Lohnaufbesserung bei der Reichsbahn.
Mit dem 1. Dezember d. 3. ftriff der tarifliche Zustand wieder ein. Für alle Cohngruppen tritt eine gleichmäßige Cohnerhöhung von 9 Pro3. ein mit der Maßgabe, daß die Mindestzulage 4 Pf. pro Stunde betragen muß. An Stelle der zehntägigen Cohnzahlung tritt wieder die wöchentlichc.
Kein Streit bei der Gasbetriebsgesellschaft! Da der Schiedsspruch heute mittag für verbindlich erklärt wurde, ist die Lohnbewegung bei der Gasbetriebsgesellschaft beendet.
Wien , 11. November. ( WTB.) Die Verhandlungen zwischen dem Präsidenten Dr. Guenther und den Vertretern der Eisenbahner- Gewerkschaften haben heute um 12 Uhr begonnen. Sympathiekundgebung für die Wiener Eisenbahner. Eine vom Ortsausschuß Berlin des Allgemeinen Deut schen Beamtenbundes veranstaltete öffentliche Be vom 10. November übersandie dem Gewerkschafts- und Rechtsschutzverein des Desterreichischen Eisenbahnpersonals in Wien folgendes Begrüßungstelegramm: Berliner Beamtenschaft verfolgt Euern Kampf mit größtem Interesse. Massenversammlung des Ortsausschusses Beriin des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes versichert, Euch wärmster Sympathie."
amtenverfammlung
Die Regierung Baldwin und Rußland . Reine Ratififation des englisch - russischen Vertrages. London , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Die tonjet. vilave Regierung ist sich bereits schlüssig darüber, daß der von Macdonald mit den Russen abgeschlossene Vertrag nicht ratifi. ziert wird. Sobald Chamberlain die verfahrene SinowjemAngelegenheit erledigt hat, beabsichtigt er den Russen zu erklären, daß der vorliegende Bertrag nicht ratifiziert wird, England aber bereit sei, auf einer neuen Grundlage ein Vertragsverhältnis mit Ruhland herbeizuführen.
Baldwins erste Ministerpräsidentenrede. Aus der Rede. Baldwins, die in ausführlicher Fassung nunmehr vorliegt, sind noch folgende Stellen zu entnehmen:
Bei den Wahlen habe das Land fich für geordneten Fort chritt und nicht für Stillstand ausgesprochen und habe fich in entschiedener Weise gegen eine Minderheitsregierung erklärt. Das Hauptziel der britischen Regierung in der äußeren Politik werde Stabilität und Folgerichtigfeit sein.( Lebhafter Beifall) Wir stehen zu den Friedensverträgen und wollen auf der Grundlage dieser Verträge gute Beziehungen zu allen fremden Andern pflegen. Daß diese Politit feine Politik der Stagnation t, geht aus der von der letzten fonservativen Regierung unternommenen Aflion hervor, die in gerader Linie zum Damesbe cicht und zur Londoner Konferenz geführt hat, welche sich unter der gefchickten Leitung Macdonalds
als so erfolgreich erwies. Die Konferenz war nicht nur wertvoll in sich selbst, sondern sie hatte auch einen besonderen Charakter, da sie den Wiedereintritt der Bereinigten Staaten in die europäischen Angelegenheiten bedeutete. Baldwin erklärte, die Reerung würdige vollauf die besonderen Umstände, die die ständige Mitwirkung Amerikas bei den europäischen Angelegenheiten schwierig estaltete, fönne aber nicht umhin, ihre Dankbarkeit für die führende Rolle zum Ausdruck zu bringen, die die Vereinigten Staaten bei den Verhandlungen spielen, die in dem Londoner Protokoll ihre Krönung fänden, das jetzt auf gutem Wege sei, durchgeführt zu wer den. Dieses sehr befriedigende und hoffnungsvolle Ergebnis würde nicht ohne die staatsmännische Haltung der französischen Regierung erreicht worden sein. Herriot habe sich die Dankbarkeit Europas für feine Loyalität und Mäßi gung verdient und er könne sich versichert falten, daß die britische Regierung fortfahren werde, ihm die freundschaftlichste und ftetiofte Unterstützung bei der Durchführung einer Politif, die er selbst in so weitem Maße erleichtert habe, zuteil werden zu lassen. Sodana folgte die von uns in dem allergrößten Teil unserer Morgenausgabe bereits wiedergegebene Stelle über Deutsch land, die hinsichtlich des Völkerbundes wörtlich lautet:
Die Regierung begrüße den Vorschlag, daß Deutschland in den Völkerbund eintreten solle in einer Form, die
mit feiner eigenen Würde und seinen Verpflichtungen vereinbar sei, und sie habe das Vertrauen, daß die Zulassung Deutschlands nicht lange aufgeschoben werde.
Baldwin fegte weiter der Bölterbund habe sich als Clearinghaus" für internationale Streitigkeiten wiederum in der Moffulfrage erwiesen. Wenn sich auch die britische Regierung dem Lausanner Vertrage unterwerfe und erwarte, daß die Türkei benso handeln werde, sei sie doch damit zufrieden, Fragen der Aus: egung dem Völkerbunde zu überlassen. Die Regierung habe nicht je Absicht, sich in den Streit in Arabien wegen der Herrschaft über die heiligen Blähe einzumischen, noch beabsichtige fie, als Bermittler aufzutreten. Was Rußland und Aegypten anlange, so halte es die Regierung für verfrüht, jetzt schon irgendwelche Erklärung abzugeben. Die Regierung werde die großen Fragen, die die Vor zugsstellung der Dominien und die Reichsverteidigung berührten, noch einmai untersuchen, und, das Genfer Protokoll werde in einer Beratung mit den Dominien geprüft werden.
Zum Schluß erklärte Baldwin, die Regierung werde eine fortschrittliche innere Polifit
führen, um die sozialen Bedingungen der Massen zu verbessern. So werde sie sich energisch mit dem Wohnungsmangel beschäftigen und die Gründe für die hohen Lebenshaltungsfosten untersuchen. Es bestehe eine zu hohe Epanne zwischen den Gestehungskosten der Lebensmittel und den Kleinhandelspreisen, die beseitigt werden müsse. Die Regierung werde eine nationale Bolitit führen, so wie sie während der Wahl durch Anhänger aller Parteien unterstüßt worden sei.
London , 11. November( WTB.)." Morning Post" schreibt zur geftrigen Rede Chamberlains, wenn man daraus folgern dürfte, daß Chamberlain sich entschließen wolle, die Aufrecht erhaltung des Versailler Vertrages zum Angelpunkt feiner Außenpolitik zu machen, statt England zu unflaren Träumereien und gefährlichen Verbrüderungen zu veranlassen, so dürfe man endlich die Rückkehr des wahren Friedens in Europa erhoffen.
Eine Botschaft Baldwins an Herriot . Paris , 11. November. ( WTB.) Der englische Botschafter Lord Crewe hat gestern abend dem Ministerpräsidenten Herriot eine Botschaft der neuen britischen Regierung an die französische Regierung überreicht. Der französische Ministerpräsident hat Lord Creme beauftragt, Baldwin den Dank der französischen Regierung zu übermitteln.
grundbahn still. Die Bevölkerung Berlins , die heute in den ersten Seit heute morgen stehen alle Räder auf der Hoch- und UnterMorgenstunden zur Arbeit eilte, fand zu ihrer nicht angenehmen Ueberraschung die Tore zur Hoch- und Untergrundbahn gesperrt und Schilder mit der Aufschrift: Geschlossen! Da der Ausbruch des Streits vielen überraschend fam, hatte er heute in den ersten Bor= mittagsstunden mancherlei Verwirrung im Gefolge. Die Straßen und manches verspätete Eintreffen in Werkstätte und Bureau war bahnen und die Auto omnibusse waren besetter denn je auf Konto des Streits zu sehen. Im Louf des Vormittags, als man allgemein von dem Streit Kenntnis erhalten hatte, wickelte sich der übrige Verkehr wieder reibungslos ab und nach unserer Kennt nis ist es nirgends zu irgendwelchen turbulenten Szenen gekommen. Ueber den Streit selbst, seine Ursache und Ausdehnung berichten wir an anderer Stelle des Blattes.
Morgen ohne Gas?
Die Streitgefahr bei der Gasbetriebsgesellschaft hat fallte Schiedsspruch ist von der Direktion der Gasbetriebsgesellschaft sich außerordentlich fritisch gestaltet. Der am letzten Sonnabend geabgelehnt worden, während die Tarifkommission der Arbeiter den Schiedsspruch anzunehmen bereit war. Neue Verhandlungen find, nachdem der Schiedsspruch gefällt worden ist, nicht mehr möglich. Reichsarbeitsministerium den gefällten Spruch als verbindlich erklärt, Es ist möglich, daß, wenn nicht im Laufe des heutigen Tages das die Belegschaft am Mittwoch morgen geschlossen in den Aus stand tritt. Bei einem Streit bei der Gasbetriebsgesellschaft würde der Süden, Südwesten und auch ein Teil der west lichen Außenbezirke betroffen werden.
Eine Autofalle.
Das Drahtseil über der Chauffee.
Eine neue Auto folle ist gestern cbend auf der Nauener Chaussee zwischen Belten und Marwizz festgestellt worden. Gegen 7 1hr abends fuhr ein fleines Auto, in dem sich zwei Infassen, Gustav Steinseifer aus der Wilmersdorfer Straße 5 und Felig Greu lich, befanden, von Belten nach Nauen zu. Auf der Strecke zwifchen Belten und Marwig rannte der Wagen gegen ein über die als und am Hinterkopf verlegt, zum Glück jedoch nicht Chaussee gespanntes Drahtseil. Beide Infassen wurden am gefährlich. Sie sahen noch, daß das Sit weiter gespannt blieb, nach dem fie darunter hinweggefahren waren. Eiligft fuhren fie nach Nauen , erstatteten dort Meldung und fuhren gleich nach Berlin weiter, um auch hier der Kriminalpolizei Mitteilung zu machen. Alle Ortspolizeibehörden wurden schleunigst benachrichtigt. Der Chef der Kriminalpolizei, Oberregierungsrat oppe, beauftragte Kriminalfommissar Galzom mit der Aufklärung dieses Verbrechens und ferner auch der Anschläge, die in der letzten Zeit auf der Berlin : Rommissar ist heute früh in Begleitung der beiden Verletzten zum Magdeburger Chausse und andersmo rerübt wurden. Der Tatort nach Belten gefahren.
Die schwarzweißrote Oberrealschule.
Wir berichteten in Nr. 528, daß in einer Elternversammlung der Luisenstädtischen Oberrealschule( Dresdner Straße) bei der Enthüllung eines der Schule geschenkten Schiffsmodells auf Aufforderung des Direfiors Dr. Grundscheid das Flag= auf Aufforderung des Direfiors Dr. Grundscheid das Flag genlied gesungen wurde. Der Kehrreim dieses Liedes lautet: " Dir woll'n wir stets ergeben sein, getreu bis in den Tod, dir woll'n wir unser Leben weih'n, du Flagge schwarzweißrot." Zur Ergänzung teilen wir heute mit, daß inzwischen diefes Modell eines Handelsschiffes auf dem Flur der Schule aufgestellt worden ist und den Blicken der Lehrer und der Schüler sich im Schmud einer schwarzweißroten Fahne darbietet. Bohlgemerft: Das Schiffbein trägt nicht die jetzt als deutsche Handelsfiagge dienende schwarzweißrote Fahne mit der sich bescheiden in eine Ede drückenden schwarzrotgoldenen Gösch, sondern eine ,, unverfälscht" fchwarzweißrote Fahne ohne die schwarzrotgoldene Gösch! Dem Herrn Oberstudiendirektor Dr. Grundscheid empfehlen wir drin. gend das Studium der von der Zollbehörde vor längerer Zeit an alle Schulen versandten Fiaggentafel. In der Elternversammlung wies er richtig darauf hin, daß das Geschent eines solchen Schiffes sich deutscher Technik und Wissenschaft ist. Es scheint aber, als wolle besonders gut für eine Schule eignet, die eine Vorschule für Träger Deutschtums besonderer schwarzweißroter Art heranzüchten. Wir man in der Luisenstädtischen Oberrealschule auch Pioniere eines erwarten und fordern, daß die Flagge des Kaiserreiches schleunigst von dem Heck des Schiffleins verschwindet. Sorgt der Anstaltsleiter nicht selbst dafür, so muß er durch höhere Weisung dazu angehalten werden. Hier hätte Stadtrat Benede sogleich eine treffliche Gelegenheit, feine Eignung" für die Berwaltung des höheren Schulwesens zu zeigen.
Das Pferd mit dem Dummkoller.
ehrlich
Wegen Betruges hatte sich der Pferdehändler Bernhard Küchler vor dem Weißenseer Amtsgericht zu verantworten. Beim Verkauf eines Pferdes hatte der Angeklagte verschwiegen, daß das Tier den Dummfoller hatte. Ende Juni dieses Jahres erhielt R. aus Ostpreußen mehrere Pferde. Unter diesen befand sich ein Fuchswallach für einen Kaufpreis con 200 m. Schon am ersten Tage bemerkte der Händler, daß das Tier nicht ganz einwandfrei war. Trogdem verkaufte er das Tier für 250 M. an einen Schlächtermeister in Oberschöneweide . Ein Tag später fam der Käufer mit dem Wallach zurück und bemerkte, daß das Tier dumm fei. Am 15. Juli brachte der Angeklagte seine gesamten Pferde nach dem Weißenfeer Pferdemarkt. Hier wurde das dummkollerische Pferd an einen Fuhrmann für 290 m. verkauft. Beim Kaufabschluß bemerkte der Händler noch ausdrücklichst, daß das Tier und gut" fei. Der Handel wurde fofort abgeschlossen und die Kaufsumme fassiert. Im Stalle des Fuhrmannes bekam das Pferd feine Stunden". Es warf sich auf die Erde und tobte herum. Anspannen ließ es sich nur widerwillig. Der Fuhrmann fonnte mit dem Tier nicht fertig werden. Schließlich wurde auf der Tierarzneischule festgestellt, daß das Pferd den Dummkoller habe. Als sich nun der Betrogene an den Pferdehändler wandte, wurde er von diesem barsch abgewiesen. Der Bruder des Angeklagten bot dem Fuhrmann sogar Ohrfeigen an. Der Amtsanwalt betonte, daß der Angeklagte die erheblichen Mängel des Pferdes beim Kauf abfluß verschwiegen habe. Daß der Wallach als Rugtier nicht zu gebrauchen war, wußte K. sehr wohl. Er habe daher wissentlich einen ganz gemeinen Betrug begangen. Der Amtsanwalt beantragte 150 M. Geldstrafe. Das Gericht erkannte auf 250 Goldmart Strafe.
In der Notwehr.
In der Nacht zum Sonnabend zwischen 1% und 1% Uhr wurde der Ballschuhmacher Brütte am Elisabethufer hinter der Gasanstalt mit einem Kopfschuß, schwerverlegt aufgefunden. Man glaubte zunächst an ein Verbrechen, zumal hie Schußwaffe fehlte. Grütte hat sich jetzt im Krankenhaus so weit erholt, daß er ver nommen werden konnte, wie er selbst sagt, hat sein Gegner in der Notwehr gehandelt. Er hatte versucht, diesem eine krokodillederne Aktentasche zu entreißen. Um den Angreifer abzuwehren, zog der Unbekannte einen Revolver und schoß ihm eine Kugel in den Kopf. Dann lief er davon. 3eugen des Vorganges werden noch gesucht, insbesondere ein Arbeiter aus Neukölln, der zuerst auf den Verletzten aufmerksam wurde, zwei junge Männer, die diesen Arbeiter ansprachen und auch die, die ben Verlegten nach dem Krankenhause brachten. Sie werden ersucht, sich bei dem Polizeiamt Kreuzberg am Belle- Allianceplay. Simmer 38, zu melden oder bei der Dienststelle B. II, 5 des Polizeipräsidiums. Ebenso der Mann. der in der Notwehr
den Schuß abgegeben hat. Dieser ist ein großer, starter, etwa 30 Jahre alter Mann mit schwarzem, vollem, nach oben ge= drehtem Schnurrbart. Er trug einen Künstlerlodenhut.
Betäubungsversuch am Fahrkartenschalter?
Der Mann mit der Zigarette.
Ein Anschlag mit einem Betäubungsmittel, der auf einen Schallerbeamten des Potsdamer Bahnhofes rerübt sein soll, beschäftigt seit einiger Zeit die Kriminalpolizei. Am 1. d. M., abends gegen 11 Uhr, löste ein Mann zu dem Zuge, der 11.03 Uhr nach Potsdam abfährt, eine Fahrkarte, während eine Frau hinter ihm stand. Während der Schalterbeamte die Karte aus dem Fach nahm und stempelte, blies der Käufer den Rauch seiner 3igarette sehr start durch das Schaltergitter in den Raum hinein. Der Beamte fühlte sich plötzlich unwohl und verlor die Besinnung. Ein zweiter Beamter, der sich noch in dem Raum be= fand, wurde ebenfalls benommen und öffnete ein Fenster. Unterdessen waren der Mann und die Frau weggegangen. Die Beamten nehmen an, daß der Fahrkartenlöser cs cuf einen Raub Abstand genommen habe. als er den zweiten Beamten fah. der Schaltertaffe abgesehen hatte, von seinem Plane aber Der erste Beamte mußte ein Krantenhaus aufsuchen. Der Beamte, der am nächsten Morgen den Schalterdienst übernahm, merkte ebenfalls noch einen üblen Geruch. Ob wirklich ein Anschlag mit einem sollte meinen, daß dann auch der Raucher der Zigarette selbst Betäubungsmittel vorliegt, fonnte noch nicht festgestellt werden. Man darunter hätte leiden müssen, wenn sein Tabak irgendwie präpariert gewesen ist. Auch hätte sich wohl ein Betäubungsmittel am nächsten Morgen verflüchtigt, um so mehr, als ein Fenster geöffnet worden war. Diebstähle in Stadtbahnwagen, die unter Anwendung voci Betäubungsmitteln verübt worden sein sollten, haben wiederholt die Kriminalpolizei beschäftigt. Die Bestohlenen glaubten immer, daß der Dieb sie mit einem solchen Mittel eingeschläfert habe. In den allermeisten Fällen aber hat sich das als unrichtig erwiesen. Andere blieben ungeklärt. Auf dem Potsdamer Bahnhof muß man doch wohl mit der Möglichkeit recnai, daß das Unwohlwerden der Beamten auf eine andere Ursache zurückzuführen ist. Leider kann der Beamte den Käufer der Fahrkarte nicht beschreiben.
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Schwere Explosion in Schöneberg . Aus noch nicht geklärter Ursache entstand heute vormittag in einer Abteilung der Bonbonschwere Reffelerplosion. 3wei dort beschäftigte Ar= fabrit in der Feurigstraße in Schöneberg eine
Händen. beiter erlitten starte Brandwunden im Geficht und an den Man veranlaßte die sofortige Ueberführung in das Auguste- Biktoria- Krankenhaus, wo man den Verletzten erste Hilfe
leistete.
Eine Scheune mit Erntevorräten niedergebrannt. In der letzten einer großen, mit Ernte porräten gefüllten Scheune in der Nacht brach um 2 Uhr in dem Dorfe Schönefeld bei Grünau in Dorfstraße Feuer aus, das sich sehr schnell ausbreitete. Die freiwilligen Wehren aus Alt- Glienice, Bucom, Johannistal und anderen Orten waren bald zur Stelle. Die Berliner Feuerwehr en fandte die Wache aus Niederschöneweide , die mit zwei Rohren stärksten Kalibers wirffam löschte. Nach vierstündiger Tätigkeit fonnte diese Wache wieder abrüden. Die freiwilligen Wehren, de ebenfalls wader sich an den Löscharbeten beteiligt hatten, fonnten erst nach der Aufräumung abrüden. Der Schaden ist groß.
Ingenieur Hans Steffen aus Schöneberg , Cherusterstraße 18, Der Gastod. Wegen Arbeitslosigkeit vergiftete jich der 38jährige mit Gas. Der Arzt der Rettungsstelle Schöneberg fonnte nur noch den Tod feststellen.
Den
Aufwertungsausschuß der Kreisspartaffe Niederbarnim . Borgehen der Berliner Sparkasse und des Kreisausschusses Teltow folgend, beabsichtigt auch der Kreisausschuß des Kreises Nieder barnim , allen über 65 Jahre alten Sparern der Kreissparkasse auf den Goldmarkwert ihrer Sparguthaben einen Auf wertungsvorschuß zu zahlen. Anträge unter Vorlegung des Sparbuches und einer Ürkunde über das Lebensalter des Sparers nehmen in der Zeit vom 16. November bis 31. Dezember 1924 die Kreissparkasse, deren Nebenkassen und Nebenstellen entgegen.
Ein Siebzigjähriger! Genosse Bernhard Blehner beging am 9. November feinen 70. Geburtstag. Pleßner ist Mitbegründer des früheren Verbandes der Bureauangestellten und bereits seit Jahrzehnten eifrig in der Partei tätig. Am Sonntag hatten sich im Altersheim Buch, dessen Insasse Gen. Pleßner ist, eine große Anzahl von Parteigenossen und Kollegen eingefunden, um ihre Glüdwünsche zu übermitteln. Der Gesangverein Prenzlauer Berg leitete. die Feier durch Gesangsvorträge ein und benuzie die Gelegenheit, auch die übrigen Insassen des Altersheims durch seine Darbietungen zu erfreuen.
Kindern
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Warnung vor Zuzug ins besetzte Gebiet. In den letzten Wochen find zahlreiche Personen auch ganze Familien, sogar mit fleinen aus den verschiedensten Gegenden des Reichs, namentlich aus dem Often, auf gut Glück in den rheinisch- westfälischen Industrie= bezirk zugezogen in der Hoffnung, dort Unterkunft und Arbeit zu finden. Bor solchem Zuzug wird dringend gewarnt. ei der überaus ungünstigen Wirtschaftslage des rheinisch- westfälischen Industriebezirts mit seiner immer noch riesigen Bahl von Arbeitslosen müssen die Zuziehenden damit rechnen, das herrschende Elend noch zu vermehren und auf Arbeitslosenfürsorge oder Armenpflege angewiesen zu sein.
Das erste Wohltätigkeitskonzert des Sinfonieordhekers der Schutpolizei, das am 13. November mit Kammerfänger Walter Kirchhoff im Blüthnersaal stattfindet, ist bereits a usverlauft. Karten sind nicht mehr erhältlich. Das zweite Konzert findet vor Weihnachten statt. HI
Ein grauenvolles Attentat.
Das unscheinbare Paket.
Auf den Arbeiter Johannes Schulz des bei Dortmund gelegenen Eisen- und Stahlwerfes Hoesch wurde ein grauenvolles Attentat verütt, dem er wie seine Familie zum Opfer fielen. Als er das Werk verließ, erhielt er vom Portier ein für ihn abgegebenes Paket in der Größe eines Ziegelsteins. Bei dem Versuch, das Paket in seiner Wohnung zu öffnen, explodierte dessen Inhalt, der aus schweren Sprengförpern bestand. Schulz wurde gräßlich zugerichtet. Der Leib wurde ihm aufgerissen, außerdem verlor er die rechte Hand. Seine im Zimmer weilende Haus hälterin sowie drei Kinder wurden lebensgefährlich verlegt. Die Zimmereinrichtung wurde vollständig zertrümmert. Schulz starb auf dem Transport zum Krankenhause, auch die actderen vier Verletzten werden faum mit dem Leben davonkommen. Ueber den Täter fehlt jede Spur. Man nimmt an, daß es sich um einen Racheaft der ersten Frau des Getöteten handelt.
Den Kopf abgerissen. Auf dem Kaposvarer Militärerergierplatz demonstrierte, wie aus Budapest gemeldet wird, Oberleutnant Alois Balazs vor der Mannschaft, wie eine Handgranate geworfen werden müsse. Die Granate explodierte vorzeitig und riß den Kopf des Oberleutnants in Etüde. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, ob die tobbringende Granate fehlerhaft hergestellt oder die Explosion infolge unrichtiger Handhabung verursacht wurde.
Oslo ftatt Christiania ! Die Norwegische Gesandtschaft teilt amtlich mit, daß infolge Gesezes vom 11. Juli 1924 die Hauptstadt Norwegens ab 1. Januar 1925 Oslo heißt. Der jetzige Name Chriftiania ist somit vom 31. Dezember b. 3. gefeßlich aufgehoben. Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin G. 14, Sebaftianstr. 37/38, Sof 2 St. Achtung Kameradschaftsführer! Sofort Wahlmaterial von der Geschäfts stelle, Sebastianftr. 37( Warenvertrieb) abholen. Gauvorstand.