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Eifersucht und Alkohol.

Zwei Eifersuchtsdramen vor dem Schwurgericht. Alkohol und Eifersucht spielten die Hauptrolle in zwei Berhand­lungen, die das Schwurgericht des Landgerichts I beschäftigten. Beide Fälle haben bereits schon einmal das Schwurgericht beschäftigt. Die erste Berhandlung, die sich gegen den Polizeibetriebsassistenten Wil­helm Gehrte richtete, der wegen versuchten Mordes angeflagt war, fam im Wiederaufnahmeverfahren zur neuen Verhandlung. Der zweite Fall ist der des Magistratsbeamten Gelleszat, der beschuldigt worden war, seine Frau getötet zu haben und deswegen zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Gehrke steht jetzt im Alter von 54 Jahren und war in lang jähriger Ehe verheiratet. Er hat auch schon eine erwachsene und verheiratete Tochter von 26 Jahren. Die Ehe gestaltete sich wenig glücklich, da Gehrke unter der Einwirtung des Alkohols fehr aufbrausend war. Außerdem war seine fast gleichaltrige Frau seit Jahren fränklich. Das Glück, das er nicht in der Ehe fand, fuchte er bei einer Frau H., die in dem Polizeibureau, in dem der Angeklagte tätig war, als Reinmachefrau beschäftigt war. Als Frau H. vor zwei Jahren einen anderen Mann kennen lernte, suchte fie die Beziehungen zu ihrem bisherigen Liebhaber zu lösen. Dabei stieß fie aber auf dessen heftigsten Widerstand. Er machte ihr große Eifersuchtsszenen und drohte sie zu erschießen. Als Frau 5. eines H. Morgens zu ihrer Arbeitsstätte ging, trat ihr der Angeklagte plöglich aus einem Versted mit dem Revolver in der Hand entgegen und feuerte sofort einen Schuß ab, der Frau H. aber glücklicherweise nur am Hinterkopf streifte. Das Schwurgericht hatte Gehrke im vorigen Jahr wegen versuchten Totschlages unter Bubilligung mildernder Umstände zu einem Jahr Gefängnis mit Be­währungsfrist verurteilt. An dieses Urteil schloß sich noch ein Disziplinarverfahren gegen Gehrfe. Auf Grund eines Gutachtens von Medizinalrat Dr. Störmer wurde die Wiederaufnahme des Strafverfahrens durchgeseht. Auch in der neuen Verhandlung be­gutachtete Medizinalrat Dr. Störmer, daß der Angeklagte, der aus einer Gäuferfamilie stammt und erblich belastet ist, bei Begehung der Tat, nachdem er am Tage vorher und die Nacht hin­durch große Mengen Alkohol zu sich genommen hatte, für die Tat nicht verantwortlich gemacht werden fönne. Das Gericht tam auch tatsächlich zu einer Freisprechung des Angeklagten. Einen tragischeren Ausgang hatte der zweite Fall, der dann das Schwurgericht beschäftigte, da hier ein Menschenleben das Opfer des Alkohols und der Eifersucht geworden war. Der Magistratsbeamte Gelleszat hatte am 3. Oftober v. J. seine Ehefrau getötet. Er wurde vom Schwurgericht bereits im vorigen Jahre zu sechs Jahren Gefängnis wegen Körperverlegung mit darauffolgendem Tode verurteilt. Gegen biefes Urteil hatte die Ber­teidigung beim Reichsgericht Revision eingelegt. Das Urtel war wegen formaler Berstöße an das Schwurgericht zurücverwiesen worden, so daß sich das Gericht noch einmal mit der Straffache zu beschäftigen hatte. Gelleszat lebte zunächst mit seiner Frau recht glücklich, mar aber von einer rafenden Eifersucht erfaßt und witterte überall einen Nebenbuhler. Dieser Zustand ver­schlimmerte sich, als sein eigener Better, ein gewiffer S., auf der Bildfläche erschien. Auch an dem Tage der Bluttat hatte der Ange­flagte, nachdem er mit seinem Schwiegervater und seiner Ehefrau eine ausgiebige Bierreise gemacht hatte, auf dem Heim­wege wegen feines Betters eine heftige Auseinandersetzung mit seiner Frau, die sich auch noch in der Wohnung fortsette. Was dann ge=" fchehen ist, ließ fich mangels Augenzeugen nicht genügend aufklären. Jedenfalls hat Gelleszat ein Beil, das zufällig auf dem Tisch lag und das man am Tage zum Einhämmern von Nägeln benutzt hatte, im Laufe des Strettes, als seine Frau, wie er angab, gedroht hatte, ihn zu verlassen, ergriffen und ihr den Schädel zertrümmert. Gelleszat wollte sich der Borgänge felbst nicht mehr erinnern. Auch in der neuen Berhandlung schilderte er feine unglücklichen Eheverhältnisse. Das Schwurgericht hielt den Angeklagten wiederum nicht des Lot­schlages schuldig, sondern verurteilte ihn wegen Körperverlegung .mit nachfolgendem Tode, mit Rücksicht darauf, daß feine Tat eine außerordentlich schwere sei, da sie ein Menschenleben zum Opfer hatte, zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren.

Teure Waffenscheine.

Gibt es noch etwas, was nicht teurer geworden wäre? Auch die persönliche Sicherheit und der Schuß des Lebens wird bald ein Lugus fein, den fich fein Minderbemittelter mehr leisten fann. Für einen Waffenschein werden jezt 20 Mart Gebühren verlangt! Enter normalen Zuständen müßten die Sicherheitsverhältnisse fo pollkommen sein, daß kein Mensch nötig hätte eine Waffe bei sich zu tragen. Dos fann man von der Polizei nicht erwarten und ver langen, daß fie dieses Ideal verwirklicht. Aber dann sollte sie es für richtig halten, die Ausfertigung von Waffenfcheinen nicht zu verteuern, fondern zu verbilligen. Den Schaden haben von solcher Höhe der Gebühren nur die friedliebenden Peut lediglich deshalb fich eine Waffe anschaffen, weil sie sich den möch ten. Einbrecher, Rohlinge, Stohlhelmed ähnlich angenehme Mitmenschen brauchen über bie 20 m. nicht zu Hagen  , in fie laffen sich nicht erst Waffenfcheine ausfertigen. In diesen Streifen wird wegen der 20 m. die Zahl ihrer Waffen sich nicht um eine einzige vermindern, aber die von ihnen Bedrohten müffen darunter leiden, wenigstens soweit sie nicht mit Glücksgütern gefegnet sind. Giner, der in einer wenig bebauten Straße wohnt und schon dreimal von Einbrechern heimgesucht worden ist, fragte beim Polizeipräsidium an, warum der Waffenschein so teuer ist. Die Antwort war ein nichtssagender Hinweis auf die Bestimmungen, aber fie mußte von dem Empfänger noch mit 1,30 M.( einschl. Nachnahmegebühr) bezahlt werden.

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Schwere Bestrafung eines Heiratsschwindlers. Als ein gefährlicher Heiratsschwindler entpuppte fich der frühere Kriminalfommiffar Hugel, der sich vor dem Schöffengericht Wedding  zu verantworten hatte. Der Angeflagte trat in eleganter Kleidung mit weltmännischen Alliren auf und verstand es sowohl junge Mädchen, als auch alte Frauen aus dem Mittelstande on fich zu lofen, indem er ihnen die Ehe versprach. Es gelang ihm fodann, seinen Bräuter" ihre Ersparnisse und Schmucksachen abzu­nehmen, die er teilweise stahl, teilweise sich unter irgendeinem Bor mande geben ließ. Er war immer gleichzeitig mit mehreren Mädchen verlobt. In einem Falle war er als ein Landgerichts­rat Dr. Krämer aufgetreten und hatte seine Braut in ein Ostseebad begleitet, wo er hinter ihrem Rücken mit einer Frau eines Arztes verkehrte, der er ebenfalls mehrere tausend Mart abnahm. Bor Ge­richt fam es zu dramatischen Ezenen, da die zahlreichen 3eu ginnen ouf den Angeklagten eindringen wollten. Die Justizwachtmeister mußten mit vieler Mühe den Angeklagten vor den Nägeln seiner Bräute schüßen. Das Gericht fah in dem Berhalten des Angeklagten eine ganz gemeine Ehrlofig. teit gegenüber den Frauen und Mädchen, denen er die Ehe ver sprochen hatte und erkannte gegen ihn, obwohl er bisher unbestraft war auf eine Gefängnisstrafe von 3 Jahren und 5 Jahren Ehrverlust.

Zu dem Fall Krüger.

Die Ermittlungen der Berliner   Kriminalpolizei im Fall Strüger find jest abgefchloffen. Frau Krüger hat in der legten Zeit, als das Belastungsmaterial fich so anhäufte, daß Durchschnitte verbrecher aufammengebrochen wären, ihre Taktik geändert. Als sie nicht mehr für alles eine harmlose Erklärung finden fonnte, wurde fie frech. Eine eigentümliche Einsicht in das Seelenleben dieser Frau zeigt folgendes: Frau Krüger schwört" auf Wahrsager und Wahrsagerinnen. Sie bat diese überall, wo sie sie finden konnte, aufgesucht. So hat sie die Frau Bodenjinsk in Naumburg   gebeten, ihren derzeitigen Mann zu besprechen, daß er möglichst schnell fterbe. Eine Kartenlegerin, die jetzt ermittelt wurde, hat Frau Krüger

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am Tage vor dem Tode Dedels gefagt: Sie gehen mit bem Gedanken um, ihren Mann zu töten". Möglich ist es, daß die innere Unrube über ihre Verbrechen sie immer wieder zu diesen Leuten getrieben hat. Frau Krüger wurde der Staats­anwaltschaft in Frankfurt   a. d. D. vorgeführt.

Glanzleistung des Z. R. 3.

3700 Kilometer in 32 Stunden.

3. R. 3 hat die von der gesamten technischen Welt mit großer Spannung erwartete Probefahrt, den Auftakt für die Ozeanüber­querung, hinter sich, und dieser Flug bedeutet einen vollen Er­folg. Das Schiff hat alle Erwartungen voll und ganz erfüllt. Es

Neue Entlassungen von Bureauangestellten. Wir erhalten Kenntnis von einer Verfügung des Mabat in 32½ Stunden eine Strecke von etwa 3700 bis 3800 Rilometern gistrats, die dieser Tage an die Bezirksämter erging und von Stadtrat Wege unterzeichnet ist. Danach wird beabsichtigt, die im reinen Bureaudienst tätigen Angestellten der Arbeitsnachweise und besonders der Erwerbslosenfürsorge durch Wartegeld. empfänger zu ersehen. empfänger zu erfegen. Die Arbeitsvermittler sowie die jenigen Angestellten, die fachtechnisch mit dem Vermittlungsgeschäft einschließlich Berufsberatung vertraut sind, sollen nicht ersetzt werden. Uns will scheinen, daß man an gewissen Stellen der zentralen Ver­waltung es liebt, sich im Kreise herumzudrehen. Erst wurden gemäß Abbauverordnung die Beamten ous Gründen der Ersparnis abgebaut und dann sollen dieselben Beamten unter anderer Angestellter wieder verwendet werden. Verfolgt der Magistrat den Zweck, die abgebauten Beamten zu wesentlich herabgelegten Löhnen weiter zu beschäftigen? Wir zweifeln nicht doran, daß die Arbeits­ämter dem Anfinnen des Magistrats, die eingearbeiteten Kräfte durch abgebaute Beamte zu ersetzen, entschiedenen Widerstand begegnen werden. Der Magistrat hat überhaupt kein Recht, die Arbeitsämter zu einem solchen Personalwechsel zu zwingen. zu einem solchen Personalwechsel zu zwingen. Bis auf weiteres nehmen wir an, daß der Gesamtmagiftrat von diesem Treiben des Tarifvertragsamts der Stadt Berlin   feine Kenntnis hat. Immerhin wäre es an der Zeit, daß eine solche Personalpolitit des Tarifvertragsamts ar berufener Stelle einer geeigneten Kritik unterzogen würde.

Brotlosmachung

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Beratungsstelle für Schwangere.

nung, daß die Krantenfaffen die im Jahre 1914 begonnene, aber Als Ergebnis der Währungsstabilisierung tritt in die Erschei: durch den Krieg und die nachfolgende Inflationszeit unterbrochene Fürsorgetätigteit wieder aufnehmen. Wie aus dem Anzeigenteil zu ersehen ist, hat die Allgemeine Ortstrantentaffe Schöneberg­Friedenau in ihrem Hause Grunewaldstraße 30 in Schöneberg   eine Beratungsstelle für schwangere Mitglieder und Fa milienangehörige eröffnet. Die Beratungsstelle befindet sich in den Räumen des Ambulatoriums und fann jeden Dienstag und Freitag nachmittags von 2 bis 3 Uhr besucht werden. Diese Beratungsstelle steht nicht nur den Mitgliedern und ihren Familien­angehörigen, welche bei der Allgemeinen Ortskrankenkaffe. Schönes berg- Friedenau verfichert find, offen, sondern alle Mitglieder Don Krantenfaffen, die den Kaffenverbänden Berlins   angehören, fönnen dort Rat und Auskunft erhalten. Außer in Schöneberg  befinden sich noch Beratungsstellen bei den Krankenkassenambula torien Berlin C. 2, Klosterstraße 65/67( Sprechstunden jeden Mon­tag nachmittags von 2 bis 3 Uhr), und Berlin   D. 17, Große Frant­furter Straße 137( Sprechstunden jeden Donnerstag nachmittags furter Straße 137( Sprechstunden jeden Donnerstag nachmittags Don 2 bis 3 Uhr). Die Beratungsstellen in Berlin   fönnen auch von den Mitgliedern der Allgemeinen Ortsfrontentaffe Schöneberg Friedenau besucht werden, welche dort in der Nähe wohnen. Die Errichtung weiterer Beratungsstellen ist in Borbereitung.

Die Farben zeigen!

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Man fchreibt uns: Wie notwendig es ist, endlich die schwarz­rotgoldenen Farben öffentlich zu zeigen, beweisen immer wieder leichtere oder schwerere Fälle, denen man täglich begegnen kann. als ich z. B. in den Ausstellungshallen am Raiserdamm zur Mas­cagni- Premiere war, wurde diefem nach dem 2. 2ft zur Ehrung ein Blumenforb überreicht, der mit den italienischen Farben einer einer großen fchwarzrotgoldenen Schleife geziert war. Darauf sagte eine Dame neben mir: Nanu, Schwarz- Rot­Gold?" In dem Ton, wie dieser Saz gesprochen wurde, lag etwas derart Ungläubiges, daß ich der Dame erst erflären mußte, daß die fchwarzrotgoldenen Farben unfere deutschen   Farben sind. Auf diese Erklärung fand sie jedoch nur die latonische Antwort: Na, ja, man sieht doch sonst aber nur Schwarzweißrot." Doch hat jene Dame gar nicht so ganz unrecht. Es ist doch tatsächlich, nach dem Bericht einer Mittagszeitung, beim internationalen Motorradrennen am letzten Sonntag auf der Avus vorgekommen, daß bei der Ankunft des italienischen Siegers die italienische Flagge gehißt wurde und nicht das Geringste einzuwenden ist. Als jedoch als 2. Fahrer ein die italienische Nationalhymne gespielt wurde, wogegen ja auch nicht das Geringste einzuwenden ist. Als jedoch als 2. Fahrer ein Deutscher   antam, wurde die schwarzweißrote Fahne hoch nezogen und dazu Deutschland  , Deutschland   über alles" gespielt. Wenn man sich so etwas fogar im eigenem Lande gestattet, dürfte das Ansehen des Deutschen Reiches im Auslande nicht gerade steigen.

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Die Millionenschiebungen im Oberzollamt Neukölln. In dem Bericht über die Unregelmäßigkeiten im Dberzollamt Neutöln ist irrtümlicherweise vom Oberfinanzamt Neukölln gesprochen worden. Auf besonderen Wunsch des Oberfinanzamts stellen wir hiermit ausdrücklich fest, daß diese Behörde mit den Vorkommnissen nicht in Berbindung steht.

Die deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechts­frankheiten batte Berliner   Pressevertreter zur Vorführung eines englischen Films in die Urania  " gebeten, der sich mit dem Problem der Aufklärung beschäftigte. Er erwies fich als übler Tendenafilm, weit zurüdstehend hinter einem daneben gezeigten deutschen   Film, der auf wissenschaftlicher Grundlage beruhte. Danach wurden praktische Fragen erörtert, die das zum Teil noch unerschloffene Gebiet der Geschlechtsfrankheiten umfaßten und ihre gemeinsame Befämpfung bezwedten.

Praktische Alfershilfe. Die Bermietung preismerter, gut ein gerichteter möblierter 3immer bei früher wohlhabenden alten Leuten weist ständig unentgeltlich nach: die Kleinrentnerfürsorge des Bezirksamtes Prenzlauer Berg  , Danziger Str. 64, Hof 1 Tr., Bimmer 119, Sprechstunden werktäglich von 9 bis 1 Uhr.

Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 27. September.

Tageseinteilung. 10 Uhr vorm.: Bericht über die Kleinhandels­preise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr vorm.: Erste Bekanntgabe der neuesten Tagesnach­richten. 11.35 Uhr vorm.: Funkbörse( Die Notierungen der Berliner  und Hamburger Produktenvorbörse). 12.15 Uhr nachm: Kurzer Tendenzbericht der Berliner   Vorbörse( nur Montag bis Freitag). 12.55 Uhr nachm.: Uebermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uhr nachm.: Zweite Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Wetterdienst. 2.15 Uhr nachm: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börse  ( nur Montag bis Freitag). 8 Uhr nachm.: Funkbörse( Die amtlichen Notierungen der Berliner   und Hamburger Produkten- und Vieh­börse; amtliche Devisen). 4 Uhr nachm.: Funkbörse( Getreide cif. Hamburg  ; Berliner   Kolonialwaren- Großhandelspreise).

zurückgelegt, chne daß ein Bersagen der komplizierten Maschinerie vorgekommen wäre. Vor allem haben die Schmerzenskinder der Werftleitung, die Motoren, von deren Volleistung ja letzten Endes alles abhängt, durchgehalten. Die je 400 Pferdestärten entwickelnden Maschinen hatten, wie dies bei Neutonstruktionen selbstverständlich ist, ihre Kinderkrankheiten durchzumachen, und man mußte sich nach den ersten Probeflügen dazu entschließen, die Gleitlager, die den ungeheuren Druck von 12 Kolbenstangen auf die Kurbelwellen nicht auszuhalten vermochten, gegen Rollenlager auszu­tauschen. Diese Verbesserung hat sich bewährt, denn aus der glänzenden Durchführung der Fahrt, aus den mitunter märchen­haften Geschwindigkeiten, die 2. 3. 126 entwickelte, vermag auch der Baie zu schließen, daß die Motoren bis zum Augenblick der Lan­bung ihre velle Schuldigkeit getan haben. Aber auch sonst hat das Luftschiff den außerordentlich hochgespannten Anforderungen vollauf Luftschiff den außerordentlich hochgespannten Anforderungen vollauf genügt. Mit 73 Personen an Bord, mit vollen Wasser- und Benzintanks hat es die gewaltigen Temperaturunterschiede- die mittlere Tagestemperatur am Donnerstag betrug 14 Grad, wäh rend auf der Nachtfahrt 0 Grad herrschten glatt überstanden. Obwohl man über der See Gas ablassen mußte, weil die von den Motoren aufgebrauchten Benzinmengen das Schiff zu leicht machten", war auf dem zweiten Teil der Fahrt fein Nachlassen der Tätigkeit zu bemerken. Man fann wohl sagen, daß nach dieser überquerung mehr bestehen. Probe in technischer Beziehung keine Bedenken hinsichtlich der Ozean­

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In Friedrichshafen   glatt gelandet. 32½stündiger Fahrt ist 3. R. 3 um 5 Uhr 20 minuten in Friedrichshafen  , 26. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach Sicht der Luftschiffswerft gekommen und schwebte um schaft und der Friedrichshafener   Bürger empfangen, über seinem 5 Uhr 25 Minuten, von den jubelnden Zurufen der gesamten Beieg­Heimathafen. Wie schon gemeldet, hat sich das Wetter am Boden­fee in der Nachmittagsstunden leider sehr verschlimmert. Es wehte gegen 5% Uhr ein so steifer Nordnordostwind, daß die Werft­wehte gegen 5% Uhr ein so steifer Nordnordostwind, daß die Werft­leitung fich veranlaßt fah, Reichswehrtuppen und Mannschaften der Landespolizei zur Berstärkung des Landungstommandos herbei­zuziehen. Man hat alle Vorbereitungen getroffen, um mit mög­lichster Beschleunigung 3. R. 3 in die Halle hineinzubringen. Ein riesiger Raupenschlepper, der eine Spezialfonstruktion befigt, mit deren Hilfe es möglich ist, die Führergondel unverrüdbar feft auf den Schlepper zu schrauben, steht bereit, den Luftriesen in die Halle zu schleppen, um so zu vermeiden, daß der Riefentörper etwa von einer Böe gepadt und etwa gegen die Halle gedrückt wird. Um 5 Uhr 30 Minuten kreuzte das Luftschiff noch immer über der Etadt Friedrichshafen   und den Bodensee  , hatte jedoch den gelben Landungs­wimpel noch nicht gezogen. Offenbar versuchte der Kommandant einen günstigen Augenblid zur Landung abzupassen. Nach etwa einstündiger Kreuzfahrt über Friedrichshafen   und den Bodenfee schritt der Kommandant der 3. R. 3, Dr. Edener, zur Candung, die um 6 Uhr 30 Minuten abends glatt erfolgte. Das Luft­fchiff fonnte nach halbstündiger schwerer Arbeit, die aber trotz alledem ohne Zwischenfall durchgeführt werden konnte, furz vor 7 Uhr in die Halle gebracht werden. Ueber die Landung selbst teilte der Navigationsoffizier, Rapitänleutnant v. Schiller  , folgendes mit: Als wir nach Friedrichshafen   tamen, lah das Wetter recht böse aus. Der Wind, der schon während des letzten Teils der Fahrt durch Schwaben aufgefrischt war, versteifte sich, und über Friedrichshafen  pfiffen schwere Regenböen. Wir gingen erst über den Blaß, um s zu orientieren, mußten aber doch eine Stunde lang über dem See und der weiteren Umgebung freuzen, bis endlich der Wind etwas nachließ. Wir paßten glücklich eine Windpause ab und famen glüd­lich auf den Boden. Unten war alles tadellos vorbereitet, und wir fielen den Haltemannschaften sanft in die Hände". Im Geschwind­schritt ging es zur Halle, wo das Schiff schritt ging es zur Halle, wo das Schiff in die Lauftaten eingehängt wurde. Das schwierigste Stück Arbeit war das Einbringen, aber wir famen ohne jeden Unfall in die Halle hinein, und wenige Mi­nuten später war das brave Schiff an derfelben Stelle verankert, die es vor 34 Stunden verlassen hatte. Der Flug hat uns alle höchst zufriedengestellt, und wir sind fester als je vom Ge­fingen unseres Vorhabens überzeugt. Die große Probefahrt war im ganzen herrlich. Besondere Freude aber empfan­den wir, als wir Berlin   überflogen, als wir von oben stadt uns begrüßte. Es waren das Augenblicke, die wir alle nicht fahen, mit welchem Enthusiasmus die Bevölkerung der Reichshaupt­Stadt uns begrüßte. Es waren das Augenblicke, die wir alle nicht 3. R. 3 wird in den nächsten Tagen die wohl­vergessen werden." verdiente Ruhepause erhalten. Das ganze Schiff foll eingehend nachgesehen merden, obwohl, wie nochmals betont werden muß, die Motoren und auch sonst die Maschinerie fich in tadelloser Ordnung befinden. Von der Wetterlage allein wird es abhängen, wann der Luftkreuzer zu seinem Dzeanflug auffteigen wird.

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Das Berliner   Polizeipräsidium teilt mit: Die gestern veröffentlichte Rotiz, wonach eine von dem Luftschiff 3. R. 3 abgeworfene Botschaft am Opernplag von einem Beamten der Schuhpolizei befchlagnahmt sein sollte, trifft nicht zu. Richtig ist, daß sich auf das abgeworfene Bafet eine riesige Menschenmenge stürzte und auf diese Weise das Patet der Vernichtung anheim zu fallen drohte. Der Beamte fah sich daher veranlaßt, das Batet im Intereffe der eigentlichen Finder es handelt sich um zwei Per­fonen für diefe in Sicherheit zu bringen. Er hat dann auch weiter auf Wunsch den Inhalt der Botschaft vorgelesen und das Patet alsdann den Findern ausgehändigt. Die angesammelte Men schenmenge wurde mühelos zerstreut.

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Der Maffenmörder Haarmann ist nach Abschluß der Be­obachtung feines Geisteszustandes in Göttingen   wieder nach Hannover   übergeführt und im Gerichtsgefängnis untergebracht worden. In der nächsten, am 6. Oktober beginnenden Schwur­gerichtsperiode wird noch nicht gegen ihn verhandelt werden, fondern wahrscheinlich erst im November.

Fünfhundert Fahrten Swinemünde- pillau. Dem Dampfer Dbin, der zum 500. Male auf der Fahrt Swinemünde- Danzig­Billau begriffen ist, hat der Reichsverkehrsminister folgenden Funk­fprud gefandt: Kapitän Clavier, Dampfer Odin  . Dem waderen Schiff, das zum 500. Male bas blaue Band zum Deutschtum, des Oftens flingt, feiner Leitung und Besagung Glückwunsch und Dant. Reichsverkehrsminister Defer."

4.30-6.30 Uhr nachm.: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 1. Norwegischer Brautzug, Grieg. 2. Ouvertüre zu der Oper, Lestoc", Auber. 3. Hofballtänze, Walzer, Lanner.. 4. Mazurka, Dvorák  . Städtejchnellbahn Köln- Dorfmund. Nunmehr sind, wie die 5. Fantasie aus der Oper Eugen Onegin  ", Tschaikowsky  . 6 Liebes­Kölnische Volkszeitung" aus autinformierter Duelle erfährt, die traum nach dem Balle, Ozibulka. 7. Fantasie aus dem Ballett Borarbeiten für den Bau der Städteichnellbahn zwischen Köln   und der Pausen: Ratschläge fürs Haus". 7.45 Uhr abends: Vortrags- fchleunigter Weife fortgesetzt werden, daß in nicht ferner Frist der Coppelia", Delibes  . 8. Die Husaren kommen, Eilenberg  . Während Dortmund   wieder aufgenommen worden. Sie sollen in so be­reihe Südamerika  ", II. Vortrag: Herr Dr. phil  . Hugo Poethko, Bau begonnen werden kann. Bei der Linienführung finden sowohl Buenos- Aires: Argentinien  , Land und Leute. 8.30-10 Uhr abends: Erstes Gastspiel des Kabaretts Zum springenden Funkpunkt. Mit- ienen zu ebener Erde als auch das System der wirkende: Mizzi Dressel, Hilde Falk, Lilly Flohr, Robert Koppel  , intergrund und hochbahn Anwendung. Wolfgang Zilzer  ; Conférence: Kurt Robitschek  ; Regie des

Otto Urack  . Abends: Dr. Karl Wileynski. Am Steinway  - Flügel: Kapellmeister Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst. Sportnachrichten, Theaterdienst. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik.

im Zuganotal find schwere Schäden entstanden. Fünf Personen Die Unwetterschäden in 3falien. Infolge des schweren Drians lamen ums Leben. Der italienische Arbeitsminister hat sich sofort an Ort und Stelle begeben.