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zunehmen geneigt ist. Wir haben hier den typischen Schulfall für den Unterschied zwischen einem rein poli­tischen Verbrechen und einer kriminellen Tat mit politischem Einschlag. Im Falle Erzberger sehen wir zwei mit Vorbedacht handelnde Individuen, die von einer hinter ihr stehenden Organisation beauftragt und unterstüßt nach sorgfältig vorbereitetem Plan in einer Zeit politischer Ruhe einen inaftiven Polititer meuchlings niederknallen. Ganz anders liegt der Tatbestand im Falle Tisza: Der gewaltsame Tod dieses Staatsmannes erfolgt am Tage des Ausbruches der ungarischen Oftoberrevolution. Das ganze Land befindet sich in Gärung, in Budapest   herrscht fieberhafte Erregung. In die einmütige Begeisterung fast aller Be­völkerungskreise mengen sich bei dem rasch entzündlichen Temperament der Ungarn   leicht begreiflich immer mehr Rufe, die Abrechnung mit den Mächten der Vergangenheit, mit den Kriegsverlängerern und Volksbedrückern verlangen. Der Mensch, dessen Person die Verkörperung der Feudal herrschaft ist, der Staatsmann, der bis in die letzten Tage hinein jeder freiheitlichen Forderung des Volkes unbeugsam Widerstand entgegengefeht hat, der Gewaltpolitifer, der allgemein ob mit Recht oder Unrecht, ist hier neben­fächlich als Hauptschuldiger am Weltkriege galt, der willensstarte Kämpfer, dessen Anwesenheit allein schon eine Gefahr für die Freiheitsbewegung ist Graf Stephan Tisza befindet sich in seiner Villa an der Peripherie der Hauptstadt. Ein meuternder Soldatenhaufe dringt dort ein. Der Graf tritt ihm mit der Pistole in der Fauft entgegen. Zwei Welten stehen sich gegenüber. Im Rahmen hiftorischen Ge­schehens spielt sich eine dramatische Szene ab. Während draußen die Sache des Volfes triumphiert, tommt hier drinnen im Saal die gewaltigste Säule der Klaffenherrschaft zu Fall. Der Wortführer der Soldaten schleudert, vor Erregung ftam­melnd, dem Grafen das ganze Elend, die ganze Erbitterung des Kriegsteilnehmers ins Geficht: Bier Jahre Schüßen­graben, meine Kameraden tot, meine Gefundheit zum Teufel, meine Kinder in der Heimat verhungert, mein Weib untreu geworden, meine Eristenz vernichtet, mein Leben verpfuscht!" Und zum Schluß aus aller Munde die schicksalsschmere Frage: Wer ist schuld daran?" Darauf der Graf unbewegt: " Ich weiß es nicht, mein Sohn- ich nicht." In größter Er­regung heben die Soldaten ihre Flintenläufe. Tisza setzt sich zur Wehr zu spät. Als er sterbend am Boden liegt, sind feine legten Worte: So mußte es fommen."

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Er hatte Recht. In dem Moment, wo das Bolt siegte, mußte der gewaltigste Gegner des Boltes entweder weichen oder fallen. Damit foll selbstverständlich keine Entschuldi­gung der unfeligen Tat versucht werden, die den reinen Schild der ungarischen Revolution mit Blut befudelte und von nie­mandem mehr verurteilt wurde als von den neuen Macht habern. Aber es muß einleuchten, daß es grundsätzlich etwas anderes ist, ob ein Damm, der Jahrzehnte lang sich dem Strome der Entwicklung entgegengestemmt hat, im entfesselten Wirbel hinweggespült wird oder aber ob ein Baum, dessen Burzein in dem Boden des Volksvertrauens ruhen, von heim­tückischen Schädlingen gefällt wird. Ein politischer Mord fann historisches Gefchehen, er fann auch sinnlose misfetat fein. Der Erzberger- Morb Dar das lettere, weil er in falter Berechnung ausgeführt wurde von befolbeten Handlangern einer im geheimen wir fenden Kamarilla und sich richtete gegen einen Mann, der im Momente der Tat gar teine politische Funktion bekleidete. Der Tisza- Mord dagegen mar ein rein politisches Verbrechen, meil unbekannte Repräsentanten des Voltes, ohne Auftrag geber und ganz spontan handelnd, in ihrer revolutionären Etstaje das taten, was ihren unflaren Gedanken als das Ge­bot der von gewaltigem geschichtlichen Ereignis erfüllten Stunde erschien.

Wir zweifeln nicht daran, daß alle diese Argumente auf die ungarische Regierung ohne Eindruck bleiben werden. Aber es ift notwendig, daß von deutscher   Seite die ungarische Gegen­forderung nach Auslieferung in Deutschland   befindlicher poli­tscher Verbrecher auf das entschiedenste zurückgewiesen wird.

Hunger.

Bon einem Hungerleider.

gland   droht eine Mißernte. Rußland   droht eine neue Zangersnot. So gellt der Schreckensruf durch die Welt.

Im Jahre 1891 war eine große Hungersnot in Rußland  . Ueber das Furchtbare und Schreckliche dieser Hungersnot schrieb damals Tolstoi mehrere Auffäße, die auch deutsch  , von Hauff überfest, ers

ſchienen find. Wir safen fie und waren erschüttert. Aber im Grunde

war es doch nur Lettüre.

Wenn wir indes heute vom Hunger hören, so find wir mehr ets erschüttert. Jetzt wissen wir Bescheid. Jezt ist uns der Hunger in schlechter Bekannter. Bom Kriege her.

Vor dem Kriege waren wir über den Hunger recht dürftig unter­richtet. Im Leben tannien ihn nur menige, und die Literatur war über ihn mit Stillschweigen hinweggegangen. Der Dichter, selbst der hungernde, fand den Hunger nicht interessant genug, um sich mit ihm zu befassen.

Mein, wir wußten nicht einmal, daß der Hunger ein spröder Gefelle ist, der nicht mit logischen Argumenten, noch weniger aber mit Stab- und Klangreimen beschwichtigt werden kann.

Kindliche Einfalt.

Die Weisheiten der Bürgerblockdiplomatie

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Die deutschnationale Preffe, die in der letzten Zeit viel zu leiden hat unter den Folgen des Frevels" vom 29. August, um mit Herrn Maurenbrecher zu reden, hat wenigstens eine Freude erfahren. Herr Stresemann hat eine höfliche Ber­beugung vor ihnen gemacht und hat ihre unverantwortliche Haltung in der Frage des Eintritts Deutschlands   in den Völkerbund akzeptiert. Zugleich die fadenscheinigen Argumente der Deutschnationalen. Die deutschnationale Bresse ist darauf sehr stolz und glaubt nun die Zeiten der Bürgerblockpolitik schon angebrochen. Die Deutsche   Tageszeitung des Umfall­männchens Paul Baeder, die es nötig hat, schreibt zu den Ausführungen der Beit":

Wenn diese Erklärungen einen Sinn haben sollen, so wird man fie als definitive Abschüttelung jener aufdringlichen Gesellschaft, die Deutschland   zu einem bedingungslosen Eintritt in den Völkerbund veranlassen will, auffaffen müssen." Ueber seine Haltung wird Herr Stresemann Rede und Antwort stehen müssen, um so mehr, als die Rechtspreffe merken läßt, auf welchen weisen politischen Gedanken sie ihre Außen­politik aufbauen will. Sie möchte Macdonald gegen Herriot  , England gegen Frankreich   ausspielen, möchte eine Politik des teile und herrsche einleiten ohne ernsthaft zu bedenten, wie lächerlich falsch der die Lage Deutschlands  , die gegenseitige Lage Englands und Frankreichs  , und vor allem die Persönlichkeiten von Macdonald und Herriot   einschäßt, der ernsthaft eine solche Politik für möglich hält. Soll um der findlichen Einfalt folcher Politiker, die sich wie blutige Dilettanten benehmen, oder die aus Berechnung sich so geben, die sich anbahnende Verständi gung erneut zerstört werden?

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Mehr Selbstvertrauen!

Löbes Antwort an Stresemann  . Breslau  , den 11. September.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Breslauer Volkswacht" richtet heute Genoffe Paul Löbe   eine er­neute Aufforderung an den Reichsaußenminister Dr. Stresemann wegen Eintritts Deutschlands   in den Völkerbund. Er erklärt es für einen unwürdigen Zustand, daß Deutschland   seinen Antrag, den es eines Tages doch stellen werde, fortwährend liegen losse mit dem ängstlichen Bedenken, ob er auch angenommen werde und ob auch dieses aber jenes Kabinett ihn günstig aufnehmen und den derzeitigen Augenblid angenehm empfinden werde. Das fei teine starte, würdige und selbstvertrauen de Poli tit. Genosse Löbe fährt nach Erledigung einiger Einwendungen der volksparteilichen Zeit" fort: Wir könnten schon lange die anderen vor die Frage stellen: Habt ihr den Mut, uns auszuschließen?" Wir müssen soviel zutrauen zu dem Einfluß, zu der Bedeutung, zu der Kraft unserer Nation haben, daß uns der Ratssitz nicht dauernd vorenthalten werden kann, auch wenn er uns nicht vorher ausdrücklich zugesichert ist." lsd

Völkische Selbstkritik.

Wenn man einmal nüchtern untersucht.

In Augenblicken der Selbstkritik befällt die Führer der völkischen Bewegung immer wieder ein Entsegen über die Berfahrenheit und Biellosigkeit in den eigenen Reihen. Besonders nach der November­fomödie mußte man offen eingestehen, daß die großfpurigen Forde tungen der Völkischen   in einem grotesten Verhältnis zu der inneren Kraft der Bewegung stehen. Seitdem ist der Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit nicht mehr verstummt. Mar Maurenbrecher schrieb in der Neujahrsnummer der Deutschen Zeitung" einen Ar­tifel, in dem er seine Verzweiflung über den deutschvölkischen Kuddel­muddel deutlich zum Ausdruck brachte, ähnliche Töne kann man neuerdings in den 8entralorganen der Nationalsozia listischen Freiheitspartei finden. Alle diese kritischen Be trachtungen enhen mit dem Ausruf: Seid einig, einig, einig, ohne einen tieferen Widerhall in der Bewegung zu finden. Die Alldeutschen, die Nationalsozialisten, die Baterländischen Ber bände, die Stahlhelm, Werwolf und wie sie alle heißen mögen, halten eifersüchtig an ihren Eigenbröteleien fest, jede Organisation glaubt

Es gibt zweierlei Hunger.

Es gibt den Hunger als Mangel an allem und den Hunger nach Liebe. Segen sein, wenn wir ihn hätten. Jener Hunger, ben wir hatten, ist ein Fluch; dieser könnte ein

Indes

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sich berufen, der Leithammel der völkischen Herde zu sein, nirgends ist die persönliche Fehde und das Gegeneinanderarbeiten größer als in der völkischen Bewegung. So ist es immer gewesen, und so ist es heute noch. Daß bei dieser Einstellung nichts Gutes für das Staatsganze herauskommen fann, liegt auf der Hand und wird jezt vom ehemaligen Staatsminister v. Loebell, einem Beteraren einem Der völkischen Bewegung, bestätigt. Er übt im Deutschen Spiegel" eine scharfe, aber nur zu berechtigte Kritik an dem völkischen Durch einander und sagt u. a.:

Daneben muß man aber auch ein Scheitern der nationalen Bewegungen der letzten fünf Jahre feststellen, wenn man einmal nüchtern untersucht, was von den zahlreichen rechtsstehenden Organisationen, Berbänden und Bartelen, die in verschiedenem Maße Gegner des Staates von Weimar   find, für den nationalen Wiederaufbau Deutschlands   geleistet ift.

Dieser Kritif ist ebensowenig hinzuzufügen wie seiner Fest­ftellung:

" Deutschland   ist eben im Gegensatz zu allen anderen euro­ päischen   Staaten noch kein Gemeinwesen mit fester Front nach innen und außen. Es ist noch im allerersten Anfange der Wiederaufrichtung einer staatlichen Gemeinschaft stedengeblieben."

Wenn Herr v. Loebell seine Gedankengänge logisch meiterführte, müßte er anerkennen, daß die republikanische Weimarer Verfassung ein wichtiger Schritt vorwärts auf dem Wege zu einer staatlichen Gemeinschaft bedeutet. Das Deutsche Reich  ist im Mittelalter an dem Egoismus des landes herrlichen Partitularismus auseinandergefallen. Die Bismardsche Berfaffung brachte es lediglich zu einer Staatengemein­schaft, die Weimarer Verfassung   brachte zum erstenmal ben Gedanten jener staatlichen Gemeinschaft zur Geitung, wie ihn Herr v. Loebell so warm verteidigt. Wer also in der ft a at­lichen Gemeinschaft die Zukunft des Deutschen Reiches sieht, muß sich zu der Weimarer Verfassung bekennen. Er muß zu dem Schluß fommen, daß das Heil nicht bei dem uneinigen, in ewiger Fehde liegenden Ruddelmuddel der schwarzweißroten Berbände liegt, sondern im Reichs banner Schwarz- Rot- Gold.

Der Jude aus der Tschechei. Deutschnationale Methoden.

Kautstys Artikel in der geftrigen Abendausgabe des Vorwärts" war wohl eines der wirkungsvollsten Plädoyers gegen die Legende von der deutschen   Alleinschuld am Striege, die je gehalten worden sind. hält man diesen Artikel neben die Leistungen der deutschnationalen Presse, so sieht man geradezu an Beispiel und Gegenbeispiel, wie es gemacht werden muß und wie es nicht gemacht werden darf.

Die deutschnationale Bresse findet aber gerade diesen Anlaß recht, um über Kautsky   mit wüsten Schimpfereien herzufallen. Die Deutsche Zeitung" nennt ihn einen bösartigen Juden aus der Tschechei". Obwohl Kautsky  , was ja an sich keine Schande wäre, fein Jude ist. Aber in den Kreifen Mag Maurenbrechers ist ja jeder gleich erledigt, wenn man ihn einen Juden nennt, damit lassen sich bequem die Argumente ersehen, die man nicht hat.

Die Deutsche Tageszeitung" nennt Rautsky den Berfaffer jener unter gröbstem Vertrauensbruch veröffentlichten Tendenzschrift über die Kriegsschuldfrage, der er in gewinnsüchtiger A5­ficht die weiteste Verbreitung im Auslande zu sichern wußte". Jedes Bort ist eine Lüge, denn Kautskys Schrift war feine Lendenz­schrift, sie wurde nicht unter Vertrauensbruch veröffentlicht, und was den Vorwurf der gewinnsüchtigen Absicht" betrifft, so wirkt er auf jeden, der Kautsky   fennt, geradezu humoristisch. Aber das macht nichts, auch hier muß die moralische Herabwürdigung des Gegners den Mangel an guten Gründen ersetzen.

Säßen in den Redaktionen der deutschnationalen Breffe gebildete Menschen, so würden sie wissen, daß Kautsky   zu den Gegnern gea hört, die mit persönlicher Achtung zu behandeln sind. Und hätten diese Leute wirkliches Nationalgefühl, so mürben fie mit ihren Schmutzereien über diesen Mann nicht gerade in dem Augen­blid herfallen, in dem er der Sache Deutschlands   einen großen Dienst erweist. Sie werden aber nie begreifen, daß sie durch folche Leistun gen nichts anderes beweisen als ihren eigenen moralischen Tiefstand und erbärmlichen Stumpffinn.

durch ein hübsches Schlußbild aus. Das Publikum nahm die Beine Nebenfächlichkeit mit Begeisterung und Zubel auf, es galt Adolf Philipp, in der Rolle des Jeremias Aalschwengel, nach 18jähri­ger Abwesenheit wieder in Berlin   zu begrüßen. e. b.

allenthalben Mangel an Berstand herrscht.... vielleicht hungert die Welt nach Liebe nicht, weil noch richtsminister hat den Präfetten von Neapel   beauftragt, mit Unter­O weifer Rabbi Nachman  !

Das Schloßparktheater Steglich unter neuer Leitung

Otto Kirchner, der verdienstvolle frühere Leiter der Volks­bühne Norden, hat den nur durch seinen Idealismus erklärlichen Mut gehabt, das Schloßparttheater Steglih zu übernehmen, das sich durch seine früheren Direktionen um jeden Rest von fünstlerischem daß er dem hübschen kleinen Theater den künstlerischen Ruf zurüd Ansehen gebracht hatte. Dem jungen Direktor wäre zu wünschen, erobern möge, den es in seinen ersten Zeiten gehabt hat. Leider hat er feine Tätigkeit mit einer Konzession an die gut bürgerlich- natio­nalistischen Stegliger begonnen, indem er Heinrich v. Kleists " Prinz Friedrich von Homburg  " als Eröffnungsvorstel lung wählte. Dieses vaterländische" Schauspiel, das der unglückliche Dichter ein Jahr vor seinem freiwilligen Tobe vollendete, bietet ein Schulbeispiel für die Berbildung fünstlerischen Geschmacs, die jahr Borzug des Dramas ist der in ihm blühende, rührend findliche zehntelang eingepfropfter Patriotismus bewirken tann. Der einzige Glaube an den monarchischen Gedanken. Im übrigen sieht man wirre Charakteristik, unsicheres Suchen nach dramatischen Höhe: punkten und lakaienhafte Gesinnung der handelnden Personen, die Im Talmud  , Laktat Nedarim, Seite 32, finde ich eine wunder- uns Jüngeren unerträgliche Qual bereitet. Die Regie Otto Kirch­sell finnige Erklärung des Wortes Hunger. ners unterstrich das Ueberlebte des Schauspiels, indem es ein Pathos hineinbrachte, das ebenfalls unerträglich war. Die Vorstellung war mit aller Sorgfalt einstudiert, aber über diese Art Schauspieltunft sind wir Gott sei Dant hinaus. Wir wollen auf der Bühne nicht Theaterfiguren mit großen Gesten und gurgelnden Schreien fehen, im Großen Kurfürsten eine Gestalt, die uns menfchlich nahe tom. Alles übrige war Theater und leider Provinztheater, besonders der Prinz von Homburg des Otto Braml  .

Erst in den Kriegsjahren erfuhren wir, was das eigentlich sei: Hunger. Damals erfonnten wir die volle Bedeutung des biblischen ches: Du wirst essen, ohne fatt zu werden

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Die Rabinnen fragen: Was wäre wohl unter Hunger" zu ver­tehen?

Die einen fagen: Mangel an allem. Darauf fragen die Rabinnen: Was heißt man denn Mangel| sondern lebensfrische Menschen. Leopold v. Ledebur verkörperte

allem?

Rabbi Amai sagt im Namen des Ram  : Mangel an Licht. abbi Schecheth fagt: Mangel an Arbeit.

bere fagen: Mangel an Fett.

Machman aber sagt: Mangel an Berstand.

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e Hungersnot ist eine Elementarfatastrophe. Zuweilen aber kommt der Hunger in die Welt aus Mangel an Verstand. Derüber können uns die Alter nicht mehr belehren. Das wissen wir jetzt beffer als die Rabinnen, die das Wort vom allerlei Mangel" nicht verstanden und erst kasuistisch dessen Bedeutung zu erforschen

Tuchten.

Wir wiffen jetzt. wie herrlich schön es in der Welt aussieht, wenn ihr Getriebe zusammengehalten wird durch Hunger und durch Liebe.

Die Reise nach Amerika  ", ein Boltsstück mit Mufit von Adolf Philipp, brachte das Neue Theater am 300 heraus. Der Berfasser hatte bekanntlich vor Jahren mit seinem Ausstattungsstück Ueber'n großen Teich" einen bedeutenden Erfolg, und diese Er­innerungen gingen ihm offenbar nicht aus dem Kopf. So wurde das gleiche Sujet, das die Deutfchamerikaner zum Mittelpunkt hat, noch einmal verwertet. Der Tert bringt eine freundliche Verhöh nung der schnellen Amerikanisierung der Deutlichen, die fiart aufge­tragene Heimatfehnsucht des Bauern, um zum Schluß mit der Weiss heit aufzuwarten, daß man alte Bäume nicht verpflanzen darf und die Mahnung anzubringen: Bleibe im Lande und nähre dich red lich". Ein annehmbarer Schlager Sie hat so etwas" leidet dar unter, zu oft wiederholt zu werden. Der zweite Akt zeichnete sich

Die Prüfung des Titus- Livius- Fundes. Der italienische Unter­stüßung des Bibliographienverwalters die gefeßlichen Vorschriften über den Schuh der Altertümer und Kunstwerfe anzuwenden. Bro­fessor de Martino ist die Verpflichtung mitgeteilt worden, alle Ein­mitzuteilen, damit die zuständigen Behörden die geſehlich vorgeschrie zelheiten über Ort und Zeit feines Livius- Fundes der Regierung bene Prüfung der Echtheit vornehmen fönnen. Der Unterrichts­minister besprach sich zu diesem Zwed mit dem Senator Cocchia von der Universität Neapel und ernannte ihn zum Präsidenten einer Rommission, der Professor de Martino als Sekretär angehören wird, daß die Kodere in den Staatsarchiven von Neapel   aufgefunden wor und die den Auftrag hat, die erſten forgfältigen Erhebungen über die Echtheit des Fundes anzustellen. Professor Cocchia hat erklärt, ben feien. Es besteht damit kein Zweifel über die Besitzrechte des Staates und sein Vorrecht der Veröffentlichung.

Die Photographie des Krebjes im lebenden Körper. Nach einem Bericht der Umschau" foll es der Aerzten Dr. A. Rozareif und L. Weyl gelungen sein, Krebsgeschwülste im lebenden Körper zu photographieren. Sie entnehmen zu diesem Zwed dem Körper wird eine geringe Dosis Radiumemanation beigegeben und dann eine fleine Blumenge und gewinnen aus dieser das Serum. Diesem der Stoff dem Körper wieder einverleibt. fich innerhalb des Körpers vor allem da an, wo sich rasch wachsende Die Emanation häuft Gewebe finden. Da bösartige Geschwüsste, wie der Krebs, sehr rasch wachsen, so sind sie Ansammlungsorte für die Emanation. Photographische Aufnahmen, die einige Zeit nach der Injektion häufung und ermöglichen dadurch, die Lage frebsartiger Geschwülste gemacht werden, zeigen die Orte besonders starter Emanations­im Körper zu bestimmen.

Ciebermann- Handzeichnungen. Baul Cassierer eröffnet am Sonn tag, 14. September, bormittags 12 Uhr, feine diesjährigen Ausstellungen mit einer umfassenden Gesamtschau von Liebermann- Handzeichnungen, die einen Ueberblick über das zeichnerische Schaffen des Künstlers in allen Perioden geben wird.

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Tod und Leben". Anläßlich des 23. Beltfriedensfonaresses berauftaltet Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit eine unit ausstellung unter dem Motto: Tod und Leben". Künstler, deren Werke positiv oder negativ zum Thema und gum Pazifismus in Beziehung stehen, werden aufgefordert, sich an der Ans­Berlin NW.  , Händelſtr. 21. ftellung zu beteiligen. Mitteilungen an Frau Anna Hamburger Ludwig,

Tagung Jugend und Bühne". Am 15 Sepiember beginnt in ranta furt a. M. die vom Bentralinnitut für Erziehung und Unterricht veran staltete Tagung Jugend und Bühne". Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Voltsbildung hat angeordnet, daß Lehrern und Schülern Uhinub schäftsstelle der Tagung, Frankfurt   a. M. im Sachsenlager 1, entgegen­zur Teilnahme zu bewilligen ift. Meldungen werden noch von der Ge­genommen.