Auslande testochen. Die Versammlung brüllte und tobte und ter füße Mob madhte 3 wischenrufe, die als Aufforde= rung zur Ermordung Erzbergers aufgefaßt werden mußien.
,, Borwärts" vom 25. Juni 1924:
Deutschnationale Rüpeleien.
... Da sah man plöglich ein widerwärtiges Bild: vor dem Da fah man plöglich ein widerwärtiges Bild: vor dem Tisch des Hauses, der sonst meist umlagert wird, standen zufällig nur zwei Abgeordnete: ber beutschnationale 2a perrenz und unser Kieler Genosse Eggerstedt. Laperrenz. obwohl ihm die ganze Breite des Tisches zur Verfügung stand, rückte immer mehr nach links und stand bald vor den Bänker der Sozialdemokratie. Unb mit feirer Didhäutergestait drängte er den Beinen und fast aierlichen Eggerstedt beiseite, der sich erstaunt umdrehte und darüber einen brutalen Rippenstoß mit dem Ellenbogen erhielt. Es war flar, daß es darauf abgefehen war, die Sozialdemokraten zu provo gieren und einen 3wischenfall hervorzurufen. Unsere Genoffen ließen sich ober diese Pferdetnechimanieren bes wegen fener Brutalität berüchtigten deutsch national- pölfischen Raufbolds nicht gefallen. Eine Anzahl von ihnen stürzte sich auf ihn, dem wiederum seine Freunde beisprangen. Daraus enis fiand bald ein allgemeines Gemüht. in dem einzelne Hiebe auege tauscht wurden. Das Bulldoggengesicht des tapferen Carerrenz war sofort weiß wie ein Tischtuch geworden. Ganz nach tommu nistischer Art bezog er eine rü dwärtige Stellung, während andere Abgeordnete schließlich eine Mauer zwischen den beiben Gruppen bilden fonnten. Inzwischen hatte Dr. Rießer die Sigung erneut unterbrochen.
Während der Bause beschäftigte sich der Weltestenrat mit dem Vorfall, und das Ergebnis wurde vom Präsidenten bei Wiederauf. nahme der Berhandlungen mitgeteilt: Der Abgeordnete Leverrenz erflärt, daß er sich lediglich habe Raum schaffen mol Ien(!? dabei haben ihm Vierfünftel des Tisches zur Verfügung gestanden), daß ihm aber die Absicht, unseren Genossen Eggerstedt zu ftohen, ferngelegen habe!
Diese Entschuldigung entsprach zwar ganz unb gar nicht dem wahren Tatbestand, wohl aber dem toten bleichen Antlig dieses deutscnationalen Helden, der offenbar ganz erstaunt dar über war, daß die Sozialdemofratie, im Gegensatz zu den Rommunisten, sich selbst vor einem schwergewichteten reaktionären Bro volateur nicht fürchten!
Nun, das Zentrum ist nicht mehr unter Führung Erz bergers, dafür haben die Gesinnungsfreunde des Berjammlungssprengers und Hezers Laverrenz gesorgt. Als fürzlich die Rede davon war, daß der Mörder Schulz aus Ungarn ausgeliefert werden sollte, zeigte sich die deutschnationale reuzzeitung" auch erkenntlich und nahm heftig gegen eine etwaige Auslieferung an die deutschen Gerichtsbehörden
Stellung.
Austlang in Seddin.
Die eisenbahntechnische Ausstellung in Seddin ist am geftrigen Sonntagabend geschlossen worden, nachdem ihr der letzte Tag noch einen ganz gewaltigen Besuch gebracht hatte. Nun werden diese prachtvollen Mofchinen, von der winzigen Liliput- Zubringer- Drud Iuftlokomotive bis zu den vierzylindrigen Mammutgeschöpfen der hat sich übrigens die Ausstellung merklich gelichtet und den Begroßen Lokomotivwerte wieder verschwinden. In den letzten Woher fuchern bot sich bei weitem nicht mehr das vollständige und großartige Bild der beiden ersten Wochen. Ueberfieht man noch einmal das Ganze, so wird man sich ert mern, wie sehr überall die Maschine an sich herrscht, so sehr, daß der Mensch, der ihr doch erst Leben derLeiht, faum noch Raum hot. Auf den modernsten Großlokomotiven hat sich seit 30 Jahren an der Maschinerie unendlich viel geändert, am Führerstand fast michts. Auf der vielbewunderten elektrischen Lotomotive bleibt für den Führer nur ein enger schmaler Raum übrig. In diesen engen Gehäusen, umgeben von Eisen und voin Raffeln und Donnern der Räder und Motore, stehen die Männer, benen das Geschick Hunderter von Menschen anvertraut ist. Auffällig an der Ausstellung war die große Anzahl von Luruspersonenwagen. Ein zwar neu gebauter und schön ladierter Bogen preußischer pierter Klaffe wirkte gegen diesen Zugus geradezu bedrückend. Die füddeutschen Biertertlaffemagen find dagegen viel fompathischer, weil sie das bequemere Gestühl der dritten Klasse über nommen haben, während Preußen offenbar Wert darauf legt, zu betonen, daß vierter Klasse vierter Klasse bleiben soll. Auffällig im angenehmen Sinne waren die vielen eleganten Straßenbahnwagen, für auswärtige Städte und für das Ausland bestimmt, lichkeit entlehren muß. In einem war die Ausstellung einzigartig: on denen man sehen fonnte, was Berlin vielfach noch an Bequem Weder den deutschen noch den ausländischen Gästen hat die deutsche Nationalflagge Willkommengruß geweht. Wann wäre das vor dem Krieg möglich gewesen? Und wenn die Ausstellungsobjette felbst von 1924 waren, die Hin- und Rückfahrt in den regulären Vorortzügen sien aus dem Jahre 1864 zu stammen. Wenn sich die Anmohner diefer Strede mit derartigem Borortverkehr begnügen müssen, dann sind sie die bedauernswerten Opfer eisenbahn - und verkehrstechnischer Unzulänglichkeit, die man faum noch für möglich gehalten hätte.
Dom Auto getötet?
Ein geheimnisvoller Unfall auf der Zehlendorfer Chauffee. von Zehlendorf nach Wannsee der 18jährige Gymnasiast Fritz Am Sonntagmorgen gegen 27 Uhr wurde auf der Chauffee echsler, Sohn des Herrn Brofeffor Wechsler aus Nitolassee, tot aufgefunden. Auf der Chaussee selbst befanden sich eine kleine Blutlache und ebenfalls eine solche 3 Meter davon entfernt auf dem Radfahrweg, wo auch die Leiche gefunden wurde. Das Unglüd hat sich wieder auf derselben Chauffee ereignet, die durch Unfälle verschiedener Art, besonders durch Ueberfälle auf Radfahrer, in Groß Berlin geradezu berüchtigt geworden ist. Die Kriminalpolizei stellte fofort Erhebungen an und ermittelte folgendes:
Run, wo man Erzberger los ist und wo Dr. Marr das Pentrum führt, fönnen die Deutschnationalen mieder mit dem Zentrum zusammengehen. Die Bildung des Rechtsblocs mit in 3ehlendorf teilgenommen und sich gegen 2,20 Uhr nachts Wechsler hat am Sonnabendnachmittag an einer Schulfeier Laverrenz als Reichsminister ist offenbar als eine nach= von einem Freunde in Zehlendorf verabschiedet, um zu Fuß nach trägliche Ehrung Erzbergers durch seine Partei- Ritolas fee zu gehen und die Wohnung feiner Eltern aufzu Partei- itolassee freunde gedacht.... suchen. Bei der Deiche murden fleine graue Emaille [ plitter oorgefunden, die Don der Ladierung eines Autos herrühren. Die Leiche wies an der einen Schädelseite eine ziemlich tiefe und lange Verlegung auf. Außerdem waren am Fuß Schürfstellen. Es steht fest. daß Wechsler in der Nacht von einem ihm entgegenkommenden Auto angefahren, zu Boben geriffen und getötet wurde. Im 2.45 Uhr ist dieses Auto von einem Studenten in Zehlendorf gesehen worden. In dem Auto haben hinten zwei Damen gefeffen, die dauernd gerufen haben:„ Um Gottes willen, nun halten Sie doch, nun halten Sie doch". Neben dem Chauffeur hat anscheinend ein Herr gesessen. Dieses Auto hat zweifellos den jungen Wechsler über fahren. Da die Beiche nicht auf der Chauffee felbst, sondern auf bem neben der Chauffee laufender Radfahrweg gefunden wurde, besteht die Möglichkeit, daß Wechsler, als er auf der Straße ges legen hat, von Vorbeikommenden von der Straße fort unter den Baum gelegt worden ist. Es ist auch nicht ausgefchloffen, daß Wechsler noch so viel Kraft gehabt hat, sich selbst von der Straße nach dem Radfahrweg hinüberzuschleppen.
Paris , 19. Oftober.( WIB.) Der rabitate Parteitag, ber in Boulogne- sur- Mer tagte, hat heute mittag seine Arbeiten beendet. Um 1 Uhr nachmittags fand in Boulogne das Schlußbantett des Partcitanes statt, dem Ministerpräsident Herriot mit fast fämt. Hiten Mitgliedern des Kabinetts beiwohnte. Im Verlaufe des Ban fets hielt Herriot
Die bereits angefündigte politische Rede, in der er u. a. aus. führte: Frankreich befinde fich augenblidlich in einer ausgezeichneten Lage. Wenn er, Herriot, den diplomatischen Horizont absuche, entdecke er gegen Frankreich unter den Nationen, mit denen er in Genf zusammengetroffen fei, nicht eine einzige feindselige Boreingenommenheit.
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unverzüglich bei Kriminalkommiffar Engelbrecht, Polizeiamt BehlenDie Infassen des Autos merden polizeilich aufgefordert, fich dorf zu melden. Ebenfalls bihet die Kriminalpolizei, dorthin fachbienliche Mitteilungen zu ridten. Die Namen der Mitbeilenden werden selbstverständlich geheimgehalten.
Lebendes Schach.
feien die Beziehungen tatsächlich besser geworden. Das bemeiſe der Verlauf der ersten Handelspertragsverhandlungen. Der demokratische Geist habe in Deutschland gewisse Erfolge davon getragen, die man nur verkennen fönne, wenn man ungerecht sein wolle, und die man mit Intereffe beobachte. Ich will, fährt Herriot fort, nicht behaupten, dak mir selbst vollkommen sicher sein fönnen, denn es scheint, daß Deutschland noch zwischen zwei Wegen schwanti. Es ist noch zu gewiß, daß die nationalistischen Parteien fortfahren, fich mit der militaristischen Borbereitung der Jugend zu beschäftigen und daß die Bereinigungen ehemaliger Frontfämpfer mit der Reichs wehr in Verbindung bleiben, und dah gewiffe Feste beinahe Mobilifierungsversuchen ähneln. Wir müssen versichert fein, daß in die Herzen der deutschen Schüler und Studenten ebensowenig Haß gepilanzt wird, wie wir in die Herzen unserer Schüler und Studenten pilanzen. Wir wünschen, daß der demokratische Geist endlich den Sieg davontragen möge. Frankreich wenigstens hat zum Frieden aufgerufen. Es fordert die Völker ohne Egoismus, ohne Hintergedanken und ohne daß es irgend jemand ausschließen mill, hierzu auf. Die Völker müssen nun erflären, os fie genug Entfchlußfähigkeit befizen, um diesem Appell Folge zu leisten. Man muß die Stunde, die dahinfließt, festhalten, um zu verhindern, bak Europa und die Welt mieher bent Spiel der In trige und Rivalitäten zum Opfer fallen, denen fie schon einmal zum Dofer gefallen sind und aus denen wieder ein Krieg entstehen müßte. Frankreich hat seine Pflicht getan. Es ist geneigt und mird den Beweis bafür liefern, auch die Beziehungen mit Stu Bauch als Vermittler musikalischer Genüsse benutzt, und es ergab Iand wieder aufzunehmen. Ich wiederhole, Frankreich hat seinen Willen zur Gerechtigkeit und zum internationalen Frieden tund. gegeben. Mögen die anderen Bölfer es ihm gleich tun!
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Nach Herriot ergriff Kammerpräsident Painlevé das Wort, um im wesentlichen zur Einigkeit der linten Parteien aufzufordern.
Die bürgerlich.demokratische Internationale. Varis, 20. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der radikal fozialistische Kongreß hat am Sonntag vor Abschluß seiner Tagung noch folgenden Befchluß angenommen:
In alten Zeiten war das Schachspiel mit lebenden Figuren mongenländischer Könge Zeitnertreib. In den letzten Jahren be. gegnete man der originellen Abart hin und wiede: bei Urbeiter. sportfefben. Gestern feierte fie in reizvoller Form Wiederauf erstehung im Sportpalast. Das Wettspiel zwischen Welt meister Dr. Emanuel Laster und Großmeister Atiba Rubinstein selbst ließ ziemlich falt, was um so bedauerlicher war, als man sich ohnehin schon in einen verwandelten Eissdrant verfekt glaubte. Diesmal mar an jener Stelle, mo vor vier Wochen der Borer Milenz zu Boden geprenzelt worden ist, ein Riesenschachbrett von 110 Quadratmeter Umfang errichtet, auf dem in der üblichen Anordnung entsprechend ausstaffierte junge Damen Aufstellung nehmen. Der musikbegleitete Bufmarsch im blendenden Scheinwerferlicht war entschieden das Hübscheste, denn die Partie selbst, die bereits nach einer guten halben Stunde m't Remis endete, bot auch dem Durchschnittsspieler nichts Besonderes, wohl aber einem Teil des Bublifums Anlaß zu einem unbegreilich findischen Benehmen. Der Eaalbau des Sportpalastes wurde aber fich wieder, baß damit Anforderungen an ihn gestellt werden, die er rein afuftisch unmöglich erfüllen fann. Pietro Mascagni dirigierte und brachte Roffini, Verdi, Giordano, Wagner und meh. rere eigene Kompositionen zu höchstmöglichem Erfolge, an dem auch ber Baritonfänger Domenico Biglione Borghese be rechtigten Anteil hatte.
Für die Alten.
Im Verwaltungsbezirt Brenzlauer Berg eröffnete am Sonntag das Rentnerheim in der Greifswalder Straße den „ Die radikalen und demokratischen Parteien in Europa haben interbetrieb. Die Sommervouse ist dazu benutzt worden, eine internationale Bereinigung gegründet. Die Organi - mit beffernder Hand die Räume wieder sauber und behaglich hersation hat zum Ziel, die zusammenarbeit der demokratischen rentnerfürforce des Bezirks vor zwei Jahren aefchaffene Heim hatte zurichten und elettriche Beleuchtung cazulegen. Das von der KleinParteien, die den gleichen Jdealen zuftreben, zu erleichtern, zur im vorigen Winter einen durchschnittlichen Besuch von täglich 150 Wiederherstellung des endgültigen Friedens beizutragen Personen, die meist schon in recht vorgerücktem Alter standen. Man und mit allen Mitteln das obligatorische Schiedsverfah- darf erwarten, daß in dem fommenden Winter die Gästeschar nicht ten zu begünstigen. Es ist ein Komitee eingesetzt worden, in dem geringer fein wird. Der Eröffnungsabend, an dem mit den folgende Länder vertreten find: Deutschland , England, Frank- Aiten die in der Kleinrentnerfürforge tätigen Mitglieder der Wohlreich, Belgien , Bulgarien , Dänemark , Finnland , Griechenland , Hol. fahrtsverwaltung des Bezirks teilnahmen, brachte eine fünftle. land, Ungarn , Schweiz , Norwegen , Schweden , Polen , die Tschecho- tische Beranstaltung. Mufitsticke für Bioline und Klavier und Sologefänge ernster und heiterer Art erfreuten die Zuhörerschaft Flowatei und Citauen." und herzlicher Beifall bantte allen Mitwirkenden. Stadtrat Rosemann, der Wohlfahrtsdezernent des Bezirfes Prenzlauer Berg , betonte in einer Unsprache den Geist der Freundschaft und ber Gemeinschaft, der in diesem Heim herrschen foll, damit alle Besucher sich darin mohl fühlen. Das im Hause Greifswalder
Zum Präsidenten der neugeschaffenen internationalen Bereini gung wurde der Franzose Buisson gemählt, zum Bizepräsidenten Dr. Heile. Es wurde beschlossen, den ersten Kongreß im nächsten Jahre in Kopenhagen abzuhalten.
Etraße 225 untergebrachte Heim ist täglich( auch Sonntag) von morgens 10 Uhr bis abends 8 Uhr geöffnet. Es dient als Aufenthaltsstötte für ältere Frauen und Männer, die einige Stunden oder den ganzen Tag in behaglich erwärmten Räumen zubringen wollen. Die Besucher können dort nach Belieben lesen, nähen, miteinander plautern.
Republikanischer Tag in Frankfurt a. Oder.
Unter gewaltiger Beteiligung der Reichsbannerleute aus der Ostmark, der Neumark und Berlin fand gestern die Fahnenweihe des Kreisvereins Frankfurt a. d. D. statt. Der Zuzug, der schon am Sonnabend einfegie, verstärkte sich im Laufe des Sonntagvormittags ganz bedeutend. Eine derartig gewaltige Kundgebung hat lange nicht in Frankfurt stattgefunden. In einem Telegramm an den Reichspräsidenten Ebert wurde das Gelöbnis zur Republik und zur Verfassung erneuert und in einem Telegramm an den Reichsfang'er Marg gegen den Eintritt von Monarchistet in eine res publikanische Regierung auf das schärffte protestiert.
Es zeigt sich immer mehr, daß der republikanische Gedanke in allen Bevölkerungsschichten starte Burzeln faßt, und ist die außer ordentlich große Teilnahme der Bevölkerung und der zahlreiche Flaggenschmud der Häuser wohl der beste Beweis dafür. Auf dem Weiherede irid mahnte, zusammenzuhalten, um allen Feinden Festp'ah im Schützenhaus hielt Oberregierungsrat Simons die zum Trug die Republif zu schüßen und zu befeftige 1. Regierungspräsident Bartel sprach seine Anerkennung aus, daß das Reichsbanner zu einer fo gewaltigen Orga= nisation geworden ist und erklärt, daß aus staatspolitischen und außenpolitischen Gründen eine andere Form des Staatswesens als die demokratische Republik unmöglich wäre. Der Borsitzende Stadt zeigte sich erst, wie groß die Teilnehmerzahl war. Der Zug des Gaves Berlin- Brandenburg, Kamerad Koch , überbrachte die Grüße des Gauvorstandes. Bei dem folgenden Umzug durch die wurde überall auf der Straßen auf das freudigste begrüßt. Nach ei ter furzen Ansprache des Gauvorsigenden auf dem Marktplag rüdten die einzelnen Kameradschaften in die verschiedensten Fest. lofale ab. Ohne Zweifel dürfte dieser Tag einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.
Explosion bei einer Denkmalsweihe. weibung eines Denimais für die Gefallenen bes
Am gestrigen Sonntag fand in Jüterbog die in. 2. Garde Fußartt. Regt. und der Art. Schießschule Jüterbog fowie der hieraus erstandenen Kriegsformationen in üblicher Weise statt. Am Nachmittag fand aus Anlaß der Dentmalseinweihung ein Sportfest auf dem Schießplaggelände am Wassernehmer nach dem vorgesehenen Sportplatz begeben. Am Waſſerturm statt. Hierzu hatten fich die etwa 3000 zählenden FeftteilFeldhaubipen aufgefahren, die beim sportlichen Wettbewerb um ein turm waren vier mit Manöverfartuschen geladene 10,5-3entimeter100- meter- Geschütziehen Verwendung finden sollten, die bereits aufgefahren. Die Bedienungsmannschaft stand dabei und außerdem waren noch zwei besondere Posten zur Ueberwachung dieser Geschüße aufgestellt. Zunächst begab man sich nach der anderen Seite
des Sportplages, um einem Geschühererzieren beizuwohnen, einer fogenannten Geschüß- Boltige", im langfamen Tempo und im Trabe vorgeführt, die mit einem Abproken und Abschießen der Geschütze 100- meterziehen begeben wollte, tradhte plöblich ein Schu endigte. Dann folgte man den leichtathletischen Freiübungen. Als man sich nun wieder zu den vier Geschüßen am Wasserturm für das mündung fich aufhaltenden Kanonier Schufa I und traf den gerade aufällig vor der Geſchüßder 8. Batterie des Res.- Artl.- Regt 3 fo amglücklich, daß ihm fofort der linte Oberarm buchstäblich vom Rumpfe zufällig auch Schulz heißt, aber mit Nr. 2 bezeichnet wird, hatte getrennt wurde. Der den Abschuß verschuldende Kanonier, der trotz des Befehls ur.id den Hinweisen des Postens sich am Schloßteil des Gefchikes zu schaffen gemacht. Im schwer verletzten, Lazarett geschafft. Schulz II wurde sofort in Haft genommen. fehr bedenklichen Zustande wurde Schulz I sofort ins nahe Lager
Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächste Sibung ant Donnerstag( um 45 Uhr). Aus Resten früherer Sigungen und neu hinzugefommenen Borlagen hat sich schon wieder ein bes trächtliches Arbeitspenfum angehäuft. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die von der sozialdemokratischen Fraktion gestellte Anfrage, die sich gegen die Absicht der Eriehung von Angestellten der Erwerbslosenfürsorge durch abge. baute Beamte richtet. Der sozialdemokratische Antrag, der die Wiederaufnahme zurüdgestellter fozialer Aufgaben der Stadt fordert, fchuß noch nicht wieder an das Plenum zurückgelangt. und die kommunistischen Erwerbslofenanträge sind aus dem Aus
Großfeuer in einem Getreidespeicher. Auf ungeklärte Weise brach gestern abend gegen 10 Uhr bei der Fouragehandlung 3. Gumbart in Reinidendorf, Residenzstraße 11, Großfeuer aus. Es verbrannten ein Schuppen, ein kornspeicher mit Vorräten, zwei Wonen und zwei Ziegen. Die Höhe des Schadens ist noch nicht festgestellt. Nach anderthalbstündiger Tätigfeit konnte die Feuerwehr wieder abrücken.
Die Firma W. Gurlf, G. m. b. H., Telephon. und Telegraphenwerfe bittet uns, mitzuteilen, daß der Brand in ihrer Montageabteilung für automatische Telephonanlagen teine Störung des Gesamtbetriebes zur Folge gehabt hat. Die Fabritation wird durch Umstellung in der bisherigen Weise aufrecht erhalten.
Die Kleinfierausstellung, die die Kolonisten der Lauben= folonie Hungriger Wolf" im Bornholmer Vereinshaus veranstalteten, dorf man als ein Zeichen fleißigen Schaffens und zähen Wiederaufbaumillens bewerten. Der schon seit langem be. stehende Verein hielt in diesem Jahre feine erste Kleintierschau ab, die einen glänzenden Eindrud hinterläkt. Anmähernd 200 Tiere murden von 30 Ausstellern geschickt. Man sah prächtige Tauben, unter ihnen hervorragend schöne Brieftauben, ferner Hühner, Enten, Gänse und Kaninchen. Unter lekteren sind namentlich die blauen Wiener zahlreich vertreten. Die Zucht macht einen guten Eindruc und man sieht, daß man nicht nur für den Kochtopf zieht, sondern auch auf den Belz Wert legt. Die Arbeit der fleinen Leute ist boch einzuschähen, da sie während der Inflationszeit unendlich große, niederdrüdende Berluste unter ihrem Viehbestand zu verzeichnen hatten.
Lernt E'peranto! Ber Bölferberständigung will, muß sich auch des internationalen Verständigungsmittels Esperanto bedienen fönnen. Gründ lichen Esperanto- Unterricht erhalten Junge und Alte in den wahlfreien Surfen der städtischen Berufsschule Charlottenburg , Rosinenftr. 14, ieden Dienstag und Freitaa 7-8,40. Teilnehmergebühr für das ganze Halbjahr Oftober- März 4,80 M. Anmeldung in der Geschäftsstelle der Schule. Den Unterricht erteilt Gen. Starl Schulz.
Das Bolfsbildungsamt Kreuzberg eröffnet da Winter- Programm 1924/23 mit einem Kammerorchester- Konzert( Dirigent: Edmund Weisel am 20. Oftober, 8 Uhr, im Orpheum, afenbeide Ede GräfeStraße. Das Programm bringt klaffische und zeitgenössische Musik. Karten zu 50 und 75 Pfg. Nordstraße 11 und Abendlasse.
Reichsbund deutscher Mie ervereine, 4. Berwaltungsbezirt, Trestowftr. 58. Deffentliche Wieterversammlung am Montag, den 20. Oftober, 7%, Ubr, bei Glieiche, Kopenhagener Straße 74, am Dienstag, den 21. Dftober, abends 7%, Uhr, im Schweizergarten.
Jugendveranstaltungen.