Das Münchhausenprojekt.
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lichen Gruridbesig eine Infiationssteuer für Aufwertungszwede zu| es sich um Maffentlagen, deren gefamte, febr erhebliche Kosten erheben. Es empfehle sich daher, die in der dritten Steuernotoer- einschließlich der Kosten der Verteidigung der Angeklagten Die Aufwertung mit Hilfe der Entwertung. ordnung den Ländern vorbehaltene Steuer vom unbebauten Grund Staatstaffe auferlegt wurden. Die allerseits verordnete SparDem Reichstagsausschuß zur Beratung der Aufwertung lag om befig fofort als Reichssteuer zu erheben. Außerdem müsse schließlich famfeit scheint aber bei der Gubener Staatsanwaltschaft nur in der Donnerstag der vom Abg. Fleischer( 3.) gemachte Vorschlag eine besondere Abgabe vom geretteten oder gewachsenen Vermögen Weise beachtet zu werden, daß fie weiter Staatsgelder zur Durchüber die Aufwertung der Reichsanleihen in einem vom Reichs- und eventuell von den Erbschaften für Aufwertungszwecke erhoben führung diefer finn- und ausfichieloien Anklagen verpulvert. finanzminifterium geformten Gefeßentwurf vor. Der Vor- werden. Sollte nicht das Preußische Justiz ministerium schlag läuft im mesentlichen darauf hinaus, daß das Reich die Bom Abg. Dernburg( D.) wurde weiter vorgeschlagen, von endlich soweit auf diese Dinge aufmerksam geworden sein, daß es hälfte der noch umlaufenden Anleiheftüde einziehen, die den bei der Herstellung von Hartgeld zu erwartenden Münzgewin- feine Staatsanwälte anweist, Schluß mit diesem Unfug zu machen? Hälfte mit 0,5 Proz. verzinsen und die Mittel hierfür durch Vernen die Hälfte für Aufwertungszwecke abzuzweigen. fauf der eingezogenen Stücke zu dem erwarteten erhöhten Kurs Der Ausschuß tom nicht zur Formulierung von Vorschlägen. Als übereinstimmende Meinung wurde beschaffen soll. nur festgestellt, daß die Spefulation von jeder Art Aufwertung der Anleihen aus. geschlossen bleiben soll. Es soll versucht werden, in gutacht lichen Leitfäßen, deren Abfassung noch einige Schwierigkeiten machen wird. dem Bollausschuß die Meinung des Unterausschusses zur Kenntnis zu bringen. Zunächst wird aber in der Freitagsizung erst noch die Frage der Rückwirkung und der Gleichbehandlung der Spartaffeneinlagen zu diskutieren fein. Ein Antrag Dernburgs schlägt vor, die Aufwertung auf den 1. Januar 1923 zurückzudatieren.
Dem Vorsching wurde eine erneute Aussprache gewidmet, in der sämtliche Redner darin übereinstimmten, daß man es mit einer regelrechten Münchhauseniade zu tun habe, ohne daß es dem Reiche gelingen werde, sich am eigenen Zopfe aus dem Gumpf zu ziehen. Schonend drückte sich Ministerialdirektor v. Brandt Dom Finanzministerium dahin aus, daß der Antrag mit einer gefunden Finanzpolitit nicht vereinbar und seine durchführbarkeit höchst zweifelhaft sei. In dem gleichen Sinne sprachen sich die Abgeordneten Dr. Dernburg( D.), Emminger( B. B.) und Dr. Hergt( Dnat.) aus Der letztere bezweifelte sehr nachdrücklich die technische Durchführbarkeit des Antrags, der darauf hinauslaufe, die Zinsen alter Anleihen mit neuen Anleihen zu decken und das Reich in neue Schulden zu stürzen.
Bom Abg. Hergt( Dnat.) wurde der Vorschlag vertreten, den vom Reichsfinanzminister in Aussicht gestellten Sozialfonds nur zum Ausgleich besonderer Härten und Notfälle zu verwenden und aus den Ersparnissen zu speisen, die nach Wiederaufnahme des Zinsendienstes der Selbstzeichner bei der Kleinrentnerfürsorge zu erzielen feien, daneben einen besonderen Fonds zur Er. füllung der Zinsansprüche der Selbstzeichner von Kriegsanleihe zu schaffen, dem der vom Reichsfinanzminister angebotene Ertrag der Obligationensteuer von 40 Millionen, weiter der Ertrag einer von den Gemeinden, soweit sie mit entwerteten Anleihen werbende Betriebe geschaffen oder ausgebaut haben, zu tragenden Aufwertungssteuer ferner der Reinertrag der Deutschen Werte zufließen soll. Hergt erklärte sich bereit, die Neuregelung der Aufwertungsfrage, falls fie befriedigend aus falle, verfassungsrechtlich zu veronkern, um damit einer späteren falle, verfassungsrechtlich zu veronfern, um damit einer späteren
neuen Erörterung vorzubeugen.
Der
b und
Die Verireter des Reichsfinanzministeriums und des PreuBischen Ministeriums des Innern erhoben gegen die vorgeschlagene Gemeindeaufwertungssteuer die stärksten Bedenken. preußische Bertreter trat der Auffaffung entgegen, als ob werbende Anlagen der Gemeinden mit privaten Gewerbebetrieben über einen Ramm zu fcheren feien und machte geltend, daß die Wirtschaft durch Steuerleistungen das wieder ersetzen müsse, was aus den Erträgen der Gemeindebetriebe dem Reich zugeführt werde. Die Besteuerung der Gemeindebetriebe vertrage sich auch nicht mit dem immer lauter werdenden Verlangen nach Herabsetzung der Tarife der Straßenbahnen, Gaswerfe Elektrizitätswerfe usw. Abg. Reil ( Soz.) lehnte den Antrag Fleischer gleichfalls a wünschte im Intereffe einer ruhigen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Entwicklung eine Neuregelung des ganzen Aufwertungsproblems, die bauernden Bestand hate. Aber immer noch feien die Mittel nicht gefunden, die zur Erfüllung der Hoffnungen der Gläubiger und Sparer erforderlich seien. Auch mit den vom Abg. Hergt vorgeschlagenen Quellen sei nicht weit zu fommen, obgleich diese Vorschläge schon zur Kürzung der Ein nahmen des Reichs und der Gemeinden und damit zur Anspannung der Steuern führen. Es gehe nicht an, die Gemeinden, bie leihen in fommunalen Betrieben inveftiert haben, dafür gleich dreimal in Anspruch zu nehmen: 1. in der Form der Aufwertung der Gemeindeanleihen, 2. in Form von Zuschüssen für die Aufwertung der Sparfaffeneilagen 3. in Form einer dem Reich zufließenden Aufwertungssteuer. Gine ergiebigere Quelle wäre eine Reichssteuer auf den von der Hypothefenlast be= freiten landwirtschaftlichen Grundbesiz. Wenn die Industrie eine Obligationensteuer, der städtische Grundbesitz eine Hauszinssteuer trage, so sei es nur recht und billig, auch vom länd
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ist es nun wirklich so undenkbar, daß man eines Tages auch die
" Desastres " zum Zirkusspektakel macht? Soll es doch Leute geben, deren Bedarf an Derartigem, trotz der hinter uns liegenden Jahre noch nicht gebedt ist!
M. A.
Bei den Grönlandestimos. Der dänische Polarforscher Peter Freuchen , der fürzlich von der Expedition unter Führung von Knud Rasmussen zum Studium der Estimostämme auf den Inseln des nordamerikanischen Bolargebietes nach Kopenhagen zurückgekehrt ist, erstattete jetzt über seine Beobachtungen einen interessanten Bericht. Danach sind die Estimos Grönlands in jeder Beziehung den nordamerikanischen Stämmen überlegen. Die Stämme von Baffinsland zeigten fich durchaus gefällig und benahmen sich sehr ehrenhaft, hieiten fich fern von der Lüge und vom Diebstahl, aber sie hatten einen blutdürftigen Charafter. Wenn du meinen Bruder tötest, werde ich deinen töten", ist das unverbrüchliche Moralgesetz dieses Bolkes, und es herrscht bei ihnen die Vendetta, die aber nicht sich gegen den mendet, der getötet hat, sondern gegen seinen Bruder. Diese Estimnos haben auch einen feltsamen Aberglauben; sie nehmen an, daß der Mensch sich aus drei Teilen zusammensetze: Körper, Seele und Namen", und daß der Name eines Menschen unsterblich sei, daß er nach seinem Tode aus dem Körper herausgehe und eine andere Seele fuche, um ewig weiter zu leben. Freuchen glaubt, daß die Eingeborenen dieser Inseln von reinerem Estimoursprung find als die Bewohner Grönlands . Alle fönnen eine Hieroglyphenschrift schrei ben, indem sie eine Sprache von 32 Silben benußen, von denen jede ein besonderes Schriftzeichen hat. Freuchens besondere Aufgabe bei der Expedition waren die topographischen Aufnahmen der Inselwelt zwischen Grönland und Amerika und die Sammlung ihrer Fauna und Flora. Er hat wichtige Ergebnisse erzielen können.
3m Breslauer Stadttheater fand am Donnerstag die deutsche Uraufführung des Balletts Schlagobers" Don Richard Strauß statt. Strauß, der sein Wert selbst dirigierte, wurde mit großem Applaus empfangen. Für die deutsche Bühne ist das Werk Don Mar Semmler( Berlin ) eingerichtet, der auch die Berliner Inszenierung und choreographische Einstudierung besorgt. Das Werk hatte großen Erfolg. Strauß wurde am Schluß der Borstellung an zehn bis zwölfmal hervorgerufen.
Farbige Kinematographie. Im Reichsministerium des Innern wurde in Gegenwart des Reichspräsidenten die Erfindung des Berliner Ingenieurs Dr. Thomalla hielt einen erläuternden Bortrag.
Ludwig or it auf dem Gebiet der farbigen Stinematographie vorgeführt.
Auf der Oktober- Ausstellung des Sturm find Gemälde und architektonische Entwürfe der Konstruktivisten Beri und Ludwig hilberieimer sowie expressionistische Glasbilder und Aquorelle von Nell Walden ausgestellt.
Des Kabinett neuer Gemälde, Lügowftr. 87, eröffnet am 12. Oftober eine Rollettivausstellung des verstorbenen Berliner Malers Waldemar Rösler . Die Ausstellung ist wochentags bon 10-1 unb 3-7 Uhr zu besichtigen.
Eine neue Venus gefunden. Wie die römischen Blätter melden, hat man soeben in den Thermen von Septis in Tripolis eine Benusstatue gefunden, die von außergewöhnlicher Schönheit ist. Die Figur, die aus weißem Marmor verfertigt ist, ist tadellos erhalten. Sie stellt einen neuen Benustyp dar, zeigt jedoch eine gewisse Verwandtschaft mit ihrer Schwester von Florenz und der von Melos.
Ein teurer Staatsanwalt.
Und seine überflüssige Berufung.
Aeltestenrat des Reichstags.
Der Aeltestenrat des Reichstags wird, wie wir aus dem Reichstagsbureau erfahren. am nächsten Montag nachmittag zusammentreten, um über den Tag und die Tagesordnung der nächsten Reichstagsfizung Beschluß zu fassen.
nationalen" reijen on.
Magdeburg , 9. Oftober.( TU.) Die Pressestelle des Poli. zeipräsidiums teilt heute mit; Unter dem Verdacht der Geheimbündelei nach§ 7 3iffer 4 des Republitschuhgefehes find fol gende Personen vorläufig festgenommen worden: Stadtverordneter Dr. Greiner, Gewerbeauffichter Neubauer, Oberingenieur und Vor einigen Tagen berichteten wir über einen Strafprozeß, Bernhard Reiter. Heme, Redakteur musweiler Schriftsteller den die Staatsanwaltichaft gegen jezige Angehörige des Reichslungen noch nicht abgeschlossen sind, können im Augenblid weitere Mit Rücksicht darauf, daß die Ermittbanners Schwarz- Rot- Gold" in Gaffen bei Guben angestrengt mitteilungen nicht gemacht werden. hatte mit der merkwürdigen Behauptung, daß die Angeklagten im Die Verhafteten gehören Dltober 1923 eine verfaffungsfeindliche Geheimorganisation, eine proletarische Hundertschaft, gegründet hätten. Die Verhandlung endete, wie au erwarten war, mit völligem Freispruch der Angeklagten und einer Riefenblamage der Staatsanwaltschaft. Diese scheint aber an diefer einen Niederlage noch nicht genug zu haben, denn, wie uns berichtet wird, hat sie gegen das freisprechende Urteil Berufung eingelegt, so daß die ganze Angelegenheit noch einmal in zweiter Instanz verhandelt wird. Dieses Gebahren der Staatsanwaltschaft ist um so erstaunlicher, als auch ganz analoge Fälle in Magdeburg, Wittenberge u'w. mit der Ein geflagten Reichsbannerleute geendet haben. In allen Fällen handelte ftellung des Verfahrens bzw. der Freisprechung der an
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einen„ Geheimbund" mit dem Namen„ Germanenorden " aufgedeckt. In einem Lokal tagte eine Anzahl vorwiegend national gefinnter Männer als Verein, der ols Vereinigte Deutsche Kulturen" bezeichnet wurde. Berschiedene Leute erstatteten der Polizei Anzeige gegen fie. Diese faßte fünf Bersonen überraschend und beschlagnahmte wichtiges Beweismaterial. Was der Orden bezweckt, ist noch nicht völlig aufgeklärt, da sein Hauptfit in Berlin ist. Er soll zeitweise über stattliche Summen verfügt und Heute soll seine Kaffe leer fein. den Hitler- Prozeß in der Hauptsache finanziert haben.
Boruch habo-!
Ludendorff bei ,, die Jidden in Paulen".
aller Juden aus Deutschland oder doch ein besonderes Fremdenrecht" für sie!
Dieser General hat auf die gebrochenen Versprechen des 3aren hingewiesen. Er steht heute mit dem 3aren auf einer Linie!
Der grauße Generol" Ludendorff- Lindström hat die Gewogenheit gehabt, feierlich bestreiten zu lassen, daß er bei dem Oberrabbiner Rachmones" in Warschau am 1. April 1917 zu Gast gewesen sei und dort toscher gespeist habe. Der Gedente an diese Möglichkeit erscheint dem Oberantisemiten so furchtbar, daß er dagegen Himmel und Hölle in Bewegung feht. Sogar das Deutsche Tageblatt", in dem Bulle seine Berleumdungen beweislos abzuladen pflegt- fiehe Severing- Rowno Prozeß, muß eine zornbebende Epistel gegen die" Boruch habo"-Geschichte loslassen.
Aber der preußische General, dem die Erleuchtung" immer noch nicht gekommen ist, wird sich erinnern, daß in eine jüdisch rituelle Küche eristierte, die auch für die notleidende jüdische Zivilbevölkerung tochte. Diese Rüche führte man erschrecke nicht! den Warum die Erregung? Ist die Erinnerung daran, daß Namen Ludendorff Küche! Bei ihrer Einweihung der grauße General" einmal fehr judenfreundlich war, hielt ein richtiger preußischer General im Auftrage wirklich so fürchterlich? Sst sie auch nur unwahrscheinlich? Hat Ludendorffs eine Rede, in der die höchsten und nicht General Lindström- Ludendorff im Herbst 1914 bie bedauernden(!) Sympathien" des Ludendorff für das rühmt gewordene Proflamation an die Juden in jüdische Volt ausgedrückt wurde. Bolen verbreiten laffen? Wir bruden fie als ein gefchichtliches Dokument hier wieder einmal ab, trotzdem sie in schönstem Jiddisch" geschrieben ist:
ber
Zu die Fidden in Paulen.
Die heldische Armees vun die grauße mitteleiropäische Regie. rungen Deitschland un Esterreich- Ungarn , feinen arein in Baulen. Der mechtiger Marsch vun unsern Armees hat gezwungen die despotische russische Regierung zu antlaufen.
Unsere Fohnen brengen eich Recht un Freiheit: gleiche Bürgerrechte, Freiheit vorn Glauben, Freiheit zu arbeiten ungesterf in alle Zweigen vun efonomischen um fulturellen Leben in eier Geift!
Joch!
Bu lang hot ihr sich geplogt unter dem eisernen mostovitischen
Wi Freind fummen mir zu eich, die barbarische fremde Regie rung is aus! Die gleiche Recht vor Jiden soll weren gebaut auf fefte Funda
menten.
Loßt eich nischt, wie a Bach mol friler, obnarren durch chanufedige Bersprechungen!
Zu hot nifcht auch in 1905 der 3ar gesogt die gleiche Recht von Jidden, un zu hot er nischt darauf gegeben den hechster Manifest? Wie hot man eich abgezohlt dem dosigen Chaum, was man hat auf sich genummen vor der ganzen Welt?
Gedenkt das Araustreiben, wos man treibt togteglich die jiddische Massen vun seiere eingesessene Metaumaus!
Gedenkt Kischinew , Homel , Bialystok , Siedleg und viel hun derter andere blutige Pogromes!
Gedenkt dem Beilis- Prozeß um die Arbeit vun die barbarische Regierung zu verbreiten dem schrecklichen Ligen von Blutgeruch bei die Jidden!
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Es bleibt schon dabei, daß der Verlierer des Weltkrieges einmal eine besondere Vorliebe für die Ostjuden hatte. Und wenn ihn der Oberrabbiner von Warschau wirklich eingeladen hätte, warum sollte der Mann, der„ wi Freind zu eich" fam, nicht auch einmal fich foscher satt essen? Einen Kohlrübenwinter hatte er ja nicht fennengelernt, da konnte ihm eine gute Mahlzeit in gelehrter Umgebung doch feinen förperlichen Schaden bringen?!
In einem besonders lesenswerten Buche Hawdoloh und Zapfenstreich"( Jüdischer Verlag, Berlin ) schildert G. Gronemann die jubenfreundliche Tätigkeit Ludendorffs im Osten. Wir entnehmen S.
thm folgende bemerkenswerte Stellen:
In Grodno bestand die Grußpflicht der Landeseinwohner gegenüber den Offizieren, und da war es vorgekommen, daß ein Beumant einmal auf der Straße mit seiner Reitpeiffche einem deutschen Großfaufmann den Hut vom Kopfe geschlagen hatte. Trotzdem der Offizier, als der Irrtum herausfam, fich sehr höflich entschuldigte er hatte jene Bewegung beim Anblick eines nicht grüßenden Zivilisten eben rein gewohnheitsmäßig gemacht schlug der Kaufman Lärm. Darauf erschien dann jene Berordnung, daß fünftighin jeder fremde Zivilist fich durch die( Rote- Kreuz-) Binde fenntlich zu machen hatte, um meitern bedauerlichen Berwechslungen vorzubeugen. Die Einführung der Grußpflicht wie die Berhängung vieler anderer Maßnahmen hing eben ganz von dem Ermessen der Kreisgewaltigen ab, und es wäre ein Unrecht, die Oberste Heeresleitung für alle die drafonischen Anordnungen untergeordneter Stellen verantwortlich zu machen. Ich entsinne mich eines Falles, in dem der inzwischen verstorbene Generalmajor F. einen alten Juden fest. nehmen ließ, der ihn von der anderen Straßenseite aus nicht gegrüßt hatte. Der Mann wurde fofort freigelaffen, als fichy na ch etma vierzehntägiger Untersuchungshaft heraus. ftellte, daß er nahezu blind war. Damals hat Erzellenz mehr als energischer Form feine Mißbilligung ausgesprochen
Asau hot der Zar gehalten sein monarchisch Wort, wos er hot Ludendorff persönlich durch Telephon dem Herrn Generalmajor in gegeben, elendig in die Klemm! Er ist jetzt wieder in die Klemm! Ot, dos is die Siboh vun feine Versprechungen. Eier heiliger Chauw ist ajeßt, zusammen zu nehmen alle Kreften, mitzuarbeiten bei die Befreiung. Alle Volkskreften: eier junger Daur, eiere Kehillaus, eiere Chewraus mussen sich schtellen wie ein Mann, mitzuhelfen zu die heilige Sach. Mir erwarten, as ihr wet beweisen durch Fatben eier Ber. schtand un eber Uebergegebenheit. Wendet sich mit dem greßten Bitochau( Vertrauen) zu die Kommandanten vun unsere Militär in die Derter, mos einen nohent zu eich.
Bahnt dem Weg, zu bezwingen in ganzen dem Gfaune un zu brenAlle Sorten Lieferungen vellen balb un gut bez ohlt.
gen dem Nizochaun vun Freiheit un Gerechtigkeit!
Die obere Leitung vun die verbindet deitsche un esterreichisch- ungarische Armees. Ein Generol", unter dessen Leitung damals diese Kundgebung an die polnischen Juden verbreitet wurde, der ihnen damals staatsbürgerliche Gleichberechtigung und die Möglichkeit versprach, in allen Berufen Erwerb zu suchen, fuchen, ein folcher Generol ist heute Führer der völkischen Judenfeinde, bezieht seine Kenntnisse aus den Fälscher geschichten, die unter dem Namen der Weisen von 3ion" laufen, und fordert mit seiner Partei die Austreibung
Ich muß hier der Wahrheit gemäß feststellen, daß der oben er. wähnte Fall nicht der einzige war, in dem von oben her zum Die fleinliche Schifanierung einzelner Berfonen lag wohl nicht im Schuh mißhandelter Juden eingegriffen worden ist. Sinne der Heeresleitung. Insbesondere hat Ludendorff sich durchaus nicht etwa als Judenfeind gezeigt. Er hat im Gegenteil oft be. miesen, daß er jüdische Hilfe und Mitarbeit zu schähen mußte und fich häufig und gern jüdischer Hilfe bedient. Er hat jüdische Künstler herangezogen, fich mit ihnen stundenlang angeregt unterhalten und sich von ihnen Werke widmen lassen. Er ist auch gegen antisemitische Ausschreitungen mehr als einmal eingeben Eindrud im neutralen Auslande nicht nur, sondern auch von schritten und er hatte damals volles Berständnis dafür, daß durch anderen Gesichtspunkten aus betrachtet, ein antisemitisches lichste schädigen würde. Gebaren das deutsche Interesse auf das empfindIn Kowno mar sogar durch Dr. Rofenac die Ludendorff- Küche eröffnet worden, in der die ganze Oftupationszeit hindurch täglich. viele Hundert Portionen an arme Juden ausgeteilt wurden. Der General hatte das Protektorat bereitwillig übernommen und bei der Eröffnungsfeier war von allen deutschen Rednern befont worden, daß der Name diefer Küche ein Wahrzeichen des dauernden und tiefgehenden Intereffes und Wohlwollens fein solle, das der Proteftor für die jüdische Bevölkerung befäße. Bon hoher Bewunderung jüdischer Art erfüllt und voll Dankbarkeit für das, was die jüdische Kultur der Welt gegeben habe, so etwa ließ sich Exzellenz Ludendorff durch seinen Bertreter vernehmen fei er freudig bewegt, fo daß ein Symbol feiner und des deutschen Volkes dauernder Sympathie für die Juden errichtet worden sei...."