teilweise auch die Mittelklasse fühlt sich sehr und empfindet es als demütigend für Schweden , feine militärische Rolle in Europa spielen zu dürfen.
|
marf durchgesetzt worden seien, obwohl die Engländer und Ita-| liener nur 1750 Millionen Goldmark als das höchste angesehen hatten, das Deutschland von dem genannten Jahre ab zu leiften Außer der militärischen Frage hat die schwedische Sozial- imftande fein würde. Der gefragte Engländer habe darauf Strefedemokratie natürlich auch eine Reihe großer sozialer mann mitgeteilt, daß die Amerikaner umgefallen wären, und Fragen auf ihrem Wahlprogramm. Es war ein solcher zwar deshalb, weil ihnen aus deutsch nationalistischen fozialer Gesetzvorschlag wegen erweiterter Arbeitslosenunter- Kreisen der deutschen Industrie zugetragen worden wäre, daß stützung, über den das vorige Ministerium Branting fiel. Deutschland seine außerordentliche starte Leistungsfähigkeit zurückgewinnen werde, sobald einmal wieder normale wirtschaftliche Verhältniffe vorhanden wären und mit der Revolutionswirtschaft aufgeräumt" fei. Danach hat man es alfo deutschnationalen egern zu verdanken, daß Deutschland jährlich 750 Millionen Goldmart mehr zu zahlen hat, als die Alliierten ursprünglich festgesetzt hatten. Warum, fo wird gefragt, hat Stresemann im Reichstag von folcher wichtigen Angelegenheit feinerlei Mitteilung gemacht? Gegen die Einführung der Ausfuhrabgabe.
Wenn es den schwedischen Parteigenossen gelingen sollte, Die 17 Mandate, um die es sich jetzt handelt, zu gewinnen, wird Schweden das erste Land sein, wo unter normalen Um ständen eine rein sozialdemokratische Mehrheit erreicht worden ist Gleichzeitig würde damit erzielt, daß das bißchen Kommunismus, das bisher in Schweden gewefen ist, ganz feine Rolle ausgespielt haben wird und eine positive sozialdemokratische Reformarbeit zum Vorteil der Arbeiterklasse nicht zu hindern vermag.
Deutschnationale weiter abbröckelnd.
Die politische Vormittagsbörse.
Die Morgenpreffe beschäftigt sich ausführlich mit den voraussichtlichen Ergebnissen des Kabinettsrats, wobei auch die Frage erörtert wird, ob das bekannte, von den Deutschnationalen und der Volkspartei entrierte Ultimogeschäft in Ministerportefeuilles zur Effettuierung gelangen wird oder nicht. Die pessimistischen Auffassungen, die in dieser Angelegenheit vorherrschen, werden durch einen Artikel verstärkt, den der deutschnationale Abg. v. Lindeiner Wildau im Tag" veröffentlicht. Nach dem Geständnis des Herrn v. Lindeiner ist das Wort„ Bürgerblod" schon derartig in Verruf geraten, daß eine Firmenänderung notwendig ist, um den Kredit aufrechtzuerhalten, und zwar foll die neue Erwerbsgesellschaft unter dem Namen„ Staatsbürgerblod" in das politische Handelsregister eingetragen werden.
Kommt das Geschäft nicht zustande, so will auch Herr v. Lindeiner den Weg der Opposition gehen. Worüber er des näheren ausführt:
Ich könnte mir denken, daß dann als äußeres Zeichen des neuen Kurses neue Männer in die Front träten, die entschlossen find, die Partei auf diesem Wege rücksichtslos vorwärts zu führen. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß der Borsigende der Deutschnationalen
Boltspartei in einer großen Rede im oberschlesischen Wahlkampf bereits aus eigenster Initiative davon gesprochen hat, daß er felbft in einem solchen Falle die Erneuerung der Partei ,, an Haupt und Gliedern" für erforderlich halte.
Die Logit der Herren v. Lindeiner und Hergt berührt etwas eigentümlich. Zum Regieren ist die Deutschnationale Partei, so wie sie ist, gut genug. Kommt sie aber nicht zum Regieren, so muß sie ,, an Haupt und Gliedern erneuert" werden. Wäre es nicht vielleicht gut, eine solche Erneuerung vorzunehmen, bevor man in die Regierung gelangt?
Gesuche der Industriellen- Verbände.
Die Einführung der 26prozentigen Reparationsabgabe durch Frankreich hat den Hansa- Bund für Gewerbe, Handel und Industrie veranlaßt, bei der Reichsregierung um Herbeiführung einer schiedsrichterlichen Entschei= dung auf Grund des mit der Reparationsfommission ge= troffenen Abkommens vorstellig zu werden, da durch die erneute Erweiterung des Systems der Reparationsabgabe auf die deutschen Exportwerte eine Entziehung von etwa 300 bis 350 Millionen Goldmart an Deviseneingängen im Jahr zu befürchten sei, ein Ausfall, der bei der jetzigen Lage der Handelsbilanz von der deutschen Wirtschaft nicht getragen werden fönne und zwangsläufig der endgültigen Währungsgesundung entgegenwirten müsse.
führen, zu kurz sei, um die belgischen Berhandlungen zum Abschluß zu bringen. Auch habe die belgische Delegation es für notwendig eradytet, mit ihrer Regierung zunächst einmal wieder Fühlung zu nehmen. Die Verhandlungen sollen am 15. Oftober wieder auf
genommen werden.
Meineids- Ehrhardt kommt in der Fortsetzung feiner Erinnerungen auch auf die Tätigkeit Ludendorffs während des Kapp Putsches zu sprechen. Dieser war befanntlich der einzige, auf den Ehrhardt beim Zusammenbrechen des Ganzen noch feine Hoffnung setzte.. Nun schildert der Meineidsbrigant eine beim General v. Oven abgehaltene Kommandeurbesprechung, bei der Oven: erklären ließ, die Mannschaften ständen nicht mehr hinter den Offizieren und nicht mehr hinter Lüttwih, in
folgebeffen müffe Lüttwitz zurücktreten. Ehrhardt versichert, er wäre
in schärfster Form dagegen aufgetreten und hätte das ganze Gerede bezeichnet als ein immerliches Berkriegen schlap. per Offiziere bin der Mannschaft":
Aber was bedeuteten meine Worte, da selbst ein Appell des Generals Ludendorff nichts nühte, der die Herren fest beim Portepee anfeßie.
Ludendorff ging ins Nebenzimmer. Nun wurde abgestimmt: Wer steht hinter Lüttwiz? Es ergab sich, daß außer zwei Offizieren fleinerer Verbände und mir niemand mehr zu Cüffwih stand. Da schritt ich wutschnaubend über diese Treulofigkeit und Hinterhältigkeit ins Nebenzimmer, meldete Exzellenz Lüttwizz den Tatbestand und bat ihn, fämfliche Generale und Kommandeure verhaften zu dürfen. Leider rieten jedoch General von der Golg und Ludendorff davon ab. Lüttwiß geb mir Befehl, nichts gegen diefe Kavaliere zu unternehmen. Da ging ich ins Besprechungszimmer zurüd und erflärte General von Oven :„ Ich rüde fofort mit meiner Brigade aus Berlin ab!"
Auch der Deutsche Industries und Handelss tag hat an die Reichsregierung die dringende Bitte gerichtet, alles zu versuchen, um diese französische Maßnahme rück- Der Oberbrigant gesteht also offen zu, daß sowohl er wie gängig zu machen, zum mindesten aber eine Rückerstattung auch Ludendorff die Offiziere zur Fortsetzung des beder Abgabe in bar zu gewährleisten. Auf keinen Fall dürfe waffneten Aufruhrs gegen die verfassungsmäßige RegieFrankreich die Abgabe als Repreffalie bei den berung aufgefordert haben. Trogdem ist bekanntlich Ludendorff vorstehenden Handelsvertragsverhandlun gen verwenden.
Herriot pfeift" und die Rote Fahne" tanzt. angekündigten Wiedereinführung der 26prozentigen EinfuhrDie„ Rote Fahne" führt aus Anlaß der zum 1. Oftober abgabe in Frankreich wahre Indianertänze auf. Herriot pfeift auf die Dawes- Bibel", verkündet sie in fenfationeller Aufmachung. Diese Behauptung ist falsch. Die Einführung der Einfuhrabgabe in Frankreich früht sich auf den Londoner Zahlungsplan vom Mai 1921 und widerspricht dem Geiste des Dawes- Gutachtens wie der Londoner Abmachundiesem Bunfte eine formelle Lücke, die zuerst von England Leider enthalten die Londoner Bereinbarungen in und jetzt von Frankreich ausgenugt worden ist, und zwar mit der ausgesprochenen Absicht, um bei den bevorstehenden Handelsvertragsverhandlungen ein Druckmittel gegen Deutsch land in der Hand zu haben.
gen.
Anfrage an Stresemann . Früchte der deutschnationalen Hetze. Es ist zu erwarten. daß die Reichsregierung alle ihr zur Karlsruhe , 23. September. ( Eigener Drahtbericht.) An den Verfügung stehenden Mittel ausnutzen wird, um den französ Reichsaußenminister Stresemann richtet der Karlsruher Boitsfischen und den englischen Beschluß rückgängig zu machen. In freund" in seiner heutigen Nummer eine offene Anfrage. Auf der dieser Beziehung gibt ihr gerade der Londoner Batt Kreisfonferenz der Sozialdemokratischen Partei Nieberbadens, die Möglichkeiten in die Hand, wie z. B. die Anrufung eines am vergangenen Sonntag in Karlsruhe stattgefunden hat, machte Schiedsgerichts, die sie früher nicht beseffen hat. Man muß der Reichstagsabgeordnete Geneffe els Mitteilungen, die zu dieser schon die Ignoranz der Kommunisten befizen, um auch bei offenen Anfrage an Stresemann nötigten. Danach hat Stresemann dieser Gelegenheit alle Schuld auf das Dames- Gutachten abim Anschluß an seine letzte Robe, die er anfäßlich der Reichstags- zuwälzen. Wenn die jetzige Komplikation eingetreten ist, jo wahl in Karlsruhe gehalten hat, in einer Besprechung, die der nicht in folge, sondern trotz der Londoner Abmachungen. Berleger der Badischen Presse" Ihrgarten veranlaßte und zu der nur ein forgfältig ausgewählter Kreis fich intereffierender Bersönlich feiten eingeladen war, folgendes mitgeteilt: Als die von den alliierten Regierungen an die Dawes- Kommission entfandten Sachverständigen ihre Arbeiten beendet hatten, habe er, Strefemann, einen der Engländer gefragt, wie es gefommen sei, beß die im Jahre 1928 daß in Kraft tretenden Belastungen auf 2500 Millionen Gold
Frühstück bei Hammer und Sichel.
Kölner Herbstmesse 1924.
Ein Surren und Drängen, ein Wandern und Weilen im Angesicht des Doms, der seine Türme im Strom spiegelt. Rüstige Männer, durch Aktentaschen und Zeitungskonvolute als Preffeleute gefennzeichnet, eilen durch das Freigelände dem reizenden Gartenpavillon Summer 7 zu. Hier ist die Must erausstellung der Union der sozialistischen Räterepubliken, die zu einer Besichtigung mit nachfolgendem Frühstüc gebeten hatte.
Und fie famen alle! Demokraten, Monarchisten, Faschisten und Sowjetisten sammeln sich zur friedlichen Schau, die von martialischen Männern aus Köln mit wallenden roten Schleifen flantiert wird. Lieber Kamerad da drüben, hast Du nicht jüngst im Kölner Stadtrat heftig mit den Fäusten auf Dein Pult getrommelt? Hast Du nicht Deinen massiv gläsernen Aschenbecher zum Zeichen des prole. tarischen Proteftes gegen die bürgerliche Gesellschaft erhoben? Heute ist Dein Ton sanft und zärtlich und ich bin entzückt, daß Du mir, einem sozialistischen Lataien des Kapitalismus, wie Du noch neulich jagtest, ein 2ugenzwidern nicht ohne Freundlichkeit gewidmet haft. Run wandern wir durch die Ausstellung und ballen uns in Klumpen um den Leiter aus Mostau. Er berichtet, demonstriert uns Rußlands Rohstoffquellen, schildert die Tätigkeit der russischen Handelsvertretung, die allmähliche Eingliederung Sowjetrußlands in den Weltverfehr, zeigt uns reizende Proben ruffischer Boltstunst. Und dann fagt er: Meine Damen und Herren! Darf ich Sie zum Frühstück bitten?"
"
" 1
Alles wandert zum Messe- Parfhaus, einer grünen Insel leiblichen Genusses, abseits von der Haft des Profits und der Kon furrenz. Eine herrliche Tafel ist hier errichtet! Bunte Herbst blumen laben das Auge, mondäne Kellner stehen herum, zum Dienste bereit. Man nimmt Plaz; Herren der russischen Handelsvertretung, überzeugungstreue Bolschewisten, fehen sich realpolitisch neben die Wortführer und Vorfämpfer der raffaierigen Bourgeoisie. Da nahen schon die Kellner mit mächtigen Flaschenbatterien: Ein russischer Modfa gefällig?" Oder ein Sherry?" Es feuchtet farbig in den Gläsern, die ersten Schlucke reizen den Appetit. Nun rücken breite Tants von ruffischen Vorspeisen heran. Milde Kaviarbrödchen, rosas farbene Räseschnittchen, Sardinen, Gardellen, Zungen und Salamis umzingeln den in grünen Schluchten gebetteten Heringsfalat. Ein wundervoller Mosel perlt in den Römern. Donnermetter!" Profit!" Harmonische Tischgespräche über Lenin , über die ruffifchen Bauern sie würzen das Mahl, fie vollziehen sich mit einer Manierlichkeit, die mehr ist als bloße Regie. Drüben fizt ein junger Bertrauensmann der Handelsvertretung, ein ehemaliger rufficher Difizier. Sein Gegenüber ist ein deutscher Demobrat, und plöglich entdecken sie beide, daß sie sich zwei Jahre lang bei Novo Georgiemst im Schüßengraben gegenüberlagen. Sie lächeln fich zu. Razz, Höllein, Koenen, Scholem , Bucharin , Sinowjem! Jch denunziere!
-
Feierliche Reden steigen empor. Es flingt darin von Wirt ichaftsserbindung, Weltversöhnung: Ihr Kapitalisten aller Länder, bobt fänger fein Mißtrauen, das Euch das Geschäft mit Rußland
Die deutsch - belgischen Verhandlungen.
Paris , 23. September. ( Eca.) Zu der Unterbrechung der deutsch - belgischen Verhandlungen meldet der Matin", die beiden Berhandlungsparteien feien sich einig darüber, daß die Frist bis zum 1. Oftober, wo eine deutsche Delegation fich nach Paris begeben werde, um mit Frankreich Handelsvertragsverhandlungen zu
vergällt! Glaubt uns, wir halten unsere Berpflichtungen!" Es heben sich die Gräfer, Hochs und Händellaschen. Und der Rehrüden à la Orloff wird aufgetragen. Er zergeht auf der Bunge. Die braunen Bällchen, die das byzantinische und genußgierige Bürger tum Prinzeß- Kartöffelchen nennt, die grünen Gemüse, die sprigenden Saucen! Ein neuer Wein fommt, ein wundersamer Rauenthaler 1921. Die russischen Gastgeber stecken die Nasen schnuppernd ins Glas und tun gleich ihren Gästen monch guten Zug. Man wird fröhlich, es kommt Allasch, es fommt Kümmel . Und dann erscheint eine gemischte Speise, in der sich alle Früchte des Orients vermähl ten. Bigarren mit breiten Bauchbinden und ein türkischer Mokka beendet das Mahl im fröhlichen Tempo. Ein letztes Abschiedswort, ein fegter Gläser flang, man erhebt sich dampfend und dankbar.
Das Frühstück der Handelsvertretung der vereinigten Sowjetrepubliben ist beendet. An der Pforte des Festsaales steht wieder ein Mann mit einer breiten roten Schleife und bringt eine Botschaft. Lebt wohl! Es war nicht gerade profetarisch, aber es war reizend. G. Beyer, Köln .
Freischüt".
( Oper am Königsplaß.)
Es ist ein gutes Zeichen für den Geschmad des Publikums, ein befferes für den Geist, der in der Staatsoper herrscht, daß man ein Wert wie den Freischüt" immer wieder zu hören begehrt, daß ein solches Juwel unter den Opern aber noch unter anderen Gesichtswinkeln gesehen werden fann. Diesmal galt es zum ersten Male die Krollbühne herzurichten für ein Wert; man fann in diefem Sinne sagen, daß gestern das Kroll- Theater eigentlich erst eingeweiht wurde. Das Haus gehört sozusagen der Wolfsbühne, und ihre Mitglieder nahmen das Ereignis mit ruhigem Interesse hin, fachlich er. quidt, aber ohne die Herzenswärme, die ihm gebührt hätte. Das muß feine Gründe haben. Ich fann mir denken, daß die Innigkeit, Wärme und Heiterfeit der Liebenden, die Fröhlichkeit der Jugend nicht genugsam von der Bühne ausging. Die Agathe der Frau Marher litt bei aller Musikalität an einem Phlegma, das feiner Braut, auch nicht der durch Träume verängftigten, gut zu Geficht Braut, auch nicht der durch Träume verängstigten, gut zu Gesicht steht. Ganz ausgleichen konnte das auch nicht Fräulein nepel mit ihrem frich- gefühlten, aber doch nicht überwuchernden Humor. Schorr ist ein glänzender Sänger, bleibt aber darstellerisch hinter illuftren Borbildern zurüd( auch hinter Schützendorf), und Dmorify, um den fich ja jetzt auch Wien reißt, ist ein bedauerlich fchlechter, gezierter Sprecher, doch sein weicher Tenor besiegt die kleine Unzier der Zunge schnell.
Die gesamte Auffrischung geht wohl auf den raftlos fleißigen Kleiber zurück. Ihm ist jede Note heilig. Man hört eine Bartitur, die man auswendig fennt, mit neuen Tönungen und eigenartig charakterisierender Hervorhebung von Instrumenten, sehr sehr breit und dennoch lebendig. Der Aufbau der Wolfsschluchtmusik war ein Rabinettstück, ebenso die prächtige Formulierung der Jägerchöre und die Frische der Mädchengefänge. Ein Lyrifer ist er nur im Borbe halt, und naiv ficher gar nicht. Die einfach gesungene deutsche Cantinele dehnt sich oft bis zu einer Unterbrechung der Melodie. Doch
feinerzeit vor dem Reichsgericht nicht als Angeflagter, sondern als 3euge erschienen und hat seine ganze Beteiligung am Butsch eidlich abgeleugnet! Das war eine nachträgliche Prämiierung des Hochverrats durch den großen Lindrale hatte verhaften laffen wollen, erhielt feine sofortige Bräftröm. Aber derfelbe Ehrhardt, der eben die sämtlichen Gene mie! Er wurde vom General Seedt, wie er berichtet, zur Betämpfung des Bolschewismus" in Pflicht genom men, formte selbst mit seinen Truppen abrüden und nunmehr noch voller Behagen berichten, wie feine Leute in das„ Gesindel" auf der Straße hineingefeuert haben!
Ein solcher Bursche gilt tro affem heute noch als Vertrauens Steckbriefe auch heute noch feine Rolle spielen und die Verhaftungsmann der Realtionäre nidyt nur in Bayern ! Er fann trotz aller befehle, die gegen ihn erlassen sind, wandern wahrscheinlich an manchen Orten noch immer denselben Weg, den einst die Auflösungsbefehle bei den damaligen Militärbehörden und bei seiner eigenen Brigade gewandert sind. In Bayern wird dieser Ehrhardt ceduldet, damit er die Motpolizei" gegen Thüringen organifiert und gelegentlich mit dem großen Patrioten Ludendorff- Lindström fich über Offiziersehre" und desgleichen unterhalten form.
Die Menchelmörder klagen über Menchelmord. Die Frattion Ludendorff- Craefe ist blaß vor Neid. Sie glaubte bisher das alleinige Recht zur politischen Blamage zu haben. Ned dem aber die Deutschnationalen ihnen hierin den Rang abgelaufen
haben, müssen sie sich bemühen, das verlorene Terrain wiederzu gewinnen. Sie perfudhen das auf drollige Weise.
Ihr Blutversündigungs- Dinter hat in Thüringen abgemiri. schaftet. Er mußte fogar, ehe er den Staatsbonfpräsidenten- aur Strecke brachte. felbst den Vorsig in der Fraktion des thüringischen Landtages niederlegen, und zwar, wie damals verlautete, infolge besonderer Einwirkung Ludendorffs. Dinter verschwand darauf,
geht der Ehrgeiz, Besonderes zu schaffen und zu gestalten, in allem, was temperamentvolle Sache ist, so töftlichen Weg, daß man Kleiber langfam lieb gewinnt.
Aravantinos hat die aften, entsetzlichen Birchan Deto rationen verdrängt, hoffentlich für immer. Sein Wald hat natüttide Luft und Beden uft, das Zimmer im Forsthaus ist warm, an heimeind, menn auch zu üppig, das Brautzimmer aus Farben und einfachen Mobilar heraus jubelnd sauber, die Wolfsschlucht hell genug um Menschen und Phantasiegetier erkennen zu lassen, bunkel genug, um Schauer zu erwecken. An den Himmelsbewegungen und am Wasserfall stimmte manches nicht, von peilchenblauer Seide jab man an dem Brautgebänder vor allen anderen Farben nichts. Die geisterhaft huschende Lemure wirfte gut, der Samiel des Herrn Shred aber ist fein Kinderschred, sondern ein böser hysterijer Freier. Und noch eins: Freischütz " ist nicht„ Euryanthe " und nicht Musikdrama. Das Spiel soll 2½ und nicht 3% Stunden dauern. Kurt Singer .
Ueber eine epochemachende Neuerung in der Seetabellelegraphie hat auf der Naturforscherversammlung in Innsbrud Prof. D. Wagner- Berlin , Präsident des Telegraphentechnijden Reichsamts, berichtet. Bisher fonnte man auf den langen Transgeantabeln nur recht langsam telegraphieren; auf den Stabeln awi fchen Europa und Nordamerika werden z. B. in einer Minute nur 180 Buchstaben, auf manchen Kabeln im Pazifischen Ozean jogac noch unter 100 Buchstaben befördert. Prof. Wagner und feinen Mitarbeitern ist es gelungen, die Telegraphiergeschwindigkeit auf 1000-1200 Buchstaben pro Minute zu steigern. Die technischen mittel, mit denen dies erreicht wird bestehen in einem neuen Kabeltyp mit erhöhter Selbstinduktion sowie neuen Apparaten und Schaltungen zum Schnellfenden und Schnellempfang unter Ver mendung von Hochvotuumverstärkern. Wie mir hören, werden die von der Deutsch - Atlantischen Telegraphengesellschaft geplanten Ratel verbindungen von Deutschland nach Nordamerika und anderen Ländern nach dem neuen System hergestellt werden.
in Zeiten übermäßig guter Kaffee- Ernten einen Teil der Ernte in das Spetulation in Briefmarken. Daß die brasilianische Regierung meer warf, um auf diese Art das Angebot zu verringern, den Preis scheinungen dürfte es indeß gehören, daß diefe Methode auch auf alfo zu steigern bzw. zu halten, ist bekannt. Zu den felteneren Erdem Gebiete des Bostwertzeichenmarties Nachahmung findet. So hat in jüngster Zeit die amerikanische Regio= rung zwei Drittel der Marken, die aus Anlaß der Dreihundert lassen. Der Grund dieser Markenvernichtung tann nur dahin erjahrfeier der Infe! St. Kitts Nevis erschienen sind, verbrennen fiärt werden, daß hierdurch die Marten seltener, ihr Wert also erhöht werden soll.
Ueber Segualpsychologisches zu Tollers Hintemann" fbricht am 24. abends 8 Uhr Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld im Ernst aedel- Saal, In den Belten 9a.
Leni Riefenstahl hat sich einer nieoperation unterziehen und alle für diesen Herbst angekündigten Zanzabende absagen müssen.