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Freidenkertagung.
Rechtsanwalt Dr. Alsberg begründete daraufhin feinen Antrag, das Verfahren einzustellen. Die Preistreibereivervordnung gelte nur für Forderungen im freien Handelsverkehr und nur da, wo der Verkäufer die Lieferung der Waren von der Zahlung des von ihm geforderten Nach längerer Beratung verbe Bandgerichtsdirektor Dr. Bernau als Entscheidung der fündete schr 1. großen Strafkammer des Landgerichts I , daß das Urteil aufzuheben und die Angeklagten freizusprechen feien. Das Gericht ist der Auffassung, daß auf den vorliegenden Fall die Beftimmungen der Preistreibereiverordnung feine Anwendung finden, woraus sich die Freisprechung ergab.
In der letzten Sitzung der Berliner Gesundheitsdeputation wurde über einen Antrag beraten, ob auch in Zukunft ausländische Aerzte und Studierende in unseren Krankenhäusern für ihre Arbeit in Laboratorien und am Krankenbett eine höhere Bezahlung zu leisten haben als einheimische Aerzte. Der Berichterstatter, Genosse Dr. We y 1, beantragte, diefe Differenzierung nunmehr aufzuheben, da wir feine Beranlassung haben, unsere ehemaligen Feinde durch eine Nabelstichpolitik vor den Kopf zu stoßen. Mit 11 gegen 10 Stimmen wurde dieser Standpunkt von der Deputation gutgeheißen. Diese 11 Stimmen setten sich ausschließlich aus unseren Sozialdemokratischen Genossen und einer Kommunistin zusammen, während sämtliche bürgerliche Parteien für die Differenzierung eintraten. Ein deutschnationaler Stadtrat erklärte wörtlich: Wir wollen uns nicht länger von dem Ausländern ausnutzen lassen.
wieder:
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Dann wurde die Erörterung fortgesponnen an einem Artikel des" Vorwärts" vom 3. September," Unmenschliches in Krankenhäusern" Es war dort behauptet worden, der Tages dienst unserer Schwestern beträgt 10 Stunden, der Nachtdienst 11 Stunden. Es kommt auch vor, daß innerhalb 24 Stunden 17 Stunden Dienst zu verrichten sind. Gs wurde weiter in dem Artikel behauptet, daß infolge des Bersonalmangels auf den einzelnen Stationen die Arbeit morgens schon um 4 Uhr begonnen werden müsse, damit sie fertig werde. Die Kranken müßten dann, so nötig ihnen der Schlaf iſt, aufwachen und sogar auch aufstehen. Der 11ftündige Nachtdienst wurde ohne weiteres zugegeben. Ueber die übrigen Angaben sollen von den einzelnen Krankenhäusern Infor. mationen eingeholt werden. In der nächsten Sigung der Deputation fell ein Ausschuß dann die eingegangenen Mitteilungen genau prüfen. Socben ist eine Denkschrift des Stadtmedizinalrats Dr. Peters herausgekommen, die sich mit den Zuständen im städtischen Kranten haus zu Potsdam befaßt. Wir geben daraus folgende Einzelheiten Die gesundheitlichen Einrichtungen des städtischen Krankenhauses in Botsdam spotten jeder Beschreibung Im Operationssaal fehlt das Oberlicht, es fehlt ein eigentliches Nartosenzimmer, Borrichtungen zur Nachbehandlung von Knochenbrüchen sind nicht vorhanden, es existiert nicht ein einziger Liegebalkon für Lungentrante und Genesende. Als ein Glück muß es bezeichnet werden, daß das städtische Krankenhaus nicht eine Epidemis zu versorgen hat, denn sonst wäre es zur Katastrophe gekommen. Tür an Tür, auf einem Korridor werden Diphtherie , Schorlach, Keuchhusten und Rose behandelt. An der Isolierung Sterbender und Schwertranfer fehlt es vollständig. Leicht Lungenkranke müssen das Sterben ihrer Leidensgenossen mit ansehen. Das ist nicht nur psychisch schwer schädigend, sondern ohne Uebertreibung als barbarisch zu be zeichnen. Die Ventilationsvorrichtungen sind ungenügod und man fann sich die Luft vorstellen, die in den vollen Krankenstuben herricht. Bollkommen unzureichend ist auch die Station für Wöchnetinnen. Die Zustände auf der Haut und Geschlechtstrantenstation und die Zellen der Geistestranten erinnern an das Aussehen kleiner ländlicher Krantenhäuser vor vierzig Jahren. Tagesräume für die Kranten gibt es überhaupt nicht, sa daß diese den ganzen Tag auf den Aufenthalt im Krankenzimmer angewiesen sind. Die Fenster sind undicht und baufällig, das Fehlen der Doppeltüren macht sich an
den Zimmern, in denen Schwerkranke und stöhnends Batienten
liegen, bemerkbar und ruft scelische Schädigungen der Krankenhervor. In der ichten Stadtverordnetenfißung in Potsdam wurde ein Ausschuß zweds Untersuchung der unhaltbaren Zustände eingjet.
Die verschwundene Frau. Nachforschungen im alten Gemäuer.
Die weiteren Nachforschungen nach der verschwundenen Frau Beyer werden eifrig fortgesetzt. Die Baulichkeiten des Hauses Solzmarktstr. 66 ließen den Gedanken auftauchen, daß Frau Beyer vielleicht hier in den Kellerräumen verscharrt worden sei. Es sind hier ganz eigentümliche bauliche Verhältnisje. Das jekige Haus ist auf den Grundmauern eines dort früher befindlichen Hauses auf gebaut. Die alten Grundmauern bestehen neben den neuen fort und bilden viele dunkle Winkel und Gänge. Außerdem befindet sich in der Underfellerung noch ein früherer Brunnenschacht, der 6 Meter tief und 1% Meter breit ist. Dieser Schacht ist nur mit dünnen Brettern verschalt. Die Hausbewohner vermeiden es, diefen alten Keller aufzusuchen, da er im Laufe der Zeit von allen möglichen Obdachlosen als Unterschlupf erforen wurde. Die Krimis nalpolizei untersuchte dieson unheimlichen Ort auf das genaueste. Der Polizeihund Here" war mitgenommen worden. In dem Stroh, Unrat, alten Matratzen usw. suchte der Hund umher. Es wurde auch an einigen Stellen nachgegraben. Der Brunnenschacht mourde untersucht. Bei einer erneuten Durchsuchung der Wohnung fand man in der Küche an der Unterseite einer Eimerbant fowie an der Unterseite einer Abwaschwanne noch Blutspuren, die ebenfalls wie die bisher gefundenen zur chemischen Untersuchung eingesandt worden sind.
Hoch- und Untergrund- Lotterie.
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Auf den Bahnhöfen der Hoch- und Untergrundbahn hat man die Automaten wieder in Betrieb gesetzt. Aber nicht in der Art wie vor dem Kriege, sondern dem veränderten Zeitgeist und der Spielleidenschaften des deutschen Boltes angemessen als Lotte rie. Nämlich so: Man stedt den Einjak, ein Sehnpfennigftüd, in eine der sechs Spalten des Automaten und zieht an einem Knopf. Entweder bleibt dann das Zehnpfennigftück im Apparat, und man hat dann eben eine Niete erwischt, oder es fällt unten wieder her: aus, und der glückliche Spieler hat damit den Einsatz bzw. ein Freilos gewonnen und kann mit diefem ohne Untoften das Spiel noch einmal versuchen. Die Gewinnchancen sind wesentlich günstiger als bei der Preußischen Klassenlotterie. Wie wir durch zahlreiche Verſuche feststellen konnten, fallen auf zehn Geldftücke nicht weniger als acht Einfahgewinne und nur zwei Nieten. Wir können die Lotterie daher allen Fahrgästen der Hochbahn. warm empfehlen. Untlar bleibt nur, was die über den Spalten des Lotterieapparates befindlichen Aufschriften Schokolade"," Bonbons"," Mandeldessert" usw. bebeuten sollen. Sie stehen mit dem Betriebe in keinerlei Berbindung und dienen nur dazu, bei den Spielern falsche Erwartungen zu wecken.
Freisprechung im Wafferwucherprozeß.
In den Strafprozeß gegen die Direktoren der Charlottenburger Wasserwerke A.-G., Ohlf und Ohlert, die vor dem Schöffengericht wegen Wasserwuchers zu 6 Monaten Gefängnis und 10000 Mart Geldstrafe verurteilt worden waren, hatten nicht nur die Angeklagten, sondern auch der Staatsanwalt Berufung eingelegt, da er seinen Antrag vor dem Schöffengericht auf Bestrafung der Angeklagten mit Zuchthaus und Ehrverlust weiter vertrat. Laufe der Verhandlung wurde das Urteil der ersten Instanz verlesen. Danach hatte die Charlottenburger Wasserwerfe A.-G. bei ihrer Forderung von 86 Pf. pro Kubikmeter Wasser die Amortisation des Antagefapitals und der Verzinsung einfaltuliert, weil nach dem Vertrage das Wassermert nach 65 Jahren fostenlos an die Stadt übergehen sollte. Das Schöffengericht hatte diese Berechnung für unangemessen beachtet. Die schwierige Lage. in der sich die gesamte deutsche Industrie befindet, rechtfertige nicht, übermäßige Gewinne herauszuwirtschaften. Der Friedenspreis für Wasser hat 28 Bf. be. tragen. Der vom Schiedsgericht festgesetzte Preis von 35 Pf. mar unter Berücksichtigung des Vertrages immerhin noch höher als der Wafferpreis in anderen Städten, so auch in Berlin . Der Berteidiger
Rintorfs Fauftkampf.
Der Verein der Freidenferfür Feuerbestattung, der über ganz Deutschland verbreitet ist und jetzt an 400 000 Mitglieder hat, hält seine diesjährige Generalversammlung in Berlin am 19. bis 21. September ab. Sie begann gefſtern bei lehe fiarter Beteiligung im großen Saal des Wohlfahrtsministeriums mit einer Abendsigung, die als werbende Kundgebung gestaltet war. Anwesend waren Delegierte aus allen Teilen des Deutschen Reiches , auch Gesinnungsgenossen aus Danzig und Wien und Vertreter des Wohlfahrtsministeriums und des Berliner Polizeipräsidiums. Begrüßungsworte sprachen unter anderem König für den Gau Berlin und Masser für die Wiener Organisation, die einen besonders schweren Kampf mit den Kirchengläubigen zu führen hat, aber trotzdem rüstig vorwärts schreitet. Auch die Landtagsabgeordneten König ( Rommunist) und Paezel( Sozialdemokrat) überbrachten Grüße ihrer Ein Referat von Ernst Rieger Berlin über Ziele und Frattionen. Den Borjih führte Rückert- Berlin . Wege der freigeistigen Arbeitsgemeinschaft zeigte die Notwendigkeit engen 3usammenschlusses und planvollen Zusammenarbeitens aller Freidenker. Die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände der deutschen Republik wurde vor zwei Jahren gegründet, um die verschiedenen Freidenferorganifationen zusammenzufassen. Ihr gehören an die Gemeinschaft proletarischer Freidenker( Leipzig ), der deutsche Monistenbund( Hamburg ), der Wolfsbund für Geistesfreiheit( Leipzig ), der Berein der Freis denfer für Feuerbestattung( Berlin ). Diese Reichsarbeitsgemeinschaft will die geistige Hörigkeit beseitigen, in der das Bolt bisher gehalten worden ist. Sie bekämpft den Einfluß der Kirche und erstrebt die Weltlichkeit der Schule. Der Redner klagte, daß die Freidenfer in ihrem Kampf gegen die Kirche nicht hinreichend von den Gewerkschaften unterstützt würden. Er wandte sich gegen die Neutralitat, mit der die Gewerkschaften die Verweigerung der Unterstützung begründen. Man habe jetzt fogar den„ hriftlichen Sozialismus" erlebt, der aufs schärffte befämpft werden müsse. Die freigeistige Bewegung fei völlig frei von jeder Abhängigkeit und jeder Bevormundung durch irgend eine politische Partei. Aufgabe der Freidenter sei es, die durch die Entwicklung der letzten Jahre enttäuschten und jetzt mutlos abseits stehenden Kreise wieder für den Rampf um die geistige Freiheit zu gewinnen. Rieger legte eine Resolution vor, die sich mit den Zielen der Arbeits. gemeinschaft einverstanden erklärt: Sie protestiert gleichzeitig gegen den Abbau des Schulrats Paulsen.( Die Abstimmung wurde ausgefekt.)
Was die„ Rote Fahne" erzählt. Ueber den Tumult in der Bezirksversammlung Kreuzberg und den Fauftkampf des Kommunisten Rintorf gegen unseren Genoffen Litte hat die„ Rote Fahne" nicht sogleich am anderen Tage berichtet. Offenbar mußte fie erst austüfteln, mit welchem Schwindet sie die Sache bemäntein konnte. Erst vierundzwanzig Stunden später fommt sie mit ihrer Darstellung heraus, aber um so frecher l'ügt sie jetzt darauftos. Ihren gläubigen Lesern erzählt sie, daß den Sozialdemokraten das Schicksal der Er werbslosen gleichgültig sei. Dabei hat die sozialdemokra tische Fraktion zu dem Erwerbslosenantrag der Kommunisten Abänderungen beantragt, die tatsächlich weiter gehen als der tommunistische Antrag. Einzelne Sozialdemokraten sollen durch Zwischenrufe das Elend der Erwerbslosen„ verhöhnt" haben. Auch das ist glatter Schwindel. Berhöhnt gefühlt hat sich wohl der kommunistische Redner Gehlmann, weil ein paar seiner hanebüchenen Dummheiten durch Zwischenrufe festgenagelt wurden. Er begründete z. B. die Forderung, die Erwerbslofen in den Produktionsprozeß einzureihen, mit der Erklärung, das müsse geschehen, damit der Staat seine übernommenen Pflichten erfüllen fönne. Unter Gelächter stellte hier ein Zwischenrufer fest, daß diefer Kommunist sich als Erfüllungspolitiker" betätigt. Lüge ist auch die Angabe der Roten Fahne", unser Genosse Bitte habe den Kommunisten Rintorf verleumdet. Zu fommunistischen Aeußerungen über das Brivatunternehmertum bemerkte Genoffe Litke, selbst Rintorf fei jetzt fo etwas wie ein Brivatunternehmer; er betreibt nämlich einen Handel mit Wäsche, Schokolade, Zigaretten usw. Darüber erboste sich Rintorf fo, daß er auf unseren Genossen Litte einschlug. Genosse Litte wich dem Schlag aus, wurde aber noch am Ohr getroffen und griff dann nach der in der Nähe stehenden Wasserflasche, die er zur Abwehr benutzte." Das find die geistigen Waffen der sozialdemokratischen Kulturträger", höhnt jeht das Kommunistenblatt. Wenn Herr Rintorf die Faust als geistige Waffe" benutzt, soll ein Sozialdemokrat wohl stillhalten? Am Tage vorher hatten unsere Genossen in der Berit, jammlung bei Döring( Naunynstraße) die„ geistigen Waffen" der Kommunisten zur Genüge tennen gelernt. Dort wurde auch bekannt, daß die Kommunisten für den folgenden Tag den Besuch der Bezirksversammlung verabredet hatten. Die„ Rote Fahne " schwindeft, von uns sei es auf eine Prügelei angelegt" gewesen. Albern sind die Angriffe gegen unseren Genossen Glode, der die Bezirksversammlung leitete. Er soll die Fassung verloren" haben, fafelt das Kommunistenblatt. Tatsächlich hat Genoffe Glocke mit fafelt das Kommunistenblatt. Tatsächlich hat Genosse Glode mit ruhiger Ueberlegenheit geleitet, aber gegen fommu nistische Radaubrüder kann auf die Dauer niemand ankämpfen. Nach dem er wegen fortgesetzten Tumultes die Versammlung für geschlossen erflärt hatte, fagten wie wir erfahren die Kommunisten samt den Bürgerlichen unter Rintorfs Borfiz weiter. Beschlüsse in solter felbstverständlich ungültig.
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ohne vorherige Einladung„ wiedereröffneten" Versammlung sind
Von einem Parteigenoffen, der der Bezirksversammlung auf der Tribüne beiwohnte, wird uns hierzu noch geschrieben: Was auf mich als einfachen Zuschauer einen besonders starken Eindruck gemacht hat, war das Zusammengehen der Kom. munisten mit den Bürgerlichen. Als der Vor: fizende, Genoffe Glode, infolge des Tumults, den der tätliche Ans griff des Kommunisten Rintorf auf unseren Genossen Litte hervor rief, die Sißung schließen mußte, bestieg Rintorf das Podium, er ariff die Glocke und rief, daß er eine neue Sigung beantrage. Darauf riefen die noch anwesenden bürgerlichen Bezirks verordneten ihre Kollegen zurüd, Rintorf bestimmte ein aus Bürgerlichen und Kommunisten bestehendes Bureau und erteilte einem Kommunisten das Wort. Die Bürgerlichen, die sich in dieser neuen Arbeitsgemeinschaft mit den Kommunisten offenbar sehr wohl fühlten, hatten immerhin einige rechtliche Bedenken. Man tam aber überein, daß die nächste Sigung in vier Tagen abgehalten und als erster Punkt der Tagesordnung ein Mißtrauensvotum gegen Genossen Glode behandelt werden soll. Die Beschlüsse dieser fommunistisch- bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft wurden immer einstimmig gefaßt. Wie sehr diese Arbeitsgemeinschaft auf die Kommunisten abfärbte, geht aus folgender Aeußerung des bürgerlich fommunistischen Bezirksvor stehers hervor. Als von der Tribüne Zwischenrufe erfolgten, erklärte Rintorf:„ Wenn auf der Tribüne nicht Ruhe herrscht, werde ich sie räumen laffen. Man kann sich denken, daß die Zuhörer auf der Tribüne diesem neugebackenen fommunistischen Ordnungshelden die Antwort nicht schuldig blieben. Die Arbeiter fönnen daraus ersehen, wie die Kommunisten die Einheitsfront verstehen: es ist die Einheitsfront mit den Bürgerlichen.
Ein Jubilar. Am heutigen Tage begeht Genoffe Karl Mund ( 33. Abt.), Libauer Straße, das Fest der Goldenen Hochzeit. Er ist am selben Tage 25 Jahre Mitglied der Partei und feit Gründung des Vorwärts" dessen treuer Abonnent. Die dem Jubilar und feiner Frau nahestehenden Genossen wünschen beiden am heutigen Tage einen recht gefunden Lebensabend.
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Die Kleingartenvereine des Bezirksverbandes Prenzlauer Berg des Reichsverbandes der Kleingartenbereine Deutsch land's veranstalten am Sonntag, den 21. September und Montag, den 22. September ihre dritte große Ausstellung von selbstgezogenen Blumen, Früchten und Gemüsen im Lotal Steuer. haus, Landsberger Allee 92. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pf. Am Montag vormittag haben die Schullin ber in Begleitung ihrer Lehrer freien Eintritt. Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag von 2 bis
11 Uhr, am Montag von 9 bis 9 Uhr.
Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 20. September.
Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. Nachrichtendienst, Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1,05 Uhr:
4.30-6 Uhr nachm.: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 1. Intermezzo aus Naila ", Delibes . 2. Ouvertüre zu der Oper Undine", Lortzing . 3. Frauen- Liebe und-Leben, Walzer, Franz v. Blon. 4. Serenade, Grünfeld. 5. Fantasie aus der Oper, Hänsel und Gretel ", Humperdinck . 6. Polnischer Tanz, X. Scharwenka. 7. Ballett Egyptien, Luigini. 8. Persischer Marsch. Joh. Strauß. 7 Uhr abends: Tausend Worte. 7.45 Uhr abends: Vortragsreihe: Berufsberatung, Fräulein Dr. Hildegard Sachs vom Landesberufsamt Berlin , 3. Vortrag: Die heutigen Frauenberufe". 8.30-10 Uhr abends: Heiterer Abend, unter freundlicher Mitwirkung der liebreizenden Sopranistin Angela Sax. des beliebten und bekannten Sängers Albert Kutzner vom Großen Schauspielhaus, Berlin , der einzigartigen Okarinavirtuosin Hedi Hilma, die zum ersten Male Okarinavorträge durch den Rundfunk zum Besten geben wird, und des rühmlichst bekannten Ostpreußenkenners Robert Johannes jr., der lustige Geschichten aus Ostpreußen erzählen will. Am Stein way - Flügel: Kapellmeister Otto Urack und Komponist Edgar Cleve. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik.
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Dr. Krische Berlin sprach über Kulturfragen. Im Anschluß daran erläuterte er den von der Ufa hergestellten Kulturfilm„ Die Here". Er wies darauf hin, daß dieser Film von der Behörde aus Rücksicht auf die katholische Kirche start zensiert worden ehe die Ufa ihn herausbringen durfte. Mit der Vorführung des Films schloß der Abend.
Die Unsicherheit auf der Straßenbahn. Eine Gefahrenquelle!
In letzter Zeit mehren sich die schweren Unfälle und Zusammenftöße auf der Straßenbahn in erschreckender Weise. Fast kein Tag vergeht, wo nicht ein schweres Unglüd gemeldet wird und regelmäßig berichtet die Direktion der Straßenbahn, die Bremsen waren in Ordnung, die Schuld habe der Fahrer, er sei vorschriftswidrig zu schnell gefahren. Nun wird sich der Laie fragen, ja aber warum fährt denn der Fahrer so übermäßig schnell? Wir haben Gelegenheit genommen, uns über diese Frage mit Fahrern der Straßenbahn zu unterhalten. Die Antworten ergaben folgendes Bild: Die dem Fahrer zur Ver
fügung stehende Fahrzeit ist viel zu kurz, sie wurde festgesetzt zu
erer Zeit, wo die Straßenbahn täglich 500 000 Fahrgäste beförderte gegen jetzt ungefähr 1 700 000. Durch das Umsteigen an allen wichtigen Straßenfreuzungen geht dem Fahrer viel Zeit verloren, die er durch erhöhte Fahrgeschwindigkeit einholen muß. Desgleichen hat der Fuhrwert und Autoverfehr sehr startzugenommen und behindert den Fahrer, eine gleichmäßige Geschwindigkeit innezuhalten. Auch an vielen Baustellen möge in diesem Zusammenhang erinnert werden. Die an den Endpunkten gewährte Zeit zum Umrangieren der Wagen wird nur teilweise als Dienst gerechnet. Vor dem Kriege und bis September 1923 murde diese Haltezeit voll als Dienst gewertet. Jetzt fann man beobachten, wie das Personal während der Fahrt das Brot verzehrt, weil durch die ständigen Verspätungen die Haltezeit perloren geht. Ein Kapital für sich find die Triebwagen. Nach dem Kriege wurden von der jezigen Direktion fast alle Bierachsluftdruckmagen für die elektrische Bremse umgebaut, weil angeblich diese Art Bremsung sicherer sei. Jeder Fahrer wird das Gegenteil bezeugen fönnen. Das so gefürchtete Gleiten der Räder tritt bei den elektrisch gebremsten Wagen viel häufiger ein, wie bei den Luftdruckwagen, da bei den letzteren die Bremfung eine gleichmäßigere ift. Will man diese Frage, ob Luftdruck oder elettrische Bremse beffer arbeitet, reft los flären, so laffe man einen Wagen von der Knorrge= fellschaft und einen von der AEG. ausrüsten und dann follten die Prüfungen im Beisein von Sachverständigen der Aufsichtsbehörden vorgenommen werden. Um das Gegenteil von dem hier behaupteten zu beewisen, möge die Straßenbahn eine Linie mit elektrisch gebremsten Bierachswagen ausgerüstet von ihren Ingenieuren fahren lassen. Bestehen diese die Probe, werden dis vorgeschriebenen Fahrzeiten ohne Unfälle und Zusammenstöße innegehalten, dann hätten die Fahrer die Pflicht, es ihren Lehrmeistern gleich zu tun. Im übrigen mögen alle Instanzen dafür sorgen, daß die Sicherheit für das fahrende Publikum so schnell wie möglich her gestellt wird.
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Wieder ein Zufammenfloh mit der Straßenbahn. Beim Ber mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen der Linie 82 zulassen des Grundstücks Mühlenstr. 53 stieß ein Lastkraftwagen fammen, wobei die vordere Plattform des Straßenbahnwagens eingedrückt wurde. Personen famen dabei nicht zu Schaden.
Schweres Eisenbahnunglück in Oberschlesien . Zwischen Seah glowig und Knurow ist ein Personene 3 ug mit einem Güterzug zusammengestoßen; beide Lotos motiven wurden zertrümmert und die nachfolgenden Wagen ineinander geschoben. Das Zugperfonal und viele Reisende retteten sich durch Abspringen. Fünf Reisenbe trugen schwere Berlegungen davon. Das Unglüd ist darauf zurückzuführen, daß die Züge aus den genannten Stationen auf der eingleifigen Strede gleichzeitig das Abfahrtszeichen erhalten haben.
Neue Erdstöße in Tofio. Die Stadt wurde gestern wieder durch einen heftigen Erdstoß in Aufregung verfekt. Es war der stärkste der seit Januar verspürt wurde. Die Bewohner flüchteten auf die Straße. Doch wurde tein Schaden angerichtet, außer daß einige seismographische Instrumente im Meteorologischen Obfervatorium zerbrachen. Die Dauer des Erdstoßes betrug 25 Minuten.
Jugendveranstaltungen.
Anmeldungen aum Ferienaufenthalt im Landheim am Quenafee werden noch im Jugendfekretariat, Lindenstr. 3, 2. Sof, entgegengenommen. Eintrittstarten zur Proletarischen Feierstunde für morgen, Sonntag, aum ermäßigten Preise sind noch im Jugendfekretariat erhältlich.
Morgen, Sonntag, den 21. September: Karlshorst : Schnikeljagd nach Rüdersdorf . Treffpunkt 6 und 7 Uhr Bhf. - Niederschönhausen : Fahrt Belten, Krämer. Treffpunkt 7 Uhr Friedensplag. Wedding : Fahrt Belten, Krämer, Finkenkrug. Treffpunkt 6 Uhr Bhr. Wedding. Werbebezirk Teltowlanal: Nachmittags 25 Uhr im Jugendheim Tempelhof, Germaniaftr. 4-6, Aussprache: Unsere Arbeit in den Abteilungen und im Werbebezirt". Alle interessierten Genoffen müffen erscheinen.