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trolle der Deffentlichkeit leichter entziehen tönnen neuerdings noch| stärker unter die Herrschaft rechtsstehender schwerindu­strieller reise gekommen find. Den Linksgerichteten unter ihren Mitgliedern, die mehr oder minder faltgestellt wurden, blieb diese Schwenfung nicht verborgen. Sie haben daraus die Konse quenz gezogen. Vielleicht fann bald von weiterer Flucht berichtet werden.

Aus dem Wahlkampf.

Während aus taktischen Gründen die Deutsche Volkspar tei allein in den Wahlkampf zieht, regen sich überall die Interessen­ten, die sie vertritt, und fordern Zusammengehen mit den Deutsch nationalen im Wahlkampf. Die Schleswig- Holsteinische Handelstam mer, Landwirtschaftskammer, Handwerferfammern, Bauernverein und Handwerkerbund fordern in einem Aufruf das Zusammengehen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei im Wahlkampf. Was trennt schließlich auch die Volkspartei von den Deutschnatio­nalen außer persönlichen Fragen? Aber die Volkspartei darf nicht offen zu den Deutschnationalen stoßen, um auch in Zukunft besser für fich schachern zu fönnen.

Die Deutsch nationalen nominieren ihre Randidaten. In Potsdam I bringen sie wieder die alte Liste, ohne Krüger Hoppenrade( Jafager), der wegen schmutziger Geschichten fein Mandat niederlegen mußte. Die Offensive der Deutschen Zeiturig" gegen den unschuldigen jungen Bismard hat nichts gefruchtet. Er wurde wieder als Spitzenkandidat im Kreise Weser- Ems aufge­stellt. Er scheint wirklich noch viel vom jungen Dachs an sich zu haben. Als er die Mißstimmung gegen die Jafager spürte, beeilte er sich mit der Erklärung, daß er nicht wieder fandidieren wolle; als ihm die Kandidatur angeboten wurde, griff er freudestrahlend zu. Also ein Jaseger- Liftenführer. Warum, weiß man schon aus der Deutschen Zeitung". Ben nehmen, wenn nicht ihn? Den die Partei der Persönlichkeiten", die Führerpartei" kann keinen an beren auftreiben.

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Der demokratische Reichsparteitag, Eine Rede des Abg. Haas.

Im Anschluß an die Geschäftsfihung des demokratischen Reichs­ausschusses für Handel und Gewerbe fand ein geselliges Beisammen­sein statt, bei dem Geheimrat Dr. Wieland darauf hinwies, welche Bedeutung die kommenden Reichstagswahlen gerade für die Wirt­schaft haben werden. Der Parteivorsigende Reichsminister a. D. Roch stellte fest, daß die Demokratische Bartei im letzten Jahre ihre Feuerprobe bestanden habe. An der Tagung nahmen auch Breu­hischer Landwirtschaftsminister Dr. Wendorff und Oberbürger meister B Berlin teil. Gestern fand ein Begrüßungsabend statt, bei dem die auswärtigen Delegierten von den Berliner Demo­fraten begrüßt wurden. Regierungsrat Merten, der Vorsitzende der Berliner demokratischen Parteiorganisation, hieß die zahlreich Erschienenen willkommen. Den Kernpunkt des Abends bildete eine politische An'prache des bisherigen Reichstagsabgeordneten a as­Karlsruhe. Er wies darauf hin, daß die Demokratie in diesem Wahl. fampfe besonders heftigen Angriffen ausgesezt ist. Trogdem, fo er­flärte er, gewinnen wir immer mehr die Ueberzeugung, daß noch felten die Kampfesfreude unserer Anhänger so groß gewesen ist wie jezt. Wir sehen deshalb mit starkem Vertrauen dem Wahlausgang entgegen. Was heißt heute Links, was heißt heute Rechts? Gehören die Deutschvölkischen auf die äußerste Rechte oder auf die äußerste Linke? Wir wollen die Verfassung und die Republik erhalten. Die Frage der Außenpolitit iſt auch nicht unter die Formulierung rechts" oder tints" zu bringen. Sagen wir doch statt deffen oeffer, was wir wollen. Wir wollen die Fortsetzung der hisherigen Außenpolitik, die im Wege der Berständigung ganz Deutschland die Freiheit bringen will. Wir wollen die Befreiung Deutschlands und nicht den Untergang durch eine sinnlose Ratastrophen. politif. Um biefer Außenpolifit willen tönnen wir an einer Re­gierung nicht mitwirken, in der die Deutschnationalen vertreten sind, denn sie wollen die Außenpolitif nicht." Konsumentenpolitit" und Broduzentenpolitif" sind auch Schlagworte. Konsumenten und Produzenten find aufeinander angewiefen. Wir richten uns in un'erer Politit nach den Bedürfnissen der Braris und nicht nach Schlagworten. Die politischen Vorträge des Abends wurden von musikalischen Darbietungen umrahmt. Die eigentlichen Partei­verhandlungen beginnen heute im Landtagsgebäude.

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diese Riebige einstmals von der Bühne verjagt. Leffing hat ihn dafür hoch belobt. Mag Reinhardt hat das alles wieder vergessen. Er ist trotzdem ein genialer Theatermann. Die Harmonie, die er den Theatergäften verschafft, ist entzückend. Selbst die zahi­reichen Damen, die nur wegen der Bause zur Einweihung famen, denn Stresemann , der Reichskanzler und einige Dugend der gang­barsten Berühmtheiten wurden als Damenspende und ohne Aufschlag gezeigt selbst dieses mit der Bettlerin auf der Steinschwelle ver­feindete tout Berlin " wurde durch die kleinen Künste und durch die große Kunst Mar Reinhardts gewonnen.

Er hatte, um mit der Goldonischen Boffe von dem Diener zweier Herren" sein Haus zu weihen, die besten Künstler eingeladen. Die besten Künstler gehen eben gern zu ihrem beften Meister. Er versteht es besser und verführender als alle anderen, die Talente zu loden und zu lodern. Solange diefes Theater gespielt wird, meint der Nationalökonom, daß er mit feinen Einwänden gegen diesen Theaterbetrieb unrecht habe. Wird man hernach nüchterner, begegnet man beim Berlassen des schönen Hauses den zahlreichen Kindern, die auf der Straße mit Streich hölzern handeln und betteln, dann berechnet man wiederum, daß folcher Lurusbetrieb nur wenigen, ganz wenigen Freude machen wird.

Reinhardts Künstler sind vor allem die Thimigs, Boter, Tochter und Gohn. Welche Zauberer der Fröhlichkeit! Sibylle Binder und Dagny Servaes anmutig und sonnig, Gustan Waldau ein Pedant, zwerchfellerschütternd, Walter Janssen und Baul Hartmann, zwei herrliche Liebhaber, im Dormern und im Säufeln gleich start, und Wilhelm Völker , der uffigste Tölpel, den man sich benten tann, Mar Hochdorf.

Grete Wiesenthal . Seit ich sie zum letztenmal fah, ist eine Reihe Don Jahren vergangen und auf den Tanzpodien hat sich Wesentliches ereignet. Wir sehen die Kunst, als deren frischeste und hoffnungs­ficherste Vertreterin sie damals erschien, heute mit anderen Augen. Wir erkennen vor allem die Mängel einer Technit, die sich aus den Ballettkünften noch nicht zu freien Ausdrudsformen geläutert hat, das leberwiegen äußerlich deforativer Effekte und die Abhängigkeit von der Musit, die nicht als dienende Begleiterin, sondern als Führerin des Tanzes erscheint. Trogdem: Als Grete Wiesenthal im Mar morsaal ihren Donauwalzer " tanzte, hatte ich wieder den hin­reißenden Eindruck einer urechten, ursprünglichen tänzerischen Natur, die aus dem Bollen schöpfen darf und jeden Rhythmus er­lebt, den sie gestaltet. Namentlich das Aufhüpfen aus aleitendem Schritt, der jauchzende Wirbelsprung mit hochgezogenen Knien sind unnachahmliche Gipfelleistungen. Aber auch als Romposition ist dieser Tanz ein Meisterwerf. Ich möchte ihn einmal ohne Mufitbegleitung sehen, denn es ist mehr das Werf der Grete Wiesenthal als das tes Johann Strauß . Alles übrige war recht niedlich". Auch die fechs Schülerinnen waren es, die, fürchte ich, in dieser Schule über bas Niveau der Niedlichkeit nicht hinauswachsen werden.

3. G.

Berliner Sinfonie- Orchester. Der nächste städtische Sammer­musifabenb findet am 3., abends 8 1hr, im Kammermusikhaus ( großer Saal), Bützowstr. 112, statt. Brogramm: Septett von Beethoven und Oftett von Schubert. Eintrittspreis 40 f. Karten erhältlich bet Wertheim ( Theatertaffe), Sorsch( Gewerkschaftshaus), Engelufer, Orchester­bureau, Lüßowstr. 76, sowie an der Abendkasse.

Die Tragödie eines Kommunisten.

Ein Brief des Kommunistenführers Bozenhardt.

Der Fall Bogenhardt ist noch in aller Erinnerung. Beim Rücktransport von Süddeutschland nach Stargard ge­lang es dem Kommunisten Bogenhardt in Berlin seine gemüts lichen schwäbischen Polizeibegleiter in das Gebäude der Sowjethandelsvertretung zu locken und dort selber zu ent­kommen. Daran schloß sich der bekannte Konflikt mit der Sowjetregierung. Den Oberbonzen in Moskau war die Sache außerordentlich fatal. Man wollte nicht, daß die Geschäfte litten und deswegen wurde Bozen­hardt fallen gelassen. Die Rote Fahne " erklärte ihn feierlich und in aller Form für einen Spizel. Bozen­hardt hat im Gefängnis sich unter dem Eindruck dieses schurki­fchen Verhaltens seiner Partei das Leben nehmen wollen. Erst langsam ist es gelungen, ihn wieder zu beruhigen. Inzwischen hat man ihn skrupellos und kaltschnäuzig geopfert, feine Fa milie bleibt ohne Unterstützung, was aus einem deutschen Ar­beiter wird, ist den Machern der KPD. vollständig gleichgültig. Erschütternd wirkt ein Brief, den Bogen hardt aus dem Gefängnis an einen Parchimer Parteigenossen gerichtet hat. Wir veröffentlichen ihn ohne Abänderung. Bozzenhardt,

Strafanstalt zu Stargard i. P.

Stargard, den 22. Oftober 1924 Sie werden vergebens auf eine Antwort gewartet haben. Nach Erhalt Ihres geschätzten Schreibens gab ich Ihnen gleich Antwort. Dieser Brief wurde von dem Herrn Untersuchungsrichter angehalten. um mun Ihnen überhaupt Antwort zukommen zu lassen, muß ich mich politisch furz und einwandfrei dabei verhalten.

Wissen wollen Sie, ob ich tatsächlich der von der KPD. in ihrem Zentralorgan proflamierte Spigel bin? Nein! Aber wer gibt Ihnen die Gewißheit, daß ich nicht ebenso betrüge wie die KPD ? Ihr Vertrauen zu meiner Person? Nun, für dieses bin ich Ihnen sehr dankbar, und Sie werden dabei nicht fehlgegangen fein. Glauben Sie mir, da meine ganze politische Einstellung und meine politischen Handlungen mein Inneres, mein ganzes Seelen. leben war, hat mir dieser Berrat ungeheure Seelentämpfe verursacht. Nur in Rücksicht auf meine Familie, die ich auch damit vernichtet hätte, habe ich den letzten Schritt unterlassen. Meine Flucht in die Handelsvertretung war eine Dummheit. Aber von daher allein tommt diese Bezeichnung Spitzel nicht. Die Donauwacht", ein fozialdemokratisches Blatt, für das württembergische Oberland in Ulm a. d. D., von wo ich herstamme, brachte letzten Monat darüber einen Artikel, der zutrifft. Da, denfen Sie noch etwas zu! Lassen Sie sich den zusenden von der Redaktion. Diese tennt mich per­sönlich und wird Ihnen als Parteifreund gern zu Diensten stehen. Herr X! Selbstverständlich bin ich geheilt und fein Kommunist mehr. Die PD. hat mit der kommunistischen Wirtschaftsform nichts mehr 3 fun. Sie ist ganz in terroristisches und anarchistisches Fahrwasser geleitet. Unter der blutigen und terroristischen Saat des fanatischen Saffes fann feine befeligte Weltordnung hervorgehen. Sie ver nichtet wohl alles Bestehende, aber auf dem Trümmerfeld der alten Gesellschaftsform wächst eine neue hervor, mit all denselben Fehlern und antifozialen Ungerechtigkeiten der alten. So wenig wie sich eine Idee mit Gewalt totschlagen läßt, ebenjomenig läßt sie fich mit Gewalt zum Gemeingut machen. Im endgültige Reformen und eine wirkliche Harmonie zu schaffen innerhalb einer furzen Zeit, müßten wir alle geborene Meffiaffe fein. Gewiß ist es Pflicht jedermanns, der die armen Menschenmassen liebte, die Jahrhunderte unter den stählernen Stetten einer überfapitalistischen Fron schmachten, ihnen diese abzunehmen und zu erleichtern versuchen. Dazu gehört aber, daß fie selber erst den Sinn und die Form eines anderen Menschen bafeins begriffen haben. Solange man aber eine folche Maffe hat, die mir zujubelt, wenn ich spreche, und 5 Minuten nachher einem Wirtschaftsform umsonst. Das ist meine jekige Meinung. Die Füh anderen glaubt, ich wäre Spihel, ist jede Einführung einer anderen rer der KPD. zu schonen, habe ich teine Veranlassung. Unterstützt werde ich und meine Kinder von der 3. Arbeitshilfe nicht. Die Eltern meiner Frau, die aber sehr arm find, helfen mir etwas. Habe nichts mehr wie meine Kleider.

Der verunglückte Sinowjew - Aufruf.

Neue Ausreden, neuer Schwindel.

Wie nicht anders zu erwarten war, hat die Rote Fahne" unsere Feststellungen, daß sie den letzten Aufruf der Mostauer Exekutive in fastrierter Form veröffentlichte, mit einer Flut von Beschimpfungen beantwortet. Die Tatsache selbst fonnte sie freilich nicht ableugnen. Sie berief sich aber darauf, daß ihr der Text des Aufrufes telephonisch aus Wien übermittelt worden sei. Der von ihr veröffentlichte Text, erklärte fie, stimme, abgesehen von geringfügigen Berstümmelungen", mit dem in Nr. 140 der Internationalen Pressekorrespondenz" in Wien überein.

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Ein Vergleich der beiden hier angezogenen Tegte zeigt, daß die Rote Fahne " auch in diesem Falle ihre zweite Natur, das Lügen, nicht hat lassen können. Auch gegenüber dem Text in der Inpreforr" weist der in der Roten Fahne" veröffentlichte Tert des Sinomjew­Aufrufes sehr wesentliche Streichungen auf. So fehlen in der Roten Fahne" folgende Säße:

Die Boruntersuchung ist geschloffen. Die KPD. stellt mir eben einen Berteidiger( Spikel). Ich lehne ihn ab für mich. Lasse mir einen vom Staatsgerichtshof stellen.

Für die KPD. habe ich Stellung, Gut, Zeit, Gesundheit und die Freiheit geopfert! Diefe Partei geht aber weiter und verlangt mein Leben noch, um ehrlos zu sterben. Die KPD. - Leitung weiß, daß ich tein Spitel bin, aber eine sehr unbequeme Person für ihre jetzige Einstellung. Mit Gruß!

Bogenhardt.

Für jeden, der Bogenhardt fennt, fann fein Zweifel sein, daß er ein ehrlicher und überzeugter Kommunist war und daß er aus rein idealen Beweggründen, so wie er auch schreibt, sich selbst ganz der Sache opferte, die er für richtig hielt. Er hatte gerade durch den starken idealistischen Zug feiner Berson einen verhältnismäßig großen Einfluß in Med­lenburg sich erworben. Um so erschütternder wirft es, wenn man sieht, wie die kommunistische Parteileitung ihn glatt weg wider befferes wissen fallen läßt, nur weil es den höheren Zwecken der Oberbonzen dienlich ist. Das schuftige Berhalten der KPD. - Leitung wird nicht nur Bozen­hardt, sondern auch zahllosen anderen Arbeitern die Augen öffnen.

Geringe Werbekraft".

Die Kommunisten verraten die eigenen Leute. Das Polizeipräsidium teilt amtlich mit: Die ersetzungserscheinungen innerhalb der Kom­munistischen Partei, auf die vor kurzem schon hingewiesen wurde, treten immer offenfumdiger zutage. Trotz aller Anstrengungen, der Zentrale will es nicht gelingen, den illegalen Apparat der KẞD. intaft zu halten. Es scheint fast, als wenn die Mitglieder, um den ihnen von der Leitung zugewiesenen unangenehmen Auf­gaben zu entgehen, einfach der Abteilung la des Polizeipräsidiums anonym davon Mitteilung machen. Nur so ist es zu erklären, daß eine geheime Zusammenkunft der sogenannten militäri­fchen Gruppenleiter, die am 31. Oktober d. 3. im Lokal voer Wald, Pflugftr. 5, stattfand, durch einen Originaleinladungszetttel der Abteilung Ia- durch die Poft per Eilbrief zugestellt bekanntge­geben und so die Festnahme der dort Bersammelten ermöglicht

wurde. Daß diese Tatsachen der Zentrale Lebannt und natürlich äußerst unangenehm sind, ergibt sich aus der gestrigen Nummer der Roben Fahne", die die amtliche Mitteilung über tommunistische Waffenfunde nur halb bringt. Sie wagt offenbar nicht, den Sah der amtlichen Mitteilung:

" Die Zersetzung innerhalb der Kommunistischen Partei ist soweit vorgeschrithm, daß jetzt auch ihre am sorgfältigsten gehüteten und verborgenen Geheimnisse der Polizei bekannt werden, wie die vor kurzem erfolgte Aushebung der Paßfälscherzentrale beweist,"

ihren Befern aus begreiflichen Gründen befarintzugeben. Die vor. gefundenen Berichte, die Aufschluß über die veranstalteten Instruk tionen und militärischen Uebungen geben, sind durchweg pessi mistisch gestimmt und flagen über die geringe Werbetraft der Sache. Die Festgenommenen, bei denen die verschiedensten Hieb­und Schußwaffen gefunden worden sind, werden wegen Bergehens gegen das Gesetz zum Schutze der Republit dem zuständigen Richter vorgeführt werden.

Diese amtliche Meldung behandelt allerdings sehr drastisch den unaufhaltsamen 3erfall der KPD . Es will nichts mehr gelingen. Aber ist nun in der KPD. fein Spigel mehr, wenn alles sich auflöst? Die Kommunisten haben sich selbst zum Zerfall bestimmt, als sie unter Ruth Fischers Führung verwandeln. Die sinnlose Uebertragung russischer Methoden dazu übergingen, sich tonsequent in einen Berschwörerflub zu auf die deutsche Bewegung- Sinomjews famose Bolschewisie­rung besiegelt ihren Untergang. Die KPD. wird sich von den Schlägen, die ihr die Wahl am 7. Dezember versetzen wird, nicht wieder erholen.

Die neue Reichsbank. Erfte Sigung des Generalrats.

In ber ersten Sigung des Generalrats der Reichsbanf am gestri­gen Freitag, in der sämtliche Mitglieder anwesend waren, fand unter Borsiz des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht die Konstituie rung statt. Der Präsident erstattete Bericht über die durch das neue Bandgesetz getroffenen organisatorischen Maßnahmen und er­läuterte den derzeitigen Stand der Reichsbant. Der Kommissar für die Notenausgabe, Prof. Bruins, erstattete Bericht über die ihn betreffenden Fragen. Der Generalrat stimmte sodann der Er­nennung des Reichsbankdirektors Drense zum Mitglied des Diret

toriums zu.

Generalagent Gilberts Amtsantritt.

Der ständige Generalagent für die Reparationszahlungen, G. P. Gilbert, hatte am Freitag eine ausgedehnte Besprechung mit Wir wollen den Ring proletarisch- kommunistischer Kampf- dem Reichsfinanzminister, dem Reichsbantpräsidenten, dem Direkto­gemeinschaft um das deutsche Broletar at schließen." rium der Goldnotentant fomie mit Bertretern der deutschen Wirt Verschanzt Euch in den Betrieben!" schaft. Sein Vorgänger Owen Young hat seinem Nachfolger 100 Millionen Goldmart übergeben. Dieser Betrag setzt fich aus den von Deutschland gezahlten Reparationsraten sowie den Einnahmen aus der Regietasse und dem Reco­very Act zusammen.

" Jeder Soldat der Revolution führe die Revolution." Ferner heißt es in der Roten Fahne" zahm und brav:" Die Kommunistische Partei soll gefeffelt und gefnebelt werden", während es selbst im gemilberten Wiener Tert heißt:

Sie( bie sozialistische Demokratie" Severings) will die Rom. munistische Partei mit gefnebelten und gefesselten Gliedern die demokrat schen Wohltaten ihrer Schandrepublit empfangen laffen." Die Rote Fahne " wird sich bei diesen Feststellungen selbstver ständlich darauf berufen, daß diefe geringfügigen Berstümmelungen" der telephonischen.Uebermittlung zur Bast fallen. Das. Weichensteller schuld, bei kommunist schen Redaktionskatastrophen arme Telephon! Bei Eisenbahntatastrophen ist gewöhnlich der jedoch muß immer ein anderer Sündenbod herhalten, um die fom. munift sche Arbeiterschaft über die innere 3erfahrenheit und Ver­wirrung ihrer Führerschaft" hinwegzutäuschen.

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Die deutsche Goldnoten bant hat dem scheidenden General­agenten als Andenken die zweite der neuen Goldnoten im Betrage von 10 M. übergeben, während Dr. Schacht die erste Goldnote er­halten hat.

Owen Young hat dem Reichstanzler einen Abschiedsbesuch

gemacht.

Owen Young erflärte vor Pressevertretern, daß in bezug auf die Tätigkeit des Generalagenten Erklärungen erst von seinem Nachfolger abgegeben werden würden. Young sprach seine persönliche Anerkennung hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den deutschen Be­hörden aus und betonte das herzliche Entgegen tommen zu tun gehabt hätte. Young erklärte weiter, er begrüße es, daß aller amtlichen und privaten Persönlichkeiten, mit denen er in Berlin

In der deutschen Vertretung beim Sowjetbund stehen, wie der Ost- Erpreß erfährt, Beränderungen bevor. Der erste Botschaftsrat in Moskau , von Radowig, verläßt seinen Boften au ander­weitiger Verwendung. An feine Stelle tritt der bisherige General- Gilbert sein Nachfolger merde, weil er ein Mann von hohen tonful in Charlow, eg, der durch den Gefandschaftsrat Graab Charafiereigenschaften, liebenswürdigem Wesen und großen Fähig­ersetzt wird, bisher Wirtschaftsreferent in der Mostauer Botschaft. feiten sei. Sowohl hinsichtlich seines Alters als auch seiner Er­Spanische Generäle verurteilt. Die Generale Berenguer fahrungen fei er für den Poften des Generalagenten außerordentlich und Darabia sind zu je sechs Monaten Festung bergeeignet. Die Erfahrungen der letzten Woche", so schloß Mr. Young, urteilt worden, weil sie an einer politischen Versammlung teilhaben mir die Ueberzeugung gebracht, daß große Bölfer, wenn mur genommen haben. Berenguer ist der frühere Oberkommandant in der rechte Geist vorhanden ist, auch die richtigen Wege zur Zu­Marollo. Von Bewährungsfrist wird nichts gemeldet. sammenarbeit und zum allgemeinen Wohl finden."