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Wer sind die Blamierten? Deutschnationale und Sparkassenskandale.

Die Deutschnationale Presse tischte vor einigen Tagen wie der einmal mit Sparkaffenstandalen auf. Obwohl fie felbft zu geben mußte, daß sozialdemokratische Verwaltungsbeamte mit der Sache nichts zu tun hatten, versuchte sie es durch einen ebenso plumpen wie unsauberen Trick so hinzustellen, als seien Mitglieder der sozialdemokratischen Partei für die Fälle ver­antwortlich. Wie sich jetzt herausstellt, endet die Angelegenheit mit einer Riesenblamage der Deutsch   nationalen. Es ist nämlich der Initiative des sozialdemokratischen Regierungspräsidenten von Merseburg  , Genossen Grüner zu verdanken, wenn überhaupt in Mitteldeutchland durch gegriffen wurde. Genosse Grüßner hat die Aufsichtsbehörden der Sparkassen, Landräte und Bürgermeister, angewiesen, eine gründliche Kontrolle aller Sparinstitute vor­zunehmen. Und dabei wurde dann allerdings allerhang zutage gefördert. Erst kam die Torgauer Sparkasse, bei der etwa eine halbe Million Defizit ist, dann Delizich, wo der Spar kaffendirektor, zu gleicher Zeit Fraktionsvorsitzender der Deutschnationaten in der Stadtstube, die Sparkasse um nur" 25 000 mt. geschädigt hat. Dann geriet die Girofasse in Elsterwerda   in Schwierigkeiten, und heute stellt sich bei der Bitterfelder   Kreissparkasse heraus, daß nach einer Dom dortigen sozialdemokratischen Landrate angeordneten Revision ein Defizit von über 400 000 Me. festgestellt wurde. Der verantwortliche Direktor dieser Sparkasse heißt Kuzte und ist Mitglied der Deutschnationalen Bar tei! Er hat das Vertrauen des Landrats in gröbster Weise getäuscht. Er hatte u. a. entgegen den Sagungen und ohne Wissen des Landrats bei einer Privatfirma ein Konto von faft 100 000 Mr. auflaufen lassen. Er gab in dem einen Falle sein Verschulden zu, verschwieg aber die übrigen Fälle. Die Revi­ficn erwies zweifelsfrei die Schuld des treuen Mannes". Er ist jetzt seines Amtes enthoben worden. Weitere Verfahren schwe ben. Einen erheblichen Schuldteil trägt die Girozentrale in Magdeburg  , an deren Spitze der Generaldirektor Hartmann steht, der beileibe kein Sozialdemokrat ist. Die Girozentrale hat es verabsäumt, ihrer Pflicht einer ständigen und gewissenhaften Revision all dieser Kassen nachzukommen. So sehen die sozialdemokratischen" Spartassenskandale aus, wenn man sie aus dem deutschnationalen Jargon ins Hochdeutsche übersetzt. Angesichts der Tatsache, daß in die peinliche Affäre auffallend viel Mitglieder der Deutsch   nationalen Partei verwickelt find, liegt der Gedanke nahe, daß die Wendung von den sozialdemokrati­schen" Sparkassenstandalen absichtlich von deutfchnationaler Seite in die Deffentlichkeit lanciert wurde, um die Aufmertfam feit von dem tatsächlichen Sachverhalt abzulenken. Daß sie in Der Kunst des Verdrehens zwar nicht Meister, aber nur allzu begeisterte Dilettanten find, haben die Deutschnationalen ja nicht nur in ihrem glücklicherweise negativen Verkehr mit der Sozialdemokratischen Partei bewiesen.

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Gesellschaftsfeme über Ludendorff  .

Dem Schicksal Trühschlers, Deimlings und Schönaichs

verfallen.

Der Streit zwischen Ludendorff   und Rupprecht hat einen tragikomischen Abschluß gefunden. 27 von ben 36 Gene rälen der ehemaligen Kgl. bayer. Armee haben sich am 25. Oktober unter dem Borsiz Rupprechts zusammen gefunden und folgenden Beschluß gefaßt:

Auf Grund der sämtlichen über den Konflitt Seiner König lichen Hoheit des Kronprinzen von Bayern   mit dem General Luben dorff vorliegenden Arienstücke erklären wir folgendes: General Ludendorff   hat in der Deffentlichkeit gegen Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen eine beleidigende Beschuldigung er= hoben. Er hat sich, nachdem ihm nachgewiesen worden war, daß feine Behauptung unwahr sei, geweigert, die Beschuldigung in an= gemeffener Weise öffentlich zu widerrufen. Das von Seiner König

steht in ständiger Berührung mit der Außenwelt und ist über das Schicksal seiner Freunde, seines Landes unterrichtet. Die Eskimos, die mit uns die Radiomeldungen hörten, werden dieses Erlebnis niemals vergessen. Der Film und der Rundfunk erscheinen ihren als reine Zauberet. Sie famen in ihren Hundeflchitten Hunderte von Kilometern durch Eis und Schnee, um diese unglaublichen Wunder zu sehen."

fichen Hoheit darauf gegen ihn beantragte Ehrengericht hat er abges| unflare Haltung des Zentrums, scharfes Eintreten für das Koali lehnt. Seine als Grund der Ablehnung angegebene Forderung, sich| tionsrecht nur durch die Sozialdemokratie.

einem Ehrengericht nur dann zu unterstellen, wenn das Gleiche auch von Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen geschieht, steht in schroffem Widerspruch mit der Auffassung fönigs treuer Offiziere. Die unterfertigten Generale der alten König lich bayerischen Armee sehen sich daher gezwungen, fernerhin die Standesgemeinschaft mit General   Luden dorff abzulehnen."

Damit hat Ludendorff   dasselbe Schicksal ereilt, wie den ehemaligen Hofmarschall Wilhelms II., Grafen 3 edlig Trükichler sowie die Generale v. Deimling und v. Schönaich, von denen der Deutsche   Offiziers. bund noch soeben gesagt hat:

jein wird.

Angehörigen der alten Armee solche Generale in Es muß flargestellt werden, daß die urteilsfähigen beiden Genannten durch ihr den Traditionen des alten deutschen stärkstem Maße ablehnen. Von dem Offizierkreis haben sich die Heeres zuwiderlaufendes Auftreten und Handeln selbst gefchieden. Sie und die neuen Herren, denen fie dienen, mögen weiterhin nicht glauben, daß ihnen Gefolgschaft ehemaliger Untergebener befchieden Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Man wird also allen Ernstes fragen müssen, gilt das, was der " Deutsche Offiziersbund" von Deimling und Schönaich sagt, auch für Ludendorff? Wenn ja, dann sind Frontbann und Frontring pleite und Ludendorff   ist ein General ohne Offiziere. Sehr bedauerlich! Denn wo bleibt dann der Be­freiungsfrieg?

Oder gedenkt Erich Ludendorff   auf dem Wege des Bürger­frieges der Republik   und dann dem Wittelsbacher mit seinen 36 Generalen auf den Leib zu rücken, ehe er die schwarzweißrote Fahne siegreich über den Rhein   trägt? Ein bißchen viel Arbeit vor der Entscheidungsschlacht. Die Schwie rigkeiten türmen sich vor dem alten Herrn allmählich zu Bergen auf und es ist zu befürchten, daß ihm der lezte Primaner wegläuft, wenn das so fort geht.

Die Getroffenen.

Man hört nicht gern seine Schande.

Der Aufruf des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold zur Wah! hat einen Wutfchret bei den angegriffenen reaktionären und mon­archistischen Parteien hervorgerufen, ebenso bei der Deutschen Boltspartei, der unverhohlen die Wahrheit gesagt wurde. Unter dem Eindruck dieses Aufrufs haben die deutsch  - volksparteilichen Abgeordneten v. Campe, Dr. Leidig, v. Eynern und Buchhorn folgende kleine Anfrage an die preußische Staatsregie rung gerichtet:

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Nach Zeitungsberichten hat der Vorfikende des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, der Oberpräsident der Provinz Sachsen  , Hör. fing, einen Wahlaufruf an die Mitglieder des Reichsbanners er laffen, in dem es unter anderem heißt:

Nieder mit den monarchisch- reaktionären Deutschnationalen und Deutschvoltsparteilern, den Bölkischen und den verräterischen Kom munisten, die unser Bolt und Land an den Abgrund gebracht haben und dies treu vereint fortfehen."

Ist das Staatsministerium mit diefem politischen Vorgehen des Herrn Oberpräsidenten hörsing einverstanden? Ist es insbesondere der Ansicht, daß sich ein derart unerhörter An­griff gegen eine Partei, der Minister der zurzeit bestehenden Regie­rung angehören, mit den Pflichten eines leitenben po mit Rücksicht darauf, daß die Uebergangszeit zwischen den beiden litischen Beamten vereinbaren läßt? Ist die Regierung Landtagen wie den Ministern so auch den politischen Beamten die Bilicht zur besonderen Zurückhaltung in politischen Maßnahmen und Aeußerungen auferlegt und mit Rücksicht darauf, daß man nad diefem Borgehen z: der Person des Herrn Hörfing sin entsprechen­des Bertrauen nicht haben fann, bereit, Herrn Hörfing alle agi­tatorischen Rundgebungen zu verbieten?"

Es ist richtig, daß in der Deutschen   Bolkspartei Monarchisten und Reaktionäre fizzen, siehe das Auftreten des Herrn einze aus Sachsen  . Es ist richtig, daß die Volkspartei sich nicht unver hohlen zur Republik befennnt. Es ist richtig, daß die Boltspartei zu den Parteien gehört, die bis zum Zusammenbruch wirtfame Maß­regeln gegen den Währungszusammenbruch sabotierf und Land und Bolt bis an den Rand des Abgrundes gebracht haben. War nicht Stinnes ihr Mitglied?

Es ist aber auch das gute Recht eines Beamten, eine politische Meinung zu haben und zu sagen, namentlich ist es ſein Recht, zugunsten der Verfassung und der Republik   feine Meinung zu sagen gegen ihre Feinde und gegen alle unsicheren Kantonisten wenn fie auch Regierungspartei sind. Warum plötzlich so große Auf­regung in der Volkspartei, wenn ein leitender politischer Beamter" sich für die Republif einfegt?

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Oder ist es nur dem Reichsaußenminister Strefemain erlaubt, politische Reden zu halten für die- Hohenzollern  ?

Schutzpolizei   und Republik  . Forderungen, die noch zu erfüllen find.

Die Klagen der Polizeibeamten über zu geringe Befol= dert, daß die Polizeibeamten überhaupt aus Gruppe II beraus dung sind durchaus berechtigt. Die Sozialdemokratie for= genommen werden. Dem steht das Reichsrahmengesetz im Wege, das die Einstufung von 25 bis 40 Proz. der Polizeibeamten in Grupe II fordert. Es gilt deshalb, das Reichsrohmengeses zu ändern. und hierfür durch eine entsprechende Zusammensetzung des form= den Landtags und Reichstags zu sorgen.

Befehl aus Moskau  : Bütteldienst für die Reaktion!

parlament am Mittwochabend Arm in Arm mit den Böllischen Die Kommunisten haben im Bielefelder   Stadt= schen Bürgermeisters Genoffen Röllner gestimmt und und Deutschnationalen für den Ab bau des sozialdemokrati mit ihren vier Stimmen den Ausschlag für den Abbau gegeben. Sie begründeten ihre arbeiterfeindliche Haltung damit, daß von nun an auch in Bielefeld   die Bolschewisierung der Kommunistischen Partei in die Wege geleitet werden soll. Damit sind sie auch in Bielefeld   zum Büttel der Reaîtion geworden, obwohl bis dahin in allen Beratungen, die feit 3 uni d. 3. über den Abbau des Genossen Köllner statt­gefunden haben, die kommunistischen   Stadträte stets die Erklärung abgegeben, daß sie niemals ben reattionären Parteien beim Abbau Köllners Helfersdienste leisten würden. Das geschah auch in sämtlichen vier Ausschußsizungen. Vor der Eni­scheidung im Stadtparlament selbst sind aber Gebeiminstru? tionen der Zentrale der KPD. an die Bielefelder Komar munalvertreter ergangen, in denen ausdrücklich erklärt wurde, daß folche sentimentale Dummheiten wie die Berhinderung des Abbaues eines sozialdemokratischen Bürgermeisters nicht mehr gemacht werden dürfen. Von Moskau   tam vielmehr der ausdrückliche Be­fehl an die Bielefelder   Kommunisten, daß Köllner zu Fall gebracht werden muß. Noch während der Stadtverordneten fizung fam ein Sendling der Zentrale, der tommu­nistische Landtagsabgeordnete Rogg, in Bielefeld   an, um den vier Pommunistischen Stadtverordneten im Beratungszimmer des Rate hauses ein letztes Mal einzuheizen.

Die Bielefelder   Arbeiterschaft, unter der die Erregung über diese Haltung der Kommunisten groß ist, wird den Moskauern die Rech­nung am 7. Dezember begleichen. Die Arbeiterschaft des Reiches aber sollte aus dem Bielefelder   Fall ersehen, daß die Wahl ven Kommunisten nichts anderes bedeutet als eine Stärkung der Reaktion.

Aus dem Wahlkampf.

Es stellt sich heraus, daß die famose Ciberale Vereini der Deutschen Boltspartei ist. Das Biegniter Tageblatt" läßt sich gung der Herren Schiffer und Genossen nur eine Vorstellung aus Berlin   über die Borgeschichte und den Zweck dieser Vereini­gung melden:

Die Gründung einer liberalen Bereinigung ist, wie unser Berliner   Bertreter aus bestunterrichteter Quelle erfährt, auf die persönliche Initiative Dr. Stresemanns zurückzu­führen. Nach langen Beratungen mit den Führern der Deutschjen Bolkspartei murde den ausgeschiedenen demokratischen Abgeord­neten nahegelegt, nicht ohne weiteres in die Deutsche  Bolkspartei überzutreten, sondern eine liberale Vereinigung zu gründen mit dem Zweck de rechtsstehenden Demo­fraten, die mit ber Bolitit der bemokratischen Reimslags frattion nicht einverstanden sind, aufzunehmen ge= fchloffen der Boltspartei zuzuführen. Die liberale Bereinigung soll fünftighin eine Brüde bilden zwischen Der Boltspartei und den rechtsgerichteten Demo­fraten. Aus diesem Grunde werden auch einige der aus= geschiedenen Demokraten von der Deutschen Bolfs­partei bei der Reichstagswahl an sicherer Steie aufgestellt werden, damit fie späterhin als Berbin= dungsmänner dienen fönnen. Diese Abgeordneten sollen gleichzeitig die Kerntruppe zur Bildung einer großen liberalen Bartet werden, die under Abstoßung des info Flügels der demokratischen Partet die Deutsche   Voltsvartei und den rechten Flügel der Deutschdemokratischen Partei umfaffen soll." Eine feine Bereinigung, so eine undefinierbare Mischung aus Quaaz- Maretzkyscher Mandatsjägerei und Sinowfewscher Zellen tattit! Auf diefer Grundlage eine große liberale Partei" mit der Volkspartei, deren Ziel die Bernichtung des Liberalismus ist? Aber die politische Perversität war immer das Rennzeichen einer gewissen Spielart von Liberalen in Deutschland  .

Der Landesausschuß der Deutsch   nationalen Bolts. parteim Baben hat befchloffen, unabhängig von einer etwaigen anderen Stellungnahme im Reiche und in anderen deutschen   Län­dern mit der Deutschen Volkspartei  , dem Badischen  Landbund und der Wirtschaftsbereinigung Ver= handlungen zu führen, um einen gemeinsamen Wahl= vorschlag für die Reichstagswahlen zu erzielen. Wenn die eine oder ble andere Gruppe bem Zusammenschluß nicht zustimmen sollte, sollen die Verhandlungen mit den übrigen weitergeführt

werden.

Der Rhythmus des Zeichners. Alfred Kubin  , der geniale Graphiker, der schon so manche feine Beobachtung aus dem Reich des unbewußten schriftlich festgehalten hat, äußert sich im neuesten Heft des Piper- Beten" über die Art fenes Schaffens und unter fcheidet dabei zwischen Rhythmus und Konstruktion. Der Rhythmus ist der unbewußt von selbst sich einstellende Bug der Hand, den dann zur Vollendung des Kunstwerks die Konstruktion, der klare Form­gedante, folgen, muß. Auf unerklärliche, duntie Weise", fchieibt er, teilt sich der Rhythmus den Strichen, die über das Papier fegen oder forgfam hingefent werden, als Schwung oder Hemmung mit und verleiht o der Beichnung jene unverwechselbare Prägung, die wir als persönlich" empfinden. Aehnlich wie bei den Handschriften kann man auch hier fagen, soviel zeichnende Hände, soviet Rhythmus. Also schon in der angeborenen Begabung wurzelt der Rhythmus, und leberung wird ihn mehr oder weniger bereichern, schmiegsamer oder starrer machen, unter Umständen bis zur Manier. Dem Ruls schlag des Menschen verwandt, enthüll et dem Kundigen marches von den feelischen Eigenschaften des Künstlers, daher liegt im Rhyth mus auch die geheime Anziehungskraft, die verwandte Seelen zuein ander zwingt. Die zahllosen, durch die ganze Anlage ir der Ber­gangenheit des Künstlers begründeten Eindrücke haben in dieser Handschrift" ihren Niederschlag zurückgelassen. Der Beschauer ahnt gemacht worden ist, so liegt das nicht zuletzt daran, daß der preußte halten. Darf er in seinem Wahlkreis Liegniß nicht mehr auf­steigert Liniengefüge, das diese geheimnisvollen Grundformen trägt, ent­steht dann durch das konstruktive Element des Schaffens, das mit Den Rhythmus zur Einheit verschmolzen wird,

Die Geschwindigkeit der Sonne. Die Bestimmung der Bewe­gung unserer Sonne und damit des ganzen Planetersystems im Raume beschäftigt die Astronomen schon seit langem, und immer nieber find neue Berechnungen angeftalt worden, um dieses schwie­rige Problem zu lösen. Man hatte als Belwindigkeit der Sonnen bewegung schließlich benar por 29 Rilometern in der Gefumbe Wert von 20 herausgerechnet, wonach die Sonne fich also im Bergleich zu anderen Sternen ziemlich langjam vorwärts bewegt. Wie im letzten Heft der Astronomischen Zeitschrift mitgeteilt wird, fomnien nun die reuesten Untersuchungen über die Sonnenbemegung von Balamowly und Samoilowa zu dem Ergebnis, baß die bisher angenommene Sonetengeschwindigkeit zu groß ist und daß die Geschwindigkeit der Conne nur mit 15 Kilometern pro Gefunbe anzu­

rehmen ist,

Weber Goethes Farbenlehre werdett in der Berliner Urania" fechs Borträge mit ausführlichen Demonstrationen gehalten werden, bie Der Goetheforscher Rudolf Meyer am Sonnabend, abends 7 Uhr, mit dem Thema beginnt: Wissenschaft und Stunit, zwet traite des Menschen gum Erleben der Well". Die Vorträge follen nicht nur in Goethes, natuur wiſſenſchaftliche Dentweise einführen, sondern auch Einblide in sein dichterisches wissenschaftliche Dentweise einführen, sondern auch Einblide in sein dichterisches und künstlerisches Schaffen geben.

Auf dem preußischen Zentrumsparteitag erklärte der Vorsitzende Abg. Dr. Porfch ganz offen, es fei lediglich der Sozialdemo. tratie in der preußischen Regierung zu verbenken, daß im größten Bundesstaat die Ruhe erhalten blieb und der Politit der Reichsregierung ein fester Rückhalt gewährt wurde, während es in anderen Ländern gärte. Mit einem deutschnationalen Innen­minister wäre das unmöglich zu erreichen gewefen.

Wenn Preußen zu einer wirklichen Ordnungszelle im Reich

Die Deutsche Tageszeitung" tobt vor Wut gegen den Genossen Scheidemann  , der gestern morgen in unseren Leit artikel den Deutschnationalen einer Spiegel vorgehalten hat. Eie flagt über mangelnben guten Ton". Das liegt nun nicht aut Scheibemann, fondern an der deutschen Sprache. Schon Riccant de la Morlinière fand, daß fie eine plump Sprat" sei, weil sie- einen Betrüger einen Betrüget nenne.

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Herr Hergt hat seine erste Wahlrede in Karlsruhe   ge= utreten? Er erklärte, die Wahlen in Deutschland   feien sinnlos, nut­los und schädlich für das deutsche   Volk. Die Wahlen feien un. nötig, well man die Lösung, die der Wunsch des Bolkes war, die Berbreiterung der Regierung nach rechts und Betrauung der stärksten Partei mit der Regierungsbildung auch ohne diese Wahlen hätte finden müssen. Herr Hergt wird sich am 7. Dezember über den Wunsch des Voltes wundern!

Die Schußpolizei, so wie sie heute ist, wurde nach dem Krieg im wesentlichen von Severing und seinem Mitarbeiter Dr. Abegg gefchaffen. Die preußische Schußpolizei steht fest zur Weimarer Verfassung  . Severings Ziel ist, eine Derfaffungstreue zivlle Polizei zu schaffen. Die ersten Schritte dazu sind getan. Worauf es vor allem ankommt, das ist eine Ergänzung der Beitung der Schußpolizei von unten her. Die sozialbemo tratif de Frattion des Landtags forderte deshalb auch, baß mindestens 50 Proz. der zu Offizieren Beförderten aus den unteren Boltsschichten kommen müssen. Zur Hebung des geistigen Niveaus soll das Polizeischulwesen ausgebaut werden. Es ist interessant zu beobachten, daß die Deutsch nationalen und die Deutsche Bolts partei im Reichstag für einen Ausbau des Reichswehr  schulwesens geftimmt, im 2 andtag dagegen die zur Organisation des Polizeischulwesens notwendigen Schulleiterstellen abgelehnt haben. Die Reaktion will eben nicht Schuhleute im modernen Sinn, Freunde und Beschützer aller Hilfsbedürftigen, sondern nur Büttel

und Knechte.

Wie mit dem Polizeischulwesen, so steht es auch mit dem durch Deutsch   nationale und Deutsche   Boltspartei, Roalitionsrecht der Polizeibeamten: ftrifte A blehnung

on der Rechtsregierung wird denn nicht mehr die Rede faim 5am burg klingt den Deutschnationalen schon in den Ohren wie

Die Drommele des Gerichts!

Schiedsspruch im Buchdruckgewerbe.

gestern abend in elfter Stunde folgenden Schiedsspruch gefällt; Das vom Reichsarbeitsministerium eingesetzte Schiebet hat 1. Der tariftide pigenlohn wird vom 1. November 1924 bis zum 2. Januar 1925 auf 37 D. festgefeßt. Falls nicht bis zum 24. Dezember d. 3. die Kündigung diefer Bohnregelung aus gesprochen wird, läuft sie bis zum 31. Januar 1925.

2. Erklärungsfrist bis zum 3. November 1924.

3. Es wird den Arbeitgebern empfohlen, den in der Zeit vom Arbeitnehmern 3,40 m. in der Spitze je Woche nachzuzahlen. 18. bis 81. Oftober 1924 in ihren Betrieben beschäftigt gewefenen M.