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haben die Politik der Erfüllung schonungslos verdammk, und jeden, der für sie eintrat, weil es einen anderen Weg der Be- freiung unseres Landes nicht gibt, als Schwächling, wenn nicht als Schuft bezeichnet. Gelegentlich aber haben Ihre führenden Zeitungen der Entente zu verstehen gegeben, daß die Bildung einer deutschnationalen Regierung durchaus in ihrem Interesse liege, weil keine Partei in den Dienst der Er- füllung des Friedensvertrages so große Kraft stellen könne wie die Ihrige. Mit welchem Recht brandmarken Sie die uns zermürben- den Bedingungen des Bersailler Vertrages? Sollen wir Ihnen aus Reden und Aufsätzen Ihrer Vorkämpfer nachweisen, daß ein von Ihnen diktierter Friedenspakt sich von dem Ver- sailler wenig unterschieden hätte? Und welches Maß von Verlogenheit zeigt Ihre Beha.up- tung, daß die Minderwertigkeit der republikanischen S t a a t s f o r m durch die Unterzeichnung dieses Friedensver- träges bemiesen werde, zeigt Ihre Versicherung, daß einem Monarchen die ihm angeborene Würde die Unterwerfung unter das Diktat der Sieger verboten haben würde! Haben Sie vergessen, daß ein preußischer König, Friedrich Wil- Helm III., seine Unterschrift unter den Tilsiter Vertrag gesetzt hat, der den Bersailler in den Schatten stellt, daß dieser König Erfüllungspolitik bis zu der von Napoleon   diktierten Entfer- nung feiner Berater, Freiherr vom Stein, Blücher  , Scharn- Horst, Gneisenau, getrieben, daß er mit dem Korsen einen Waffenbund gegen das eben noch mit ihm alliierte Rußland  geschlossen, daß er zu der Napoleonischen Armee von 1812 ein Hilfskorps gestellt hat? Der Königsstolz hat diesem Hohen- zoller nicht einmal verboten, einem der Prinzen seines Hauses die Annahme der Einladung zu einer Hasenjagd zu gestatten, di« Napoleon   auf dem Schlachtfelde von Jena   am Jahrestage der Schlacht veranstaltet hat. Ihre Verlogenheit hat Ihnen vorübergehend Erfolg ge- bracht. In einer Stimmung, wie sie den Verzweifelnden ver- anlaßt, zum Strick zu greifen, haben größere Massen beider letzten Reichstagswahl Ihre Kandidaten gewählt. Aber Ihr Wahlsieg hat Ihnen die engen Grenzen Ihrer Ein- slußsphäre gezeigt. Selbst in einer Zeit, wo die Unsicherheit aller Verhältnisse, wo Hunger und Elend den Blick der Wähler trübten, haben Sie, die Nutznießer der Urteilslosigkeit, nicht einmal den vierten Teil der Reichstagssitze erobern können. Wollten Sie Ihren Erfolg ausmünzen, so mußten Sie sich zu Kompromissen entschließen. Und nun trat in die Erscheinung, wie sehr Ihre unsittliche Politik Sie selbst und namentlich Ihre Führer korrumpiert hat. Die Selbstentehrung, die diese am 2 9. August an sich vollzogen haben, steht in der Geschichte einzig da. Ihre Führer haben das Londoner   Abkommen, das uns zum ersten Male am Ende des dunklen Ganges  , den wir durchschreiten, einen kleinen Lichtschimmer zu sehen gestattet, als zweites Versailles, als hellen Wahnsinn gebrandmarkt, sie haben die hundert- prozentige Versklavung Deutschlands   als seine Wirkung be- zeichnet, das dem Abkommen zugrunde liegende Gutachten als Schandgutachten angeprangert, sie haben ihren Wählern hoch und heilig die Ablehnung aller zur Ausführung des Ab- kommens nötigen Gesetze versprochen. Ja, sie haben sie alle abgelehnt, soweit eine ausreichende Mehrheit für die An- nähme sicher war. Zlber das einschneidenste, da s Eisen- bahngesetz, das ohne die Zustimmung" der deutschnatio- nalen Fraktion gescheitert wäre und dessen Fall das ganze Ab- kommen hinfällig gemacht hätte, hat die Hälfte Ihrer Abge- ordneten angenommen. Und den Bruch des von Ihnen ver- pfändeten Wortes haben die Jasager gekrönt durch die Würde- losigkeit ihres anmutigen Spieles mit den Abstimmungs- karten. Die Furcht vor der Auflösung des Reichstages und die Aussicht auf einige Mnisterposten haben an ihnen das Wunder von Damaskus   bewirkt. Und was der Abstimmung gefolgt ist, die Versicherung Ihrer Führer, daß sie allesamt Gegner des Londoner   Abkom- mens blieben, und die Macht nur zu dem Zweck erstrebten,
Verbrüderung. Ihr Völker einer Mutter Erde  . hört, wie der brausende Gesang Aus Dunkel, das sich selbst verzehrte. Mit sonnenhellem Jubel sprang. Die Herzen müssen freudvoll schlagen, Die Hände voller Frieden sein. Dann wird Euch eine Drücke tragen, Die stürzet keine Sturmflut ein. Die Hirne müssen sich entzünden Und Feuer werden jeder Mund, Die reine Menschlichkeit zu künden Und aller Völker einen Sund. Und mögt ihr and're Sprachen sprechen. Es ist der tiefe Brudersang. Der euch aus Blut- und Flammenbächen Als Stimme der Versöhnung drang. Die Erde sei ein großer Garten, Und Völkerblnmen trag' ihr Schoß... Und was Jahrtausende erharrten. Das laßt erstehen, rein und groß! Bruno Schönlank.  
/iltar. Von Äonrad Seiffert. Er starb für sein Vaterland auf dem Felde der Ehre. Er war ja nur ei« Russe. Aber er starb aus dem Feld« der Ehre. Als ich ihn liegen sah, war sein Gesicht schon ganz schwarz. Gelbliche Maden krochen aus Löchern, die früher seine Augen waren. Früher. Früher: er mußte wohl schon seit vorgestern so liegen. Bis zur Brust konnte man ihn noch ganz gut erkennen. Das heißt: man sah, daß er ein Mensch war. Früher selbstverständlich. Man sah, daß er Soldat war. Man sah sogar, daß er ein Russe war. Seinen Leib hatte es zerrissen. Ueber den Brei krochen Maden und dunkelblau uird grün schillernd« Fliegen. Ein Bein, bedeckt mit den Fetzen einer Hose und einem Stiefel, lag«in paar Schritte vcn ihm entfernt. Vielleicht gehörte es ihm. Vielleicht. Sein Bein lag auch auf dem Altar des Vaterlandes. Wie groß war dieser Altar! Ein Riesenaltar. Von der Ostsee  bis zum Schwarzen Meer. Vom Kanal bis zu den Alpen.
feine Ausführung zu veretteln, sowie die Drohung mit scharf- ster Opposition und Obstruktion für den Fall, daß ihnen das versprochene Entgelt vorenthalten werde, vervollständigen das widerliche Bild einer Partei ohne Grundsätze, ohne sittliche Hemmungen Für Ihre Fraktion ist die Politik nicht die Kunst des Möglichen, sondern der Kodex der Unmoral. Sie hat den Chimborasso der Unsittlichkeit erstiegen. Keine andere Partei wird ihr folgen können und Heine wird ihr folgen wollen. Denn Ihr Schicksal ist besiegelt. Scham- und Ehrgefühl müßten aus dem öffentlichen Leben verschwunden sein, wenn Ihre mit Schande bedeckte Partei Bedeutung behalten sollte. Mögen Ihre Führer nur noch einmal wagen, von ihren Grund- sätzen zu sprechen, oder ihren unerschütterlichen Willen zu irgendeiner politischen Tat zu bekunden! Ein Orkan von Gelächter wird dann durch die ganze Welt brausen und ihre Stimme ersticken. Auf dem Kampffelde der Ueberzeu- guncjen haben sie Erfolge gesucht durch Methoden, die der prosttgierigste Schacherer verschmähen würde. Seit dem Zu- sammenbruch Deutschlands   hat jede Partei die Uebernahme der Verantwortung für die Regierungsgeschäfte mit einer Ver- Minderung der Gunst der Wähler büßen müssen, die ihr zum Vorwurf machten, daß ein übermächtiger Druck von außen ihr Streben wirkungslos machte. Ihre Partei ist auf dem Wege zur Verantwortung zusammenge- krochen, weil sie die Grundsätze, die keinem Manne von Ehre feil sind, zum Gegenstand eines unsauberen Han- delsgeschäftes gemacht hat. Glauben Sie nicht, daß Sie durch einen Wechsel der Führer, durch Befreiung des Herrn Hergt vonden schweren Sorgen des Parteiführers" den Schmutz beseitigen können, den Sie auf sich geladen haben. Die fünfzig Prozent Neinsager sind genau in der nämlichen Weise entehrt wie die anderen. Denn wenn sie auch die Leistung, die diese übernahmen, ab- lehnten, den Kaufpreis, die Ministersessel, wollen sie alle einheimsen. Und jeder von ihnen behauptet, daß der Partei ein heiliges Recht auf Vertrags- erfüllung erwachsen sei, jeder von ihnen billigt den FranktionZ- beschluß, dieses Recht mit dem Revolver in der Hand durchzu- setzen. Schacherer und Erpresser erträgt unser Volk nicht. Es wendet sich mit Ekel von Ihnen ab. Händler ge- hören in die Politik so wenig wie in den Tempel. Das wird Ihnen das deutsche   Volk, das von der in Ihren Reihen Herr- schenken Korruption nicht ergriffen ist, begreiflich machen. Ge- lingt es Ihnen, das Ziel zu erreichen, um dessentwillen sich Ihre Fraktion schamlos preisgegeben hat, so wird die Regie- rung, die Sie verunzieren werden, an der allgemeinen Verachtung zugrunde gehen, die Sie sich zugezogen haben, und die jede Partei mittreffen wird, die mit Ihnen eine Ge- meinschaft eingeht. Im anderen Falle wird die jetzige Re- gierung durch Ihre Obstruktion genötigt werden, den Reichs- tag aufzulösen, denn auf das Lärmmachen verstehen Sie sich ebensogut wie auf den Schacher. So oder so wird das deutsche  Volk sehr bald das Wort haben. Wir wollen nach Kräften dafür sorgen, daß Sie am Abend der kommenden Wahltages zum mindesten wieder einmalhalbiert" fein werden. Ihre Zeit ist abgelaufen, meine Herren! Die Verachtung des Idealismus, die für Ihre Politik zu allen Zeiten kenn- zeichnend war, hat sich an Ihnen selbst gerächt! Sie erleiden die verdiente Strafe für Wortbruch, Heuchelei und Verlogen- heit. Der RufMann über Bord" paßt in Ihrem Falle nicht. Aber es ist auch niemand geneigt, ihn auszustoßen, denn jeder fühlt, daß Ihr Untergang notwendig ist, damit die politische Luft von Fäulniserregern gereinigt werde. Ihr Ende wird einmal mehr das Dichterwort zu Ehren bringen: Dein Ja sei Iq  , dein Rein sei Rem Und scharf da, Schwert an deiner Lende! Die best« Staatskunst ist's am Ende, Stets tapfer und gerecht zu sein! Wir erklären den deutschnationalen Vertretertag für er- öffnet....
Pesthauch ging von ihm. aus. Berge von Leichen vermoderten auf ihm. Maden krochen dickgesressen durch Fäulnis. Altar des Vaterlandes. Ich muß an den Altar der Kirche meines Heimatortes denken. Ein Kruzifix aus schwarzem Holz mit dem Gekreuzigten aus Silber stand mitten da..Es ist vollbracht!" Dann neigte er sein Haupt und verschied. Dar dem Kruzifix lag auf einem kleinen Holz- pult eine Bibel mit goldenen Ecken. Die hatte die Kaiserin der Kirche geschenkt. Uns Schulkindern wurde sie oft gezeigt. Eine Bibel mit goldenen Ecken und einer eigenhändigen Widmung der Kaiserin. Darauf konnte man stolz sein. Darauf war man auch stolz. Di« Bibel mit den goldenen Ecken war das Prunkstück auf dem War unserer Kirche. Hohe Silberleuchter standen rechts und links davon. Brannten die Kerzen in ihnen, dann schwamm, ein weihnachtlicher Duft durch die Kirche. Wenn die Menschen zum Altar traten, dann geschah es mit Feierlichkeit und Scheu. Der Miar galt ihnen als das Allerheiiigste. Hinter dem Altar waren Zwei Opferteller angebracht. Auf d!« fiel das Geld der Abend- mahlsgäste. Klappernd. Hinter dem Altar war nicht Feierlichkeit und Scheu. Hinter dem Altar sah's ärmlich und nüchtern aus. Di« Bibel mit den goldenen Ecken und der eigenhändigen Widmung der Kaiserin, die hohen Leuchter und das Kruzifix mit dem silbermen Leib des Erlösers standen vorn auf dem Altar! Donnerwetterl's ist doch eigentümlich, was man für krause Gedanken bekommt! Altar! Aber das macht der Pestgestank der in der Julisonne ner- faulenden Leichen der Helden, die auf dem Altar starben. Eigen- tümlich: man glaubt immer, Geruch von Chlorkalk oder Karbol einzuatmen. Aber man weiß, daß noch kein Sanitäter da war. Ueberall stecken doch Gewehr«, den Kolbon nach oben, in der Erde bei den verfaulenden Leichen. Das heißt: Hier starb ich für mein Vaterland auf dem Felde der Ehre. Hier liegen mein« Därme. Der Brei von meinem Kopf liegt dort in jenem Trichter. Meine Arme und Beine liegen ich weiß nicht, wo sie liegen. Dort in diesem Poppelstumpf hängt etwas. Seht noch! Vielleicht ist es ein Bein. Dielleicht gehört es mir. Ich will begraben sein! -- will begroben sein! echote es. Alle, di« auf dem Altar lagen, wollten begraben sein. Ein« Saat von Gewehren, di« ausgegangen und in die Höhe geschossen war, bedeckte den Altar. Starr standen die Halme aus Gewehr- läufen und Kolben. Kein Wind bewegte sie. Jede Kompagnie begräbt ihre Toten selbst!" So hieß der Befehl. Haha! Selbst! Wer sollte das tun? Vielleicht waren die tot, die dafür bestimmt waren. Lagen auch aus dem Altar. Viel- leicht steckt« auch ein Halm aus Eewehrlauf und Kolben bei ihrem jämmerlichen Häufchen stintenden Mistes. Borgestern mittag lagen sie sich hier noch verbissen gegenüber. Hertze liegen sie verfaulend auf dem gemeinsamen Altar, der sich schon wieder um ein paar Meilen nach Osten zu verdreitert hat. Die Kanonen donnerten ganz fern. Maschinengewehrfeuer rauschte nur ganz schwach bis hierher.
Kaffanüra-Rufe. Ter deutschnationale Vertretertag sollnein" sagen! Die Aeußerungen Raumers und Garnichs auf dem Volks- parteilichen Parteilag haben so lockend für die Deutschnatio- nalen geklungen, daß den Unentwegten auf der Hergt-Seite die Felle davonzuschwimmen drohen. Deshalb stößt die Deutsche Zeitung" Kassandra-Rufe aus. Sie sieht Priamsxz stolze Feste wanken und warnt daher in letzter Stunde den Parteitag der Deutschnationalen, nur ja nicht umzufallen und von den Sirenentönen der Stresemänner sich nicht verleiten zu lassen. Man kann von dem alldeutschnationalen Blatt erfahren, daß die P e r s o n e n f r a g e so gut wie geregelt ist und eine grundsätzliche Uebereinstimmung darüber vor- liegt, daß die Erweiterung der Regierung augenblicklich nur nach rechts hin erfolgen darf. Trotzdem verlangt das Organ der Claße, daß die Deutschnationalen Bedingun- gen stellen müßten, bevor sie sich entschlössen, in die Regie- rung einzutreten: Anzunehmen ist, daß die Deutschnational« Voltspartei wenigstens die für sie durchaus günstige Lage ausnutzen wird. Mag das Be- streben ihrer Führer noch so lebhaft sein, ein« Wirth-Breit- scheid-Regierung und alle ihr« verhängnisvollen Folgen wenn irgend möglich zu verhindern, jeden Preis werden sie doch nicht dafür zahlen wollen. Unter allen Umständen würde aber ein Aufgeben der grund- sätzlichen Einstellung zu den Pflichten vaterländischer Politik die Deutschnational« Dolkspartei für jeden völkischen als Partei ganz- sich entwerten. Deshalb sieht dieDeutsche Zeitung" die Lage alst i e s- ernst und äußerst bedrohlich" an. Warum denn? Wenn man sogar schon über die Personen einig ist, die in Zu- kunftan die Futterkrippe" sollen, wenntaktische und fach- liche Hindernisse nicht mehr bestehen", warum dann dieie Miene der unheilkündenden Kassandra  ? Freilich Herr R a u m e r hat ja gestern erklärt, daß die Bürgerblock- Regierung, für die nur noch ein passender Name gesucht werden soll,unsere" Politik, das heißt die der Volks- Partei, treiben solle, nicht etwa eine deutschnational-völkische. Run istunser e" Stresemann-Politik, soweit sie das Aus- wärtige betrifft, nichts anderes als die so viel geschmähte E r f ü l l u n g s p o l i t i k", zu der sich die Stresemänner nur zögernd bekannt haben, die sie aber jetzt gar als ihre eigene Erfindung patentieren lassen möchten. DieKreuzzeitung  " fürchtet Schwierigkeiten mit dem Zentrum und den Demokraten und erwartet, daß die Deutsch  - nationalenmit Festigkeit an ihren Richtlinien festhalten". Seit dem 29. August noch von deutschnationalcr Festigkeit zu reden, wirkt allerdings überaus erheiternd. Aber dieKreuzzeitung  " verlangt mehr als ein paar Ministersitze. Sie will, daß der deutschnationale Einfluß von welcher der Hälften wird nicht verratenin der gesamten Politik greifbar in Erscheinung treten" solle und daß die Fraktion Halb und Halbnicht in das seichte Fahrwasser der bis- herigen schwächlichen Politik treiben" dürfe. Da- zu gehört selbstverständlich die Eroberung Preußens! Deshalb setzt dieKreuzzeitung  " ihre Hoffnung auf den Ver- tretertag, von dem sie sagt: Er hat sich bekanntlich n i ch t n u r mit dem etwaigen Eintritt der Deutschnationalen in das Kabinett Marx-Stresemann zu beschäftigen, sondern auch mit den inneren Angelegenheiten der Partei. Wir wollen den Beschlüssen der deutschnationalen Partei- Veranstaltung hier nicht vorgreisen, sondern nur soviel sagen, daß eine straffe und energische Zusammenfassung der Deulschnakionalen unker starker Führung nach der Niederlage vom 29. August unbedingt notwendig ist. Daß eine Konsolidierung der Partei leichter mög- lich ist, wenn sie in der Op p o s i t i o n bleibt oder sogar ihre Oppo» sitionsstellung noch verstärkt, dürft« auf der Hand liegen. Das ist wenigstens einmal, wenn auch aus Versehen, e h r- lich gesprochen! Der 29. August war für die Deutschnatio- nalen eine Niederlage! Für diese Niederlage wollen die Stresemänner sie noch durch Ministersitze und sonstige Zuge-
Sonne knetete aus Eiter und Fäulnis Pestgestank. Mir wurde übel. Blödsinn überhaupt, mich hier allein zu lassen. Im Westen wäre das nicht möglich. Wenn sie nur bald zurückkommen würden. Wo sie nur blieben!- Drei Stunden stand ich schon hier. Drei Stunden? Ich sah nach der Uhr. Die war stehen ge- blieben. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Di« Sonn« auch. Wenn ich nur etwas Trinkbares gehabt hätte. Mir war's trocken in der Kehle. Wie ausgebrannt. Müde war ich auch. Schlafen? Hier auf dem Altar? Aus- geschlossen. Wie oft schon hatte ich mich hingelegt. Immer wieder war ich aufgestanden. Beim Liegen war's vor Gestank überhaupt nicht auszuhallen. Ich fluchte. Da» half nichts. Ich summt« eine Melodie. Ich wußte nicht, was ich summte. Ich flucht« wieder. Die Hitze wuchs. Steigert« sich bis zur Unerträglichkeit. Der Gestank wurde dicker. Stieg mir in den Hals. In den Magen. Ball« sich dort zusammen. Würgte mich. Mir schwindelte. Ich fieberte. Mir war's, als müßte ich jeden Augenblick ersticken. Schweiß rann mir übers Gesicht. Den Rücken hinunter. Ich griff nach einem Daumstumpf. Wollt« Halt suchen, mich stützen, fest- halten. Ich wollteHilfel" schreien. Aber meine Kehle rvar oerstopft. Der ganze weit« Altar sauste im Kreist um mich herum. Di« Baumstümpfe schwankten, tanzten wiegend hin und her. Di« Fleisch. und Breihaufen zogen sich zusammen. Dehnten sich aus. Nahmen die Gestalt von Menschen an. Glotzten aus hohlen Augen. Weiße Maden krochen aus Nasenlöchern. Ueber grüne und schwärzlich« Wangen  . Die Leichen grinsten. Lachten grinsend.Die Toten lachen!" Das war mein letzter klarer Gedanke. Dann war mir's, als würde mein Kopf in«ine eiserne Zwing« gepreßt. Als fiel« ein millionenzentnerschwerer Fallhammer auf mein« Stirn. Die Leichen tanzten wirbelnd um mich herum. Di« Baumstümpfe tanzten. Der ganze Altar tanzte. Grelles Rot wechselte jäh mit tiefstem Schwarz. Orgelkläng«. Ave Maria? Solveigs Lied?Seid umschlungen, Millionen?" Zwei, drei Orgeln spielten. Noch viel mehr Orgeln spielten. Weihnachtlicher, feierlicher Duft der brennenden Altarkerzen schwamm durch die Kirch«. Die Bibel mit den goldenen Ecken, die die Kaiserin geschenkt hatte, lag mitten auf dem Altar. Dahinter stand das Kruzifix aus schwarzem Holz.mit dem silbernen Leib de» Erlösers. Es ist vollbracht!" Dann neigte er st>n Haupt und verschied. Blut quoll aus seinen Nägelmalen und aus der Lanzenwunde an seiner Seite. Tropft« rubinrot auf die schwarze Altardecke, auf die weiße Stickerei. Bildet« aus dem Altar einen kleinen funkelnden See. Floß über. Floß über den Rand des Altars. Floß über die Altarstufen in kleinen Bächen. In den feierlich-weihnachtlichen Duft der Altarkerzen msscht«