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den, daß führende Demotraten in demselben Petroleum  -| ist die Tatsache, daß nunmelr auch in Amerita eine geschäft stedten mie ihre angeblichen Todfeinde; so hatte große Partei entstanden ist, die die Gesamtheit der Arbeiter Wilfons Schwiegersohn, Mac Adoo, der als demokratischer schaft und der sonstigen Ausgebeuteten des Großkapitals zu Präsidentschaftsfandidat in Aussicht genommen war, den umfassen versucht und daß dieses neue Gebilde in einer Weise beiden republikanischen Kabinettsmitgliedern, Marinesekretär auf den Plan tritt, die überall Aufsehen erregt. Mag auch Denby und Justizminister Daughery, die Hände gereicht, Coolidge   diesmal noch mit großer Mehrheit gewählt werden, um große Erdölfonzessionsschiebungen zum Nachteil des wie die meisten prophezeien, mag selbst durch ein Wunder Staates durchzuführen und zu decken, bei denen fünstlich an- Davis das Weiße Haus für die Demokraten zurückerobern- gezettelte Revolutionen auf mexikanischem Boden eine in den hochindustriellen Vereinigten Staaten von Nordamerika  Rolle spielten und für deren Bertuschung man sogar allzu gern gehört die Zukunft der neuen Fortschrittspartei, weil sie so einen fleinen Krieg gegen Merito vom Zaune gebrochen die Partei der Arbeiterschaft ist. hätte.

Dieser bodenlose Standal allein wäre schon Grund genug für die anständigen Leute in Amerika   gewesen, eine neue Partei zu bilden, denn die auf Betreiben La Follettes eins gesezte Untersuchungskommission des Senats stellte fest, daß betde Parteien von dem bevorzugten Betroleumfon­fortium ungeheure Bestechungsgelder erhalten hatten. Das war auch der letzte Anstoß zur Bildung der neuen Fort [ chrittspartei, die sich aus den oben erwähnten Organi­fationen bildete und die Zuzug aus beiden Lagern erhielt: La Follette selbst ist zwar Republikaner   gewesen, aber lebte feit Jahren im Kampfe mit der offiziellen Parteiführerschaft; doch stammt der größere Teil der leitenden Männer der neuen Gruppe aus dem demokratischen Lager, und es wird allge mein angenommen, daß sie für die demokratische Bartei eine ge­fährlichere Konkurrenz bildet als für die republikanische. In­sofern find die Aussichten Coolidges, der von den Republikanern erneut aufgestellt wurde, erheblich besser als die des demokratischen Kandidaten Davis. Die große Frage ist nun die, wie La Follette abschneiden wird. Wird er nur als Letter das Ziel paffieren, wird er Davis überholen oder hat er sogar Aussichten, das Rennen gegen Coolidge   zu machen?

Letzteres wird von der großen amerikanischen   Preffe, die mit Ausnahme der Hearst- Blätter Front gegen La Follette macht, durchweg verneint. Von demokratischer Seite wurde in den letzten Tagen des Wahlkampfes Stimmung gegen La Follette mit dem Argument zu machen versucht, daß eine Stimmabgabe für die neue Fortschrittspartei doch nur eine aussichtslose Stimmenzersplitterung bedeuten würde, die den Republikanern den Sieg erleichtern würde. Inwieweit diefes anöver der lekten Stunde noch auf diejenigen Ge­merkschaftsmitglieder Eindruck machen konnte, die von altersher daran gewohnt waren, der Gompersschen Parole zu folgen und für die Demokraten zu stimmen, bleibt abzuwarten. Die Präsidentenwahl vollzieht sich nach einem Verfahren, das ein Mittelbing zwischen Boltsabstimmung und indireffer Wahl bildet. Alle Wahlberechtigten fönnen ihre Stimme für eine Partei abgeben; diejenige Bartei, die in einem der Staaten die meisten Stimmen erhalten hat, stellt allein sämtliche Wahlmänner, zu denen der be treffende Staat je nach der Bevölkerungsziffer berechtigt ist. Die Minderheiten werden, und mögen sie noch so start sein, in den einzelnen Staaten und infolgedessen auch bei der eigent­lichen Präsidentenwahl durch die Wahlmänner nicht berück­fichtigt. Das ist natürlich für eine alte, eingespielte Partei von großem Vorteil gegenüber einem erst in den Anfängen der politischen Aktivität begriffenen Parteiapparat. Deshalb ist es durchaus erklärlich, daß die Aussichten Coolidges als die weitaus besten gelten, während man La Follette nur wenig Chancen gibt. Schließlich dürfte der Sieg der Kon= fervativen in England über die Labour Party   eine starte moralische Rüdwirtung zum Nachteil der Fortschrittspartei gehabt haben, die allgemein und mit Recht als das amerita nische Gegenstück zur englischen Arbeiterpartei gilt. Aber auch wenn der mutige Versuch La Follettes und feiner Anhänger, die alten Parteischablonen zu durchbrechen und aus dem politischen Sumpf herauszukommen, in den Amerika   durch die Macht der Kartelle und Banten und durch die aktive oder passive Mitschuld der Führer beiber bürger­lichen Parteien hineingeraten ist, diesmal noch zu feinem po­fitiven Erfolg führen sollte, wichtig und sogar epochemachend

Feldzugs- Anekdoten.

Bon Paul Gutmann.

Das deutsche   Gemüt, das so lange geschlummert hat, soll in seinem Ernst und Humor wieder zur Geltung fommen. So will es ein Münchener Verlag, der sich das Ziel gefeht hat, Feldzugs anefboten 1914/18 herauszugeben. Die Leute, die Sonne im Herzen haben, werden den Schwarzfehern zeigen, welche frisch- fröhliche Sache so ein vierjähriger Krieg gewesen ist, zu Nutz und Frommen der heranwachsenden Jugend, die noch das Herz am rechten Fleck hat. Das walte Gott  ! Natürlich), wo viel Licht ist, da gibt es auch, viel Schatten, aber der Humor, die herrlichste Gabe des Deutschen  , wird auch damit fertig werden. Besonders letterer", sagt der Verlag, ,, der in all den schweren Kampfesjahren selbst unter den größten Entbehrungen und Strapazen nicht unterzufriegen war, und wie das Buch zeigen wird, ganz herrliche Blüten gezeigt hat, ist wert, in der Erinnerung aufbewahrt zu werden." Alle deutschen   Männer und Frauen werden zu einem literarischen Wettbewerb aufgerufen, durch den die Bollendung des Buches gezeitigt werden soll.

Es versteht sich, daß die Preisrichter für ein so herrliches Unter­nemen Männer sind, die als Spezialisten auf dem Gebiet der Herzenssonne gelten. Es sind dies der Brettldichter Hanns von Gumppenberg   und der Jugendredakteur und sinnige Lyriter Friß von Ostini. Sie haben nicht nur egal Sonne im Herzen, fon denn auch ein bon" zwischen den Namen. Für die Beurteilung des Kriegshumors sind diese ehrwürdigen Greise auch deshalb besonders geeignet, weil sie bei Kriegsausbruch bereits im ungefährlichen Alter waren und beshalb ben Humor der Sache voll auf sich wirten laffen

fonnten.

Da leider nur die lebenden Deutschen   und nicht auch die loten zum Wettbewerb ermuntert werden konnten, wird der Humor nicht rein zur Geltung fommen. Lebende haben nämlich ein sehr schiechtes Gedächtnis, weil der frühere Eindruck durch einen späteren erstickt mirb. Aber wenn der Tobe den letzten Augenblic wiedergeben tönnte, so würde der Humor überwältigend sein. Wie ich im Drahte verhau an meinen Eingeweiden zappelte" einfach ein zwerchfell. erschütterndes Stück für die Kinderstube. Oder: Wie wir das Wasser aus dem Granattrichter. tranfen, bis uns auf dem Grund die toten Rameraben angrinjlen." Noch viele andere Scherze könnten die Toten erzählen, aber begnügen wir uns mit dem Humor der Lebenden! Ein Prachtstüd für ein späteres Lesebuch wäre der Fall Helmhate. Aber auch aus der fonnigen Hinterfront hätte jeber ehr liche Deutsche  , der nicht wie die Preisrichter damals in München  fein Bier trant, einen feinen Scherz zu berichten. Wie mein Feld mebel sich eine kleine Billa   zusammenschob." Der Leutnant als Marketender." Deutsche   Frauen und russische   Gefangene." Das mären fo einige humoristische Streiflichter.

Die amerikanischen   Sozialisten und die Präsidentenwahl. In einem Schreiben an das Sekretariat der Sozialistischen Arbeiterinternationale, in welchem er die Abwesenheit der ameri­fanischen Delegierten von der letzten Exekutivsihung der SAJ. ent­schuldigt, gibt Genosse Morris Hill quit, der internationale Gefretär der amerikanischen Sozialistischen Partei, folgende Dar­Stellung der gegenwärtigen Stellung der amerikanischen   Sozialisten im Präsidentschaftswahlkampf:

Präsidenten und des Rongresses. Der Wahlkampf ist von außer Wir stehen in einem heißen Wahlkampf für die Wahl des ordentlicher Bebeutung für die sozialistische Bewegung in den Bereinigten Staaten und nird in hohem Maße für die Zukunft unferer Bewegung bestimmend sein. 3 um erstenmal m der politischen Geschichte unseres Bandes sind alle Kräfte der organisierten Arbeiterbewegung vereint zur Unterstügung eines unabhängigen Präsidentschaftskandidaten. Dazu gehören die American Federation of Labor( Gemertschaftsbund), die zum erstenmal die Unter­fügung der Demokratischen Partei   aufgegeben hat, die mächtiger Eisenbahnerverbände, die dem Gewerkschaftsbund nicht angeschlossen sind, und eine Reihe anderer fortschrittlicher und radi taler Organisationen. Die Sozialistische Partei bildet einen Teil diefes politischen Blods und einen sehr wichtigen Faftor im Wahlkampf. Und wiewohl die Plattform, auf welcher die Senatoren La Follette und Wheeler ihren Kampf führen, vom sozia­liftischen Standpunkt fehr viel zu wünschen übrig läßt, hoffen wir, daß durch die tägliche Zusammenarbeit der Sozialisten mit organi fierten Arbeitern und Farmern in diesem Wahlkampf schließlich eine dauernde politische Einigung zwischen ihnen zustande fommen wird. Die Wahlen finden am 4. November statt. Anfangs Januar soll eine Konferenz aller Elemente in den Vereinigten Staaten  , die La Gallette und Wheeler unterstützt haben, abgehalten werden, um über den Vorschlag, eine ständige politische Partei zu bilden, zu entscheiden. Die Entscheidung dieser Konferenz wird in hohem Maße von den Ergebnissen abhängen, die wir in diesem Wahl­fampf erzielen, und von dem Grabe der politischen Seib­ft ändigteit, die die Sozialisten den Arbeitern einzuflößen im­ftande sein werden. Es ist klar, daß die amerikanischen   Sozialisten vor einer ungeheuren Aufgabe stehen. Und wir hoffen, daß in nicht ferner Zukunft die Maffen der organisierten amerikanischen   Arbeiter als eine politisch wie gewerffchaftlich organisierte Macht den ihnen gebührenden Plah in der Internationale einnehmen werden.

New Bort, 3. November.  ( T2.) Trotz der verschiedensten Bermutungen über den Ausgang der Präsidentenwahl herrscht noch Vermutungen über den Ausgang der Präsidentenwahl herrscht noch allgemeine Unwissenheit über das tatsächliche Ergebnis. Ge­nau wie vor den englischen Wahlen beansprucht jede Partei den Sieg für sich. Es erweckt den Anschein, als ob Coolidge   die besten Aussichten hätte. Doch auch diese Annahme ist anzweifelbar, da Cafollettes Anhängerschaft bei weitem größer ist, als allgemein vorausgesetzt wird. Wenn sich auch das republifanische Wahlprogramm nicht wesentlich von dem der Demokraten unterscheidet, so ist die Demokratische Partei   im Laufe der letzten Jahre doch zu unbeliebt geworden, um ihren Kandidaten Davis durchzubringen. Jede Partei hat eine Reihe von Staaten für fich zu sichern gewußt. Zweifelhaft bleibt die Stellung nahme von mehr als der Hälfte der Staaten. Nicht ohne Einfluß werden die Stimmen der deutsch amerikanischen  Wählerschaft fein, die sich anscheinend noch nicht endgültig ent­schließen fonnte. Wie ungewiß die Lage ist, erfieht man aus den beständig wechselnden Verhältniszahlen der abgeschlossenen Betten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich bei den Wahlen feine abjo­lute Stimmenmehrheit ergeben wird, so daß die end gültige Entscheidung dem kongreß überlassen bliebe. Da im kongreß die Stimmen der Republikaner   und Demokraten Da im Kongreß die Stimmen der Republikaner   und Demokraten

Aber auch die deutschen Frauen sollen ja am Preisausschreiben teilnehmen. Nun wohlan denn, so plaudert nur launisch und sonnig von euren Kriegserlebnissen! Wie ich drei Söhne verfor." Der Mann ohne Beine."" Berhungernde Säuglinge." Wie ich mir beim Stehen um Brot die Beine erfror." Unterleibsieiben und freuden." Alles besonders komische Themen, die ihr einsenden tönnt. Die Herren Breisrichter werden sich vor Lachen die Bäuche halten. Bergeßt aber um Himmelswillen nicht den§ 11, der besagt: Die Manuskripte müssen einseitig beschrieben sein." Bergeßt es nicht! Denn wenn ihr nicht einseitig schildert, sondern die große Zeit auch etwa von der fleinlichen Kehrseite darstellt, so könnt ihr Gift darauf nehmen, daß die Münchener Humoristen euch nicht ein mal einen Trostpreis spenden werden. Sie wollen nämlich für die Zukunft ein Monument errichten. Bieles aus der großen Zeit tönnte erblassen", heißt es in ihrem Aufruf, nicht etwa piele" fönnten erblassen. In jedes einzelnen Grinnerung haften soviel stolze, begeisternde Momente aus den Kriegsjahren, die wert sind, der Nachwelt erhalten zu bleiben." Besteckt darum diese sonnigen Erinnerungen nicht. Sendet außerdem die erforderlichen 2 Mart ein. Auf, deutsches Volk! Lache, Bajazzo!

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Der Zusammenbruch des Dramatischen Theaters.

Das unter außerordentlich günstigen Aufpizien gegründete Dra­matische Theater, bem vor allem reiche Gelbmittel zur Verfügung standen, das über einen großen Stab von Mitspielern verfügte und fich in der Wahl des Repertoires feinerlei Reserven aufzuerlegen brauchte, wäre schon vor Wochen erledigt gewefen, wenn nicht zu guterlegt noch der Bühnenvoltsbund eingesprungen werde. Es ist müßig, zu untersuchen, ob die entscheidende Ursache des Sufammen bruchs   in der falschen Leitung des Theaters, das eine viel zu große Truppe und weit über dem Durchschnitt stehende Gagen hatte, zu fuchen ist, oder in der Auswahl der Stücke oder in der Blödheit des Bublifums, das für experimentierende Unternehmungen nichts übrig hat. Das Eingreifen des Bühnenvoltsbundes, der alsbald das über moderne Repertoire hinauswarf und mit gut fatholischen Stüden aufwartete, hat das Endergebnis nicht aufzuhalten vermocht. Der Bühnenvoltsbund hat umsonst an 90 000 Mart in das Unter. nehmen hineingeſtedt. Der lang gefürchtete 3ufammenbruch ist nun doch eingetreten, der Direttor Dieterle hat bereits am Sonnabend Ronturs angemeldet. Die für morgen angefeßte Neueinstudierung spielt porläufig Don Robert Guiscard  " und ,, Demetrius"" findet nicht statt. Man niemand weiß, auf wie lange Die Komm. ftunde" weiter. Ob der letzte Steuermann des Theaters, Herr Gerst, weitere Mittel bes Bühnenvolksbundes flüffig machen fann und das Theater in irgendeiner anderen Form neu aufziehen wird, steht noch dahin.

So viele Fehler das Dramatische Theater, begangen haben mag, feinen Zusammenbruch wird jeder, der in der Kunst Bugemut und Ausschauen nach neuen Formen und Ideen zu schähen weiß, bedauern. Anders stellt sich das Gefühl ein zu dem Reinfall des Bühnenvolksbundes. Diese national- chriftliche Organisation, die

gleich start find, würde auch hier das Endrefultat von der Wähler schaft Cafollettes abhängen. Die unklaren Aussichten haben die Spannung der Wählerschaft aufs äußerste gesteigert, insbesondere da jedermann sich auf ganz unvorhergesehene Ueberraschungen vor­bereitet hat.

Folgen des konservativen Wahlfiegs.

Der Genfer   Friedenspakt gefährdet. Genf  , 3. Nov.( Eigener Drahtbericht.) In Genfer   Bölferbunds­treifen wird das englische Wahlresultat viel besprochen. Man ist der Ueberzeugung, daß die in wenigen Tagen ans Ruder kom­mende fonfervative Regierung unter Baldwin den Friedenspatt von Genf   nicht ratifizieren werde, weil dadurch die Ein­ftellung der britischen Flotte in den Dienst des kerbundsrats zu befürchten fei. Ralifiziert England nicht, so erledigt lich das Genfer   Friedensabkommen automatisch von selbst. Der Plan, im nächsten Jahre eine Abrüftungskonferenz einzuberufen, wird unter diesen Umständen vielleicht fallen gelassen.

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Macdonalds Rücktritt nicht vor Mittwoch. London  , 3. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Die bisherigen Mitteilungen über die Ministerliste Baldwins beruhen lediglich auf Vermutungen. Baldwin bewahrt absolute Verschlossenheit in diefer Frage. Der Rüdtritt Macdonalds ist vor Mittwoch oder Donnerstag nicht zu erwarten. Das Kabinett will unter allen Umständen erst die Untersuchung über den Sinowjew  - Brief und die Umstände seiner Veröffentlichung beendigen. Es ist aber anzunehmen, daß der Kabinetterat am Dienstag den genauen Beit­anzunehmen, daß der Kabinetterat am Dienstag den genauen Beit punkt des Rücktritts schon feftiegt. Die Kommunistische Partei   hat dem Kabinett angeboten, ihren Sekretär und den britischen Dele­gierten bei der dritten Internationale Mac Manus, dessen Unter­schrift unter dem mysteriösen Sinowjet- Brief stand, bernehmen zu lassen.

Die französischen   Sozialisten einig.

Fortfehung der Linksblockpolitik.

Paris  , 3. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Die zweitägigen Beratungen des Zentralrats der Sozial stischen Partei Frankreichs  haben zu dem erfreulichen Ergebn's geführt, daß man sich auf eine gemeinsame Formel zu einigen vermocht hat, die ein rückhaltlojes Bekenntnis zu der im Juli beschlossenen Bolitik der aktiven Unterstügung des Ministeriums Herriot  bedeutet, und die sich unter gewissen, die politische Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Partei garantierenden Vorbehalten, für deren Fortsetzung ausspricht. Dieser Beschluß hat die einmütige Zuſtim­mung der Delegierten des ganzen Landes gefunden. Bedauer lich ist, daß diese Einmütigkeit nicht in der Frage zur Bewilligung bes Budgets zu erreichen gewesen ist und daß sich hier der Zentral­rat vor die Notwendigkeit gestellt sah, sich zwischen einer Ent­Schließung Blum und einer Entschließung Brade zu entscheiden. Immerhin hat die Debatte den Beweis erbracht, daß die über taktische Zweckmäßigkeiten bestehenden Meinungsverschiedenheiten taktische teineswegs grundsäglicher Natur sind und daß die Ge­rüchte von Grundsägen, wie sie von einem Teil der bürgerichen Bresse seit Wochen in durchsichtiger Absicht verbreitet worden waren, ieder Grundlage entbehren.

Auch Redner der Opposition, wie Léon Blum  , 3yromsti, Bebas und andere, betonten übereinstimmend, daß von einem Aufgeben der bei der Uebernahme der Regierung durch Herriot  von der Partei eingeschlagenen Politik nicht die Rede sein könne. Bas verlangt wird, ist lediglich eine etwas

stärkere Betonung der sozialistischen   Grundfäße, wie Blum sich ausdrückte, die sozialistische Doktrin nicht in Schub fäden verstauben zu lassen und die fozialistische Agitation mit Erfolg fortzulegen. Auch die Opposition erkannte an, daß die Außenpoliti des Ministeriums Herriot burchaus zu billigen fei, und daß die neue Regierung alles in ihrer Kraft Stehende getan habe, um das von ihr gegebene Versprechen einzulösen. In der Aussprache m'es Grumbach insbesondere auf die außenpolitischen Wirkungen hin, Die ein Sturz des Ministeriums Herriot zur Folge haben könnte, der nicht nur in Deutschland   den Ausfall der Wahl ungünstig be­einfluffe, darüber hinaus die Reaktion und den Nationalismus ganz Europas   in gefahrdrohender Weise ermutigen und fräftigen würde. Conmpère Morel wünschte, daß die Fraktion noch schärfer

übrigens nicht, wie es fürzlich hieß, 200 Theater beherrscht, sondern höchstens 200 Theatergemeinden aufweist, hat seit langem den bren nenden Ehrgeiz, in Berlin   ein eigenes Theater aus Reklame- und Prestigegründen zu haben. Die Zahl seiner effettiven Mitglieder ist in Berlin   außerordentlich gering, die Notwendigkeit eines eigenen Theaters besteht gar nicht, aber der sehr unternehmungsluftige Generalsekretär, Herr Gersi, will, toste es, was es wolle, in Berlin  eine Bühne fontrollieren, um nachher in der Provinz damit Geschäfte zu machen. Es ist der dritte Reinfall, den er in Berlin   erlebt hat. Das Theater in der Kommandantenstraße, das er sich angegliedert hatte, brachte es nur auf vier Wochen Spielzeit unter feinem Regime und nur ein Stüd fam heraus. Das Erperiment mit dem Stegliger Schloßparktheater, das im vorigen Jahre eingeleitet wurde, endete felbst dann, wenn Herr Gerst weitere Mittel daranwendet, kein glor= reiches und gewinnbringendes Unternehmen werden.

Wir sprechen dem Bühnenvolksbund feineswegs seine Berechti gung ab, er mag dort wirken, wo die Borauslegungen für feine Existenz gegeben sind. In Berlin   hat er nichts zu suchen. Wie schwach und unfundiert feine Gründungen felbst in ausgesprochen Batholischen Gebieten sind, mag eine Nachricht aus Schlesien   beweisen, bie uns eben zugeht. Danach soll- Einzelheiten fönnen wir im Moment nicht nachprüfen bie Schlesische Bühne, die der Bühnenvoltsbund in Glaz als Wandertheater unterhält, gleichfalls vor dem Zusammenbruch stehen. Als pitantes Detail wird dabei erzählt, daß zwar die Aufnahme jüdischer Schauspieler in die Truppe untersagt war, aber die Frau des Direktors fich trobem als Jüdin herausstellte.

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Ein Mufterstadion für München  . In München hat sich ein Ausschuß gebildet, der mit Unterstüßung der Stadt ein Stadion bauen will, wie es einzig in seiner Art in der Welt bisher ist. Es foll ein gedecktes Stadion werden, das also sportliche Beranstaltun gen bei jedem Wetter gestattet, das außerdem geheizt und beleuchtet werden soll, um auch im Winter. und zur Nachtzeit verwendbar zu sein. Der Entwurf hierzu stammt von Regierungsbaumeister Doll­mann. Das Stadion ist als mächtige Halle von 160 Me'er Länge und 100 Meter Breite gedacht. Die Arena wird 60x120 Meter groß sein; bei größeren Flächen leidet die Uebersichtlichkeit, wie das Berliner   Stadion bewiesen hat Der Boden soll aus Humus mit eingewalztem Lösch bestehen, Staubentwicklung wird durch zeitweise Berieselung vermieden. Von der Arena fteigen amphitheatralisch die Zuschauerreihen auf, die einschließlich der Stehpläge über 19 000 Berfonen faffen fönnen. Den ganzen Bau überwölbt ohne Säulenstügung eine Eisentonstruktion von 100 Meter Spannung bei einer Scheitelhöhe von 28 Meter. Die Heizanlage wird die Halle im Winter bis auf 12 Grad erwärmen fönnen, außerdem wird für den Sommer eine besondere Frischluftanlage mit Wasser­berieferung eingerichtet, was für fportliche Veranstaltungen beson ders wichtig ist. Durch besonderen Bodenbelag foll die Aufstellung von Tischen und Stühlen ermöglicht werden, wodurch noch weitere 7000 Personen untergebracht werden können. Damit würde ein Bersammlungsraum gefchaffen, wie es wenige in Europa   gibt und der bei Kongreffen, Maffenversammlungen usw. 26,000 und mehr Berfonen Platz böte. Außer für Turn- und Rafenfport, für Kon­greffe und Bersammlungen fönnte das Stadion für Rab  . und