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und die Richtlinien des Reichskanzlers Marx. Einmütig wurde nach eingehender Debatte folgende Entschließung ange- nommen: Die Fraktion der Deutschen Demokratischen Partei hält eine Zkenderung der Regierung in der jetzigen politischen Lage nicht für erwünscht: die Lösung wichtiger Aufgaben, deren Bearbeitung von der Regierung«ingeleitet ist und das Bedürfitis von Bolk und Wirtschaft nach ruhiger Weiterentwicklung erfordern zurzeit die Vermeidung einer Regierungskrisis. Sollt« eine Aeirderung der Zusammensetzung der Regierung durch die Haltung anderer Fraktionen sich nicht vermeiden lassen, dann würden wir gemäß dem Vorschlag des Konzlers einer nach recht» und links«rweitcrlen Regierung unsere Unterstützung nicht versagen. Die Demokraten treten heute nachmittag zu einer neuen Sitzung zusammen. Die voikspartei. NichtVolksgemeinschaft", sondern Bürgerblock,«nd zwar schleunigst! Die Fraktionssitzung der Deutschen Volkspartei war Um 8 Uhr zu Ende. Die Fraktion hat folgende Entschließung ge- faßt, die dem Reichskanzler übermittelt worden ist: D«r Standpunkt der Deutschen Volkspartei in der Frage d«r Rsglerungserweiterung ist bekannt. Er hat sich n i ch t g e- ändert. Di« Richtlinien der Rejchsregierung erkennt dl« Fraktion als ein« brauchbare Grundlage der Koolitionsverhondlungen an. Si« billigt einmütig das Verhalten ihrer Unterhändler und«rsucht sie auf beschleunigt« Lösung der Frage der Regierungs- ertvell«rung hinzuwirken. Die Volkspartei hat am 25. September den Bürger- b l o ck verlangt und erklärt, daß die Sozialdemokratie für eine Regierungserweiterung nicht in Betracht komme. Das ist ihr bekannter Standpunkt, der sich also nicht geändert hat. Das Zentrum. Das Zentrum, dessen Entschließung wir schon gestern nachmittag veröffentlichten, hält heute vormittag eine neue Fraktionssitzung ab. Unü das will regieren! Dentschnationale politische Methoben. Die Deutschnationalcn führen die alten Schlagworte von der staatserhaltenden Partei und der Ordnungspartei im Munde, wenn sie sich an die Regierung drängen. Der Staat, den sie erhalten wollen, ist nicht die Republik , die Ordnung, die sie meinen, nicht die Ordnung des demokratischen Systems, das allen Staatsbürgern die politische Gleichheit zugesteht und die darauf beruhenden Rechte schützt. An großen Dingen ist in den letzten Iahren oft genug hervorgetreten, wie es bei den Deutschnationalen um das staatserhaltende Prinzip und um das Ordnungsprinzip bestellt ist heute wird das illustriert durch einen kleinen Fall. DieKreuz-Zeitung ", die ja die beiden Prinzipien ge- pachtet hat, bespricht die Potsdamer Vorgänge und polemi- sisrt gegen den Genossen Lobe. Sie leistet sich dabei folgen- den Satz: Was ober glaubt Herr Löb« wohl' was mit seiner Parteibudik» geschehen wäre, wenn sein Genosse Severing der roten Expedition nicht SW) Schupobeamtc mitgegeben hätte!" Zunächst: mitseiner Parteibudike" meint sie das Pots- damer Gewerkschaftshaus, das trotz allen Stahlhelmgebrülls immer noch steht. Dann aber: dieKreuz-Zeitung " gesteht ein, daß es Wille und Absicht von Stahlhelm und Werwolf, Absicht der Deutschnationalcn von Potsdam war, das Gewerk- schaftshaus von Potsdam zu zerstören und auszurauben man kennt ja die Vorbilder dafür, und weiß auch, daß bei solchen Ausschreitungen dienationalen" Herrschaften reget- mäßig mein und dein oerwechseln. Die Herren, für die dieKreuz-Zeitung " schreibt, halten solche Ausschreitungen für zulässige politische Methoden. Terro- risierung Andersdenkender, gewaltsame Zerstörung des Eigentums von Andersdenkenden, Verletzung der Gesetze, die

LieSer öes Grams. Konzerlumschau von Kurt Singer . Furtwängler, der Große und Einzige, hat nunmehr die Saison eröffnet. Er mochte aus Alltag Feier, da er das Programm dem verstorbenen Meister Vusoni widmete. Heut« muh dieser Dank für die Feier genügen. Ein lebender Komponist rief«uf d«n Plön, Arnold Schönberg . Der Fünfzigjährige ist nach wie vor dos geistige Zentrum aller modernen Musikbewegung. Um sein Werk sammelt sich«ine Schar Begeisterter, ja solcher, die um jeden Preis von feiner Musik erhoben sein wollen. Es mißlingt dieses Mal zur Hälfte. Erna von H o e h l i n. wohl zu ganz anderer Kunst geboren, singt mit bester Tresssicherheit der Töne, doch mich mit Inbrunst in der schönen, dimkel timbrierten Sopransrimme, 15 Lieder aus demBuch der hängenden Gärten" nach kühlen, in seltener Aiisgcglichenhe.it der Sprache dahingleitenden Versen Stefan Georges . Das rft. trotz vieler unirdischer Hochgesänge. Lyrik, die unser Herz ongem. Doch in der Musik ist von Gefühl kein Hauch, selbst die leidenschaftlich Schönberg Hingegebenen unterliegen dem Zauber nicht, der formlos Unsinnliches im fiimlichen Spiel her- geben will. Zerklüftet, zerrieben, aneinander gestoßen di« Rhyth­men, unaufgeklärt, ungelöst, willkürlich die Tonfoigen. Oder doch nicht willkürlich? Schönberg ist zu ehrlich, um billig« Effekte zu erzielen; er war« wohl auch zu ehrlich, ans Effekte, wenn sie not- lun. zu verzichten. Er bleibt immer er selbst, auch wenn es ihn den Erfolg kostet. Unter 15 Liedern fallen höchstens' drei als künst­lerische Bekenntnisse auf, beseelt statt behirnt, und merkwürdig: da gibt die Stimm« allem sprachlich gehobenen Ausdruck, und das Klavier schweigt oder stimmt di« Saiten zu schwacher, wftiger Bs- gleitung. Warum überhaupt Begleitung, wo die Harmomen nur crgriibelt, hinzugedichtet werden müssen? Das Harz bleibt stumm. 'stören wir das Werk zum zweiten oder dritten Male! Heinz Zolles svislt« zum erstenmal Schönbergs Klavierstücke op. 23.' Auch hier eine Bewußtheit, eine Salbstbewußthett und kühle Besonnenheit, ein asketisches, scheinbar nicht mehr gestaltete«, fon. dem frei in der Luft schwebendes Improvisieren. Kühler Geist weht durch den Saal. Erst die Klänge des Quartetts op. Il)(mit derLitanei" undEntrückung") bringen strahlende Wärme mit. Das Roth-Qusrtelt(Roth. Stromfeld, Spitz, Franke) meistert das Werk meisterhaft;«s ist ein Aufatmen in Freude. Heinz U n g e r leitet nunmehr die Konzerte derGesell- s ch a f t f ü r M u s i k s r e u n d e". Di« Progranime geben mit ihren modernen und älteren Erstaufführungen einen schönen Vorgeschmack. Es wäre dem Dirigenten, der sich in 6 Iahren Berliner Wirksamkeit freigespiell und einm glänzenden Ramm dazu gewonnen hat, zu gönnen, wenn die neugegründete Institution stabil bliebe. Er ist ganz der Mann, um in einer gescllschasilch betonten Musikveranftaltung di« Mensen aus der Bequemlichkeit zur Hellhörigkeit aufzuwecken. Mahlers II. Sinfonie ist ein altes Demonstrationsstück Ungers. Da­vor setzte er einen Psalm von Cmest Bloch. Auch das war«in Stück Mahlerscher Musik(aus demLied von der Erde " etwa), mit vollem, reichem und chorakteristischam Orchester, innerlich zugleich zerrissen und gehalten von ttturgischen Tönen. Ein« Klage in seufzenden Skalen und ein feierlicher Preis, abgestünmt auf jüdisches

das freie polltische Leben wie die öffentliche Ordnung über- Haupt sichern ist das dieOrdnung, von der sie reden, ist dasstaatserhaltende" Betätigung? Es ist jener Geist, der politische Unreife mit politischer Gewissonlosigkeit paart, der aus derKreuz-Zeitung " spricht. Und da» will regieren! Das ist die Regierungspartei von morgen. Das ist die Partei, die in einer Regierung der Volksgemeinschaft gemeinschaftlich mit den Sozialdemokraten sitzen soll. Landfriedensbruch, Raub, Plünderung als erlaubte Methode gegen Sozialdemokraten eins Regierung, die das nicht verhindert, sondern womöglich noch begünstigt, das find ihre Ziele. Saeckers Enöe mit Schrecken. Gematzregelt! Die Krise der Chefredakteure hat ein weitere« Opfer ge- fordert. Herr Maurenbrecher wurde gegangen. Es folgte Herr Spieß von derZeit". DieKreuz-Zeitung " hat ihr Äerhältnis mit Herrn H o e tz s ch gelöst, an seiner Stelle schreibt ein Herr Gouverneur a D. M. C. Schultz-Cwerth außenpolitische Rück- und Ausblicke". Nun hat es Herrn Baecker von derDeutschen Tageszeitung" ereilt. Herr Paul Baecker war einer der lautesten Rufer im Streite gegen das Dawes-Gutachten. Seins Parole war:Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende." Er war aber lieber für denSchrecken ohne Ende, als es zum Klappen kam, und fiel am 29. August auf die Seite der Jasager. Nun hat er dasEnde mit Schrecken" obendrein, man hat ihn wegen seines Umfalls vom 29. August gemaßregelt. In derDeut­schen Tageszeitung" von gestern abend findet sich folgende Erklärung: Die andauernd wachsenden Ansprüche an den Inhalt der Deutschen Tageszeitung" und die Notwendigkeit einer ständigen Fühlungnahme Mit den Parlamenten veranlassen uns, ein« eigene parlamentarische Vertretung einzurichten, deren Leitung unser seitheriger Hauptschriftlei ter Herr Paul Baecker, M. d. R. und M. d. L., übernehmen wird. Herr Baecker scheidet deshalb mit dem heutigen Tage au, der hauptschristteitung unsererDeutschen Tageszeitung" aus. Deutsch « Tageszeitung Druckerei und Vertag Aktiengesellschaft Aufsschtsrat: Freiherr von Wangenhelm. Vorsitzender. Vorstand: T s ch e r m a k, Generaldirektor." Das politische Motiv der Maßregelung ist schlecht genug verhüllt. Herr Baecker wird an die Wand gedrückt, weil er am 29. Auguss Ja sagte. Die Maßregelung des Herrn Baecker während der durch die Volkspartei herbei- geführten Regierungskrise ist immerhin von einiger Be- deutung. Nicht gerade wegen der Person von Herrn Baecker, sondern weil sie zeigt, welchen Kurs die Deutschnationalen steuern wollen. Die führenden Zeitungen der Deutschnatio- nalen Partei maßregeln die Politiker, die das Zustandekommen der Dawes-Gesetze ermöglicht haben. Daraus ist der Schluß zu ziehen, daß an der Durchführung der Dawes-Gesetze der Deutschnationalen Partei nichts liegt. Die H o e tz s ch und Baecker sollen ihr zur Regierung verhelfen, aber nicht, damit die Partei täte, was sie am 29. August taten, sondern damit sie in der Regierung das Gegenteil tun könne. Das ist doch deutlich genug. Wozu dann das Versteckspiel der letzten Tage?_ Der oftpreußische Skandal. Untersuchung der Vorfälle au der Laudesbant. In Anschluß an di« Meldungen über die skandalös«» Vor- fäll« an der oft preußischen Landesbank, w denen b«- sonders Mitglieder der Deutfchnativnalen kompromittiert waren, hatte di« sozialdemokratisch« Fraktion im Landtag«in« Anfrage eingebracht. Das preußische Innenministerium erteilt jetzt darauf folgende Antwort: Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen als zu- ständig« Aussichtsb« Hörde ist alsbald nach Veröffentlichung der Mit-

Fühlen oder vielleicht aus ihm heraus geboren. Ein dankbare« All- sole wird im Munde der E a h i« r zum Gebet der Taufende, und das hastet länger als das ganze Drum und Dran, das bei aller Fein- fühligkeit doch«in Wert aus zweiter Hand ist. Arnold Ebel kam in den Abendmusiken von Grotrian-Stein- w«g mit nicht weniger als 20 Liedern und 2 langen Balladen zu Wort. So stand er sich selbst im Weg: denn sein« kompositorische Begabung ist nicht schillernd, nicht bunt genug, um von innen her so viel Dichtung musikalisch zu erfüllen. Ebel ist«in Norddeutscher, ein klarer und geraoer Kopf, also dem modernen Unfug genau so abhold wie dem allzu Lnrischen. Während die Musik zu zwei Miegel- schen Balladen nur schwerfälliger Ballast der Nachzeichnung blieb, klang in den Holz-Liedern Können, Intuition, gestattend« Kraft durch. Richl nur im Komponieren, auch im Ausmerzen soll sich das Können zeigen. Roland Hell, der falsch« Tenor, und Minna Ebrl- Witd«. die«cht« Sopranistin, verhalfen dem Ebelschen Werk zu Erfolg. Margarete S i t t i g ist eine sehr tüchtig«, bildungsfähige Geigerin. Ihr großer, breitgezogener Ton, di« Exaktheit und Sauberkeit der Griffe feien besonders gerühmt: doch fehlt vorläufig noch jedes P«r» sönliche. jedes menschlich Große oder Bezwingend«. Marie B a s c a tritt sehr anspruchsvoll mit einem Kranz schwieriger Wolf-Lieder auf den Plan. Manches gelingt vortrefflich, meist dos kleiner« lyrisch« Genre, während in pastosen und hymnischen Gesängen(Morgen. stimmung",Aeolsharve") ein Ausgleich zwischen Mensch und Technik noch nicht getroffen ist. Di« an sich schone Stimme hat Au»- sicht, Trägerin reifer Empfindungen zu werden.

Zrieöenssehnsucht! C» gibt wohl kaum«inen Menschen, in dem nicht Friedens- sebnsucht lebt. Rur mit dem Unterschied«, daß dieses elementar- ethische Empfinden bei einem mehr, bei anderen weniger stark«nt- wickelt ist. Der Mensch ist gut" sogt Leonhard Frank in seinem gleichlautend betitelten Luche. Ja der Mensch ist gut wenn er in einer Gesellschaft leben kann, di« ihn nicht zwingt, schlecht zu sein. Da lebt nun aber der Mensch seit kaum erdenklichen Zeiten in einer Welt, di« erfüllt ist von Egoismus und Rücksichtslosigkeit, ge- züchtet und genährt von der sich nun bald bis zur höchsten Blüte entwickelten privatkapitalistischen Wirtschast. Sie hat denn auch dies« entsetzliche seelenlose Zeit über uns gebracht. Auch hat si« es oerstanden, alles Bestehend« direkt oder indirekt für sich dienstbar zu machen. Nur das Bedeutsamst« sei herausgegriffen, z. B. Schul«, Kirch«. Zeitung und sogar die Kunst. Und, so ideologisch b<> einflußt, ist die Menschheit ein willfähriges Werkzeug im Dienst« dieser unbedingt umzustellenden Wirtschast geworden. Dennoch hat si« es aber nicht vermocht, das Guts und somit auch die Friedens- sehnsucht im Menschen gänzlich zu ertöten. Dieses Fünkchen glimmt unauslöschlich weiter und wird sich dermaleinst zur Flamm« ent- fachen. Schon heute ist die Friedenssehnsucht stärker, denn je zu- vor. Und wer die Hunderttausende am 11. August 1924 im Ber - liner Lustgarten hat aufmarschieren sehen, die doch im Grund«

teilimgen der Tagespresse über dl« Vorgänge bei der Londssbont der Provinz Ostpreußen angewiesen worden, eine Untersuchung einzuleiten und über das Ergebnis umgehend zu berichten. Ein vor- läufiger Bericht des Oberpräsidenten liegt bereits vor, der jedoch noch nicht völlig« Klarheit geschaffen hat. Zur restldsen Aufklärung der Angelegenheit ist nunmehr«in beamteter Vankfachmann behufs«ingehender Revision der Geschäfteführung der Bank nach Königsberg entsandt worden. Sobald der Reoisionsbericht vorliegt, wird Entscheidung über etwaige weiter« Maßnahmen getroffen werden." Der Personalabbau im Reiche. 6764 Beamte, 2615 Angestellte, 3141 Arbeiter- Eine Ueberficht Über den Personalabbau im Reiche in der Zeit vom 1. April bis zum 39. Juni 1924 gibt folgendes Bild: Bei den Reichsbehörden, einschließlich der Betriebs- Verwaltungen(Reichspost, Reichsbahn , ReichSdruckerei), find an plan- mäßigen Beamten 5654 entlassen worden. An außerplanmäßigen Beamten 1110. an Beamten im Vorbereitungsdienst 14; dem- gegenüber sind in demselben Zeitraum neu eingestellt worden 261 planmäßige Beamte, 161 außerplanmäßige Beamte, 16 Beamte im Borbereitungsdienst. Von den 5654 entlassenen planmäßigen Beamten ent- fallen! 23 auf Gehaltsgruppe I. 163 auf Gruppe II, 862 auf Gruppe III, 988 auf Gruppe IV, 1466 auf Gruppe V, 944 auf Gruppe Vl, 499 auf Gruppe VII, 367 auf Gruppe VIII, 226 auf Gruppe IX. 143 auf Gruppe X, 56 auf Gruppe XI. 27 auf Gruppe XII, 13 auf Gruppe XM. Ein Beamter auf Einzel- gehälter Gruppe II, zwei Beamte auf Einzelgehälter Gruppe III. Bei den zur Entlassung gekommenen außerplanmäßigen Beamten entfällt die Mehrzahl von rund 1666 ani Grupve III und IV. Bei den Neueinstellungen handelt eS sich in der Mehrzahl (233 von 261 Beamten) um Gehaltsgruppe V. Von den im Reichsdienst befindlichen Angestellten sind in demselben Zeitraum 2615 zur Entlassung gekommen und 610 neu eingestellt worden. Von den 2615 entlassenen Angestellten befanden sich 369 in Vergütungsgruppe Hl, 646 in Gruppe IV, 634 in Gruppe V, 275 in Gruppe VI. 196 in Gruppe VIl, 71 in Gruppe VIII. 39 in Gruppe IX. 76 in Gruppe X. 25 in Gruppe XI. 3 in Gruppe XU. Von den Neueinstellungen kommen hauptsächlich die Gruppen III und IV in Frage. An VerwoltungS- und Betriebsarbeitern sind in demselben Zeitraum 3141 entlassen und 7102 neu eingestellt worden. Der Hauptteil der neueingestelllen Arbeiter entfällt nach der Denkschrift mit 4683 BetriebSarbettern auf das Reichs- verkehrSmini st erium, und zwar auf die Abteilung für Wasserstraße«.

Der Zwift im völkischen llager. München . 3, Oktober.(Eigener Drahtbericht.) Di« Zerwürf- ntsje im Frontkriegerbund sind nun soweit gediehen, daß der 1. Vorsitzende Alletter Strasantrag und Privat klage wegen Beleidigung gegen ssein« ehemaligen Freunde, di« den Fronttrieger- bund 1919, Stammverem. gebildet haben, angestrengt hat. Die Gründe, warum der bayerische Werwolf au» dem Fronttrieger- bund ausgetreten ist, liegen nach einer Erklärmrg des Landesleiters in Forderungen Alletters, daß jeder Angehörige des Werwolf? Nationalsozialist sein müsse, daß der Werwolf Saalschutz ausüben und daß di« Werwolforganifation provozierend auf die Straß« gehen müsse. München . 8. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) In einer am Dienstag abend im Hofbräuhaus abgehaltenen Sektionsoersammlung derGroßdeutschen Volksgemeinschaft" wurden die Gegensätze zwischen dem Vorsitzenden und Referenten Esser und dem nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten Jacob, der eine Schar Anhänger mitgebracht hatte, derart handgreiflich ousgettogen, daß die Polizei eingreifen und da» Lokal räumen mutzte.

von nichts anderem, als von dem«inen GedankenFrieden" erfüllt sind, der ist beseelt von neuer Hoffnung an das einstmal» erstehende friedliebend« Geschlecht. Diese« Ziel der Sehnsucht zu verwirstichen, ist an erster Stell« da» weiblich« Geschlecht berusen, das von Rawr au« gtück- bringende Innigkeit in sich birgt. Ein nicht zu überbietender tost- barer Schatz! Weh« dir, Tod und Verderben bringender Krieg, diu wirst ihn uns nie entreißenl In den Zeiten des Kriege» ist es gerade das weibliche Ge- schlecht, dos von Angst und Sorg« um das Schicksal der Lieben gepeinigt, die schwersten seelischen Qualen zu erleiden hat. Soll das immer so bleiben? Nein! Ni« und nimmermehr wollen wir Tränen vergießen über ein Unheil, da« zum großen Teil durch uns abgewendet werden kann. Aber erst dann, wenn all« Frauen, di« ihre Größe und Stärke noch nicht voll erkannt habe», das durch sie zum Leben kommend« junge Geschlecht bewußt mit Friedenssehnsucht erfüllen. wird der Frieden nid# mehr Sehnsucht, sondern Wirklichkeit sein und bleiben.

DI« Münchener Telephonoper. Am 1. Oktober erfolgt« in Mün- che» die erste drahttelephonische Uebertragung der dortigen Oper. 2566 angeschlossene Teilnehmer hörten die Vorstellung der Oper Aida", die gelieferte Partitur vor sich liegend, im eigenen Heim ab, und dieser erste Abend soll einen vollen Erfolg gebrächt haben. Ob- gleich noch verschiedene Mängel festgestellt werden mußten, so z. B. «ine auffallende Schwäche in der Tonfülle der Chöre und das allzu- stark« Hervortreten des Schlagzeuges, soll doch die Gesamtwirkung. insbesondere die Reinheit der Musckübertragung, den Uebertragungen durch den Rundfunk weit überlsgen sein. Dies« Taffache fft an sich gar nicht weiter verwunderlich, denn die bei der Telephonoper ge- leistete Umformung wird bei der Radioüberttagung lediglich erst als Vorarbeit angesehen. Das Arbeitsprodukt, das die Telephonoper als Fertigfabrikat ihren Teilnehmern liefert, wird bei der Radioüber- tragung dem Sender zugeführt, und hier beginnt erst die eigentliche Umformung in elektrisch« Wellen, die dann beim Empfänger wieder- um in Schallwellen zurückgeformt werden. Trotz dieser vielen Um- Wandlungen, die die Schallwellen hier durchzumachen haben, ist der Arbeitsvorgang heute bereits so verfeinert, daß auch in München niemand mehr einen merkbaren Unterschied in der Güte der Tele- phon- und Radioübertragung wird feststellen können. Für den Mün- chener Rundfunk ist es sehr erfreulich, daß di« Drahtoper in so her- vorragender Güte gelungen ist, denn beides liegt in einer Hand. dem Reichspostministerium in München , und so wird es also bald so weit gediehen sein, daß der Mimchener Rundfunksender durch die Münchener Telephonoper gesteuert wird, und so auch wir in den anderen Gauen Deutschlands in den Genuß der Münchener Opern- aufführungen gesetzt werden. Tauschskelle für wissenschastliche Glerutur. Um über die Möglichkeit der fsortsührung und des sluSbaus der in den Räumen der Staalsbibliotbct Berlin untergebrachten.Tauschslille für wissenschaftlich« Literatur- bindende Entschlüsse zu fassen, werden alle Gutscheinwhaber zu einer Besprechung in den Räumen der Tauschstelle am Sonnabend, den 11. Oktober um 5 Uhr eingeladen. Gutschein legitimiert.