Bürgerblod ernstliche Oppofition machen würden? Sie werden fich wieder auf alle Fälle als anonyme Teilhaber einfinden... Die Arbeiterschaft sieht mit Berachtung auf dieses friechende Geschmeiß der gekauften Partei.
Sonnabend, den 11. Oftober:
Der Schacher geht also luftig weiter. Das Proletariat meiß aber fchon längst, daß, wie das fünftige Kabinett auch aussieht, es eine von den Deutschnationalen beherrschte Bürgerbloc regierung sein wird, mit Unterstügung der SPD . Führer. Aufgabe der Arbeiterschaft ist es, ihre Reihen unter Führung der KBD. zu wuchtiger Gegenmehr zu mobilisieren.
Mittwoch, den 15. Oftober:
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" Das vorläufige Weiterbestehenfassen der Marg- Regierung mit deutschnationalen Fachminiftern à la Ranip fcheint die Lösung zu sein, zu der auch die Deutsche Boltspartei immer mehr hinneigt Der sozialdemokratischen Unterstügung ist eine folche völlig von den Deutschnationalen be. herrschte Regierung fich er, schon weil die EPD.- Führer in ihrer schlotternden Angst vor einem neuen Wahlkampf es nicht zu Neumahlen tommen laffen wollen." Donnerstag, den 16. Oftober: Die Demoiraten unterstützen ein Rechtskabinett.- Bom Zentrum bis zu den Deutschhnationalen.
,, Die sozialdemokratischen Führer haben jetzt also nach dem erteilt hatte, auch noch die Fußtritte der Zentrumsfraktion und der
Fußtritt den ihnen der Zentrumskanzler Marg bereits fräftig genug
Demokraten bekommen. Jetzt wird der schwarzblaue Blod gebildet
und den SPD. - Führern wird doch nur erlaubt, ohne Ministerfige dieses Kabinett zu unterstüßen."
Sonnabend, den 18. Oftober:
Wier deutschnationale Reichsminister Sonntag, den 19. Oktober:
Ebert für deutschnationale Regierung ..Mag der„ Vorwärts" abschwindeln soviel er will. Der ehrliche Frizz Ebert straft ihn eindeutig Lügen. Er bekennt offen die Haltung der Sozialdemokratie, und die ist: Im vollen Einverständnis mit Wilhelm Marg für die Aufnahme der Hergt, Schiele und Konsorten."
Montag, den 20. Oftober:
„ Das Berhalten des Sozialdemokraten Ebert läßt auch nicht den geringsten Bersuch eines unerbittlichen Kampfes" erkennen. Nicht einmal zur Reichstagsauflösung will cr fchreiten."
Dienstag, den 21. Oktober:
Der Dates- Reichstag aufgelön.
„ Der Erfüllungsblod von Crifpien bis Tirpitz weiß, daß eine andere tommunistische Partei jest an der Spitze der Massen steht, als es noch 1923 der Fall war
"
In der Tat, wir wissen, daß eine andere fommunistische Bartei heute an der Spize der alleräußersten Nach hut der Arbeiterbewegung marschiert. Der Blödsinn, mit dem die kom munistischen Führer ihre Heze gegen die Sozialdemokratie betreiben wollen, ist zu offenkundig, als daß er noch auf irgend jemand wirken tönnte. Die KPD. von heute ist allerdings eine andere Partei. Sie ist teine Arbeiterpartei, sie ist nur noch: die legte Hoffnung.der Reaktion!
Wirtschaft
Die nächsten Aufgaben der Kreditpolitik. In der gestrigen Gigung des 3entralausschusses der Reichsbant, der ersten nach der Neugestaltung, erstattete der Borsitzende, Reichsbantpräsident Dr. Schacht, Bericht über die Maßnahmen, welche im Zusammenhang mit der Ueberleitung der Bant auf die neuen Berhältnisse getroffen worden sind. Zur währungspolitischen Lage machte er folgende Aus
führungen:
Mit dem Infrafttreten des Bankgesetzes und der Durchführung der großen Anleihe sind die Maßnahmen für die deutsche Währungsreform fürs erste abgeschlossen. Die Renienmark hat ihre Aufgabe als Brüde zur Wiederherstellung der Goldmährung erfüllt; jezt wird es darauf ankommen, die deutsche Wirtschaft in ihrer Bahlungsbilanz dauernd attiv zu machen. Größte Sparsamkeit im Innern und Verbilligung der Produktion find hierfür Bedingung. Dadurch gewinnt das Preis problem heute stärkste währungspolitische Bedeutung.
Ich möchte mich hierbei auf die Erörterung derjenigen Maßnahmen beschränken, die die Reichsbant in erster Linie angehen.
1. Die Bereitwilligkeit des Auslandes zur Kreditgemährung an Deutschland wird gelähmt durch das in stemlose Hinterherlaufen hinter dem ausländischen Kapi tal feitens eines Heeres von unberufenen Vermittlern, ferner dadurch, daß ausländische Kredite nicht nur für leben s= notwendige, wirklich produktive 3wede gesucht werden, sondern auch insbesondere DON öffentlichen Körper= fchaften, die im Interesse der deutschen Wirtschaft besser auf die Berwendung ausländischer Gelder verzichten sollten. Soweit diese Körperschaften ihre Einnahmen aus Steuern und Abgaben, nicht aber aus wirtschaftlichen Betrieben ziehen, ist die allergrößte 3urüd haltung in der Aufnahme ausländischen Kapitals bringend geboten. Erst dann wird auch das ausländische Kapital nicht auf hohe einmalige Provisionsgewinne sehen, sondern auf dauernde gefunde Anlage bei wirtschaftlich vertretbaren Zinsfäßen. Für kommunale Wohlfahrtszwede ist nur soweit Raum, als die eigenen Ersparnisse des Landes dies erlauben. Ich halte es deshalb für dringend erforder lich, daß zentral geleitete Maßrahmen ergriffen werden, um die Berschuldung öffentlicher Körperschaften insbe fondere an das Ausland unter eine wirtsame Kontrolle zu nehmen, und begrüße den von der preußischen Regierung in dieser Hinsicht gemachten Anfang.
2. Eine solche Kontrolle ist um so wichtiger, als schon jetzt die Kommunen infolge des schematischen Finanzausgleichs und im Rahmen ihrer eigenen Besteuerungsfreiheit die Wirtschaft ohne Not in einem Ausmaße belasten, das dringend der Minderung bedarf. Wenn diese Belastung Kommunen in den Stand fest, nicht nur der Zeit entbehrliche Erwerbungen zu machen, sondern sogar auf eigene Faust Schuldenaufwertungen vorzunehmen, die das Reich als Ganzes sich unter dem 3wange der Not versagen muß, so zeigt dies, wie sehr eine solche finanzpolitische Desorgani fatian verbunden mit der Ueberlastung der Wirtschaft der Abstellung bedarf.
3. Wenn die Stabilisierung der deutschen Währung nur durch den entschiedenen Bruch mit allen Inflationsauffassungen gelungen ist, so werden wir die Konsequenzen dieser Politik insbesondere auch da ziehen müssen, wo die Inflation mit am stärfften geschadet hat, nämlich auf dem Gebiete des Bant- und Kreditwefens. Ich stelle mit Genugtuung fest, daß die Reichsbank bei ihren Bemühungen, die Zinssätze herunterzubringen, nirgends auf bösen Willen gestoßen ist. Dagegen besteht auf dem Gebiet des Bank- und Kreditwesens heute noch eine leberproduktion, die leider naturgemäß dem Herabdrücken der Binsfäße entgegenwirft. Der Umstand, daß neben den üppig ins Kraut gefchofferen privaten Neu
12.4 auf 10,5, bie Sturzarbeit von 27,5 auf 17,5 v. H. der Mitglieder. Soweit die Arbeitszeitverkürzungen fontrolliert wurden, ifi festzuftellen, daß gerade die vorher am stärksten eingeschränt
Wesentlich zurückgegangen sind vornehmlich die Arbeitszeitver fürzungen, die mehr als 17 Stunden die Woche betrugen.
gründungen der Inflationszeit zahlloje tommunale Bant. organisationen mit teurem Betrieb neu entstanden sind, daß die große Mehrzahl aller Sparkassen sich heute mit Kredit- und Kreditvermittlungsgeschäften befaßt, daß jede staatliche oder Reichsten Betriebe ihre Arbeitszeit wieder ausdehnen konnten. anstalt, die über öffentliche Geider verfügt, oder mit öffentlicher Unterstützung Gelder an sich zieht, sich für berufen hält, der deutschen Wirtschaft mit Krediten unter die Arme zu greifen, bemirft bei dem chreienden Mißberhältnis von Wollen und Rönnen eine Berte ue= rung der Binsfäße und Brovisionen, die für das Birtschaftsleben unerträglich ist. Diese Berhältnisse haben außerdem dazu geführt, wie die Ereignisse der leg en Wochen und Monate gezeigt haben, daß infolge unerfahrenheit und Leichtfertigkeit BerIuite entstanden sind, die unter der straffen Organisation der Vorfriegszeit niemals möglich gemefen wären, und deren Deckung zu
Auf zum Wahlkampf!
Oeffentliche Wählerversammlungen: tiederschönhausen: Heute, Mittwoch, den 29. Oktober, 7% Uhr: Schloß Schönhausen , Lindenstr. 11. Thema:„ Warum wurde der Reichstag aufgelöst?" Referent: Artur Crifpien.- Die Genossen von Bankow find eingeladen. Donnerstag, den 30. Oftober, abends 71/2 Uhr: Meukölln und Kreuzberg : im großen Saal der neuen Welt", Charlottenburg : Hohenzollern - Festfäle, Berliner Straße 105
Hasenheide.
Tagesordnung:
Diese Gesamtfeststellungen schließen natürlich nicht aus, daß in einzelnen Berufen die Besserung noch wenig oder gar überhaupt nicht zu spüren war. So ist bei den Metallarbeitern die Arbeitslosigkeit nur wenig zurückgegangen, dagegen hat die Kurzarbeit in diesem Berufe fühlbarer nachgelaffen. Andere Berufe, wie die Porzellanarbeiter die Fabrikarbeiter und die Lebens
mittel- und Getränfearbeiter meldeten einen unveränderten oder etwas vergrößerten Bestand an Arbeitslosen. Auch bei den Berkehrsarbeitern trat die Besserung bis Ende September noch menig zutage. Hingegen ist die Besserung bei anderen Gewerbe zweigen uhverkennbar. So ist bei den freigewerkschaftlichen Holzarbeiter in der Berichtszeit die Arbeitslosigkeit von 15,2 auf 11,9, die Kurzarbeit von 18,9 auf 11,7 Proz. zurückgegangen. Auch bei den Tabatarbeitern und bei den Bekleidungsarbeitern besserte fich die Lage wesentlich.
Nach den Monaten fortgefegt zunehmender Arbeitslosigkeit ift diese leichte Entspannung der Lage am Arbeitsmarkt von größter Wichtigkeit. Es ist noch verfrüht, weitgehende Schlüffe aus diefer Wendung zu ziehen. Es ist denkbar, daß es sich hier nur um
eine Saisonerscheinung handelt und daß ein neuer Rückfchlag erfolgt, wenn die Produzenten die geringe Besserung der
Konjunktur schon wieder zu neuer Preistreiberei ausnuten. Immer
Nieder mit dem Bürgerblock. Es lebe die Sozialdemokratie! Redner: Ruttner, M. d. L., Severing, Minister des über bessere Beschäftigung. Es ist das alle System: Wenn man Innern, Ströbel, M. d. R.
hin muß verzeichnet werden, daß auch diese Besserung der GesamtInge unmöglich gemesen märe, wenn bei einer Ablehnung der Dames- Gesetze die deutsche Wirtschaft weiter stärksten Kreditbeschrä fungen ausgefeßt geblieben wäre. Die tommunistische Preise macht sich die Sache sehr leicht. Nachdem die Kommunisten gegen den Londoner Vertrag gestimmt haben, bringt ihr Zentralorgan nur noch Meldungen über Betriebsstillegungen und feine einzige erst einmal unrecht gehabt hat, so muß doppelt darauf losge= schwindelt werden. Die Ergebnisse der Arbeitsmarktstatistik. die nicht von Kapitalisten, sondern von Krantenfallen und von den Gewerkschaften gemacht wird, beweist jedenfalls schlagend, daß der vielen einzelnen Meldungen über Arbeitszeitverkürzungen und Betriebsstillegungen noch mehr andere gegenüberstehen, aus denen eine Besserung des allgemeinen Beschäftigungsgrades hervorgeht.
Keine Senkung der Stickstoffpreise?
Freitag, den 31. Oktober, abends 7/2 Uhr: Berlin- Mitte : Musikerfäle, Kaiser- Wilhelm- Straße 31. Tiergarten: Arminiushallen, Bremer Straße 73.- Nationalhof, Bülowstraße 37. Wedding : Germaniasäle, Chausseestraße 110. Spandau : Restaurant Markthalle, Pichelsdorfer Straße. Wannsee : Reichsadler, Königstraße 26.( Beginn 8 Uhr.) Zehlendorf : Lindenpart, Berliner Str. 108.( Beginn 8 Uhr.) Friedenau : Rathaus( Bürgersaal), Am Lauterplag. Tempelhof - Mariendorf : Aula Kurfürstenstraße in Marien dorf . Ober- und Niederschöneweide , Johannisthal : Aula Berliner Straße in Niederschöneweide . Sichtenberg: Schulaula Parkaue. Weißenfee: Aula Realgymnasium, Boeldpromenade. Pantow: Konzerthaus Linder, Breite Straße 34. Reinidendorf- Tegel: Schützenhaus in Reinickendorf - Ost, Re- wirtschaft im Preise zu senden. Auffallend ist, daß die agrarische
fidenzstraße 1/2.
Tagesordnung in allen Bersammlungen: Nieder mit dem Bürgerblock! Es lebe die Sozialdemokratie! Redner: Aufhäuser, M. d. R., Clara Bohm- Schuch , M. d. R., Crispien, M. d., R., Dr. Freund, M. d. L., Paui Hirsch, M. d. L., Heinig, Regierungsrat Joachim, Künstler, Kuttner, M. d. L., Dr. Löwenstein, Otto Meier , M. d. L., Dr. Moses, Heinrich Ströbel , M. d. R., Heinrich Schulz , Stelling, Dr. Benl, M. d. L.
Tempelhof: Deffentliche Frauenversammlung Freitag, den 31. Oftober, abends 7½ Uhr: Lyzeum, Dorf, Ede Germaniaftraße. Referentin: Genoffin Todenhagen.
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Genoffinnen und Genossen Berlins ! Hamburg ist ein Vorbild, hinter dem Berlin nicht zurückbleiben darf. Auf zum Wahlkampf!
Sorgt für Maffenbesuch der Versammlungen!
einem großen Teil wiederum aus den Taschen der Steuerzahler erfolgen muß. Soweit Geldorganisationen unter besonderen Gesetzesoder Verwaltungsprivilegien stehen, wird eine Rückkehr zur früheren Ordnung der Dinge unerläßlich sein.
4. Zeigt diese ganze Entwicklung, daß mit den vorhandenen, an sich bescheidenen Kapitalersparnissen unwirtschaftlich umge. gangen wird, so ist mit prohibitiven Maßnahmen allein hier nicht geholfen. Bielmehr wird es Aufgabe der Gesetzgebungsfattoren fein, diejenigen Kapitaler parnisse und sonstigen Gelder, die sich unter besonderem behördlichen Schutz oder behördlicher Kontrolle entwickeln, in ihrer richtigen Verwendung zu beinflussen, wie dies vor dem Kriege durchweg der Fall gewesen ist. Dies gilt insbesondere von Sportassen- und Versicherungsgeldein, sowie von Geldern ge= wiffer öffentlicher Kaffen, die feinesfalls im rifttopollen, furzfristigen, hochperzinslichen Kreditverkehr, sondern in mündelsicherer. langfristiger hypothetarischer Anlage, insbesondere für die vom Hnnothetentredit nahezu entblößte Landwirtschaft, verwandt werden müssen.
Das ganze Volf, und insbesondere jeder, der mit Geldausleihen zu tun hat, muß einsehen, daß es in einem verarmten Lande unmöglich ist, durch enfeitine hohe Bins- und Provifionsbelastung das Verlorene in furzer Frist wieder zu gewinnen, sondern daß es einer langen fyftematischen Arbeit bedarf, um durch eine international leistungsfähige Produktion Nationalfapital allmählich wieder aufzubauen.
das
Zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes. Die ausführlichen Ergebnisse der deutschen Arbeitsmartt berichterstattung, die jetzt vom Reichsarbeitsblatt" für den Monat September veröffentlicht werden, sind diesmal von befonderem Intereffe. Die allgemeine Arbeitsmarktage steht im Zeichen einer leichten Besserung. Nicht zuletzt ist diese darauf zurückzuführen, daß durch die Annahme des Dawes Blanes die gewaltige Unsicherheit beseitigt wurde, die vorher lähmend über dem deutschen Wirtschaftsleben lag. Ist auch die Besserung vorläufig nur gering, so ist sie doch ein Beweis dafür, daß die Geschäftstätigkeit wieder so ist sie doch ein Beweis dafür, daß die Geschäftstätigkeit wieder aufgelebt ist.
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Die Zahl der bei den gesetzlichen Krankenkassen versiche rungspflichtigen Mitglieder betrug am 1. September 11,43 millionen, am 1. Oftober 11.6 millionen. Die Zunahme der Beschäftigten beträgt also nach diesen Berichten, die 5214 Raffen umfaffen, 1,5 rom Hundert.
Ebenso tommt eine Besserung der Lage in den Statistiken der Gewerkschaften über die Arbeitslosigkeit und Rur3 arbeit zum Ausdruck. Die Arbeitslosenziffer vermindert sich von
M
An Hand von Urielien Sachverständiger hat fürzlich Professor Sering festgestellt, daß die Stidstoffpreise um minde. stens 25 Broz gefenft werden tönnten. Eine folde Verbilligung der landwirtschaftlichen Produktionsfosten wäre auch für die städtische Arbeiterschaft fehr erwünscht, weil die Schuhzollpropaganda der Großagrarter in demselben Maße hin fällig wird, in dem es gelingt, die Betriebsmittel der LandPreffe bisher auf die Feststellungen Serings faum reagiert hat Das Stidstoffignbitat veröffentlicht jetzt fogar eine Mit teilung, aus der hervorgeht, daß man an einen weiteren Ab bau der Stickstoffpreife nicht denkt. Jestgehalten verdienen aus dem Kommuniqué des Synditats folgende Ausführungen:
Bon allen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln find die Etide Stoffdüngemittel die billigsten Der Preis des Etiditoifs im schwefelsauren Ammoniaf liegt heute rund 20 Broz. urter den Workriegspreifen und sogar rund 40 Proz. unter bem gegenwärtigen Chile 'alpeterpreis.
Im Gegensah hierzu liegen die Breise der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse heute wesentlich über den Vorfriegspreisen. Der Landwirt fauft infolgedessen den Stickstoff mit einer viel fleineren Menge seiner Erzeugnisse, als vor dem Kriege; z. B. waren vor dem Kriege zur Anschaffung von 100 Kilogramm fchwefelfaurem Ammoniat rund 160 Kilogramm Roggen erforderlich, gegenwärtig dagegen wenig über 100 Rilogramm Roggen.
Daraus geht hervor. daß schon jezt die Landwirtschaft eine ihrer wichtigsten Bedarfswaren wesentlich vorteilhafter be ziehen fann als vor dem Kriege, daß also die Geftungskosten feineswegs mehr in einem folchen Widerspruch zu Preisen stehen, wie das etwa während der Sommermonate der Fall war. Trotzdem wird man sich mit den Ausführungen des Synditats nicht zufrieden geben dürfen. Die Preise für Betriebsmittel der Landwirtschaft müssen soweit gesenkt werden, als das irgend dent. bar ist, damit auf diese Weise die Anwendung fünstlicher Düngemittel zur intensiven Kultur möglichst rentabel wird Dann ist jede unnüße Verteuerung des Getreides durch Zölle überflüssig. Diese Auffassung wird, wie kürzlich bei uns dargelegt worden ist, auch von dem bekannten Agrarfachverständigen Professor Aere boe geteilt. Wenn das Syndikat verhindern will, daß die Aufträge nicht zu spät erteilt werden, so sollte es daher jeht den notwendigen weiteren Preisabbau sofort vornehmen. Weigert es sich jedoch, so wäre endlich eine öffentliche Untersuchung darüber notwendig, in welchem Ausmaße die Stickstoffpreise gesenkt werben fönnen, wenn man die Raltulationsgrundlage ändert. Heute simb bie Breife so hoch, daß auch unwirtschaftlich arbei. tende Betriebe mit ihnen austommen, daß auf der anderen Seite aber die großen Werte des Anilinfonzerns gewaltige e bergeminne einstreichen. Die Beit ist aber vorüber, wo einzelne ernehmungen aus ihrer Monopolstellung derartige Uebergewinne ziehen dürfen.
Die Neuorganisation des nordamerikanischen Gefretbehandels. Fünf der größten nordamerikanischen Getreidefirmen haben ihre Getreidelagerhäuser in einer Anzahl nordamerikanischer Städte mit Geschäfte an eine neugegründete Genossenschaft der getreide. bauenden Landwirte übertragen Die Getreidefirmen befasen riesine Getreidelagerhäuser in einer Anzahl nordamerikanischer Städten mit groken Geschäftsapparat. Hinter der Meubildung steht der ameritaeinem Faffungsvermögen von über 50 Millionen Bushel und einem nische Bandbund. Die Landwirte erhalen die volle Kontrolle über das neue Unternehmen. Die Vorteile der Neugründung sollen außer in den durch die Vereinigung der fünf Firmen zu erzielenben Betriebserfparniffen in einer beträchtlichen Befferung der Methoden des Getreideablages bestehen Der Abfah soll unter billiner Berücksichtigung der Produzenten und Konsumenten erfolgen. Die Verbraucher verteilt werden Man hofft, daß unter dem neuen Verbisherigen Profite der Getreidehändler sollen auf Landwirte und fahren die Landwirte je 6 bis 8 Cents pro Bushel mehr als bisher erhalten werden. Die Bedingungen der Geschäftsübertragung find für die Landwirte sehr günstia, fie müssen den Kaufpreis erst alimäh lich nach Makgabe ihrer Leistungsfähigkeit bezahlen. Man fragt fich warum sich die Geschäftsleute zu dieser Umformung ihrer Ge schäfte entschlossen haben. Der Grund dafür ist, daß dank der ſteigenden politischen Macht der Landwirte die ft aatliche Beein= fluffung und Kontrolle des Getreibehandels von Jahr zu Jahr zunimmt, was die Inhaber der großen Geschäftsfirmen zum Rücktritt von der selbständigen Tätigkeit zur Ueber= tragung ihrer Geschäfte an die Großgenossenschaft veranlaßt hat