Um Frauenrechte. Das neue Rotkäppchen.
9. November
Menn am 7. Dezember die Frauen an die Wahlurnen eilen, dann find faft fünf Jahre vergangen feit jenen stürmischen Januarsagen, in denen zum erstenmal in einem deutschen Wahlkampf auch um die Stimmen der Frauen geworben wurde. Damals wurbe bie Nationalversammlung gewählt. Sie schuf die Berfaffung mit dem Artikel 109: Männer und Frauen haben grundsätzlich diefelben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten." Das ungeschriebene Recht der Novemberrevolution von 1918 hatte das Frauenwahlrecht aber schon vordem zur selbstverständlichen Tatsache gemacht.
Wenige Jahre sind erft vergangen seit diesem bedeutungsvollen Einschnitt in die soziale Stellung der Frau. Es scheint, als hätten biele wenigen Jahre bereits die Erinnerung ausgelöscht an die früheren Zeiten politischer Rechtlosigkeit der Frauen. Bis zum Jahre 1908 war es den Frauen in Deutschland untersagt, Mitglieb einer politischen Partei zu werden. Das preußische Vereinsrecht schuf für die damalige Klaffifizierung der Frauen einen befonders prägnanten Ausdruck, indem es turzerhand bestimmte, daß Frauenspersonen, Schüler und Lehrlinge" feinem politischen Berein angehören dürften. Das Inkrafttreten des ReichsDereinsgefeßes öffnete im Jahre 1908 den Frauen die Tore zu den politischen Parteien. Noch immer waren die Frauen feine gleich berechtigten Staatsbürgerinnen, aber sie fonnten nun wenigstens burch Zugehörigkeit zu einer Partei ihrem politischen Willen Ausbrud verleihen. Freilich war so ihr Einfluß nur sehr gering.
Die einzige Partei, in der, die Frauen wirklich von vornherein mit vorbehaltloser Gleichberechtigung aufgenommen wurden, war bie Sozialdemokratie. Die Sozialdemokratische Partei hatte felt ihrem Bestehen für die politische Gleichberechtigung der Frau gefämpft. Dieser Kampf schien aussichtslos, solange die Macht der rechtsstehenden Parteien unerschüttert dastand. Die rechtsstehenden Parteien sind heute und waren damals das politische Instrument ber wirtschaftlich herrschenden Klaffe. Der Wille zur Ausnutzung, Erhaltung und Festigung ihrer Herrschaft war und ist ihrer Politit Selbstzwed. Diefer Macytwille ließ es nicht zu, daß sie den Frauen auch Rechte einräumten. Sie allein wollten als Klasse herrschen unb fie fühlten überdies, daß die Einstellung der Frau zur Politit folchen Herrscherinstinkten widerstrebte.
Wenn wir heute, nach, turzer praktischer Arbeit der Frau in der politischen Bewegung überhaupt, eine Besonderheit gegenüber der Politik der Männer fonstatieren fönnen, so ist es die Tatsache, daß Frauen ihrem ganzen Wesen nach mehr dazu neigen, vor allem bas Leben, den Menschen, um den es doch legten Endes geht, zu fühlen. Ein fühles, fast rechnerisches Abwägen in Dingen, wo es um Menschenschicksale und Menschenglück geht, ist den Frauen fängst nicht in dem gleichen Maße möglich wie den meisten Männern. Die mütterlich- sozialen Instinkte der Frauen scheiden sich hier von ben Herrschaftsinstinkten der Männer, mie fie in unverhüllter Brutalität sich im Kampf der rechtsstehenden Parteien um ihre Alleinherrschaft auswirken.
800
O.ROESTER
Als das Republik - Rotkäppchen fechs Jahre alt geworden war, ging es wieder einmal durch den Wald, und wieder begegnete ihm ein Wolf, diesmal fogar ein richtiger Werwolf. Was hast du denn da in deinem Körbchen?" fragte der böse Wolf. .Eine Flasche Mampe Halb und Halb", erwiderte Rottäppchen. Das durfte nicht fommen", sagte der Wolf mif etwas fäuerlicher Miene, aber vielleicht tönnen wir ein Slüdchen Weges zusammen gehen?" Ja Kuchen!" entgegnete Rottäppchen, wenn du dich jeht nicht gleich aus dem Staube machst, tommt mein großer Bruder und verhaut dich!"
Es ist ganz selbstverständlich, daß eine Partei wie die Sozial demokratie, die nicht die Herrschaft einer Klasse über eine andere erstrebt, sondern die an die Stelle der Klassenherrschaft die so ziale Gerechtigkeit sehen will, in den gleiden Neigungen der meisten Frauen nur eine willkommene Förderung ihrer eigenen Pläne erbliden tann. So flar die Sozialdemokratie von vornherein diefe innere Zugehörigkeit der Frauen zum Befreiungskampf der wirtschaftlich und sozial Unterdrückten erkannte, so wenig flar war und ist die gleiche Erkenntnis auf seiten der Frauen. Fünf Jahre politische Rechte sind noch keine lange Schulungszeit. Aber das ist auch wirklich der einzige Grund, der es begreiflich erscheinen läßt,
woll C
deß Frauen in größerer Zahl die rechtsstehenden Parteien unter stüßten, daß dem Reichstag zum Beispiel eine Frau angehörte, die ein langes Leben voll eifriger Arbeit der Verbesserung des Lofes der Heimarbeiterinnen gewidmet hat und die sich und ihr Werk felbst ohrfeigte, indem fie fich der Deutschnationalen Partei anschloß. Solche Zeichen geringer politischer Einsicht vieler Frauen beruhen auf ihrem Mangel an Erfahrung. Es schien vor wenigen Monaten, als sollte den Frauen diefe Erfahrung beigebracht werden nach dem drastischen Rezept:„ Durch Schaden wird man flug."
Mit der Zurüddrängung des Einflusses der Sozialdemokratie ging die Berringerung des Einflusses hand in hand. Der Nationalversammlung gehörten an 9 Proz. Frauen, dem Reichstag von 1920: 8 Proz. und dem Reichstag vom Mai 1924 nur 6 Proz.
Im Mai fonnte es zum erstenmal wieder eine Bartei wagen, offen gegen die Gleichberechtigung der Frauen aufzutreten. Die Völkischen ließen prinzipiell feine Frau zum Reichstag fandidieren. Trotzdem fanden sie Wähler und sogar Wählerinnen genug, um in beträchtlicher Stärfe in den Reichstag einzuziehen.
Wichtige Gefeße, die besonders im Interesse der Frauen lagen, wurden verfchleppt. Das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtstrantheiten und das Schantstättengefeß hat die Regierung nicht wieder eingebracht. Das Jugendwohlfahrtsgesetz wurde durch eine Notverordnung verstümmelt. Den Reichstagsbeschluß zur Gleichstellung männlicher und weiblicher Erwerbsloser führte das Reichsarbeitsminifterium einfach nicht durch. Die Frauenforderungen zur Reform des ehelichen Güterrechts und zur Bessezung der Rechtsstellung des unehelichen Rindes verhallen im Wind. Bei dem Beamtenabbau wurden die weiblichen Beamten befonders hart und ungerecht behandelt.
Im Juli legte die Regierung einen Entwurf zur Aenderung des Wahlgefeßes vor. in dem zwar nicht von einer Beschränkung der Frauenrechte die Rede ist, der aber in der Praxis darauf hinausläuft.
All das zusammengenommen, find deutliche Zeichen dafür, daß es ab märts geht mit den Rechten der Frau! Im Augenblic steht es zwar infofern günstiger, als wir einen Wahlsieg der Sozialdemokratie erwarten fönnen. Bächst die Macht der Sozialdemokratie, dann bedeutet das eine neue Festigung der Frauenrechte. Frauen, die nicht mehr in den allerkleinsten Nummern politischer Kinderschuhe durch das Leben tänzeln, werden am 7. Dezember wissen, wie sie zu wählen haben, wenn sie nicht wieder als Frauensperfonen mit Lehrlingen und Schülern auf eine geistige Stufe geftellt werden wollen.
27
Die politischen Rechte der Frauen find bedroht. Was der Mensch befizt oder erreicht hat, pflegt er meistens nicht mehr allzu hoch zu schäßen. Droht seinem Besitztum Gefahr, dann erkennt er häufig erst seinen Wert und fämpft für seine Erhaltung. Es wäre wohl an der Stunde, daß die Frauen sich sehr lebhaft des Wertes erinnerten, den für sie die politische Gleichberechtigung hat. Dann werden fie am 7. Dezember nach der flaren, einfachen Formel zu handeln wissen:
Vexhaust
Die Sozialdemokratie für die Frauen! Die Frauen für die Sozialdemokratie!
Zigarette
Egon Braun Auslese
Schiras
MASCHALLAH BERLIN
Grosser Weihnachts- Verkaufe
solider, reinwollener Teppich, Perser- und Blumenmuster, erprobtes Fabrikat 800x400 250x350 280X315 200X300
23000
16800
138
11500
170X240 138x200
7500
5200
90x180
62X125
2950
1475
Keschan dichtes rein wollenes Gewebe, seit ca. 50 Jahren erprobte Qualität, mit Handfranse
Täbris
400X500 335X500 385X435 800x460 300X400 250x350 230x315 200x300 170x240 90X180 70X140 49000 41000 35500 34900 29500 21500 17500 14500 9800 3900 2750
allerbester Smyrna- Velour- Teppich mit Handfranse, unverwüstliches Gewebe 400x600 400 × 500 335X500 835X435 300X460 300x400 250X850 200x300 90x180 87500 72500 61000 53000 49500 44000 30500 21500 6500
Persermuster
Tebur- Teppich krattige Gewebe, mod. Mixter Woll- Teppich 200X300
Velour- Teppich
ca. 240x840 ca. 190 290 6950
4650
ca.
ca. 160X230
# 8400 68505875 4650
ca. 250 × 350 ca. 200 × 300 ca. 160x230 Axminster- Teppich ca. 200x30017500 9475 7500
84.00 a. 6950
Teppich
Persil
das
unübertroffene Wafchmittel
B
Persil
Henkel
Tournay- Velour 300x400 33800 250x350 25500 200x300 16900. Hand- Smyrna dose- 300x400 69000250x3504950200x30034500
BoucléTeppich
ca.
dicht. Knot500X400 mod.Muster
800X400.25900
Qualit.
Ca.
250X350
18000 12700
100 cm Mtr.
90 cm Mtr.
4.10 67 cm 295
Mtr.
200X300 12300 8400 Vorwerk - Teppiche in allen Qualitäten und Grössen bis 7.30 lang Auslegestoffe Prima Bouclé Meter 850 Velour Meter 1700 12.00 120 cm 1250 90 cm 925 67 cm 65 57 cm 575 Bouclé- Läufer schwere la Kokos- Läufer buntfarbig 460 Velour- Läufer Persermaster 90 cm breit 2075 67 cm breit 1550 Velour- Vorleger moderne Streifenmuster ca. 55 X 110 cm 100 Gobelin- Decke 150x300 1950 Pen Halbstores and 16% 12.30 Runde Gobelindecke besonders feines Gewebe 2650 Dekorations- Alpacca beste Qualitat, ca. 120 cm breit, in 325
Ein
Posten
Filet
vielen Farben, Mtr.
halbe Arbeit, billiges
Walchen und die Wäsche tadellos. Nur in der bekannten Padrung, niemals lose.
Persil das Paket 45 Pfennig.
10