lediglich Befehle ihrer Vorgesetzten ausgeführt hätten. In der Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß in der Tat bei dem Grenzschuhverbänden unglaubliche Zustände herrschten und Plünderungen an der Tagesordnung waren.
=
Das nach zweitägiger Verhandlung gefällte Urteil lautete für Kriese wegen Verbrechens des schweren Raubes auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr, für Forster auf ein Jahr fünf Monate, für Krause auf ein Jahr drei Mo nate, für sieben weitere Angeflagte auf je ein Jahr, einer erhielt fünf Monate, ein weiterer vier Monate und zwei andere je einen Monat Gefängnis. Nur einer der Angeklagten wurde frei gesprochen. Sämtlichen Berurteilten wurde eine Bewährungfrist versagt.
Drei OC- Mitglieder in Ungarn verhaftet. Budapest , 12. September. ( WTB.) Wie die Blätter melden,
bat die Polizei drei Mitglieder der Drganisation Consul, Abel Werner, Arnold Barth und Karl Thürmann, die vor einigen Tagen von München nach Budapest gekommen waren, um hier Fühlung zu suchen, in Haft genommen. Die Untersuchung ist im Gange.
Nach einer weiteren Meldung wurde auch der aus München gebürtige 26jährige Otto Braun verhaftet, der von den deutschen Behörden wegen zweifachen Mordes verfolgt wird.
Um die Infanterieschule.
Deutschlands Sih im Rat gesichert. Ein englischer Zweckantrag auf Vermehrung der Ratsite.
Genf , 12. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die englische Delegation hat vorgeschlagen, die Zahl der Size im Bölferbundrat auf fünfzehn zu erhöhen. Die Annahme dieses Borschlages erscheint gesichert. Die fünf neuen Sige find für Deutschland , Rußland , Südamerika , China und Nordamerika reserviert. Durch dieses System wird nicht mehr Stimmengleichheit, sondern Stimmenmehrheit entscheiden.
Während die ganze Welt sich bemüht, Deutschland den Eintritt in den Völkerbund zu erleichtern, verhindert Herr Stresemann mit vollem Bewußtsein, lediglich um den Bürgerblock zu ermöglichen, diesen Eintritt, indem er der Entente den Widerruf des Artikels 231 aufzwingen will!
Owen Young über die Ruhrräumung.
Der amerikanische Agent für die Reparationszahlungen, Owen Young , erklärte gestern abend, wie die Telegrapher- Union erfährt, amerikanischen Berichterstattern folgendes:
Während der letzten vier Monate habe ich in Europa und besonders cuch in Deutschland einen großen Wechsel vernommen. Ich glaube, daß der Optimismus wiedergefehrt ist. Sicherlich ist das Vertrauen in die deutschen Wirt schaftsfreise wiederhergestellt. Gewiß wartet Deutsch land noch auf den Erfolg der Anleihe; aber die Deutschen fühlen schon, baß sie wieder Boden unter den Füßen gewonnen haben.
Bayern will nicht verzichten. München , 12. Septbr.( Eigener Drahtbericht.) Die baherische Regierung macht neuerdings wieder erhebliche Anstrengungen, um die Infanterieschule der Reichswehr , die bekanntlich wegen ihrer Teilnahme am Hitler- Putsch von München entfernt Es wird mir mitgeteilt, daß die französisch- belgischen Truppen und provisorisch im Lager Ohrbruf untergebracht worden ist, jeht genau die Hälfte der b fehten Ruhrzone geräumt hätten. Dcs| wieder nach München zu bekommen. Danach ist der im ist sicherlich eine gute Nachricht für Deutschland und wird Mai gefaßte Beschluß des Reichswehrministeriums, die Schule nach zweifelsohne seine Wirkung nicht verfehlen. Man bann mit Gewiß Dresden zu verlegen, offenbar nicht als endgültig anzusehen, heit annehmen, daß die französisch- belgische Ruhrräumung, die daß die französisch- belgische Ruhrräumung, die zumal verlautet, daß das Reichswehrministerium die zur Ausschneller vonstatten geht als angenommen werden durfte, die führung ihres Beschlusses notwendigen Vorarbeiten noch gar nicht beste wirtung auf die Unterbringung der An in Angriff genommen hat. Die Schule bleibt zunächst weiterhin leihe haben wird.( Owen Young fährt heute nach Paris . Red.) in Ohrdruf , dagegen kommt die Reitschule und das Stamm. personal in absehbarer Zeit bestimmt wieder nach München .
Für
Ein Faschistenführer erschossen. Durch Revolverschüsse eines Kommunisten.
Rom , 12. September. ( Eca.) Der Arbeiter Corvi gab heute morgen mehrere Revolverschüsse ab auf den faschistischen Abgeordneten Casalini, dem stellvertretenden Generalsekretär der faschistischen Bereinigungen. Casalini wurde durch zwei Vermundungen am Kopfe schwer verleht und starb furze Zeit darauf im Krankenhaus. Der Attentäter wurde verhaftet. Er erklärte, er jei kommunist und habe sich an Casalini, dessen Photographie er in der Tasche frug, rächen wollen.
Rom , 12. September. ( EP.) Der faschistische Abgeordnete Casalini ist den bei einen auf ihn verübten Mordanschlag erlittenen Verlegungen erlegen. Das Attentat ist auf einem Straßenbahnwagen verübt worden, auf dem sich der Abgeordnete mit
seiner Tochter befand. Es näherte sich ihm ein junger Mann und gab, ohne ein Wort zu sagen, aus nächster Nähe zwei Schüsse auf ihn ab, die die Schläfe und das Gesicht trafen. Der Abgeordnete brach zusammen, er wurde sofort in ein Spital übergeführt, wo die Aerzte nur noch den unmittelbar bevorstehenden Tod feststellen Mörder versuchte in der allgemeinen Panit zu entkommen. wurde aber sofort verfolgt und festgenommen. Er gab sich als der ledige Zimmermann Giovanni Carfi, geboren 1893 in Teglio und wohnhaft im römischen Stadtviertel Monte Mario , zu crfennen. Er erklärte, die Tat zur Rächung des Abgeord neten Matteotti begangen zu haben,
fonnten. Der Tod trat dann auch bereits um 11,38 Uhr ein. Der Er
Zusammenstöße in Nom.
Rom, 12. September. ( Eca.) In den letzten Tagen tam es in Rom , besonders in den Außenbezirken, zu häufigen zusammenstößen zwischen den Faschisten und der Bevölkerung. Um die Mittagsstunde bildete sich bei der Porta Metronia ein Zug von Frauen aus dem Volke, die mit ihren Kindern auf dem Arm in die Stadt zogen, um gegen die Gewalttaten zu protestie. ren, denen vor allem die Arbeiterschaft ausgesetzt ist. Durch einen Polizeifordon wurden die Demonstrierenden vom Ministerpräsidium am Biminar weggetrieben. Die Behörden erklären, daß die Regierung gesonnen fei, jede Gewalttat zu verhindern.
Sie sofortige Reviſion der bayerischen Volksgeriſits. Ein amtliches Wirtschaftsprogramm.
urteile!
Heidelberg , 12. September. ( T U.) Auf dem hier fagenden 23. Deutschen Juriftentag hat die strafrechtliche Gruppe des Deutschen Anwaltsvereins folgende Entschließung gefaßt: Die fofortige Einführung im Wiederaufnahmeverfahren gegen die Urteile der bayerischen Boltsgerichte ist- verbehaltlich einer durchgreifenden Reform dieser Materie überhaupt dringendfte Notwendigkeit. Das Fehlen eines solchen Verfahrens ist eine unerträgliche Verlegung elementarster Grundfragen rechtsstaatlichen Denfens. Es muß in Zukunft Sicherheit dafür gegeben sein, daß in Deutschland fein Gericht, welcher Art es auch sei, vorhanden ist, gegen deffen Urteile die Wiederaufnahme ausgeschloffen ist.
-
Mißglüdier Puffch in Lissabon . Gestern morgen versuchten radikale Elemente eine Revolution anzuzetteln, die jedoch am Mittag bereits von der Regierung unterdrüdt war. Die Rebo lutionäre hatten versucht, das Kriegsministerium und das Haupttelegraphenamt zu befezen, konnten aber daran gehindert werden. Spanische. Diffatoren- Willkür. Das Direktorium hat den früheren Minister im Kabinett Maura, Gallerdo, verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Er wird der Militärbehörde zur Berfügung gestellt merden, meil er Gerüchte verbreitet haben soll, welche die militärische Disziplin beeinträchtigen fönnten. Nach den Blättern hat der Minister einen Brief(?) an Maura ge schrieben, in welchem er von unmoralischen Handlungen, die der Bräsident des Direktoriums Brimo de Rivera begangen haben soll, sprach. Dieser Brief sei der Polizei in die Hände gefallen.
der fünfte in der Reihe der Familie und Schubert das vorlegte in
einer Familie pon 14 Rindern,
Wie bei den meisten medizinischen Statistißen scheint auch in diesem Falle die foziale Lage nicht berüdsichtigt zu sein. An sich haben die minderbemittelten Schichten schon größeren Kinderreichtum und fand dann infolge ihrer schlechteren Lage bei der Kinderaufzucht doppelt benachteiligt. Bei genügender Berücksichti zahlreiche Kinder noch keine Raffenverschlechterung bei günstigen Einkommensverhältnissen bedeuten müssen.
Preisabbaumaßnahmen der Reichsregierung.
Die Reichsregierung veröffentlicht jetzt durch WTB. eine zusammenfassende Darstellung der von ihr beabsichtigten Maßnahmen, die einen Preisabbau herbeiführen sollen. Das Kommuniqué hat folgenden Wortlaut:
Nach Annahme der Gesezentwürfe im Anschluß an das Lon doner Abkommen ist die Sorge der Reichsregierung darauf gerichtet, die Lasten, auf deren Aufbringung des deutsche Bolt sich einrichten muß, möglichst tragbar zu machen. Daher tommt es in erster Linie darauf an, alle Voraussetzungen für den Wiederaufbau der Wirtschaft zu schaffen. Derartige Maßnahmen schließen sich auch an die bereits erfolgte Aufhebung der 3mischenzollinie an. Die Wirtschaft kann nur dann wieder aufleben, wenn es gelingt, die aus der Inflationszeit stammenden Belastungen des Wirtschaftslebens fo weit als möglich zu beseitigen, insbesondere das noch immer teilmeise über dem Friedensstand liegende Preisniveau zu fen ten. Die Reichsregierung trifft zu diesem Zweck eine Reihe von wirtschaftlichen und steuerlichen Maßnahmen, die gemeinschaftlich dazu bestimmt sind, die Hemmungen einer gefunden Entwicklung zu beseitigen und daher keinen Aufschub vertragen. Jm einzelnen wird folgendes veranlaßt:
Herabsehung der Gütertarife und Kohlenpreise.
1. Bom 18. September ab werden die derzeitigen Frachtet der Normaltlassen des Gütertarifs, die Säge des Tiertarifs und die Frachten des allgemeinen Rohlen ausnahmetarijs und die Frachten des allgemeinen Roblenousnahmetarifs um 10 Prog. ermäßigt, letztere jedoch nicht unter die Bortriegsfüße. Ferner wird der Gewichtszuschlag für die Beförderung in gedeckten Wagen von 10 Proz. auf 5 Proz. herabgesetzt. Wegen der übrigen Ausnahmetarife erfolgt besondere Bekanntmachung. Die Herabsehung der Gütertarife ist seit längerer Zeit von allen Seiten als notwendig enerkannt. Sie wird im Augenblid tragbar, in dem die bevorstehende Wiedervereinigung der Rhein Eisenbahnbetrieb wirtschaftlicher zu gestalten.
steuern, die mit der Kapitalbeschaffung für die Wirtschaft im Busammenhang stehen. Durch Verzögerung der Verabschiebung des Entwurfs eines Gefeßes über Zölle und Umsatzsteuer ist die in diesem Entwurf enthaltene Herabsetzung der Umsatzsteuer von 2½ Proz. auf 2 Broz. herausgeschoben worden. Alle Wirtschaftsfreise sind der Auffassung, daß die Umsatzsteuer mit dem aus der größten Notzeit stammenden und seinerzeit durch die zweite Steuernotverordnung eingeführten Sage von 2½ Proz. das Wiederaufleben der Wirtschaft und die Verbilligung des Ronfums ernstlich; beeinträchtigt. Bei Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Sages ist die Gefahr weiterer Betriebseinschränkungen und damit von Arbeiterentlassungen gegeben. Deshalb wird mit Wirfung vom 1. Ottober 1924 ab der Satz der Umfazfteuer von 2½ Prog. auf 2 Broz. herabgefekt werden.
wird der weiteren Verhandlung der dem Reichstage vorliegenden Durch diese Borwegnahme der Herabsehung der Umsatzsteuer 3oIlvorlage nach ihrem gesamten Inhalte nicht vor gegriffen. Damit bleibt auch die endgültige Gestaltung der Umsatzsteuer, über die die Vorlage neben der Frage der Höhe der Steuer eine Reihe von Uenderungen vorschlägt, Gegenstand der Beratungen im Reichstag.
steuer, ist die Frage einer Minderung der die Kapitalbeschaffung Bon ähnlicher Bedeutung, wie die Herabfeßung der Umfagbelastenden Steuern auf ein für eine stabile Wirtschaft tragbares Maß. Die durch den llebergang auf die Goldredynung und zur Neuzuführung von Rapital erforderlichen Umwandlungen fönnen nur dann vorgenommen werden, wenn die Säße auf dem Gebiete der Gesellschaftssteuer und der Wertpapier steuer gefentt werden. Auch insoweit werden die Senfungen zum 1. Oftober 1924 eintreten. Die steuerlichen Maßnahmen erfolgen angesichts der Dringlichkeit durch Verordnung des Reichspräsidenten . Die Reichsregierung erwartet, daß die gesamte private
gung des sozialen Faktors würde sich voraussichtlich ergeben, daß und Ruhreisenbahnen mit der Reichsbahn es ermöglicht, bet Wirtschaft ihr auf dem Wege zur Senkung des Preisniveaus
2. Zur Erleichterung der Geldversendung wird der Reichspoft minister dem noch in diesem Monat zusammentretenden Berwaltungs rat der Reichspost eine Vorlage zur Ermäßigung ber Postanwei fungs- und Postsch edgebühren unterbreiten.
3. Bei den Kohlenpreifen tritt folgende Ermäßigung ein: 26 18. September für die schlesischen Steinkohlenreviere( Ober schlesien , Niederschlesien ) eine Ermäßigung, die gegenüber den vom Reichstohlenverband veröffentlichten Preisen etwa 10 Pro3. beträgt.
Für das Ruhrrepier wird, sobald die Frage der Eynditats erneuerung Mitte diefes Monats getlärt ist, über eine alsbald ein tretende Breisermäßigung Beschluß gefaßt werden, die voraussichtlich mindestens 10 Pro 3. betragen wird.
Die Braunkohlensyndikate haben ihre Preise vor kurzem bereits in entsprechendem Umfang ermäßigt, so daß für sie eine Preis
Die Neugestaltung des Kreditwesens.
4. Auf dem Gebiet des Bantwesens:
Wann fann der Zeppelin nach Amerita fliegen? Die wieder holte Verschiebung der weiteren Probefahrten des Amerika - Luftschiffs und die Meldung, baß die Ueberfahrt nach den Vereinigten Staaten nicht vor Mitte Oktober erfolgen werde, weisen auf die Schwierig keiten hin, die der Bewegungsmöglichkeit des mächtigen Luftschiffs durch die Witterungsverhältnisse der beginnenden herbstlichen Jahreszeit erwachsen. Diese zeichnet sich, wie man weiß, durch die wieder zunehmende Unruhe im Luftmeer der gemäßigten Zone als nicht eben vorteilhaft für die Luftschiffahrt aus, und die jüngsten heftigen Stürme in Mitteleuropa zeigen, daß diefe Periode der sogenannten Aequinoftialstürme schon begonnen hat. Während in den Sommermonaten infolge der gleichmäßigen Erwärmung die Luftdruckunterschiebe und damit auch deren Folgen, die Winde, im allgemeinen gering find, erzeugt die jezt erfolgende Abkühlung an der Grenze der Polarzone im Verein mit der noch unverminderten Hize am Rand des Tropen gürtels starte Luftwirbel, die mit oft sehr heftigen Stürmen einher- änderung nicht in Frage kommt. gehen. Die Sturmmirbel bilden sich gewöhnlich auf dem mittleren oder nördlichen Atlantischen Ozean, wo sich die warme Südströmung und die kalte Nordströmung begegnen und die von der amerikanischen Ostküste und aus dem Golf von Florida ausgehenden barometrischen Minima dann ungemein vertiefen. Wohl folgen den atlantischen Sturmwirbeln gewöhnlich Gebiete von hohen Luftdrucs nach; diese find aber nur selten über den ganzen Atlantik zwischen Europa und Amerita ausgedehnt, und gewöhnlich folgen ihnen mit sehr großer Geschwindigkeit von Westen oder Südwesten neue Sturmtiefs nach. So ist auch gegenwärtig die Wetterlage auf dem Atlantischen Ozean , nachdem bis Ende August die ganze subtropische Breite des Atlantit von tieferen Wirbeln, die einem Luftschiff von der Motorenärfe des Zeppelin hätten gefährlich werben fönnen, frei gewesen ist. Während des ganzen Hochsommers hatte nämlich das fogenannte Maximum der Roßbreiten eine ununterbrochene und sichere Hochbrudbrüde über den Atlantik gebildet, und in diesem Hoch hätte der Amerika- Zeppelin bei schönstem Wetter und völlig ungefährdet feine liberfeeiſche Fahrt zurücklegen fönnen. Jetzt ist diese günstigste Beit für ben Ueberseeflug vorbei, und es ist sehr fraglich, ob in diesem Herbst die Luftdruckverhältnisse den Flug nach Amerika überhaupt noch einmal gestatten werden.
Die Große Voltsoper gibt als nächste Reneinstudierung„ Martha von Motom. Gie geht am 11. Geptember unter muſikaliſcher Leitung von Fris Zweig in Szene. Anfang Oftober folgt eine gleichfalls volllommen neu inszenierte Erstaufführung von Mozarts Don Giovanni", die Leo Blech
vornimmt.
3m Sonntagskonzert des Philharmonischen Orchefters( Dirigent Prof. A. Hagel) wirken als Soliften: Stonzertmeister Holft( Bioline) und Gregor Piatigorffy( Cello) mit.
folgt und ebenso die öffentliche Wirtschaft, besonders Gemeinden mit ihren Wertstarifen.
die
Dazu ist zu bemerken:
Es soll nicht verkannt werden, daß die von der Regierung angestrebten Maßnahmen im ganzen auf der Linie eines Preisabbaues liegen, daß insbesondere die herabsehung der Tarife und der Kohlenpreise ebenso wie die Erwei terung der Kredite geeignet sind, die Wirtschaft zu be fruchten. Das ganze Programm, wie es hier entworfen ist, ist jedoch unzulänglich, solange das Reich zur Durch führung seiner Absichten die ihm zur Verfügung stehenden gefeggeberischen Mittel nicht gebraucht. Das gilt insbesondere für den Zinsmucher der Banten , gegen den im Kartellgesetz die Möglichkeit wirksamer Abwehr gegeben ist, ohne daß man von irgendwelchen Schritten etwas gehört hätte. Auf der anderen Seite ist das Programm der Reichsregierung unzulänglich insofern, als es eine wesentliche Ursache der Teuerung bestehen läßt, nämlich die 3ollvorlage. Die Getreidepreise sind in letzter Zeit trotz der Aufhebung der Getreideausfuhrerlaubnis weiter gestiegen. Die 2e benshaltung lichste bedroht. Man fann nicht auf der einen Seite ben Preisabbau betreiben und auf der anderen die Lebenshaltungsfosten wieder steigen lassen. Das zwingt zu neuen, durchaus berechtigten Lohnforderungen, auf die die Arbeiterfchaft gern verzichten würde, wenn die Steigerung des Reallohnes durch einen wirklichen Abbau der Preise auf der ganzen Linie herbeigeführt werden würde. Es geht jedenfalls nicht, daß in dieser Angelegenheit der Wirtschaftsminister hü, der Landbundminister hott sagt. Der Preisabbau fönnte noch mehr gefördert werden, wenn man sich endlich dazu entschlösse, die Umfagsteuer noch mehr abzubauen, die jetzt den Verbrauch start verteuert. Auch ein Satz von 2 Proz ist noch viel zu hoch.
a) die Reichsbant het folgende Maßnahmen getroffen: Das seit dem 7. April bestehende Distontierungs- Geder breiten Massen ist von dieser Seite her auf das empfind famitontingent wird für Zwecke der Produktionssteigerung zunächst um 10 Broz. erhöht.
bei der Reichsbank wieder auf drei Monate ausgedehnt. Für reine Warenwechsel wird die zulässige Laufzeit von Wechseln
Die Reichsbant wird fortan wieder Bantatzepte disfontieren, vorbehaltlich der Prüfung von Fall zu Fall und vorbehaltlich einer Bereinbarung über die von den Banken zu berechnende Atzept provision.
b) Auf die Bantenvereinigungen wird eingewirkt werden, daß fie normale Kreditprovisionen einhalten, ebenso auf die staatlichen und tommunalen Gedorganifctioner hinsichtlich der Bins gebarung für hereingenommene Gelder und Spareinlagen. Auch wird auf Beseitigung der aus der Zeit der Zwangswirtschaft stam menden produktiven Arbeiten bei den Banten Bedacht gnommen. So sollen die zehlreichen Devisenvorschriften bis auf einen ganz geringen Teil, dessen Weiterbestehen notwendig ist, in kürze fortfallen. Ermäßigung der Umsatzsteuer.
5. Zu den Steuern, die durch die Höhe des Sages den Wieder aufbau der Wirtschaft in erster Linie belasten, gehören die Um, sagsteuer und diejenigen Teile der Kapitalpertehrs.
Wirtschaftsprogramm nicht möglich gewesen wäre, wenn die Immerhin mag erneut festgestellt werden, daß auch dieses Besetzung des Ruhrgebietes noch länger fortgefekt werden würde. Soweit ein Preis abbau durch das Borgehen der Reichsregierung begünstigt werden kann, geschieht es also tro der Deutschvöltischen, Kommunisten und jener Deutsch nationalen, die den Londoner Vertrag abgelehnt haben.