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zumal in dem veröffentlichten Tegt noch genug Unfinn ist der Schwindel mit dem Treueid auf die Berfaffung eine öffent zurüd bleiben mußte, der den wahren Charakter des fommu- liche Angelegenheit geworden, die der dringendsten Klärung bedarf. nistischen Wortraditalismus dokumentiert. Wesentlich ist aber Es wäre doch ein geradezu sfandalöser Zustand im Leben dines bei all dem die Tatsache, daß jetzt auch schon von Ruth Staates, daß irgendeiner der Geringsten im Bolte sich sein Recht Fischer und Scholem   das Wort gelten muß: sprechen lassen muß von einem Manne, der das Grundgeseg dieses Staates nicht anerkennt und entweder aus Mei gung zum Hochverrat oder zur Erhaltung seiner Existenz miffent. lich einen falschen Eid geschworen hat und dessen öffentlich ange­Magt ist. Es ist eine fittliche Pflicht der bayerischen   Regierung, hier fofort einzugreifen und zum mindesten die Behauptung des Herrn Boehmer in einem Disziplinarverfahren gegen Kahr prüfen zu laffen.

Und man will auch hier schon wieder Nicht so wie die Geistlichkeit."

Einmal haben die linken Führer" schon den Beweis dafür erbracht. Sie erklärten vor den Wahlen pompös: fie betrach teten es als ihre Pflicht, in feiner Weise die Vertraulichkeit von Berhandlungen im Reichstage zu wahren. Aber ange­fichts der drohenden Gefahr des Ausschlusses aus dem Aus­märtigen Ausschuß bequemten sie sich zu einer gegen=" teiligen Erklärung, wodurch sie freilich ihre Pflichten gegenüber der Moskauer Exekutive gröblich verletzten. Jetzt haben sie gar durch ihre Zensur an dem Aufruf der Moskauer  Erefutive den zweiten Sündenfall begangen.

Es berührt schmerzlich, daß der unentwegte, fonfequente, revolutionäre Gedante Mostauer Prägung feine mutigen, auf rechten Bertreter in Deutschland   mehr hat. Neben den fünfzig prozentigen Deutschnationalen erscheinen jetzt die fünfzig prozentigen Kommunisten. Es geht abwärts mit Es geht abwärts mit dem wahren Radikalismus in Deutschland  ! Was soll aus dem deutschen Bolte werden, wenn auf der Rechten wie der Linken nur halbe Männer umherhinfen? Benn sogar die unentweg­ten Bolichemisten ihrem obersten Ronzil den Gehorsam fündi­gen und dessen heilige Schriften derart verstümmeln, daß fie faum noch wiederzuerfennen find? Was soll aus dem Bündnis zwischen Radek und Reventlom, zwischen Scholem  

und Ludendorff   werden, wenn programmatische Aufrufe der Romintern nur in faftrierter Form an die Deffentlichkeit ge­

bracht merden?

Bir fürchten, der Bannfluch wird bald von Moskau   nach Berlin   gefunkt und die opportunistische Tätigkeit der vom parlamentarischen Gift infizierten Bortámpfer der reinen bol­schemistischen Lehre ganz plötzlich lahmgelegt werden!

Kahr- Poehner.

,, An den Treueid nicht gebunden..."

Der Monarchist und Hochverräter Poehner hat im Hitler­Brozeß mehr oder weniger ausführliche Angaben nicht nur über feine politische Einstellung, sondern auch darüber gemacht, wie er als ein auf die republitanische Berfassung vereidigter Beamter fünf Jahre long das Geschäft des Hochverrats betrieben hat. Diese An­gelegenheit erhält nunmehr ihre besondere Note durch gewisse Aus. sagen, die Boehner in dem gegen ihn durchgeführten Disziplinar. verfahren gemacht hat. Sie befinden sich nach dem Miesbacher Anzeiger" in dem Urteil der Disziplinarkammer für richterliche Be­amte vom 12. Juli d. I. Poehner hat nach dieser Quelle erklärt:

,, Als Monarchist bin ich an den Treueid gebunden, den ich unter der früheren Verfassung als Beamter und Offizier dem König geleistet habe. Die nach der Revolution zur Herrschaft gelangten neuen Regierungen habe ich niemals an­erfannt. Sie find nicht legitim, weil der König auf seine Rechte nie verzichtet hat. Die von den Machthabern des Umfturzes auf gezwungene neue Verfassung Banerns und des Reiches hatte da her feine verbindliche Wirkung. Ich habe deshalb ben verlangten Treueid auf die neuen Berfassungen als be­beutungslose Seinertlärung betrachtet, bie ich, weil einmal verlangt, zwar abgegeben habe, aber in der leber­zeugung, nicht daran gebunden zu sein. Mein Borgesehter v. Sahr hat diese meine Einstellung gelaunt. Zwischen uns beiden hat Uebereinstimmung darüber bestanden, daß der Treneid auf ble

neue Verfassung unverbindlich ist."

Selbst wenn Boehner fein Lügner ist, so ist flipp und flar bie Tatsache gegeben, daß außer ihm auch Kahr den Eid auf die Ber­faffung als für sich unverbindlich ansieht. Das fönnte man viel leicht nach hinnehmen, folange Kahr durch sein flägliches Fiasto im Hitler- Prozeß als ein gestürztes Gögenbild angesehen werden mußte. Nachdem er aber neuerdings auf einen der obersten Richter stühle Bayeris gehoben und in dieser Eigenschaft von der Regie rung als Hüler von Recht und Gefeß im Staat nerpflichtet murde,

Katholisches Theater.

Fälschung oder Wahrheit?

Die geheime" Anklagefchrift.

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Der Reichsanwalt Riethammer hat zweifellos sich alle Mühe megeben, die nur wegen Geheimbündelei angeklagten Führer und Mitglieder der D. C. vor Gericht und in der Deffentlich feit zu entlasten. Da nun aber der Staatsgerichtshof feine Entlastungsoffenfive mit einer Handbewegung beiseite schob und- allerdings im Rahmen der Anklage eine wesentlich schärfere Be urteilung der Ehrhardjünglinge eintreten ließ, so fühlt sich jetzt einer der Verteidiger, Justizrat Hahn Berlin, veranlaßt, aus der als geheim" bezeichneten Anklageschrift einzelne ihm pas fende Stellen der Deffentlichkeit zu übergeben. Der zur Wahrung des öffentlichen Rechtes eingesetzte und befeldete Reichsanwalt wird von dem Berteidiger gewissermaßen als Kronzeuge für die Unschuld der Verurteilten angezogen.

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Man muß erwarten, daß die geheime", Anklageschrift balb. möglichst der Deffentlichkeit übergeben wird, damit man erfeinen form, in welcher Form ein Anwait des Reiches beim Staatsgerichts, hof zum Schuße der Republit seiner Aufgabe gerecht murde, die Republit vor ihren Feinden zu schützen. Bas der Justizrat Hahn aus dieser umfangreichen Anklagefchrift veröffent­lidt, find willfürliche Zitate, die wegen ihrer Willtür ein halbes Bild geberi. Sie sind sicher geradezu gefälscht. So etwa, wenn Hahn diesen Sazz. veröffentlicht:

Zur Zeit der Vorbereitung des Gesetzes zum Schuße der Repu blit erschienen weiter im Vorwärts" und dann in der Freiheit" die von Felix Claus, ehemaligem Mitglied Nr. 341 der D. C. herrührenden Briefe mit der Ueberschrift Berbrecherschutz der Deutschnationalen", welche dem Felir. Claus feitens der Re battionen der beiden Blätter mit je 400 m. bezahlt wurden. Die Sache ist", wie es in der Anflage heißt, gefchidt gemacht und wirfte." Die Wirkung trat bei der Bearbeitung des Gesetzes zum Schutze der Republik   hervor und fand u. a. darin ihren Ausdrud, dah verhette Arbeiter am 4. Juli 1922 in Singen a. H., Amtsbezirk Konstanz, in die Wohnung des Majors a. D. Scheerer eindrangen und diesen Mann, der eine Stellung im bürgerlichen Beruf gefunden hatte, entsprechend den in jenen Zeitungen erlassenen Aufforderungen lediglich aus dem Grunde tot lugen, weil sie ihn, übrigens zu Unrecht, für ein Mitglied der D. C. hielten."

Niethammer einen solchen Unsinn in die geheime" Anklageschrift Wir fönnen trotz allem nicht annehmen, daß der Reichsanwalt

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non Der Organisation Confuf mitgefaffe wurde, und angesichts der tatsächlich erfolgten politischem Morde an Vertretern der Republik   eine Selbstverständlichkeit. Es ist aber eine geradezu schamlose Berdrehung der Tatsachen, wenn heute der und die Verteidiger der Geheimbünde es so dar­stellen, als wenn der ganze gesetzliche Schutz der Republik   auf die Befundungen einiger moralisch nicht intakter Berfonen zurückzu­führen wäre. Das Gesetz zum Schutze der Republik ist erlassen worden unter dem furchtbaren Eindruck des Rathenau- Mor­des, dem der Mord an Erzberger   und das Attentat an Scheidemann   vorhengegangen war. Die Entdeckung der D. C. erfolgte lange vor dem Rathenaumord und irgendeine Be ziehung zwischen den Aussagen des Claus oder anderer von den Berteidigern genannter Beugen zu dem Gefeßzentwurf besteht gar nicht.

Wir können nicht annehmen, daß der Reichsanwalt so etwas in seiner Artlage geschrieben hätte und müssen daher, bis zum Be meis des Gegenteils, annehmen, daß der Berteidiger Hahn die Anklageschrift fälscht um feines Zwakes willen.

Neues vom dummen August".

Bisher wurde in tommunistischen Kreisen mit großer Entrüstung immer wieder bestritten, daß die Moskauer Sowjetregierung den Schnapsverkauf wieder legalisiert habe. Noch in den letzten Wochen traten fommunistische Redner in den Versammlungen mit der Er­flärung auf, daß von einer Wiedereinführung des Schnapsverkaufes in Sowjetrußland feine Rede sein könne. Nun hat unser gestriger Mostauer Bericht, Der Schnaps ist wieder da", den kommunistischen  Schönrednern und Lügnern das Konzept verdorben. Die Rote Fahne" gibt fleinlaut zu, daß das seit 1914 bestehende Schnapsverbot tatsächlich von der Sowjetregierung aufgehoben worden ist. Aber die Erflärung, die der dumme August" dafür gibt, ist geradezu klassisch. Die Rote Fahne" erzählt des langen und breiten, wie das Alkoholverbot von den Bauern dadurch umgangen wurde, daß fie felbstgebrannten Schnaps, den sogenannten Samogón", produzierten. Alle Maßnahmen der Sowjetregierung gegen die Schnapsfeuche fruchteten nichts. Deshalb entschloß sich die Somjetregierung, den Schnapspertaufinnerhalb gewisser Grenzen frei ugeben", um

zu fönnen."

das vorhandene Uebel meistern

Man liest dies und staunt: Also der ganze ungeheure Machi apparat der Sowjetregierung, vor dem sich das ganze Volt beugt, bie ganze Machtfülle der angeblichen proletarischen Diktatur hat nicht ausgereicht, um die heimliche Schnapsbrennerei der Bauern aus­zurotten und das vom Barismus erlaffene unb jahrelang bestehende Alkoholverbot aufrechtzuerhalten. Welch ein Armutszeug­nis für die kommunistische Dittatur! Und wie jammer­voll mutet die Ausrede an, daß die Sowjetregierung den Schnaps­verkauf zugelassen habe, um das vorhandene Uebel meistern zu fönnen". Wenn der dumme August" teine besseren Ausreden hat, fo follte er lieber den Mund halten.

Nationalistische Mordtat.

Steffin, 30. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Im Orte Trollen­rigen Landarbeiter Paul Schlender. Der Feldhüter hatte bei einer Festlichkeit im Dorfe die Mufiter aufgefordert, ein nationalistisches Lieb zu fpielen, was non diefen aber abgelehnt wurde. Darauf entfachte Gettler einen Streit, in den auch der Bruder des Er­mordeten und ein anderer Felbhüter hineingezogen wurden. Im wei­teren Verlauf der Auseinandersetzungen holte Settler ein Jagd­gemehr und schoß aus einer Enifernung von vier Metern den Land­arbeiter nieber. Der nationalistische Mörber murde verhaftet.

geschrieben und der Oberreichsanwalt Ebermayer das mit seiner Unterschrift gedeckt hätte. Wo ist denn der geringste Bemeis da für erbracht oder auch nur angetreten, daß die Arbeiter in Singen wirklich von Berwärts" und Freiheit" berhent" wor­ben feien? Wo ist der Beweis bafür, daß wirklich ber Tot- hagen bei Neubrandenburg   erschoß der Feldhüter Settler den 22jäh. lag, wenn er überhaupt erfolgt ist, in irgendeiner Weise mit der D. C. zufammenhing? Hat der Reichsanwalt mirtlich eine solche beweislose Behauptung gegen den Vorwärts" und die Freiheit" aufgestellt und diese Behauptung dann als geheim" er­lärt, so märe das eine derart leichtfertige Handlung, daß mir dagegen auf das allerschärfste Einspruch erheben müßten. Aber wir vermuten, daß der Justizrat Hahn in dem Bestreben, feine verurteilten Klienten nachträglich herauszupaufen, miftürlich eine foldje gefälschte 3itatensammlung veröffentlicht, chne zu bebenben, wie schwer er den Reichsanwalt damit belastet. Daß der Bormärts" für energische Maßnahmen des Reiches zum Schuße der Republif eingetreben ist, braucht meder bestritten noch entschuldigt zu werden. Denn das war angesichts der Mord atmosphäre, die auch nach dem Urteil bes Staatsgerichtshofes

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tont werden. Das bißchen Moralbogma und Gymbolit, Dinge piel leicht, die den Bühnenvolksgenoffen fchyr am Herzen liegen, genügen Die Aufführung wurde von dem staatsmännischen Auge des nicht, um aus einem halben Dilettanten ein ganzes und zugfräftiges

Reichsfanglers Marg überwacht. Also handelte es sich um Runst­politit, die übrigens schon sehr siegreich gearbeitet hat. Denn die Theatergememden des( katholischen) Bühnenvoltsbundes haben im Zentrum- Deutschland schon zweihundert Bühnen an sich gebracht. Shr Einzug in das Dramatische Theater gefchah, wie man weiß, nicht ohne Gewalttat. Es wurden Dramaturgen, Regisseure, Schau

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spieler und Dramatiler beseitigt, weil sie nicht im Zeichen des Kreuzes leben wollten. Nach ihrer Abschiedsstunde lub man zur Rommstunde" des Dichters Leo Weismantel   ein. Es erschienen zur Ehrung des Dichters hohe Bentrumswürdenträger und zu ihrem Schuhe zahlreiche Bolizisten im grünen Sonntagsrod. Ben Weismantel, der so feierlich in Berlin   eingebürgert werden foll, gilt als Storyphäe katholischer Dichtung. Das hindert ihn nicht, von den röteren Weltanschauungsdichtern ein ganzes Waffenzeug der dichterischen Ausdrucksmittel zu borgen. Man entdeckt in Weis­mantel außerdem eine reine, symbolische Kirchensprache, die nur gelegentlich von Rapansjargon durchfeucht ist. Schließlich zeigt er auch ein bescheidenes Temperament und Talent von selbständiger Kraft. Die Kommstunde das heißt: Anno tobad geschah eine scheußliche Bluttat. Bier unschuldige Menschlein famen um. Das Gedächtnis dieses Ereignisses, das Gott so hinterliftig einfädelte, soll dazu dienen, daß alle Beute in sich gehen an dem blutigen Tage von Anno tobad. Dazu dient die Kommstunde", die gleichbedeutend ist mit der Beicht- und Einkehrstunde. Die Menschen sollen in diefer Stunde bezeugen, ob sie Schufte waren oder gute Gottes­schafe. Es tommt an den Tag, daß Frau Melanie Ed ein räubiges Schaf gewesen ist. Auch der Mann, der ihr als Hüter und Gärtner eingelegt worden ist, der Schlächter Gregor, war nur ein Bod und Berführer. Alles das wird ruchbar, als der Krieg ausbricht und Johannes Ed, der Mann der Melanie, vor die französischen  Ranonen muß. In dem Stüde   heißt Johann der Eheherr" der Melanie. Diefer Stil ist charakteristisch für das Ganze. Während Johannes draußen ist, treiben der Schlächter und Melanie Buhl schaft. Buhlschaft, fagt der Dichter einige Duzendmal. Auch das ist charakteristisch für ihn. Natürlich rächt sich die Buhlschaft, und der Schlächter Gregor wird von der bereuenden Melanie erstochen. In­zwischen ist Frieden geworden. Revolution war gewesen. Weis­mantel löjt den Weltumsturz, indem er predigt: Nicht von außen her, sondern von innen, aus dem Menschen muß der Anfang aller neuen Dinge fommen.

Das ist hübsch gesagt, wenn auch nicht ganz neu. Das Siii heißt ein Schidfalsfpiel". Es unterscheidet sich aber nur im Titel Dom Taufendfachen, was schon war. Das muß immer wieder be­

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Genie zu machen.

Die Bühne

Die neuen Herren laffen übrigens auch elend, hohl, unzuläng­lich und vorstadtmäßig Komödie spielen. Sie nerwechseln das Theatermachen mit der Schauspiel und Regiekunst. ist poltstümelnb, aber nicht volkstümlich ausgestattet. Smet, drei­mal wird Fräulein Hagenbruch als Sünderin und Mörderin von einem guten Dichtermort getragen. Dann geht alles schnell bergab ins Liebhabertheater hinein. May Hochdorf.

Didicht" von Bert Brecht  .

Nationalrat   teilte der Präsident mit, daß der Abgeordnete enje Die Seipelpartei will nicht monarchistisch fein. Im Wiener ( chriftlich- sozialer Monarchist) im Zusammenhang mit der von den Monarchisten durchgeführten Gründung einer eigenen Bartei sein Mandat niebergelegt habe.

genialen Regie des Erich Engel   und an der Gestaltungskraft eines Fris Kortner, eines Walter Frant, eines Paul Bildt   und der Franziska Ki'n 3. Der Beifall war start umstritten. Fast drohte ein neuer Theatersfandal zu entstehen. Der Berfaffer wurde stürmisch gerufen, aber in den Applaus mischten sich sehr energische Bfiffe.

Dgr.

Wie weit man mit 1 Zentner Kohle fommt. Welcher Kraft man fich auch zur Beförderung bedienen mag, schließlich ist es doch meist bie Rohle, die den zur Beförderung notwendigen Energieporrat liefert. Bei der Eisenbahn beträgt der Rohlenverbrauch im allge­meinen 10 bis 12 Kilogramm auf den Kilometer. Da ein Eisenbahn­zug etwa 500 Personen befördert, entfällt auf die Person und den Rilometer nur eine Koh'enmenge von 20 Gramm. Das heißt also: mit einem Bentner Rohlen fann der Fahrgast eine Strede von 2500 Kilometern zurücklegen, das ist etwa die Strede von Rönigsberg bis Bordeaux   Bei langfam fahrenden Zügen, also bei Personen­zügen, ist der Kohlenverbrauch sogar noch geringer. En un der mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern die Stunde führt, braucht piermal foviel Rohlen wie ein Zug, der 50 Kilometer fährt. Noch günstiger stellt sich die Rechnung für die elektrische Straßenbahn. Ein Zentner Kohle liefert etwa 2000 Kilowattstunden elettrischer Kraft. Ein Straßenbahnwagen fährt damit etwa cehmen, so würde auf eine Berson bei voller Bfehung eine Strecke 100 Kilometer. Wenn wir eine Belegung von 30 Personen an­ Den   3000 Kilometern entfallen, die mit einem Aufwand von einem Bentner Kohle für die Person gefahren werden könnte.

Die Kessel eines Schnelldampfers brauchen stündlich etwa 600 3 niner Kohlen. Wenn das Schiff mit der Befagung 2500 Personen trägt und die Entfernung Bremerhafen  - New York   in fiebon Tagen turmißt, entfallen auf den Kilometer Fahrt 14 bis 15. Zentner, d. h. auf den einzelnen Passagier etwa ein halbes Pfund. Der Passagier eines Schnelldampfers legt also mit Hife eines Zentners Kohle eine Strede von nicht viel mehr als 100 Rio­meter zurüd. Der Geeweg ist demnach, was den Betriebsstoff an langt, erheblich teurer als der Landweg. Das wird freilich durch andere Borteile Fortfall der Stredenanlegung- reichlich auf­

Das Deutsche Theater spielt jetzt auch eine Revue, und amar eine von ganz besonderer Art: ein Schauftüd in zehn Bildern" für die gebildeten, für die hochliterarischen Kreise. Didicht oder Untergang einer Familie" nennt Berthold Brecht  , der Dichter der Trommeln in der Nacht  " und des Baal", sein Schaustüd. Man erinnert sich des Theatersfandals, der den Baal  " vor einem Jahr Dom Spielplan des Leipziger Theaters weggepfiffen hat. Berthold gesänge erinnernde Feder, die aber fanatisch und mit Wucht Tinte Brecht hat eine Inrische, an Christian Morgensterns Balmström sprigt. Man denkt an Sturm und Drang   und an Wedekind. schehen berichten. Beim Aufgehen des Vorhangs beginnt die Dreh Was Dickicht" anbetrifft, so kann ich nur von dem äußeren Ge­bühne zu freifen und zeigt die ersten sechs Bilder des Schauftuds, während hinter den Kulissen ein Schauspieler mit monotoner Stimme eine Borrebe, eine Erklärung verlieft, in der die Zuschauer gebeten merden, nicht nach den Motiven zu fragen. Dann steht das Ka ruffell und wir bliden in einen dunklen Leihbibliotheksteller. Der Kommis zeigt einen Kriminalroman und bezeichnet ihn als schlechtes Buch, während er eine Reisebeschreibung für gut hält. Der Kunde indessen, ein reicher malanischer Holzhändler Shlint, will dem Kommis George Garga seine Ansicht abfaufen: er foll fortan den Kriminalroman als gut empfehlen und die Reisebeschreibung ein schlechtes Buch nennen. Als sich Garaa gegen die Gewissensver gewaltigung wehrt, fommen von dem Holzhändler gekaufte dunkle Existenzen in den Laden, benehmen sich fleezig und demolieren ihn Niederdeutsche Heimalwoche. Unter dem Brotettorat des Kultus. mit Seelenruhe. Der Kampf zwischen Gorga   und dem Malayen be­ministers findet anläßlich des 50. Todesjahres Frit Neuters in der Reit ginnt. Im nächsten Bild stürmt Garga, der Mann mit den festen vom 2. bis 11. November in Berlin   eine Friß- Reuter- und Niederdeutsche Ansichten und mit dem Gewissen in das Bureau des Holzhändlers Seimatwoche ſtatt. Geplant ist ein blattdeutscher Abendgottesdienst, eine und wirft ihm vor, der Kampf werde mit ungleichen Waffen geführt, niederdeutsche Sonderausstellung der Preußischen Staatsbibliothet, nieder­Shlink sei reich und er und seine Familie bitterarm. Da schenkt deutsche   Dichter- und Balladenabende, sowie Lichtbildervorträge. Am ihm der Malane mit einem Federstrich seinen ganzen Holzhandel. 4. November findet eine große Friz- Neuter Ehrung in der Universität statt. Von nun an beginnt sich das Geschehen zu verwirren. Es geht durch( Da der unvermeidliche Herr Roetbe und andere Reaktionäre unter den Dünn und Didicht. Im Verlauf des Abends hatten die meisten 3uitarbeitern aufgeführt werden wird most rig- Reuter nachträglich in einen Schwarz- Weiß- Noten ver ande li werden.) schauer das peinliche Gefühl, dümmer als die anderen zu sein, denn ich war auch darunter. Aber ich kann mich trösten, bestimmt haben fie wußten nicht,' worauf der Dichter hinaus wollte. Difen gefagt, 75 Proz. der Zuschauer das Stück auch nicht verstanden. Der Ein. druck des Abends war deffenungeachtet sehr start. Das lag an der

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gewogen. Bort äge. In der Humboldt Hochschule hält urt effe am Donne: stag, 8 Uhr, im Orgasaal, Friedrichstr. 154, einen Vortrag mit Filmvorführungen über film Biteratur".

der Einführung der Briefmarke in Belgien   wird von der belgischen Boit Die belgischen Jubiläumsmarted. But des 75jährigen Rubiläums eine Serie von Jubiläumsmarten herausgegeben, die in London   nach einem Entwurf von Prof. Montenes gebrudt werden und nebeneinanderdie Borträt vignetten König Leopolds L und des gegewärtigen Königs Albert zeigen.