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herein mur fünfzigprozentige Glaubwürdigkeit zugebilligt werden kann. Fest steht, daß der Bürgerblock auf einer Lüge aufgebaut werden sollte der Lüge von der außenpolitischen Bandlung der Deutschnationalen. Haben die Deutschnationalen der Regierung rückhaltlose Versicherungen gegeben, so ist sie felbft Opfer der Lüge. Sie hätte jedoch wissen können, zu mieviel Prozent deutschnationale und rückhaltlose und ausdrückliche Erklärungen ehrlich sind.
Schwarz- Rot- Gold voran!
Der Siegeszug des Reichsbanners der Republik . Der Sonntag stand unter dem Zeichen des Reichs banners Schwarz- Rot- Gold. Am Niederrhein , am Oberrhein, im Ruhrgebiet , in Miteldeutschland und in Potsdam fanden machtvolle Rundgebungen für die Republik statt, die ganz vom Geifte der Einheit und der Siegeszuversicht getragen waren. Die Veranstaltungen verliefen in voller Harmonie. Weder die Kommunisten, noch die Monarchisten wagten die Feiern zu stören, und selbst in Potsdam , wo es die Deutsch nationalen an Hezz versuchen nicht hatten fehlen lassen, tam es dank der Disziplin und der moralischen Ueberlegenheit der Reichs bannermannschaften zu feinen größeren Zusammenstößen. Sehr gegen den Wunsch der Deutschnationalen. Schon die deutschnationale Montagspreise versuchte es so hinzustellen, als habe der Republikanertag in Potsdam unter dem Zeichen des Terrors und blutiger Auseinandersetzungen geftanden. Die amtliche Bresse der Deutschnationalen nimmt diese Fälschungsmanöver auf. Sowohl die Deutsche Tageszeitung" wie die„ Deutsche Zeitung" und die Kreuz- Zeitung " sprechen von Tätlichkeiten und Ausschreitungen der Reichsbannerleute.
Die Deutsche Zeitung" versieht ihren Bericht mit der Ueberschrift„ Blutige Heldentaten des Reichsbanners". Noch findiger in der Fabrikation von Schauermärchen und Schauer überschriften ist die„ Kreuz- Zeitung ".„ Der Rachezug nach Botsdam"," Das Reichsbanner provoziert"," Schlägereien, Stinkbomben, Sowjetfterne"," Schwarz- rot- goldener Landfriedensbruch"," Schwarz- Rot- Gelbe gegen das Publikum" signalisiert das Blatt seinen Lesern.
Daß es sich bei dieser Art von Berichterstattung um einen Teil jenes Berleumdungsfeldzuges handelt, der seit der Gründung des Reichsbanners von den völkischen und deutschnationalen Monarchisten systematisch getrieben wird, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Das Reichsbanner wird diese Angriffe in Ehren bestehen. Sie zeigen lediglich die unehrliche und unehrenhafte Kampfesweise fowie die Wut und Angst der Angreifer vor dem Einheitslager der Republikaner , dem Reichs
banner Schwarz- Rot- Gold!
Der Berleumdungsfeldzug gegen den Republifanertag in Potsdam war forgfältig vorbereitet. Die reaktionäre Preffe hatte es an aufputschenden Artikeln. nicht fehlen lassen. Die Kreuz- 3eitung" vor allem ließ nicht im unklaren darüber, worauf man es im deutschnationalen Lager abgesehen hatte. Sie schloß einen maßlos aufreizenden Artikel am Tage vor der Veranstaltung mit den Worten:
Der Rachezug ist um adht Tage verschoben worden, er soll morgen stattfinden. Die Herren Braun, Severing und Löbe find mohl nicht im unttaren darüber, daß sie und mit ihnen die Sozial demokratische Partei die moralische Berantwortung für alle Folgen fragen, die aus dem Rachezug nach Potsdam etwa entstehen werden."
Bei den Deutsch nationalen rechnete man nicht nur von vornherein mit Ausschreitungen, sondern man münschte sie geradezu und ließ deshalb eine ergebene Breffe die Rolle des agent provocateur spielen. Der Erfolg war der, daß tatsächlich einige Freunde der Methoden Luden dorff und Laverrenz einen förmlichen Gastrieg mit Stintbomben gegen die aufmarschierenden Reichsbannermannschaften eröffneten, und daß man die Feier durch pro vozierende Lieber zu stören versuchte. Später folgten Angriffe rechtsraditaler Gruppen auf Fahnen
Bantomimit Tod ", fallen aus dem Rahmen. Alles übrige ist unerhört schmissige, grimmig pietätlose Berultung, tausendfach gepfefferter Haut- gout, getanzte Zeitfatire. Jeber Sprung eine Pointe, jeder Schwung ein flatschender Pritschenhieb. Keine Spur von tän gerischem Rhythmus, alles pantomimische Karikatur. Giftige, groteste Berrbilber einer dem Untergang geweihten Uebertuttur. Im Parkett hörte ich eine Dame sagen: Sie ist die größte neben der Wigman ". Es scheint doch, daß ein Teil des Publikums noch nicht genügend zugelernt hat. Sonst würde es die große, im Werden begriffene Kunst der Zukunft von einem geistreichen, blendenden Barieté zu unterscheiden wissen. J. G.
Im Blüthnerfaal wurde zum erstenmal ein Film gezeigt:„ Mit der Hapag nach Südamerita". Die Hamburg - AmerikaLinie hatte die Aufnahmen in Brasilien und Argentinien machen laffen, und die Hamburg - Amerita- Linie führt auch den Film vor. Also ein Reklamefilm, oder, wie man in solchen Fällen feiner und vorsichtiger sagt, ein Werbefilm. Gewiß ist gegen derartige Vor: führungen nichts einzuwenden. Im Gegenteil, gerade der Film ist der geeignetste Vermittler der Kenntnis von deutschem. Fleiß und deutscher Energie, und die Aufnahmen von dem Leben und der Induſtrie fremder Länder, von der Eigenart der Vegetation und der Schönheit der Landschaft vermögen zur Völkerverständigung und auf eine so unzulängliche Weise geschehen wie hier. Das Firren und Fimmern der einzelnen Bilder war zum Teil unerträglich, die Aufnahmen waren meistens zu matt, die Beleuchtung im Vorführungsapparat bald zu schwach, bald zu grell. Dazu kam, daß Der Mann am Apparat es überaus eilig hatte, und die Bilder im Galoppschritt cm Beschauer vorüberzogen. Auf die Protefte des Publikums mäßigte er zwar das Tenipo, aber einen nennenswerten Gindruck konnte eine solche Filmvorführung nicht hinterlassen. Schade barum. Die Hamburg - Amerifa- Linie aber sollte diesen Film nicht auf Reisen schider, sondern ihn durch einen anderen, schöneren und prägnanteren erfegen und für geeignetere Borführung Sorge tragen. K. F. Drei neue Everest- Expeditionen. Wie Londoner Blätter mit teilen, soll die für 1926 nunmehr festgesetzte neue englische EverestErpedition zwei Rivalen erhalten. Sowohl die Schweizer wie die Deutschen bereiten Unternehmungen vor, die bereits im nächsten Jahr die Eroberung des höchsten Gipfels der Erde sich zur Aufgabe stellen. Die Schweizer Expedition wird aus 25 der besten und erfahrensten Bergführer bestehen, die von einem bekannten AmateurAlpinisten geleitet werden Die deutschen Alpinisten sollen nach den Angaten der englischen Bälter einen Fonds für die Organisation ihrer Expedition fammeln, und als Better soll der berühmte Inns bruder Bergsteiger Bhilipp von Pfeiffer in Aussicht genommen fein, der in den Mpen eine langjährige Erfahrung gesammelt hat.
Ite Musit. Die Gesellschaft zur Pflege alter Mufit veranstaltet im Rahmen der Humboldt- Hochschule Mittwoch 8 Uhr in der Hochschule für Mufit einen Kunstabend, an dem zur Aufführung gelangen: Stompofitionen Friedrichs II., Johann Sebastian Bachs , Friedemann Bachs und Bring Louis Ferdinands.
Die Rüdtehr Knud Rasmussens . Nach mehr als breijähriger Reife an der arktischen Stüfte traf in Seattle ( Kalifornien ) der Führer der dänischen Expedition zum Studium der Estimos, Knud Rasmussen , ein.
der Republik . Bei dieser Gelegenheit erhielt ein Reichs| Denten fann jene Buscherung mur bebeuten, daß nach Anbannermitglied schwere Kopfverlegungen. Das sind Vorfälle, rahme des Londoner Patts die deutschnationale Reichstagsfraktion die der Kreuz- 3eitung" entnommen sind. Site im Reichskabinett erhalten sollte."
Wenn die Rechtspresse angesichts dieser Tatsachen von Provokationen des Reichsbanners spricht, so ist das die beste Illustration für die Berlegenheit, in die das Monarchistenlager durch den Verlauf des Potsdamer Republikanertages versezt worden ist. Da man dem Reichsbanner nichts am Zeuge flicken tann, muß man zu Fälschungen greifen. Das Reichsbanner wird sich durch derartige Manöver ebensowenig beirren lassen als die republikanische Bewegung. Sie wird am 7. Dezember mit der Fraktion Stintbombe abrechnen.
Verschlagenheit, Hinterlift, undeutsch, antinational! Eine. freundliche Begrüßungsansprache für den Zentrumsparteitag! Die But macht die Deutschnationalen offenherzig. Der widerwärtige Charakter der Politik halb und halb der Deutschnationalen tritt um so flarer hervor.
Der dumme Jude Marx.
Die Wahlparole der evangelischen Pastoren. Das im Berborgenen blühende Blättchen der evangelischen Bastoren, der Reichsbote" lebst du auch noch? instruiert feine Lefer in den Pfarrstuben für den Wahlkampf, den es im Geiste Luthers führen will:
,, Nun gilt es aber mit aller Macht, so viele Deutsche wie möglich mit diesem freien, fröhlichen Christengeiste Luthers zu erfüllen. Derselbe wird wie eine innere Lebenssonne wirken, von der aus Ehrlichkeit, Geradheit, Natürlichkeit, Ehrfurcht, Liebe, Vertrauen, Einigkeit in alle Lebensgebiete unferes Boltes dringen werden Man wird sich abkehren von dem teuflischen Lügengeiste des im Grunde dummen, nur von wahnsinnigem Ehrgeize und Herrschsucht getriebenen Juden Mary.
Man erzählt folgende Anekdote von Sereniffimus: Serenissimus Rindermann:„ Aeh, lieber Kindermann, hm ja, Bismard? Netter Kert, wirklich netter Keri! Aber dumm! Dumm!"
Also Wahlparole der Pastoren: gegen den dummen
Juden Mart. Für solche Leser des„ Reichsboten", die nicht im Bilde sind: fie meinen natürlich: Marg, Karl, nicht Mary, wilhelm.
Die endlose Reihe der skandalösen Abbaubeschlüsse ist diefer Tage in Spandau durch den( wenn auch nur provisorischen) Beschluß, den stellvertretenden Spandauer Bürgermeister, Genossen Dr. Herz, abzubauen, vermehrt worden. Der Beschluß ist mit einer fnappen Majorität gefaßt. An ihm haben auch die Mittelparteien mitgewirkt. Die Motive dieses Beschlusses sind in den Verhandlungen ganz eindeutig zutage getreten, es handelt sich um ganz gewöhn lichen Antisemitismus, der sich bei den Demokraten ganz befonders gut ausnimmt. Im allgemeinen werden die Abbaubeschlüsse gegen sozialdemokratische Stadträte mit ihrer angebau lichen Unfähigkeit begründet. Spandau ist ein Novum infofern, als dort der Abbau wegenbesonderer Fähig keit erfolgt; denn bei den Beratungen ist ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Genoffe Dr. Herz als guter Jurist und Anmalt bei seinen nicht zu bestreitenden Fähig feiten sehr bald in der Lage sein würde, fich eine neue wirtschaftliche Position zu schaffen. Die Spandauer sind wenigstens originell. Vielleicht könnte man, wenn diefe Logit anerkannt wird, wenigstens alle übrigen Abbaubeschlüsse rückgängig machen. Denn da die Unfähigkeit der an anderen Orten abgebauten Sozialdemokraten selbstverständlich gerichtsnotorisch" ist, find doch diese Sozialdemokraten wirtschaft lich am schlechtesten dran! In Wirklichkeit zeigen die frummen Gedankengänge bürgerblödlicher Logit nur, welche Bere renkungen die Herrschaften vornehmen müssen, um zu ihrem Biel zu kommen. In allen bürgerlichen Parteien Spandaus ist nur die eine Anlicht vertreten, daß an der Qualifitation des Genossen Herz nicht gezweifelt werden kann. Aber er ist Jude, er ist Sozialdemokrat, er muß verbrannt werden. Bis jekt ist der Spandauer Abbaubeschluß erst einmal gefaßt, also wohl nur als vorbereitender Beschluß entsprechend den Bestimmungen der Abbauverordnung aufzufaffen. Wir richten an Demokraten und Rentrum die Frage, ob sie es wirklich bei diefem Standal belaffen wollen. Nie mand, der die Spandauer Berhältniffe fennt, magt zu leugnen, daß hier eine ungeheuerliche Rechtsbeugung vorliegt. Noch ist es Beit, fie rückgängig zu machen.
Ein Schritt bei der Reichsregierung. München , 27. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) In der Hauptverhandlung, die in der vorigen Woche vor dem Staatsgerichtshof zum Schuhe der Republit gegen die Mitglieder der D. C. wegen Geheimbündelei stattfand, ist nach Ansicht der bayerischen Regierung die Berufung der Richter in einer Weise erfolgt, die mit dem 26 tommen zwischen der bayerischen Regierung und der Reichsregierung über die Bildung des Süddeutschen Senats beim Staatsgerichtshof nicht vereinbar fein foll. Die bayerische Regierung hat deshalb Schritte bei der Reichsregierung unternommen.
Eine deutschnationale Jrreführung.
Der Berliner Lokalanzeiger" wußte dieser Tage zu berichten.
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daß der Schriftsteller v. Gleichen Rußwurm sich wegen Herabsetzung der republikanischen Staatsform und wegen Beleidigung des Reichspräsidenten Ebert und des preußischen Innenministers Severing vor dem Schöffengericht in BerlinSchöneberg zu verantworten gehabt hätte und daß das Gericht unter Ablehnung des angebotenen Wahrheitsbeweises den Angeklagten freigesprochen hätte mit der Begründung, daß v. Gleichen die republikanische Staatsform nicht habe verächtlich machen wollen.
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man tann
Dieser Bericht des deutschnationalen Blattes ist wohl annehmen absichtlich irreführend; denn es hat sich nicht um ein Beleidigungsverfahren gehandelt, das die Stellung eines Strafantrages durch den Reichspräsidenten zur Voraus fegung gehabt hätte, sondern um ein Verfahren auf Grund des Republitschutzgesetzes, an dem der Reichspräsident persönlich ebenso unbeteiligt war wie der preußische Innenminister.
Wahlvorbereitungen.
Die Deutschkonservativen, deren immer noch vorhanbene Organisation als Aufsichtsinstanz für die politische Haltung ber Deutschnationalen funktioniert, erlassen folgenden Aufruf an ihre Mitglieder:
Namens des Engeren Vorstandes der Konservativen Partei fordern die unterzeichneten Borsigenden die konservativen Parteifreunde auf. bei den bevorstehenden Wahlen zum Reichstag und Preußischen Landtag sich für die Deutschnationale Boltspartei einzusehen, deren Geschloffen heit zu wahren und jede Wahlmüdigkeit zu be= tampfen um diese Aufgabe mit Erfolg lösen zu können, ist es erforderlich, daß bei der Aufstellung der Wahllisten der tonservative Gedante innerhalb der Deutschnationalen Boltspartei zu angemessener und wirksamer Bertretung gelange. Wir fordern deshalb unsere Freunde weiter auf, fich in den Streisvereinen und Landesverbänden auch hierfür mit aller Entschiedenheit einzusetzen, weil nur so Gefahren Ser Absplitterung und Bahlmüdigkeit verhindert werben tönnen. Graf Westarp. D. Graf Seidlig- Sandreczki. Die Deutschkonservativen werden dafür sorgen, daß die Ja= aus der Furcht vor der Wahlmüdigkeit.
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Eine Erklärung der Verteidigers im D. C.- Prozeß, Justizrat hahn, läßt darauf schließen, daß der Schritt der bayerifchen Regierung auf Anlaß oder zum mindesten in Berbindung mit den vom Staatsgerichtshof Berurteilten unternommen worden ist. Justizrat Hahn sekt die Gründe für jager abgefägt werden. Der Hamburger Schreden( pricht die Beschwerde im einzelnen auseinander. Der Kern ist der, daß der Vorsitzende des Staatsgerichtshofes für drei ver. hinderte füddeutsche Beisiger infolge der Dringlichkeit der Angelegenheit drei Bei= fizer aus Norddeutschland herangezogen hat! Darin fieht die partikularistische Regierung Bayerns eine Verlegung der Abmachungen zwischen Bayern und dem Reich, so daß die Angeklagten entgegen dem Artifel 105 der Reichsverfassung ihrem ordentlichen Richter entzogen worden sein sollen.
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Der Leipziger Komödie foll also eine Neuauflage der Komödie Banern und das Reich" folgen. Es ist eine schöne Sache, wenn sich Leute, die sich den Kampf gegen Berfaffung und Republik zur Aufgabe gemacht haben, auf die Regierung des zweitgrößten Landes stüzen können!
Undeutsch und antinational! Dentschnationale Begrüßung für den Zentrumsparteitag. Trotz der gewaltigen Enttäuschung der Deutschnationalen über das Fehlschlagen ihrer Hoffnungen rechnen die Deutschnationalen noch mit der Möglichkeit eines Bürgerblocks mit Hilfe des Zentrums nach den Wahlen. Graf eft arp hat in der Kreuzzeitung " erneut die Wahlparole für den Bürgerbloc ausgegeben.
In der deutschnationalen Presse aber bricht die Enttäuschung über die Spekulation auf fünftige Regierungsbildung durch. Die Bommersche Tagespost" bezichtigt das Zentrum undeutscher Gesinnung:
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Es war nur ein
Der Professor Gerland, der aus der Demokratischen Partei ausgetreten ift, veröffentlicht einen offenen Brief an den Parteivorsitzenden Koch. Er hat an der Demokratischen Partei auszusehen: ihr Eintreten für das Reichsbanner, für den Böllerbund, die Duldung der Pazifisten Schönaich, Schüding, Quidde , das Richteintreten für den Brotwucher. Herr Gerland gehörte zu den Machern des Thüringer hungerblods. Das und sein Brief an Roch zeigen, wie er die Demofrotie auffaßt. Ungefähr fo, wie die Boltspartei den Begriff: Verfaffungspartei.
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Wie aus Kreifen der Bayerischen Boltspartei mitge. teilt wird, liegen zur Ausgleichung der Gegenfäge zwis schen Zentrum und Bayerischer Boltspartei zwei Vorschläge vor. Die Bayerische Bollspartei schlägt vor, das Zentrum soll in Bayern feinen Kandidaten aufstellen und soll den bisherigen Abg. Hofmann- Ludwigshafen auf die Reichsliste nehmen. Der in der Pfalz von der Bayerischen Bolkspartei aufgestellte Kandidat Beyersdorfer bleibt ohne Gegenfandidat. Das Zentrum mant dagegen folgenden Vorschlag: Im rechtsrheinischen Bayern wird vom Bentrum ten Kandidat aufgestellt, im fintsrheinischen Bayern ( Pfalz ) wird eine gemeinsame Liste aufgestellt mit Beyersdorfer als ersten, Hofmann als zweiten Kandidaten. Dieser Borschlag wurde von der Bayerischen Boltspartei abgelehnt, jedoch soll Aussicht bestehen, daß der Borschlag der Bayerischen Volkspartei doch noch durchdringt.
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„ Das Zentrum hat sich entlarvt! Die unwürdige, hin= Der Bertretertog der Deutsch demokratischen Partei terhältige Rolle, die es in den Tagen der Regierungskrise in Württemberg hat in einer einstimmig angenommenen Entgespielt hat und die jedem Deutschen angesichts solchen widerfchließung die Haltung der Fraktion und des Parteivorstandes wäh wärtigen politischen Intigrantentums eine Barla rend der letzten Regierungstrije einmütig gebilligt und ist für eine mentsauflösung nur wünschenswert machten diese Rolle hat eine entschloffene Fortsegung der Politik der Mitte eingetreten. Als für allemal gezeigt, daß in dieser Partei nationale Spitzenkandidaten sind aufgestellt: Dr. Ing. Philipp Wieland, Fragen teine Rolle spielen. Der Sieg des linten Zen- Dr. Theodor He uß, beide Mitglieder des seitherigen Reichstags, trumsflügels beweist zur Genüge, wie unvaterländisch man und Dito Henne, Obermeister und Präsident der Hanwerts. in diesen Kreisen schon immer eingestellt war. fammer in Reutlingen . Köder, den man berechnend auswarf, wenn man je einmal sich bewogen fühlte, die nationale Parole herauszustellen. Das hat uns ber 20. Oftober endgültig bewiesen. Und das müssen wir immer im Gedächtnis behalten. Mag es im Lande noch so viel ehrlich deutschfühlende Katholiken geben, mögen noch so viele der Ueber geugung sein, daß sie sich im Ratholizismus nur einer religiösen Weltanschauung, nicht aber einer besonderen politischen Lebensform verpflichtet hätten, als Partei, als prattischer politischer Wille ift das Zentrum undeutig und antinational." Das größte Blatt der Deutschnationalen im Lande, die hamburger Nachrichten", sagen zur Erklärung der Unterhändler des Zentrums über den Gang des Regierungshandels:
Nach dem Reichswahlgesetz müssen Kreiswahlvorschläge Don mindestens 500 Wählern unterzeichnet hein. An Stelle von 500 Wählern genügen 20, wenn glaubhaft gemacht wird, daß mindestens 500 Wähler Anhänger des Wahlvor schlags find. Der Reichsminister des Innern hat empfohlen, für die Parteien, die im letzten Reichstag durch Abgeordnete vertreten waren, diese Glaubhaftmachung ohne weiteres als erbracht anzusehen. Zu diesen Parteien zühlen folgende: Bayerische Boltspartei, Bayerischer Bauernbund , Deutschdemokratische Partei, Deutsche Volkspartei , Deutsche Zentrumspartei , Deutschnationale Bolkspartei, Deutschsoziale Partei, Landliste, Liste der Kommunisten, Nationalsozialistische Freiheitspartei , Sozialdemokratische Partei , Wirtschaftsgruppe der Deutsch- hannoverschen Partei,