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Menschenschacher.
Wir konnten in der legten Zeit an einer Reihe von Beispielen zeigen, welcher Geschäftsgeist" sich oft hinter dem unscheinbaren. Gesicht der Inserate verbirgt. Wir geben im Nachstehenden folgender Schilderung Raum, die einen tiefen Einblick in das ,, Seelen"-Leben gewiffer Kreise gibt. D. Red.
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Sonntag, an der die Freunde und Förderer des Bade- und Schwimm
ſportes feilnehmen werden, häft Dberbürgermeister Bö die Bestrebe. Gewerkschaftsbewegung
Der Badebetrieb ist der übliche.
Ueberfallen und beraubt wurde in der letzten Nacht in der Bruchfaler Straße 16 der in Wilmersdorf wohnende Kaufmann Herbert Gierlisch auf dem Nachhausewege an der Ede Wer- und Bruchfaler Straße von drei noch unbekannten Männern. Blutüberströmt wurde er von Fußgängern aufgefunden und das leterfellkommando alarmiert, das den Verletzten nach der Unfallstelle in der Gasteiner der Feuerwehr in das Schöneberger Krankenhaus übergeführt. Heute vormittag gegen 10% Uhr wurde die Kontoristin Maria Borbmann aus der Ritterstraße 3, als sie durch die Dorotheenstraße ging, von einem jungen Mann angefallen und ihrer Aftentasche mit 95 m. Inhalt beraubt. Der Täter fchwang fich auf ein Fahrrad und ergriff die Flucht. Schließ lich wurde er an der Ecke der Georgen- und Friedrichstraße durch einen Bolizeibeamten eingeholt und zur Wache des ersten Polizeireviers gebracht. Hier ist der Straßenräuber als der 22 Jahre alte Hausdiener Hans Bendig aus der Kopenhagener Straße 67 festgestellt worden.
Liebesfragödie im Grunewald. Gegen 7 Uhr abends wurde gestern im Jagen 98 im Grunewalder Forst an einem Baum nebeneinander erhängt die Leichen eines Mannes und einer Frau, die bereits start in Verweſung übergegangen waren, gefunden. Sie wurden nach dem Schauhaus in Charlottenburg gebracht. Anschein nach handelt es sich bei den beiden bisher unbekannten Personen um den Abschluß einer Liebestragödie.
Allem
Bolf und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
Internationaler Antikriegstag.
Der Internationale Gewerkschaftsbund schreibt: Der Antikriegstag der internationalen Arbeiterschaft findet u
günſtigen Umständen statt. Als im November des vergangenen Jahres der Internationale Gewerkschaftsbund beschloß, am dritten Sonntag im September 1924 eine internationale Demon
trostlos dunkel, und als nachher die Agitation einsetzte, war kaum ein Lichtstrahl zu sehen. Das Friedensbedürfnis war zweifellos nicht allein in der Arbeiterschaft vorhanden, aber es fonnte nicht zum Ausdruck kommen, es wurde durch die Reden der Kriegsheher und des ihnen ergebenen Teiles der Presse niedergehalten. Allmählich klärte sich der Horizont auf. In England fam die Arbeiterpartei an die Regierung, in Frankreich brachten die Wahlen die Niederlage Poincarés und nahmen diesen Alpdruck, der auf ganz Europa lastete, meg; auch in Dänemark übernahmen Vertreter der Arbeiterschaft die Zügel der Regierung und fündigten Abrüstung an. Die Menschheit gewann wieder Hoffnung, und auch die Friedensfreunde außerhalb der Arbeiterschaft erhoben ihre Stimme. Der Bann war gebrochen; man sieht wenigstens den Anfang einer neuen Zeit, wenn auch noch genug Hindernisse und Gefahren zu beseitigen sind. Daß diese Aenderung möglich wurde, ist zweifellos der Tätigkeit und dem Drängen der organisierten Arbeiterschaft zu danten. Diese hat schon während des Krieges und ununterbrochen nachher versucht, nicht allein einen Ausweg aus den jetzigen Schwierigkeiten zu finden, sondern auch in der Zukunft die Kriegsgefahr zu beseitigen. Ohne die Anstrengungen der französi schen Arbeiterschaft wäre es nicht möglich gewesen, das größte Hindernis für den Frieden, Poincaré , zu beseitigen und in Frankreich eine friedensfreundliche Stimmung zu schaffen; daß England und Dänemart Arbeiterregierungen befommen haben, ist
Früher Herbstmorget. Alles scheint verjüngt, durch einen flärtenden Schlaf neu belebt, die Menschen und die tausend Dinge. Die aufsteigende Herbstsonne setzt da und dort schälernd ein Licht auf. Die Hochbahn tommt festlich dahergefurrt, als hätte fie der Straße brachte. Von dort aus wurde er mit dem Krantenwagen stration gegen den Krieg zu veranstalten, war der politische Himmel Weihnachtsmann eben erst funfelnagelneu aus seinem Spielzeugfack geschüttelt. Nun steht sie in der Halle und die Motoren schnurren geschüttelt. Nun steht sie in der Halle und die Motoren schnurren und scharren wie ungeduldige Rößlein. Ich schwinge mich, angesteckt von der allgemeinen Munterfeit, elastisch in ein" Nichtraucher Dritter"„ Fertig!" und es geht weiter. Eigentlich müßte ich nun die Morgenpresse studieren. Ach was, gucken wir lieber ins Leben hinein! Was, wie?! Nur müde Gesichter? Und da corn, mir gerade gegenüber, ein faum 18jähriges Mädchen mit dicken Tränen an den Wimpern! Das Mädchen ist gut aber uчauffällig gekleidet und sauber- einfach frisiert. Auf den Knien hält es eine Aftenmappe und eine Zeitung, deren Inferatenteil es offenbar gesichtet hat. Woher die Traurigkeit? Stellungslos? Da fehe ich der Blick der jungen Dame starr auf eine bestimmte Stelle gerichtet, dann zittern die Hände und die Tränen schießen wieder hervor. Mit gemischten Gefühlen konstatiere ich, daß jene Inferatenspalten Heiratsannoncen enthalten. Ich wende mich mun gänzlich ab. Der Zufall fügt, daß wir an der gleichen Station die Halle verlassen. Die Fremde geht vor mir Am Ausgang fehe ich fie plötzlich gegen die Mauer taumeln, ich fange sie auf, nehme ihr die Mappe und die zerknitterte Zeitung ab und geleite fie auf den nächsten freien Platz zu einer Barf. Eine halbe Stunde später war ich um die Kenntnis eines jungen Menschenschicksals reicher. Der Vater des Mädchens ist Geschäftsmann( im besten und schlechtesten Sinne des Wortes). Als im Jahre 1921 seine Spefulationen fehlschlugen, verschaffte er sich Kapital, indem er die älteste Tochter an einen reichen Dänen abgab". Als er im Sommer 1923 vor einer neuen Pleite stand, fand er einen Dollarmann für die zweite Tochter. Und jetzt ist er im Begriffe, mit der erst 17jährigen Tochter seine letzte Reserve" auf den Markt zu werfen. Das Inserat, das dem jungen Mädchen zum Lebensschicksal werden sollte, gleicht nach Form und Inhalt den bekannten SchadchenHeiratsannoncen, wie sie uns zu tausenden in der kapitalistischen Presse begegnen: Hier Ware gib Geld!" Als ich meinen Efel vor soviel niedriger Geschäftstüchtigkeit" überwunden hatte, vermochte ich das Mädchen, das sich ziel- und planlos auf die Stellungssuche machen und das Elternhaus( die Mutter ist seit Jahren tot) meiden wollte, endlich dazu, einen Bruder der verstorbenen Mutter aufzusuchen, der voraussichtlich mit der nötigen Energie Dem man fann es nicht anders nennen Menschenschacher ein Ende bereiten wird!
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Früher fand man in der deutschen Presse die immer wiederEbenso holten Warnungen vor der französischen Fremdenlegion. Ebenso notwendig scheinen jetzt Warnungen vor der spanischen Fremdenlegion zu sein, die inzwischen die Aufmerksamkeit Der Abenteuerlustigen auf sich gelenkt und bei ihnen eine nicht geringe Beliebtheit erlangt hat. Das Los der Deutschen , die sich von der spanischen Fremdenlegion anwerben ließen, um in ihr Soldat zu spielen", wird in einem uns vorgefegten Brief eines dieser Bebauernswerten als ein sehr übles geschildert. Nein, der Fremdenlegionär spielt" wirklich nicht Soldat, sondern hat einen über aus schweren Dienst zu leisten und wird nach der in dem Brief gegebenen Darstellung mit erbarmungsloser Strenge behandelt. Bei Versehen und lebertretungen gibt es vorschriftswidrige Schläge oder Gefängnisstrafen, ein Flucht verfuch aber wird an dem Wiederergriffenen mit einer Grausamfeit geahndet, die Entfehen erregt. Der Brief erzählt von der Strafe mehrstündiger Dauerläufe mit schwerer Sandsaclast, von aufmunternden Hieben, die den Zusammenbrechenden anspornen, den Lauf fortzusetzen, von Verwahrung in einer Gefängniszelle, die nachts bis etwa Kniehöhe mit Wasser gefüllt wird, damit der Unglüdliche fich nicht lenen fann. Ist es nicht Tollheit, daß aus Deutschland , das keine Militärdienstpflicht mehr hat, junge Leute zur spanischen Fremdenlegion laufen, um dort Militärdienst zu tun, wie wenn sie ohne ihn nicht leben fönn ten? Das mitleiderregende Schicksal, das so mancher Fremdenlegionär erleidet, möge anderen Abenteuerluftigen eine Warnung sein!
Er kassierte!
Im eigenen Neh hat sich ein jugendlicher Betrüger, der 21 Jahre alte Raffierer Helmuth Garste, gefangen. Seine Kaffiererlaufbahn fing er bei einem Finanzamt an. Da er als jüngerer Mann zu wenig Geld bekam, erhöhle er sein Alter auf seinen Papieren auf 25 Jahre. Dies ging eine Zeitlang gut, bis es bemerkt wurde. Er wurde entlaffen. Den Ausweis als Finanzbeamter behielt er jedoch. Er befam sofort eine andere Stelle als Rassierer in einem Lebensmittelgeschäft. Da er hier manches tassierte, was nicht zu taffieren war, und einen anderen Teil des tassierten Geldes für sich behielt, so dauerte es nicht lange, und er wurde wieder entlassen. Nun widmete er sich ganz seinem„ Raffiererberuf". Er tassierte weiter im Auftrage der Firma", er 30g weiter Steuern ein, be fonders bei Straßenhändlern, ebenfalls im Auftrage des Finanzamtes". Nie gelang es, ihn zu faffen. Seme al 13 11große Frechheit sollte ihm jetzt aber doch zum Verderben werden. Er ging mit dem Ausweis der Firma, bei der er ehemals angestellt war, zum Finanzamt und wollte hier Steuerrückzahlungen. Dieses war aber nur der Deckmantel, in Wirklichkeit stahl er in einem unbewachten Augenblid dem Steuerbeamten 50 Mart vom Schreibtisch. Er entkam damit unerkannt. Die hier vorgebrachten Renntnisse wurden ihm zum Berderben und man wußte fofort, mit wem man es jetzt zu tun hatte. Nach kurzen Beobachtungen wurde er gestern von der Kriminalpolizei verhaftet. Er hat wahrscheinlich sehr viele Straßen händler geschädigt, die sich noch nicht beim Bolizeipräsidium gemeldet haben. Meldungen nimmi Kriminalfommissar Lipit im Zimmer 50 entgegen.
In dem jetzt der Stadt Berlin gehörenden Freibad Wannsee find die Erneuerungs- und Erweiterungsbauten fertig. Sie mußten in den Sommermonaten ausgeführt werden, aber eine Unterbrechung des Betriebes ist vermieden worden. Der Besuch des Bades ist in dem jetzt beginnenden Herbst noch so start, wie man es nur wünschen kann. Von der durch die Stadt geschaffenen Berbesserung der Badeeinrichtungen darf eine weitere Steige rung des Besuches erwartet werden, die schon in diesem Jahre noch bem Herbstbetrieb zugute kommen wird. Am Sonntag, den 14. September, wird am Nachmittag um 2 Uhr da draußen eine fleine Feier stattfinden, die nach dem Abschluß der Umgestaltungsarbeiten den Beginn eines neuen Abschnittes in der Entwicklung des Freibades Wannsee betonen soll. Die llebernahme des Bades auf die Stadt Berlin hat es ermöglicht, die Verbesserungen zu schaffen, die den Aufenthalt an dem Badestrand den Besuchern angenehm machen werden. Auch ist von dem Freibad Wannsee die Gefahr abgewendet worden, immer mehr ein Klaffen- und Rassenbad" zu werden. Freibad Wannsee soll fünftig der ganzen Bepölterung von Groß- Berlin gehören. Bei der Feier am
Die Feuerwehr als Hebamme. Nachts um 3 Uhr wurde die Charlottenburger Wehr zu einer Entbindung nach der Dsna brüder Straße 1 gerufen. Ginem neugeborenen Rinde verabreich ten Samariter Sauerstoff, um es am Leben zu erhalten. Der Rettungsverfuch hatte jedoch keinen Erfolg.
Der Bericht über den Abbau im 10. Bezirk Zehlendorf in der Morgenausgabe enthält einen Druckfehler. Der Verhandlungsführer unserer Fraktion war der Genosse Richard Draemert , nicht eine mysteriöse Persönlichkeit namens Drahnert.
Die Konjumgenoffenfchaft bittet uns mit Bezug auf den Artikel Brutalität des Margarinetapitalismus" im" Borwärts" vom 10. September Nr. 217 mitzuteilen, daß sie Fabrikate da sie nur mit solchen Fabriken in geschäftliche Beziehungen tritt, der Firma Van den Bergh in ihren Verkaufsstellen nicht feilbietet, die die Forderungen der Arbeiterschaft einwandfrei erfüllen.
Der Bund der Kleingärtner Weffend- Charlottenburg veranstaltet am Sonntag, den 14., von 1 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends, und Montag, den 15., bon 9 Uhr vormittags 9 bis 7 Uhr abends, im Klubbaus Westend , Spandauer Chauffee, Ede Kastanien- Allee, eine Gartenbau Ausstellung. Eintritt 30 Pf.
Sprengstoffattentat auf eine Mühle.
Sieben Personen getötet.
Memel , 12. September. ( Eigener Drahtbericht.) Ein schweres Sprengstoffattentat wurde in einer neu eingerichteten Mühle in Panemuneli in Litauen ' verübt. Der Eröffnung und Einweihung der Mühte wohnten außer den Arbeitern noch viele Leute bei. Plöglich erfolgte eine Reffelerplosion. Durch die Erschütterung wurden die Fensterscheiben der anliegenden Gebäude zertrümmert. Unter der Maschine wurden die Leichen des Maschinisten, zweier Arbeiter und eines Mädchens hervorgeholt. Drei weitere Arbeiter wurden unter umge stürzten Bretterstapeln tot aufgefunden. Verschiedene Personen wurden 120 Meter von der Explosionsstelle fortgeschleudert. Die Untersuchungsfommiffion, die fofort an der Unglücksstelle eintraf, stellte fest, daß die Explosion auf Sprengstoff zurückzuführen ist, den ein anderer Mühlenbefizer unter die Maschine gelegt hatte, um feine Konturrenz zu vernichten.
Fenerkatastrophe an der Werra .
Geftern mittag entstand in Wafungen( Thüringen ) aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache eine große Feuersbrunst, der sieben Wohnhäuser, sechs Scheunen sowie zahl. reiche Nebengebäude und Stallungen zum Opfer fielen. Der Materialschaden ist sehr groß und nur zum Teil durch Versiche rung gedeckt. Die eingebrachten Erntevorräte wurden gleichfalls durch das Feuer vernichtet. Das Feuer bauerte heute vormittag noch fort, ist aber lokalisiert, so daß ein weiteres Umfichgreifen aus gefchloffen erscheint.
Eine folgenschwere Bergwerksexplosion. Aus Weltevreden( Batavia) wird gemeldet, daß infolge einer Gasexplosion in einem der Poeloe Laoet Bergwerfe 62 Eingeborene getötet und mehrere schwer verwundet worden find. Der Leiter der Bergwerksinspektion ist von Bandoeng nach Poeloe Lavet abgereist, um eine Untersuchung einzuleiten.
Rettung aus Seenot . Wie die Rettungsstation Hoot fiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet, find von dem auf der Reede gefunkenen Bagger Nr. 3 W. Nogge aus Bremerhaven acht Personen durch das Rettungsboot der Station gerettet worden.
Mörder der eigenen Frau. Der 37jährige arbeitslose Elettriker Josef Venosta in Baden bei Wien hat seine Frau, weil sie sich ihm entgegenstellte, als er einen Nachbarn überfallen wollte, mit einem Bajonett erstochen. Der Mörder zog das blutige Bajonett aus dem Körper der getöteten Frau, zündete sich eine Zigarette an und trug Die Leiche in das Zimmer, wo er ruhig das Eintreffen der Polizei abwartete, die ihn verhaftete.
Hinrichtung in Würzburg . Im Hofe des Landgerichtsgefängnis wurde das Urteil an dem Schloffer Otto Raginger, der am 10. Juli d. J. wegen Raubmordes an dem Brüdenauer Mufiter Kurth zum Lode verurteilt worden war, durch den Scharfrichter Reichardt aus München vollstrect. Razinger behielt bis zum letzten Augenblick seine Fassung.
Ein Schulleiter wegen Sittlichkeitsverbrechen verurteilt. In Gießen wurde der Leiter der Dürer Schule in Hohwald. hausen, Georg Neuendorf, wegen Sittlichkeitsverbrechen , die er an feinen Schülerinnen begangen hat, zu 6 Jahren Zuchthaus ur ebenso langem Ehrverluft verurteilt. Neuendorf hat bereits früher in Darmstadt sich ähnliche Delikte zuschulden kommen lassen. Explosion in einer Pulverfabrik. Nach Meldungen aus Graz explodierte in einer Bulverfabrit in Trofai ach ein Misch wert. Mehrere Sachverständige und Fachleute hatten das Wert gerade verlassen, als fich eine Pulvermenge von 300 Kilogramm burch Reibung entzündete. Der Schaden wird auf 240 millionen Kronen angegeben. Menschenleben find nicht zu Schaden gekommen. Gleich nach dem Unglück erichoß sich der Direttor ber Fabrit, trohdem ihm keine Schuld an dem Unglück beigemessen werden kann.
Zusammenstoß japanischer Torpedoboote. Nach einer Meldung aus Lotio find bei einer Rollision zweier Torpedoboote auf der Höhe von Jokosuka zwanzig Matrosen ertrunken.
Wetter für morgen.
Wetter für Berlin und Umgegend. Größtenteils bewölkt, ohne Niederänderte Temperatur. schläge von Bedeutung, ziemlich frische füdwestliche Winde und wenig vers
Für Deutschland . Im größten Teil Deutschlands vorwiegend bewölkter Himmel. Im Südosten heiter. Nirgends erhebliche Niederschläge.
die Frucht jahrzehntelanger aufopfernder Tätigkeit der Arbeiterschaft und ihrer Organisationen. Ohne diese ununterbrochene Tätigkeit der Arbeiterschaft wären die in den letzten Tagen auf der Völkerbundtagung in Genf gehaltenen Reden nicht möglich
gewesen.
Die Arbeiterschaft hat bei der Bekämpfung von Krieg und Kriegsgefahr bisher die Führung gehabt und darf im Interesse der Menschheit auch in der Zukunft diese Führung nicht aus der Hand geben. Sie muß weiterhin wirksam sein und den Friedensgedanken pflegen. Hoffentlich wird auch einmal die Zeit tommen, wo in jenen Ländern, in denen zurzeit die Kriegsgefahr groß ist, die Arbeiterschaft so an Macht gewinnt, daß dem Kriegsgotte das blutige Handwerk gelegt werden kann.
Der Antifriegstag am 21. September wird den entschiedenen Willen der Arbeiterschaft zum Ausdruck bringen,
die alte Barbarei der Kriege zu beseitigen und Einrichtungen zu schaffen, die ein friedliches Zusammenarbeiten der Völker ermöglichen. Der Antikriegstag wird außerdem die Einleitung weiterer Attionen sein, die die Möglichkeit gibt ,. fortwährend die Antifriegsstimmung zu stärken und so auch die Möglichkeit zu schaffen, im gegebenen Augenblicke den Ausbruch ne Menschenschlächterei zu verhindern.
Der Wiener Metallarbeiterftreit.
Entsprechend dem Beschluß der Organisation ruht feit gestern in der gesamten Wiener Metallindustrie die Arbeit. Der Kampf ist ein ausgesprochener Lohntampf, nachdem die Unternehmer ihre ursprüngliche Forderung auf Verlängerung der Arbeitszeit zu rüdgezogen haben. Die Löhne der Wiener Metallarbeiter sind sehr niedrig. Der tarifmäßige Wochenlohn der Ungelernten beträgt 288 000 kronen( etwa 17 M.), der der Gelernten in der Höchststufe 450 000 kronen( etwa 27 m.) Diese Löhne sind seit November des Vorjahres unverändert geblieben, obwohl die Lebenshaltungskosten feitdem gestiegen find.
Infolge des Streits ist, wie uns aus Wien gemeldet wird, eine Art Banif in Wien ausgebrochen. Die Hausfrauen fauften Konserven, Petroleum und Kerzen ein und sämtliche Marktstände waren fofort ausverkauft. Man befürchtete einen Generalstreit. Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß sich den mehr als 150 000 Wiener Metallarbeitern die Metall
arbeiter der Broving anschließen werden. Wie bereits nemeldet, hat der Bürgermeister von Wien , Genoffe Seiß, eine Vermittlungsattion unternommen. Er hat zunächst die Bertreter der Unternehmer wie der Arbeiter getrennt gehört. Die Auffaffungen der beiden Parteien gehen sehr weit auseinander, jedoch wird Genosse Seiß seine Bermittlungsaftion fortsetzen.
Zur Sperre über die Operetten- und Revue- Theater. Bom Deutschen Musikerverband, Ortsverwaltung Berlin , wird uns geschrieben:
In nachstehenden Betrieben wurden unter Engagierung von Verbandsmitgliedern unsere Forderungen anerkannt:
1. Lessing Theater, 2. Residenz- Theater, 3. Theater am 300, 4. Theater im Admiralspalast , 5. Komische Oper, 6. Schloß- Theater Steglig( für Bühnenmufiken). Die Sperre über diese Theater wird deshalb aufgehoben.
Alle übrigen Betriebe bleiben für Neuengagements und Aushiffen nach wie vor auf das strengste gesperrt! Ausgedehnt wird die Sperre auf etwaige Opernvorstellungen( auch Nachmittagsaufführungen) in ben noch gesperrten Operetten- und Revuetheatern.
Lohnkonflikt in der Fleischwarenindustrie. Zwischen dem Zentralverband der Fleischer und dem Arbeit
geberbund der Fleischwarenindustrie von Groß- Berlin fanden Berhandlungen vor bem Schlichtungsausschuß ftott. Am 16. August war bort das Lohnabkommen, welches ordnungsmäßig gekündigt war, abgelaufen. Die Arbeitgeber stellten sich schon von vornherein auf den Standpunkt, daß, wenn es zu einer Girigung fäme, die neuen Löhne con diesem Datum ab bezahlt würden. Für die Wurstfabriken sollten 3 Bf. bewilligt werden, das fäme ungefähr einer breiprozentigen Lohnerhöhung gleich. Die übrigen Gruppen, die dem Arbeitgeberbund angeschlossen sind, sollten leer ausgehen. Vom Echlichtungsausschuß wurde folgender Schiedsspruch gefällt: Die Löhne sollen at 30. Auguft in den Wurstfabriken um 6 Proz. erhöht werden, in allen anderen Gruppen um 3 Proz. Diese Lohnregelung sollte erstmalig zum 17. Oftober mit achttägiger Frist fündbar sein. Dieser Schiedsspruch wurde von den Vertrauensleuten der in Betracht kommenden Betriebe einmütig abgelehnt, besonders auch desweget, neil er außer acht ließ, daß die Arbeitgeber in freier Vereinbarung bereit gewesen wären, ab 16. August schon erhöhte Löhne zu zahlen. Eine Bollversammlung wird heute endgültig Stellung nehmen. Bei allen Berhandlungen find es in der Hauptsache die Bertreter der Häuteund Darmverwertungen, die gegen jede Lohnerhöhung Stellung nehmen. Raum aber sind die Herrschaften zu Hause, dam werden gleich höhere Löhne gezahlt als wie verlangt wurden. Diese Methode benut man, um eine tarifliche Regelung überhaupt zu unterbinden. Mit den Efha erten, wurden ab 18. August folgende Stundenlöhne vereinbart: Borarbeiter 1,03 M., Gesellen und Hand