Einzelbild herunterladen
 

Die Bolschewisierten.

Die Wähler werden nicht mehr gefragt. Die Listen aufstellung besorgt die Zentrale. ,, Revisionisten " fönnen ins Gefängnis wandern.

-

Die KPD. versucht, an der Listenaufstellung der Sozial­Demokratischen Partei herumzumäkeln. Mit wenig Glüd. Wie die sozialdemokratischen Reichstags- und Landtagskandidaten listen zustande tommen, weiß jeder Parte: genosse. Die Auf­stellung der Kandidaten erfolgt in voller Deffentlich. feit.

Wie steht es aber damit bei der KPD. ?

Es ist tekannt, daß sich in der KPD . die Gemäßigten und die Radikalen feindlich gegenüberstehen. Die Anhänger des von Mostau befohlenen, für Deutschland wahnwißigen Terrors menden diese Methoden vor allem- gegen ihre eigenen Parteigenossen an. Ganze Führergarni turen find abgefägt worden. Aus der Roten Fahne" und aus anderen tommunistischen Blättern mußten alle Re dakteure verschwinden, die sich den Moskauer Befehlen nicht b.indlings unterwerfen wollten. Den Stadtverord neten im Rheinland und in Westfalen , die sich weigerten, den Moskauer Blödsinn mitzumachen, ging es nicht besser. Ueberall in der KPD. regt sich der Geist der Bernunft, der sich sagt, daß der Arbeiterschaft mit den Mostauer Re­zepten nicht gedient ist. Wenn man sich in den Parlamenten, in denen um das Schicksal der Arbeiterklasse ge­fämpft wird, wie ein Tollhäusler benimmt, so ist man damit 2mar ein braver Bollstrecker der. Befehle aus Mostau, aber die Interessen der Arbeiterschaft müssen bei diefer Tattit ins Hintertreffen geraten. Die Reaktion ist bei dieser Kampfes­weise der einzige Nuznießer. Das hat man bei dem Entscheidungstampf um den Bürgerblod ge­Hätte die Taftit der fommunistischen Reichstagsfraktion gestegt, dann stände das Reich heute unter dem Diftat eines beutschnationalen Bürgerblocks und Preußen wäre den felben Weg gegangen. Gibt es einen Menschen, der der An­ficht ist, daß das gut für die Arbeiterschaft gewesen wäre? Fragt die Prominenten der KPD . selbst, ob sie daran glauben! Ihre Antwort wird ein elendes nationalistisches Ge­stammel sein, das sie den Hafenfreuzlern abgehorcht haben und an das der größte Teil der Hafenfreuzler heute selbst nicht mehr glaubt. Aber Moskauhat befohlen, also mußte die Berliner Filiale gehorchen. Die Bersilavung" durch den Dames- Plan muß herhalten, um die Verftlavung durch Moskau zu verdecken. Das ist der eigentliche Grund und das ist auch der Grund dafür, daß man die Neinjager in der KPD. hinauswirft. Vernunft, Klarheit und Besinnung dürfen sich in der KPD . nicht ausbreiten. Deswegen wird jede Diskussion unterdrückt.

fehen.

dem Küstriner Putsch bei der politischen Polizei und dem Reichs­ministerium des Innern Angaben gemacht hat, die den Stahlhelm in Frankfurt belasten.

Die Hallesche Rosenbaum 3entrale( Herr Rosen-| in Berlin verhörten Stahlhelmmannes aussagen sollen, der kurz vor baum ist ein Herr Saciem tnechtisch ergebener junger Mann) hat ohne Befragen der Mitgliedschaft einfach durch einen fogenann en Bezirksausschuß in Halle die Kandidaten aufstellen laffen. Um das einstimmig" zu ermöglichen, sandte sie zunächst eine Anzahl gutbefoldeter Kommissare" in den Bezirt, die die Köpfe in den einzelnen Unterbezirfen zu bearbeiten" hatten. Diese Helden haben dann in den einzelnen Konventikeln mit diftatorischen Mitteln dafür gesorgt, daß

nur der Zentrale völlig genehme Männer zum Bezirksausschuß gingen. Auf diesem Bezirksausschuß wurde außerdem den von der Zentrale befoldeten kommissaren" Sig und Stimme von der Rosenbaum- Zentrale verliehen", jo taß die Schclem- Knaben ohne weiteres beren Stimmen als Vorschuß für fich buchen fonnten Die Ausschußsigung tlappte programm mäßig. Die vom Bezirksfeldwebel Rosenbaum( Rosenbaum ist von den Scholem- Fischer ausbrüdlich zum militärischen Leiter für Mitteldeutschland bestellt) präsentierten Liften, die vorher mit Scholem festgelegt waren, wurden von dem so auffrisierten Bezirksausschuß mit der der guten Besoldung entsprechenden Begeisterung gesch'uckt. Die an die Rommissare" gezahlten fetten Diäten haben sich für die Rosen bäume gut rentiert; denn an der Spike der Reichstagsliste glänzen nunmehr der vielgewandte Wilhelm Koenen und der Hand lungsgehilfe" Rosenbaum. Das ist die Bolschewisierung" der Kommunistischen Partei, von der Echolem- Golfe bis vor wenigen Tagen in so begeisterten Worten schrieben. In Wahrheit bedeutet diese Bolschewisierung der KPD. lediglich den

Berrat der Mitgliedschaft

an einen Klüngel verantwertungsloser und zum Teil völlig unbe­fannter Existenzen.

Der bisherige Abgeordnete Schumann ( Georg ) hat sich mit feines Auftretens immerhin einiger Beliebtheit bei der Mitgliedschaft der Zentrale nicht recht vertragen fönnen. Er erfreute sich wegen bes Bezirks Halle . Das war Scholem peinlich. Er erließ baber ein pölliges Spredverbot für Schumann, der auf diese Weise die letzte Möglichkeit verior, sich mit seinen Anhängern auseinander zusetzen. Gegen ihn schwebt ein Strafverfahren, das ihm bei seiner Richimiederwahl die Verhaftung bestimmt einbringt. Man hat Schumann fein Mandat gegeben, so daß er von seinen eigenen Parteifreunden dem Gefängnis mit Sicherheit über­qutwortet ist.

-

Das nimmt niemanden mehr Wunder. Es ist z. B. auch ein offenes Geheimnis, daß in der Berliner PD. Zentrale heute durch Haß und Ehrgeiz ein Mitglied oder Angestellter das andere der Polizei denunziert. Der Fall Schumann ist dafür der beste Beweis. Schumann ist wie man mitteilt gegenwärtig an dem Berliner Kommunistischen Blatt Welt am Abend tätig. Auch aus dieser Stellung foll er jetzt verdrängt und durch eine andere Kraft erfekt werden, die bei den Scholem - Golfe in ange nehmerem Geruche steht. Die Mitgliedschaft der KPD. weiß von Wenn der Kampf im Reichstag nach den Maimahlen nicht biefen Schiebungen und ta fächlichen parteigenössischen Verrätereien mit einem Bürgerblod unter deutschnationaler Führung nicht das geringste. Sie erfreut sich in beneidenswerter Ahnungs­endete, so ist das dem offenenundenergischen Auflosigkeit der von der Zentrale ftets verfündeten einstimmigen" treten der Sozialdemokratischen Partei zu Beschlüsse, ohne das frivole Spiel zu ahnen, das die behaglich auf, verdanken, das sämtliche anderen Parteien zwang, Farbe zu ihren Geffeln sich rätelt.den jungen Leute treiben. bekennen, und das zur Reichstagsauflösung führte.

Damit ist für die Arbeiterschaft die Bahn freigemacht morden, noch einmal selbst um ihr Schicksal zu kämpfen: Befitblod mit all seinen Folgen oder Republikaner blod, in dem der Arbeiter etwas zu sagen hat!

Und die KPD. ? Sie guillotiniert weiter, um auch nach ben Neuwahlen jere von Mostau befohlene Tattit fortjeßen zu tönnen, die sie an die Seite der äußersten Reattion, Fer Schwerindustrie vom rechten Flügel der Boltspartei und ber Crojagrarier vom Neinjager- Flügel der Deutschnatio nalen, zwingt. Ifts gleich Wahnsinn, hat es Mostau doch

befohlen!

Der Sosialdemokratische Breffedienst" gibt über die Tatil bei der Kandidatenaufstellung folgenden aufschluß­reichen Bericht:

unt rſchäßen, wenn man annimmt, ein Gesamtperfonal ließe sich zu vrbeitslosen Marioretten eines einzelnen, genieße er noch fo viel Tertreuen, her bwürdigen. Der Betriebsrat hält es deshalb für feine Bilicht, diefen urgerechtfertigten Angriffen gegenüber nochmals in aller Deffentiteit die absolut uncinennüßige Handlung des Herrn Genercimufifdirettors Blech festzustellen."

Generalmufitdirettor Blech erflärt persönlich: Ich habe feit meinem Eintritt in de Große Boltsoper zu feiner Beit weter fchriftlich noch mündlich zu Angehörigen des Infituts Aeußerungen grtan. Die geeignet wären, bas Wirfen des Generalintendenten Lance zu erschmeren, zu fabotieren oder feine Berson zu degra diren urd Ferabzuwürtigen. Es ist wohl vorgefommen, tak ich abfäffine ritit feiner fünstlerischen Maßnahmen( Fall, Benitello) zunächt ihm ins Ceficht ausgeübt habe urb radher in aller Form mit Vorständen befproden babe. Noch viel meniger hobe irrenbmen und irgendwann die ausgebrochene Rrife herbrizuführen oder zu verfdarf n berucht. Alle openteiligen Neuberungen wer. ben von mir cis Lügen und gehäßige Verleumdung erflärt.

Leo Blech

Um beschämendsten ist es dem bisherigen Abgeordneten Kilian- Halle ergangen.

Krach im Hermann- Prozeß.

Ein Zeuge wegen Meineidverdachts verhaftet. Weimar , 12. November. ( Eige her Drahtbericht.) Der Prozeß gegen den früheren thüringischen Innenminister Genossen Her= mann wurde am Mittwoch nach dreitägiger Pause fortgefeßt. Der Verlauf der Mittwochverhandlung zeigte deutlich, daß ein junger querföpfiger Oberstaatsanwalt bei Prozessen gegen fozialdemokratische Minister seine Sporen verdienen mill. Mil wie feltenem Eifer die Gegner Hermanns am Wert gewesen sind, be­weist die Tatsache, daß, obwohl das Verfahren bereits am 10. Ja­ruar 1924 von der Reichsn ehr eingeleitet worden war, die erste Bernehmung des Beschuldigten erst am 6. März erfolgte. Eine richterliche Bernehmung hatte überhaupt nicht stattgefunden.

Als erster Zeuge wurde am Mittwoch der frühere fächsische Innenminister Genosse Liebmann vernommen. Er führte aus, dcß er mit Ministerpräsident Held den Ankauf von Ausrüftungs gegenständen für die Landespolizei durchgesprochen habe. Held ſei unterrichtet worden über die Art und Anzahl der Waffen und den Preis. Durch die in der Presse verbreitete Aussage des Ober regierungsrats Mitsch würde der Einbrud ermedt, als ob her verbotene Handlungen stattgefunden hätten. Die fächsische Re gierung hatte damals vor eirer fehr schweren Situation gestanden, da die Polizeiorgane Medungen über sich bildende Geheimorgani fationen machten. Bei der Prüfung der fächsischen Poli­geiperhältnisse hätte sich herausgestellt, daß in der Landes­polizei viele Fehlstellen vorhanden gewefen feien. Die Richt linien, die das Reich über die Schuhpolizei herausgegeben hatten, feien sehr streng gewefen. Durch die Regierung sei die

Ausstellung einer Hilfspolizei geplant worde für den Fall, daß irgendwelche Angriffe auf die Re. publir erfolgten. Die Hilfspolizei follte zusammengerufen werden, sobald Gefahr drohe. Dieser Plan der Hilfspolizei sah die Not­wendigkeit einer Bewaffnung vor. Es fonnte sich info ge der Be­Stimmungen des Friedensvertrages nur um eine außeretatsmäßige Bewaffnung handeln. Ueber die Erlangung der Mittel habe er mit Minister Held gesprochen. Dieser sei damit einverstanden gewesen, daß die Mittel für diese Zwecke flüssig gemacht werden sollten. Um nicht eine stärkere Beunruhigung in die Bevölkerung hineinzutragen, fei die Aufstellung der Hilfspolizei und die damit verbundene Maß­nahme geheimgehalten worden. Die Sache fei schließlich so gegangen, daß held selbst den Vorschlag machte, wie die Mittel aufgebracht werden fönnten ohne den Landtag darüber zu befragen. In einer Rabinettsfigung fet über diese Angelerenheit Beschluß gefaßt worden. Jeder der an der Sihung teilnehmenden Herren sei sich darüber flar gewesen, wie die Waffen gekauft werdet follten. Mit der Durchführung diefes Beschlusses fei der Finanz­minister und der Innenminister beauftragt worden. Der Finanzminister habe dann die Gelder angewiesen.-Als Genoffe Liebmann auf die Art der Wassenbeschaffung eingehen wollte und das Verhältnis

-

zwischen der damaligen fächsischen Regierung und der Reichswehr

berührte, wurde die Frage aufgeworfen, ob die Aussagen des Ge­nossen Liebmann in nichtöffentlicher Sigung weiter gehört werden sollten. Entgegen dem Attrage des Oberstaatsanwalts besch das Gericht, den Zeugen Liebmann über diese Fragen zu hören und die

Deffentlichkeit während der Dauer seiner Vernehmung von der Berhandlung auszuschließen.-

Der Reuge Claß, der Waffenmeister der Landespolizei ist. gab an Müller Brandenburg habe von den Waffen in bem geheimen Raum gewußt. Seine Ueberraschung bei der Auf­findung der Waffen durch die Reichswehr und den Leiter des Canbestriminalamies habe er für ein fünstliches Getue ge­

Werner Scholem ist der ehemalige Lehrling Rilians in der Halleschen Rebattion gewefen. Der Echredensfnabe Scholem wuchs seinem Meister in besserer Erkenntnis der günstigen Aussichten bei der Barlespaltung über den Kopf, während Silian nur sehr zögern Stommunist wurde. Erst die heftigen Fußtritte feines ehemaligen Lehrlings regten feine Dentfähigkeit zu der Ueberzeugung" an, daß es günstiger fei, zu den Kommunisten zu gehen. Er tat es erft, als ihm die Stelle des ersten Rebat'eurs fidher war. Im Sinne der Bentrale ist Rilian stets unzuverlässig gewesen. Der ehemalige Lehrbereibigt, da er als Mittäter in Betacht fomme. Die Ent ling Scholem verachtet seinen ehemaligen Behrmeister deshalb gründlich. Der Bezirksfeldwebel Rosenbaum hat ihn jekt rach vor. heriger Rüdsprache mit Scholem an aussichtsloser Stelle auf die Kandidatenliste verbannt.

Der Berrat an verdienten Mitgliedern der eigenen Partei ift eines der traurigften Rapitel in der Kommunistischen Bartei, das sie vor allen anderen Parteien voraus hat. Den Lokomotivführer Bogenhardt ließ man fallen, sobald er ins Zuchthaus eingeliefert worden war. Das langjährige ver­diente Mitglied der Partei Georg Schumann gibt man preis, meil er Kindertrompeten und Bombenromantif nicht für die geeigneten Methoden hält, die Interessen der Arbeiter flasse wahrzunehmen.

Und das alles soll die Arbeiterschaft mit ihrem ehrlichen Namen decken!

Der 7. Dezember wird zeigen, ob die Arbeiterschaft auch weiter geduldig genug ist, um einer Partei Sig und Stimme in den Parlamenten zu geben, der nichts daran liegt, praf zutische Arbeit für die Arbeiterschaft zu leisten, Wer will, daß den Besigtlöcklern durch den Blod ber Schaffenden der Weg perireten wird, fann nur eine Partei der prattischen parlamentarischen Arbeit wählen. Alles andere bedeutet Arbeit für die Reaktion.

Die Freunde des Herrn Cange. Wie bürgerliche Blätter mit teilen hat Etat tret mege, der sich mit be orderem Eifer des Bo'ts­overnbireftors ange arnimmt, in russicht gestellt, daß die städti­fche Runftdeputation durch Bereitstellen größerer Mittel Herrn Bence aufs reue in der Bei'una der Boltscper befestigen wolle. Bern Herr Wene das tatsächlich gefagt haben soll e, so hätte er bomit eine bemerkensmerte Unfenntnis städtischer Angelegenheiten befindet. Denn die Kurstbevutation hat in ihrer Sigung vom 6. November ausdrütlich tefchloffer: Der Beltsoper merben bei en gegenwär igen Leften und bei der gegenwärtigen Leitung Mittel nicht zur Verfügung gestellt.

Hans Thoma über Coglerbefuch". Por etwa 6 Boden, als es Fars Thora fchon gar nicht mehr qut nima. hatte er Befuch Don hr treuen Freunden, einem b tennten Göttinger Universitäts pros for der Medizin urb firer Gattin. Die Gifte blieb nur menine Tane, und cls Thema fie bet. färger zu bleiben. ties her Profeffor auf feinen Beruf hin und darauf, daß Logierbefuch für Thoma zu arftreng rd fei. Der meif'er artwortete in feinem breitesten Badisch:" Hascht recht. Mit em Lozierbesuch ist es fo:

Am erfchte Taq e Ca'cht. Um zweite Tag e Pascht. Am britte To e l'nitat, Wenn ma net fortgaht."

Erich Waste gelat in der neuen Kunsthandlung, Tanengten, Straße 6, als Rollettin Austellung Aquarelle von einer Italienreise. Die Ausstellung ist vom 12.- 29. November geöffnet.

#

B

-P

Museums ührungen. Conntag. ben 16.. 10 Uhr norm., finden wiffen. fchaftliche Führungen durch Direttorialbeamte im Alten Muteum ( Steben und Reliefs de: laffi'chen Aeit 1) Prof. Schröder und im Raiser Friedrich Mufen m( talien im 14. Rabi bundert) Dr. Bolbach statt. Bulakkarten zu 50 Bf. find hor Beginn am Cingana der genannten Museen in beschräniter Arzähl erbältlich. Die Muffinftrumcnf nfammture der Staatlichen Hochschule für Mus, afanerfir. 1, geöffnet Sonntags, Tienstags, Donnerstags und Sonn abends 11-1 Uhr, ist in den Wintermonaten geheizt.

-

Stahlbelm" Mordorganisation?

halten.

Danach wurde der Zeuge Müller Brandenburg vers nommen. Auf besonderen Antrag der Berteidiung wurde er nicht

meffnunggattion in Süd- Thüingen habe er geführt bis zum Juli

1923. Dann habe er die Aktion abgegeben. Was weiter daraus ge­worden fei, das fön te er nicht facen, benn auf seine dienst­lichen Anfragen über die Waffenangelegenheit fei ihm die Aus funft verweigert worden. Die Waffer beschlag­nahmen feien ihm immer erst nachträglich befannt geworden. Er habe aber stets ben Eindruck gehabt, daß Minister Hermann mit diesen Waffenauffäufen

nichts unternahm, was staatsfeindlich ist. Hermann habe diese Maßnahmen ergriffen, um den Schuh der Republit zu gewährleisten. Das Minister Herm.m mit den affen illegale tommunistische Verbände ausrüften wollte, fei eine findliche Vermutung. Er habe immer darauf gedrängt, daß die befchlagnahmten Waffen nicht in Bella- Mehlis b'ieben, fondern nach Be mer übergeführt würden wegen ihrer Sicherheit. Was aus den Waffen, die in Bella- Meh is beschlagnahmt und nach Weimar trans­portiert wurden, geworben fei, fönne er nicht figen. Ueber den ge heimen Raum führte Müller- Brandenburg aus, daß er ihn in der Waffenmeisterei zur Aufbewahrung geheimer Atten habe ver­wenden wollen, weil in feinem Dienstzimmer feine Aufbewahrungs­mölichkeit für solche Aftenstüde vorhanden gewesen wäre. Bei der Deffnung des Raumes fet er fehr überrascht gemeen, bort der Hausfuchung durch den Verbindungsoffizier von Bran­Waffen vorzufinden, da ihm der Waffenmeister Claß bei benstein ihr Vorhandensein verfchwiegen hätte. Er fei einfach, fprach los gewesen als durch Nitsch das Waffenlager entdeckt worde1 fel. Die wider pruchsvollen Aussagen der legten Zeugen hatten ein längeres Verhör zur Folge. Der Oberstaatsanwalt glaubte, den Waffenmeister Claß in seinen Aussagen bei Un= mahrheiten ertappt zu haben. Er erklärte den Zeugen Claf wegen Verdachts des Meineides für fofort verhaftet. Die Ber teidigung wardte fich mit aller Entschiedenheit gezen diefe Art des Vorgehens der Oberstaatsanwalt, das die Ermittlung der Wahrheit er'chwere und drohte, die Berteidigu ig niederzulegen, menn der Oberstaatsanwalt feine für die einwandfreie Beweis­handenen Zeugen der Reff.neffe eines Oberstaatsanwalts gegen­über sich hüten würden, eine Aussage zu machen. Die Beweisaufnahme wird am Donnerstag vormittag ge= schlossen.

Nachspiel zum Rüstriner Butsch. Frankfurt a. d. O., 12. November. ( BS.) Wie bereits gemeldet. bat am Mittwoch vor dem Amtsgericht Frankfurt ein Beleidigungs­prozeß der Ortsgruppe Frankfurt des Stahlhelm" gegen zwei Mitglieder der bortigen Stadtverordnetenverfammlung begonnen, die in öffentlicher Sigung den Stahlheim" als Mordorganisaaufnahme hinderliche Maßnahme nicht zurüdzöge, da die noch vor­tion" bezeichnet hatten.

Stresemann berichtigt..

Die fatirische Abhandlung, mit der wir den Herrn Außenminister Dr. Stresemann in der letzten Morgennummer bedacht hatten, gibt ihm Veranlassung, uns eine längere Berichtigung" zu schicken, in der er bestrei et jemals mit der Demokratischen Partei wegen Ein­tritts in diese Partei oder wegen einer Kandidatur verhandelt zu haben, deß er jemals Wahlfchlerperdienste für die Fortschrittspartei geleistet habe, daß er es darauf angelegt habe, die Sozialdemokratie aus der großen Koalition zu drängen und noch manches andere. Wir behalten uns vor, auf das Schreiben Dr. Stresemanns un Busammenhange zurüdzutcmmen.

In der Verhandlung erflärte der Verteidiger des beflagten fozialdemokratischen Stadtverordneten Faber, Rechtsanwalt Fal tenfelb, daß in diesem Prozeß die Dinge öffentlich erörtert mer­ben würben, die man in Rottbus im Buch ruder Prozeß hinter verschloffenen Türen verhande't habe. Es werde der Nach­weis dafür erbracht werden, daß der Landbund den Küstriner Butsch zum Teil finanziert habe. Derartige Mittoilun gen feien Don einem Stahlhelmmann felbft ben Behörden gegenüber gemacht worden. Weiter fehe es fest, daß der Stah helm Bo gromlisten angefertigt habe. Auf der einen Liste feien die Namen der Oft juben, auf der anderen die der Frankfur.| ter jüdischen Rechtsanwälte und der sozialdemo. tratischen Führer verzeichnet gewefen. Der Verteidiger legte bem Gericht eine derartige Liste vor, die auf dem Papier des Magi­strats der Stadt Frankfurt geschrieben urb nach den Behauptungen per Beklagten von einem städtischen Beamten angefertigt worden ist. Das Gericht beschloß daraufhin, eine Anzahl Zeugen, und zwar Mit­glieder des Stahlheim" zu laden, da von dem Kläger der Einmandigung abgehalten. Sie beschäftiate fich u. a. mit der Arbeitslosen­erhoben wurde, daß es sich nicht um Pogromlisten, fon­dern um Ausweisungsliften" gehandelt habe. Better sollen auch noch andere Zeugen geladen werden, die über die Aussagen des

Die Regierung Baldwin bat am Mittwoch ibre erfte Kabinette­frace und dem Bau von Arbeiterwohnungen. leber ihre Ent schlüsse verlautet nichts. Menichenaniammlungen in Downings street, wie anläßlich der ersten Sigung des Kabinetts Macdonald, fehlten gänzlich.