Im Verlaufe der Verhandlung erwähnte dann ber Herr Landgerichtsdirektor noch einige Male voll Ehrfurcht Seine Majestät den Kaiser und König. Der Herr in Doorn fcheint noch so manchen treuen Diener unter den Beamten der Republik zu haben. Schade nur, daß die Herren ihm nicht nach Doorn gefolgt sind, niemand würde ihnen eine Träne nachweinen.
Knüppel- Kunze vor Gericht.
Bon seinen Gewährspersonen verlaffen. Herr Richard Kunze, genannt„ Knippel- Runze", sollte gestern sich vor dem Schöffengericht Schöneberg als Angetlagter verantworten. Es handelte sich um eine von der Staatsanwaltschaft erhobene Anflage megen Beleidigung zweier Mitglieder des Bezirksamts Neukölln, des Bürgermeisters Scholz und des Stadtrats Radtke. Die Sache hat, weil auf seiten des Ange
flagten und seiner Zeugen immer wieder etwas dazwischen fam",
mehrere Male vertagt werden müssen, so daß sie jetzt fast drei Jahre zurückliegt.
Am 21. Dezember 1921 brachte Kunzes„ Deutsches Wochen blatt" einen von ihm verfaßten Auffah, der wegen des Verkaufs der früher durch die Stadt Neukölln erworbenen Brauntohlen gewertschaft Gut Bornsdorf unsere Genoffen Scholz und faufluftigen Gesellschaft fast schon den Berkauf abgeschloffen gehabt, so daß diese nach Treu und Glauben auf den Zuschlag rechnen fonnte, hinterher aber sei mit einem anderen Kauflustigen verhandelt worden. Aus Kunzes Darstellung war der beleidigende Bor
Rabile in Runzes befannter Art angriff. Neukölln hätte mit einer
Deffentl. Granen- Kundgebungen!
Tagesordnung:
Volksnot und Reichstag.
Schnelle Justiz.
Ein Polizeigericht verhängt schwere Zuchthausstrafen?
Am Montag waren zwei Kirchendiebe namens Walter and Frizz Köllner festgenommen worden, als sie in Berlin die von ihnen aus der Liebfrauenkirche in Halberstadt gestohlene Holzfigur der Mutter Gottes mit dem Jesuskind bei einem Berliner Kunsthändler verkaufen wollten. Schon am Tage darauf wurden sie, da sie der Tat überführt und geständig waren, dem Einzelrichter im Berliner Polizeipräsidium, dem sogenannten Polizeigericht, vorgeführt, und Walter Röllner wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, der jüngere Friz Köllner zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Da die Angeflagten, wie das bei der Schnelljustiz beim Polizeigericht in der Regel ist, auf eine Berufung verzichteten, ist das Urteil auch sofort rechtsfräftig geworden. Nachträglich haben die Angehörigen der ver Refe- urteilten Brüber einen Rechtsanwalt beauftragt, im Falle des zu Buchthaus verurteilten 21jährigen Walter Köllner das Wieder. aufnahmeverfahren einzuleiten, da der Nachweis ge führt werden soll, daß er erheblich minderwertig sei und aus einer schwer belasteten Familie stamme.
Heute, Donnerstag, den 16. Oktober, abends 7 Uhr: Berlin- Tiergarten, Arminiushallen, Bremer Straße. RefeBerlin- Prenzlauer Berg , Lyzeum Greifswalder Str. 25. Referentin: Minna Todenhagen . Berlin- Schöneberg , Hohenzollern- Schule Belziger Straße. Referentin: Klara Bohm- Schuch. Berlin- Lichtenberg , Knabenmittelschule Marktstraße.
rentin: Anna Gener.
Berlin- Biesdorf bei Porath, Marzahner Str. 31. Referentin: Berlin- Weißensee, Gesangsfaal des Realgymnafiums WoeldPromenade. Referentin: Luise Kähler.
Was Minister Boelih ablehnt.
Berlin- Pankow , Schule Grunow- Straße. Referentin: Lisbeth schen Ministerium für Kunst, Wissenschaft und Boltsbildung, der in
Riedger.
wurf herauszulesen, gegen Ireu und Glauben fet But Abendfeier der Frauenwerbewoche Beweggründe zurüdführte, hat die Stabiverordneten
Bornsdorf fozulagen zweimal verfauft worden. Im geftrigen Termin war Herr Kunze samt dem mitangeklagten verantwortlichen Redakteur erschienen. Beim Aufruf der Sache fehlten mehrere der geladenen 3eugen, besonders die Zeugen Kunzes, ein Direktor Kunert, der nach der Ladung auf Zeugen Runzes, ein Direktor Kunert, der nach der Badung auf Reifen gegangen war, ein für die faufluftige Gesellschaft als Ber mittler aufgetretener Rittergutsbefizer Philipp, der sich mit Krantheit entschuldigte und das Zeugnis eines. Arztes nachzuliefern ver sprach, ein Dr. Schiffer, der schon in einem früheren Termin gefehlt hatte und damals in Strafe genommen wurde. Kunzes Verteidiger meinte, man fönne dem Angeklagten nicht zumuten", sich damit abzufinden, daß nur die Zeugen der Gegenseite angehört und er dann vielleicht verurteilt" merde. Es sei ein„ einfacher Att der Gerechtigkeit", zu vertagen, damit auch seine Zeugen gehört werden fönnten. Als aber der Borsigende zunächst den gesetzlich vorge schriebenen Bersuch machte, einen Bergleich herbeizuführen, stieg Herr Kunze von seiner stolzen höhe bald genug herab. Er erklärte, eine persönliche Beleidigung habe ihm ferngelegen, und nach einer Besprechung mit seinem Verteidiger fügte er hinzu, die Sache sei ja nun schon fast drei Jahre alt, da habe sie für die Deffentlichkeit nicht mehr die frühere Bedeutung, er sei daher zu einem Bergleich bereit. Bürgermeister Scholz, der als Zeuge geladen und auch als Nebenkläger zugelassen worden war, ftellte feft, daß bei dem Verkauf, nachdem die Sache an die Gemeindebehörden Berlins abgegeben war, diese die Entscheidung über die Zu schlagserteilung hatten. Schließlich tam ein Vergleich zustande auf Grund der folgenden Erklärung des Angetlagten Runze: ,, Es hat mir ferngelegen, durch den Artikel vom 21. Dezember 1921 den Bürgermeister Scholz oder den Stadtrat Radtke beleidigen wollen. Ich halte auch die etwa aus diesem Artikel herauszu efenbe Behauptung, daß einer dieser beiden Herren oder beide in einer gegen Treu und Glauben verstoßenden Weise bei dem Berlauf der Gewerkschaft Bornsdorf tätig gewesen seien, heute nicht mehr aufrecht. Ueber die Kostenfrage habe ich mich mit dem Nebentläger verglichen. Ich gebe diese Erklärung ab, da ich nicht der Ueberzeugung bin, daß mit Rücksicht auf die inzwischen ver flossene Zeit diejenigen Zeugen, auf deren Angaben sich mein Artifel gründet, sich genau der einzelnen Borgänge noch erinnern tönnen, ich daher auf die Angaben des Herrn Bürgermeisters Scho 13 angewiefen bin, die ich für glaubwürdig halte."
Hiernach erklärte Genosse Scholz als Nebenkläger sich bereit, feinen Strafantrag zurückzunehmen. Der Vergleich wird rechtsfräftig, wenn auch Oberbürgermeister Böß den amtlich von ihm gestellten Strafantrag zurückgenommen hat. Herr Richard Kunze hat durch Zurücknahme der Beleidigungen sich Straffreiheit ertauft. Wird die Niederlage, die er erlitten hat, eine heilsame Lehre für ihn sein? Er hat jeẞt unter Ber. zicht auf den Versuch eines Wahrheitsbeweises erklärt, daß er zu dem Gedächtnis seiner Gewährspersonen nicht viel Bertrauen hat. Die Glaubwürdigkeit der Darstellung
unferes Genossen Scholz hat er ausdrücklich anertennen müssen. Das ist bitter für Knüppel- Kunze.
Der verprügelte Fahndungsbeamte.
Eine schwere Ausschreitung, deren Opfer ein Kollege vom Sicher heitsdienst war, hatte dem Polizeioberwachtmeister Rengel vom Schöffengericht Köpenid eine Strafe von 6 Monaten Gefängnis zugezogen. Der Fall beschäftigte nochmals die Berufungsstraffammer des Landgerichts II , und der Staatsanwalt be-= antragte sogar eine Erhöhung der Strafe auf ein ein Jahr. Der Angeflagte war einem Kriminalaffiftenten in Hinsicht auf die vielen Einbrüche in der Billenkolonie Hirsch garten zur Unterſtügung zugeteilt worden. Als er sich eines Abends auf der Streife befand, hörte er zwei Schüsse fallen. Da bald darauf ein Mann ihm entgegenfam, hielt er diefen in der Meinung, daß es sich um einen Einbrecher handele, an. Der Festgehaltene erwiderte darauf: Ich bin selbst Kriminalpolizei!" Auf die Aufforderung, fich auszuweisen, zeigte der Mann eine Marte vor, die von der Eisenbahnverwaltung ausgestellt war, da es sich um einen Fahndungsbeamten handelte. Dem Angeklagten war dieser Ausweis nicht bekannt, und er hielt den Festgehaltenen für einen falschen Beamten. Er wollte ihn nun zur Wache bringen und er rief ihm zu: Hände hoch!" Als ihm das nicht schnell genug ging, pacte er den Fahndungsbeamten am Genid und Hosenboden, warf ihn zu Boden und bearbeitete ihn mit den Fäust en. Dabei rief er wiederholt:„ Du Lump, du Neuköllner Lude!" Die Straffammer be= stätigte das Urteil der Borinstanz von 6 Monaten Gefängnis.
Der Stadtverordnetenversammlung ist eine Dringlichkeitsvorlage über die Erhöhung der Unterstüßungsricht= fäge zugegangen. Unter Zugrundelegung von sieben Achteln des 30fachen der Reichsrichtzahl der Lebens unterhaltungskosten würden zurzeit folgende Unterstützungsrichtfäße maßgebend sein: Einzelne Perfone 31 M., Ehepaare 46,50 m. und jedes Kind 10 m. laufend.
Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Sonntag, den 19. Oftober, pünktlich 2%, Uhr nachmittags im Staatstheater Charlottenburg Tartüiffe" von Molière . Starten zum Preise von 1 Gnt. find noch am Eingang des Theaters zu haben. Die Streife werden ersucht, Karten für die Novemberberanstaltungen vom Bureau abzuholen.
am Freitag, den 17. Oktober, abends 7%, Uhr im Saalbau Friedrichshain, am Friedrichshain Künstlerische Leitung: Rosebery d'Arguto/ Miwirkende: Reformierte / Gesangsgemeinschaft Rosebery d'Arguto Goliften: Käte Lindenberg, Banda Saile, L. Jagau, Ch. Staamann, Opernsänger Alfons 2. Meller/ Ansprache Klara Bohm- Schuch, M. d. N.
I,
1. Sonne und Regen( für 6 gemischte Stimmen im Sinfonischen Stil) S. Schmidt- Rofebern d'Arguto. 2. Wenn's immer fo wär'( sinfonischer Gesang nach einer altdeutschen Beise)
Rosebern d'Arguto.
3. Der Rönig von Yvetot ( französisches Bolfslied, Rinderchor) bearbeitet von Klages. 4. Komm füße Freiheit( Duett aus Judas Maccabäus ) Händel.( Gesungen
von L. Jagau und A. Meller.)
5. Gefang der Wolgatreibler( finfonischer Gesang für 6 gemischte Stimmen in ruffifcher Sprache) Rosebern d'Arguto.
6. Ansprache Der sittliche Gebante im Sozialismus", Alara Bohm- Schuch. 7. Rimmer fich beugen, aus Lila"( Magus) J. Reichardt, 1722-1814. 8. Ich wollt ein Sträußlein binden( finfonischer Gesang nach Borten von G. Brentano mit Kinderfolo) Rosebern d'Arguto.
II.
9. Frohe Tage des holden Lenzes( Rammerfolo) Steffani.
10. Wiegenlieb( aefungen von Ch. Staamann) Schubert. 11. Schäfer und Schäferin( gefungen von Ch. Gtaamann und A. Bindenberg) Graun.
12. Die Fluge Schäferin( gefungen von Wanda Saile) Martini. 13. Lieb der Nachtigall( Rinderchor). Ed. Grell.
14. Güßes Begräbnis( gesungen von R. Lindenberg) Löme. 15. Gommer ift ins Land gelommen( altengl. Ranon aus dem 18. Jahrhun dert Aloftet Reading. Der älteste Ranon der Musikgeschichte) arrangiert von Rosebern d'Arguto.
16. Englisches Madrigal, Morlen- Reger.
17. O Gusanna( Golo, gesungen von A. Meller) Roseberyn d'Arguto. 18. Der freie Mann( finfonisches Responsorium, 12stimmig, Männer, Frauen und Rinder, mit einer Soloftimme nach Beethovens einstimmigem Chor. Solo: A. Meller) Beethoven- Rofebern d'Arguto.
Am Flügel: Dora Mille. Eintrittspreis 30 Pf.
=
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Der Borstand des Zoologischen Gartens und der Leiter des Aquariums Dr. Heinroth hatten am Mittwoch zu einer Borbesichtigung einer großen Mittelmeer Seetiersammlung geladen. In Friebenszeiten trafen regelmäßig mittelmeer- Geetierfendungen aus den zoologischen Stationen in Triest und in Ro igno( Iſtria ) ein, seit dem Kriege ist ein Verschicken unmöglich geworden. Das Aquarium des Berliner Zoologischen Gartens mußte daher einen eigenen Eisenbahnwagen gefüllt mit Versandgefäßen nach Rovigno fchiden. Der Inspektor des Berliner Aquariums Sei fammelte mit Hilfe der dortigen stande find 20 Mofchustintenfifche( Cledonen), 8 RaßenStation drei Wochen lang Scetiere. In tadellosem 3ubaie, darunter sehr große Stücke, 7 Meeraale, 2 elettrische Rochen, Hunderte von Seepferdchen, eine große Zahl verschiedener anderer Seefische, eine junge Meeres chilbtröte, einige Hundert Hohltiere( fogenannte Geerofen), Seesterne, Geeigeln und andere niederen Tiere sowie 5 mächtige Langusten eingetroffen. Die Seewasserabteilung ist somit wieder glänzend besetzt. In diesem Zusammenhang sei darauf hinge wiesen, baß die Arbeit der Berliner in Rovigno mit besonderen Schwierigteiten verbunden war. Das Aquarium in Rovigno , das zuleßt der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft gehörte, also deutsch war, ist außer Betrieb. Tiere werden dort nicht mehr gehalten. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Leiters dieser Station, des Prof. M. Sella, wurde es aber ermöglicht, daß für die Berliner Swede eine Anzahl Becken mit Wasserdurchlauf versehen werden fonnten. Beider befindet sich das Rovignoer Aquarium jetzt in großer geldlicher Notlage.
Das Rundfunkprogramm.
Donnerstag, den 16. Oktober.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
4.30-6.30 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). Während der Pausen: Ratschläge fürs Haus". 7.45 Uhr Vortrag des Herrn Ernst Boerschel:„ Gaudeamus". 8.30-10 Uhr abends: V. Sonderveranstaltung der Funkstunde unter Mitwirkung von Prof. Heinrich Grünfeld , Boris Schwarz, Josef Schwarz und Karl Jöken von der Berliner Staatsoper. 1. a) Andante, Mozart , b) Romanze. Alfred Grünfeld ( Professor Heinrich Grünfeld , Cello). 2. Vasco- Arie aus der Oper Die Afrikanerin":" 0 Land, so 3. Drei Stücke für Violine mit Klavierbegleitung in Bearbeitung wunderbar", Meyerbeer ( Karl Jöken, von der Berliner Staatsoper). von Fritz Kreisler , a) Melodie, Gluck, b) Capricieux, Couperin c) Präludium und Allegro, Pagnani( Boris Schwarz( Violine) und Josef Schwarz( Klavier). 4. a) Lied ohne Worte, Davidoff, b) Menuett, Boccherini ( Prof. Heinrich Grünfeld , Cello). 5. a) Fußreise, Hugo Wolf , b) Storchenbotschaft, Hugo Wolf , c) Abschied, Hugo Wolf ( Karl Jöken, von der Berliner Staatsoper). 6. a) Nocturne, Chopin- Sarasate, b) Spanischer Tanz, Sarasate, c) Ungarischer Tanz, Brahms- Joachim( Boris Schwarz( Violine) und Josef Schwarz ( Klavier). Am Schwechten- Flügel: Kapellmeister Otto Urack . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst. 10.30 bis 11.30 Uhr abends: Tanzmusik.
Gegen den Ministerialbirettor Kästner vom Preußi einem durch die Bossische Seitung" veröffentlichten Auffah jehr warm für Oberstadtschulrat Baulsen eintrat und ben Abbaubeschluß gegen Paulfen auf parteipolitische fraktion der Deutschen Boltspartei den Minister Boelig, ihren Barteis freund, aufzuputschen sich bemüht. Jetzt wird bekannt, daß Herr Boelig geantwortet hat, ihm sei der Auffah Kästners erst nach der Veröffentlichung zu Gesicht gekommen und er habe auch von der Abficht einer Beröffentlichung nicht vorher erfahren. Ministerialbirettor pflichtet gehalten, das Einverständnis des Ministers zur VeröffentKästner hat ihm auf Befragen erklärt, er habe sich nicht für verlichung des rein persönlich vom Menschen für den Menschen" ges schriebenen Auffages einzuholen, und er hat sich hierfür auf die Reichsverfassung berufen. Minister Boelig will bei der„ Unge flärtheit des Beamtenrechtes in diesem Puntt" zu der formalen Be rechtigung von Kästners Vorgehen nicht Stellung nehmen. In fach licher Hinsicht hält er jedoch für nötig, zu sagen, daß der Inhalt des Artikels den Anschauungen des verantwort lichen Ministers nicht entspricht". Besonders glaubt Herr Boelig bedauern zu sollen, daß der Auffah durch die Beifügung des Titels Ministerialdirektor", den Herr Kästner hat, in der Deffentlichteit als offiziöse Verlautbarung aufgefaßt werden fonnte. Der Herr Minister will also nicht in den Berdacht kommen, die vernünftigen Ansichten seines Ministerialdirektors zu teilen, und er lehnt ausdrücklich diese Ehre a b.
"
Ein Sechzigjähriger.
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Am 18. Oftober vollendet der in der Arbeiterbewegung ergraute Genoffe Richard Schmidt, Bezirkssekretär des Bezirksverbandes Brandenburg, fein sechzigstes Lebensjahr. In der Jugend hatte er alle Leiden eines Proletarierfindes bis zur Neige durchzufoften, Nach dem Tobe seines Vaters mußte er vom 11. bis 15. Lebensjahr als Bögling das Militär- Knabenerziehungsinftitut zu Annaburg beziehen. Diese altpreußische Erziehung", die auf Kasernenhofton und Unterwürfigkeit aufgebaut war, dürfte der Wendepunkt in der Geistesverfassung des jetzt Sechzigjährigen gewesen sein, denn nach Beendi gung der Lehrzeit Schmidt ist Löpfer von Beruf fehen wir ihn fchon während des Sozialistengefeßes in der Arbeiterbewegung wir fen. In den Jahren 1885 und 1886 steht Schmidt in der vordersten Reihe als Vorstandsmitglied des Fachvereins der Maurer, Bauhand werker und Berufsgenossen der Ortsgruppe Brandenburg a. d. H. Nach Beendigung der Militärzeit schließt er sich sofort der Sozialdemo fratischen Bartei an und wirkt nun vorwiegend in dem alten Reichstagswahlkreis Spandau - Potsdam - Osthavelland. Wenn dieser WahlPreis zum erstenmat 1912 einen Sozialdemokraten in den Reichstag entfenden fonnte, dann ist es nicht zuletzt auf die unermüdliche Arbeit des Genossen Schmidt zurückzuführen. 2m 1. Dezember 1908 trat er fein Amt als Bezirtstaffierer des Bezirksverbandes Brandenburg an, einen Poften, den er auch heute noch innehat. Der Wahlkreis Frankfurt a. d. D. entfandte ihn im Januar 1919 in die Nationalverfammlung.
Das wechselvolle Leben dieses Mannes, der im Rampf hart und grau geworden ist, zeigt deutlich, welche Kräfte im Proletariat fchlummern und daß der Sieg der arbeitenden Klasse sicher ist, wenn planmäßige Arbeit ihn vorbereitet. Die Partei im allgemeinen und der Bezirksverband im besonderen haben in dem Sechzigjährigen einen absolut gewissenhaften Sachwalter ihrer Interessen und unserer Gratulation dürfen wir den aufrichtigen Wunsch anknüpfen, Richard Schmidt noch lange Jahre in der gleichen körperlichen und geistigen Frische wie zurzeit seines Amtes walten zu sehen.
Die Rettungsringe( kommen wieder.
Rettungsringe und Rettungsbälte sollen, wie das Die an den Berliner Wasserläufen früher angebrachten städtische Rettungsamt mitteilt, versuchsweise jetzt wieder anges borüber ist, in der diese Rettungsgeräte mutwillig entfernt oder bracht werden. Das Rettungsamt hegt die Hoffnung, daß die Beit widerrechtlich weggenommen wurden. Die Bevölkerung wird
erfucht, auch ihrerseits dazu zu helfen, daß die wiederangebrachten Rettungsgeräte nunmehr dauernd für ihren Bwved bereit stehen, damit sie jederzeit bei Unglüdsfällen schnellstens zu benuzen sind.
Die belannie Firma Kopp& Joseph, Berlin W 35, legt Wert auf die Feststellung, daß der lezthin wegen Spiritusschiebungen angeklagte Dr. Kopp weder mit den Inhabern der obengenannten Firma identisch ist, nod mit der Firma in irgendwelcher Berbindung steht.
Scharlachberg Meisterbrand
Weinbrennerei Scharlachberg A.-G., Bingen am Rhein Filialbureau Berlin : Berlin W. 57, Kurfürstenstraße 28,
Ein E
alle Schädlichkeiten aus aus dem
in Kinderarzt schreibt:„ Um Um dem Munde fernzuhalten und möglichst gleichzeitig antiseptisch einwirken zu können, genügt das Bürsten mit reinem Wasser reinem Wasser nicht, sondern es bedarf des Zusatzes eines Mundwassers, das vor allem ungiftig und doch keimtötend wirkt, dabei aber, was für Kinder von großer Bedeutung ist, auch gut schmeckt. Diesen Anforderungen genügt im vollsten Maße das Odol, das sowohl morgens wie ganz besonders abends dem Wasser zugesetzt werden soll."*)
*) Aus praktische Winke zur Ernährung und Pflege der Kinder in gesunden und kranken Tagen" von Dr. F. Theodor, Königsberg L. Pr.