außer Bayer auch Ruhlmann, also mit Ferber drei Stadträte abzubauen. Da die Versammlung bereits früher beschlossen hatte, zwei Stadträte abzubauen, entspann sich eine endlose Geschäftsordnungsbebatte über Zulässigkeit und Reihenfolge der Beratung. Hierbei bemühten fich Boltspartei und Kommunisten in edlem Kuhhandel um den Abbau Kuhlmanns. Schließlich wurde der Antrag der Volkspartei, Dr. Ferber abzubauen und Dr. Kuhlmann, der noch nicht Gelegenheit zur Rückäußerung gehabt hatte, zum Abbau in Aussicht zu nehmen, angenommen.
Proletarische Feierstunde
Am Sonntag, den 5. Oftober, vormittag 11 Uhr im Großen Schauspielhaus, Karlstraße ( Dem Dichter Ernst Toller gewidmet) Orgel Harfen Bioline Cello Largo Gefilde der Seligen/ Hymne Ansprache: Alfred Kerr
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Tag des Proletariats
Drei Autounfälle vor Gericht.
Anklagen wegen fahrlässiger Tötung.
Die vielen schweren und tödlich verlaufenen Unfälle, die durch schlecht geführte Autos und Motorräder in der letzten Zeit hervorgerufen worden sind, finden jetzt ihren Niederschlag und ihre Beleuchtung wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Gestern hatte sich das Gericht allein mit drei derartigen Anklagen zu beschäftigen. Zwei dieser Fälle gelangten vor dem großen Schöffengericht Wedding zur Berhandlung.
Bei der ersten Anklage handelt es sich um den Arbeiter Bohm. Dieser fuhr mit seinem Motorrad, dessen Soziussiz der Mechaniker Beinert einnahm, die Ruppiner Chaussee entlang. Als ihm an einer Kurve ein Geschäftsauto begegnete, mäßigte er die Fahrt nicht
Inzwischen war aber die Laune der Kommunisten umgeschlagen und sie zogen ihren Antrag, Kuhlmann und Bayer abzubauen, zurück. Wir wollten nun den kommunistischen Antrag wieber aufnehmen, aber siehe da wir schienen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten versetzt. Die Volkspartei mit Hilfe des Vorſtehers Dr. Granaß fnetele die Geschäftsordnung so lange, bis sie Maschinenstürmerlied u. andere Gedichte von Ernst Toller und hielt auch nicht streng die rechte Seite inne, sondern bog
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mit einer Stimme Mehrheit herausbrachten, daß unser Antrag ganz neu sei und unmöglich noch in derselben Sihung verhandelt werden kann. In der nächsten Sigung folgt der Komödie zweiter
Teil.
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Unter Mordverdacht verhaftet.
Bon der Geburtstagsfeier in den Tod.
Unter dem Verdacht des Mordes wurde von der Neuföllner Kriminalpolizei der 23 Jahre alte Arbeiter Willy Haß verhaftet, der mit seiner Mutter und dem 54 Jahre alten Schuhmacher August Doschte zusammen in der Siedlerstraße zu Budom eine Laube bewohnte. In dieser wurde Doschte am 28. September erhängt aufgefunden.
Man nahm zunächst einen Selbstmord an. Die Neuköllner Kriminalpolizei jedoch, die den Leichenfund näher untersuchte, hegte bald Zweifel. Die Art der Befestigung des Strices machte es endlich zur Gewißheit, daß Doschte nicht freiwillig aus dem Leben geschieden ist, sondern seinen Tod Don fremder Hand gefunden haben muß. Die Ermittelungen ergaben, daß Willy Haß den betagten Schuhmacher wegen seines Berhältnisses zu seiner Mutter haßte. Trogbem feierte er mit seiner Mutter am 27. September abends in einer Schantwirtschaft in Butom den Geburtstag des Doschte mit. Man trant bis in die späte Nacht hinein. Besonders Frau Haß bestellte immer wieder Getränke. Ihr Sohn aber ließ im Laufe der Zecherei Aeußerungen fallen, daß er noch einen Gewaltakt vorhabe. Alle drei gingen dann endlich heim. Am nächsten Morgen jah man Willy Haß blaß und ängstlich an der Haltestelle der Straßenbahn stehen. Er hatte den angeblichen Selbstmord Doschtes nicht gemeldet, obwohl er ihm schon bekannt gewesen sein muß. Zur Verantwortung gezogen, legte er zunächst ein Teilgeständnis ab, widerrief es aber später. Es besteht nun der dringende Verdacht, daß Haß, der auch Krahwunden am Gesicht hatte, den Geliebten feiner Mutter erdrosselt und dann an der Türflinke aufgehängt hat, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Alle diejenigen, die ihn morgens an der Haltestelle der Straßenbahn und auch weiterhin gesehen, oder die fonft zur Aufklärung beitragen fönnen, werden ersucht, sich bei Kriminalfommissar Dr. Götsch auf dem Polizeiami Neukölln zu melden. Außer Willy Hoß wurde auch ein Arbeiter Arndt, der mit der Schwester des Haß verkehrt, unter dem Verdachte, seine Hand im Spiel gehabt zu haben, vorläufig festgenommen.
Der geheimnisvolle Brief aus Amerika . Ein angeblicher Mord, der von einem jetzt im Auslande weilenden Deutschen begangen worden sein soll, beschäftigt seit Jahren die Berliner Kriminalpolizei. Diese erhielt im Januar d. 3. aus Los Angeles einen Brief, der ihr mitteilte, daß ein in Los Ingeles wohnhafter Sarry Oberdorf in der Nähe von Hamburg einen Jocken Ott aus Eifersucht ermordet habe. Der Brief enthielt wohl eine Straße mit Hausnummer, aber feine Namensunterschrift. Er behauptete, Oberdorf habe mit einem jungen Mädchen ein Verhältnis unterhalten, von dem Ott gewußt habe. Aus Eifersucht habe er eines Tages Ott in der Nähe von Hamburg in einen Wald gelodt und dort erfchoffen. Die Kriminalpolizei forschte überall nach, ob irgendwo ein Joden Ott verfchwunden mar, aber ohne Erfolg. Weder in Berlin noch in Hamburg noch sonst wo war ein Joden diefes Namens zu ermitteln. Auch in feinen Renn- Annalen mar er verzeichnet oder verzeichnet gewesen. In Berlin wurde zwar ein junges Mädchen des Namens, wie es in dem Briefe genannt war, ermittelt, es mußte aber meder von einem Joden Dit nosh sonst etwas von der ganzen Geschichte. Die Kriminalpolizei wandte sich nim wieder nach Los Angeles , um näheres über Oberdorf zu erfahren. Es ergab sich, daß dieser seit Jahren in Los Angeles angestellt ist und eine geachtete Stellung befleidet. Von seinen Bekannten dort, die ermittelt wurden, will niemand den Brief geschrieben haben. Um nichts unversucht zu lassen, was zur völligen Aufklärung dienen fann, forscht die Kriminalpolizei nun doch noch weiter nach, ob es irgendwo in Deutschland einen Joden Ott gegeben hat und ob jemand dieses Namens irgendwo vermißt wird. Alle die nach dieser Richtung Angaben machen fönnen, werden ersucht, sich an Kriminaltommiffar Busch, Dienststelle B. II. 20 im Berliner Polizeipräsidium zu wenden.
Eine medizinische Streitfrage vor dem Schwurgericht.
Das Schwurgericht des Landgerichts I hatte fich mit einem Fall zu beschäftigen, der schon einmal verhandelt wurde, und der damals in der medizinischen Fachpresse großes Aufsehen erregte. Die außer ordentliche Straffammer hatte Ende März d. J. eine Räuberbande, die bei einem Ueberfall einen 60jährigen Wächter so gefeffelt hatte, daß sein alsbald erfolgter Tod auf diese Behandlung zurückgeführt wurde, unter Annahme des Raubes mit Todeserfolg zu fchweren Zuchthausstrafen verurteilt. Durch einen Formfehler urbe gegen einen der Berurteilten das Urteil vom Reichsgericht aufgehoben. Die Straffammer war zu ihrer Anschauung auf Grund der Gutachten der Gerichtsärzte Med.- Rat Dr. S törmer und Prof. Fraentel gefommen, die begutachtet hatten, daß der Tod des 60jährigen Wächters Meißner durch die Aufregung bei dem Ueberfall beschleunigt worden sei, da Meißner schwer Prebsleidenb mar. Die Arbeiter Walter und Kurt Rollo
Io mi und der Werkzeugmacher Kurt Haat hatten im April 1923 räuberische Ueberfälle auf Garagen verübt. In der BrandenburgStraße hatten die Angeklagten den alten Wächter unter vorgehaltenem Revolver fdymer gefesselt. Meißner murbe schwer leidend in das Krankenhaus eingeliefert, wo er nach einigen Wochen starb. Da die Geftion schweres Krebsleiden angenommen hatte, hatte die Straffaminer gegen die beiden Angeklagten Walter Koffolowski und Kurt Haat, unter der Annahme von Raub mit Tobeserfolg, auf Buchthausstrafen von 12 bzw. 11 Jahren erfamt. Da nun das Reichsgericht das Urteil gegen Haaf aus formalen Gründen aufgehoben hatte, ist bie Hauptaufgabe des Schwurgerichts, da der Raub an fich flar llegt, zu entscheiden, daß tatsächlich der eingetretene Tod eine Folge des Raubüberfalles gewesen ist und ob oisdann eine Strafe einzutreten hat, die nicht unter 10 Jahre Zuchthaus zu bemessen ist, wie es die erste Instanz angenommen hatte. R.-A. Dr. Frey stellte den Antrag, die Spezialisten für Krebsfrankheiten und Forschungen, Prof. Dr. Blumenthal und Dr. Halberstädter vom Krebsinstitut an der Charité, zu taben, die nach ihren Forschungen festgestellt haben, daß derartige Bucherungen einen langsamen Gang geben, so daß der lleberfall feinen Einfluß auf den nach einiger Zeit erfolgenden Tod hatte. Das Gericht nahm diesmal nicht Raub mit Todeserfolg an, sonbern verurteilte den Angeklagten wegen schweren Raubes, erkannte jedoch mit Rücksicht auf die Schwere des Verbrechens wiederum auf 11 Jabre Buchthaus und 10 Jahre Chr verluft.
Sprechchor:
Mitwirkende: Herr Prof. Saal und Frau Hopf- Geidel ( Harfe), Herr Prof. Wittenberg( Violine), Herr Armin Ciebermann( Cello), Herr Drwenfti( Orgel), Sprechchor für Proletarische Feierstunden( Leitg. Alb. Florath), Einzelsprecher. Karten für diese Veranstaltung sind zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Sof II, Zimmer 8, Borwärts- Buchhandlung, Lindenstraße 2, Zigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25( Gewertschaftshaus) und bei allen Obleuten der Kreisbildungsausschüsse.
Die Fleischgroßmarkthalle. Fertigstellung der Bauten durch die Stadt.
Der Magistrat hat beschlossen, die Fertigstellung der Fleisch großmarkthalle in der Landsberger Allee durch die Stadt zu bewirken und die Kosten im Gesamtbetrage Don 1600000 M aus Mitteln des Bieh- und Schlachthofs zu bewilligen.
fogar noch etwas nach links ein. Infolgedessen tam es zu einem schweren Zusammenstoß, bei dem Beinert von feinem Sig geschleudert wurde und so schwere Berlegungen davontrug, daß er baid darauf starb. Bohm, der keinen Führerschein besaß, wurde der fahrlässigen Tötung angeklagt und es wurde ihm außerdem zur Last gelegt, daß er ein Motorrad gefahren habe, ohne genügende Kenntnis des Lentens gehabt zu haben. Das Gericht verurteilte den Angeklagten dem Antrage des Staatsanwalts gemäß Der zu 10 Monaten und 2 Wochen Gefängnis. zweite tödliche Unfall hatte sich im Mai am Wedding zugetragen. Hier wollte an einer Haltestelle die erst vor kurzem aus Ostpreußen nach Berlin gelommene Stütze Anna Witted die Straßenbahn verlassen. In diesem Augenblid kam ein Motorradfahrer vorbei, der zwar mehrfach Hupenfignale gat, jedoch infolge zu raschen Fahrens das junge Mädchen umriß. Das junge Mädchen verstarb bald darauf an einem Schädelbruch. In
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Ferner foll ein Kühi- und Gefrierhaus, das im wesent- wischen hatte der Motorradfahrer sich durch die Flucht seiner Festlichen Zusammenhang mit der Fleischgroßmarkthalle steht, ebenfalls stellung entzogen und konnte erst durch eine anonyme Anzeige in dem Bantbeamten Ernst Drewin ermittelt werden. durch die Stadt errichtet werden. Die Kosten im Gesamtbetrage Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis, von 4000000 M. sollen aus Anleihemitteln aufgebracht werden. sprach ihm aber Bewährungsfrist zu. Die Notwendigkeit der Vollendung der Fleischgroßmarkthalle ist te= reits in der Borlage vom 18. Juni 1924 begründet worden. Wie darin ausgeführt, ist jedoch der Bau der Fleischgroßmarkthalle eine wirtschaftlich verfehlte Maßnahme, wenn nicht gleichzeitig in unmittelbarem Anschluß an die Halle ein mit ben modernſten technischen Einrichtungen versehenes und auf lange Jahre hinaus voll ausreichendes Kühl- und Gefrierhaus errichtet wird, in dem die überhängenden Reſte on Frischfleisch sowie das in Berlin eintreffende Gefrierfleisch fachgemäß eingelagert werben tönmem. Da das Kühl- und Gefrierhaus bei der Eröffnung der Fleischgroßmarkthalle soweit gefördert sein muß, daß wenigstens die Reste an Frischfleisch vor dem Verderben geschützt werden fönnen, muß mit dem Bau alsbald begonnen werden. Ein Teil der ArbeiFrostperiode durchgeführt werden, do sonst mit einer Schädigung ten insbesondere der Eisenbahnanschluß muß noch vor Eintritt der auch der Fleischgroßmarkthalle durch Witterungseinflüsse zu rechnen ist. Der Magistrat hat der Stadtverordnetenversammlung eine da hingehende Vorlage zur Beschlußfassung unterbreitet.
Nationale Sache" mit enormem Großverdienst. Im Berliner Lotal- Anzeiger" vom 21. September tommte man unter den Stellenangeboten die folgende Anzeige lesen: Offiziere
Bollakademiker für aussichtsreiche Lebensstellung bei enormem Großverdienst( feine Versicherung), möglichst Stahlhelmmitglieder, für Werbedienst und Berbreitung nationaler Sache sofort oder später gesucht. Unterstützung durch Krititen, Vereine, Berbände, Ortsgruppen und Empfehlungen üblich. Nachweislicher Monats verdienst hier von Offizieren a. D. erreicht bis zu Bewerbungen tausend Mart. Bornehme Tätigkeit.
mit Lebenslauf, Referenzen ausführlich unt. Um. 339 Nebenstelle d. Bl. Potsdamer Straße 9.
Was mag hinter dieser Anzeige steden? Daß möglichst Stahlhelmmitglieder" verlangt werden, macht die nationale Sache" fehr verdächtig. Das behauptete Monatseinfommen bis zu tausend Mart, das Offiziere a. D. erreicht haben sollen, erscheint nicht unglaubhaft. Was in den Zeiten der Monarchie an der Staatstrippe stand, ist an enormen Großverdienst" gewöhnt. Er hat doppelt Anspruch auf ihn, wenn er in der Republit für die„ nationale Sache" arbeitet. Hoffentlich werden die Behörden, die für die Sicherheit der Republit zu sorgen haben, sich über die in diesem Stellenangebot empfohlene und so hochbezahlte Arbeit zu unter: richyten fuchen.
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Der Verlagsbuchhändler Julian Gumpers hatte sich vor dem großen Schöffengericht Mitte in zwei Fällen zu verantworten. Er war einmal angeklagt, in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise zu Gewalttätigkeiten aufgereizt zu haben, indem er ein Gedicht von Ostar Kaneh! Straße frei veröffentlicht hatte. Er erhielt wegen Verlegung des Republikschutzgesetzes 100 Mart Geldstrafe. Im zweiten Falle war er wegen Beschimpfung der Republit angellagt, da er eine Nummer der Zeitfchrift Bleite" berbreitet hatte, in der der Reichspräsident und der frühere Reichswehrminister Noste abgebildet waren, wie sie in einem Blutmeer von niedergeschoffenen Arbeitern wateten. Hier für erhielt der Angeklagte einen Monat Gefängnis.
Schlägerei zwischen Deutschvolfischen und kommunisten. Zu Schlägerel zwischen Deutschvölkischen und Kommunisten. Bu diefer Notiz im gestrigen Abendblatt werden wir gebeten mitzuteilen, daß der darin genannte 17jährige Arbeiter Perleberg nicht der kommunistischen Partei angehört.
Das Rundfunkprogramm.
Sonnabend, den 4. Oktober.
Der dritte Unfall beschäftigte das große Schöffengericht Charlottenburg . Hier handelte es sich um einen schweren Unfall, der sich am Abend des 7. Juli auf der Avusbohn ereignete und dem zwei Motorfahrer, die Brüder Morawiß, zum Opfer gefallen sind. Der eine von ihnen wurde auf der Stelle ge= tötet, während der andere noch heute schwer verlegt im Krankenhaus Westend liegt. Die Anflage wegen fahrlässiger Tötung und Körperverlegung richtete sich gegen den Kraftwagenführer Robert Niemczewski. Der Angeklagte, der im Dienst eines Kaufmanns Stern im Grunewald stand, hatte an jenem Abend noch in der Garage eine Reparatur am Kühler seines 70 PS.. Wagens vorgenommen. N. fuhr bonn , indem er mehrere Bekannte mitnahm, abends zwischen 9 und 10 Uhr auf der Ausbahn, um den Aufschrei und zwischen dem Kühler des Autos und dem rechter Wagen auszuprobieren. Mitten in der Fahrt ertönte ein lauter Kotflügel hatte sich ein mit zwei Berfonen befeßtes Motorrad verfangen, das dann etwa 300 meter auf der Bahn mitgeschleudert wurde. Nach Aussagen anderer Automobilisten foll der Angeklagte versucht haben, die Flucht zu ergreifen, ohne sich um die beiden Opfer, die er einfach mit dem schweren Kraftwagen überrannt hatte, zu fümmern. Die Anflage nahm an, daß N. in betrunkenem Zustande rücksichtslos in rajendem Tempo auf das Motorrab aufgefahren sei. Rechtsonwalt Dr. Schwindt hatte zahlreiche Zeugen dafür benannt, daß der Angeklagte fich in nüchternem Zustande befunden und daß er sich auch soweit als möglich der Verletzten angenommen habe. Der Staatsanwalt warf dem Angeklagten vor, daß er überschnell mit etwa 120 Rilometer im Dunkeln gefahren sei. Das Gericht war jedoch der Ansicht, daß die Avus zur Ausprobierung von Wagen bei hoher Geschwindigkeit gebaut sei und daß möglicherweise die Motorradfahrer plötzlich ihre Fahrtrichtung geändert hätten, Daher wurde auf Freisprechung bes Angeklagten erkannt.
In das Erholungsheim Quenzsee bei Brandenburg a. d. H. tönnen während der Herbstferien und auch länger Kinder vom vollendeten 12. Lebensjahre an bei guter Verpflegung aufgenommen werden. Auskunft erteilt das Jugendsekretariat, SW. Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Tr., Mittwochs und Freitags von 9-7 Uhr, an den anderen Tagen von 9-4 Uhr.
Billiger Sonntag im 300 und Aquarium. Am Sonntag beträgt der Eintrittspreis für Erwachsene je 50 Pf. und für Kinder die Hälfte. Das Konzert beginnt um 4 Uhr und findet bei günstigem Better im Garten, sonst im Kaisersaal statt. Letter Tag der großen Affenfchau und der sehenswerten Tierkunstausstellung.
Meisterfurfe an der Berliner Tischlerschule. Nachdem jezt an der Tischlerschule, Berlin D. 34, Straßmannstraße 6, zwei Metfterfurfe mit recht guten Erfolgen zum Abschluß gekommen find, wird am 6. Oftober ein neuer Kursus eröffnet. Der Lehrgang dauert 1 Jahre bei wöchentlich 12-16 Unterrichtsstunden des Abends von 5-9 Uhr. Unterrichtsfächer find: Projektionszeichnen, Fachzeichnen für Tischler, Schattenlehre, Stofffunde, Buchführung, Fachrennen, Staltulation, Stillehre, Maschinentheorie, Chemie. Tischler, die die Gehilfenprüfung gemacht haben, finden bier Gelegenheit, sich zum Werkmeister auszubilden, oder sich die Kenntnisse far die Meisterprüfung anzueignen. Auf Wunsch kann das Meisterprüfungsstüd in den Werkstätten der Schule angefertigt werden. An meldengen und Auskunft im Amtszimmer der Schule, Straßmannftr. 6, Hof rechts, parterre, Zimmer 4, werktäglich vormittags 9-11 Uhr, und 6. Oftober 6-7 Uhr abends.
Gold auf dem Meeresgrunde. Es soll jezt nach einer Meldung aus New York ein neuer Versuch gemacht werden, den Dampfer Merida" zu heben, der vor 13 Jahren von einem amerikanischen Kriegsschiff gerammt wurde nnd gesunken ist. Das war mit
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Gold und Silberim Werte von 3 Mirren Dollar und einer Unmenge Kupfer beladen, das die merikanische Regierung bei der damaligen Revolution in New York in Sicherheit bringen wollte.
Neun Arbeiter verschüttet. Bei den Erdölwerken in Bechelbronn( Elsaß ) find in einem Schacht neun Arbeiter infolge Gasausbruchs verschüttet worden. Fünf find lebend geborgen worden, die übrigen vier noch nicht; man fürchtet, daß sie tot find.
Tageseinteilung. 10 Uhr vorm.: Bericht über die Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr vorm.: Erste Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. 11.35 Uhr vorm.: Funkbörse( Die Notierungen der Berliner Waldbrand in Kalifornien . In der Nähe von Los Angeles in und Hamburger Produktenvorbörse), 12.15 Uhr nachm: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorberse( nur Montag bis Freitag). 13.55 Uhr nachm.: Uebermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uhr nachm.: Zweite Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Wetterdienst. 2.15 Uhr nachm.: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börse ( nur Montag bis Freitag). 8 Uhr nachm.: Funkbörse( Die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten- und Viehbörse; amtliche Devisen). 4 Uhr nachm.: Funkbörse( Getreide cif. Hamburg ; Berliner Kolonialwaren- Großhandelspreise).
4.30-6.30 Uhr nachm.: Unterhaltungsmusik( Berl, Funkkapelle). 1. Amorettenständehen, Kockert. 2. Ouvertüre zur Oper Semiramis", Rossini. 3. Wiener Fresken, Walzer, Josef Strauß . 4. Indian Canzonetta, Dvorák . 5. Brahms- Memoiren, Morena. 6. Entr'act et Valse aus Coppelia, Delibes . 7. Potpourri aus der Operette„ Der Mikado ", Sullivan. 8. Mein Ideal, Walzer, Fr. v. Blon. mania, Shimmy- Foxtrot, Gilbert u. Cooper. Während der Pausen: 9. Dance- o- Ratschläge fürs Haus". 7.45 Uhr abends: Vortrag des Herrn Schriftsteller Johannes Mayrhofer: Spanisches Volksleben". 8.30 bis 10 Uhr abends: Romantischer Abend. 1. Drei deutsche VolksNierenz, Georg Böttcher, Reinhard Einsel). 2. a) Mondnacht, b) in lieder. Das Cornettquartett der Staatsoper( Hans Bode, Karl der Fremde) Der Nubbaum, d) Frühlingsnacht, Schumann ( Alfred Wilde). 3 a) Air dem Violinkonzert, Goldmark. b) Cavatine, Raff( Konzertmeister Nikolas Lambinon, Violine). 4. Der Dichter Waldemar Bonsels spricht aus seinem Buche„ Die Biene Maja". 5. Drei deutsche Volkslieder( Das Cornettquartett der Staatsoper). 6. a) Der Mond, b) Frage, c) Minnelied, MendelsWilde). 7. Konzert A- moll( Gesangsszene) Spohr( Konzertmeister sohn- Bartholdy, d) Von waldbegrenzter Höhe, Brahms( Alfred Otto Urack). Nikolas Lambinon, Violine: am Steinway- Flügel: Kapellmeister Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichten, Theaterdienst. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik.
Kalifornien ist auf einer Strede von 30 Meilen ein Riesenwaldbrand ausgebrochen. Bis jetzt sind schon 60 000 Acres vermistet worden. Tausende von Personen find gezwun. gen, ihre Seimstätten zu verlassen.
Aus der Partei.
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Die Bezirts organisation Berlin hat für den Bezirksverband Berlin ab 1. Oftober im Bezirkssekretariat Berlin Die Leitung übernimmt Gen. Richard Krille. Aufgabe der SW, 68, Lindenstr. 3, eine kommunale Beratungsstelle errichtet. Bentralstelle ist es, Mittelpunkt für alle die Berliner SozialDemokratie berührenden Fragen auf kommunalpolitischem Gebiete au werden.
Geschäftliche Mitteilungen.
Bei der bekannten Firma Teppich- Bursch, Spandauer Str. 32, findet ein großer Teppich verkauf su außerordentlich billigen Preisen statt. Siehe Inserat in der Sonntagnummer.
Bei der Firma Stefan Esbers, Kaiser- Wilhelm- Str. 55, Ede Spandaner Straße 35, finden unsere Damen und Herren die neuesten Herbst- und
intermoden in Ulftern, Baletots, Anzügen, Mänteln und Koftlimen in großer Auswahl. Die Firma ist durch Herstellung in eigenen Werkstätten bei Berwendung befter Stoffe und erftklassiger Zutaten befonders leistungsfähig und preiswürdig, weshalb ein Besuch der umfangreichen Läger sehr zu empfehlen ift.