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Gedenket der Obdachlosen!

Der Verwaltungsdirektor des Städtischen Obdachs läßt uns nachstehenden Hilferuf zugehen:

Tag für Tag wanten vom frühen Nachmittag an 4000 und mehr Obdachlose nach dem Städtischen Obdach in der Fröbelstraße- zer mürbte, zerlumpte Gestalten, jeder schützenden Hülle beraubt, vicle barfüßig, und warten dicht gedrängt am Eingange darauf, daß das Tor zu ihrem Asyl sich auftut, täglich... und müssen im Morgen­grauen des anderen Lages wieder auf die Shaße hinaus, nicht wiffend, ob für sie sich eine milde Hand öffnen, ob von einem Mittagstisch ein färglicher Reft für sie abfallen wird! Ein Tag wie der andere: ruhelos, arbeitslos, obdachlos, frierend!

Mitbürger! Trotz der eigenen Not gibt es Menschen, weiche die schwere Zeit noch schwerer empfinden als Shr, für die ein eigenes Bort für Not geprägt werden müßte, die da leiden an dem lähmenden Nichtstun und Nichtshaben. Seht sie Euch an, wie sie in sich zu sammengebauert dahinschleichen in endlos langem Zuge, und Ihr werdet denken: Wie fönnte man helfen? Männer, Frauen, Kinder, jucht nach in Euren Schränken, ob eicht irgendwo vergessene Sachen hängen, die Ihr noch habt und selbst nicht mehr tragen fönnt, nach denen fich aber begehrlich Tausende von Händen ausstrecken. Spendet sie den Obdachlosen! Bald ertönen wieder die Weihnachts­glocken. Helft den Wermsten der Armen, deckt auch ihnen den Weih­nachtstisch. Die fleinste Gabe ist willkommen, jedes Stück ist ein Pflaster auf eine Wunde, und der Wunden sind so viele.

Der Berwaltungsbirektor des Städtischen Obdachs, Berlin   NO. 35, Fröbelstr. 15, nimmt jederzeit freundliche Spenden entgegen.

Der Raubüberfall in der Großen Frankfurter Straße Auch die beiden flüchtigen Räuber verhaftet.

Ein schwerer Raubüberfall wurde, wie wir berichteten, am 20. v. M. auf dem Grundstüc Große Frankfurter Straße 52 perütt. Er galt der Fahrradhandlung von Kraus. Dessen Wirtschafterin Emmi 2qgmund wurde von einem der Täter niedergeschlagen und lebensgefährlich verlegt. Sie liegt noch im Krankenhaus. Als Aufpasser wurde ein Arbeiter Willy Millat sofort festgenommen. Der Haupttäter war ein 19 Jahre alter Water Kurt Carom aus Berlin  , sein Mittäter ein ebenso alter Arbeiter Georg Schön. Endlich wurde Carom in Berlin   festgenommen. Er legte ein umfassendes Geständnis ab. Er war früher bei Kraus beschäftigt gewefen und auch in schwerer Zeit von ihm noch unter stüßt worden. Deshalb vermutete er Geld bei ihm. Nach einem Wortwechsel zwischen Kraus und feiner Wirtschafterin nahm daß diefe ihren Arbeitgeber verlassen und daß Kraus nun allein sein werde. So verabredete er mit Schönrod im Gefängnis zu Berleberg den Ueberfall und nahm als Aufpasser Millat noch hinzu. Als er wider Erwarten die Wirtschafterin antraf, nachdem Kraus durch Vor­Spiegelung eines Motorradgeschäfts weggelodt worden war, schlug er fie nieder. Die Räuber mußten aber ohne Beute flüchten. Carom und Schönrock fuhren mit der Bahn bis Wilsnad. Weil sie jetzt fein Gelb mehr hatten, wanderten sie zu Fuß nach Perleberg   weiter in der Hoffnung, bei den Eltern Schönrods Unterschlupf zu finden. Sie wurden jedoch abgewiesen. Jetzt wandten fie fich einer Scheune zu, die brei Kilometer von einem Rittergut entfernt am Walde liegt. Hier hauften sie seitdem. Nahrungsmittel holten sie sich ab und zu aus der Wohnung Schönrocks. Carom fehrte endlich nach Berlin  zurück und wurde verhaftet. Schönrod hatte geäußert, daß er per fuchen wolle, sich Geld zu verschaffen, um nach Hamburg   zu fahren. Das ist ihm aber auch nicht gelungen. Die Scheune und die Schön rodsche Wohnung wurden beobachtet, aber der Verfolgte hielt sich im Walde verborgen, bis die Luft rein" war. Schließlich jedoch ereilte auch ihn das Geschick, als er aus der Scheune heraus wieder einmal nach der elterlichen Wohnung ging, um Lebensmittel zu holen. Die Berhafteten sind geständig, bestreiten aber, Mordabsicht gehabt zu haben.

rod aus Perleberg  . Diese beiden entkomen.

Das Gerücht von einem Morde war vorgestern im Osten der Stadt verbreitet. Auf den Stufen einer Ladetreppe an der Schillingstrüde fand man einen jungen Mann erschossen auf. Die Biftole lag neben ihm. Die Kriminalpolizei des 87. Reviers ermittelte bald, daß allem Anscheine nach Selbstmord vorliegt. Die Person des Toten fonnte noch nicht festgestellt werden. Er scheint ein Spanier zu sein. Bei ihm fand man eine Karte des spanischen   Konsulates in Hamburg   auf der Namen Betsch. Eine Aufzeichnung lautet: Liebe Käthe! Der legte Gruß. Hans." Sie ist gerichtet an eine Käthe Wittenberg an der Stralauer Brücke, die noch nicht ermittelt wurde. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. Mit teilungen zur Aufklärung und zur Feststellung der Persönlichkeit nimmt das Polizeiamt Friedrichshain   entgegen.

Weil es ein ,, Grüner  " war!

Einen schweren Autounfall sucht die Kriminalpolizei aufzu tlären. Am Dienstag voriger Woche spät abends wurde der Schuß polizeibeamte Sturt Schulz aus Köslin   vor dem Hause Alt­Moabit 86 besinnungslos aufgefunden und nach dem Krankenhause gebracht. Hier fam er wieder zu sich und gab an, daß er von einem Auto überfahren worden war. Schulz wollte in Berlin   seinen Stiefbruder besuchen, fand ihn aber nicht gleich, weil er seine Adresse nicht genau wußte. Beim Ueberschreiten des Fahre dammes wurde er von einem Auto überfahren, auf dem zwei Chauffeure saßen. Diese stiegen beide ab, als sie sahen, was fie angerichtet hatten. Als sie jedoch in den Taschen des Ueberfahrenen den Ausweis des Beamten fanden, riet einer dem anderen abzus hauen", weil es ein Grüner sei. Gie fuhren dann auch sofort weiter, und Schulz verlor das Bewußtiein. Später stellte er fest, daß ihm auch die Brieftasche mit 68 M. gestohlen worden war. Die beiden Chauffeure sind noch nicht ermittelt. Mitteilungen zur Aufklärung, insbesondere von denen, die Beugen des Unfalles waren, den Wagen sahen, und sich auch um den lleber­fahrenen bemühten, nimmt der 1. Kriminalbezirk des Polizeiamtes Tiergarten entgegen.

Stiefvater und Stieftochter.

Nach vier Tagen ging gestern ein Aufsehen erregender Gittlich: teitsprozeß, der unter strengem Ausschluß der Deffentlichkeit geführt wurde. zu Ende. Der Kaufmann v. Langen war megen fitt lichen Berfehlungen an feiner Stieftochter vom Schöffengericht zu einem Jahr acht Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Da er acht Monate durch die Untersuchungshaft verbüßt hatte, war er gegen Kaution auf freien Fuß gefeßt worden. Gegen das Urteil war von dem Angeklagten Berufung eingelegt worden.

In der neuen Verhandlung, die vor der Straffammer des Land gerichts I stattfand, hatten die Rechtsanwälte Dr, Jaffa   und Theo­bor Liebt necht den Wert der Aussage eines in der Entwicklung begriffenen Mädchens, nämlich der Stieftochter angefochten und es waren zahlreiche Sachverständige geladen und vernommen worden. v. Langen hatte eine Witwe R. geheiratet, die ein von ihrem ersten Mann hinterlassenes Glaswarenengrosgeschäft weiterführte. In die Ehe hatte sie zwei Töchter im Alter von 8 bis 10 Jahren mit­gebracht. Nach achtjähriger Che start Frau R und die Töchter gingen aus dem Hause. Der Angeklagte heiratete wieder, hatte aber auch aus der ersten Ehe ein Kind. Wegen der Erbauseinandersegun­gen tam es zwischen dem Stiefvater und den Töchtern zu Diffe­renzen, in deren Verlauf die jüngere Tochter mit der Beschuldigung auftrat, daß v. Longen schon zu Lebzeiten der Mutter und ehe fie das vierzehnte Jahr erreicht hatte, an ihr unzüchtige and Iungen vorgenommen habe. Auch in der neuen Berhandlung be­stätigte Lotte R. ihre Befündungen erster Instanz. Die Berteidiger

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bemühten sich, den Nachweis zu führen, daß die Befundungen des Mädchens suggestiv beeinflußt seien und deshalb nicht zur Berurteilung ausreichten. Nach umfangreicher Beweisaufnahme be= rief sich der Staatsanwalt auf zwei jugendliche Zeuginnen, an denen sich der Angeklagte in gleicher Weise vergangen haben soll. v. Lan­gen wurde darauf wegen Verdunkelungsgefahr in Haft genommen. Als nun diese beiden Zeuginnen die Behauptung des Staatsanwalts bestätigten, bequemte sich der Angeklagte zu einem umfassenden Geständnis. Mit Rücksicht darauf baten die Verteidiger um eine Umwandlung der Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe und eine Herab­sehung des Strafrests. Das Gericht tam jedoch zur Verwerfung der Berufung und damit zur Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils.

Proletarische Feierstunde

Das Hochwasser fällt.

Яöln, 4. november.( Mtb.) Meldungen vom Oberrhein lassen erkennen, daß, begünstigt durch das eingetretene trodene Wetter, seit den Mittagstunden ein langsames Sinten des Wasserstandes zu beobachten ist. Am Oberrhein in Straßburg   ist der Pegel um etwa 40 Zentimeter gefunten. Der Mittel- und Niederrhein   haben unter dem Zufluß der stark angeschwollenen nebenflüsse zurzeit zwar noch beträchtliches Steigen zu verzeichnen. Der Cauber Pegel ist seit gestern um rund 1,40 meter gestiegen. Wie aus Mannheim   gemeldet wird, ist das Wasser auch dort zum Stillstand gekommen. Aus Koblenz  wird gedrehtet, daß augenblicklich noch ein Steigen von 2 bis 3 Zentimeter ftündlich zu beobachten ist. Infoige des Hochwassers find einige Fernsprechtabel, darunter ein wichtiges Fern­fprechfabel, beschädigt worden. Telephongejpräche nach Berlin  , Landes müssen umgeleitet werden.

am Sonntag, den 9. november, vormittags 11 Uhr, im Großen Frankfurt  , Koblenz  , Mannheim   und einigen Orten des Bergischen Schauspie haus, Karlstraße:

Die Revolution

Trommeln/ Paufen/ Hörner/ Orgel/ Männerchöre/ Sprechchore. Reqniem von Toller. Hinan- vorwärts- hinan! von Goethe. Ansprache: Genosse Arthur Crifpien. Mitwirkende: Ebert( Mitgl. des Staatstheaters), Solofprecher; Watter Drwensti( Orgel); Männerchor Namenlos"( Mitgl. d. 2SB.) unter Ceifung des Chorm. Thilo; der Sprechchor für Proletarische Feierstunden" unter Celiung von Albert Florath  . Einzelfarte 1 Goldmart.

Nachm. 3 Uhr im Theater des Westens: Wo33 e d", ein Fragment von Georg Büchner  . Eintritt 0,90 Gm. Karten für alle Veranstaltungen zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof II, 8immer 8, Buchhandlung Vorwärts. Lindenstr. 2, 8igarren geschäft Horsch, Engelufer 24/25, bet fämtlichen Spediteuren sowie allen Obleuten der Kreisbildungsausschüsse.

Der Weg einer Verführten. Sie wollte nicht wieder auf die Straße". Schwurgerichtssaal in Potsdam  . Hinter verschlossenen Türen wird das Abenteuerleben eines Mädchens abgerollt, wie es bedauerns­würdiger nicht gedacht werden kann. Angeklagt wegen Meineid ist die 27jährige Elise F. aus Berlin  . Gute Eltern haben über ihre Kindheit gewacht. Erst drehte sie künstliche Blumen, dann wurde fie Krankenpflegerin und pflegte die Siechen und Armen. Draußen lachte das Leben und das Spital wurde ihr zu eng. Ein Detektiv benutzte sie als Mittel zum 3wed. Erft fam die Erpressung, dann wurde sie politische Agentin, dann kam das Nichtstun, dann die Straße mit der Kontrolle und dann der Ekel. In einem großen Hotel war sie als Abwasch mädchen von der Straße untergeschlüpft. Er war dort Portier, Kriegsbeschädigter mit einem Arm, fie flickte ihm die Wäsche. Sie war glücklich, nicht mehr auf die Straße zu müssen, und tat alles, was er wollte. Sie ahnte nicht, daß er in Nowawes   Frau und Kind hatte. Die Frau fam, pochte auf ihr Recht. Der Scheidungsprozeß nahte, fie fühlte sich Mutter, mußte ins Krankenhaus, und um ihn nicht zu ver­fieren, befchwor fie in ihrer Angst am 4. Dezember auf dem Amts­gericht in Potsdam  , daß sie nichts mit dem beklagten Ehemann vor. gehabt habe. Ein anderer Freund sei ihr Verführer gewesen. Und dann zog sie zu ihm. Aber ihr Opfer war umsonst. Ein Mar­tyrium begann. Er schlug fie, trat sie mit Füßen, trotzdem sie sich wieder Mutter fühlte, und bald fam eine andere an ihre Stelle. Er warf fie auf die Straße. Da lief das verängstigte Mädchen zur Polizei, um ihre damals gemachte Aussage zu widerrufen und sich damit selbst des Meineides zu bezichtigen.

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Warum haben Sie das getan," fragte der Richter die Ange klagte, Sie haben doch einen Meineid geleistet?"" Herr Richter, ich wollte nicht wieder auf die Straße gehen." Das Zuchthaus blieb ihr erspart. Der Milderungsparagraph 157 wurde angezogen und das Urteil erging auf 7 Monate und 15 Tage Gefängnis.

Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächste Sigung am Donnerstag, um 45 Uhr. Zu den ersten Beratungs­gegenständen der Tagesordnung gehört die sozialdemokratische Anfrage wegen der Abschiebung des Obermagistratsschulrats Selmte aus dem höheren Schulwesen in das Fachschulwesen.

Umleitung von Straßenbahnlinien. Vom 3. November d. 3. ab berkehren die Linien 15( Neukölln- Augustenburger Play) und 31( Streliger Straße- Bahnhof Zoologischer Garten) von der Urban ftraße durch die Camphaufenstraße und vom Kaifer Friedrich- Platz über den fahrplanmäßigen Weg durch die Blücherstraße zum Salles fchen Tor. Auf den Linien 82 und 86 tritt am gleichen Tage ein neuer Fahrplan in Kraft, der eine geringfügige Verschiebung ber Abfahrtszeiten von den Endpunkten borsieht.

Arbeiterbildungsschule. Der Kurfus des Genoffen Sfein muß am Donnerstag ausfallen. Nächste Zusammenkunft 13. november. Eine Chrysanthemen-, Alpenveilchen- und Orchideenschau veranstaltet die Deutsche Gartenbau- Gesellschaft vom 7. bis 10. Rob. im Landwehrfafino am 800. Die Gruppe Berlin   des Reichsverbandes des deutschen   Gartenbaues ist die Mitveranstalterin dieser Schau und die bekanntesten Gärtnereien Groß- Berlins werden sich mit ihren schönsten Blumen an dieser Veranstaltung beteiligen.

Das Rundfunkprogramm. Mittwoch, den 5. November.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6.15 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funk­kapelle). 6.20 Uhr abends: Ratschläge fürs Haus". 6.45 Uhr abends: Dichterabend: Oskar Wilde  . Die Funkprinzessin erzählt: Märchen yon Oskar Wilde  : a) Die Nachtigall und die Rose. b) Der glück­liche Prinz, c) Der selbstsüchtige Riese.( Die Funkprinzessin: Adele Proesler.) 7.30 Uhr abends: Dr. Karl Hagemann, Intendant des Staatstheaters Wiesbaden  , spricht über Oskar Wilde   und trägt Gedichte in Prosa" sowie Aphorismen" von ihm vor. 8.30 Uhr abends: Kabarett Zum springenden Funkpunkt". 2. Veranstaltung. Regie: Dr. Karl Wilczynski; Ansager: Kurt Robitschek   vom Charlott- Kasino. 1. Aus eigenen Dichtungen: a) Ein Brief, Paul Strasser, b) Elegie auf den Tod eines Hundes( Dr. Karl Wilczynski). Hugo Moesgen, b) Mädel, sag igen"( ja) Heinrich Strecker  2. a) Mensch, sieh dir die Beene an! Text von Karl Wilczynski  , ( Melitta Klefer  ). 3. a) Matrosenlied, Text von Klabund  , b) Ich bin ein Matrose! Text von Karl Wilczynski  , W. Rich. Heymann( Wolf­ gang Zilzer  ). 4. Das Stimmphänomen Adeline Lareine( Rakete und Schwarzer Kater) singt Sopran und Kontraalt: a) Märchen der Wenn du's nicht bist, dann wird's ne andre sein, Willi Rosen  , Jugend, Robert Stolz  , b) Dell Amore Veneziana, H. Richards. b) Du kannst ruhig du" zu mir sagen, Text und Musik( Willi Rosen  ) Willi Rosen  . 6. a) Die Feldartillerie, Text von Fritz Grün­ baum  , Robert Stolz  , b) Ein Weib, von Kurt Robitschek  , Robert Stolz  ( Mizzi Dressel). 7. Aus eigenen Dichtungen: a) Schicksal, Alfred Strasser, b) Kinder, laßt euch mahnen! Alfred Straßer ( Karl Wilczynski). 8. a) Heut möcht ich mal wissen, von Th. A. Körner. Klefer). 9. a) Märchen( nach Ludwig Bechstein  ) von Leo Heller  , Th. A. Körner. b) Das ist der Blues  ", Dr. R. Katscher( Melitta b) Landpartie, Otto Urack  ( Wolfgang Zilzer  ). 10. a) Das Geheim­nis der Nacht, v. Herbert. b) Im Traum bin ich bei dir! Otto Stranzky( Adeline Lareine). 11. a) Gemacht, mein Schatz! Text und Musik, Willi. Rosen, b) Das ist Berlin auf der Tauentzien, Text von Kurt Robitschek  ( Willi Rosen  ). 12. a) Kriegserinnerungen des Schwalenschers" Sebastian Kraxelmeier, Text von Kurt Robitschek  , R. Stolz. b) Ein kleines bayerisches Volkslied( Mizzi

Dressel). Kurt Robitschek   erzählt Schnurren und Anekdoten aus dem Witzbuche Die einsame. Träne" von P. Morgan und K. Robitschek. Am Schwechten- Flügel: Kapellmeister Otto Urack  . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst.

Trier  , 4. November. Das Hochwasser der Mosel   ist heute weiter auf 7,37 Meter gestiegen. An der ganzen Mosel und der unteren Saar   find Ortschaften vom diretten Bertehr abgeschnitten, weil alle Zufahrtswege im Tale hoch über­schwemmt sind. In allen Kellern ist der Wein start gefährdet. Bei Bernkastel   rüdten etwa tausend Weinstöde den Berghang hinab. Sie waren noch nicht abgeerntet, so daß neben den Stöden auch noch ein Fuder Wein verlorengegangen ist. Bei Trier   rückte eine große Obftanlage den Berg hinunter und wurde zerstört.

Mainz  , 4. November. Infolge des Hochwassers wurden im fanalisierten Main   die Nadelwehren umgelegt. Der obere und untere Teil von Mainz   bis Kochheim ist unter asier gesetzt. Das Mainwasser bringt eine Menge Holz usw., das in rasendem Tempo abwärts treibt. Die Lagerfchuppen in Mainzer Rheinhafen stehen teilweise unter Wasser.

Hochwasserunglück auf der Fulda  .

Die Fulda   führt durch den andauernden Regen gewaltige Waffermengen in überaus starter Strömung mit sich. Bei Wagen furt wurden die 3 Kinder des Landwirts Dieling, der 23jährige Schn, eine 28jährige ledige Tochter und die verheiratete älteste Tochter, die sich auf den hochgehenden Fluten beim Fischfang be­fanden, ein Opfer der Fluten. Sie wollten mit ihrem Kahn einem vom Hochwasser mitgeführten Holzsteg ausweichen, wurden vom Strudelerfaßt und tricben mit voller Wucht gegen einen Pfeiler der dortigen Steinbrücke, wobei der Kahn zerschellte und die drei Insassen vor den Augen der zuschauenden Dorfjugend ver fanten. Bisher fonnten die Leichen nicht geborgen werden. In Rassel ist die Fulda   im niedrig gelegenen Stadtteil über die fer getreten, ernsthafter Schaden ist jedoch nicht eingetreten. da in den gestrigen Bormittagsstunden eine rüdläufige Bewegung Die Edertalsperre hat trog des Wassers festzustellen war. des plötzlich eintretenden gewaltigen Zuflusses die Wassermengen restlos aufgenommen.

Köln  , 4. November.  ( Eca.) Obwohl der Rhein   auch heute weiter gestiegen ift, laffen Nachrichten vom Oberrhein einen baldigen Stillstand des Hochwassers erwarten. Berschiedene Straßen der Umgebung Kölns   und weite Streden von Feldern stehen unter Wasser. Bei einem Dammbruch in Köln- Mülheim   war heute das erffe Menschenopfer des Hochwaffers zu beklagen. Wichtige Fern­tabel, vor allem die nach Berlin  , Frankfurt   und Koblenz  , find schwer befchädigt.

In den Mojelorten stehen viele Häuser bis zum ersten Stod unfer Waffer. Weite Streden nicht abgeernteter Weinberge und Obst­anlagen find die Bergabhänge hinuntergerutscht. Von Koblenz   rhein­flutet. Die Insel Nederwörth steht vollkommen unter Waffer. Nur abwärts haben die Wassermassen ganze Städte und Ortschaften über noch die Häuser ragen etwas heraus. In Duisburg   wurden von der Strömung drei Schiffe losgeriffen. Auch das ganze Erzlager der Hütte Phönig steht unter Wasser.

Schwere Zuchthausstrafen für Raubüberfälle. Das Schwur gericht in Braunschweig   verurteilte sieben Mitglieder einer illegalen fommunistischen Kampforganisation wegen Raubüberfalls auf das Bureauhaus der Grube Treue bei Schöningen   zu längeren Zuchthausstrafen. Im einzelnen erhielten der Dreher Ludwig Rusch   aus Berlin  12 Jahre Zuchthaus, der Hilfsarbeiter Ernst Haberland   und der Dreher Rudolf Claus je 8 Jahre Zuchthaus, der Schloffer Walter Schiering, der Arbeiter Otto Bauli aus Sommerhausen   und der Schneider Franz Kupczyt aus Charlottenburg   je 6 Jahre Zucht­haus, der Schlosser Konstantin Steinbrunner 3 Jahre Zuchthaus  .

bei Danzig   getöteten Personen find Flugzeugführer Jakob, der Das Flugzeugunglüd bei Danzig  . Die bei dem Flugzeugunglück bereits ein Jahr bei dem Danziger Aero- Lloyd tätig war, Direktor Rumpler aus Boppot von den Danziger Sarottiwerfen, der feit einem Jahr bei der 8oppoter Zeitung" als verantwortlicher Re­batteur tätige Franz Beyer   und die Frau des Danziger Zoll­beamten Talies.

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Elektrizität auf 3sland. Am 2. November wurde die bybro­elektrische Straftstation in Mangabao eröffnet, deren Herstellung über eine Million Pfund Sterling loftete. Die Kraftitation ( 24600 Pferdeträfte) wird den ganzen südlichen Teil von Nord Island mit Einschluß von Wellington   versorgen.

Jugendveranstaltungen.

Reichenberger Biertel. Achtung, Jugendgenoffen! Ab heute tagen wir im neuen Jugendheim, Reichenberger Str. 66( Feuerwehr). Mitgliederversammlung: Bericht von der Generalversammlung.

Abteilungsversammlungen. Heute, Mittwoch, Uhr: Falkensee  . Lotal Wulff, Bahnhofstraße. Friedrichsfelbe. Berliner  Gtr. 45. Friedrichshain  . Große Frankfurter Str. 16. Raulsborf. Coule Lichtenberg- Norb. Barkane 10. Luisenstadt. Stallschreiber Abolfftraße. ftraße 54. Betersburger Biertel. Ebertnftr. 12. Reinidendorf- West, Augufta- Bittoria- Alice. Rofenthal. Schule Schillerstraße. Webbing- Norb. Ruheplay, Ede Antonstraße. Weißenfee. Nealgymnasium, Woeldpromenade. Tempelhof  . Germaniaftr. 4/6.

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Achtung, Jugendgenoffen! 8u der Arbeitsgemeinschaft Abraham: Die Deutsche Reichsverfaffung" werden noch Anmeldungen im Jugendsekretariat entgegengenommen. Die Borbesprechung findet am Donnerstag, den 6. d. M., im Jugendheim, Lindenstr. 3, ftatt..

Arbeitersport.

Touristenverein ,, Die Naturfreunbe", Drtsgruppe Berlin  , Abt. Süboft. Am Mittwoch, den 5. November, abends 8 Uhr, findet die erste Rufammenkunft der Jugendabteilung Sildoft des Touristenvereins Die Naturfreunde" im Jugend­heim Mariannenufer la flatt.

Arbeiter Schachtlub. In der Abteilung Süd- West, Bärwald ftr, 38 bei Bor­brich, with am Freitag, den 7. November, abends 7% Uhr, Schamgenosse Schaffarand einen Bortrag über falsch angelegte Partien halten. Nach dem Bortrag wird der Redner fimultan an allen Brettern spielen. Gäfte find au

biefer Beranstaltung eingeladen und können sich am Simultanspiel beteiligen.

Ruderverein ,, Borwärts". Donnerstag, abends 7 Uhr, außerordentliche

Generalversammlung im Bootshause.

Briefkasten der Redaktion.

B. 6. 32. Benden Sie sich an G. Rakenstein, Charlottenburg  , Niebuhr ftraße 61,

Wetter für Berlin   und Umgegend. Troden und vielfach heiter. Nachts Frost. Auch am Tage ziemlich fühl. Für Deutschland  . In Mittel­ deutschland   heiter, im Nordosten und Süden etwas Regen.