Gewerkschaftsbewegung zu müssen und längere Arbeitszeit zu fordern, obschon fie sonst nicht
Die Volksgemeinschaft.
Drei Borgänge verdienen festgehalten zu werden. Auf der Tagung des Vereins für Sozialpolitik hat Profeffor Sombart der Klassenfampflehre den Krieg erklärt. Klassentampf sei Unfug, sei gemein und niederträchtig, er fördere den Schlamm der Seele ans Tageslicht den Haß.
In der Unternehmerpresse wird unter der Führung des Geheimrats Borsig seit Wochen die Schaffung einer neuen Arbeitsgemeinschaft, getragen Don
Werfsgemeinschaften, propagiert.
Diese wissenschaftlichen" und wirtschaftlichen Bemühungen zur sofortigen Herstellung einer sozialen Friedensgesellfchaft in Deutschland sollen gekrönt werden durch einen politischen Akt: Die Regierung der Boltsgemein schaft.
Es lohnt sich, diesen von den Deutschnationalen, den Scharfmachern in der Industrie und einer ihnen dienenden Wissenschaft gerade jetzt ersehnten Burgfrieden" nach der ökonomischen und sozialen Seite hin nachzuprüfen.
" 1
,, bem Zuge der Zeit", der Konjunkturpolitik der Scharfmacher folgen| Manteltarif wurde auf ein Jahr abgeschloffen med läuft am 30. September 1925 ab, während die Bereinbarungen für die Stundenlöhne bis zum 31. März 1925 Geltung haben.
wiffen, warum und weshalb. In den Kreifen der Unternehmer fürchtet man, nicht mehr als vollwertig angesehen zu werden, wenn man nicht die Verlängerung der Arbeitszeit fordert. Nur wenige einfichtige Unternehmer haben den Mut, ihren Standpunkt zu verfechten, felbst auf die Gefahr hin, dem Stirn runzeln ihrer großen Kollegen zu begegnen. Die Mehrzahl aber läßt die Dinge gehen.
Die einfachste Ueberlegung müßte den Herrschaften doch sagen, daß es sinn und zwedlos ist, die für die Arbeit nehmer so ungünstige Lage des Arbeitsmarktes dazu zu mißbrauchen, eine längere Arbeitszeit zu erzwingen. Die Arbeiter, die sich solchem Zwange zähnefnirschend fügen müssen, weil sie nicht hungern fönnen, haben natürlich nicht allzu große Lust, sich in der verlängerten Arbeitszeit auszupumpen, selbst wenn sie es tönnten. Davon aber abgesehen, muß das Unternehmertum doch wiffen, daß die Drachenfaat, die es fät, ihre Früchte treibt. Die Willkürmaßnahmen bilden den Keim zu Konflikten, die zum Austrag drängen, sobald die Wirtschaft wieder in Gang kommt. Der mit diesen provozierten Kämpfen verbundene Nachteil wiegt die etwaigen profitlichen Ergebnisse der verlängerten Arbeitszeit vollfommen wieder auf. Beschränkte sich das Unternehmertum mit seinen In den Jahren des Weltkrieges mar die Politik des Forderungen auf Ausnahmen vom Achtstundentag auf die Fälle, in Burgfriedens für die Kriegsgewinnler ganz einträglich. In denen nachweisbar eine etwas längere Arbeitszeit im Interesse des der Zeit des passiven Widerstandes sollte die nationale Ein- Produktionsprozesses tatsächlich unvermeidlich ist, dann ließe sich heitsfront neben Steuererleichterungen" für die Befizenden darüber meit leichter eine Ginigung herbeiführen, als bei der General dazu dienen, wichtige soziale Entscheidungen, wie die Schaf aktion gegen den Achtstundentag, bei der man lediglich die Absicht fung eines Arbeitszeitgefezes, auf später zu verertennt und darum selbst die Notwendigkeit in einzelnen Fällen nicht tagen. Als dann die Masse der Arbeiter, Angestellten und mehr sehen und berücksichtigen kann. Beamten im Weltkrieg und im Ruhrkrieg ihre Schuldigkeit getan hatte, mußte die Stabilisierung der Währung dazu herhalten, um den werftätigen Menschen in Deutschland eine soziale Errungenschaft nach der anderen rauben zu fönnen. In dieser Zeit haben die heutigen Freunde der Volksgemeinschaft alle bestehenden politischen und wirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaften gesprengt, um so freie Bahn für die soziale Reaktion zu schaffen.
Nach der Annahme der Dawes- Gutachten ist eine neue Periode angebrochen. Deutschland hat eine Atempause bekommen. Außenpolitisch und international ist eine Entspannung der Atmosphäre eingetreten; der Aufbau der Wirtschaft soll einsetzen.
Das Unternehmertum weiß, daß bei steigender Konjunttur und wachsender Beschäftigung auch die Kräfteverhältnisse zmischen Kapital und Arbeit sich wieder zugunsten der legten wenden müssen. Die Arbeiter, Angestellten und Be amten werden ihre Ansprüche stellen und gegen die Unterdrücker von gestern kämpfen. Die Kapitalisten halten es für zweckmäßig, in solchen Zeiten wieder eine a gel versicherung aufzunehmen. Herr Borsig braucht wieder eine Arbeitsgemeinschaft, Herr Sombart schafft für die Zeit, in der die Kampfbedingungen der Arbeitnehmer günstiger werden, vorher den häßlichen Klassenkampf ab und die wirtschaftliche Restaurierung des Kapitalismus muß politisch durch eine ,, Boltsgemeinschaft" verankert werden.
Die Erfahrungen, die der Warenhaus befizer Stadtrat Willy Cohn in Halberstadt über den Achtstundentag im Einzelhandel gemacht und in seinem Artikel in Nr. 450 des Borwärts"( 2. Beilage) niedergelegt hat, wurden von vielen Seiten als richtig bestätigt. Doch nicht nur im Einzelhandel. Von der Firma Georg Lembte, Deutsch - Amerikanische Zuderwarenfabrit, in Hohenschönhausen, erhalten wir folgende Zuschrift:
Wir haben den Artikel gelesen, den Sie neulich im Vorwärts" peröffentlicht haben betreffs der achtstündigen Arbeitszeit( Verfasser Herr Willy Cohn , Warenhaus, Halberstadt ) und möchten Ihnen dafür unseren besonderen Dant fagen.
Es ist außerordentlich erfreulich, daß endlich auch einmal aus Kreifen der Unternehmer der Wahrheit die Ehre gegeben worden ist.
tönnen wir in allen Bunften unterschreiben." Die in dem betreffenden Artikel vertretenen Anschauungen
Es gibt, wieg efagt, recht viele Unternehmer, die ebenso denken, es aber nicht aussprechen. Und doch würden sie sich ein Verdienst erwerben im Interesse des gewerblichen Friedens, wenn sie ihrer Ueberzeugung innerhalb ihrer Kreise wie auch öffentlich Geltung verschafften.
61976
Drohender Streik in der Mühlenindustrie.
Die Arbeiter in den Berliner Mühlen stehen in einer Lohn bewegung. Den Arbeitgebern wurden Lohnforderungen überreicht, nach denen gelernte Arbeiter 40 Mt., ungelernte 38 Mt. und die Bolksgemeinschaft und Arbeitsgemeinschaft in einem Frauen 25,35 Mt. erhalten sollen. Die Arbeitgeber, die früher Augenblick, in dem das Unternehmertum seinerseits den jede Lohnforderung auf schriftlichem Wege abgelehnt hatten, tamen schärften Klassenkampf gegen die Arbeit diesmal zu einer Verhandlung, fonnten sich aber zu keiner Aufführt. Burgfrieden zu einem Zeitpunkt, da die Sozial- besserung der Löhne verstehen. Es wurde deshalb der Schlichtungspolitik und der Achtstundentag abgebaut, die Reallöhne unerausschuß angerufen, der am Dienstag durch einen Spruch die Löhne träglich gesunken sind. auf 35 Mr. für gelernte, 31 Mt. für ungelernte und für Frauen auf 20,70 e. feftfezte. Die Erhöhung würde 2 Mr., resp. 1 Mt. und 70 Pf. betragen. Die Geltungsdauer des Abkommens war bis 1. Januar 1925 angesetzt.
Es zeigt sich bereits, daß die deutschnationalen Jajager und ihre schwerindustriellen Auftraggeber bei der Abstimmung darauf gerechnet haben, daß die anderen die Lasten zahlen. Die Bolksgemeinschaft, die sie meinen, ist die Boltsversicherung der Besizenden gegen die Tragung der Kriegskosten. Die deutsche Arbeiterklasse wird sich diesen Volksbeglücern gegenüber richtig einzustellen wissen. S. Aufhäuser.
Der Wahrheit die Ehre!
Unternehmer für den Achtffundentag.
Die Zahl der Unternehmer, die mit dem Achtstundentag günstige Erfahrungen gemacht haben, ist auch in Deutschland nicht gar fo gering, als man gemeinhin annimmt. Die Treibereien zur Berlängerung der Arbeitszeit auch in solchen Gewerben und Industrie. zweigen, wo nicht der Schatten eines Beweises für die Notwendig Beit dazu erbracht werden kann, sind auf die Bestrebungen der Schwerindustrie und der von ihr beeinflußten Arbeitgeber verbände zurückzuführen. Verbände kleinerer Unternehmer glauben
and o spin imunol
Eine Bollversammlung der Mühlenarbeiter Iehnte gestern abend den Spruch nach furzer Diskussion ab. Jn den Betrieben wird nunmehr heute eine Ur abstimmung vorgenommen werden, die über Annahme oder Ablehnung des Spruches entscheiden wird. Nach der Stimmung unter den Mühlenarbeitern ist mit einem Streit zu rechnen.
Vereinbarungen für Ofenfeger der Provinz Brandenburg .
Erneute Verhandlungen am 29. September mit dem Berband der Arbeitgeber der Provinz Brandenburg hatten das Ergebnis, daß der Berliner Tarif grundsäglich anerkannt wurde. Damit ist für die Provinz Brandenburg zunächst eine 12- bis 15 pro3entige ohnerhöhung für die Ofenfeger eingetreten. Aber barüber hinaus wurde weiter vereinbart, daß die bisherigen Löhne Lohngebieten, wie sie gestaffelt find, erhalten die Ofensetzer 106, 95 Don 53 bis 70 Pf. bedeutend erhöht wurden. Nach den 90, 85 umd 80 Bf. Stundenlohn. Es ist somit eine 35 bis 40 prozentige Lohnerhöhung durchgesetzt worden.
Der
Mit den Ofenfabritanien wurde ebenfalls verhandelt. Die Ofenentsprechend wurden die Akkordsätze gezahlt. Trotz der günstigen former hatten bisher einen Stundenlohn von 59% Pf. und demKonjunktur behaupten die Fabritanten, teinerlei Lohnzulagen be willigen zu können. Nach harten Auseinandersetzungen sind die Verhandlungen gänzlich gescheitert. Es ist allgemein bekannt, daß die Gewinne der Kachelofenfabrikanten in der letzten Zeit ganz enorme maren; es wird von fachkundiger Seite in nächster Zeit der Deffentlichkeit Material unterbreitet werden, um diese Gewinne in das richtige Licht zu sehen. Daß die Ofenformer nun mit dem Scheitern der Berhandlungen sich beruhigen werden, ist ausgeschlossen. Es dürfte daher bald da und dort zu Lohnfämpfen tommen; oder aber die Ofenformer machen wahr, was sie längst beabsichtigten, und fehren den Ofenfabriken den Rücken.
Fimmen redet weiter.
Nach den eigenen Erflärungen Edo Fimmens war anzunehmen, daß er eine Informationsreise nach Rußland unternimmt, um sich durch den Augenschein über die Berhältnisse zu unterrichten, um nach seiner Rückkehr darüber zu sprechen. Es zeigt sich jedoch, daß es sich mehr um eine Vortragsreise handelt als um eine Erfundigungsreise. Fimmen redet gegen den Dames Plan und redet auch sonst allerlei. Ist es Zufall oder Seelen= harmonie, daß Fimmen ganz fo redet, wie es den Mos noch etwas zu sagen haben, was die„ Roten Fahnen" nicht längst tauern gefällt? Wenn er zurüdtommt, wird er faum schon berichtet haben.
Hoffentlich glauben die Arbeiter in Sowjetrußland, was ihnen Fimmen über ihren Arbeitslohn erzählt, der fich ständig erhöhe, während er im Westen ständig sinke. Wir wünschten fogor, daß die behauptete Lohnfteigerung in Rußland zuträfe, selbst auf die Gefahr hin, daß wir im Westen von Moskau . zumal in Deutschland uns weiterhin in rasenden Schmerzen winden" müßten.
bam, war bereits bekannt, bevor er nach Moskau ging. Er ist 3. B Daß Fimmen anderer Ansicht ist als seine Genossen in Amster der Meinung, daß die Arbeiterregierungen teinen Nu zen für die Arbeiter bringen. Bir dagegen meinen, daß eine Arbeiterregierung immerhin beffer sei für die Arbeiter als etwa das Horthy- Regiment in Ungarn . Gut nur, daß Sowjetrußland feine Arbeiterregierung hat, sonst hätten nach der Fimmenschen 2ogit die russischen Arbeiter nicht so großen Nugen.
Warum sell Fimmer aber nicht reden? Er tommt auf diese Weise mit den Moskauern am besten aus. Was er redet, verstehen die russischen Arbeiter ohnehin nicht. Leider versteht auch Fimmen nicht, was fie ihm zu sagen hätten, wenn sie unkontrolliert reden fönnten. Doch lassen wir den guten Edo in Moskau weiterreden.
Die internationale Sozialgesetzgebung. ( JGB.) Soeben ist eine zirfa 100 Seiten starte. Broschüre über die neuen Tendenzen der Sozialgesetzgebung erschienen, die den Sekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes , J. Du degeest, zum Verfasser hat. Die Schrift ist hauptsächlich für ein internationales Publikum bestimmt. Der Verfasser legt vor allem dar, wie eine Nachtreigszeit entsprechen soll, beschaffen sein muß. Es genügt nicht, Sozialgesetzgebung, die den Forderungen der Arbeiterklasse in der daß die reaktionären Maßnahmen der Unternehmer und Regierungen abgewehrt werden, sondern es muß gleichzeitig mit dem Aufgebot aller Kräfte für den Ausbau der Sozialgesetzgebung Sorge getragen werden. Die Schrift beschäftigt sich ferner in ausführlicher Weise mit dem Vereins- und Bersammlungsrecht, dem Achtstundentag, der Wohnungsfürsorge, der Sozialversicherung und dem Mitbestimmungsrecht.
Der Broschüre sind Berichte aus dreizehn Ländern aus der Hand von Fachkundigen über den Stand der Sozialgesezgebung nach dem Kriege beigefügt. Die Broschüre erscheint auch in französischer, englischer und holländischer Sprache. Der Preis der deutschen Ausgabe beträgt 2 m.
Bestellungen in Deutschland sind zu richten an die Verlagsgesellschaft des ADGB. , Berlin S. 14, Inselstr. 6.
Zentralverband der Angestellten, Drisgruppe Berlin . Werbezirksverfamm Jungen in der Woche vom 5. bis 11. Oftober. Dienstag: Bezirk Weißenfee: Abends 8 Uhr im Berliner Sof, Weißenfee, Antonplak. Bezirk Röpenid: Abends 8 Uhr im Magdeburger Sof, Köpenid, Schloßstr. 26. Bezirf Reinidendorf- O: Abends 7 Uhr bei Uhlig, Reinidendorf- Oft, Residenzftr. 156. Donnerstag: Werbebezirk Tegel , Borsigwalde : Abends 8 Uhr bei Fech ner, Tegel , Berliner , Ede Bahnhofstraße. Freitag: Bezirk LichtenbergFriedrichsfelde: Abends 7½ Uhr im Logentafino, Lichtenberg , Anorrprome nade 2. Gonnabend: Bezirk Friedrichshagen : Abends 8 Uhr bei Scholz, Friedrichshagen , Friedrichstr. 81.
-
Berantwortlich für Politik: Ernst Renter; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Willy Möbus; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderei und Berlagsanftalt Paul Singer u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3. Hierzu 2 Beilagen.
Zur Eröffnung
lend
dou do
Mwaiper
Nur einige Beispiele Damen- Spangenschuhe alles Leder 5.90 Damen- Schnürschuhe
a.z.schnür. M.
arbeit. 12.50
in schw.u.braun 5.90 la Lack- Spangenschuhe Schiebes 10.90 Prima Lack- Schnürschuhe f. Rahmen
Enorme Auswahl
Besichtigung erbeten
Billigste Preise
unserer 24. Filiale
nts and aflamedaile
ร
Boltina
ottina
Schuh G- m.b.H.
Verkaufsstellen Kleiststr.24 Turmstr 78 Oranienstr. 29 Neukölln Berlinerstr. 43 Brunnenstr. 13