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Archive und die Ablehnung der Hofgeschichtsschreibung aller Länder. Folgen der Thüringer Ordnungsblockpolitik Rechtsfäule, die im Frühjahr, als zwei Landwirte wegen Butter
Die obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit ist nur denkbar, wenn der Völkerbund reale Machtmittel besitzt. Wirtschaftliche Santtionen allein sind unzureichend. Nordamerika tann z. B. Rußland unmöglich bontottieren. Der Redner fordert den baldigen Eintritt Deutschlands in den Bölferbund. In seiner heutigen Verfassung sei der Völkerbund fein Jdeal, sondern nur eine Zwischenlösung, da eine Gesellschaft auf proletarischer Basis heute noch nicht möglich sei. Aber der Völkerbund sei heute der Knotenpuntt euro= päischer Politik. Deutschland muß aus der Isolierung heraus, durch seine Mitgliedschaft schadet es nur sich, nicht dem Bölferbunde Der Rebner fordert zum Schluß die Ueberwindung falsch verstandener Souveränitätsgefühle durch die europäische Gemeinschaft.
Macdonald und Herriot über Genf . London , 8. September. ( Reuter.) Macdonald ist von der Bölferbundstagung in Genf gestern abend zurückgekehrt. Auf Herriots dringende Bitten brachte Macdonald die Nacht in dem fran zösischen Salonwagen der Regierung zu. Er äußerte sich in einem Interview:„ Die Grundlagen für den zukünftigen Frieden der Welt find gut gelegt worden. Wir alle haben mit Ernst und mit Einmütigfeit hinsichtlich des Zieles uns bemüht, um die Greuel des Krieges zu verhüten, zu welchen die Welt getrieben würde, wenn Mißverständnisse, Eifersüchteleien und Rüftungen weiter bestehen könnten. Die Namen Herriot und Genf werden für immer mit der neuen Weltära verbunden sein. Dies ist nur der Anfang, und die Einzelheiten müssen noch ausgeführt werden. Aber ein gesunder Anfang ist gemacht worden, und das Werk wird stetig und täglich fortgesetzt werden, bis wir das Ende sehen können." Herriot fagte in einem Interview:„ Für die erste Zeit haben wir ernstlich praktische Maßnahmen ins Auge gefaßt, um den Frieden in Kraft zu sehen und zu sichern. An allen Universitäten und Schulen muß gelehrt werden, daß unsere Länder den Frieden wünschen, und so müssen wir die zufünftige Generation erziehen, welche nach dem Abkommen von Genf leben wird, das aufgebaut ist auf der englischfranzösischen Berständigung."
Paris , 8. September. ( WTB.) Herriot hat gestern abend nach feiner Rückkehr aus Lyon die Vertreter der französischen Presse empfangen und ihnen seine Befriedigung über den Abschluß der Genfer Verhandlungen zum Ausdrud gebracht. Er selbst halte damit feine Aufgabe in Genf für beendet und werde nicht mehr dorthin zurückkehren. Die Einberufung einer internationalen Entwaffnungsfonferenz sei sehr schön, aber er sei der Ansicht, daß eine verfrühte Konferenz, weit davon entfernt, Frieden zu schaffen, ge= wisse Gesichtspunkte sogar verdunkeln könnte. Auch sei er der Ansicht, daß der Völkerbund allein qualifiziert sei, eine derartige Konferenz einzuberufen, denn was würde es denn Gefährlicheres geben, als die Friedensorganismen miteinander in Krieg zu bringen? Die Kommissionen würden sich jetzt an die Arbeit machen, und es sei möglich, daß es ihnen bis zum Ende des Monats gelinge, das Terrain zu reinigen. Er wolle aber feine Prophezeiungen machen.
Die Erzberger- Mörder.
Das AuNieferungsverfahren eingeleitet. Budapest , 8. September. ( TU.) Der deutsche Gesandte, Graf Welget, ist aus Berlin hierher zurückgekehrt. Er hat von der deutschen Regierung in der Angelegenheit der Auslieferung der Erzberger- Mörder wichtige Informationen erhalten und wird sie der ungarischen Regierung vorlegen. Die deutschen Behörden vertreten den Standpunkt, daß der verhaftete Heinrich Förster mit Heinrich Schulz identisch ist. Sie fordern daher, daß das Auslieferungsverfahren ohne jedes weitere Agnofzierungsverfahren durchgeführt merde. Trotzdem, der deutsche Kriminalbeamte Bloß die Identität Försters mit Schulz schon in Budapest festgestellt hat. hat er die in Budapest aufgenommenen Photographien des angeblichen Förster nach Deutschland gebracht und sie dort den Bekannten des Schulz vorgewiesen, welche ihn gleichfalls erkannt haben. Das Protokoll über diefe Identitätsfeststellung wurde den ungarischen Behörden übergeben. Der Gesandte, Graf elget, erschien bereits gestern im Ministerium für Aeußeres, um die Durchführung des Ausliefe rungsverfahrens einzuleiten.
Maimun.
Bon Paul Gutman.
Sozialdemokratischer Sieg bei Gemeinderatswahlen.
Weimar , 8. September. ( Eigener Drahtbericht.) In den von ber thüringischen Regierung ausgemeindeten Orten Schweina , Steinbach und Bad Liebenstein fanden am Sonntag Neuwahlen zum Gemeinderat statt. In Schweina erhielten die Sozialdemo fraten 7 Size, die Kommunisten keinen und die bürgerlichen Barteien 4. In Steinbach entfielen auf die Sozialdemokraten 6 Mandate, die Kommunisien brachten es auf 1 und die burger: lichen Barteien auf 4. Bad Liebenstein , das durch seine wirt. schaftliche Struktur feine besonders gute Position für die Sozial demokratie bietet, wird einen Gemeinderat erhalten, in dem 3 Sozialdemokraten, 1 Hausbefizer und 7 bürgerliche Vertreter einziehen. Die Sozialdemokratische Partei fonnte in Schweina einen Stim. menzuwachs von 23 Proz. gegenüber der letzten Landtagsund Reichstagswahl buchen, während die Kommunisten einen Verluft an Stimmen von rund 30 Proz. zu verzeichnen haben. Auch die bürgerlichen Parteien brachten weniger Stimmen als bei den letzten Wahlen auf. Aehnlich verhält es sich bei der Wahl in Steinach, wo nur die Sozialdemokratie an Stimmen gewann.
Greiz , 8. September. ( WTB.) Hier ist es gestern zu schweren Busammenstößen zwischen Kommunisten und Bolizei gekommen. Aus ganz Thüringen und aus der Provinz waren gegen 600 Rommunisten in Greiz zufammengefom men. Als sie, die Internationale fingend, mit roten Fahnen durch die Straßen zogen, trat ihnen die Polizei entgegen. Es kam zu heftigen Zusammenstößen, doch behielt die Polizei die Oberhand. Wiederholt wurde die Menge auseinandergetrieben. Als sie sich immer wieder zusammenrottete, rief man Landespolizei aus Gera und Weimar zu Hilfe. Die Kommunisten hatten eine Anzahl Berlegte, darunter drei, die von Samaritern abtransportiert werden mußten. Auch eine Anzahl Verhaftun gen sind vorgenommen worden. Nachdem die Verstärkungen der Polizei eingetroffen waren, zerstreuten sich die Demonstranten. Heute herrscht Ruhe.
Dortmund , 8. September. ( WTB.) Als der fommunistische Führer Kirch Sonnabendabend verhaftet werden sollte, scho Ber aus zwei Pistolen auf die ihn verfolgenden Schuhleute und Zivilpersonen. Ein Kriminalbeamter und ein Schuljunge wurden durch Schüsse verlegt, eine Frau durch einen Schuß in den Leib sofort getötet. Die Verfolgung des Verbrechers, der sich auf ein Fahrrad geschwungen hatte, wurde in einem Automobil fortgesetzt, und Kirch wurde schließlich verhaftet.
Deutsches Recht.
Beiträge zur Klassenjustiz.
Man schreibt uns:
In Greifswald wurden am 25. August die völkischen Junker v. Malzahn und Graf Hardenberg wegen roher Beleidigung des Reichspräsidenten zu 100 bzw. 75 M. Strafe verurteilt. Am gleichen Tage stand vor dem Schöffengericht in 3eiz Gen. Berg holz , Schriftleiter des sozialdemokratischen Parteiblattes, als Angeflagter, weil er in einer Versammlung gegen den Stahlhelm gehegt und zu Gewalttätigkeiten aufgefordert" habe. 3wei Stahlhelmleute waren die Belastungszeugen. Sie wider sprachen sich zwar in einigen wichtigen Buntten, hatten jedoch übereinstimmend in der Aeußerung, daß der Stahlhelm falt= gestellt werden müsse, eine Aufforderung zu Gewalttätigkeiten erblidt. Sie fonnten nicht leugnen, daß Bergholz ausdrücklich erflärt hatte, die Sozialdemokratie fämpfe nur mit geistigen Waffen, trotzdem blieben fie dabei, die Anfündigung, der Stahlhelm müßte faltgestellt werden, habe eine Aufforderung zu Gewalttätigkeiten bedeutet. Fünf Berfammlungsbesucher bezeugten bas Gegenteil, Bergholz habe sich nur gegen die meuchelmorde von rechts gewendet. Das nügte alles nichts. Der Amtsanwalt beantragte zur Beruhigung der zarten Stahlhelmgemüter drei Monate Gefängnis gegen Bergholz . Das Gericht erfannte auf einen Monat Gefängnis. Der Amtsanwalt war übrigens dieselbe fichere
wuchers angeflagt waren, Freisprechung beantragte, während das Gericht zu einer Berurteilung gelangte.
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Greifswald Zeiß, Reichspräsident Stahlhelm, erwiesene rohe Beleidigung feine Beleidigung, 100 Mart Geldstrafe- ein Monat Gefängnis. Fest liegt die Binde über den Augen der Richter.
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wäsche„ beleidigter"„ Inhaber des EK." ab, die für unsere RechtIm Badeort Salzungen spielte fich fürzlich eine Mohrenſprechung bezeichnend ist. Bei dem Thüringer Wahlkampf ſolite Genossen Heinrich Edardt in Bad Salzungen in zwei Ber fammlungen die" EK.- Ritter" dadurch gekränkt haben, daß er laut Anklage ihnen nachsagte:„ diejenigen, die am meisten stahlen, hätten das EK. bekommen". Der Angeklagte stellte demgegenüber die Behauptung auf, daß seine Erflärung falsch wiedergegeben und in ihrem Sinne durch zusammenhanglose Wiedergabe noch mehr entftellt sei. In Abwehr von Angriffen auf die frühere sozialdemokratische Thüringer Regierung, der Verrohung der Jugend burch Greils Schulpolitik und durch übermäßige Begnadigungen zur Laft gelegt worden wäre, hätte er diese Verwahrlosung der Jugend, sowohl rechts wie links, als Kriegsfolgen bezeichnet. Mangelhaft erzogen und moralisch ungefestigt seien die jungen Leute in den Krieg gekommen, hätten dort nichts als Mord, Raub, Diebstahl und Vernichtung von Werten gefehen. Wer sich da am meisten hervorgetan, hätte schließlich noch das Eiserne Kreuz erhalten. Solche Auszeichnung hätte zur Berwirrung und Lockerung moralischer Grundsäße führen müssen, so daß die infolgedessen straffällig gewordene Jugend besonderer Nachsicht und Gnade bedürftig fet. Eine Beleidigung der ER. Inhaber habe ihm ferngelegen. Ja, er hatte an die Möglichkeit einer solchen überhaupt nicht gedacht, zumal von der großen Zahl der Strafantragsteller ihm gerade zwei bekannt seien, diefe aber troß der angeblichen Diebstahlbezichtigung noch heute genau so freundlich und achtungs voll mit ihm verfehren wie früher, also fich faum in so schwerer Weiße beleidigt fühlen dürften.
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Die Anflage stützte sich auf die Aussage eines Beugen, des Generalsekretärs der Deutschen Boltspartei in Meiningen , Knittel, der seine Aussage damit bekräftigte, daß er die von ihm behauptete Aeußerung sofort stenographiert haben will. Wider= legt wurde sie durch mindestens ein halb Dugend 3eugen, die Eckardts Angaben nicht nur bestätigten, sondern noch durch Schilderung der dadurch empfangenen Eindrücke start unterstrichen. Darunter befanden sich selbst EK.- Inhaber und Väter von solmen.
Trohdem fonach Behauptung gegen Behauptung stand, kam das Gericht zu einer Berurteilung des Genossen Edardt zu 100 m., eventuell 10 Tagen Gefängnis und den üblichen Nebenauflagen.
Neben der wunderlichen Beweiswürdigung des Gerichts scheinen in seinem Urteil sowohl formale als.materielle Rechtsgrundsäge verlegt, so daß zweifellos Anfechtung erfolgen wird.
Der vom Landtag eingefehte Untersuchungsausschuß zur Nachprüfung von Strafverfolgungen, der insbesondere auch die Anflagen nachprüfen soll, die in der Gumbellschen Broschüre Fünf Jahre politischer Mord" erhoben worden find, trat heute zu. feiner ersten Sigung unter dem Borsiz des Abg. Göbel( 3.) zuſammen. Die Verhandlungen sind vertraulich. Eine eventuelle Beweisaufnahme wird in öffentlicher Sigung erfolgen.
Von der Börse.
Die Börse eröffnete beim Wochenbeginn in vorwiegend schwächerer haltung. Besonders start rüdgängig waren bis Rurfe am Anleihemarkt, wo offenbar durch die heftigen Schwanfungen am Schluß der vergangenen Woche ganz erhebliche Ber lufte entstanden sind. Man handelte gegen Mittag Kriegsanleihe mit 1040-1050, 3wangsanleihe mit 27-28 und Schuhgebiets= anteile, die am Sonnabend im Berkehr von Bureau zu Bureau bis auf 12 gestiegen waren, heute mit 9% bis 9%.
Im Devisenverkehr machte sich eine stärtere Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln geltend, die offenbar in engem 3usammenhang mit der zunehmenden Importen von Industries rohstoffen und Getreide stehen. Am Geldmarkt zeigte sich feinerlei Veränderung.
Der Kämpfer und Märtyrer Toller mußte zum Schlusse stürmischen Hervorrufen des dichtbefehten Hauses Folge leisten.
238.
Türke, aufs Podium und hielt. in übersprudelnden, schwer verständ-| von Wolfgang Zeller war dem Puppenspiel in Rhythmik, Melodik lichen Worten, zitternd vor Erregung, eine Rede, worin er mich und Instrumentation treffend angemessen. als einen Schwindler bezeichnete und behauptete, das Wort„ Maimun" sei türkisch und bedeute: der Affe. Ein Teil der Menge begann gegen mich Partei zu nehmen. Hetzer, die meine Konkurrenz für ihre politischen Versammlungen fürchteten, schürte die Auf regung und trieben den beginnenden Sturm zum Orkan. Viele Stimmen brüllten, ich möge mich rechtfertigen.
Das Ringer meiner prominentesten Zeitgenossen nach einer Weltanschauung ließ auch meinem Ehrgeiz keine Ruhe. Die einzige Eigenschaft, die heutzutage noch einem Mann Bedeutung verleiht, ift, wie ich flar erbannt habe, eine gut funktionierende Weltan. schauung. Astrologie, Epiritismus, Mazdaznan, das Wunder der Ich gewann durch eine Seitentür das Freie, lief durch die Kristallfugel, die mystische Lotosblume, alles das sind beneiders Gassen der Stadt wie ein gehetztes Wild zum Bahnhof, wo es mir werte Eingebungen. Ich suchte die bedeutendsten Apostel der ver gerade noch gelang, den abfahrenden Zug nach Berlin zu besteigen. schiedensten Richtungen fennen zu lernen: äußer, Steiner, Schulze- Maimun heißt, wie ich hiermit feststelle, in der Tat: ber Affe. Der Rummelsburg , und fand in ihnen allen eine gewaltige Geistesstärke. Allmählich aber hatte ich herausbekommen, daß Weltanschauung erlernbar ist, wie Radfahren, Schlittschuhlaufen, Shimmytanzen, wie man ein Haarmiel fabrizieren kann, ebenso läßt sich eine Weltanschauung erfinden. Ich dachte Tag und Nacht über eine solche nach, und endlich fiel der zündende Punkt in mein Gehirn, und ich erfand
das Maimun.
Zuerst ließ ich mir einen Bart wachsen, um meine bisherige Unbedeutendheit zu verbergen. Dan legte ich meine nachlässige Sprechweise ab und redete gemessen und ergriffen. Bom Sinn des Lebens und dem wahren Weg, von der Erweckung und inneren Erleuchtung, vom Ziel und vom Wege zum Ziel, vom Anfang und Dom Ende, von der Mitte und dem Kreislauf aller Dirige. Je weniger ich wußte, was ich redete, um so besser gelang es mir. Meine Zuhörerinnen, die meist den höheren Altersständen ange hören, dankten mir mit Tränen in den Augen.
Nachdem ich mich anfangs in geschlossener Privattreifen versucht hatte, wagte ich mich mit meinem Maimun in die Deffent lichkeit. Berlin war mir noch ein zu heißer Boden, weshalb es mich mehr ins Mecklenburgische und hinterpommersche zog. Mein Erfolg übertraf felbst den der Redner in den völkischen Bersammlun gen. Man schwor bereits mehr auf Maimun als aufs Hafenkreuz. Nach und nach zog ich in die Nähe der Hauptstadt und veranstaltete
meinen großen Abend in T... n.
Der Saal war gestedt voll. Ein Studienaffeffor hielt eine flammende Begrüßungsrede, worin er Maimun über alle befannten philosophischen Systeme Europas und Indiens stellte und mich als eine Kreuzung von Spengler und Tagore feierte. Ich sei gewissermaßen der Ludendorff der Weltanschauung. Dann fing ich vor der ateralosen Menge zu reden an. Ich sprach vom Ziel und vom Wege zum Ziel, vom Anfang und vom Ende, von der Erweckung und der Erleuchtung, vom Sinn des Lebens und der alles überwindenden Kraft meines Maimun.
Der Erfolg war beispiellos. Aber in meinem lebermut hatte ich nicht mit dem Neid meiner Feinde gerechnet. Kaum hatte der Beifall geendet, so sprang ein Mann, seinem Aussehen nach ein
Erfolg bei meiner Gemeinde hat den Namen Maimun gerechtfertigt. Noch heute schwören auf mich gegen 60 000 Maimunisten, die mich in den fünftigen Reichstag wählen wollen. Ich lehne aber dankend ab.
die Boltsbühne ihre literarischen Darbietungen der beginnenden SpielToller- Matinee in der Boltsbühne. Die Toller- Matinee, mit der Persönlichkeit vom geistigen und menschlichen Charakter Ernst Tollers zeit eröffnete, war eine mehr ethische als fünstlerische Tat. An einer darf eine Boitsbühne am allerwenigsten vorübergehen. Ihr Eintreten für eine solche Persönlichkeit gilt in erster Linie dem Ringen der heranreifenden Jugend um fulturelle und ethische Neuformung der Menschen- und Bölfergemeinschaft und zugleich dem Kampfe gegen die tonservativen gesellschaftlichen Mächte, die gipfelnd in der bayerischen Justiz sich dieser historisch notwendigen Neuformung T. 26 egner in seinen warm empfundenen einleitenden Worten entgegenstemmen. Toller ist zurzeit, wie der Dichtergenoffe Armin ausführte, der mortgewaltigste Vertreter dieses Strebens der kommen den Generation. In der Synthese zwischen Mensch und Dichter, die er verkörpert, überwiegt einstweilen noch das menschliche Moment, aber dies menschliche Moment hat für unsre Jugend vorbildlichen Wert.
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Die Fefle Coburg . Der schönste Luginsland Frantens und cine der interessantesten deutschen Burgenlagen, die Feste Coburg , ist Sonnt neu eingeweiht worden. Bodo Ebhardt hat die Burg von Grund auf erneuert und ihren alten Charakter wieder hergestellt. Das altvertraute Bild ist dadurch in manchem geändert worden. Immerhin ist fein solches Monstrum entstanden wie die Hohlönigsund Trugbau im Elsaß türmte. Es ist ja ein eigenes Ding mit folcher burg, die derselbe antiquarische Baumeister als faiserlichen BrunfRenovierungen, das Alte fann nie wieder erreicht werden, und selbst wo die Annäherung gelingt, fehlt die Batina und das historische Gefühl. Die Neubauten und Hinzufügungen, die die Jahrhunderte vorgenommen haben, sind ja schließlich auch historisch und verdienen eine gewisse Respektierung. Der vorlegte Erneurer der Feste Coburg , Heideloff, hat ja sicher bei allem guten Willen manches falsch retonblauem Schiefer oder roten Biegeln historisch richtiger sind, das ist struiert, was Ebhardt heute getreuer macht. Aber ob die Dächer mit effiert. schließlich keine Angelegenheit, die die Deffentlichkeit besonders inter
Der letzte Herzog von Coburg- Gotha , ein englisches Gewächs. wollte auf der Burg, die nicht die feiner Bäter war, restdieren, und da die Fundamente nachzugeben begannen, war für Bobo Ebhardt die große Gelegenheit da, seine Renovierungspläne dem fürstlichen Repräsentationswillen dienstbar zu machen. Der jezige Eingang zur Burg war von rückwärts, der Herzog mußte natürlich einen Aufgang nachweisen, daß der alte Zugang fo war. Biel Geld hat der Neubau von der Stadtfeite her haben, und Ebhardt fonnte dann auch glücklich verschlungen, eine Lotterie war veranstaltet, den Rest hat Bayern , dem ja Coburg zum Leidwefen vieler Coburger jekt angehört, zugeschossen. Für die reichhaltigen Sammlungen, die auf der Burg untergebracht sind, ist jetzt bessere Ausstellungsmöglichkeit. Ob der Er neuerer den Herzog mehr als dem historischen Charakter der Burg genügt hat, wird eine spätere Nachprüfung ergeben. fichtigung vor einigen Jahren erlaubte noch fein Urteil. einen der schönsten Blicke in deutschem Lande bieten auf eine Doch ob historisch, ob geändert, die Feste Coburg wird weiter herrliche Mittelgebirgsblide gewähren. Sie grüßt von weitem den " gartenumrandete Stadt zu ihren Füßen und die Sicht in die Weite Wanderer als ragendes Wahrzeichen der Jahrhunderte.
Als ein menschlicher Mittler von heißem miterleben wedte Armin L. Wegner mit der Wiedergabe einiger Dichtungen Tollers aufführung der bramatischen Szene Bordelle des Krieges", starken Widerhall. Im Anschluß an diesen Vortrag erfolgte die Urdie aus dem Kreise von Tollers erstem Werke„ Die Wandlung" stammt, jedoc; ganz der tünstlerischen Gestaltungskraft dieses Werkes entbehrt. Der reiche Beifall, den diese Szene fand, galt wohl auch im wesentlichen ihrer flammenden antimilitaristischen Pathetik. An den Schluß der Morgenfeier war die Aufführung des zweiaftigen galanten Puppenspiels Die Rache des verhöhnten Liebhabers" gestellt. Das Stück ist eine fonventionelle Dramati fierung einer italienischen Novelle, eine Spielerei ohne dichterische Eigenart, deren Reiz nur in der spezifischen Eigentümlichkeit dieser dramatischen Gattung beruht. Die Darstellung fauf dem Werte einen brachten nur Armin Schweizer als gehörnter Gatte und Paul hübschen szerischen Rahmen, aber von den mitwirkenden Künstlern hendels und Thea Grodtezinsti als anmutiges Tänzerpaar den Marionettencharatter wirksam zur Geltung. Die Begleitmufit
D.
Der deutsche Friedenspreis. Das Preisgericht des Deutschen Friedens. preises, für den mehr als 4200 Einsendungen eingingen, jand feine Arbeit für den ersten Preis geeignet. Er wird daher zwischen die beiden besten Arbeiten geteilt. Das Ergebnis des Wettbewerbes wird erst Ende dieses Monats mitgeteilt werden.
Borirage. Direktor Archenbold spricht Dienstagabend in der T: cptowSternwarte über den Mars. Hierbei werden auch neueste auswärtige Marszeichnungen von Jamaica usw. vorgeführt. Das große Fernrohr ( 21 Meter Länge) bleibt an diesem Abend den Besuchern für die Beobachtung sorgen für die Nüdfahrt. des Mars bis 1 Uhr nachts überlassen. Sonderwagen der Straßenbahn