heimgeführt werden in ihr Baterhaus. Das Heer wird dann nicht als ein Heer der Republik zurückommen, sondern wieder an seiner Spitze den deutschen Kaiser bringen.
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Wer sind die alle", für die Herr Schlange- Schöningen mit der Zunge anstößt? Gehören die Hergt, Graf Westarp, Behrens, Schiele dazu, die mit dem Reichskanzler Marg über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund verhandelt haben? Wollen fie beim Sturm auf die Futterfrippe efwa Herrn Schlange- Schöninigen zum deutschen Völkerbundsdelegierten in Genf vorschlagen? Wenn sie das täten, trieben sie gegen den Bölkerbund wenigstens eine ehrliche Politit. Denn man kann sonst von Herrn Schlange als Politiker noch so menig halten, er ist wenigstens ehrlich, während Herr Hergt und seine Gehilfen sich für die Marrschen Richtlinien er Sollte der Bürgerblock zum Schaden des deutschen Volkes zustande kommen, so wird der Sozialdemokratischen Partei eine große Aufgabe zufallen. Sie wird darüber zu machen haben, daß die Politik, die mit dem Wahlfiege der franzöfischen Radikalen und Sozialisten den Weg für die Befriedung Europas freigemacht hat, ohne Abirrungen in die wilhelmi nischen Provokationsmethoden fortgeführt wird. Auch zur Fortführung der Politik der Verständigung haben die Deutschnationalen bisher ein unzweideutiges Ja noch nicht gesagt.
Blären
Prüfsteine würde es in der nächsten Zeit auf den Wegen Der internationalen Politik übrigens genug geben. Die Deutschnationalen würden das Jasagen noch tüchtig üben müssen. Sie haben sich z. B. durch einen Antrag, der dem Reichstag vorliegt, gegen die Ratifikation des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag festgelegt. Das war an sich begreiflich bei ihrer Feindschaft gegen jede gesunde Sozialpolitik, die sie von den Deutschkon fervativen geerbt haben. Inzwischen hat aber Herr Brauns mit den Arbeitsministern Englands, Frankreichs und Belgiens Besprechungen mit dem Ziel einer gleichzeitigen Ratifikation diefes Abkommens gehabt. Da müssen die Deutschnationalen wieder umlernen, oder aber das deutsche Bolt hätte den Schaden zu tragen. Denn die anderen Industries länder, die mit Deutschland auf dem Weltmarkt konkurrieren, ließen es sich auf die Dauer nicht gefallen, daß nach deutschnationalen Rezepten durch übermäßige Ausbeutung der Arbeitskraft der deutschen Arbeiter die deutschen Unternehmer fich eine Vorzugsstellung schüfen.
Auch die christlichen Arbeiter werden in diesem Bunfte darauf bestehen, daß eine praktisch- christliche, d. h. teine Dentschnationale Politik getrieben wird.
Die Entscheidung, die am Dienstag von dem Zentrum und den Demokraten getroffen werden muß, wird für Deutsch land von größter Bedeutung sein. Beide Parteien sind an den übrigens nur halb erfüllten, unmoralischen Berliner Baft nicht gebunden. Sie haben die Freiheit Deutschlands auf den Weg zu führen, der es schnell zu einem gleichberechtigten, feiner fulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung entsprechenden Gliede in der europäischen Völkerfamilie werden läßt. Das wird aber nur gelingen für ein Deutschland , das sich von allen Schladen der wilhelminischen Aera gereinigt hat, nicht für ein Deutschland des militä rischen Revanche geiftes, wie ihn die Deutschnationalen predigen.
Der Bürgerblock bedeutet praktisch den Bruch mit der Bolttit der letzten Jahre. Die Parteien, die das Steuer des Reichs nach rechts werfen wollen, haben die Pflicht, vorher die Wähler zu fragen Innerhalb vier Wochen ist die Durch führung von Neuwahlen möglich. Die Wähler find bereit! Die bürgerlichen Parteien zögern. Aber warum sollten die Demofrafen und die Friedensfreunde in den bürgerlichen Barteien zögern?
haftete Erzberger - Mörder Schulz ist nach seiner Freilaffung aus Schulz aus Budapest verschwunden. Der von der Polizei ver
Budapest verschwunden.
Marionetten des Elends.
Das Elend ist voll wilder und grotester Einfälle. Kann es etwas Phantastischeres ausdenten, als die Verzerrung eines Rinder gesichts, dessen glatte. hellgligernde Züge es plöglich mit der Haut erfahrener und versorgter Gedanken überzieht? Plöhlich wird auf einen fleinen Körper ein alter Kopf aufgestülpt wie die Maste eines japanischen Dämons, unter dem die winzigen Beine zwergenhaft ihren tindischen Tanz aufführen. Möge das Elend doch denen eine schwere Tracht umlegen, die es zu tragen verstehen. Aber daß es die ambrosische Kindheit onrührt mit Staubfingern, daß es ihr Gelächter steinigt, ja daß es ihm nicht einmal das furze, heftige und glückliche Weinen des findlichen Rummers gönnt, sondern ihm das trockene, trünenlose Beinen der Erwachsenen in seinen Hals preßt, das ist wie die ziffernlose Statistit eines unendlichen Berlustes. Es wird viele Menschen geben, die sich feiner Kindheit erinnern können. Wie werden sie aussehen?
Zwei gespenstische Kindergesichter jagen plötzlich von neuem durch die düsteren Filme, welche die Großstadt verwischt und abgeriffen in dos flüchtige Auge der Vorübergehenden hineinspielt. I.
Ein fleines Mädchen von zwei Jahren ist allein im Zimmer eingeschlossen, denn Arbeit hält ihre Mutter fern. Die Kleine spielt mit ihrem Haar, das in blonden 3otteln zerzaust in das hübsche, ungewaschene Geficht hineinhängt. Ihre fieinen Hände bemühen sich umsonst, den heruntergefallenen Strumpf über das nadte, rosige Rnie heraufzuziehen. Bloßlich bricht sie bei dieser Anstrengung in Gelächter aus, und der schwarze Schmutzflect an ihrem Munde scheint durch das Lachen noch breiter zu werden. Da flopft es und das Kind erschricht, gleitet vom Stuhl herunter, schreit und rollt fich in fürchterlicher Angst auf der Erde wie ein fleiner Igel zufammen. Endlich, fnirscht ein Schlüffel, und hinter der fremden
Dame tritt atemlos die Mutter ein.
Sehen Sie sich nicht um! Ich fomme ja erst mittags dazu, bei mir selber aufzuräumen. Und wie sichst du wieder aus!" Sie läuft auf das Kind zu und fängt an, ihr Haar zu bürsten. Dabei erzählt fie in dem eintönigen Eingfang der Klage, der ihr zur Gewohnheit geworden ist:„ Ich war früher Erzieherin in feinen Häufern. Ich habe ein Stüc Welt gesehen."
Das Kind starrt nur auf den glänzenden Schirmfnopf der frem den Dame. Er hat ein so wundervolles goldenes Funkeln, man möchte ihn anfassen und streicheln. Da fällt dem Kinde ein, daß es sich vor der fremden Dame besonders zeigen fönnte. Und nun geschieht die sonderbarste sputhafte Theaterszene einer zweijährigen Schauspielerin. Dis Kind reißt sich los, läuft in ihren fleinen Schuhen in pathetischem Bang das Zimmer auf und ab, preßt die
Kanig wehrt sich.
Aber er tut nichts.
Der
Ueber
Reichsminister Ranig, der bisher seine Aufgabe als Funktionär des Reichslandbundes in der Reichsregierung mit großem Erfolg erfüllt hat, fühlt sich veranlaßt, in einem Interview gegen die von der Linkspresse, besonders vom Borwärts", gegen seine Politik erhobenen Vorwürfe sich zur Wehr zu sehen. Das wortreiche Interview enthält an feiner Stelle auch nur eine ernsthafte Andeutung, wie einer spekula= tiven Verteuerung des Getreides entgegengetreten werden soll. Kaniz hat bekanntlich rund 80 000 Tonnen Getreide zur Ausfuhr ins Ausland freigegeben, und der Export erfolgte zu Preisen, die geradezu lächerlich niedrig waren. Das Getreide, das ausgeführt wurde, mußte jetzt zu wesentlich höheren Preisen wieder eingeführt werden. Verlust, den die deutsche Zahlungsbilanz dadurch erlitt, beträgt über eine Million Goldmart. diese Tatsache gleitet der für die Ernährung verantwortlich zeichnende Minister hinweg, auch über unsere Feststellung, daß er damit nicht der deutschen Landwirtschaft, sondern nur dem internationalen Handel einen Dienst geleistet habe. Nach der Meinung des Ministers ist der deutsche Brotpreis hinter dem ausländischen zurückgeblieben. Daß das deutsche Brot nicht teurer sein darf als das ausländische, solange die deufschen Arbeitslöhne so wesentlich unter denjenigen des Auslandes liegen, darüber verliert er fein Wort. Die Aussichten der Brotversorgung beurteilt der Minister nicht pessimistisch, da die möglichen Ausfälle an Brotgetreide durch Auslandsfäufe gedeckt werden können. Die hohen Kartoffelpreise im Besten werden zurzeit nachgeprüft. Das ist wenigstens etwas zur Beruhigung.
Kein Wort findet sich in den Darlegungen des Ministers über das Schicksal der 301lvorlage, die durch die Preisentwicklung am Getreidemarkt längst überholt ist. Nach anderen Meldungen soll die Absicht bestehen, die Zollvorlage umzuarbeiten. Daß man das einzig Richtige tut, was jezt notwendig ist, nämlich die Getreidezölle zurückzieht, davon ist nichts zu hören.
Graf Kanig verliert auch fein Wort darüber, daß er das Kunststück fertig bekommen hat, die Roggenpreise über die Weizenpreise hinaussteigen zu lassen. Es muß doch einige Dinge geben, an die man sich nicht gernerinnert. Denn sonst müßte endlich einmal etwas gegen die hohen Getreidepreise get an werden. Und das erlaubt der Reichslandbund nicht. Dafür wird um so mehr von Preisabbauaktionen ge=
redet.
Arbeitsgemeinschaft und Bürgerblock.
Eine nütliche Erinnerung.
Als im Sommer 1922 die Bildung der sozialdemofratischen Arbeitsgemeinschaft" als Vorspiel der sozialdemokratischen Einigung erfolgte, schloffen sich in Berwirklichung einer Stegerwald- Stresemannschen Jbee Demokraten, Bentrum und Boltspartei zu einer Arbeitsgemeinschaft der Mitte" zusammen. Der Vorwärts" schrieb dazu, damit sei der Weg einer neuen Politik der Sammlung gegen die Sozialdemokratie beschritten, die Entwicklung zum Bürgerblod eingeleitet. Die Barteien der in Bildung begriffenen Arbeitsgemeinschaft erließen darauf durch WTB. amt 20. Juli 1922 folgende Erklärung:
Bertreter der drei Reichstagsfraktionen, der Deutschen- Demokratischen Partei, der Deutschen Volkspartei und des Zentrums, traten heute zusammen, um die Bildung einer Arbeitsgemein schaft zu beraten. Die Besprechungen ergaben Einigkeit darüber, daß eine Arbeitsgemeinschaft der derfassungs. treuen Mitte geschaffen werden solle, daß sie jedoch weder die Selbständigkeit der einzelnen Fraktionen beseitigen noch einen folle. Die beabsichtigte Arbeitsgemeinschaft soll bazu bestimmt sein, Bürgerblod im Gegensatz zu der sozialistischen Arbeiterschaft darstellen auf der Grundlage der bestehenden republitanischen Ber
winzige Hand mit einer unbeschreiblichen Gebärde der Berzweiflung an die Stirn und ruft unaufhörlich:
,, Das Leben is swer. Das Leben is swer."
Täuschend spielt sie nach, was die Mutter ihr täglich und stünd lich im Leben vorgespielt. Eine graufige Liliputpoffe des Elends führt sie auf, in den findlichen Fäusten, die noch faum ein Spiel zeug meistern fönnen, die Gefte der beladenen Sorge, in den Füßen, die taum laufen lernten, den Gang der Verzweiflung. Die ersten Bokabeln ihres verstümmelten Lallens sind die gealterten Worte der Lebensermüdung: Das Leben is fwer."
Wir schließen die Augen, reißen den Film ab, um nicht weiter zusehen zu müffen.
II.
Eine Straße im weißen Mittagslicht mit dem Getümmel haftiger Menschen rollt sich auf. In ein leuchtendes Bukett von Luftballons starrt sehnsüchtig ein zehnjähriger Junge hinein. Da zupft ihn eine Dame an dem rauhen Stoff seines Aermels.
,, Willst du einen Luftballon haben? Ich schenke dir einen. Der Junge sieht die. Frau fassungslos an. Güte ist für den Armen und Befümmerten die unwahrscheinlichste Sache der Welt. Aber endlich beginnt in seinem Gesicht, den Augen und Mundwinkeln die Freude zu hüpfen,
,, Bitte einen roten."
feffung die deutsche Politik nach außen und innen fester zu gestalten und die parlamentarischen Arbeiten zu vereinfachen und zu era leichtern.
Damals leisteten die Führer der Arbeitsgemeinschaft im Sinne dieser Erklärung auch privatim die feierlichsten Schwüre, daß an einen Bürgerblod nicht gedacht werde. Und jezt?
Vollzug der Dawes- Gesetze.
Die Reichsbahngesellschaft in Funktion. WIB. meldet: Die Reparationsfommission hat am 10. d. m. nachmittags beschlossen, daß durch die am gleichen Tage in London abgeschlossenen Berträge über die Anleihe von 800 Millionen Gold. mark die Bedingung der Ziffer la 2 der Anlage 3 des Londoner protokolls erfüllt ist. Die endgültige Feststellung( zweite Festftellung) über die Erfüllung der anderen Bedingungen der 3iffer la der Anlage 3 des Landoner Protokolls wird am Montag, den 13. Oktober, erfolgen. Infolgedessen find heute durch Verordnung der Reichsregierung( Reichsgefehblatt S. 383) das Banf. geseh, das Privatnotenbankgeseh, das Rentengefeh, das Privatnotenbankgeseh, das Renten. martliquidierungsgefeh und das Münzgeseh in cast markliquidierungsgefeh und das Münzgefeh in kraft gesetzt worden, ferner ist mit dem heutigen Tage durch Erklärung des gesetzt worden, ferner ist mit dem heutigen Tage durch Erklärung des 8 Organisationsfomitees gemäߧ 47 3iffer& des Reichsbahngejeges gegenüber der Reichsregierung das Betriebsrecht der Reichsbahngesellschaft in Kraft getreten.
Das Transferkomitee..
Paris , 11. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Das Transfer. fomitee wird sich nach den am Freitag von der Reparationstommission vorgenommenen Ernennungen aus folgenden Persönlichfeiten zusammensetzen: dem Amerikaner Sterrett, dem Belgier Jansen, Direttor der Belgischen Nationalbant, dem Engländer Henry Bell, Direktor der Lloydbank, der augenblicklich in Amerita weilt und bis zu seiner Rückkehr durch Sir Charles Addis ver treten wird, dem Franzosen Parmentier, Mitglied des Finanztomitees des Bölferbundes, und dem Italiener Jannaccone. Ein Gesuch Japans und Jugoslawiens um Bertretung im Transfer. fomitee wurde einer späteren Prüfung vorbehalten.
Auf Grund des Beschlusses der Londoner Konferenz, daß bel allen auf die Durchführung des Sachverständigengutachtens bezüg lichen Beratungen und Abstimmungen der Reparationstommiffion ein amerikanischer Staatsbürger teilnehmen soll, hat die Reparationsfommission den amerikanischen Rechtsanwalt Bertins zum Vertreter der Interessen der Anleihegläubiger ernannt.
Die Leistungsfähigkeit der Reichsbahn. Paris , 11. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der Kommissar für die deutschen Eisenbahnen Leverde bezeichnete in seinem Be richt vor der Reparationskommission, die finanzielle Lage der deutschen Eisenbahn als befriedigend. Der Betriebs. fonds betrage mehr als 700 Millionen Goldmart. Die täglichen Roheinnahmen aus der Eisenbahn beziffert er auf ungefähr 12 Millionen Mart mit 15 Broz. Reingewinn. In diesen Ziffern sollen die Einnahmen aus den Regiebahnen noch nicht einbegriffen sein. 12 Millionen Mark tägliche Einnahme ergeben die Jahressumme von 4,38 milliarden. 15 Proz. Reingewinn davon würden jährlich 687. Millionen Mart ausmachen. Wenn dazu noch die Einnahmen aus den rheinischen Regiebahnen kommen, so würde die Gewähr gegeben sein, daß die nach dem Dames- Gutachten aus der Gisenbahn berlangten 8ahlungen glatt aufgebracht werden können.
Geisler berichtigt! Der Reichstagsabgeordnete Geisler fendet uns folgende Berichtigung: Die in Ihrer Nr. 471 vom 6. Oftober 1924 unter der Ueberschrift ,, Abrechnung mit Geisler" in Ihrem Bericht über die Eichwalder Demonstration des Reichsbanners Schwarz Rot- Gold wiedergegebene Behauptung des Herrn Klein ,,, ich fei ver einiger Zeit aus Amerifa gekommen, um im Auftrage der Arbeitgeber für das Taylar- System Propaganda zu machen, fange aber alles so dumm und tölpelhaft an, daß ich bei der Arbeiterschaft glatt nie in Amerita gewesen bin und aus Deutschland stamme." allen Teilen unwahr? Auch, daß er bei der Arbeiterschaft glatt ababgefallen fei", ist in allen Teilen unwahr. Wahr ist, daß ich noch gefallen ist?
In
Kinder der Zeit, Marionetten des Elends, fleine, beraubte Seelen, denen die Nahrung des Wunders, die füße Speise des Gelächters versagt ist. In dem düsteren Zwergentum eurer Kindheit tappt ihr umher. Wo sind die Tische der Freude, an denen ihr, die fleinen Gottheiten der Zukunft, mit den Leckerbissen des unschuldigen Lachens gespeist werdet!
„ Wallensteins Tod " im Staatstheater.
Leopold Jeßner hat gestern abend einen seiner größten Triumphe errungen. Der Jubel der Zuschauer rief ihn auf die Bühne. Er mußte sich einige Male zeigen.
Noch mehr als in dem. Piccolomini ruht in Wallensteins Tod " die Wirkung der Aufführung bei Werner Krauß . Er legte das tragische Gerüst der Wallenstein- Gestalt blos, entfleidete sie der ümgehängten Bathetik und vermenschlichte den Schmerz dieses Helden, der unserer Generation schon so fern gerückt ist, daß wir sie nicht mehr verstanden. Hier endlich trafen der große Regiffeur und der große Darsteller zusammen. So fonnte sogar Schiller gegenwärtig
werden.
Denn es ging barum, die Jahrzehnte alte dice Krufte der Konvenienz zu sprengen, die diesen Klassiker umgibt. Das gelana fogar ohne Bergewaltigung. Es gelang mit Strichen, die eine Wohltat waren. Das Kompromiß, das der Regie in Wallensteins Lager und in den Piccolomini schon gelungen war: die Verknüpfung after ergab in Wallensteins Tod eine volle gerundete Einheit. Was vors gestern noch ein Experiment war, wurde gestern so etwas wie ein neuer Weg, ein neuer Weg wenigstens für tommende Schiller- Aufführungen.
Doch als der Luftballon sich schon aus dem Bufett löst, besinnt tlaffischer heroischer Elemente mit jenen der modernen Dramaturge er sich plötzlich.
Rein, geben Sie mir lieber das Geld dafür."
Und man sieht, wie es hinter dieser Knabenstirn zu rechnen beginnt, fpige Ziffern, die sich mit kleinen Widerhätchen in seinen Kopf bohren, ihn verfolgen und nicht loslassen. Was könnte er sich und der Mutter Nüßliches für das Geld kaufen, würde es zu einem guten Abendbrot reichen? Geld, nur Geld flirrt in feinem Kopfe. Die Dame fagt in bestimmtem Tone:
Nein. Einen Ballon will ich dir schenken. Da hast du ihn, und nun freue dich."
Und das Letzte fagt fie fast wie einen strengen Befehl. Kaum fühlt der Junge die Schnur des Ballons in feinen Fingern, als er zu laufen beginnt. Es tanzt die rote schimmernde Kugel hinter feinem Kopfe in der Luft, der felbft wie ein runder Ball unter der Menge verschwindet. An der nächsten Ede hält er inne. Seine Schritte verlangsamen sich, der Reiz des geraubten Wunders ist verflogen, und als er nach auses kommt, umringt von den fleinen tobenden Geschwistern, läßt er das Spielzeug ruhig in die Hände des jüngeren Bruders fahren. Den auf diesen zehnjährigen Schul tern ist der Kopf eines erwachsenen Mannes mit den rechnenden zählenden Sorgen der letzten Jahre, die er als Aeltefter mit der verwitweten Mutter durchlitt Er hat die Kunst des Spielens nie gelernt.
Am Abend hängt der Billon an dem ärmlichen Bettpfosten über dem Schlaf von drei Kindern wie ein roter Märchenmond, aber in die Träume des ältesten Knaben scheint er nicht hinein.
Neben Krauß blieb die Gräfin Terzfy der Agnes Straub ternde Wiedergabe jenes Unaussprechlichen, das die Gestalt der eine der größten Leistungen beider. Abende. Hier gelang die zitTerzty erst zur gleichrangigen weiblichen Heldin stempelt, 3wischen ihren Worten zittert mehr als der Ehrgeiz. An der Liebe, die so wunderbar verhüllt bleibt, daß sie feusch und leise offenbor wird, entzündet sich ihre und ein Teil der Wallensteinschen Tragit. So wunderbar verknüpft ist das historische Geschehen mit der Leidenschaft und die Weltgeschichte ist zurückgeführt auf ihren menschlichen Ursprung...
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Die sehr delikate Rolle der Thekla war der jungen Sonit Rainer Es war überhaupt eine glückliche Befehung der Frauenrollen. onvertraut. Eine belifate Rolle: weil das perliebte junge Mäs chen, Ideal einer entschwundener Zeit, uns heute noch fremder ift, als der Held, der an der Untreue gegen seinen Kaiser scheitert. Diefer Schauspielerin aber gelang es, Sentimentalität zu vermeiden, ohne offenbar liegende Leidenschaft vermissen zu lassen. Von den anderen feien erwähnt: Lina Loffen, Karl Ebert und in einer Nebenrolle der feine Arthur Krausned.
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Der Kampf gegen das New Yorter Berkehrschaos. Um die Aufftauung der zahllosen Kraftwagen in den Nem Dorfer Straßen zu verhindern, greift man dort jekt zu den drastischsten Mitteln. So find in dem verkehrsreichsten Gebiet zwischen Battern Bark und Central Park die Straßen so eingeteilt worden, daß die Wagen nur