Der Kampf gegen die Bedürftigen. Wozu die Unternehmer Geld und wozu fie feins haben.
Zu der Veröffentlichung des Reichsarbeitsblatts" über die Höhe der Kosten der Sozialversicherung( siehe Morgenblatt vom 11. November) wird uns noch geschrieben:
Insgesamt stellen sich nach den Angaben des Reichsarbeitsblatts" die Laften für Unfall, Angestellten, Invaliden und Krantenversicherung für das Jahr 1924 auf 1290 Millionen Reichs mart gegenüber 1102 Millionen im Jahre 1913. Die Mehrbelastung Beirägt im ganzen 18 Proz, also noch nicht einmal so viel wie die allgemeine Zeuerung, ober, um eine in der Bapitalistischen Preffe gern angewandte Flostel zu gebrauchen, wie die sogenannte Golbentwertung". Dabei ist aber noch zu bedenken, daß diese Belastung für den Arbeitnehmer 27½ Pro 3. ausmacht, also ungefähr soviel wie die Steigerung der übrigen Lebenshaltungsfosten, für den Arbeitgeber aber nur 6,5 Proz, also noch nicht mal den vierten Teil der Steigerung, welche die Großhandelspreise gegen. über der Bortriegszeit erfahren haben.
Kommunistische Gemeindearbeit.
Bochum , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Kampf ber Kommunisten in den Gemeindevertretungen des Ruhrgebietes geht unentwegt weiter, Am 7. Dezember werden in Dortmund die Neuwahlen für das Gemeindeparlament stattfinden, nachdem die Kommunisten durch eine unglaubliche Taftit die Interessen der Arbeiterschaft so lange mit Füßen getreten haben, bis die bürger. fichen Barteien die dauernd arbeitsunfähige Stadtperordnetenver sammung zur Auflösung bringen fonnten. Ein ähnliches Schicksal scheint der Bochumer Stadtverordnetenversammlung beschieden zu sein. Nachdem wegen der Wahl eines Demokraten zum Oberbürgermeister der Zentrumsvorsteher sein Amt als Stadtver ordneienvorsteher niedergelegt hat, verhindern die kommunistische Fraftion und der stellvertretende fommunistische Stadtverordneten vorsteher systematisch jede Tätigkeit. Die einzige Arbeit der Kom munisten ist ein wüster Radau, der die Erledigung auch der michtigsten Angelegenheiten unmöglich macht. Die letzten Stadtver. ordnetenfigungen flogen sofort nach Eröffnung der Sigung auf. Ob die für Freitag einberufene Versammlung endlich die Wahl des ersten Borstehers bringen wird, ist durchaus ungewiß. Vermutlich Die sogenannte Erwerbslosenversicherung, die wir wird nach weiteren Standalszenen die Regierung ein. bis jetzt nicht berücksichtigt haben, ist ja der tapitalistischen Bresse ein greifen. Anscheinend versuchen die Kommunisten in Bochum befonderer Dorn im Auge. Dabei vergißt sie, daß die Erhaltung dem Befehl der Moskauer Zentrale rüdsichtslos nachzukommen, der lebendigen Arbeitskraft Erhaltung des besten Benachdem die kommunistische Parteizentrale erst fürzlich die pofitive triebskapitals und der besten Substanz bedeutet. Diese alte Arbeit für die Arbeiterschaft leiftenden Vertreter in weitmar Wahrheit, die der rüdständige deutsche Unternehmer bei Henry ausgefchloffen hat. In dem Verhalten der Kommunisten, Ford nachlesen mag, wird immer noch verkannt. Sum mindesten das die größte Erbitterung in Arbeiterfreisen übersteht man, daß heute die Lasten aus der Erwerbslosenfürsorge hervorruft, liegt System. Auch in den übrigen Städten des früher von der berüchtigten Armenpflege getragen werden Ruhrgebietes ist es in der letzten Zeit zu gewaltsamen Auseinander mußten. Das war ein Zustand, der direkte Kulturschande war. Im fegungen gekommen. In Düsseldorf mußte nach einer Schlägerei übrigen muß man sich wundern, mit welch wenigem Aufwand die die Geschäftsordnung start verschärft werden, weil fonft auch dieses Erwerbslosenfürsorge durchgeführt wird. Die fapitalistische Pros Parlament arbeitsunfähig geworden wäre. Die Antwort auf ihre paganda hat immer mit dem Trid gearbeitet, die höchft Rabaufzenen werden die Kommunisten hoffentlich am 7. Dezember beiträge 3 Proz. vom Lohn, von denen je die Hälfte auf erhalten. ben Arbeitgeber und den Arbeitnehmer entfällt immer wieder mit den tatsächlich geleisteten Beiträgen zu verwech feln. Die tatsächlichen Beiträge liegen aber viel niedriger, z. B. in Baden 1,2 Proz., in Eachsen 1 Proz., in Berlin und Hamburg fogar nur 0,5 Proz. Nur im befeßten Gebiet erreichen die Beiträge die Höchstgrenze von 3 Proz. Das Reichsarbeitsministe. rium und die Gewerkschaften sind der Auffassuna. daß durch Bil bung von Gefahrengemeinschaften die Beiträge bedeutend herabgebrüdt werben fönnen. Was die Gesamtkosten der Er. werbslofenfürforge anbetrifft, fo bedeuten sie im Durchschnitt eine Belastung von 180 bis 190 Millionen Reichsmart.
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Das ist eine lächerlich geringe Gumme, wenn man bedenkt, daß die deutsche Industrie an der Franfenfpetulation und am Frantenblet im Frühjahr dieses Jahres auf einen Schlag, gering gerechnet, 300 millionen Mart ver. loren hat, und daß bei Getreidefpekulationen vor ganz furzer Zeit Summen verlorengegangen sind, die einen wesentlichen Teil der Aufwendungen des Unternehmertums für die Er werbslosenfürsorge ausmachen.
Wenn man die Kosten für Sozialversicherung und Erwerbs. ( cfenfürsorge zusammenfaßt, fo ergibt sich eine Gefambausgabe von höchstens 1½ Milliarde Mart. Das ist für die Erhaltung der deut schen industriellen Tüchtigkeit und der Volksgesundheit eine so geringe Summe, daß dem vernünftigen Menschen angesichts der tapi talistischen Anwürfe gegen unfere Sozialversicherung die Schamröte ins Gesicht steigen muß. Bei Betrachtung dieser Dinge muß man röd bedenten, taß das deutsche Bolt unter den Kriegsfolgen, 3 B. Underernährung, Nachwirtung von Seuchen aller Art, Kriegs beschädigungen, ganz beträchtlich leibet und vor allen Dingen einer weitgehenden sozialen Fürsorge bedarf. Dieses Moment tritt natür lich auch in die Erscheinung, und man muß fagen, daß die deutsche Sozialversicherung noch ben Umfang ihrer Tätigkeit erweitern muß, um den einfachsten Berpflichtungen nachzukommen.
Auch dieses Kapitel steht am 7. Dezember, dem Wahltag, zur Debatte. Es ist zu hoffen, daß das arbeitende Bolt ben Feinden feiner Sozialpolitik die richtige Antwort geben wird.
Zum Zusammenbruch der Großen Bolfsoper. Gestern nach mittag fand im Berliner Rathaus eine Sigung in der Angelegenheit der Großen Volksoper statt. Stadtrat e ge, der bekanntlich dem Aufsichtsrat der Boltsoper angehört, hatte die Bersammlung ein berufen, um der Bresse Aufklärungen zu geben; auch Prof. Mar Epstein gab ein großes Referat über das Schicksal der Boltsoper und versuch'e die Gründe auseinanderzusehen, wieso das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten muß e. Dazu rechnete er z. B. die längst vergangene Kroll- Angelegenheit, dann das Verfagen eines Mäcens, den er als Inflationsgewinnler bezeichnete( obwohl dieser Mann in edelster Absicht gehandelt und zirta 300 000 Goldmart per loren hat), zuletzt das angebliche Ausbleiben von weiteren Geld summen durch den Magistrat Berlin . Es war merkwürdig, Herrn Epstein an der Seite von Herrn Wege anzu'reffen, da man Herrn Epstein zutrauen dürfe, tiefer in die Geschäftsangelegenheiten des Theaters hineingeblidt zu haben. Zuletzt bat Direttor Bange die Bresse , ihn nicht im Stich zu lassen, sondern zu unterſtüken, sowie ie es bei der Gründung seines Un'ernehmens getan habe. Eine Gelegenheit zur Diskussion wurde nicht gegeben; die ganze Bersamm. lung dürfte baber wei ere Aufflärungen als bisher nicht gebracht haben und endete sozusagen wie das Hornberger Schießen.
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Dernière im Dramatischen Theater. Man war gekommen, um eine Aufführung des genialen Guiscard" Fragments von Kleift zu sehen, und man entdeckte doch nur die traurigen Ueberreste der noch traurigeren Mera Gerft. Im spärlich erhellten Borraum gesti tulierten und debattierten die nun brptlos gewordenen Schauspieler und Angestellten des Theaters, deren letzter Versuch der Bildung einer Robgemeinschaft" daran gescheitert ist, daß Herr Gerst in Erläuterung seiner heiligen sozial- ethischen Versprechen bereits polizeilichen Einspruch gegen die Benutzung des Fundus, den er ja um den Spottpreis von 16 000 m. geramfcht hat, erzielte. Am Freitag finden die Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß statt- bann mag sich dieser Fahnenträger des deutschnationalen Idealismus nicht nur juristisch, sondern vuch moralisch verteidigen. Go.
Ueber Anatole France ( prach vor der Gesellschaft für ethische. Kultur Kurt W. Goldschmidt im August Förster- Saal in der Reithstraße Anatole France der Mensch, der Dichter und der Welt. bürger wurde gebührend beleuchtet und in das richtige, fritische Licht gerüdt, und der ausgezeichnete Vortrag wurde durch Proben aus den Werfen des Dichters auf das glücklichste abgerundet. Goldschmidt sprach von dem, legten Humanisten" France , er betonte, daß der Dich ter Pariser war, so sehr Bariser, daß der Pariser Luremburg- Garten ihm die Natur Frankreichs war, wie das einmal Georg Brandes ausgedrückt hat, und er machte darauf aufmerksam, wie das Barijer tum, wie die unmittelbare Umwelt, die Seine mit ihren lebhaften Ufern Einfluß gehabt haben auf das literarische Schaffen von Anatole France . Der Vortragende analysierte mit feinem Verständnis die Hauptwerte von Anatole France , die gewissermaßen ein Resümee französischer Dichtung und franzöfifchen Geiftes find, und er vergaß nicht darauf hinzuweisen, daß Anatole France der echte Erbe bes Geistes von Montaigne ist, jenes geistvollen Skeptikers, beffen Devise mar: que sais- je?( was weiß ich?) 3um Schluß sprach Goldschmidt von der Wandlung France zum Sozialisten und von seinen schneidenden sozialen Antiogen. Lauter Beifall belohnte den Vortrag, den anzuhören ein Genuß war. K. F.
Schlägerei im rumänischen Parlament.
Bukarest , 11. November. ( EP.) In der rumänischen Rammé am es gestern zu großen Standalszenen, meil es befannt wurde, daß ein Führer der Opposition, Dr. Lipu, von den Sowjets aus Mostau eine Depesche erhalten hatte, in der die rumänische Opposition aufgefordert wird, die Bolschewitibewegung in Baffara bien zu unterstützen. Als der Minister Baitoianu in offener Gigung an Dr. Lipu die Frage richtete, was es mit der ominöfen Depesche für eine Bemandinis habe, stürmte Lipu gegen die Mi nifterbant und schrie deff Minister mit geballten Fäusten zu:„ Bandit!" Es entstand ein allgemeiner Tumult, welcher zu einer Schlägerei zwischen der Opposition und der Regierungs partei ausartete. Hierauf wurde die Sigung geschlossen. partei ausartete. Hierauf wurde die Stzung geschlossen. Nach Wiedereröffnung erklärte Minister Baitoianu, die Untersuchung habe ergeben, daß das Telegramm der Bolschewiki tatsächlich aus Mostan über Riga und Warschau in Bufarest eingetroffen sei. Sein Inhalt sei dadurch befanntgeworden, daß Lipu selbst es feinen Parteifreunden gezeigt habe. Lipu gab zu, eine solche Depesche er halten zu haben, erklärte jedoch, niemand fönne ihn dafür verant wortlich machen, daß jemand ihm ein solches Telegramm schide.
Drei Kommunisten verhaftet.
Budapest , 11 November.( WIB.) Wie die Blätter melden, hatte die Polizei in Erfahrung gebracht, daß eine aus Rommu nisten bestehende organisierte Bande gegen den Reichsverweser 5) orthy ein Attentat plante Im Zusammenhang mit diefer Angelegenheit befinden sich bereits drei Personen auf der Oberftadthauptmannschaft in Saft. Die eigentlichen Urheber befinden fich außerhalb Ungarns . Im Interesse der Untersuchung gibt die Polizei vorläufig feine weiteren Auffärungen. Wir geben diefe Meldung schon deshalb nur unter Borbe. halt wieder, als ja die Sowjetregierung im Gegenteil eine An
näherung an Horthy- Ungarn betreibt, da heide Länder in Rumänien einen gemeinsamen Gegner erblicken, Rußland wegen der Annerion Beffarabiens, Ungarn wegen der Annerion Sieben bürgens . Die Gerüchte, die fürzlich im Umlauf waren, über den Abschluß eines ruffisch- ungarischen Militärbündnisses find bisher nicht dementiert worden. Daher erscheint ein bolschewistisches Romplott gegen Horthy , wenigstens zurzeit, menig wahrscheinlic
Reinigung der Labourparty.
Ausschließung der Moskaujünger.
Condon, 11, November.( Eigener Drahtbericht) Das Eretutivkomitee der Arbeiterpartei hat beichloffen, den angefchloffenen Organisationen zu empfehlen, alle Mitglieder, die zugleich der kommunistischen Partei angehören, auszuschließen. Die Arbeiterpartei dürfe in ihren Reihen nicht Mitglieder einer anderen Partei dulden. Die Kommunisten feien besonders desbalb auszuschließen, weil sie ihren Parteiftandpunkt nicht aus den englischen Verhältniffen herleiten, sondern durch Befehl aus Mostau empfangen.
Herriots Dank an Baldwin.
Herriot hatte am Dienstagmorgen dem englischen Botschafter Paris , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Ministerpräsident einen Besuch abgestattet, um diesem für die ihm übermittelte Sympathieadresse des neuen englischen Kabinetts zu danken und seiner pathieadresse des neuen englischen Kabinetts zu danken und seiner Genugtuung über die von Baldwin in seiner Rede vom Montag über die fünftigen Beziehungen zwischen England und Frankreich gemachten freundschaftlichen Erklärungen Ausdruck zu geben.
Vervollständigung des Baldwin- Kabinetts.
Condon, 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Balbw'n hat noch einige untergeordnete Bosten seines Ministeriums besetzt. Dadurch ist die Bertretung der Regierung im Oberhaus verstärkt worden. Das Ministerium zählt jetzt 21 Mitglieder und ist das stärkste ber legten englischen Min fterien. Das Kabinett Bonar Laws bestand aus 17 Mitgliedern, das von Baldwin des letzten Jahres aus 19, das von Macdonald aus 20.
Nathusius wird vielleicht freigelassen.
gelegenheit Nathufius ist eine Entscheidung über die Dauer Paris , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) In der An. ber Haft in den allernächsten Tagen zu erwarten. Die von den nationalistischen Blättern verbreitete Darstellung, wonach die deutsche Botschaft in Paris im Auftrage der Reichsregierung die Frei. laffung des Generals gefordert haben soll unter Berufung darauf, daß Deutschland die Berurteilung deutscher Offiziere durch franzöfifche Schiedsgerichte nicht anertenne, entspricht in einer Weise den Tatsachen. In den verschiedenen deutschen Borberührt worden, zumal Nathusius selbst den Wunsch nach einer stellungen auf dem Quai d'Orsen ist die Rechtsfrage überhaupt nicht Revision seines Prozesses, von der er den völligen Zusammenbruch der gegen ihn erhobenen Anflage zu erwarten berechtigt ist, ausgesprochen hat. Unter diesen Umständen hat die Botschaft sich darauf beschränkt, die französische Regierung mit Rücksicht auf das hohe Alber und die schwer angegriffene Gesundheit des Verhafteten um deffen vorläufige Entlaffung aus der Haft gegen Ehren wort oder Raution zu ersuchen. Eine endgültige Antwort darauf ist bisher nicht erfolgt, doch liegt, da die französische Regierung aufrichtig bemüht ist, dem peinlichen Zwischenfall jede Schärfe zu nehmen, ein günstiger Entscheid im Bereich hoher Wahrscheinlichkeit. Waffenstillitandsfeier in Paris .
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Paris, 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Jahrestag nalen Blocks unter Poincaré Nationalfeiertag, wurde am Dienstag des Waffenstillstandes, durch einen Beschluß der Kammer des Mat o in Baris in der Form einer Totengebentfeier am Grabe des Un bekannten Solbaten begangen. Dort hatten sich an der Spiße ber Regierung, des biplomat schen Korps, ber Militär- und Zivilbehörden der Präsident der Republik und Ministerpräsident Herriot eingefunden. Reden wurden nicht gehalten. Im Anschluß an die Minute des feierlichen Schweigens erfolgte ein Vorbe marsch der Truppen, der Abordnungen der Kriegsbeschädigten und der ehemaligen Frontfämpfer vor dem Grabe.
Am Nachmittag fand die angekündigte, von den Parteien ber Rechten organisierbe
Jm Reiche der Komif" heißt das Thema, das sich der Direktor der Urania, Dr. von Leßei, zu einer fein durcharbeiteten kulturStraßendemonftrafion der Kriegsbeschädigten historischen Studie wählte. Er zeigte die Komit in der antifen Belt, statt, bie nach den Absichten der politischen Drahtzieher eine Broteftverwies darauf, daß die tomischen Gestalten Teufel und Narr fich fundgebung gegen die von ihnen behauptete unzulänglichkeit der stets gegen Dogma und Tradition auftehnten und erinnerte daran, von der Regierung in Aussicht genommenen Erhöhung der Ben wie zu allen Zeiten die volkstümliche Komit jede engherzige Betrach. fionen fein sollte. Die Bete ligung an dem Demonstrationszug war tungsweise befämpfte. Selbst das Derbtomische hat oft seinen fünft- jedoch weit geringer als nach dem Lärm, den die nationalist sche lerischen Wert. Shakespeare und Cervantes 3. B. waren derb- und Presse in den letzten Tagen vollführt hatte. angenommen worden feintomisch zugleich. Mit besonderer Liebe sprach der Redner jobann war. Es hatten fich lediglich einige Tausend Invaliden e ngefunden, Don Glaßbrenner, der dem Berliner Wig die noch heute wirksame die nach dem Quai d'Orfan zogen, wo eine Deputation dem Ministers Form gegeben hat. Durch Bühnendarsteller fand manche Glaß- präsidenten die Wünsche der Kriegsbeschädigten überre chte. In dem brennersche Figur lebendige Bertörperung. Glaßbrenners Wiz zündet Buge befand sich u. a. eine Gruppe, die Schilder mit pazififti. noch heute und seine Laune steckt an. Anerkennenswert ist die Viel- chen Aufschriften, wie Kr eg dem Kriege" und" Haß dem Haffe" feitigteit der Urania- Darbietungen, daß man aber in den Rahmen trugen. De Demonstration ist ohne Zwischenfall verlaufen. dieses Vortrags ausgerechnet den Zeppelinfilm eingespannt hat, er scheint doch als eine Ülebertreibung des löblichen Prinzips. Auch in den Hauptstädten der anderen Ententeftaaten wurde der Tag gefeiert.
e. b
Revaler estnischen Blättern Reflamenotizen für die bevorstehende Cine„ gebüldete" Redaktion. In den letzten Tagen waren in den Demonstration des Films„ Die Finanzen des Groß herzogs" in geschickt verhüllter Form als angebliche Telegramme der Ufa "( die befanntlich feine Telegraphenagentur, sondern eine Filmgesellschaft ist) über eine auf Minorca ausgebrochene Revolution, wobei diese Telegramme" nur ganz unmertlich vom übrigen Tert gefchieden waren, erschienen. Harmlosere Gemüter fonnten natürlich auf diese Mystification hereinfallen, aber daß es auch Zeitungs. redaktionen gibt, welche die Meldungen von der Revolution im Herzogtum" Minorca ernst nehmen würden, hätte man denn doch nicht für möglich halten sollen. Aber wie es sich erweist, ist dies bei einem Teil der estnischen Brovingpreffe doch der Fall gewefen. So wohl das Böhja Rodu" in Narva wie die Safala" in Fellin haben die" Telegramme" für bare Münze genommen und reprobu zieren fie im Tert unter den Tagesnachrichten. Von fich aus hängt das B. Rodu" einige anscheinend dem Konversationslegiton ent nommene und wenigstens ganz richtige orientierende Daten über Minorca an, während die Safala" ihren Lesern folgende wahr. haft erschütternde geographische Information auftischt: Minorca ist ein fleines Herzogtum(!), das auf einer Insel zwischen Spanien und Portugal (!!!) belegen ist. Hauptstadt Minorca (!). Der Staat(!) hat 40 000 Einwohner usw. usw. In der Geschichte der Breffe dürften Redakteure mit einem folchen Bildungsniveau" nicht häufig anzutreffen sein.
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Jm IV. Konzert der Boltsbühre am Sonntag, den 16., vorm. 12 Uhr im beater am Bülow blat, wirb bie stapelle der Staatsoper unter Leitung von Kabellmeister Georg Sell Schuberts Duvertüre zu Sofas munde" und Tichailomstys V. Sinfonie zur Anfführung bringen. Ston. sertmeister Jofeph Wolfsthal wird Mendelssohns Violinkonzert opus 64 spielen. Im Bugtagstonzert wird die Bläfervereinigung der Staats. oper Duintette und Sertette, Eva Goldbach Lieder mit obligater Klarinette zum Vortrag gelangen lassen.
Bräparat berzustellen, das sich eburol nennt, und das bei vernach Ein neues Krebsheilmittel? Einem Prager Arzt ist es gelungen, ein la figten Strebsfällen Anwendung finden soll. Das Mittel soll sich in deutschen Kliniken bereits glänzend bewährt haben.
Der Maserbazillus entdeckt? Aus Tofio wird gemetdet: Der japanische Arzt Kubana habe den Maferbazillus entdeckt.
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Französische Klage abgewiesen.
Bom Pariser Schiedsgericht.
Paris , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Bor dem deutich franzöfifchen Schiedsgericht wurde am Dienstag die Klage der franzöfifchen Eisenbahngeiellichaft Dames- Hamab( Eyrien) auf 140 Millionen Frant Schadeneifas gegen die deutsche Regierung wegen Zerstörung ihrer Eisenbahnanlagen abgewiefen. Das Schiedsgericht erkannte den von den deutschen Staatsvertretern gemachten Einwand, daß nicht die deutsche, sondern die türkische Regierung für diese Zerstörungen verantwortlich zu machen sei, in vollem Umfange an.
3. R. Ill amerikanisches Eigentum.
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New York , 11. Movember.( TU.) Nachbem Marinesekretär Bilbour die Papiere unterzeichnet hat, durch die„, 3. R. III" offiziell in den Besitz der Vereinigten Staaten übergegangen ist, wird Staats. fetretär Hughes die deutsche Regierung benachrichtigen. Die Taufe bes Luftschiffes auf den Namen„ os Angeles" foll schon in den nächsten Tagen erfolgen. 3. R. III" wird dann in turzer Zeit verschiedene Probefahrten unternehmen und wahrscheinlich New York , Philadelphia und Washington besuchen. In Marinefreifen wird der Plan der Einrichtung eines dauernden Transogeanvertebrs für Baffagiere und Frachten erwogen. Dr. Edener verabschiedet sich heute in Washington und trtt am 15. november die Heimreise nach Deutschland an. Marinesekretär Wilbour erklärte Breffevertretern, das Zeppelinluftschiff werde unter amerikanischer Bemannung beweisen, daß es für den Handelsverkehr auf langen Streden glänzend zu verwenden sei. Bu dem Abschied Dr. Edeners meint New Dort Herald", der deutsche Führer werde bald nach den Vereinigten Staaten zurüdfehren, um für die Goodyear Zeppelingesellschaft zu arbeiten.