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Nr. 488+ 41. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Karl Kautsky und sein Werk.

Der 70. Geburtstag Karl Raufstys, den die sozialistische Welt heute feiert, fällt in das gleiche Jahr, in dem Kautsky auch das 50jährige Jubiläum seiner Zugehörigkeit zur Sozial­demokratie begehen könnte. Der deutsch - französische Krieg, der Aufstand der Kommune, ihr Fall hatte den Jugendlichen, der früh schon am geschichtlichen Geschehen lebhaften Anteil nahm, mächtig erregt. Er begann den Sozialismus zu suchen, der damals in Desterreich nicht leicht zu finden war. Er fand die Romane der George Sand , bald auch die historischen Schriften Don Louis Blanc . Da stieß er 1874 auf die Gleichheit", das österreichische Parteiorgan, und wurde dadurch auf die Be­deutung des Wirtens Lassalles und seiner Schriften aufmert­fam. Die Brücke zum wissenschaftlichen Sozialismus war be­treten. Kurze Zeit darauf, im Januar 1875, war der an­gehende Student Mitglied der sozialistischen Partei. So fällt das persönlich zufällige Ereignis des 70. Geburtstages zu fammen mit dem Abschluß des halben Jahrhunderts einer ge­schichtlich bedeutsamen Wirksamkeit, die von der Person los­gelöst, zu den objektiven Tatbeständen der sozialen Bewegung geworden, nunmehr der historischen Würdigung unterliegt. Und ist nicht dies Zusammenfallen des Geburtsfestes mit dem Gedenktag des Beginns seiner sozialistischen Arbeit ein Symbol für das Wesen dieses Mannes, in dessen Wirten die Person ftets zurücktritt hinter das Wert, der nur gelebt hat, um seine freigewählte Mission zu erfüllen?

Leicht ist es, Karl Kautsky an diesem Tage zu feiern und ihm zu danken, und Tausende tun es heute persönlich, Millio­men im Geiste; denn alle Sozialisten, mögen sie sonst auch in ihren Auffassungen abweichen, ja alle, die das soziale Leben von ganz anderem Standpunkt zu erforschen streben, wissen, wieviel fie den Schriften und Anregungen dieses Mannes zu perdanten haben. Aber Kautsky selbst, dem es nie um per­fönliche Anerkennung ging, darf etwas anderes fordern: den Bersuch, das objektive Ergebnis feiner Arbeit zu umgrenzen, die bleibende Leistung für die Entwicklung der fozialen Be­pegung aufzuzeigen. Und dieses Wagnis ist schwer; denn es zu vollenden, hieße eine Geschichte des wissenschaftlichen Sozialismus, seiner Ausbreitung und seiner Anwendung auf die Politik der Arbeiterklasse schreiben, um darin den großen Anteil Kautskys nachzuweisen. Nur der allgemeine Umriß zu einem solchen Versuch mag hier unternommen werden.

Die Waffe der Kritik fann allerdings die Kritif ber Waffen nicht ersehen. Die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie Die Maffen ergreift." 1843 in der Kritit der Hegelschen Rechtsphilosophie hatte Karl Marr diese Säße formuliert, ein Programm feiner Lebensarbeit, die der Schaffung der Theorie galt, die die Massen ergreifen fonnte und sollte. Daß aber das Wort von Marg fich erfüllen konnte, daß die Theorie die Maffen ergriff, daß der Geist in den mächtigen weltumspannenden Drganisationen der Arbeiter Gestalt annahm, das ist vor allem dic historische Leistung von Karl Kautsty Gehen wir zunächst zurück auf den Beginn dieser Arbeit. Wie war vor Gründung der Neuen Zeit" im Jahre 1883 der geistige Zustand der Arbeiterbewegung? Der erste Band des Kapitals" war erschienen. Es war, einen engen Freundes freis von Marr und Engels vielleicht ausgenommen, zunächst ziemlich unverstanden und ohne Einfluß geblieben. Kautsky , ber als junger Student unvorbereitet an die Lettüre herantrat, Scheiterte- wie so viele andere- vollständig. Aber im Gegen­fatz zu den anderen begann damit für ihn die Vorbereitung seiner Arbeit.

Glücklich war die Disposition feines Geistes. Marg und Engels selbst umspannten nicht nur das Gebiet der Dekonomie und Geschichte, der Philosophie und der Geisteswissenschaften überhaupt, sie hatten, des untrennbaren Zusammenhanges aller Wissenschaft stets bewußt, auch der Entwicklung der Natur­wissenschaften ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Aehnlich um faffend war Kautskys wissenschaftliches Interesse. Ganz früh begann seine Beschäftigung mit der Geschichte, der auch sein Universitätsstudium galt. Aber nicht minder lebhaft beschäftigte diesen Geist der damals siegreich vordringende Darwinismus und die Probleme der Biologie. Das Ziel, den Sozialismus wirt lich erfassen zu können, trieb ihn zur Nationalökonomie; in fyftematischer Arbeit nahm er die französischen und englischen Klassiker durch. Noch war er nicht Marrist, seine erste Arbeit: Der Einfluß der Boltsvermehrung auf den Fortschritt der Gesellschaft", die 1878 fertig war, aber erst 1880 erschien, zeigt ihn noch unter dem Einfluß von Malthus . Aber sie zeigt auch schon die sozialgeschichtliche Betrachtungsweise und die stetige Kontrolle feines Dentens durch naturwissenschaftliche Kritik. Diese Synthese des Dentens war aber notwendig für den, der zum vollen Verständnis des Marrismus, zur Anwendung und Fortbildung des wissenschaftlichen Sozialismus fommen wollte. Zugleich aber ging Kautsky durch rege Anteilnahme an der Parteiarbeit schon damals jene enge Berbindung von Theorie und Politik ein, ohne die feine spezifische Leistung un­möglich gewesen wäre.

So vorbereitet, fam der junge Kautsky 1880 nach Zürich als Mitarbeiter von Karl Höchberg , der sich der deutschen Sozialdemokratie angeschlossen, an der Gründung des Sozial demokraten " in Zürich mitgewirkt hatte und in einer von ihm geleiteten Zeitschrift sozialistische Jbeen zu propagieren fuchte. Rautsty trat zugleich in enge Beziehung zu dem ,, Sozialdemo­frat" und zu den führenden Kreisen der deutschen Partei. Das Jahr darauf brachte ihn zum erstenmal nach London , in enge Berührung mit Marg und namentlich mit Engels . Mit Eduard Bernstein verband ihn bald innige Freundschaft. Zusammen studierten sie, von Engels beraten, den wissenschaftlichen So zialismus, start gefördert durch die inzwischen erschienene Schrift von Engels gegen Dühring, die zum erstenmal einem etwas weiteren Kreise den Gedankengang der Marrschen Theorie erschloß. Die Vorbereitungszeit Kautskys war beendet. 1883 gründete er, von Dieß unterstützt, die Neue Zeit" als Monatsschrift.

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Donnerstag, 16. Oktober 1924

Herausbildung einer spezifisch proletarischen Taktik vollbrachte. Die wissenschaftlichen Grundlagen zu legen, blieb die Arbeit Kautskys.

In der Anerkennung der Bedeutung des Darwinismus, aber auch in der scharfen Abgrenzung der Wirksamkeit seiner Gesetze gegenüber denen der menschlichen Gesellschaft, in der Zurückweisung des Versuchs Schäffles, biologische Gesetze auf den Bau und die Entwicklung des sozialen Lebens zu über­fragen, in der Bolemit gegen die Anhänger des Robbertus und anderer überkommener sozialistischer Auffassungen, schuf Kautsky eine systematische Darstellung der marristischen Lehre. 3um erstenmal wurde Inhalt und Bedeutung dieser Theorie auch für die praktischen Zwecke und Ziele der Arbeiterklasse den Parteigenossen tlar, wurde ihnen gezeigt, daß es sich bei diesen Untersuchungen nicht um Gelehrtengezänt, sondern um ihre eigensten Angelegenheiten handle.

Hand. Im Thomas Morus " wendet Rautsky zum erstenmal Neben dieser Klärungsarbeit geht die aufbauende Hand in Die abstraft formulierten Gesetze der materialistischen Ge­schichtsauffaffung auf tonfrete historische Erscheinungen an. Hier wird anschaulich, in jener ausgezeichneten Klarheit, die Denten und Darstellung Kautskys in gleicher Weise charakte­risiert, was die materialistische Geschichtsauffassung bedeutet, Die Schriften waren jedem aufmerksamen Leser ohne weiteres was sie zur Erklärung des historischen Geschehens leisten kann. zugänglich und erschlossen so erst den Massen den Sinn der Kautsky für das Gebiet der Marrschen Dekonomie in ſeiner Dieselbe Leiftung vollbringt neuen Gesellschaftstheorie. Schrift Mary' ökonomische Lehren, die das Margfche Rapi­tal", das Gebiet der Nationalökonomie überhaupt, dem Stu­dium und dem Verständnis zu erschließen beginnt. Am Ende und als Krönung des ersten Abschnitts seines Werkes steht die Schaffung des Erfurter Programms. Es faßt die Ergebnisse des damals erreichten wissenschaftlichen Standpunktes des Sozialismus in meisterhafter Weise zufammen. Es ist der Sieg der marristischen Lehre innerhalb des Sozialismus. Es gewinnt internationale Bedeutung und wird für die Pro­gramme der meisten sozialistischen Barteien das Mufter. Seine Wirksamkeit wird außerordentlich unterstützt durch die Pro­grammschrift Kautskys. Die wissenschaftlichen und politischen Grundsäge des Marrismus werden durch diese Schrift wirk­liches Massengut. Die Theorie hat die Massen ergriffen.

Einen neuen Abschnitt im Wirken Kautskys darf man von da an datieren. Der Fall des Sozialistengesetzes machte die Bahn frei für die Disfuffion sowohl der Theorie als der praf tischen Probleme der Arbeiterbewegung. Immer internatio­naler wird die Erörterung und unbestritten ist die Führung der Neuen Zeit" und damit Kautskys, mit dem Eduard Bernstein eng zusammenarbeitet, beide stets angeregt und unterstützt von Friedrich Engels . Der Anteil Kautskys an der Weiterbildung der politischen Taktik und dem prinzipiellen Durchdenken der politischen Probleme ist ständig im Wachsen. Seine Arbeiten vor allem schaffen in den Fragen des Staats­ sozialismus , der Handels- und Kolonialpolitik, der Agrarfrage die wissenschaftliche Grundlage. Daneben gehen eine Reihe pon brillanten Untersuchungen ökonomischer und historischer Art in den Spalten der Neuen Zeit".

Diese erste Periode der Arbeit Rautsfys dient vor allem der Ausbreitung der Margschen Lehre und der Befreiung vor allem des deutschen Sozialismus von überfommenen, unhalt bar gewordenen Ideologien. Was damals die Partei an theo­retischen Anschauungen besaß, war ein merkwürdiges und un­flares Gemisch verschiedenster Gedanken. Die Grundlehren des Margismus waren breiteren Massen nur in der idealistisch verhüllten, in entscheidenden Auffassungen mannigfach abge­änderten Gestalt, die ihnen Lassalle gegeben hatte, zugänglich geworden. Die neuen darwinistischen und biologischen An­schauungen versuchten auch einen Einbruch in das Gebiet der Sozialwissenschaften. Dühring, Rodbertus und Schäffle übten daneben größeren Einfluß als Marr und Engels . Die Führer der Partei selbst, unter den Verfolgungen des Sozialisten gesetzes gehegt, mit der Ausbildung der politischen Taktik am Anfang stehend, waren viel zu start mit den praktischen Pro­blemen beschäftigt. Ihnen war Friedrich Engels vor allem der große politische Ratgeber in den politischen Zweifelsfragen. Groß genug war das Werk, das Bebel vor allem damals in der glieder meinte zwar, die Gewerkschaften haben den Klassenkampf| Man hat es sicherlich an Maßnahmen, dem Arbeiterfekretariat das

Ihre historische Bedeutung erhält diese Periode aber durch die Auseinandersetzung mit dem Revisionismus. Wir können heute über den leidenschaftlichen Streit von damals fast schon mit historischer Ruhe urteilen. Denn was damals die Er­

25 Jahre Berliner Arbeiterfekretariat. u propagieren und nicht Schreibstuben" zu errichten, diese Aufgabe Wasser abzugraben, nicht fehlen lassen. Abgesehen davon, daß auch

Von Gustav Lint.

Die Entstehung des Berliner Arbeiterfet retariats ist in mancher Hinsicht charakteristisch.

falle dem Staat zu. Indes der Drud der behördlichen Organe auf die Gewerkschaften in der damaligen Zeit, desgleichen die eben er­lebten Borgänge in der Kommission felbst waren es, die eine Ab­lehnung der Umgestaltung des Bureaus der Berliner Gewerkschafts­tommission durch Angliederung eines Arbeiterfefretariats just nicht aufkommen ließen. Wir, die wir in Bureau arbeiteten, glaubten nunmehr, die Idee der Errichtung des Arbeiterfefretariats zur Ausführung bringen zu sollen.

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Eine Auskunftei" hatten die Berliner Gewerkschaften im Bureau der Berliner Gewerkschaftskommiffion schon einige Jahre vor der Umwandlung in ein Arbeitersekretariat errichtet; fie war jedoch ziemlich primitiv. Im Jahre 1898 wurde zur Er Die Initiative überließ mein Freund Busse mir. Nachdem wir weiterung des Bureaus Stellung genommen. Der Ausschuß die nötigen Vorbereitungen getroffen hatten, handhabte ich ab in feiner Mehrheit wollte an dan Charakter des Bureaus Mitte Oftober 1899 bie sozialpolitischen Arbeiten in der gleidjen nichts geändert wissen. Einige Ausschußmitglieder waren indes Weise wie in den Arbeitersekretariaten Nürnberg und an an der Ansicht, man solle das Bureau zu einem Arbeiter. deren Orten, d. h. es wurden für die organisierten Rat- und Aus­fetretariat austauen. Die Zeitverhältnisse und die Wahrung funftfuchenden Schriftfäße angefertigt, ebenfo bie perfön der Intereffen der Gewerkschaftsmitglieder erheischten diese Maßliche Vertretung vor den Instanzen der Arbeiterversicherung nahme gebielerisch. Die Mehrheit der Ausschußmitglieder der trat indes die Ansicht, daß aur Errichtung einer Schreib­stube" für die Berliner Gewerkschaften te in Anlaß gegeben sei". Der Anstellung eines zweiten Getretärs ftimmte man aber zu. Die Lotaliften wir hatten damals in der Beckner Gewerkschaftskommiffion Botalorganisationen und Sentralverbände nahmen zu der Anstellung eines zweiten Gefretärs auf einer Konferenz unter sich Stellung und lehnten den Borschlag des Aus. Anfang 1900 wurde dann Körsten als Sekretär für das Bureau Schuffes ab. Das Bureau nüße ihnen nichts"! Die Maurer sprachen gewählt, während ich als Hilfskraft" die Arbeitern des Sekretariats fich dagegen mit der Begründung aus, fie wollen teine Beweiter verrichtete. 3m März 1901 mutbe ich dann einstimmig als amten züchten". Trotz dieser Ansichten wurde mit 77 Stimmen gegen 5 beschlossen, am 1. April 1899 einen zweiten Sekretär an­zustellen. Das Bureau erfuhr nur insoweit eine Alenderung, als einer von den Getretären die gewerkschaftlichen, der anders die fozialpolitischen Fragen bearbeiten sollte.

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Die Anstellung des zweiten Sekretärs war nicht von langer Dauer; am 15. Mai 1899 trat der Genoffe 2. Rör ften fein Amt an, doch schied er nach einigen Monaten wieder aus. Im September 1899 wurde dann auch der Sekretär millarg feines Amtes ent­hoben. Das Burcau mutbe nun zunächst vom Genoffen G. Busse als Ausschußmitglied verwaltet. Ausgangs September wurde ihm ein weiteres Ausschußmitglied der Genoffe G. Lin?, der Schreiber dieser Zeilen, als Hilfskraft zur Seite gestellt. Wir, Busse umb ich, befaßten uns mit der Frage des Ausbaues des Bureaus der Berliner Gewerkschaftsfommiffion aum Arbeiterfetretariat, wir hatten diefen Standpunkt in den vorhergehenden Besprechungen bereits vertreten, nochmals in eingehender Weise. Busse tam mit mir zu derselben Ansicht, daß es mit der reinen Auskunftserteilung und der Vermittlung" von Bertretern nicht getan sein kann und darf. Wir unterbreiteten unsere Ansicht dem Ausschuß in seiner Gesamtheit. Sie fand gerade feine begeisterte Aufnahme, indeffen auch teine definitive Ablehnung. Eines der Ausschußnit.

amt usw. ausgeführt. Mein erstes Debüt in der Bertretung fand Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung, dem Reichsversicherungs­vor dem Reichsversicherungsamt in der Sache eines brunches statt. Buffe bearbeitete die gemertschaftlichen Angelegen vor dem Reichsversicherungsamt in der Sache eines Leisten beiten. Bohl hörte man manchmal von den radikalen Ausschuß­mitgliedern, daß wir eigen mächtig gehandelt hätten. Doch

toir ließen une nicht irre machen.

Sekretär für das Bureau gewählt. Man vermied es gewissen haft, das Wort Arbeiterse tretariat auszusprechen. Allein mm Laufe der Zeit fand man sich auch in Berlin mit der Ausgestal tung des Bureaus der Berliner Gewerkschaftskommission zur ,, Schreibftube", d. h. zum Arbeiterfefretariat, ab.

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die anderen Gewerkschaftsrichtungen Sekretariate errichteten, tam für Berlin die Errichtung der gemeinnügigen Rechtsaus­tunftsstellen", bie namentlich von dem damaligen Oberbürger meister von Rigdorf- Kaiser sehr start protegiert und vielfach von städtischen Behörden fubventioniert wurden, in Frage. Nicht gulegt trieb in Berlin auch die Zunft der Rechtskonsu tenten" eine starke Sebze gegen das Arbeiterfekretariat; die Ur fache war flar, sie sahen fich in finanzieller Beziehung start be­drängt. Indes, all diese Manipulationen haben nichts genügt, das Arbeiterfefretariat wurde für alle die, die im wirtschaftlichen Er­werbsleben stehen, insbesondere für die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und deren Angehörige, die an ihrem höchften Gut, Leben und Gefundheit, Schaden gelitten hatten, etne Stätte, von der aus ihre 3nteressen in pöllig unentgeltlicher Weise auf allen Gebieten des Rechts vertreten wurden.

Die Auskünfte in den perfloffenen 25 Jahren gehen in dis der Brennpunkt der Gewerkschaften geworden. Million, die Erfolge in die Tausende. Das Arbeiterjekretariat ist

Die Tätigkeit der Arbeiterfefretäre wird leider

auch heute noch von manchem außerordentlich unterschätzt. Gewiß haben unsere Erfolge, die wir durch unsere Tätigkeit er­ringen, nicht den äußeren Glanz, den beispielsweise der Angestellte günstig beendet. Die Arbeiterfekretäre, die etwa bis 1910 herum in der Gewerkschaftsbewegung hat, wenn er eine Lohnverhandlung eine bevorzugte Stellung in der Arbeiterbewegung eingenommen haben, werden heute, obwohl ihre Tätigkeit meist nicht nur nerven­aufreibend ist und Raubbau an ihrer Gesundheit bedeutet, auch sehr verantwortungsvoll ist, als Aschenbrödel behandelt. Es kann daher auch in dieser Beziehung die Schrift von Paul Rampffmeyer über Friz Ebert" mit Ruben gelesen werden.

Ueber die von dem Arbeitersekretariat geleistete Arbeit und die Erfolge für die Gewerkschaftsmitglieder glaube ich an dieser Stelle nichts sagen zu dürfen. Die Errichtung des Arbeiterfefreia­In den 25 Jahren seines Bestehens hat sich das Berliner riats war auf Grund der statutarischen Bestimmungen der Zentral, Arbeiterfekretariat durch seine segensreiche Tätigkeit nicht nur die verbände der Gewerkschaften einfach eine zwingende Not. Anerkennung und Achtung der Berliner Gewerkschaften erworben, wendigkeit. Die Erfenntnis bafür spiegelte sich am deutlichsten es ist nicht nur eine Stätte geworden für all die Krüppel, den in der zunehmenden Tätigkeit, der Inanspruchnahme des Sefre Arbeitsinvaliden, der Witwen und Waisen, deren Ernährer, der tariats durch die Mitglieder der Gewerkschaften ab. Die wachsenden Gatte und Vater, im Dienste des Kapitalismus Schaden erlitten Arbeiter erforderten es, daß 1904 und 1905 je ein weiterer Gefretär bzw. getötet wurden, sondern es darf heute auch von den Behörden in der Person der Genossen Brüdner und Abolf Ritter angesagt werden nameniliay fommen die Spruchinstanzen der Ar­gestellt wurde, um all die notwendigen Arbeiten erledigen zu fönnen.beiterversicherung Oberversicherungs- und Reichsversicherungs­Daß das Bestehen des Arbeiterfekretariats gewissen Streifen amt- in Betracht, daß fie uns Achtung und das größte Wohl­unangenehm war, ist, wer die damaligen Verhältnisse nicht nur aus wollen entgegenbringen. Büchern fernt, erwiesen. Wurde das Berliner Arbeiterfekretariat doch von gewissen Kreisen als sozialdemokratische Ein richtung und damit als Stätte der Verhegung der Arbeiter bzw. Arbeiterinnen zur Erlangung höherer Unfallrenten n. a. bezeichnet.

Wie in den verflossenen 25 Jahren, so werden auch weilerhin die Intereffen der freigewertschaftlich organisierten Arbeiter und deren Angehörigen durch das Berliner Arbeiterfekretariat gewahrt merben,