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die Londoner Abstimmung. Ihr Eindruck in Paris . Varis, 9� Oktober.(Eigener Drahtbericht.) Die Niederlage der Regierung Macdonald wird bisher nur von einem kleii-m Teil der französrichen Press« kommentiert. Die Orgaile der R e a k- t i o n machen aus ihrer Genugtuung über den Sturz der eng- iischen Anbeiterregierung keinen chehl, obwohl auch sie die G e- fahren, die den französisch-englischen Beziehungen aus einem möglichen Regierungswechsel in London erwachsen können, in keiner Weise verkennen. In derInformation" hat Jean Her bette bereits am Mittwoch mit großem Nachdruck darauf hingewiesen. daß die Genfer Beschlüsse von der englischen Regierung bis- her nicht unterzeichnet worden seien und daß ihre eno- gültige Annahm« durch England durch ein« Regierungskrise zum mindesten außerordentlich gefährdet erscheinen müsse. Auch dieJournöe industrielle" meint, es wäre wenig erfreulich, wenn nach vier Monaten englisch. französischer Freundschaft, die Frankreich groß« Ogfer gekostet habe, das Verhältnis unter einem neuen englischen Ministerium in wenigen Wochen bereits wieder in die Brüche gehen sollte. Große Sorge bereitet in Paris vor allem die Frage der interalliierten Schulden. Zwar hat Macdonald wiederholt eine wohlwollende Berücksichti- gung der französischen Forderungen und Wünsche zugesagt, jedoch liegen keinerlei, die Nachfolger der gegenwärtigen englischen Regierung bindende Verpflichtungen vor. Paris , 9. Oktober. (TU.) Eine Anzahl Pariser Blätter nehmen das Ergebnis im großen und ganzen höchst gelassen hin und drücken sich über Macdonald mit einer Geringschätzung aus, die un- angenehm berühren niuß. Zusammenfassend bemerktMatin", daß die Linke und die äußerste Linke in Großbritannien sich weiter heftig befehden werden, während die Liberalen und Konservativen sich zu einem Bürgerblock zusammenschließen dürsten, um ver- mutlich nicht mehr in die Falle des dreieckigen Wahl- systems zu gehen, das die Labour Party vorigesmal zu so über- raschendem Erfolg oerholsen hätte..Journal" schreibt: Die selt­same Lag« einer Regierung, die es fertig bringt, sich durchzu- setzen, obwohl sie im Unterhaus nur über 193 Stimmen gegen 237 Konservative und 158 Liberale verfügt und außerdem auch das gesamt« Oberhaus gegen sich hat, konnte unmöglich länger an- dauern. Nach einer Eco-Meldung schreibt der soz'al istische..Quoiidicn": Als Macdonald seine Regierung bildete, stellten die Liberalen und Konservativen fest, daß sie über die Mehrheit oerfügten. Sie ver- h.imlichten nicht ihre Ansicht, daß ein solches Ministerium zu voll- kommener Ohnmacht verurteilt sei. Auf den Gebieten der inneren Reform kann man dieser Mehrheit eine Berechtigung nicht absprechen. Wenn aber die Sozialisten auf diesem Gebiete keine großen Reformen durchführen konnten, so haben sie doch ihrem Land« und ganz Europa einen unersetzlichen Dien st erwiesen, indem sie der Sache des Friedens in den Londoner Beschlüssen und ouf der Konserenz zum Triumph verhalfen. Di«Er« Nouvelle" schreibt: Herriot Hot mit Macdonald einen dauernden Pakt abgeschlossen. Soll dieser Pakt durch die Tat- scche hinfällig lverden, daß Macdonald verschwiindet? Der englische Premierminister war als Premiermin ster nicht nur der Führer der zweiten International«, sondern der Führer eines großen Voltes, das den Ruhm genießt, zu seinem Wort zu stehen. Herriot hat in London das Beste aus einer schwierigen Lage herauszuholen ver- sucht, ober bei verschiedenen Fragen, wie z. B. bei den interalliierten Schulden, stieß er auf das gehässigenon possuinus" Snowdens. Das außenpol-tische Werk des Arbeiterkabinetts ist nach mehreren Richtungen hin lobenswert. Wir werden nicht vergessen, daß die Arbeiterregierung für den Frieden mutig und edel engetreten ist. Das Ideal, das die Politik Mocdonolds beseelte, wird seinen Sturz überleben. England braucht ebenso wie Frankreich den Frieden in Europa Welches auch die Regerung sei, die sich unser Rgchhar und Alliierter geben wird, die Regierung wird und muß sich auf diplomatischem Gebiet in derselben Richtung orientieren wie die Regierung Macdonalds, die soeben gestürzt wurde.

Frankreich und Rußlanü. Vor der Anerkennung. Paris . 9. Ottober.(Eigener Drahtbericht.) Die Kommission zur Vcrbireitung der Wiederaufnahme der Beziehungen zu Rußland . die am Mittwoch zusa.um en getreten war, gibt bekannt, daß si« so- wohl über die Arbeitsmethoden wie über die leitenden Ideen für das von ihr zu erstattende Gu t a ch t e n zu einstimmigen Beschlüssen gelangt sei. DerMatin" ergänzt dies dahin, daß die Kommission bereits in der nächsten Woche in der Lage zu sein Hofs«, den von dtr Regierung gewünschten Bericht zu erstatten, und daß nunmehr auch der ehemalige Botschafter N o u l e n s sich die Auffaffung der übrigen Mitglieder zu eigen gemacht Hab«, wonach die rechtliche Anerkennung der Sowjet-Regierung den Verhandlungen über die wirtschaftlichen und finanziellen Fragen vorangehen müsse. Wenn diese Anerkennung auch nicht an Bedingungen geknüpft sein werde, so werde sie doch andererseits mit gewissen Vorbehalten, vor allem über das Schicksal der russischen Emigranten und über das ehemalige Staatseigentum verbunden fem. Millerand Chef der Reaktion. Paris , 9. Oktober. (Eigener Drahtbsricht.) Wie dieEre Nou- vell«" meldet, beabsichtigt der frühere Präsident der Republik M i l» l e r a n d die Leitung einer neugegründeten großen politischen Par- t«i zu übernehmen, die die Anhänger des ehemaligen Nationalen Blocks umfassen soll, die sich vereinigen werden, und deren Ziel es sei, die Opposition gegen die jetzige Regierung straffer zusammen- zufassen.

Der stntenüe ßaschismus. Er wütet desto mehr. Rom , S. Oktober.(WTB.) Das Komitee der vereinigten Oppositionsparteien erklärte in einer Tagesordnung, daß seit dem Kongreß der(kacholischen) Volkspartei m Turin und be- sonders seit der Ermordung Matteottis der Faschismus immer mehr bei der öffentlichen Meinung an Boden verloren habe, wie der Kongreß der Kriegsteilnehmer, der Pressekongreß, der Rechts- onwältekongreß, der linksliberal« Kongreß in Livorno bewiesen hätten. Die vereinigten Oppositionsparteien erklärten alsdann ein- m ü t i g, in der Opposition zu verharren, solang« ihr« Haupt- forderungen nicht erfüllt werden. Dieses sei unbedingt notwendig, damit das Parlament seine Aufgab« frei und unbehindert erfüll«. Endlich beklagt das Oppositionskomite« die sich immer mehr häufenden Gewalttätigkeiten, welche unter B« g ü n st i» gung durch Polizeibehörden und Zentralreg ierung stattfänden. Endlich erklärt« das Oppositionskomite«, die Ge- richtsbehörden bei ihren Untersuchungen zu unterstützen, damit nichi durch das Dazwischentreten von verschiedenen(!) Ele- menten die Gerechtigkeit zugunsten der herrschenden Par» t« i e n leide._ Deutsche in Portugiesisch-Afrika. Eine auf Veranlassung de» Minister» für Kolonien von den Gouverneuren von Angola und Mozambiqu« angestellte Untersuchung hgt ergeben, daß dort eine Einwanderung von Deuische» stattgefunden hat. die jedoch keinen Anlaß ,u Bcfiirchlungen einer Schädigung Port ugiesi icher Interessen geben kann, so daß Maßnahmen gegen eine Zunahme her Einwanderung sich erübrigen.

Der Unpolitisthe. Er ist eigentlich üb: roll anzutreffen, man stößt sich allerorten an seinem Rcckärmel, und immer zieht er den Hut und sagt:Ach, ent- schuldigen Sie!" Da gibt es gar nichts zu entschuldigen, scheren Sie sich weg von dem Platz, wo Sie nicht hingehören! sollte man ihm sackgrob ontgcgcnrufen. Aber es oersängl nichts bei ihm. Er steckt jeden Vorwurf ein, er läßt sich stoßtm und drängen, er wird siehe da plötzlich immer vorn mit sein. Mit seinen Aeuglein, die aus- sehen, als könnien sie kein Wässerlein trüben, blinzelt er über die Brillengläser, zieht dann ein grobes Sacktuch herfür, putzt sie, um Zeit zu gewinnen, und dann hat er euch«ins versetzt, ihr wißt selbst nicht wie. Er ist für jede Politik zu haben schwört aus die Lyndi- kal'sten genau so wie auf die Kommunist� und behauptet, immer dabeigewesen zu sein. Und hinton herum buckclt er vor jedem Kanzleidkner und kriecht vor ersterbender Ehrfurcht, wenn ihn der Chef des Bureaus selbst anspricht. Bei einer Abstimmung unter Kollegen stimmt er nicht für und nicht wider, ei! verzichtet aus sein Stimmrecht. Geht bei einem Streik die Sache schief, so verläßt er als letzter die Fabrik, nicht ohne vorher dem Meister leise zugeraunt zu hoben:Sehen Sie, ich muß mit, ich werde von den eigenen Kameraden vergewaltigt'" Und als erster schlüpft er wieder hm- ein in den Betrieb und sucht sich im Warmen zu holten und, was dos Schlimmste ist, den Kollegen vor ihm auszustechen. Aber hören lalltet ihr den Unpolitischen, wenn er kein« Gefahr wittert, wie er dann das Maul aufreißen kann. Seinen näheren Kollegen ist er längst als cin ganz Pflaumenweicher bekannt, man geht im Logen um ihn herum, und man hütet sich, ihm Angriffsflächen zu bieten. So ist er bereits durch c-lle politischen Partei-m und gewerkschafnichen Organisationen hindurchgewandert, bei niemandem fand er eine freundlicht Aufnahme. Und jetzt schwur er auf das Unpolitlsche. weil seinem Ehrgeiz und seinem Strebertum nicht Genüge geleistet war. Jüngst traf man ihn an dem Büfett einer Restauration, und es waren Fpemd« dort, die hatten ihm tüchtig eins eingeschenkt. Weil«s um naß ging, war er recht redselig geworden, und er stng an, von der glorreichen Zeit des Krieges zu renommieren, und wie sie den Franzosen es tüchtig eingetränkt hätten. Er warf nur so mit Namen und Schlachten um sich herum; er war Gefreiter geworden und zuletzt gar Unteroffizier und besaß das Eiserne. Da saß aber ein Gast allein an einem Tisch, der sich diese Reden still mit anhörte. Als es ihm zu bunt wurde, stand er auf und schlug ihm aufs große Maul. Alles war still, wie i>:r Gast sagt«:So ein Lügner. Hier muß man den Kerl wiederfinden, der zwei Jahr« wegen Fahnenflucht bei Laler Philipp gesessen hat. Ja, Du scheinst mich nicht wieder- zuerkennen, der ich Dich als Landfturmmann allmorgentlich zur Arbeit beim Festungsbau abführen mußte!" Alles lachte, und der Unpolitische nahm schleunigst den Hut und verschwand. Zu Haus« aber, nachdem er feine Wut an Frau und Kindern ausgelassen halle , nahm er«in Blatt Papier und schrieb an den Vorstand der Deutsch - nationalen, um aus überzeugtem Gefühl und aus inneren Gründen als einfacher Arbeiter seinen Beitritt zu erklären. Er hat die Ge- nvgtuung, daß sein Name mit dem ZusatzArbeiter" veröffentlicht steht, und wie man unter den Eingeweihten munkeln hört, ist er auf der Wahlliste seines Bezirks an dreiundzwanzigster Stell« sogar als Kandidat mi! vorgeschlagen.

Leichtfertig und verlogen. DieRote Fahne" weiß in ihrer Sonntagnummer von einer Messerstecherei zu berichten, die sich in der vergangenen Woche in der Bertiner Kindl-Brauerei in Weißensee abgespielt haben soll. Nach derRoien Fahne" verkaufte ein Parteimitglied von ihr. Namen» Nowak, sogen..Bausteine". Er bot dies« auch einem Kulscher Niederbausen an, der ihn, immer nach derRoien Fahne", sofort mit Schlägen traktierte. Daraus habe sich dann ein« allgemeine Schlägerei in der Kantine ent» wickelt, in der sogar das Messer eine Rolle spielte. DieRote Fahne' knüpft an ihren Bericht die Bemerkung, daß e» festgestellt sei, daß die Kutscher F a s ch i st e n stnd. Der Verband derLcbenSmittel- und Getränke­arbeiter, bei dem der Vorfall gemeldet wurde, hat die Sache untersucht und durch Zeugenvernehmung folgende» festgestellt: Als der Flaschenspüler Nowak am 29. September abend« in der Kantine die Marken für die kommunistische Jugend auch dem Kutscher Niederhausen anbot, fertigte ihn dieser mit den Worten ab:.Hier bast Du 50 Pf., nun mache, daß Du rau» kommst". Da sich Nowak nicht gleich entfernte, drängte ihn Niederhausen langsam zur Tür hinau». Nach einiger Zeit erschien Nowak wieder in dem Kantinen- räum und fragte den Fahrer Kupfer nach dem Namen des Niederbausen. Als er nicht sofort Antwort erhielt, ging er auf Niederhausen los und stach ihm mit einem großen Taschenmesser in den Kopf und in die Hand. ES ist klar, daß nunmehr die anderen Kollegen dazwischen gingen und Nowal dabei seinen Teil abbekam. Die Gewährsmänner de» Lebensmittel» und Getränkcatbeiter-VerbandeS sind ebenso, wie der gestochene Niederhousen, langjährige Mitglieder und Ver- trauenSleute der freigewerkschaftliSen Organi- sationen. Daß die.Rote Fahne" aus ihnen Faschisten macht, wird bei der grundsätzlichen Leichtfertigkeit und Verlogenheit dieses Blattes keinen mehr überraschen. e- In der Redaktion derRoten Fahne" herrscht Tobsucht m Permanenz, Unsere Darstellung über den Jungkommunisten- prozeß in der Mittwochabendausqob« ist nach derRoten Fahne" natürlicheine völlig verlogene Darstellung". Dos ist ganz richtig, denn wenn die Lügen derRoten Fahne" und si« lügt ständig Wahrheit sind, dann muß vom Standpunkt der Moskauer Sold- schreiber aus die objektive Darstellung immer Lüg« sein. Wir aber haben nicht die geringste Lust, uns weiter mit dem traurigen Ge> schreihsel des Kommuniftenblottes auseinanderzusetzen. Fest steht die Tatsache, daß Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter-Iugend von aufgehetzten Iungkomm-unisten angefallen und mißhandelt wurden. Die Leute sind zur Anzeige gebracht worden. Wenn heute dasrevolutionäre" Organ schreibt, daß derVorwärts" sich mit demDenunzianten " Rüdiger solidarisiert, so ist dos eine äußerst naiv« Aeußerung, die selbst Leser derRoten Fahne" nicht für ernst nehmen werden. Wir haben lediglich den Borfall ohjektiv dargestellt und das llrteil, mag es hart erscheinen oder nicht, unseren Lesern zur Kenntnis gebracht. Das ganze Wehgeheul, das die kommunistischen Redakteure nun darüber anstimmen, verfolgt ledig- lich den Zweck, jetzt mit Gewalt gegen die sozialistisch« Arbeiter- jugendorganisation Sturm zu laufen, die zu ihrem Leidwesen ge- sestigter fft wie die Organisation der Jungkommunisten. Wenn die Person Werner Rüdigers, der bekanntlich der Bruder unseres Iugendiekretärs Walter Rüdiger ist, bei dieser galizen Angelegenheit in den Vordergrund gestellt wird, so schlägt hiermit dieRote Fahne" eine«besondere Taktik«in, die nur allzu durch- sichtig ist. Die Mitglieder der Sozialistischen Arbeiterjugend werden auf dem Posten sein und olle Angriffe, die sich gegen Organisationen richten, auch wenn sie zum Schein auf Werner Rüdiger gemünzt sind, abwehren.

Nächtlicher Ucberfall auf eine« Polizeibeamte«. In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr wurde der Posizeiober- wochimeister Erich K. vom 10l Polizeirevier, der sich in Zivi! befand, vor dem Hause P l a n u se r 3 in hilflosem Zustand mit einer bluten­den Wunde am Hinterkopf aufgefunden. Nach Zeugenaussagen ist

K. von dem Führer eines Kraftwagens mit der An- triebsturbel zu Boden geschlagen worden, nachdem«r von mehreren Männern angegriffen worden war und sich gegen dies« gewehrt hatte. Die Töter sind dann indemKraft- wagen davongefahren. Die Kktienfälfchungen. Eine ZNilleilung der Jürsienwalder städtischen Sparkasse. Bon der Pressestelle des Mogistrats Fürstenwalde wird uns zu dem großen Aküenschwmdel folgendes geschrieben: Durch so- sortigen Zugriss, durch dingliche Sicherheiten(Hypotheken) und Bc° schlagnahme von Forderungen ist es der Städtischen Sparkasse ge- lungen, ausreichende Deckung für das auf die aefälschten Aktien gewährte Lombarddarlehen zu erlangen. Nähere Mitteilun- gen darüber sind noch nicht angimgig. Die Zahlungesäh-g- keit der Städtischen Sparkasse ist in keiner Weise beeiN- t r ä ch t i g t, so daß dos Angebot eines großen Geldinstituts, bei Schwierigkeiten einzuspringen, abgelehnt werden konnte. Di« Sparer und Geschäflssreunde haben jedenfalls zu irgendwsiwe-' Befürchtungen keinerlei Anlaß. Baron Blumenthal verhastet. Den Beamten des Kriminalkommissars Seifert gelang es, sich sin« Photographie des Barons v. Blumenthal zu verschaffen. Hiermit ausgerüstet, beobachteten sie die Gegend des Hohen- z o l l« r n d a m m s, weil Anzeichen dafür vorlagen, daß v. Blumenthal hier einen Schlupfwinkel hatte. Er wurde auch in der Nacht aus der Straße beobachtet, s« st genommen und nach dem Polizeipräsidium gebracht. Auch der Chauffeur Braun, der Mit dem Direktor B o e ck weggesahren sein sollt«, wurde im Laufe der Nacht ermittelt. Er bestreitet, weggewesen zu sein. Beide werden heute eingehend verhört werden. Auch Zakobi und Bksaun verhaftet. Di« Ermittlungen zur Aufklärung des Aktie.tschwindels, der an der Börse, bei den Banken und in der Kaufmannschaft erhebliche Aufregung verursacht, zieht immer weitere Kreise, sowohl nach der Richtung der Fälschungen als auch noch der der b-teiligten Personen. Es ist bereits festgestellt, daß auch Aktien der Essener Steinkahle« A.-G., der Deutsch -Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-A.-G- und der oberbayerisch«» Kohlenbergbau A.-G. gefälscht und in Um» lauf gebrocht worden sind. Ob und inwieweit B o e ck und von Blumenthal dabei beteiligt sind, steht noch nicht fest. Wegen der bisher aufgedeckten Machenschaften sind nunmehr auch der Kauf- mann Werner Iakobi von der Bictoria A.-G. in Ketschendorf, ein früherer Angestellter der Brandenburzischen Girozentrale, und der Chauffeur Brau» unter dem dringenden Berdocht der Bei- hilf« verhaftet worden. Ein Buchdruckereibesitzer B r« o in Grüna las in der Zeitung von der Aufdeckung des Aktienschwindels. Er kam sofort noch Berti n und erschien heute morgen bei der Kriminalpolizei mit der Mesdung, daß er der Drucker der gefälschten Bremer Wollkämmerei - und Magdeburger Bergwerksaktien sei. Dree ist«in gutgläubiges Opfer der Schwindelgesellschasi geworden. Bei ihm ließ Boeck zunächst Batavio-Aktien drucken. So kam er in Verbindung mit dem Direktor Boeck, der sich als Direktor eines Konzerns ausgab, zu dem er, eine Firma Brodeck u. Eo. und ein Bankier Gutmaim gehör«, und auch mit Blumenthol in Verbindung. Nach dem Druck der Batavia-Aktien gab ihm dieser Konzern den Austrag, auch Bremer Wollkämmerei - und Magdeburger Bergwerksaktien zu drucken. Di« erforderlichen Vordrucke und das Papier mit Wasi»zeichen liefert« Boeck. Der In Auftrag gegeben« groß« Posten wurde auch gedruckt und zu der ver. einbarten Zeit geliefert. Bree hat aus diesem Geschäft an die Auf- traggeb» noch eine Forderung von 15 000 Goldmark.

Ei« Spieltiub wurde in der vergangenen Nacht wieder einmal ausgehoben, die sogenannte Wilmersdprfer Res- s o u r c e, eine Gesellschaft, die Spielabende im Umherziehen veraltstaltete. Seit einiger Zeit hatte sie sich der Aufsicht der Poljzet zu entziehen verstanden. Beamte der Streife West und des Spiel- dezernats der Abteilung W. ermittelten jedoch, daß si« gestern abend in dem Hause Trautenaustraße 30 ihren Betrieb wieder er- öffnen wollte. Hier hatt« eine Tänzerin, die schon früher eine Tanzschule betrieb und wegen unerlaubten rnjchtlichzn Ausschanks schon mit der Polizei zu tun gehabt hat. ihr« Wohnung im ersten Stock zur Verfügung gestellt, während sie sich angeblich selbst in der Schweiz aufhält. In der vergangenen Nacht kurz vor 2 Ubr ge- lang es den Beamten, sich Zutritt zu verschaffen und 5 0 Per­sonen. die all« Einladunen erhalten hatten, beim Spiel zu über- raschen. Sie beschlagnahmten die Spielgeräte irtd schlössen die Wohnung. Lezlrtsbilduageaveschvß Groß-Beriia. Am Montag, den tS. Oktober' nachm. 5 Uhr: Sitzung de« kleinen BildungsauSschufse». Konntag. den l2. Oktober, hünlllich 3 Uhr nachm., im Tbeater de« Westen«:Madame Legroi" von Heinrich Mann . Preis pro Karte 0,30 Gm. Sonntag, den IS.OItober. nachm. vünktlich 3'/, Uhr: t. Festkonzert in der Pkilharmonie, Bernburger Straße. Preis im Abonnement 0,30 Vm. Einzelkarte 1,10 Gm. Karten für beide Veranstaltungen find zu haben im Bureau de« Be- zirkSbildungSaustchustei, Lindenstr. 3. 2. Hot Ii. Zimmer 8. Jugendsekretariat. Lindcnstr. 3, S. Hat II, Ztgarrengeichäst Harsch, Engelufer 24(25(Gewerk- schastshaus), Buchhandlung Borwärt», Lindenstr. 2, sowie Sei allen Obleuien der Kreisbildungsausschüsse. veut ch'and» Zagend und Jranfteich" lautet das Tbcma eines vom Republikanischen Jugendbund schwarz< Rot- Gold am Donnerstag, den g. Ottober, abends 8 Uhr, im Sozialwissenschasllichen Klub. Wilbelmstr. 48, veranstalteten Ausspracheabend«. Es spricht als Gast Professor E d m o n d Bermeil-Straßburg . Republikaner und Pazifisten als Gäste will- kommen.

Z. R. 3 klar zur Ueberfahrt. Zriedrichshosen, 9. Oktober. (WTB.) Das Zeppelin-Lustschisf Z. R. 3 ist heut« früh 8 Uhr 25 Minuten im Beisem einer großen Menschenmenge bei klarem Wetter zu seiner letzten Probefahrt auf- gestiegen. Das Luftschiff nahm den Kurs auf L i n d a u. Die Fahrt soll zwei Stunden dauern. Friedrichshasen. 9. Oktober. (Mtb.) Z. R. III fft um 10 Uhr 25 Minuten wieder glatt gelandet. Di« Fahrt ist ohne Störung verlaufen. Der Termin für die Ameritafahrt ist noch nicht bestimmt. Das Schiff ist jetzt zur Ueberfahrt mich Amerika klar. Der Termin der Ueberfahrt wird nach der Wetterlag« fest- gefetzt werden._ v-Zugkataftrophe in Italien . Der Expreßzug Paris Rom ist bei Santa Maraherita in der Nähe vor Genua entgleist. Di« Maschine und mehrere Wagen stürzten um. Sechs Reisende wurden getötet, 15 schwer verletzt. Der Zug war mit insassamt 60 Rei-' senden besetzt.

parteinachrichten für Groß-Serlin «InsabBagen str diese Rubill find �TPJJS stet» an da»«-zirt»I.kretari-t, Beel», SW. Liadenftr-tz- 3, i. Hat, J Trep. recht», zn richten. 38.»dt Freitag, 10 Oktober, 8 Uhr abend», bei»tittner, Schwedler Str. 38, Extra. Frauenadend. Aussprache tiber die Frau«n»Werbe«ochs. 62.»dt. Si-m-»»ftadt. Freitag. 10. Ottober.',,8 Uhr abend», bei Sundheim. Nonnendamniallcs, Ecke MiirNscher Steig, Mitgliederversammlung. Bortrag: Kulturtragen und Partei. ZuugsoziaNsten,«rnppe Friedrtch»h-w. Heute abend 8 Uhr im Jugendheim . Tistiter Str. 4/5: Diskussioi'sabent. Zungsazialisten,»rnppe Eharlotteuburg. Freitag, 10., im Balkehou», Rofinenstratze: Dl»russion»ab«nd. _ Wetter für morgen. Berlin Und Umgegend: Nach lehr kühler Nacht am Freitag wieder Er- wärmung und grotzenleils heiter. Ueutschland: Im giößlen Tsil des Reiches ruhigeres und trockenes Wetter. Rur im Westen nme Bewölkung»' zunahm«.