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Volksparteiliche Demaskierung.

Raumer und Garnich für den Rechtsblock. Bei Gelegenheit eines deutschvoltsparteilichen Be zirtstages hielt der frühere Wirtschaftsminister v. Raumer am Freitag abend eine Rede, in der er auch auf die Bürgerblock- Propa­ganda zu sprechen fam. Dabei führte er u. a. aus:

fall.)

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Will eine Reichsregierung die schweren Aufgaben erfüllen, die ihr jetzt bevorstehen, so muß sie sich auf eine Mehrheit stügen tönnen. Wir können teine starte Innen- und Außenpolitik betreiben, wenn große und die besten Teile des Bolfes faſt die ganze Landwirtschaft dauernd in der Oppofiti on find wir wollen mit der Heranziehung der Deutschnationalen uns nicht ändern. Das, worauf wir uns einigen, ist unsere Politik( Beifall). Die Be. zeichnung Bürgerblod" ist irreführend, Ich stehe nicht auf dem Standpunkt, daß die Sozialdemokratie zu jenen Parteien zu rechnen ist, mit der man nie wieder zusammenar beiten fann( Beifall). Wir wollen nicht eine neue Kluft auf­reißen, wir würden es begrüßen, wenn der Gedanke der Arbeits­gemeinschaft sich noch einmal verwirklicht. Wir würden gern die Entstehung einer reformierten Arbeiterpartei fehen, die wirkt etwa im Geifte eines Macdonald, der fein Anhänger des Marrismus und des Klassentampfes fordern ein Evolutionist ist. Nicht einen Bürgerblock wollen wir schaffen, sondern einen Block, der alle schaffenden Stände umfaßt, alle die positiv zum Staate und zur jeßigen Wirtschaftsordnung stehen. Solange eine Partei aber die jeßige fapitalistische Wirtschaftsordnung be tämpft, tann sie nicht an ihrem Wiederaufbau arbeiten.( Bei­Raumer gilt als einer der gescheiteren Köpfe der Volts­partei. Wenn schon an seinem grünen Holze so ein Unfinn wächst, was soll man dann von dem dürren Holz der Becker und Curtius erwarten? Die Deutsch nationalen umfassen nach Raumer die besten Teile des Bolles- die Sozialdemokratie soll sich erst Im Sinne Macdonalds reformieren"? Ihre Millionen Anhänger bilden wohl den Gegensatz zu den besten Teilen des Boltes"? Raumer will alle pofitio zum Staat stehenden Kreise umfassen imd will dabei vergessen machen, daß die deutschnationalen Freunde Stresemanns diesen Staat in allen feinen Teilen verneinen, daß sie die Monarchie erstreben und die Republik leidenschaftlich schmähen. Aber die Sozialdemokratie soll erst den Kloffenfampf ab­schwören und die tapitalistische Wirtschaft nicht mehr bekämpfen? Gombart wird froh sein, in Raumer einen Genossen zu finden, der mit ihm aus dem Klassenkampf zum alten Gottesglauben flüchtet. Nach Raumer trat der preußische Landtagsabgeordnete Gar nich für baldige Sprengung ber großen Roalition in Preußen ein. Er versicherte, daß die Bolkspartei schon im Mai bazu gerüftet hatte, aber mit Rücksicht auf den Personalabbau noch davon abgefehen habe. Ihr fei es das war der Sinn der auf die Beseitigung der Republikaner und auf Erhaltung der deutschnationalen und voltsparteilichen Beamten an gefommen, damit der tommende Rechtsblock eine entsprechende Be­amtenschaft vorfindet. Garnich rühmte fogar, daß seine Partei im Landtag gemeinsam mit den Deutsch nationalen Obstruktion gegen die Koalitionsparteien getrieben habe!

Rede

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Nach solchen Proben voltsparteilicher Poftit murde schließlich Dom Bezirksparteitag in einer Resolution die Haltung des Partei. vorstands gebilligt und die Sehnsucht nach der deutschnationalen Um armung ausgesprochen.

Provokation gegen das Reichsbanner.

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Die Vorfälle in Lüneburg .

Hamburg , 26. September. ( Eigener Drahtbericht.) Bon der Leitung des Ortsvereins Hamburg des Reichsbanners Schwarz Rot Gold wird uns folgendes mitgeteilt: Bei dem Reichsbannertreffen in Lüneburg find bedauerlicherweise Aus schreitungen vorgekommen, die von der hiesigen Leitung des Reichs banners gerade so scharf verurteilt werden wie von anderen Kreisen. Gerüchte aus Lüneburg , die durch die Hamburger Presse gehen, er­weden jedoch den Anschein, als wenn die Angehrigen des Reichs­banners die Schuldigen waren. Wenn wir auch der Untersuchung nicht vorgreifen wollen, so dürfen wir doch folgende einwandfrei festegestellte Tatsachen mitteilen:

Bunter Abend von Lachen links".

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Daß sich auch auf anderer Grundlage als der des Geftfabaretts Laune und Frohsinn verbreiten lassen, bewies der Bunte Abend, zu dem Lachen lints" seine Leser und Freunde am Mittwoch abend eingeladen hatte. Der große Saal des Gewertschafts. hauses war bis zum letzten Platz besetzt. Dieser Raum hat schon manche Bersammlung gesehen, aber wohl noch teine, in der an­haltende stürmische Heiterkeit" dermaßen an der Tagesordnung war. In einer launigen falauernden Begrüßungsrede fette Kuttner, Chefredakteur von Lachen lints", den Zweck des Abends ausein ander, Mitarbeiter und Leserschaft des Blattes einander nahezu bringen, und, ohne den tieferen Sinn des Ganzen aus dem Auge zu verlieren, auch den Humor zu seinem Recht kommen zu lassen. Das Programm des Abends, zum überwiegenden Teil von Mitarbeitern des Lachen links" verfaßt, brachten dann Erich Weinert , Hermann Balentin und Fräulein Ln Holms zum Vortrag. Weinert, unerschöpflich in satirischen Pointen, immer wieder durch den ins Schwarze treffenden Humor feiner Dichtungen frappierend, verulft bald des Spießers spiritistische oder naturschwärmende Sensationen, bald verfcht er dem nationalistischen Phrasenheldentum und dem militaristischen Dünkel tödliche Hiebe. Hermann Valentin brachte durch foziale und antimilitaristische Dichtungen auch eine ernste Note in bie Ausgelassenheit des Abends, um sich dann im zweiten Teil als unübertrefflichen Vortragsmeister des satirisch- humoristischen Couplets zu zeigen. Fräulen Ln Holms' anmutige Erscheinung brauchte nicht lange um die Gunst des Publikums zu werben. Dieses war in befter Stimmung, spendete Beifallsortane und bedauerte am Schluß, daß es schon alle war.

Wie wir hören, sollen im Laufe des Winters noch ähnliche Abende stattfinden.

23. C.

Die Keilschriftfeder gefunden. Welches Schreibgerät haben die alten Chaldäer benußt, um die schmalen, fleinen Dreiecke ihrer Keilschrift auf den Stein zu schreiben. Ueber diese Frage haben sich die Gelehrten den Kopf zerbrochen, ohne das Rätsel lösen zu fönnen, da es ihnen bisher nicht gelungen war, eine Spur dieses Schreibzeuges zu entdecken. Jetzt hat Dr. Langdon, der Führer be: gegenwärtig in Kisch tätigen Forschungsexpedition, das Glück ge­habt, das Instrument zu finden. Es besteht aus einem goldenen Schaft von etwa zwölf Zentimeter Länge, der an den beiden End­puntien in ein scharfgeschnittenes Dreied ausläuff. Von der prak­tischen Berwendbarkeit biefes Instrumentes fonnte sich Dr. Langdon fofort überzeugen; es gelang ihm ohne jebe Borbereitung, mühelos Schriftzeichen in den Lon einzuzeichnen. Der feltene Griffel, der feinesgleichen nicht in der Welt hat, wurde 36 Kilometer von Nipo entfernt an einer Stelle aufgefunden, auf der nach den Hiftoritern früher das alte fina stand, jene große chaldäische Stadt, die im Sahre 2200 v. Chr. längere Zeit fönigliche Residenz war.

Karl Burrian, der berühmte Tenor, ift, 55 Jahre alt, in Prag ge­ftorben. Ein Konflitt mit der Dresdener Oper, der er jahrelang angehörte, nötigte ihn seinerzeit Deutschland zu verlassen. Er ging zuerst nach Budapest und später nach Brag.

1. Die Organisation Stahlheim" verteilte in Lüne| burg einige Tage vor dem Reichsbannertreffen ein gegen das Reichs­banner Schwarz- Rot- Goid gerichtetes Flugblatt, in dem das Reichsbanner in der unflätigsten Weise beschimpft und als Schuztruppe Nollets, des franzsischen Kriegsministers, charakteri­fiert wurde. Die Mitglieder des Reichsbanners wurden als Deser­teure und Etappensoldaten bezeichnet, als fäufliche Sub­jette, die für die Erwerbung der Mitgliedschaft Geld und Kleidungs­ftüde gratis erhalten.

2. Die von der Reichsbannertruppe Lüneburg zum Empfang der Gäfte angebrachten Girlanden und die Farben Schwarz- Rot- Gold wurden am Vorabend von rechtsgerichteten Kreisen abgerissen und vernichtet.

3. Bei den Auseinandersetzungen am Festtage selbst wurden verschiedenen Stahlhelmleuten Revolver ab­

genommen.

Pension für Leinert.

Der Bürgerblock verkriecht sich. Hannover , 26. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die bür gerliche Mehrheit der Hannoverschen Stadtver ordnetenversammlung nahm heute vormittag noch während der Tagung des Deutschen Städtetages, vielleicht sogar gerade des. halb Gelegenheit, noch einmal zum 2 b bau des Oberbürger­meisters Stellung zu nehmen. In einer vertraulichen Sigung wurde über folgende Anträge des Bürgerblods beraten: Das Bürgervorsteherfollegium wolle beschließen: 1. Der Obberbürgermeister Leinert ist nach den Bestimmungen der Personalabbauverordnung vom 8. Februar in den einstweiligen Ruhestand zu versehen.

2. Der Oberbürgermeister Leinert ist sofort durch den Wortführer aufzufordern, seine Aeußerung gemäߧ 22 der Personal­abbauverordnung bei dem Bürgervorsteherfollegium binnen einer Frist von sieben Tagen einzureichen.

3. Der Wortführer ist ausdrücklich bevollmächtigt, alle Verhandlungen mit dem Oberbürgermeister oder sonst mitwirkenden Behörden bzw. Organen im Namen des Plenums zu führen. 4. Die Entscheidung des Bürgervorsteherkollegiums über den Abbau der Stell: des Oberbürgermeisters bleibt vorbehalten."

Trotz der Versuche der sozialdemokratischen Rat hausfrattion gelang es nicht, die Scheu der bürgerlichen Mehr. heit vor der Deffentlichkeit zu überwinden. Der Bürgerblod beschloß einen neuen Angriff gegen Beinert in vertraulicher Sigung orzunehmen, offenbar, weil er selbst der Ansicht war, daß eine öffentliche Verhandlung vor jedermann Margelegt hätte, daß aus.. fchließlich politische Gründe für die Gesellschaft maß­gebend sind. Die Anträge des Bürgerblocks wurden noch mehr­stündiger Beratung mit den Stimmen ber kommunisten angenommen. Die Demotraten enthielten sich der Stimme,

Haff. Die Fischer weisen aber auch darauf hin, daß in diesem Jahr das Haff zum Unterschied von den letzten Jahren wieder geblüht habe, daß die Blüten( Algen) sich gesenkt und dann eine Art Geifen­fchaum gebildet haben. Die Fischer behaupten auch, daß der Dunft, der besonders in den Morgenstunden auf dem Haff liegt, nach

Schwefel gerochen habe. 3urzeit" sagt der Bericht stehen wir vor

dieser Krankheit wie vor einem Rätsel Die Rrantheitserscheinungen in dieser typischen Art sind meines Wissens und soweit mir die Lite ratur befannt ist, noch nicht beobachtet worden." Die Fischer in den Haffdörfern, an sich eine außerordentlich arme Bevölkerung, sind durch die Krankheit in große wirt­schaftliche Not versett.

Die Verzweiflung der Gemarterten.

Hungerstreit auf den Solowetzky- Inseln .

Die Auslandsdelegierten der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands in Berlin hat soeben aus Rußland die telegraphische, Nachricht erhalten, daß im Gefängnis auf den Solowegky- Inseln im Weißen Meer , in dem mehr als 250 Sozialisten und Anarchisten eingeferfert sind, ein allgemeiner Hungerstreit ausgebrochen ist. Dieser Streit reifte schon lange heran, da die Verhältnisse in dem Kerter fich immer mehr verschlechterten. Die allgemeine Forderung der Gefongeren lautet: Aufhebung des Kerkers auf den Solo­wehty- Insein und Ueberführung der Gefangenen nach dem Festland. Der Hungerstreit, der auf den Teufeisinseln internierten, politischen Gefangenen ist das letzte verzweifelte Mittel, um die Aufmerksamkeit der Kulturmelt auf die unerträglichen Bu stände in dem Kerber zu lenken. Wenn nicht sofort attine Hilfe tommt, fann für die Gefangenen das Schlimmste et wartet werden.

Deutschland und der Völkerbund .

Keine Versprechungen Dr. Nansens . Paris , 26 September.( Eigener Drahtbericht.) Der Vertreter

des Journal des Débats " in Genf berichtet, daß Dr. Nansen außerordentlich erstaunt gewesen sei, als er die Versprechun gen erfahren habe, die er einem Berliner Telegramm zufolge dem Reichskanzler Dr. Marg hinsichtlich der Zulassung Deutschlands in den Völlerbund gemacht haben soll. Dr. Nanfen erklärte dem Be­richterstatter: Das ist absolut falsch. Ich habe gar nichts ver fproche, Vier en dem Telegramm aufgeführte Punkte sind von 2 bis 3 erfunden. Es war zwischen dem Reichskanzler und mir nur von dem permanenten Siz im Wölferbundsrat die Rede, bezüglich dessen idy erflärt habe, daß er von den hauptsächlichsten Regierungen nicht abgelehnt werden würde und daß ich in dieser Hinsicht 3usicherungen erhalten hätte. Auf die weitere Frage des Berichterstotters an Dr. Nanfen, was er von den Bedingungen halte, die nach Informationen der Zeit" von Deutschland gestellt etwas ganz anderes, als, ich jemals nach meiner Unterhaltung mit dem Reichsfangler Marg glauben fonnte.

Verwaltungsrat der Reichbahngesellschaft. würden, antwortete Dr. Nansen: Ich verstehe das nicht. Es ist dies

Amtlich wird mitgeteilt:

Nach der Sagung der neuen Reichsbahnesellschaft, die als Reichsgelet erlassen ist und auf dem Gutachten und der Arbeit des Organisationsfomitees für die Reichseisenbahn beruht, find von den 18 Mitgliedern des Verwaltungsrates neun durch die Reichsregierung und neun durch den Treuhänder für die Eisenbahn­obligationen zu ernennen. Sie müssen nach Vorschrift der Sabung erfahrene Kenner des Wirtschaftslebens oder Eisenbahnfachverständige und dürfen nicht mitglied des Reichstags, eines and tags, der Reichsrgierung oder einer Landesregie. rung sein. Durch Beschluß des Reichskabinetts find folgende Ber: fönlichkeiten berufen: Geh. Kommerzienrat Eduard Arnhold in Berlin , Oberpräsident a. D. Rittergutsbesizer Wirklicher Geheimer Rat p. Bato di in Bledou( Ostpreußen ), Prof. Dr. Ing. Blum in Hannover , Ministerpräsident a. D. Kreishauptmann Bud in Dresden , Staatssekretär im Reichsfinanzministerium David Fi. her in Berlin , Reichseifenbahndirektionspräsident a. D. Dr. Bitus D. Hertel in Augsburg , Geh. Kommerzienrat Peter Riödner in Duisburg , Generaldirektor Dr. Ott in Köln a. Rh., Dr. Ing. Karl Friedrich v. Siemens in Berlin .

Arbeit der französischen Demokratie.

Anerkennung der Beamtenrechte.

Paris , 26. September. ( Eigener Drahtbericht.) Der Innen­minister Chautemps hat neuerdings in einem Rundschreiben an die Präfekten an die Stelle der Regierungserklärung vom 17. Juni erinnert, in der der Wille der neuen Regierung zum Ausdruck ge­bracht wurde, den Beamten die gewertschaftlichen Rechte zuzuerkennen. In diesem Rundschreiben hebt er ausdrücklich säm liche von früheren Regierungen entgegengelegten anderslautenden Anweisungen auf. Herriot hat erst vor wenigen Tagen diese Beziehungen offiziell wieder aufgenommen, indem er eine Delegation der Beamtengewerkschaft empfing.

Kampf gegen Hehlügen.

Paris , 26. September. ( Eigener Drahtbericht.) Am Donnerstag­abend hatte die nationalistische Liberté" eine Heßlüge veröffentlicht, derzufolge deutsche Flugzeuge fürzlich nachts in Höhe von 5000 bis 6000 Meter Paris überflogen hätten, um die Lichtkarte der fran­zöfifchen Hauptstadt aufzunehmen. Ministerpräsident Herriot hat mit dankenswerter Rücksichtslosigkeit nicht nur diesen Blödsinn- de­

Bon dem Treuhänder für die Eisenbahnobligationen Herrn De­ lacroix find an deutschen Persönlichkeiten berufen worden: Staats­fefretär a. D. Bergmann, Geh. Baurat Dr. Ostar v. Miller in München , Präsident der Handelskammer Hamburg Münchementiert, sondern auch die Staatsanwaltschaft angewiesen, meyer, Präsident des Eisenbahn - Zentralamts a. D. Sarre in Berlin , Staatssekretär des Reichsverfehrsministeriums a. D. Stieler in Rebenhausen b. Tübingen .

An ausländischen Mitgliedern sind vom Treuhänder berufen worden: Sir William Adworth in Anderwood- d- riter, Guiseppe Bianchini in Mailand , Jules Jadot in Brüssel, Maurice Margot in Paris .

Die Zusammensetzung des Verwaltungsrats ist ganz reaktionär. Daß nicht ein einziger Bertreter des Personals dabei ist, Bennzeichnet die Sache und wird durch Entschuldigungs­gerebe cur unterstrichen.

Die geheimnisvolle Haffkrankheit.

Im Auftrage des preußischen Wohlfahrtsministers hat sich der Geheime Obermedizinalrat Prof. Dr. Len nach Ostpreußen begeben, um dort an den Untersuchungen über die noch völlig un­geflärte Safftrantheit teilzunehmen.

Die

In seinem jezt erstatteten Bericht fagt er u. a. folgendes: Die Erkrankungen sind bereits Ende Juli aufgetreten. Erkrankt sind bisher nur Haffischer sowie einige wenige Bersonen, die in un mittelbarer Nähe des Haffs gearbeitet haben, während andere, 3. B. die acerbauende Bevölkerung von Nepleiten und die Ostseefischer des sonst schwer befallenen Narmeln, nicht erfrantt sind. Krankheit lettet sich ein mit einem hochgradigen Schwächegefühl, das die Fischer meist mitten in der Arbeit befällt. Alsbald treten starte Schmerzen in den Muskeln auf. Die Muskeln werden starr. so daß ble Kranken sich nicht bewegen fönnen, und es stellt sich ein bunkelbraun gefärbter Urin ein, der bis zu 4 bis 5 vom Taufend Eiweiß enthält. Die Krankheit tritt vorwiegenb in den Morgen ffunden, wenn der Dunst noch auf dem Wasser liegt, auf. Angel­fifcher follen häufiger ertranfen als Netfifcher, auch erkrankt meist von zwei im Boote befindlichen Fischern nur einer, und zwar der, ber bie 2ngelfchnüre aufnimmt, während der, der das Boot steuert. gefund bleibt.

Im ganzen find bis legt etwa 300 Ertranfungen festgestellt worden. Drei Kranke sind gestorben.

In einigen Orten sollen auch Raben und vereinzelt Hunde, Gänse und Enten gestorben sein; zum Teil sollen sie ähnliche Krant beitserscheinungen geboten haben wie die Menschen. Ein parafitärer Krankheitserreger scheint nach den bisherigen Beobachtungen nicht in Frage zu fommen, eher fcheint es sich um eine Bergiftung zu handeln, die mit dem Wasser des Frifchen Haffs in Verbindung zu stehen scheint. Von den Fischern selbst wird die Krankheit damit in Berbindung gebracht, daß die Abwässer von Königsberg in das Haff ge= langen und daß diesen Abwässern feit März d. 3. die ton den Zellulose. entrierten Sulfitlaugen aus fa briten Liepe und Mosse zugeführt werden; im ganzen fommen auf diese Weise 30 000 Subitmeter Abwässer in das

gegen das Heßblatt strafrechtlich vorzugehen.

Am Freitagabend tritt die Liberté" unter wüftem Geschimpfe auf Herriot einen Rudzug an, indem sie lediglich die Möglich­teit eines solchen Fluges aufrecht erhält und sich dabei auf ein Gutachten des ehemaligen Kampffliegers und durchgefallenen poin caristischen Abgeordneten Hauptmann Fond beruft.

Das Reparationsprogramm.

Paris , 26 September.( WTB.) Die Reparationsfommission hat heute vormittag in Anwesenheit des Vertreters des Agenten für die Reparationszahlungen, der sich augenblidlich in London aufhält, über das Budget der Reparationszahlungen für die Monate Sep­tember und Oftober beraten. Die Reparationstommission hat für den Monat September die Höhe der Kohlenlieferungen um 5 Proz. reduziert und auch gleichzeitig bestimmt, daß der verlangte Preis für Kohlen um 10 Proz., für Rots um 8 Proz. herabgesezt werde. Auch ist bestimmt worden, daß die französisch- belgische Eisenbahnregie, deren Reinertrag von der Reparationstasse über­nommen wird, 11 Goldmark für die Tonne Roblen bezahlt. Das Kohlenlieferungsprogramm für Ottober soll später bestimmt werden. Die Reparationsfommiffion befchäftigt sich noch immer mit dem Berteilungsprogramm für den ersten Monat der Durch­führung des Sachverständigenplanes. Da für das Jahr 1924/1925 eine Zahlung von 1 Milliarde Goldmart vorgesehen ist, handelt es sich darum, zu bestimmen, wie die erste Monatsrate von 83 Millio nen Goldmark auf die verschiedenen vorgesehenen Berpflichtungen verteilt werden soll. Vor allen Dingen handelt es sich nach dem Temps" darum, festzusehen, welcher Betrag für Sachlieferungen zur Berfügung bleibt.

Der englisch - russische Bertrag. Rakowith, der Führer der Sowjetdelegation bei den englisch - ruifischen Verhandlungen, bat, um den lebhaften Streit um den Vertrag abzumildern, ein Tele­gramm an die englische Preffe gerichtet, in dem er seine auf der rufftich- englischen Konferenz vorgetragenen Erklärungen wieder­bolt, daß die Sowjetregierung den größten Teil der vorgeschlagenen englischen Anleihe für den Ankauf von englischen Industrie­produkten verwenden wolle.

Totschlag unter Kindern.

Gestern Freitag gegen 7 Uhr abends wurde der 14jährige Ar­beitsbursche Kurt Busse aus der Woldenberger Straße 12 von dem 12ährigen Schüler Walter Sobeck aus der Grellstraße 17 vor der Wohnung des letzteren derartig schwer verlegt, daß er nach einer halben Stunde gestorben ist. Die Leiche wurde be­schlagnahmt und dem Schauhause zugeführt.