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beim Reichstanzler, um diesem zu versichern, daß sie nun­mehr die von der deutschnationalen Provinzpresse als Richtlinien zu ,, hinterhältig" gebrandmarkten ich luden entschlossen seien. Diese Leute sind also bereit, den Schutz der republikanischen Verfassung und der verfassungs­mäßigen Reichsfarben Schwarz- Rot- Gold zu übernehmen, sie sind bereit, die Londoner Verftlavungsverträge", für die sie jede Berantwortung ablehnen, loyal ausführen zu helfen. Fest steht und treu die deutschnationale Wacht bei der Ber­faffung vom 11. August 1919 und bei der Erfüllungspolitit". Ben da nicht ein Grausen padt, der hat jedes Ge­fühl dafür verloren, daß schließlich auch das Geschäft der Po­litit ein gewiffes Mindestmaß von öffentlicher Moral und

Sauberfeit erfordert.

Begreifen denn die Leute, die mit ihrer nationalen Ge­sinnung prunken, nicht, daß sie durch solche Praktiken, durch ihre Duldung und Anerkennung, die deutsche Nation vor den Augen der Welt schänden und daß man sich schämen muß, em Deutscher zu sein, wenn hierzulande der Kampf um welt­anschauliche Gegenfäge auf das Niveau eines schmugigen Händlertums herabgedrückt wird? Lernt doch wieder, die politischen Gegenfäße ehrlich und sauber auszu tragen, ohne Geschacher und Geschiebe, ohne Palaftintrigen und Hintertreppenmanöver! Dann erft wird über alle Gegen­säge der Parteien und Klassen hinweg etwas wie eine wirt­liche Boltsgemeinschaft möglich sein, eine Gemeinschaft im Moralischen, das sich leider nicht von selbst versteht.

Würde der Berliner Batt ausgeführt, so fäme das einer moralischen Selbstvernichtung Deutschlands gleich. Daß sich gegen ihn nicht sofort eine Boltsgemeinschaft der anständigen Leute gebildet hat, daß wochenlang über ihn, sogar unter Heranziehung des Bürgerlichen Gesez buchs und der Corpus Juris debattiert und hin und her ver­handelt werden konnte, ist schon ein unermeßlicher Schaden. Dieser Schaden droht jetzt ins Materielle umzuschlagen. Bielleicht werden gewisse Teile des deutschen Bürgertums etwas hellsichtiger, da nicht nur die politische Moral, sondern auch das Geschäft bedroht ist.

Deutschnationale Katastrophenstimmung.

,, Bölliger Zusammenbruch".

Bon der Annahme ausgehend, daß der Bürgerblod be­reits endgültig gescheitert sei, schreibt die Deutsche Zeitung":

Die Anleihebedingungen unterzeichnet.

Die Erfolgsaussichten.

Kapital und Presse.

Oeffentliche Meinung und Journalistengeset.

Condon, 10. Oftober.( WIB.) Die Abmachungen zwischen Deutschland und allen beteiligten Banken hinsichtlich der Verdienste, ist ja schon die Tatsache seiner Existenz von großem Wert. Anleihe für Deutschland sind unterzeichnet worden.

Damit sind die sonstigen Vorbereitungen zur Auflegung der Reparationsanleihe vollendet. Die Gegen­zeichnung der Bedingungen, zu denen die 800- Millionen- An­ist nur noch eine Formsa che leihe aufgelegt werden soll, durch die Reparationskommission

Wenn auf Grund von Pressestimmen und von Aeuße­rungen der Finanziers für die Anleihe ein großer und rascher Erfolg erwartet wird, so machen die Bedingungen der Anleihe ihn wahrscheinlich. Es soll eine Berzinsung von 7 Broz. bei einem Ausgabefurs von 92 oder 94% Proz. in Aussicht genommen sein. Das ist für ein festverzinsliches Papier mit langer Laufzeit ein sher hoher Prozentsaz. Es wird genau wie bei der österreichischen Sanierungsanleihe-- nicht an Leuten fehlen, die den billigen Kurs und den hohen 3insfuß der Anleihe auszunuzen suchen werden, indem sie die Stüde zum niedrigen Ausgabefurs erwerben und bei der nächsten Kurssteigerung wieder abstoßen.

Dennoch wäre es falsch, wollte man schon jetzt finan­zielle Siegesrufe ertönen lassen. Es liegen auch nach richten darüber vor, daß die Stimmung für die deutsche An­leihe im Ausland durch die deutsche Regierungskrise wesentlich gedämpft wird. Und das ist verständlich. Wenn Kreise, die politisch ernst genommen werden, die Regierung dem Einfluß einer Partei ausliefern wollen, deren Mehrheit den Dames­Plan abgelehnt hat, so bedeutet das letzten Endes doch die Bet ämpfung der Anleihe und ihre Unterhöhlung. Im Interesse einer ruhigen und erfolgreichen Außenpolitik ist das Schielen nach dem Bürgerblod doppelt verwerflich. Das Interesse der deutschen Wirtschaft an der Wiedereinführung der Goldwährung und an der Erschließung neuer Kreditmög lichkeiten erheischt gebieterisch eine Politit, die den Erfolg der Anleihe sicherstellt. Ohnehin sind die Opfer, die das Volk mit der hohen Berzinsung und mit der Tilgung der Anleihe ein­geht, groß genug.

Die Verhandlungen in Paris .

Paris , 10. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Im Finanzministe­tium haben am Freitag morgen Verhandlungen zwischen den Ber­tretern der großen Geldinstitute und dem Finanzminister über die franzöfifche Beteiligung an der Dawes- Anleihe stattgefunden. Der Agent für die Reparationszahlungen Owen Youg, ter am Freitag von London tommend hier eingetroffen ist, soll sich über die Verhandlungen, die dort zwischen den Vertretern der eng­lischen, amerikanischen und deutschen Finanz stattgefunden haben, sehr befriedigend geäußert haben. Nach der von ihm ge­machten Mitteilung soll noch die Zustimmung von zwei Ländern zu den ihnen zugeteilten Anteilen ausstehen und lediglich die Frage des endgültigen Ausgabeturfes der Anleihe noch offen fein. Man spricht hier neuerdings von einem Emissionskurs von 92 und einer Ver­zinsung von 7 Proz.

Die Deutschnationalen mußten in gewiffer Weise geradezu dankbar sein, daß sie durch die mittelparteiliche Ablehnung das von bewahrt werden, die verhängnisvolle Konsequenz aus den Fehlern einer Taktik zu ziehen, für die und für deren nunmehrigen -man möchte, wie erwähnt, beinahe fagen: glüdlicherweise an­scheinend erfolgten völligen Zusammenbruch abermals die gleiche Leitung verantwortlich ist, die die Partei und die Frattion zur katastrophe vom 29. Auguft geführt hat. Exzellenz Hergt hat felbst eine Reform an Haupt und Glie dern in der Deutschnationalen Boltspartei für notwendig erklärt, wenn die Beteiligung an der Regierung nicht zustande tomme. Die Berzögerung dieser Reform an Haupt und Gliedern bis zum jetzigen Augenblick hat es der Deutschnationalen Boltspartei eingebracht, daß sie sich durch thre Beteiligung an der Regierungstuhhandeleien immer wieder bloß gestellt hat und daß sie jetzt gar von den a Ausdruck zu gebrauchen:) einfach faltgestellt werden konnte. in Finanz- und Gesellschaftstreifen als gesichert gilt.

allo

Die Beteiligung der Schweiz .

Genf , 10, Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Mach Meldung Schweizer Blätter wird der Anteil der Schweiz an der 800- Miffionen

deren( um. diesen, tatsächlich wohl einzig treffenden volkstümlichen Anleihe 3 Millionen Pfund ausmachen, deren Unterbringung

In demselben Blatt ist auch zu lesen: Politisch ist es höchft bedauerlich, daß es muß schon Kapitän James Ogrady, der ein hervorragendes Mitglied der Kapitän James Ogrady, der ein hervorragendes Mitglied der ausgesprochen werden: daß sich die Sozialdemokraten entschlof. Arbeiterpartei im Parlament war, wurde zum Gouverneur fener und offener zu ihrer Auffassung bekannten als die deutsch- ben, daß er wahrscheinlich der erste britische Boff after in von Tasmania ernannt. Es war einnval davon gesprochen mor­Gowjetrußland sein werde.

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nationale Reichstagsfraktion.

Das war geschrieben, noch bevor die Deutschnationalen zum Reichskanzler liefen, um sich, die deutsche Hand auf dem deutschen Herzen, zu seinen noch gestern als hinterhältig" ge­brandmartten Richtlinien zu befennen!

Wie's gemacht wird.

Der indifche Bruderkrieg, In Allahabad ( Indien ) wurden bei einem Handgemenge zwischen Muselmanen und Hindus brei Berjonen getötet und etwa 20 verlegt. Polizei griff ein, außer

dem mußten Truppen herbeigezogen werden.

führt.

was eine verhältnismäßig fleine Gemeinschaft leisten kann..." Run gibt es aber in Eisenach tatsächlich gar feine Deutsche ", sondern nur eine Freie Boltsbühne", mit der Berliner Boltsbühne im Verband der Deutschen Bolfsbühnenvereine eng verbunden. Was Herr Bitter ,, Nationale" Bühnen wider Willen. ling von der Deutschen " Boltsbühne schreibt, trifft durchaus auf die Rürzlich wurde an dieser Stelle ein furzer Ueberblid über die Freie" Bolfsbühne Eisenachs zu, die tatsächlich mit einem eigenen Theaterbemühungen der nationalen" Kreise gegeben. Der Artikel fleinen Ensemble in den letzten Monaten einen erheblichen Teil West­schöpfte aus einer so sollte man meinen thüringens mit guter Runst versorgte und ihre Mitglieder auch von ganz unanfechtbaren Quelle, nämlich der Kreuz- Zeitung ", in der ein Herr Willy Zeit zu Zeit mit Sonderzügen zum Besuch der Oper nach Gotha Bitterling- Lehe am 17. September in einem Aufsatz Die führt. Und, daß natürlich diese Freie Volksbühne nicht im deutsch nationalen Bühnenbestrebungen" die verschiedenen neuen Grün- nationalen Fahrwasser schwimmt, sondern politisch ebenso neutral ist dungen Revue passieren ließ. Es scheint aber, daß dieser Herr in der modernen Arbeiterbewegung stehenden Maffen fügt, Sozia wie die Berliner Boltsbühne, sich aber gleich dieser auch start auf die Bitterling in seinem Bemühen, die deutschnationale Sonne am Ber­ liner Theaterhimmel leuchten zu lassen, den Mund ein bißchen reich- liften zu ihren besten Mitarbeitern zählt und in ihrem Spielplan auch lich voll genommen hat. Das kann bei einem waschechten Deutsch- Werte von Toller und anderen gewiß nicht deutschnationalen Autoren nationalen ja auch weiter nicht munder nehmen. Einige der von Herrn Bitterling rühmend genannten Unternehmungen wollen jeden­falls von ihrer Einordnung in seine Liste nichts wissen. Bon der Deutschen Boltsbühne im Rose- Theater" hieß es in der Kreuz. Deutschen Volksbühne im Rose- Theater" hieß es in der Kreuz­ Zeitung ": An der Spitze dieses Vereins stehen führende Bersönlich feiten der deutschnationalen und völlischen Bewegung. Die Ober Spielleitung wird von dem deutschnationalen Schriftsteller Karl M. Jacoby... geführt." Dazu schreibt nun Herr Jacoby an die Redaktion des Borwärts einen Brief, worin es u. a. heißt: Ich war erstaunt, daß mich der Verfasser( des Kreuz- Zeitungs"-Artikels) darin zum deutschnationalen Schriftsteller stempelte. Weiter war ich sicherlich noch viel erstaunter als Sie selbst, zu hören, daß an der Spize der Deutschen Boltsbühne im Rose- Theater führende Persön lichkeiten der deutschnationalen und völlischen Bewegung stehen".. Ich habe am 25. wegen diefes Artikels sofort mit Herrn Direktor Rofe Rücksprache genommen, und Herr Direttor Rose erklärte mir dann auch, daß er niemals an die Gründung einer deutschnat onalen und völkischen" Bühne auch nur gedacht habe, sondern daß es viel mehr nach wie vor sein oberstes Prinzip sei, jede Politk von seiner Bühne auf das strengste fernzuhalten.

Des weiteren lehnt Herr Peterson, der Leiter der Goethe­Bühne", feine Einordnung in die Reihe der Träger nationaler Bühnenbestrebungen" ab. Er erklärt, daß der Spielplan feines Theaters ein durchaus internationales Gepräge haben werde. Den Don der Kreuz- Beitung" genannten russischen Flüchtlingen, die mit ihm die Goethe- Bühne ins Leben gerufen hätten, ständen die als monarcystisch bekannter baltischen Streife fetn. Auch ist Herr Peterson nicht, wie die Streuz- Zeitung" schreibt, Leiter des Kaiserlich ruffi­schen Deutschen Theaters in Mostau" gewesen, sondern Leiter des

dort Boltstheaters".

Das Luftigste ist aber wohl dieses: Am Schluß des Bitterling schen Artikels stand noch ein befonderer Lobeshymnus auf eine Deutsche Volksbühne in Elfenach", die in ber liebersicht des Bor­wärts" ols nichtberlinisches Unternehmen nicht erwähnt wurde. Bon diesem Berein Deutsche Boltsbühne in Eisenach " hieß es, daß er ., es trotz der furzen Zeit seines Bestehens fertig gebracht habe, die Theaterverhältnisse nicht nur Eisenachs, sondern ganz Westthüringens non Grund auf zu refermieren". Dec bis in die fnallrote Stadt Gotha reichende segensreiche Einfluß diefes einen Vereins beweist,

Herr Bitterling hat recht: der Berein Freie Bolfsbühne in Eisenach zeigt wirklich, wie es gemacht werden muß, und man kann getroft mit den Worten schließen, die dieser eble deutschnationale Kämpe feiner Schilderung des Eisenocher Borbilds anhängt: Gehet hin und tut desgleichen!"

Inzwischen wird Berlin mit einer Sjochflut immer neuer Bro spekte neuer Kunstgemeinden" überschwemmt, die dem Vorbild der Boltsbühne die Idee der Besuchsorganisation abgeguckt haben, aber im übrigen von dem Geist, aus dem die Volksbühne hervorwuchs, nicht einen Hauch verspüren lassen. Es handelt sich um reine Geschäfts­unternehmungen, die ihren Gründern etwas einbringen sollen, die mit oft gar nicht einmal niedrigen, abgestuften Plazpreisen arbeiten, und die diejenigen, die sich einfangen lassen, teilweise Verpflichtungen recht bedentlicher Art auferlegen. Runstgemeinde des Mittelstandes", Theater- und Konzert- Bereinigung Groß- Berlin" Kunst und Wirtschafts- Gemeinde" usw., legten Endes handelt es sich bei allen um nichts anderes als Kartenvertriebsstellen für die sonst nicht ab. zusetzenden Pläge einiger Geschäftstheater. Da wir durch große " Da wir durch große Abschlüsse in der Lage sind, froß der enorm billigen Preise nur das Allerbeste zu liefern, so find unsere Darbietungen nicht mit denen der zurzeit auch bestehenden Vereinigungen zu verwechseln," he ßt es in dem Prospekt der Theater- und Konzert- Bereinigung". Ein Schmalzhändler fönnte es nicht schöner fagen! Uebrigens: die Kunst- und Wirtschaftsgemeinde" handelt auch nebenher mit Schmalz, Stiefelmichfe Unterröden und allen erbenff chen sonstigen Gebrauchsgegenständen; sie gewährt dazu Rechtsberatung und freie ärztliche Behandlung. Ferner bildet fie ihre Mitglieder auf Wunsch zu Breistänzern" aus. Sie forgt also im wahrsten Sinne des Bortes für alles. Ihr Prospett muß den Eindruck erweden, als ob es sich um ein gemalt ges Unternehmen handle( vier Telephonan fchlüsse usw). Dahinter aber steht ein kleiner Kramlaben mit ein kleiner Kramlaben mit einem geschäftstüchtigen Manager...

"

Gegenüber solchen Gründungen und ihrer marktschreierischen Reklame fann nur immer wieder betont werden: Wer die Gewähr fünstlerisch wertvoller Darbietungen haben will, wer nicht Objekt eines tüchtigen Geschäftsmannes sein, sondern als Glied einer ge­meinnüßigen Bereinigung selbst mitwirken will am Aufbau eines

Der Republitanische Anwalfsbund" hat sicher seine Trotz dieser Anerkennung muß jedoch festgestellt werden, daß die von ihm gestern abend im Vereinshaus Deutscher Ingenieure ver­anstaltete öffentliche Versammlung über obiges Thema alles andere als jachliche Aufklärung über ein brennendes Problem brachte. Alle drei Referate widersprachen sich, wonach man das all­gemeine Niveau der Diskussion berechnen fann. Die öffentliche Meinung" repräsentierte Oberbürgermeister Dr. Waller Pusch, dessen Ausführungen im wesentlichen ein historisches Kolleg über die Bebeutung der deutschen Bresse in der Vergangenheit bildete. Um den Standpunkt der Berleger zu vertreten, sprach Rechtsanwalt Dr. Carbe, der seinerseits ein Journalistengesetz für gänzlich überflüſſig hielt und die dafür vorgebrachten Begründungen als nicht stich haltig bezeichnete. Einzelne Berufsübergriffe verantwortungslofer obr oder übergeschäftlicher Verleger würden nichts für die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes beweisen, zumal in Desterreich trotz der Fristenz eines solchen die Verhältnisse viel schlimmer feien als bei uns. Redakteur Dr. Dovifat brachte als Borsitzender des Ber.. liner Bezirksverbandes des Reichsverbandes der Deutschen Presse. demgegenüber zum Ausdrud, daß Maßstab der Beurteilungen erfor derlicher Maßnahmen nicht die Verhältnisse in den von dem ersten Referenten angezogenen Groß- Berliner Tageszeitungen, sondern an der ungeheuer großen Provinzpresse bilden müßte. Früher hätten die Redakteure an den befferen deutschen Tageszeitungen ein weitgehendes Maß von Freiheit gehabt, aber in dem Augenblick, wo der Berleger feine Bersönlichkeit sei, wäre das Blatt ewigem Gesinnungswechsel seiner jeweiligen Besizer cusgeliefert. Durch die Konzerne sind bereits die ersten Schritte zur Amerikanisierung der deutschen Presse getan und es seien daher durch ein Journalistengesetz berufständische Kammern mit der Aufgabe, alle vorkommenden Streitigkeiten zu schlichten, zu fordern. Weitere Kritik an den Ausführungen des ersten Referenten übten Rechtsanwalt Dr. Roth, R.-A. Dr. Baum, Verbandsvorsißender o est und der langjährige Syn. difus des Schuhverbandes deutscher Schriftsteller, Dr. Hans Wolf. ber auch aus seiner Erfahrung heraus die Feststellung machte, daß Dr. Carbe die heutigen Verhältnisse in einem viel zu rosigen Lichte fähe. Sachlich ergänzte er insofern, als er die Meinung vertrat, als ein Gesetz in der Art, wie es Dr. Dovifat vertrete, nicht auf freie Mitarbeiter, die artikelweise beschließen, sondern auf ständige Mitarbeiter und fest befoldete Redakteure gewandt werden könne. Das Ganze schien vorläufig doch mehr eine intern bürgerlich- journalistische Angelegenheit zu sein; man merkte, es ist etwas faul im Staate Dänemark aber feiner der bürger­lichen Verleger will Däne sein.

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Kahr wird befördert.

Die Kapitulation der bayerischen Regierung.

an=

heit des Ministerpräsidenten Held, der zur Kur in Reichenhall München , 10. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In Abwesen weilt, hat der Ministerrat formell den Schlußsegen zu einer An­gelegenheit gegeben, die schon seit einigen Wochen eine fig und fertig

beschlossene Sache ist, die man ber aus unbekannten Gründen jetzt shful

erst offiziell an die Deffentlichkeit bringen läßt: bie Ernennung ho fes. An seine Stelle als Chef der Regierung von Oberbayern Kahrs zum Präsidenten des Verwaltungsgerichts

tritt fein Vorgänger im Verwaltungsgerichtshof, Staatsrat von Anösinger. Diefes Wechselgeschäft ist also nach außen hin der Schlußstein der Liquidation des 8. November 1923, die für die Bay­hatte, aller Welt verkündete. Damals wurde dieses Liquidations­erische Volkspatei Herr Held, bevor er das Regierungsruder ergriffen programm dahin interpretiert, daß sämtliche Persönlichkeiten, die in die Ereignisse vom 26. September bis 8. November 1923 verwickelt waren, von ihren führenden Bosten zu verschwinden hätten. Auch Kahr sollte in den Ruhestand versetzt werden. Er weigerte fich aber als unabsehbarer Beamter und erzwang Ber

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wahren Kulturtheaters der gehört in die Voltsbühne, die mit ihrer ruhmreichen Bergangenheit, gestützt auf ihre 150 000 Mit­glieder, mit ihrem ehrlichen Willen, zwischen Volk und Kunst eine starte Brücke zu schlagen, alle Sicherheit bietet, daß dem Anschluß an ihre Organisation feine bittere Enttäuschung folgt!

Gropius über das Bauhaus in Weimar . Der Leiter des staatlichen Bauhauses in Weimer, Walter Gropius, sprach im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht über weg und Wichtigkeit der Arbeiten in Weimar ". für die, die sich belehren lassen wollen, und Abwehr zugleich. Abwehr Sein ausführlicher und überaus wertvoller Bortrag war Belohnung der Angriffe jener Beute, die das Institut und feine Arbeiten haupt­sächlich bekämpfen, weil den Ganzen ein großer und gesunder fozialer Gedante zugrunde liegt, was ja gerade heute wieder vielen ein Greuel ift. Gropius zeigte zunächst ein paar historische Linien auf über die Entwicklung in der Werfwelt überhaupt, er gab wertvolle funftphilosophische Ausführungen und wandte fich dann der realen Arbeit bes Bauhauses zu., Kunst und Technik, so ungefähr fagte er, müssen zu einer neuen Einheit zusammengeschlossen werden. Wie aber will das Bauhaus in Weimar dieses Ziel er­reichen? Vor allem gilt es, wieder zurückzukehren zur harmonischen Einheit des Bauſtils, die allen Stadtbildern aus fulturell aus­geprägten Zeiten das Vollendete und Vorbildliche in das Antlig geschrieben hat. Es gilt aufzuräumen mit dem Chaotischen in der Bauwelt, die, wie man es in den Berliner Bororten fehen tann, alle Stile und alle Materialien funterbunt durcheinander verwendet. Jeder ist hier stolz, daß sein Haus ganz anders aussieht als das des Nachbarn. Um mit diesen Scheußlichkeiten aufzuräumen, muß man typifieren, typifieren allerdings nicht nach dem Muster eng­lischer Bororthäuser, wo eins genau so aussieht wie das andere, wodurch Schema und Kasernenbau entsteht. Inpisieren heißt gleichzeitig auch individualisieren, heißt vor allem Rücksicht nehmen auf die praktische Verwendbarkeit eines Baues und einer Wohnung, heißt sozial denken und der Hausfrau alle un­nötige Arbeit ersparen, indem man allen überflüssigen Schmuck und Schnörkel fortläßt.

Zur Erreichung dieses Zieles muß auch der Handwerker aus­gebildet werden. Hier heißt es: energische Abfehr von bem fentimentalen Kunsthandwerk, das nur eins, fannte, um zu wirken: die Berzierung und das Drament. Db es mit ĉem Wrt zusammenhing oder nicht, darum fümmerte man sich nicht. Der Handwerber muß wieder neue Jbeen haben und Entwürfe machen, Entwürfe für Gegenstände des wirklichen praktischen Bedarfs. Und dazu erzieht Weimar die Handwerker. Eine Fülle von Lichtbildern unterstüßten und unterstrichen diese Ausführungen. Mit feiner Ironie wies Gropius auf jene, die die Arbeiten der Handwerker des Bauhauses nur betritteln 1.m befpötteln, die nicht daran denten, daß ja auch das Handwerk des Mittelalters Beit gebraucht hat bis zur letzten Bollendung. Auch in Weimar fagt man heute noch nicht, was wir machen, ist der Schlußstein und Schlußpuntt, sondern alles ist noch in Fluß und Entwicklung.

Zum Schluß sprach Gropius von der Politit, von jener reattio­nären Politit, die mit rauher Hand sein Wert zerstören will und