ölannerter Sürgerblock. Gescheiterte Seuatswahl in Bremen . Bremen . 6. November. (WTB.) Die Bremer Bürgerschaft , bve gestern die Senatswahl auf Grund der vom Ausschuß aulgr- stellten Vorschlagsliste vornehmen sollt«, war in sich so uneinig, daß es zu keiner Wahl kommen koiurte. Die Sozialisten stellten, da der neue Senat nur aus bürgerlichen Mitgliedern bestehen sollt«, zum Pro- «st den Antrag auf Auflösung der Bürgerschaft. Auch mehere Truppen aus den Bürger'ichar(Handwerker, Gewerbe- tceib' nde, die mittlere Kaufmannschaft. Hausbesitzer) verlangten Der- tretung im Senat und lehnten eine Unterstützung der Borschlagsliste ab. Die Völkischen waren ungehalten darüber, daß sie nicht zu den Borverhandlungen hinzugezogen worden waren. Trotz mehr- sachor Unterbrechung der Sitzung konnte man zu kemer Einigung kommen. Die Voltsparteiler stellt« schließlich den Antrag. den jetzigen Senat bis Ende des Lahres im Amte zu belassen. Da- mit«raren die Sozialisten nicht einverstanden, die den Senat sofort erledigt wissen wollten. Sie gaben ihm nur ein« Frist bis zum 19. N o o e m b e r. Dieser Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozialisten und Demokiaten abgelehnt. Nun traten we'der die verschiedenen Erwerbslosengruppen mit ihren Forderungen hervor, rechdem kaum eine Eiaigung erzi'.lt worden war. Schließlich stiu.mte die Bürgerschaft eioem Vertagungsantrag bis Zum 19. November zu. Sozialüemokratke in ßront. Massenbesuch unserer Wöhlerversammlungen. 3m Bezirk Friedrichshain hatten die Kominunisten die Parole ausgegeben: Sprengung der fozialdemo- kratifchen Wählerverfammlung. die in der„Königs- dank". Große Frankfurter Strafe, stattfand, auf jeden Fall. Ader sie wurden dank des gut organisierten Saalschutzes bitter e n t- täuscht. Nachdem der sozialdemokratisch« Männergesanqverein, Bczirt Friedrichshain, die ungefähr von 1499 Personen besuchte Versammlung mit dem Liede..Empor zum Licht"" eröffnet batte, zeichnete de- Redner, Landtagsabgeordneter Genosse Otto Meier , in klaren Zügen den von der ertremen Rechten betriebenen Kuh- Handel, der mit dem schönen Wort„Volksgemeinschaft" umkleidet wurde Man wollt« hiermit nur die Sozialdemokratie auf den Leim locken. Aber es kam anders. Durch unsere Taktik konnten wir gegen den Willen einiger Varteien, wozu auch die kcmmuni- stifche gehört, die Reichstaasauflösirng erzwingen. Im folgenden behandelte Cenosss Meier das Dawes-Gutachten, das ein Erfolg der fozialdem c>kra lisch en Politik ist. Beim Londoner Abkommen hat zum ersten Male seit 1918 nicht Diktat, sondern die freie Ver> ständigung von Nation zu Nation gesprochen. Als der Redner die Bedeutung des Londoner Abkommens aufzeigte, mußten die an- wesenden Kommunisten bittere Wahrheiten hinnehmen, was ihnen sichtlich unangenehm war. Wenn jetzt die v-utschnationolen, unter- stützt von den Kommunilten. dieses Abkommen als ein zweites Ber- fei'':? bezeichnen, so spekulieren lie aus die Dummheit der Massen. (Stürmische Zustimmung.) Die Wählerschaft wi'd jedoch am 7. De- zember ein Urteil fällen, dessen Eraebnis wir nich« zu fürchten brauchen. Wir haben alle Ursach« gehabt, den Büreer'/ock zu verhinde-n, und wir werden auch in Zukunft den- selben Standpunkt einnehmen An, 7. Dezember heißt es: Deutsch- n-'irnal oder Schwarzrotgold? Kommn-isten und Deutlchnationale haben sich demaskiert. Das haben die Massen lännst erkannt. Mit der Varo's: Nieder mit dem Bürgerblock— für die Sozialdemokrat'che Partei— ziehen wir geeint in den Wahlkampf. Nach einer kurzen Diskussion, die von den Kommunisten dazu benutz' wurde, poNti'chen Unsinn vom Stapel zu lassen, konnte Ge- txc''" PV.i'r sein Schlußw-rt hassen, das zu einer schaff«" Ab, rechnung mit den Kommunist«» wurde. Am Schlüsse dieser Wahlkundgebung, die mit aller Klarheit gezeigt hat, daß im Bezirk Frisdrichshain die Kornm'miftsn ihre Roll« ausgespielt haben, 'rrn-ei, die Berlammelten die„Lnte-n'-tional«"". Ein Hoch aus die Sozialdemokratie fand begeisterten Widerhall. Za vaumschulsuweg. Genosse Adolf Hoffmann sprach in der stark überfüllten Aula des Lyzeums in Baumschulenweg . Er glossierte zunächst den deutschen Michel , dessen anoeborenur Bärenschlaf derselbe ge, bl eben sei, aus dam er nur. einen Augenblick erwache, um sich irgend- einen Stimmzettel in die Hand drücken zu lassen: fein Staats- bttrgertum sei ihm noch immer nicht ine Bewußt- s e i n g e r ü ck t. Die Frau ist in der Wahlze t stark umworben. Professor Bischof svrach ihr bckanntl'ch die Wahlfähigkeit ab, und nach Sckiller gehört sie ins Haus. Letzteres ist stets der Fall, uxnn es um«hre Rechte geht; sonst f ndet man sie in alle» Betrieben. Heute bemüht sich alles um das arme Volt, als ob ihm der Himmel auf Erden werden solle. Und viele Arbesser fallen prompt aus solch« Schwindelmanöver hinein. Genosse Adolf Hofsmann erinnerte, nachdem er Stellung zur Kriegsschuldfrage genommen hatte, an jene Zeit, als allgemeine Begeisterung für den Krieg herrschte; damals standen die Führer allen: nicht dcr Führer, die Masse hatte den Führer verlassen. Ln allem, meinte der Redner, ist der Deutsch « voran, nur nicht im polssischen Denken. Zur Erlösung Deutschlands führt nur ein Weg: die schwarzrotgolden« Republik . In ihrem eigensten Interesse muß die Masse den Führern auf diesem Wege folgen.— Dss Versammlung stinunt« am Schluß begeistert in das Hoch auf die Sozialdemokratie ein. 3n Reinickendorf . In Reinickendorf . West sprach in gutbesuchter«er- sammlung Genosse Landa., Die Krisen, die Deutschland seit der Revolution im Jahr« 1918 durchlebt hat, so führte er aus, hatten stets ihr« Ursachen im Kampf um die Staatssorm und um die Er- füllung des Fnedensver'rages. Allemal zeig!« sich eine erfchreckend« politisch« Unmündigkeit der Rechtsparteien, denen die Partei immer über das Vaterland ging. Unser« Partei hat durch die Zustimmung zum Sachverständigengutachten nicht etwa die sozial« Frage als erledigt betrachtet. Wir find uns stets dar- über klar gewesen, daß die gerechte Verteilung der Lasten aus dem Londoner Abkommen den Einsatz unscrer ganz«, Kampfkraft erfordern wird. Genosse Landa wies in seinen Ausführungen treffend noch, wie die Taktik der sozial- demokratischen Fraktion bei der Regierungsumbildung zu der von uns beabsichtigten Reichstag saussösung führt«. Wer heute noch g'aub', daß nach einem Sturz der deutschen Republik ein neues Kaiserreich oder ein« proletarische Diktatur möglich wäre, ist«in blinder Phantast. D e blutigst« Rechtsdiktatur wäre die Nachfolgerin der republikanischen Staatssorm,«ine Geroaltherrschaft, in der jede srecheitliche Regung der arbeitenden Massen bruial unterdrückt würde. Wir Sozialdemokraten stützen die Republik aus unserer ge- ichichtlichen Verantwortung heraus. Wir wissen, daß in d«r Re- publik der Kampf um den Achtstundentag, um höher« Löhne, um die soziale Besserstellung der Arbeiter- s ch a f t für uns am günstigsten zu führen ist. Die Führung dieses Kampfes und ssw Erfolg hängt von der geistigen Einst«!- l u n g des Proletariats ab. Bei der Wahl am 7. De- zember wird das Volk beweisen.können, daß es die politisch« Reif« besitz', die nö ig ist, um die parlmnentarische Regierungsform zur Auswirkung kommen zu lassen. Unser« Parole lautet: Gegen den Bür-erblock. für den sozia'en Fortschritt, für die Sozialdemokratie! — In der Diskussion stellte der frühere Kriegsfreiwillige jetzige Kommunist Steffen einig« Fragen an den Rcseventen, die die Klassenjustiz, die Lösung dcr sozialen Frag« und anderes betrasen. Sl-sssm hat die soziale Frage für seine Person bereits dadurch ge- löst indem er neben seiner Berufstä igkeit noch nebenoerdienstlich Heimarbeit für die Unternehmer leistet«, wie in der Gewerkschofts- kommission festgestellt worden ist. Der Redner trug m, übrigen viel zur Belustigung der Versammlung bei.
Die Jeme öer Oberprimaner. Die Borgänge an der Oberrealschule in der Emser Straße.
Die tumultarijchen Szenen, die gestern, wie mitgeteilt, zur Ber- tagung der Neuköllner Bezirksverjammlung führten, waren von dem Deutschnationalen K lo t h aus besonderen Gründen provoziert worden. Die Sozialdemokraten hatten ein« Anfrage ein- gebracht über«igeiwi-tige Vorgänge an der Oberreolschule Emser Straße. Noch ehe Genosse Harnisch die Anfrage be- grür.den konnte, versuchten die Deutschnationalen und Völkischen allen Ernstes, unsere Fraktion zur Zurückziehung der Anfrage zu bewogen. Sie hatten allen Grund dazu, denn alz unser Redner jene skandalösen Zustände an d?r Schul« geißelte, war das den Leutchen so unangenehm, daß sie die Sprache verloren. Genosse Harnisch leuchtet« in seiner Rede tief in diese traurigen Schul- Verhältnisse hinein. Am 1. Mai d. I. wurde Genosse Dr. Grelling an jener Schul« angestellt. Als Sozialdemokrat und Jude wurden ihm die größten Schwierigkeiten bereitet. Die Frechheil der Ob-rpr!rraner. die«r unterrichtete, aina soweit, daß die Mehrzahl der aufgeputschten Jungen im Beisein von Lehrern erklärten:„Wir deutschen Jungen lassen uns doch nicht von einem Juden unterrichten." In der gemeinsten Weise wurde die Hctz« fort- gesetzt und, wie«s scheint, auch von dem Direktor Dr. Marschall und einigen Lehrern unterstützt. Schließlich kam es zu einem so- genannten„ Schulstreik". Der Direktor soll hierbei aus die Frage «ssics Primaners, ob er gegen einen Schulstreik etwas einzuwenden hätte, erklärt haben:„Als Direktor kann ich Euch keinen Rat geben, ich kann gegen den Streik nichts unternehmen. Ich werde es dem Provinzia'ichulkollcgium melden, damit ein« Aendernng eintritt." Als Dr. Greiling auf seinen Antrag an eine ander« Schule versetzt wurde, teil"« der D vektor das den Scbülern so entsiclll mit. daß es wie eine Slrasoerseßung aussehen mußt?. Doch das war erst das Vorspiel. Fünf Lberprimaner hatten sich an der Hetze gegen Grcl- ling nicht beteiligt, auch am Schulstreik nicht teilgenommen. Sie wurden vom ersten Tage ob boykottiert. Anläßlich eines Schul- ausflugss nach den Rüdersdorßcr Kalkbcimen im Oktober d. I. wurden nun dies« fünf von dem Lehrer abgedrängt, einer wurde
Steingut.
Die Mode heißt Steingut. Das Kunstgewerbehaus von Fried- mann und Weber in der Budapester Straße zeigt augenblick- lich ein« Sonderausstellung von Erzeugnissen der Steingut- sabrike» in V e l t« n- V o r d a m m, die in mehr als einer Hinsicht Beachtung verdient. Zunächst cinmal wird hier dcr Beweis er- bracht, daß das so lange verachiete Steingut, das Porzellan des „k'einen Mannes" von der besten und«indrucksvcllsten Wirkung ist, wenn es richtig bearbeitet wird. Man sieht hier Tassen, Teller, Kannen, Basen, Dosen, Blumentöpfe von feiner Linie und mit weicher, warmer Farbe. All« diese Gegenständ« sind nämlich mit der Hand bemalt nach zum Teil sehr eigenartigen und originellen Vorlagen. Was so lange als durchaus stilwidrig galt, daß nämlich jeder Teller, jeder Teil einer Garnitur, einen anderen malerischen Schmuck aufweist, hier, in der Ausstellung lernt man, daß es ab- solut nicht stillos ist. sondern harmrnisch wirkt. Die Fabriken in Beltcn beschäftigen 1S9 Malerinnen, junge Mädchen, Töchter von Fabrikarbeitern, die in der Bew-alung des Steinguts unter bester künstlerisch sachverständiger Leitung ausgebildet worden sind. Man lernt ferner in der und durch die Ausstellung kenne», daß Steingut neben seiner praktischen Wertung auch hübsch wirkt, wenn man nicht wie das leider so lange üble deutsche Mode war, durch Kniffe und Mätzchen etwas anderes,„besseres" darausmachsn will. D!« ausgestellten Sachen bei Friedmann und Weber sagen: wir sind Steingut und verstecken uns nicht, als wären wir delikatestes Por- zellan. Diese Kaffee- und Teeservioes sind nun ober auch verhält- nismäßig billig. So kostet zum Beispiel ein Service für S Personen aus 33 Teilen bestehend 66, und«in sechs teilnes Kaffee- servic« 18 M. Gewiß, immer noch ein schönes Stück Geld. Aber wer derartiges bei besonderen Gelegenhei'en schenkt, bringt Gutes und Künstlerisches und nicht Schund, das sich vornehm kaschiert und relativ mehr Geld kostet als dies«„echten" Steingutgegenständ«. Ferner fleht man in der Auestellung sehr schön« Fayencen,«igen- artiges und, wenn man so will, eigenwilliges nach Wiener Muster, rrnfc kostbare Stücke aus der staatlichen Kunstgewerbeschule.
Amüsement gefällia! Sie wollleu doch„Berlin bei Rächt" sehen! Bor nicht langer Zeit kam ein biederer Kauftnonn aus Hoyers- werda noch Berlin und traf hier mit einem Dresdener Geschäfts- freund zusammen. Di« beiden erledigten ihre geschäftlichen Air- gelegenheiten zu voller Zufriedenheit und wollten natürlich auch „Berlin bei Nacht" sehen. So trafen sie, nachdem sie sich schon reichlich gestärkt, spät abends in der Linienstraße einen Mann. der ihnen diskret ins Ohr flüsterte:„Amüsement gefällig? Prima Nockttänzel" Beide Herren stimmten freudig zu und der Schlepper, eröffnete den Nepp, dem dl« beiden Provinzler von diesem Augenblick an zum Opfer fielen, dadurch, daß er eine P r o- vision von 29 Mark verlangt« und auch erhielt. Nun ging«s selbdritt nach der Linienstr. t23, über einen dunklen Hof hinweg, in ein« nicht übermäßig Vertrauen erweckende Wohnung. Vom Korridor aus sahen die beiden abenteuerlustigen Koufleute einen behäbigen Herrn aus dem Feldbett liegen, aus der Wasserleitung streckten S Sektfioschen die silbernen Köpfe und aus einem Nebentzimmer tönt« gedämpft Musik und Frauen» lachen. Der Führer ließ den beiden Opfern keine Zeit zur Heber- lcgung, sondern führte sie in dos„Gastzimmer", das am Tag« einem stellungslosen„Kaufmann " als Logis diente, und nun konnte das „Berliner Nachtleben" beginnen. Zunächst ersckiien«in ebenfalls recht muskulöser Herr mit schwarzem Scheitel, nahm den Gästen die Garderobe ab und verlangte dafür die Kleinigkeit von 29 Mark; dann nahte der Kellner und erklärte, das Lokal führe nur Sekt, best« französisch? Marke, in Grünberg auf Flaschen ge- zoaen. Die beiden Sachsen , di? schon jetzt den Besuch dieses frag- würdigen Etablissements heimlich bedauerten, bestellten eine Flasche und nun nahte der Maitr« de plaistr, gleichzeitig Klavierspieler im „Orchester", und deutete an, die Herren könnten Nackttänze sehen, die in Berlin einfach ui erreicht seien. Natürlich stimmten die ver- gnügimgssüchtigen Kaufleute zu und so naht« das„Ballett", be- stehend aus vier weder jungen noch schönen Mädchen, die dafür allerdings auch auf den mindesten Schleier verzichtet hatten. Die „Dameii tanzten etliche Male durch di« Stube, bekamen darauf furchtbaren Durst und dl« zahlungsfreudigen Gäste �mußten zur Labung der vier Schönen noch«in« zweite Flasche Sekt bestellen. Damit nicht genug, kassierten die Tänzerinnen lö Mark pro Person„Tonzgebvhren", der Kapellmeister präsentierte die Rechnung der Kapelle über 39 Mark, und als dos Nacktballet sich schlichlich verzogen, ließ der Kellner für die zwei F'aschen Sekt(einschließlich Bedienungsgeld) sich die Kleinig- keit von 187 Mark zahlen. Programmäßig bezahlten die beiden Provinzler ihre Zeche, doch als sie daheim im sicheren Hotel das Fazit dieses kleinen Abenteuers zogen, kamen sie doch zu der Er- kenntnis, daß man sie für«inen Spaß, der keiner war, reichlich geneppt habe lind lo erstattet« denn der Hoyerswerda «?
beiseiie genommen, geschlagen, mit Füßen getreten und einen Ar hang hiuabgestoßen. Das ärztlich« Attest spricht von schweren Miß Handlungen. Der Schüler war lauge Zell bettlägerig und hat zud?,r noch einen Nerver.chock erlitten. Weiter« Schandtaten dieser Horde konnten dorm endlich durch das Dazwischentreten des inzwisä'-u herbeigeeilten Lehrers verhindert werden. Der deutschvölkische StoSy-verordnet« Dr. Dan icke versuchte die«ach« s'chr harmlos hinzustellen. Er verurteilte dies« Rohhetten, aber im gleichen Atem- zuge meinte er:„Der mißhandelte Junge tonnie ja noch laufen." Da alle anderen Redner von dieser Sorte Verteidige? abrückten und sie allein blieben, mußte K l o t h die Situatton retten, indem er nicht geaen jene Sckull'eael. sondern qeacu den Zudcn und Sozialdemokraken Dr. Grilling und unseren Genossen Sauksky losschlug. Er sagte wärt ich: Kautskn hat ihm amtlich anvertraute? Material benutzt, um Geld zu verdienen. Dos sagt Kloth. der doch wissen müßte, wie oft diese elende Verleumdung widerlegt ward." ist. Auf ein paar Unwahrheiten mehr oder wenig«? kommt es ihm nicht an. So behauptet« er, daß Dr. Grelling als Herausgeber des Buches Antt-Iaccuse im Jahr« 1916 sich als„Landesverräter" er wiesen habe, und wenn ihn seine Partei stütze, so träte sie in sein« Fußtopfen. Dr. Grelling hat dieses Buch bekanntlich mit Wissen und Genehmigung der amtlichen S'ellen geschrieben und Pro- fcssor Hans Delbrück hat es ausführlich und wohlwollend besprochen. Im Anschluß daran wurde Grelling von dem bekannten nationalen Politiker Professor Rohrbach in die Zentralstelle für Auslandsdienst berufen. Stadtrat Genosse Dr. Löwenstein konnte als vorläufig.? Ergebnis mitteilen, daß das Provinzialschulkollegium fünf Oberprimaner von d?r Schule gewiesen hat und daß elf Schülern die Androhung der Verweisung zuteil geworden ist. Im Laufe der nächsten Woche ist das endgültig« Urteil zu erwarten. De Schüler die verhetzt wurden von Leuten, die angeblich die Politik aus der Schule oerfnnnen wollen, sind hart, aber gerecht bestraft worden Was aber geschieht wohl mit dem Direktor, der indirekt mit gewirkt hat, die Schulautvrttät zu untergraben?
Bürger eine Anzeige, di« u. a. lautet«:„W ir waren aus solchen Nockttanz nicht vorbereitet und deshalb nahmen wir Anstoß daran." Das Gericht ober lud die eigentlichen Veranstalter dieser Nack: kunstabende zur Verantwortung. Der Inhaber der Wohnung,«ir gewisser Pr u tz, dcr, wie er angibt, schon seit Jahren stellungslo? ist, aber einen recht woh'habenden Eindruck macht, und sein Untermieter S ch i m me l p fe n n i g. der di« Roll- des Portiers spielt ftichten sich damit zu verteidigen, daß eine Gesellschaft der berühmt-• Unbekannten bei shnen die Nack tanzveranstaltungen ab- gehalten hätte und Prutz wollte als Entgelt von dem Verkauf jeder Flasche Sekt 5 Mark. Schimmelpfennig 2 Mark Garde? obcngeid erhalten hoben. Di« Ankto"« gegen sie lantcte auf Wucher und Verkauf geistiger Getränk« ohne Schankkonzession. Wegen des ersten Delikts erfclgte die Freisprechung, da Sekt, wie der Vorsitz-nde mittei'te,"och Ansicht des Gerichtes nicht zu den Gegenständen de? täglichen Bedarfes gebore und man infolgedessen auch nicht direkt von Wucher sprechen könne, obwohl in dem fragwürdigen Lokal die F'asche nie unter 59 Mark verkauft wurde. Wegen des zweiten Vergebens wurde Prutz zu 39, Schimmelpfennig zu 599 Mark Geldstrafe oerurte'li.
Geltsame Ganitater. Bahn hol? ingen her. Kye'uzss, den 38 Jahre asten früheren Oberzolls? kretör Zldolf Je sie, und de« 28 Jahr« allen Gruppenführer Werner Nüsse beschuldigten, sich an Personen, die auf der Durchreise oder sonstwie' auf der Santtätswach« vorübergehend Unterkunft erhellen, veraangen zu haben, Iesk« an Frauen und Madchen , Nüsse an Burschen und Knaben. Das Personal der Wache wurde sofort entlassen und durch anderes ersetzt. Nüsse wurde von der Kriminalpolizei nach ein- gehendem Verhör und Zeugenvernehmungen dem Uniersuchiings- r chier vorgeführt, von diesem aber wieder entlassen. D- Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Nicht nur Zeugenaussagen, sondern auch Briefe enthalten Material, das Nüsse schwer belasttet. Jeek« wird beschuldigt, durch allzu lieben?- würdig« Fürsorge, aber auch durch Drohungen, sie sonst wieder auf die Straße zu setzen, die Frauen und Mädchen gefug g gemacht zu Hafen. Eine Frau wurde mit Kratzwunden und schweren seelischen Störungen ins Krankenhaus gebracht. Es sind noch mehrere Zeuginnen ermittelt, die den Beschuldigten gegenüber- gestellt werden. Ander«, die Berlin bereits verlassen haben, werden ersucht, sich bei Kriminalkommissar Johannes Müller, Kr!- mmalinfpektion Friedrichshain , Ceorgenkirchsträß« 1, zu melden.
lieber die Arbeitszeit an den Festtagen hat der Polizeipräsifen: «ine neue Verordnung erlassen, der wir folgendes entnehmen: Für den Ortspclizribezirk Berlin wird der Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsstellen für de» Buß.ag, den Totensonntag und die beiden Sonntag« vor Weihnachten, also am 14. imd 21. Dezember, in folgendem Umfange gestattet: e) am Bußtage, den 19. November, mid am Totensonntaz, den 23. November, fü» Blumengeschäft« von 12� bi? 5 Uhr nachmittag«; d) an den feifen Sonntagen vor Weihnachten(am 14. und 21. Dezember) für sämtliche Verkaufsstellen, mit Ausnahme der Blumengeschäfte, von 2 bis 6 Uhr nachmittags. Die Ausnahm« unter b wird an die Bedingung geknüpft, daß diejenigen Arbettnohmer. die on beiden Sonntagen beschäftigt werden, an einem Werktage innerhalb �der letzten zwei Wochen vor Weihnachten vor- oder nachmittags 4 Stunden von der Dienstleistung befreit werden. Zn dnn Artikel„Zugeod von heute" in Nr. 522 vom 5. Novem- ber ist«in Fehler unterlaufen. Den Bortrag über die höhere» Schü- ler hat nicht Dr. Hiller. sondern der Schulveformer Dr. Hilter geholten Zeugen gesucht, die am Sonntag, den 21. September. nachmittags um etwa 1% Uhr. gesehen haben, wie ein Herr vom Vorderperron der Straßenbahn(Linie 44) herabgeschleudert wurde und besinnungslos liegen blieb. Der Unfall geschah in der Bnlckenstrahe zwischen Runge- und Köpenicker Straß«. Tldrcssen erbtttet Hans Berg. SO.. Mariannenplatz 26- Unkosten werden vergütet. Eine oberschlesisch« Woche veranstaltet der O b e rs ch le st s ch e Hilf». bund in der Zeit vom v.— IS. November. Sröfsnet wird Me Woche durch den ReichSpcäfidenten. Sie Sportpalast-vlrettion bittet mitzuteilen, daß entgegen den von o»- scheinend mteressierter Seite verbrelleten Gerüchten, noch TintritH» larten für de» beuiigen Kampsabend w genügender Anzahl— belandeio jN den mittleren Preislagen— zu haben sind. Di« Kämpfe beginnen 7'!, Im Partemachrichten für Hroß-öerlin
Sinsendunge» sitr dies« Rubrik sind »erl'u S«.«. Linbeusrrah« 3.
ftet» o« Um«ezUckolekretari-t. 3. Kos. 2 Treu, recht», zu richte»
Ii«- Ii»,»bt. Ponkow.»>e chenoriimen iressen sich morgen, Kreiiag- den 7 Ii. von» 10 UM', bei Rikünan». MlUfevNr 70. zweSs Znfvrmalwn zur«eoeiinn« der.ffiäMtthr Zahlreich-«elettigung ist Pflicht' Sungl-ztaltste».«rapve Soukwig. Morgen. Freitag.« Uhr. Mttgliederwrmimn- lana bei siehmann.
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