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Gegen den Agrarschutzzoll.

Eine Entschließung auf der Stuttgarter   Tagung.

Stuttgart  , 25. Seztember.( Eigener Drahtbericht.) In der Nach­miffagsfizung der Tagung des Vereins für Sozialpolitit leitete Professor Sehring eine Aussprache über Zoll- und Handelspolitit mit einem Referat über die wirtschaftliche Agrarfrise und die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge ein. Er sieht bei der Ausführung des Dawes- Blanes die Zukunft Deutschlands   sehr dunkel. Hilfe fönne nur fommen durch die Revision der Pfand urkunde des Versailler Diftates und durch die Gleichberechtigung Deutschlands  . Was man von amerikanischen   Großtapitalisten nie erwarten dürfe, tönne man von den amerikanischen   Far mern hoffen, wenn sie einmal zur Herrschaft gelangen würden. Zur Zollfrage führte er aus: Deutschland   müsse den Waren export steigern, um leben zu tönnen. Das sebe niedrige Produktionstoften, also auch niedrige Lebenshaltungstoften Doraus. Die große Richtung der deutschen   Handelspolitik müsse freihändlerisch sein.

Die Armut Deutschlands   zwinge es zum Freihandel. Wenn Europa   fich gegenüber den großen Imperien erhalten wolle, so müsse unter den Ländern des balkanisierten Europas   ein freund­schaftliches, wirtschaftliches Verhältnis hergestellt werden. Unter den Lasten des Dawes- Blanes würden vor allem die Arbeiter leiden, deshalb sei es überaus töricht, das tägliche Brot zu verteuern. Gewiß müsse Deutschland   sich eine zollpolitische Rüstung zulegen gegenüber der fleinlichen Handelspolitik der anderen. Kompenfationszölle möchte er zugestehen. Agrarzölle aber seien fein geeignetes Mittel zur Beseitigung der Agrarfrise. Aufhebung der Industriezölle, Aufhebung der Umsatzsteuer, Ein­

Die Staatsanwaltschaft wird nunmehr zu prüfen haben, ob gegen diesen Beschluß des Landgerichts München I Beschwerde ein zulegen ist.

Neue Zuchthausopfer der KPD  .

Das Urteil im Hannoverschen Prozeß. Hannover  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der, Han­noversche Kommunistenprozeß hat sein Ende erreicht. Die Aussagen des 3eugen Pflüger sind für einige Angeklagte außerordentlich belastend. Er gehörte als Unterleiter den kommunistischen   Hundert­schaften an und hat auch an Sprengstoff- bzw. Gewehrtransporten teilgenommen. Man glaubte, etwa 1000 bewaffnete Männer zur Verfügung zu haben. In einer Versammlung der KPD. in Altstadt wurde aufgefordert, Flaschen zu sammeln, um flüffigen Sprengstoff hineinzufüllen. Auch der Angeklagte Kruse wurde durch diese Aussagen schwer belastet. Der Zeuge behauptete z. B. u. a. noch, daß Kruse mit einem anderen zusammen die Gewehre, die aus Walsrode   geholt waren, später wieder aus einer Autohalle abgeholt hatte. Kruse bestreitet das. Ein Zeuge Ehlers wurde Anfang Oftober von Bielefeld   nach Hannover   als militärischer Leiter tom mandiert, um Hundertschaften ins Leben zu rufen. Der Staats­anwalt fragt ihn, ob nicht nach dem Hamburger Butsch ein ge. wisser Berfall in der Hannoverschen KP D. eingetreten ei. Der Zeuge bestätigt das. Das sei auch darauf zurückzuführen, daß Spigel in der Bewegung gewesen wären.

Der Staatsanwaltschaftsrat weist nach dem Abschluß der Bera handlungen in seinem Plädoyer darauf hin, daß die Beweggründe der Tat nicht unmittelbar gemeiner oder ehrenrühriger Natur feien, sondern in politischer Verblendung und irreführender politischer Ver­Beratung kam Gericht zu folgendem

des Wirtschaftskomitees. 6. Georgien  . 7. Wahl der sechs nicht­ständigen Mitglieder des Völkerbundsrats gemäß dem chinesischen Borschlage, bei der Neuwahl nach geographischen und wirtschaft­lichen Gesichtspunkien zu verfahren. 8. Die Frage des Mädchen­und Kinderhandels.. 9. Der Frauen- und Kinderschutz im nahen Drient. Diese Berichte geben eine Uebersicht der in nichtpolitischen Kommissionen geleisteten Arbeit.

Englisch  - türkischer Zwischenfall.

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London  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Donners tag hat Lord Parm oor die Aufmerksamkeit des Völkerbundes, deffen Rat am Vormittag sich mit der schiedsgerichtlichen Regelung der Mossulfrage beschäftigt hatte, darauf gelenkt, daß die Türken den Status quo an ber türkisch- mesopotamischen Grenze ge. brochen haben. Der Zwischenfall hat bereits zu einem englisch­türkischen Notenwechsel geführt. Türkische Truppen feien in der Nachbarschaft von Amadia innerhalb der letzten 10 Tage verschiedent. lich über die Grenze vorgestoßen, britische Armeeflieger seien nach der Einbruchsstelle geschickt worden und haben die eingedrun Unter den Toten habe man An genen Türfen beschossen. gehörige der regulären türkischen Armee festgestellt. Lord Parmoor erklärte, daß die türkische Aktion ein Vorstoß gegen den Lausanner Vertrag sei, in dem sich beide Mächte verpflichtet haben, feine militärischen Operationen zu unternehmen, solange die Die englische   Regies Moffulfrage Gegenstand der Diskussion sei. rung hat ihre Behörden im Irat angewiesen, alle Maßnahmen zu ergreifen, um einen nochmaligen Einbruch von türkischer Seite zu verhindern. Bevorstehender Beitritt der Türkei  .

führung der planmäßigen Berbilligung des Stickstoffdüngers feien begung ihre Gründe hätten. Nach längerer, bis in die späten Abend erstatter des Temps" in Genf   meldet, daß der Führer der türkischen

die Abhilfemittel gegen die Agrarfrise.

Ein Anzahl namhafter Professoren der Wirtschafts- und Sozial­wissenschaft hat folgende Resolution

gefaßt:

Die neue wirtschaftliche Struktur Deutschlands  , die Auswirkung des Londoner   Protokolls und die wesentlichsten Verschiebungen der weltwirtschaftlichen Verhältnisse haben Deutschland   vor eine von Grund aus neue handelspolitische Lage gestellt. Die unterzeichneten Bertreter der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft machen mit allem Nachdruck darauf aufmerksam, daß Deutschland  mehr denn je gezwungen sei, die Vorteile der internatio­nalen Arbeitsteilung sich zu eigen zu machen. Sie ver= mögen daher 3ölle nur insoweit zu billigen, als fie ein un= entbehrliches Mittel für die möglichst freiheitliche Gestaltung der Handelsbeziehungen bedeuten. Eine fünft. liche Berteuerung der Lebenshaltung ist in Deutsch­ land   ganz besonders bedenklich. Auch sind die Unterzeich neten überzeugt, daß die schwierige Lage der Landwirtschaft durch die Fortsetzung des Borfriegsagrarihues nicht entscheidend verbessert, sondern eher verschlechtert werden

fann."

Wie zu erwarten war.

Hitler und Kriebel   ab 1. Oktober begnadigt. München  , 25. September.  ( WTB.) Die Korrespondenz Hoff­mann meldet amtlich: Die Straffammer des Landgerichts München I hat bezüglich der Bewährungsfristen für Adolf Hitler  , Kriebel   und Dr. Weber folgenden Beschluß gefaßt: Dem Schriftsteller Adolf Hitler   und dem Oberstleutnant a. D. Hermann Kriebel   wird mit Wirkung vom 1. Ottober 1924 an für den bis dahin noch nicht verbüßten Rest der am 1. April 1924 vom Boltsgericht München I gegen fic erkannten Festungsstrafe von fünf Jahren Strafunterbrechung und Bewährungsfrist von vier Jahren bewilligt. Die Entscheidung darüber, ob auch dem Tierarzt Dr. Weber in Ansehung der am 1. April 1924 vom Boltsgericht München I gegen ihn erkannten Festungsstrafe Bewährungsfrist zu bewilligen fet, wird bis zur Beendigung des gegen Oswald und Genoffen megen Bergehens gegen das Republitschutzgesetz eingeleiteten Ber­fahrens ausgesetzt.

Sexualpsychologisches zu Tollers Hinkemann". Bereits bei der Berliner   Erstaufführung des Hinkemann" in einer Matinee des Residenztheaters hatte Sanitätsrat Dr. Magnus Hirsch: feld furz ausgeführt, was der Forscher und Spezialiſt auf bem nach vielen Richtungen noch ungeklärten Gebiet der Sexual ipchologie über diese Tragödie der Geschlechtsleere zu sagen habe. Bus er damals nur so obenhin sfizzieren fonate, rundete er in einem Bortrag im Institut für Segualwissenschaft zu einer ausgezeichneten fexualpsychologischen Analyse ab. Die ein gehende Krifit der Wissenschaft fann nur fonstatieren, daß Toller, abgesehen von ein paar fehlerhaften Aeußerlichkeiten, scharf und mit logisch feiner Beobachtung das fexualpsychologische Problem, das in feiner Tragödie steckt, dargestellt hat. Der durch den Krieg ent­mannte Mann leidet feelisch nicht unter seiner Verstümmelung, er ist im Gegenteil durch langes Grübeln zum Segualverdränger" ge­worden, wie die Wissenschaft das nennt. Nur der Hohn und Spott feiner Kameraden bringt ihm das Blut in Wallung. Er ist beruhigt und zufrieden, daß seine Frau zunächst nicht über ihn lacht, er hat faum Berständnis für die seelischen und törperlichen Leiden seiner Frau, und so ist es denn auch von der Warte der sexualpsycho­logischen Beobachtung aus gesehen durchaus logisch, daß am Schluß des Stüdes nicht er, nicht der entmannte Mann, sondern die entmannte Frau aus dem Leben scheidet, das Netz zerreißt, wie Toller fagt. Dr. Hirschfeld fand in diesem Zusammenhang auch ein paar fluge und warme Worte über die viel angefeindete Szene mit dem Phallus, die rein bühnentechnisch gesehen freilich heifel genug ist, und er verstand es, seinen Vortrag durch eingestreute Beobachtungen und Erfahrungen aus seiner reichen Praxis zu beleben und zu er­läutern. Nur da, wo er sich zum Dichter Toller und zu dessen Aeußerungen über die wesentlich verschiedene Rolle der Liebe im Leben des Proletariers und des Reichen in Gegensatz fegte, blieb Der Mann der Wissenschaft gegenüber dem Dichter im Unrecht.

K. F. Der Deutsche   Naturforscher- und Aerztetag fetzte am Donnerstag feine Verhandlungen fort. Aus den in zahlreichen Abteilungsfikun gen gehaltenen Vorträgen feien besonders zwei hervorgehoben. Brof. Weidmann Leipzig   sprach über Wellen im Luftmeer". Er führte dazu u. a. aus: Untersucht man den Luftdruck nicht nur an einer einzelnen Station, sondern feine Verteilung über größere Gebiete der Erde, so findet man, daß die Luftdruckverteilungen an solchen Tagen, die symmetrisch zum Symmetriepunkte liegen, cußerordentlich große Aehnlichkeit aufweisen. Dies ist eine wichtige Feststellung, die von praktischer Bedeutung für die Wettervorhersage ift, da man nach Kenntnis des Symmetriepunktes auf Wochen und Monate voraus den allgemeinen Berlauf des Luftdruces und damit der Witterung wird angeben können. Prof. Dr. v. Frisch Bres lau behandelte die Sinnesphysiologie und Sprache der Bienen". Es ist ihm gelungen, Bienen durch Fütterung auf farbigen Papieren auf bestimmte Farben zu dressieren" und so den Nachweis zu führen, daß ihnen tatsächlich ein Farbenfinn aufommt.

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Urteil:

Es wurden bestraft wegen Bergehens gegen das Sprengstoff gefeß und wegen verschiedener anderer Delifte Brole wifi mit 2 Jahren Zuchthaus, Kruse mit 1 Jahr Gefängnis, Sohns mit 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis, Schubert mit 1 Jahr Gefängnis, Loewenberg mit 1 Jahr Gefängnis, ha ar mann mit 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, Bieter mit 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, Baranik mit 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, Habermann Schaper mit 6 Monaten 2 Wochen Gefängnis, Reffel mit mit 1 Jahr Gefängnis, Krauter mit 6 Monaten Gefängnis, 1 Jahr 1 Monat Gefängnis, Kaiser mit 1 Jahr 6 Monaten Ge­fängnis. Gegen Brolewski wird wegen der Höhe der Strafe Saft befehl erlassen.

Kein Verhandlungsabbruch.

Die englischen Meldungen über einen Abbruch der deutsche englischen   Handelsvertragsverhandlungen entsprechen nicht den Tatsachen. Von einem wirklichen Abbruch kann keine Rede sein. Am Donnerstag, nachmittags 4 Uhr, traten die deutschen   und die englischen Unterbändler in der britischen   Botschaft in Berlin   zu einer neuen Besprechung zusammen. Es handelt sich dabei nur um Vorbesprechungen. Sie haben zur Grundlage einen eng ischen Bolltarifentwurf, dessen Eristena anfänglich von deutscher Seite bestritten wurde. Die Engländer haben starke berabfezung einer Reihe deutscher Bolliäze gefordert. von deutscher Seite wurde auf die hohen Zolliäße Frank­reide, Polens   und der Tschechoslowakei   hingewiesen, die jedoch nicht zu einer Verweigerung der Meistbegünstigung durch England geführt haben. Die bestehenden Meinungsverschiedenheiten follen nicht derart sein, daß ein Scheitern der Verhandlungen befürchtet werden muß.

London  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Gerüchte über den Abbruch der deutsch   englischen   Handelsvertragsverband lungen werden in aller Form dementiert. Fountain, der Sach verständige des britischen Handelsministeriums, der nach Berlin  gegangen ist, um die britische Botschaft bei den Verhandlungen zu unterſtügen, sei wohl nach London   zurüdgefommen, aber es sei nie beabsichtigt gewesen, daß er länger als zwei oder drei Tage in Berlin   bleibe. Die Fortsegung der Berliner   Verhandlungen sei außer aller Frage.

Deutschland   und der Völkerbund  . WIB. meldet: Das Memorandum über den Eintritt Deutsch­ lands   in den Bölkerbund, das den beteiligten Regierungen durch die deutschen   Vertreter überreicht werden soll, ist in der gestrigen Sigung des ministerrats genehmigt worden und wird nunmehr umgehend den in Frage kommenden deutschen   Auslandsvertretungen zugestellt werden.

Genf  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Graf kesler wird am Freitag abend aus Berlin   in Genf   erwartet, um auf Grund neuer Instruktionen weiter zu verhandeln.

Die Genfer   Beratungen.

Genf  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Bölker­bundsrat hielt am Donnerstag morgen unter dem Borsiz Hymans' eine öffentliche Sizung ab. Zunächst wurde ein albanischer Antrag angenommen, der die Botschafterkonferenz ersucht, die end gültige Grenzfestsetzung Albaniens   zu beschleunigen. Anschließend wurde über die Ir af frage verhandelt. Ueber die Schlichtung der darunter verstandenen Grenzstreitigkeiten um Mossul   berichtete Branting. Er verlangte von den Vertretern Englands und der Türkei   Angaben, ob sie von vornherein bereit seien, eine Entschei­dung des Rats, die im Artikel 3 des Lausanner Vertrages vorge­ſehen sei, on zuerkennen. Der englische   Delegierte Parmoor erklärte, daß er den Rat als Schiedsrichter anerkenne, daß dieser dabei aber dem Lausanner Bertrag Rechnung tragen müsse, in dem festgelegt ist, daß der Bezirk von Mofful zum Königreich Irat gehört. Der türkische Delegierte Fethi Ben bestritt diese These, die auf kein internationales Uebereinkommen gegründet sei. Die türkische   Regierung sei bereit, eine Volts cbstimmung der Be­pölferung von Mofful anzuerkennen, wie immer diese auch aus­fallen möge. Die englische   Regierung will diese Boitsabstimmung umgehen, weil es außer Zweifel erscheint, daß die weitaus größte Mehrheit der Bevölkerung von Mofful für die Zugehörigkeit zur Türkei   stimmen wird. Der Bölkerbundsrat hat schließlich die Iraffrage wieder an die Kommission zurüdverwiesen. über den Blan der In geheimer Sigung verhandelte der Völkerbundsrat sodann

Militärkontrolle für Deutschland  , Deutschösterreich, Ungarn   und Bulgarien  , wie ihn die ständige be­ratende Kommission des Völkerbundes ausgearbeitet hat.

Die Völkerbunds versammlung hielt am Donnerstag eben­falls eine Bollfigung ab. Die mittelamerikanische Republik   San Domingo hat ein Gesuch um Aufnahme in den Bölterbund ein gereicht, das der zuständigen Kommission zur Prüfung überwiesen wurde. Die Tagesordnung der Bollfizung umfaßte neur Punkte: 1. Geistige Zusammenarbeit. Berichterstatter: Murray. 2. Flücht Bolfsbühne. Die erfte Aufführung von Ernst Barlachs Drama Der tote Tag" in der Neueinstubierung der Boltsbühne im Theater amlingsfragen. Berichterstatter: Swanwid. 3. Finanzieller Wieder Balomplag beginnt ausnahmsweise um 7%, Uhr. aufbau Desterreichs. Berichterstatter: Bonnet- Frankreich  . 4. Bericht

Paris  , 25. September.  ( Eigener. Drahtbericht.) Der Bericht die Angoro- Regie­rung keine Bedenken gegen den Eintritt der Türkei   in den Völker. bund hege. Sie habe nur deshalb bisher fein Zulassungsgefuch eingereicht, weil der Lausanner Bertrag erst jetzt ratifiziert wurde. Die türkische Regierung werde die Frage des Eintritts in den Völkerbund vor der Nationalversammlung in Angora, die temnächst zusammentrete, stellen. Er hoffe, daß das Beitrittsgesuch bereits in der ersten Hälfte des Oktober erfolgen werde.

Der Temps"-Berichterstatter fügt hinzu, daß, wenn sich Mese Tagung des Bölferbundes im Januar bereits als sicher erachtet Boraussage erfülle, die Einberufung einer außerordentlichen werden könne. Auch die Republik   von San Domingo hat fo= eben ein Eintrittsgesuch eingereicht.

Der Bölkerbund für Georgien  .

Genf  , 25. September.  ( WTB.) Bei sehr schwach besuchtem Hause nahm heute nachmittag die Völkerbundsversammlung, deren meiste Mitglieder in den Kommissionen anwesend waren, die freto zöfifch- belgisch englische   Resolution an, in der die Resolution der Völkerbundsversammlung vom Jahre 1922 über Georgien   erneuert wird. Der Rat wird außerdem aufgefordert, mit Aufmerksamkeit die Ereigniffe in Georgien   zu verfolgen und die sich ihm darbietenden Gelegenheiten zu benutzen, damit durch friedliche und dem Wege des internationalen Rechts entsprechende Mittel diesem Lande zur Rückkehr zu einer normalen 2age verholfen werden kann. Die Debatte, an der sich standina. vische, englische, italienische, belgische und französische   Delegierte beteiligten, wiederholte die bereits im sechsten Ausschuß der Ver. fammlung dargelegten Argumente. Murray- England erklärte dabei, daß die Resolution teine Einmischung in die in. neren Verhältnisse Sowjetrußlands Bonin Longare Italien  , der der Resolution zustimmte warnte vor unvorsichtigen und falschen Schritten. Belgien   forderte energisch, daß endlich etwas zugunsten Georgiens  geschehe, da die Welt dieser Ungerechtigkeit nicht mehr länger zu sehen werde. Bonnet Frankreich   führte in allgemeinen Wen Dungen aus, daß der Böllerbund nicht schweigen fönne. Die Re solution wurde dann von den anwesenden Mitgliedern angenommen Englischer und italienischer Widerstand gegen das

Abrüstungsprotokoll.

bedeutet.

Broudere

Genf  , 25. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Abrüstungs fommission hat nach langen Debatten am Donnerstagabend der Entwurf des Protofolls gebilligt. Man wird aber bei aller Aner. fennung der grundsäglichen Bedeutung des Problems gut daran tun nicht die tiefgehenden Gegenfäße zu unterschäzen, die gerade bei der heutigen Debatte flar zutage traten. Sie machten sich besonders bemerkbar bei der Frage der Zuständigkeit des Bölkerbund. rates für die Stellung der Streitkräfte der verschiedenen Unterzeichne des Brotokolls gegen einen Angreifer. Während hier der franzöfifche Standpunkt, den die Kleine Entente   unter Führung von Benesch unterffügt, ein automatisches Eintreten der Sanktionen gegen den Angreifer porfah, betonten die Engländer von vorherein, daß sie sic Verfügung über die Seeftrei.kräfte. Auf jeden Fall ist- und das ist völlige Handlungsfreiheit vorbehalten müßten bezüglich der auch die Ansicht der hiesigen englischen Delegation nicht dami zu rechnen, daß das englische Parlament dem Protokoll in feiner jezigen Form zustimmen wird.

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Andere Gründe hat der Widerstand Italiens  , besonders gegen den Plan einer ständigen internationalen Untersuchungsfom. mission, die während der Dauer eines Schiedsgerichtsverfahrens in den einzelnen Ländern die Kriegsrüstungen zur Vermeidung von Angriffszielen überwachen sollte. Ebenso machte Italien   jetzt schon Vorbehalte für die kommende Abrüstungskonferenz. Man wird veränitätsgefühls erblicken, das jede Art von internationaler Ab. in diesen Vorbehalten nicht nur eine Aeußerung gesteigerten Sou machung schon als Beeinträchtigung nationaler Belange" zurüd. weist, sondern in diesem Fall spielt ebensosehr die Befürchtung mit, daß gegebenenfalls eine internationale Kontrolle einen unerwünschten Aufschluß über die Stärke der faschistischen Miliz geben könnte, mit der Italien   heute eine Heeresstärke bejizt, die die der Borfriegszeit übersteigt. Es sind also innere Fragen, die Italiens   Widerstand bewirken. Die stellenweise überaus heftigen Auseinandersetzungen in der Debatte zwischen Schanzer- Italien   und Jouvenel, Jouhaur bzw. Loucheur haben keinen Zweifel darüber gelaffen, daß die Einigung der Geifter noch lange nicht erfolgt ist. Das ergibt sich auch daraus, daß am Freitag die Unterkommission nochmals den Artikel 7 beraten wird. Man hofft dann aber in einer Bollfizung am Freitag oder spätestens am Sonnabend die fammlung zur endgültigen Annahme vorlegen zu können. Aber Arbeit zum Abschluß zu bringen und sie am Montag der Vollver­der Eindruck bleibt, daß das Protokoll heute noch mehr einen mo. ralischen Appell an das Völkergewissen darstellt als ein praktisches Instrument der praktischen Politit.

Letzte Nachrichten.

Ein Luftmord in Essen  .

Effen, 25. Eeptember.( WTB.) Heute nachmittag gegen ühr wurde die 13jährige Tochter des Banfiers Hammerstein, dessen Wohnung im Stadtwald Eichenwald liegt, auf dem Nachhausewege ügt. Der über das Ausbleiben des Kindes beunruhigte Bater suchte von der Schule überfallen, durch einen Schlag betäubt und vergewal­feine Tochter und fand sie zehn Schritte von seiner Wohnung entfernt in einem Gebüsch noch lebend auf, doch starb sie bald darauf i seinen Armen.