserschäden auch an der Ruhr. Die Dberruhr führt schon von Mülheim ab Hochwasser. Bon Arnsberg bis Freienohl ist die Ruhr über die Ufer getreten und überschwemmt weite Land im Wasser, auch sind die Kartoffelfelder überschwemmt. Trostlose streden. Roggen und Hafer stehen teilweise bis 50 Bentimeter Erntebilder zeigt das Ruhrtal auch am mittleren und unteren Laufe des Flusses. An vielen Stellen gleicht das Tal einem See. Das Vieh mußte hereingeholt werden, die Getreideernte ist bis 34 70 Broz. als verloren zu betrachten.
Ueberschwemmungstatastrophe in Bulgarien . Infolge der starken Regengüsse während der letzten Tage gab es im Zentralgebiet NordBulgarien und im Stara Zagora - Bezirk( Südbulgarien) große Heberfchwemmungen. Die Eisenbahn- und Telegraphenlinien find unter Millionen Lewa geschäßt. brochen und zerstört. Der gesamte Schaden wird auf hundert
Aus der Partei.
4.30-5.30 Uhr nachm.: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). Der Vormarsch der dänischen Sozialdemokratie. Von den 5.45 Uhr nachm. Vortrag, Frieda Baumgarten über Pflege und 75 Städten, die Dänemart ungefähr befigt, amtieren jetzt in 26, Reinigung der Kleider" 7.45 Uhr abends: Vortrag des Herrn Dr. Funkkapelle. 1. Ouvertüre zur Oper„ Das goldene Kreuz", Brüll. Gonser. 8.30-10 Uhr abends: Konzert der verstärkten Berliner also einem guten Drittel, Sozialdemokraten als Bürger meister. Außerdem find von den fünf Bürgermeistern in 3. Romanze, Grünfeld. 8. Fantasie aus der Oper Der Waffen- Stopenhagen allein brei Sozialdemokraten. Die Wahlen der Bürgerschmied", Lortzing . 4. a) Arie aus dem, Wildschütz ", b) Zarenlied meister erfolgen jeweils durch die Stadtverordnetenversammlung. aus aus„ Zar und Zimmermann ", Lortzing . Heinrich Blasel( Große Volksoper , Berlin ). 5. Morgenblätter( Walzer) Joh, Strauß. 6. Gebet und Tempeltanz aus Sigurd Jorsalvar, Grieg 7. a) Trinkled Blasel( Große Volksoper , Berlin ). 8. A la bien- aimée. Valse, Schütt. aus Hamlet , Thomas, b) Liebesfeier, Weingartner. Heinrich 9. Potpourri aus der Operette„ Dreimüderlhaus", Schubert- Berté. Am Steinway - Flügel: Kapellmeister Otto Urack . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik.
Geschäftliche Mitteilungen.
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