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Nr. 456 41. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Wie märkische Kleinstädte aussehen.

Jüterbog  .

Dem Berliner  , der sich sich, wenn er es sich leisten kann, an einer ..jut jebratenen Jans als einer Jabe Jottes" erfreut, sollte eine Stadt, deren Name mit dem geliebten Jot anfängt, sympathisch sein, aber von den vielen Millionen, die im D- 3uge oder im Bummelzuge Jüterbog   passieren, ist wohl nur ein verschwindend Kleiner Teil aus­gestiegen, um dem Nuthestädtchen einen Besuch abzustatten. Und doch lohnt es, sich für ein paar Stunden dort aufzuhalten und, wenn möglich, einen Abstecher nach dem nahen ehemaligen Kloster Zinna  , das durch seine mittelalterliche Architektur sich auszeichnet, damit zu verbinden. Im Gegensatz zu dem bedeutend größeren Lucken­ walde  , das auf der Bahnstrecke von Berlin   aus vorher durchfahren wird, besigt Jüterbog   eine reiche historische Vergangenheit und mannigfache architektonische Sehenswürdigkeiten.

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Aus der Geschichte.

Schon 1007 wird das wendische jutro( Morgen) bog( Gott  ) er­wähnt; vom Magdeburger   Erzbischofssiz erfolgt dann bald Erobe­rung und Besiedlung: 1144 erhält die Stadt Magdeburgisches Recht. Bis 1635 dem Erzstift gehörig, dann sächsisch geworden, fam sie 1815 an Preußen. Der Dreißigjährige Krieg brachte die üblichen Drang­fale, aber auch der Siebenjährige Krieg ging nicht spurlos vorüber; am 28. Auguf 1756 erließ Friedrich II.   von hier aus seine Kriegs= crflärung an Desterreich und Sachsen  . Aber die Hauptmerkmale find doch an die Namen Tehel und Dennewih gefnüpft: das eine rollt ein Kapitel aus der Zeit vor der Reformation auf, das andere brachte die Rettung Berlins   zu Beginn der Freiheitskriege. Der Fall Tezzel ist ein Schulbeispiel für die Berquickung von firchlicher Willkür, Fürstengewalt und Kapital. Als Albrecht von Brandenburg  1514 den Erzbischofssiz von Mainz   erlangte, hatte er zu diesem Zwecke 30000 Gulden bei dem Rothschild jener Zeit, dem Handlungs. hause Fugger- Augsburg, aufgenommen. Der Papst gestattete ihm, diefe Summe durch Ablaßhandel einzubringen, wenn er die Hälfte der eingehenden Gelder nach Rom   abführe. So wurde Johann Tegel, 1455 als Sohn eines Goldschmieds in Leipzig   geboren, der Kom­missar des Mainzer Erzbischofs. Auch Berlin   wurde mit seinem Be­such beehrt( 5. Oktober 1517); noch vorher ereignete sich das Erlebnis. das Lezels Name mit Jüterbog   verband:: Ritter Hofe von Stulpe nahin ihm am hohen Golm den gefüllten Ablaßtasten fort, nachdem er sich vorher dafür Ablaß   erkauft hatte. Den Ablaßfasten Tegels finden wir in der Abbildung wieder. 1813 hatte Napoleon   die gute Idee, den Berlinern zu zeigen, was ein Krieg bedeutet. Aber die heldenmütige Abwehr bei Großbeeren   hatte am 23. August den ersten Borstoß zunichte gemacht; der zweite führte am 6. September zu dem schweren, aber schließlich doch glücklichen Ringen bei Dennewiß, einem in der Nähe von Jüterbog   gelegenen Dorje. Ein Dentmai ist auf dem Schlachtfelde errichtet, aber der Besuch bietet landschaft­lich keine weiteren Reize. 111 Jahre sind seitdem vergangen, und die Geschichte hat blutigere Rämpfe zu verzeichnen gehabt.

Und nun aus dem Dunkel der Vergangenheit in das Leben der Gegenwart.

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Der Stadtcharakter.

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Wer nach dem verhältnismäßig lebhaften Treiben auf dem Bahnhof Knotenpunkt mehrerer Linien und Schnellzugstation cuch ein flottes Leben auf den Straßen erwartet, wird sich ange­nehm enttäuscht finden: die sauberen, von netten, bescheidenen. Häusern, oft noch Fachwerksbauten, besetzten Straßen und der ge­räumige Markt tragen einen durchaus ruhigen Charakter. Früher, als das Militär eine große Rolle spielte und große Baulichkeiten für jeine Bedürfnisse aufgeführt wurden, ist Handel und Wandel davon start beeinflußt worden; die zahlreichen, oft recht ansprechend aus­gestatteten Läden sind aber ein Beweis dafür, daß troh der milie tärischen Einschränkung Kaufkraft genug in der Stadt und den um­gebenden Dörfern vorhanden ist, um das Geschäftsleben in Gang zu haiten. Von Induftriebetrieben ist einiges vorhanden, und in den vor den Toren liegenden Gemeinden Damm und Neumarkt   macht sich auch der Aderbürgerstand geltend, aber das Weser der inneren Stadt ich doch behagliche Ruhe. Im politischen Leben deutet das Bor­handensein eines fozialdemokratischen Wahlvereins auf planmäßige

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Die Familie Frank.

Roman von Martin Andersen Negō.

Frank verfluchte sich selbst in Gedanken um seiner Un­geschicklichkeit willen und sah ein, daß der beleidigte Brauer um jeden Preis besänftigt werden mußte, wenn ein Resultat erzielt werden sollte.

Ja, natürlich ist man selbst schuld," sagte er demütig. ,, Man möcht ihn ja gern ein bißchen anständig halten und ihn nicht alles mögliche tun lassen wie ein beliebiges Arme­leutskind. Und was der Bursche für einen Kopf fürs Lesen und Schreiben hat! Ich sage oft zu ihm: Los, rechne mir das mal aus! Und er tut's stehenden Fußes und lacht mir ins Geficht hinein. Denn ich habe immer einen schlechten Kopf für dergleichen gehabt. Und eines Tages, als Mutter zu mir sagt, ich schaute aus den Augen wie ein wütender Stier, murmelte er Gott steh mir bei: Bad den Stier bei den Hörnern". Ich tat ja, als hörte ich nichts, denn man soll zu so etwas nicht ermuntern. Aber so ein Kopf, was! Bad den Stier bei den Hörnern," sagt er Gott steh mir bei, und der Junge geht doch erst zum Pastor."

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Brauer Dam hatte sich zurückgezogen und die Tür ge­schlossen. Schneider Frank achtete jedoch nicht darauf; er focht mit den Armen in der Luft und fuhr fort zu reden, in­dem er sich an einige Bassanten wandte, die stehen geblieben

maren:

,, Ich will nichts gesagt haben, aber der Bursche hat seines Baters Kopf. Pad den Stier bei den Hörnern", brummt er, ganz leise aber Meister Frank ist nicht von gestern. ,, Halt den Mund," sagte ich, denn Lumpereien soll man nicht unterstützen". Und doch ist's eine gute Leistung für einen Jungen von vierzehn Jahren. Pad den Stier bei den Hörnern", fagt er in vollem Ernst."

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Frant lachte glucsend und bummelte die Straße entlang, und die Zuhörer folgten ihm lachend und unter verschiedenen Burufen, während die Jungen einander von hinten gegen ihn pufften.

Auf dem Marktplak war das junge Bolt und die ein fachere Bevölkerung im Begriff, sich unter der großen Fahne aufzustellen, die ein riesengroßer Fischer mit ehrwürdigem Bart balancierte. Man wartete bloß auf die Musit, um sich im Zuge auf den Festplatz zu begeben.

Auch hier wurde Frant mit einem Regen von witzigen

Arbeit hin; Arbeiterjugend und Jugendiozialisten finden sich zu­femmen; die kommunistische Lockung, deren braunrot angemalte erbeformel man ohne Schaden ruhig stehen läßt, ist wohl ohne be­630 sozialistische Stimmen bei der letzten Wahl abgegeben. In der sondere Zugkraft mehr. Bei nicht ganz 3000 Wählern wurden da Stadtvertretung finden sich 4 Mehrheitssozialisten, 2 Kommunisten, 8 Bürgerliche und 4 Rechtsblod.

Die Sehenswürdigkeiten.

Ein Pferdebahnwagen bringt uns auf einer schönen Alleestraße som Bahnhof ins Innere der Stadt. Man passiert das Dammtor, auf dessen äußeren Seite eine Keule angebracht ist nebst einer Tafel,

Sobald das Geld im Kasten klingt,

die Zeele

aus dem gefeuer in den ffimel springt.

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Nicolaikirche in Jüterbog  . Darunter der ,, Tetzelkasten" auf der zu lesen steht: Wer seinen Kindern gibt das Brot und leidet nochmals selber Not, den schlage man mit der Keule tot. Jedes der drei Stadttore Nr. 2 und 3 find Zinnaer und Neumarkt- Tor trägt eine solche Keule und die Tafel. Die drei Tore sind gut er­haltene Beispiele mittelalterlicher Befestigungskunst, durch stattliche Türme und charaktervolle Ausbildung von Innen- und Außentor ausgezeichnet; beim Zinnaer Tor fehlt allerdings das letztere. Auf dem Markt das Rathaus, ein gotischer Bau aus dem 15. Jahr hundert; namentlich der Staffelgiebel über einer offenen Halle im Norden und der spätgotische Ostgiebel( 1403) mit der Statue des Heiligen Morih, des Patrons des Erzbistums Magdeburg  , verdienen unsere Aufmerksamkeit.

Bemerkungen empfangen; sie wurden förmlich über seinem Kopfe hin und her geworfen.

,, Aha, da haben wir den Mann der Madam Frank!" ,, Na, es hat wohl gewittert, Meister?"

,, Seht, wie nett sein Anug heut morgen geflopft ist!" ,, Ja, er läßt ihn auf dem Leibe klopfen, damit er nicht den Schnitt verliert."

Meister Frant nahm den Leuten diese Kalauer nicht übel. Er fühlte, daß er, wenn es darauf ankam, die Sympathie aller dieser Menschen hatte; und war sie auch mit einem gut Teil Berachtung gemischt, so tassierte er sie doch mit Freu­

den ein.

In Wirklichkeit hielt es denn auch die ganze Stadt mit ihm, obschon man zugab, daß er ein Subjekt war, und seine Jämmerlichkeit auch nicht gerade historisch betrachtete.

Seine Frau dagegen verurteilte man. Doch nicht aus irgendwelchem Zorn darüber, daß sie ihren Mann betrogen hatte; das fand man ganz in der Ordnung, da er nichts taugte. Aber man liebte ihre schroffe Natur nicht, die sich um so fester entgegenstemmte, je reißender die Strömung war, und gerade gegen fie arbeitete, wenn sie zum Wirbel anstieg. Man ließ sich selbst so gerne still mittragen.

Darin verstand man sich besser mit dem Meister Frank. In all seiner Jämmerlichkeit, Faseligkeit und der Neigung, dem geringsten Druck nachzugeben, war etwas Berwandtes, das man zwar nicht anerkannte, aber das ganz unmittelbar ansprach. Er fonnte einen zum Mitleid rühren. Und Meister Frank sonnte sich in dem Mitleid seiner Mitmenschen, selbst wenn es sich, wie jegt, ein wenig über­legen äußerte.

14.

Der Festplatz draußen im Walde gähnte in brütender Glut zu dem wolfenlosen Himmel hinauf, nach allen Seiten von gewaltigen Tannen eingeschlossen.

Ein buntes, schwigendes Gewimmel zog in zahllosen Rich tungen über das welte Gras, wie die Ameisen in einem Hügel.

Da waren ecige Dienstmädchen und barfüßige Hüte jungen mit geschälten Ohren und kaffeebrauner Haut. Aus der ganzen Harde( Amtsbezirk) hatten die Armenhäuser ihren Inhalt an Krüppeln, Idioten und Subjekten auf der Festplaß entleert, das ganze niedere Volk der Gegend war da: Fischer, Knechte in langen Stiefeln und schwedische Steinhauer. Die Bauern selber waren mit Frauen und Töchtern erschienen,

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Sonnabend, 27. September 1924

Zwei der drei vom Markt nach Osten gehenden Straßen: die Mittelstraße und die Große Straße, führen zur Nikolaikirche, einem dreischiffigen gotischen Hallenbau aus dem 15. Jahrhundert, dessen Dimensionen sowohl nach Länge wie Höhe bedeutend genannt wer­den müssen. Das weiße und wenig belebte Innere wirkt wie bei vielen protestantischen Kirchen nüchtern, um so mehr, als die sonst so wirkungsvoll schmückenden Grabsteine, Epitaphine und dergl. fast völlig fehlen. Ermähnung verdienen in der Satristei das Gemälde Beweinung des Herrn von Lufas Aranach", ein Sakraments­häuschen( 6 Meter hoch, von 1507), Renaissancefanzel von 1608, olte Malereien im Chorumgang, und in der alten" Safristei alte Tezel- Kasten", eine Truhe von mächtigen Ausmaßen. Die beiden Decken- und Wandmalereien sowie der oben bereits erwähnte Türme der Kirche, von denen der eine nicht vollendet wurde, find durch eine Brücke verbunden. Imponiert die Nikolaikirche durch ihre Größe, so bietet die Mönchenkirche mit dem sich anschließenden Rest des alten Klosters, unweit vom Markt gelegen, einen ungemein lieb­lichen Anblid. Die Kirche wird nicht mehr benugt; völlige Stille um­gibt uns in ihrem Umkreise. Wir treten in den sich am Kloster­gebäude hinziehenden Garten ein und blicken in Schulstuben. Ein idealer Play, eingehüllt von dem die ganze Hauswand und das Dach überspinnenden Efeu. Weniger anmutig, aber in ihrem ernsten Charakter das höhere Alter betonend, ist die in der Dammvorstadt befindliche Frauenkirche, eine Pfeilerbafilita mit romanischen Teilen, vom Kirchhof umgeben. Als weiteres Beispiel gotischen Profanbaues sei noch der in der Nähe der Nikolaikirche gelegene Abtshof erwähnt, das Heim der Webte des nahen Zinna, 1478 erbaut. Im bequemen Beieinander liegen diese architektonischen Sehenswürdigkeiten, deren Erhaltung dem Kunstverständnis der Stadt ein gutes Zeugnis aus­stellt. Uebel beraten war man aber, als man neben der Nikolaikirche ein Denkmal für die im Weltkrieg 1914-18 gefallenen Angehörigen der Stadt in Form eines Sarkophages in einem Säulenraum auf­stellte. Es schwebt ein eigener Unstern über Ehrung und Im- Gedächt­nis- behalten unserer teuren Toten, und der an diesem Denkmal an gebrachte Ausspruch des Großen Kurfürsten: Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor" trägt zu sehr nationalistisches Gepräge, um weihevoll zu wirken. Revanchefrieg angesichts des Todes! und ange­sichts des hochragenden Baues der Kirche, die doch ein Zeichen der Liebe sein soll.

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Auf dem Bahnhof donnern die vollgepfropfien Züge daher- völkerverbindend, versöhnend. Fast alles eilige Reisende, die von 8000 Einwohner einer so fleinen Stadt feine Notiz nehmen. Aber wer mal ein paar Stunden diesem architektonisch so reichen Ort zu widmen in der Lage ist, soll es nicht unterlassen. Er wird. es nicht zu bereuen haben.

Das Luftschiff als Fluchthelfer.

Bor dem Urteil aus dem Gerichtssaal geflohen. Vor den Potsdamer Geschworenen hatte sich der frühere Gutsinspektor Paul Stred aus Karolinenhof wegen doppelten Meineides zu verantworten. Der Angeklagte hatte seiner. zeit von einer Frau Strickroth   ein Gut Rabeland gepachtet und sofort bezogen. Der Landrat des Kreises Niederbarnim   hat diesen Bachtvertrag nicht genehmigt und der Angeklagte mußte das Gut wieder räumen. Bei dieser Gelegenheit wurde von Streck ein großer Teil des toten Inventars, das ihm nur pachtweise überlassen war, verschoben. Als dem Angeklagten der Eid zugeschoben war, leiftete er auf dem Amtsgericht in Baruth   einen Falscheid. Im zweiten Fall war die Kreisfasse Niederbarnim   seine Gläubigerin. In dem Termin, den der Kreis gegen den Gutsbesizer anstrengte, reichte dieser ein Vermögensverzeichnis auf dem Amtsgericht Baruth ein und und beschwor dieses mit dem Offenbarungseid. Auch diese Eides­abgabe war falsch, war doch der Angeklagte obendrein Besitzer eines Gutes, einer Wiefe und anderer mertvoller Vermögens stücke, die er verschwieg. Der Anklagevertreter, Erster Staatsanwalt Gerlach, beantragte gegen den Angeklagten zwei Jahre drei Monate Zuchthaus   und drei Jahre Ehrverlust und die üblichen Nebenstrafen. Der Angeklagte, nach dem letzten Wort befragt, rief: Auf meinen Grabstein fommt:" Ich bin von der Justiz beraubt und betrogen!" Das Gericht zog sich zur Beratung zurück. Draußen herrschte die der Angeklagte Luftschiffbegeisterung und schwand auf Nimmerwiedersehen. Man wartete vergebens. Das Urteil wurde in Abwesenheit des flüchtigen Angeklagten verkündet und lautete auf ein Jahr sechs Monate 3uchthaus, drei Jahre Ehrverlust und die üblichen Nebenstrafen. Der Staatsanwalt hat sofort einen Haftbefehl gegen ihn erlassen.

ver=

und die Honoratioren der Stadt hatten sich auf und neben tar fleinen Tribüne versammelt, um in vornehmer Zurüd­gezogenheit das Boltstreiben zu beobachten.

Eigentlich hatte das Fest noch nicht begonnen. Es fehlte nämlich noch der Bürgermeister, der den ganzen Tag über das schwierige Problem nachgesonnen hatte, wie er den Landesvater würdig repräsentieren sollte, und der schließlich zu dem Resultat gelangt war, er fue es am besten, indem er auf sich warten lasse.

Während so die offizielle Eröffnung des Festes, in Ueber­einstimmung mit dem gnädigen Beschluß des Bürgermeisters, noch bevorstand, war das Bolt bereits zu dem gemütlicheren Teil übergegangen und schenkte, um die Wahrheit zu sagen, dem Ausbleiben der hohen Obrigkeit keinen Gedanken.

Die Jugend tändelte mit mehr oder weniger Unbefangen­heit, die Aelteren beobachteten sie mit behaglichem Lächeln und erinnerten sich eigener Jugendtorheiten, gaben vielleicht auch hier und da ein Beispiel zum besten, um zu zeigen, daß fie nicht zurückgestanden hätten, und nahmen dann ihre Zu­Mads war heute in seinem Element. flucht zu Mads, um etwas Solideres" zu kriegen.

Er saß im Hintergrund der Kneipe und schimpfte, daß sein Fett beinah Falten bildete; und die beiden Jungen um sprangen ihn wie Bicklein, zogen Bierflaschen auf und schenkten Bittern, Arraf und dänischen Kornbranntwein ein.

Mads hatte seine Augen überall.

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,, Gib acht! Gib acht!" schrie er den Jungen zu, so oft ein neuer Mann über die Bant wegschritt. Sieh nach den Leuten in der anderen Ede, Lars, fie figen auf dem Trocknen! - Stell das Faß schräg, bevor du ein neues anstichst, Thor­vald, das Beste iſt auf dem Grund!"

Bor ihm auf einem fleinen Tisch stand die Kasse, so daß er beständig ein Auge darauf haben fonnte, was hineinfam und was zum Herausgeben genommen wurde. Sie begann sich schon zu füllen, und Mads warf zärtliche Blicke zur Sonne hinauf und wünschte, daß sie doppelt so groß wäre und zehn­mal so glühend schiene.

Rings in der Menge und auf den entlegeneren Pfaden spazierten zu Paaren die Ladengehilfen und Kontoristen mit den hellgekleideten Bürgertöchtern. Sie hatten auf der Brust ein Medaillon mit dem Bilde des Königs, zum Zeichen, daß sie zu dem konservativen Klub der Stadt gehörten, der eigent lich erst am Abend in den Klublokalitäten seine Feier abhalten follte, fich aber vom Bürgermeister hatte überreden lassen, sich ( Fortsetzung folgt.) mit dem Bolt zu bemengen.