Wirtschaft
Was soll die Rentenbank- Kreditanstalt?
Mit der Durchführung der internationalen Anleihe für Deutsch land , die zugleich den Grundstock für Wiederaufrichtung der Gold währung bringen soll, verliert die deutsche Rentenbant ihre Existenzberechtigung als Rotenbank. Die Rentenbank hat aber vornehmlich an die Landwirtschaft bedeutende Kredite gewährt, die insgefamt auf 870 Millionen Rentenmart beziffert werden. Diese Kre dite sind, wenn die Rentenbank liquidiert werden soll, innerhalb drei Jahren zurückzuzahlen. Da das nicht ohne Schwierigkeiten möglich ist, soll ein neu zu gründendes landwirtschaftliches Kreditinstitut, die Rentenbant Kreditanstalt, die Bersorgung der Landwirtschaft mit Leihgeld übernehmen. Die RentenbankKreditanstalt soll nach den bisher bekannten Plänen ein Tochter institut der Deutschen Rentenbank sein, also ein Unternehmen, das vom Reich 2 Milliarden Hypotheken auf den gesamten ländlichan Grundbesig zur Verfügung gestellt erhält, um damit Kreditopera tionen durchzuführen. Wäre in der Rentenbank- Kreditanstalt mun auch der Einfluß des Staates gewahrt, so ließe sich über das Projekt reden, obwohl immerhin manche Bedenten geltend zu machen wären. Das ist aber feineswegs der Fall. Die Forderung der Landbündler und ihres Vertreters in der Reichsregierung, des Grafen Kanig, läuft vielmehr darauf hinaus, die Verfügungsgewalt über diese Belastung des deutschen Grundbesitzes ganz und gar in die Hände der Landwirtschaft zu legen, und zwar gegen den willen der 75 Proz. der deutschen Landwirte, die in den landwirtschaftlichen Genossenschaften organisiert sind.
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften und mit ihnen andere einflußreiche Genossenschaftstreife sehen nämlich in der Gründung eines solchen Agrarkreditinstitutes ein unnüßes und überflüssiges Unternehmen. Der größte Teil des landwirtschaftlichen Kreditbedarfs wurde bisher von ihnen und von der gemeinnütigen Breußenfaffe( Preußische Zentralgenossenschaftskaffe) als Spigengesellschaft der Genossenschaften vermittelt. Sie verfügen über einen ausgedehnten Organisations apparat, der auf fürzeste und einfachste Weise die Kredite an die Stellen des Bedarfs feitet. Es lag daher durchaus nahe, daß sie die Ausgestaltung ihrer Zentralbank, der Preußischen Zentralgenossenschaftskaffe, zu einem Institut forderten, das geeignet ist, die der Rentenbant- Kreditanstalt zugedachten Aufgaben zu erfüllen, Gegenüber diesen Forderungen fieht sich jetzt die Deutsche Rentenbant veranlaßt, int folgendem Kommuniqué ihre Absichten klarzustellen:
Berschiedene Pressenotizen über die nach dem Gesetz über die Liquidierung des Umlaufs an Rentenbankscheinen zu errichtende landwirtschaftliche Kreditanstatt find geeignet, über Ziel und Zwed diefes Unternehmens falschen Auffaffungen Raum zu gewähren, denen wir durch folgende Aufklärung vorbeugen möchten: Die Deutsche Rentenbank- Kreditanstalt wird nicht das Kreditbedürfnis des einzelnen Landwirts, einzelner Genossenschaften oder fonstiger Gruppen unmittelbar befriedigen, sondern sie wird die ihr nach Maßgabe des Gesetzes gehörigen und weiterhin zufließenden Mittel als Verteilungsstelle einem engbegrenzten Kreise berufener landwirtschaftlicher Kreditinstitute, in erster Linie den öffentlich- rechtlichen, wie z. B. der Breußentaffe, für die Befriedigung des landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisses im Wege des Darlehens zur Verfügung stellen. Sie hat also nicht die Absicht, die erwähnten bewährten Institute in ihrer Tätigkeit zu beschränken, sie will sie im Gegenteil durch Zuführung ihrer Mittel stärken und unterstützen.
Die Deutsche Rentenbank- Kreditanstalt wird ihre Gelder, wie es die hinlänglich bekannten ungünstigen Berhältnisse der Landwirtschaft nun einmal bedingen, für Personal( Betriebs-) Kredite hergeten müssen. Bekanntlich sind die ron der Deutschen Rentenbant abzuwickelnden landwirtschaftlichen Kredite in Höhe von 870 Millionen Mark in drei gleichen Jahresraten ab zumidein; die dadurch entstehenden Lücken sollen durch die Mittel der Deutschen Rentenbant- Kreditanstalt nach Möglichkeit ausgefüllt werden. Leider werden die Mittel nicht so groß sein, um diesen Zweck in vollem Maße zu erfüllen. Hieraus ergibt sich andererfeits die Unmöglichteit, einstweilen die eigenen Gelder der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt dem Realkredit zuzuführen. Die Beschaffung des letzteren soll zwar auch eine der Aufgaben der Kreditanstalt sein, aber es ist daran gedacht, die Mittel hierzu durch Ausgabe von Schuldverschreibungen vornehmlich im Auslande zu beschaffen und sie auf dem Wege über die öffentlich- rechtlichen und privaten Realkreditinstitute ihrem Zwed zuzuführen. Hoffentlich kann dieser Weg demnächst beschritten werden; allerdings muß bahingestellt bleiben, ob schon bald langfriges Rapital zur Berfügung stehen wird."
Zweierlei geht aus dieser Mitteilung hervor:
Einmal will die Rentenbank ihr Tochterunternehmen zu einer Kreditverteilungsstelle machen, das sich der Genossenschaften über die Breußentasse bedient. Warum hier eine eigene Organisation aufgezogen werden soll, während die Preußentasse bereits drei Viertel der Landwirtschaft zu ihren Kunden zählt, ist unerfindlich. Hier würde in der Tat eine völlig unzweckmäßige Zwischenorganisation geschaffen werden, die den Weg des Rredits ver längert und ihn verteuert.
Zum anderen aber würde die Pflege des Personal fredits durch diese Zentralbant nicht nur einen Eingriff in das Tätigkeitsfeld der Genossenschaften bebeuten, sie würde obendrein die Gefahr in sich bergen, daß die Kredite un= gleichmäßig verteilt werden. Schon früher haben sich Bauernorganisationen darüber beschwert, daß ihnen nicht in gleichem Maße Kredite zugewandt würden wie dem Großgrundbesig. Die Rentenbant aber wird nach ihrer Umstellung unter dem Einfluß des Reichslandbundes stehen, der heute in ihr ausschlaggebend vertreten ist. Dabei ist der Reichslandbund nicht einmal eine Organisation der werktätigen Landwirtschaft. Er birgt in feinen Reihen alle möglichen Freunde des Großgrundbefizes und selbst Journalisten. Diesen Leuten iſt es darum zu tun, in der größten deutschen Bank ein wirtschaftliches Machtmittel zu erhalten. Auch das sollte zu denken geben.
Aus allen diesen Gründen muß die Absicht, eine neue Agrarbank zu gründen, bekämpft werden. Sie ist fachlich ebenso unzweckmäßig mie politisch gefährlich.
Besserung am Berliner Arbeitsmarkt.
as Landesarbeitsamt Berlin berichtet: Auf dem Arbeitsmarkt ist die letthin eingetretene Befferung orherrschend geblieben, die jetzt auch in der fintenden Tendenz der Arbeitslosigkeit zum Ausdrud gelangt.
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Die Abnahme der Arbeitslosigkeit bewegt sich bisher jedoch noch in fehr mäßigen Grenzen. Fast unberührt von der Besserung bleibt nach wie vor der Stellenmarkt für das Handelsgewerbe und für Bureau angestellte, in dem die Lage noch immer sehr ungünstig ist. Auch ist erneut wieder eine starke Zunahme von Vornotierungen Stellensuchender aus nahezu allen Industrie- und Handelszweigen, die zum 1. Oktober zur Entlassung tommen, zu verzeichnen. Der Abruf ist dagegen sehr gering. Berlangt werden lediglich einzelne branchetundige Verkaufskräfte, vornehmlich für das Tertilgewerbe sowie Provisionsvertreter und jüngere Stenotypiftinnen. Gleichfalls ungünstig ist die Lage für Lohnarbeit wechselnder Art, in der die Zahl der Arbeitsuchenden immer noch sehr hoch ist. Auch hier macht sich die Erscheinung bemerkbar, daß jugendliche Kräfte in den Vordergrund der Anforderung treten.
Es waren 98 801 Personen bei den Arbeitsnachweisen eingetragen, gegen 100 055 der Vorwoche. Darunter befanden sich 68 498 ( 69 653) männliche und 30 303( 30 402) weibliche Personen. Unterflüßung bezogen 32 212( 32 392) männliche, 6541( 6754) weibliche, insgesamt 38 753( 39 146) Personen. Die Zahl der zu gemeinnüßigen Pflichtarbeiten Ueberwiesenen betrug 1769 gegen 1788 der Borwoche.
lungstätigkeit vorherrschend. Für die Landwirtschaft ist weiterhin eine gute Bermitt Die Industrie der Steine und Erben bietet nur geringe Beschäftigungsmöglichkeiten.
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In der Metallindustrie hat sich der Bedarf an Arbeitsfräften wieder etwas erhöht. Besonders rege wurden Elektromonteure, Bauflempner und Heizungsrohrverleger angefordert. Im Spinnstoffgewerbe find Strider, Rurbelsticker und Kürschner gut beschäftigt. Bon weiblichen Kräften wurden in der Hauptfache Striderinnen verlangt. Webereien und Färberien haben nur ge= ringen Bedarf an Arbeitsfräften.
Für die 3ellstoff und Papierherstellung und nerarbeitung hat sich die Arbeitsmartilage gegen die Bor moche etwas gebeffert. Eine Steigerung in der Anforderung von Arbeitskräften verzeichnet jetzt auch die Lederindustrie und Industrie lederartiger Stoffe. Auch im Holz und Schnizstoffgewerbe hat sich die Aufnahmefähigkeit weiterhin erhöht. Die Besserung im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe hält an. Die Süßwaren- und Tabatindustrie weist einen guten Beschäftigungsgrad auf.
Der allgemeine Aufschwung im Bekleidungsgewerbe macht sich in der Herren- und Damenkonfettion, namentlich für Mäntel, bemerkbar, in der geübte Arbeitsfräfte fehlen. Die Buzbranche hat im Zeichen der Saison einen großen zum Teil urige= deckten Bedarf an Arbeitskräften.
Das Baugewerbe läßt im allgemeinen weiterhin eine gute Geschäftslage erfennen. Das Vervielfältigungsgewerbe hatte gesteigerten Bedarf an Buchdruckern. Im allgemeinen ist der Bedarf an Arbeitsfräften gegenüber der großen Arbeitslosigkeit jedoch noch recht gering. Durch Vermittlung von Aushilfen belebte fich der Arbeitsmarkt für männliche sowie für weibliche Personen im Gastwirtsgewerbe.
Troß geringer Besserung für Lohnarbeit wechselnder Art muß die Loge im Verhältnis zu der großen Zahl der Arbeitsuchenden noch weiterhin als sehr ungünstig bezeichnet werden.
Für das Handelsgewerbe hält die allgemeine Berfchlechterung an. Für die technischen Berufe erhöhte sich der Eingang von offenen Stellen für das Baugewerbe.
Die Krediterleichterungen der Reichsbank. Zu den Erleichterungen, die die Reichsbant im Wechsel on taufsgeschäft, wie bereits bekanntgegeben, beschlossen hat, wird uns noch folgendes mitgeteilt:
Wenn die Reichsbant in Zukunft das Kreditbedürfnis der Wirtschaft wieder in größerem Umfange soll befriedigen fönnen, muß verlangt werden, daß der Wechsel wieder mehr als bisher nicht nur Kredit, sondern auch Zahlungsmittelfunktionen ausübt. Die Reichsbant fann in der Regel die Wechsel nicht direkt vom Aussteller onfaufen, vielmehr müssen die Aussteller wieder dazu übergehen, fie an ihre eigenen Lieferanten weiter in Zahlung zu geben, so daß fie, ehe fie schließlich zur Bank gelangen, tunlicht eine größere Zahl von Händen passiert haben. Dies ist der Sinn der Vorschrift, daß fünftighin nur noch Handelswechsel mit drei Unterschriften ohne weiteres angekauft werden dürfen. Der Bereitwilligkeit der Reichsbant, mehr als bisher zu diskontieren, muß gegenüberstehen die größere Bereitwilligkeit der Schuld. ner, Wechsel zu akzeptieren oder zu girieren, und die größere Bereitwilligkeit der Gläubiger, folye Papiere in Zahlung zu nehmen. so beffer wird seine Qualität, um so leichter wird er von der Je mehr Unterschriften auf einem Wechsel stehen, um Reichsbank hereingenommen werden, um so weniger werden die Wechselinhaber mit Zurückweisung seitens der Reichsbank zu rechnen haben, und diese Erleichterung wird sich im gesamten Kreditverkehr geltend machen. Die Verbesserung der Sicherheit der Wechsel durch Bermehrung der für sie haftenden Unterschriften ist auch um so notwendiger, als durch die Entwicklung der letzten Jahre die Geschäftsvermögen selbst und damit die in ihnen gegebenen Hajtunterlagen sich verringert haben.
Es ist selbstverständlich, daß die Weitergabe von Kundenwechseln nicht in allen Fällen möglich ist, daß vielmehr ein Teil derselben ous den verschiedensten Gründen disfontiert werden muß. Es wird und bei genügendem guten Willen der Beteiligten sicherlich möglich indessen bei Anwendung der nötigen Aufmerksamkeit im Disponieren sein, den Wechsel in recht großem Umfange als Zahlungsmittel zu verwenden und hierdurch die Aus nuhung des Reichsbanktredits auf das wirfiich notwendige Maß zu beschränken. Bezüglich der Laufzeit der Wechsel foll die 90tägige Frist nur da zugestanden werden, wo der Produktionsgang oder Umschlag diese Zeit wirklich erfordert. In erster Linie würde das für die Industrie gelten. Doch wird hier wie namentlich auch im Handel sehr oft auch eine fürzere Frist genügen. Die Zulassung Don Banfafzepten bedeutet gegen den bisherigen Zustand eine Aenderung, die nur allmählich und mit großer Vorsicht durchgeführt werden kann. Die Verwendung dieses Kredits zur Erlangung von Mitteln für feste Anlagen, für Erweiterungen der Betriebe, für fpetulative Brede ufm. tommt nicht in Frage. Es kann sich nur um Befriedigung jeweils vorübergehenden Geldbedarfs
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handeln und selbstverständlich nur zu rein produktiven Zweden. Bei der Borsicht, mit der diese Frage bis zur Wiedergewitt nung fejterer, namentlich auch ziffernmäßigerer Grundlagen zu behandeln ist, muß darauf gehalten werden, daß die Beteiligten, die Banten sowohl wie die Kreditnehmer, jeweils vorher über das Ausmaß dieser Kredite mit der Reichsbank Fühlung nehmen. Selbstverständlich fann das Bankatzept auch zur Bezahlung von Warenbezügen benutzt werden, indem es von dem Aussteller dem Lieferanten in Zahlung gegeben wird. Bantatzepte dieser Art wurden auch bisher schon von der Reichsbant ongekauft.
Ueber die Konzentration der Papierindustrie finden wir im Hamburger Wirtschaftsdienst" folgende Angaben:„ Die Konzentrationsbewegung in der deutschen Papierindustrie hat weitere Fort[ chritte gemacht. Zu unterscheiden sind vor allem: der Stinnes tonzern, der Aschaffenburger Konzern, die Konzerne Natron- 2.- G.- Konzern, der mit diesem verbunden ist. Der HartWaldhof und Feldmühle und der Hartmann- bzw. der mannkonzern übt mit dem Natron- Bellstoff- Konzern und der in ihm aufgegangenen Friedländer- Gruppe den maßgebenden Einfluß in der deutschen Bapierindustrie aus. Er umfaßt Holzmasseund Zellulosefabriten und tendiert start nach Deutschösterreich und der Tschechoslowakei . Die Konzerne Waldhof und Feldmühle haben Beziehungen zu Rußland und den östlichen Randstaaten; in Libau befindet sich eine große modern eingerichtete Fabrit von Feldmühle."
Für den deutsch - spanischen Handelsvertrag. Der Verein Hamburger Erporteure hat folgende Resolution gefaßt: Der nach langwierigen Verhandlungen endlich erfolgte Abschluß des deutsch - spanischen Handelsvertrages, der es Deutschland wieder ermöglicht, seine Industrieerzeugnisse ohne den. 80prozentigen Balutaaufschlag nach Spanien auszuführen, ist von allen Kreisen des deut schen Ausfuhrhandels mit größter Erleichterung und Freude begrüßt worden als ein verheißungsvoller Schritt auf dem Wege, Deutschland die volle Gleichberechtigung in wirtschaftlicher Hinsicht auf den Auslandsmärften wieder zu sichern. Eine Ablehnung des Vertages würde nicht nur für unsere Ausfuhr nach Spanien ein Verhänignis werden, sondern im Hinblick auf die engen wirtschaftlichen und fulturellen Beziehungen zwischen Spanien und der ganzen südamerikanischen Welt verstimmend und hemmend auf das Ueberseegeschäft mit Mittel- und Südamerika wirken. Industrie, Handel, Schiffahrt und andere Kreise haben sich daher übereinstimmend für den Abschluß des Vertrages ausgesprochen und würden es nicht verstehen, wenn ihre vitalen Interessen zugunsten eins einzigen Erwerbszweiges geopfert werden sollten. Der Verein Hamburger Exporteure erwartet daher mit aller Bestimmtheit, daß der Reichstag in Würdigung des allgemeinen wirtschaftlichen Intereffes Deutschlands an einer zielbewußten Förderung unserer Ausfuhr eine baldige Ratifizierung des deutsch - spanischen Handelsvertrages troß der Einsprüche der Winzervereinigungen beschließen wird.
Filmschau.
Die Filme der Woche.
„ Der Zir fustönig"( Alhambra ) lehrt, daß es noch Lustspiele gibt, die einen lachen machen. May Linder, obwohl älter geworden, spielt nod immer fabelhaft und abwechselungsreich, faft mit jeder Szene sich einen: Ertraapplaus verdienend. Wie ullig ist die Geschichte dieses Tunichtguts bei filmt, der nur für lose Streiche Sinn hat, auf Befehl des Onkels heiraten bereits mit Erfolg benust, ist äußerst reizvoll gesehen. Die Aufnahme der soll und schließlich eine Artistin erwählt. Das Zirkusmilieu, so und so oft Freiheitsdreffuren und des auf einem Pferde reitenden Löwen find Musterbeispiele einer hochentwidelten Filmphotographic.
Ebenso ist es als eint fleines Wunderwert der Technit zu bezeichnen, wenn der betruntene Mag sich in das Bett einer Möbelhandlung legt, man das Bild diesseits und jenseits der Scheibe sieht und sogar beide Bilder( Publikum und May) genießt. Wie Mag einen Flohzirtus tauft und ihm nachher die Tiere abhanden lommen, ist in Photographie und Regie gleich lobenswert gelungen.
„ Die Schule der Kofoffen"( Mozart- Saal). Dieser Film mit dem dant absichtlicher Spekulation so viel versprechendem Titel fommt aus Amerifa zu uns. Alles verläuft fein fäuberlich in ehelichen Geleisen, und jede neue männliche Erwerbung der fleinen Frau wird geheiratet. Als sie bein bierten Mann angelangt ist, fehrt sie zum ersten zurüd. Je mehr ameri Tanische Filme zu uns fommen, desto mehr verblagt ihr Ruhm. Falls die Amerikaner nicht auf Tempo spielen, find fie fträflich langweilig. Jerome Storm belebt und durchgeistigt Teine Szene, seine Einfälle sind nur hätte und Jean Hersholt nicht ein jo prächtiger zweiter Gatte gewesen Ballast und wenn nicht Constance Talmadge die Hauptrolle gespielt wäre, hätte der Regisseur tatsächlich ein elendes Machwert geschaffen. Bei reichen Zimmerausstattungen benugt er viel zu viel fleine Gegenstände, die untiar bleiben. Technisch ist der Film tadellos, aber wenn man nicht gleich ein großes Naturereignis meistert oder irgendeine fleine feinsinnige Be obachtung flug anbringt, so ist das heutzutage nichts Besonderes mehr. „ Ein Spiel ums Leben( af ag Theater) hat Michael Series nach dem Roman von Paul Frant mit viel Berstehen für den feineren Spielfilm geschaffen. Mit Spannung verfolgt man die Geschichte des jungen Mannes, der seinen ehemaligen Freund, einen moralisch Verkommenen, in der Notwehr erschoß und nun durch Hah in den Tod getrieben werden soll, aber durch die Liebe eines Weibes errettet wird. Es wurde teine Stolportage und auch kein Detektivschmarren daraus, vielmehr ist die Handlung forg fältig herausgefchält und durch das zurüdhaltende, vertiefte Spiel seelisch begründet. Das Thema wurde ohne Süßlichkeit behandelt, was bei sterte als Fortschritt zu buchen ist. Er versteht sich auf die Wirtung der Naturlandschaft und Gustav Ucity photographierte ihm hervorragende Winter. bilder. Eine Tangizene in einem Barieté ist ein Kabinettstüd guter Filmregie. Das beabsichtigte Ziel, bei aller Spannung geschmadvoll zu bleiben, wird stets erreicht.
W
e. b.
Du follft nicht begehren deines Nächsten Weib". Mit feltener Ein dringlichkeit belehrt dieser in den Richard Ostwald Lichtspielen laufende Film, daß der Film eigentlich eine Angelegenheit der Industrie zur Erzeugung von Bildstreifen ist. Ein ameritanischer Gesellschaftsfilm, der in seiner Langweiligkeit musterhaft ist. Ein Film des erotischen Beihabe, bet möte gern, aber ich frau mich nicht. Die amerikanische Unständigkeit berlangt, daß der überflüssige Ehemann nach Afrita fährt und fich von einem Bebuinen totschießen läßt, aber der Filmer friegt es dennoch fertig, den Sterbenden in den Armen seiner schleunigst herbeigerufenen Gattin sterben zu lassen. Saure Gurken mit Schlagsahne. Die Groteske: Gerhard als Möbeltransporteur" ist eine luftige Harmlosigkeit und kann allen Jugendlinos wärmstens empfohlen werden. Uns gestatte man die Bemerkung, daß das wieder die Amerikaner besser machen.
tr.
Belladonna, die Tragödie einer schönen Frau", nennt sich der neueste Negri darin Gelegenheit hat, ihr ausbrudfähiges Gesicht in allen LeidenBola- Negri Filmschlager( Uraufführung im Tauenzienpalast). So sehr Pola schaften zu zeigen, und ihre schlanke sigur in Spiel zu sehen, so ist dieser Film doch mehr eine Tragödie des Manuskripts und der Regie. Es iſt faum begreiflich, daß einer Darstellerin dieses Ranges eine solche titschige Handlung zugemutet wurde. Zwar bemüht sich der Regisseur Fizmaurice, zuführen, also sehr wechselvolle Bilder und die übliche Eleganz zu bieten, bas Leben der vornehmen Welt in Benedig, London und am Nil vor aber diese Tragödie der Frau, die auf Abenteuer und auf den Fang des reichsten Mannes ausgeht, ist uns in feiner Weise seelisch nahe gebracht. Wir sehen ohne eine Spur von Mitempfindung, wie sie von ihrem ersten Manne verstoßen wird und den zweiten Mann auf Anraten ihres ägyptischen Brinzen und Liebhabers zu vergiften versucht. Der Schluß ist geradezu tatakrophal. Vom Gatten wie vom Liebhaber preisgegeben, geht die unist neben der Negri die Photographie, die Stimmungsvolles aus dem Raublier auftauchen, das sie offenbar verschlingen soll. Das Erfreulichste glüdliche Frau in die Wüste und man sieht im Hintergrunde ein geschmeidiges nebligen London und einen sehr interessanten Sturmwind in der Wüste vorzüglich wiedergibt.
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