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unbedeutend find. Sie fleben an den Rockschößen der Diktatur, und sie werden deren Schicksal nicht überleben.

Wiederherstellung des Achtstundentags. Eine dritte Gewerkschaftsorganisation find die Sindi- Sie hängt ab vom Ausgang der Reichstagswahlen. catos cattolicos", deren Mitgliederzahl gleichfalls nicht Der Reichsarbeitsminister besuchte fürzlich die oberschlesische sehr groß ist. Bei dem Geist der katholischen Kirche , die in Hochofen, Stahl- Walzwerke und Kofereien. Unter dem Einbrud der Spanien noch so reaftionär ist wie zur Zeit der Gegenreforma schweren Arbeit der in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter teilte tion, iſt es klar, daß diese Gewerkschaften kaum Gewerkschaften er bei einer Beratung mit den Vertretern der Metall- und Berg­find. Freilich gibt es eine Richtung in ihren Reihen, die sich arbeiterverbände in Gleiwik mit, daß die Arbeitszeit der Feuer­bemüht, wenigstens auf die gleiche Linie mit den katholischen arbeiber so rasch wie möglich neu geregelt werde. Da die Unter­Gewerkschaften in Deutschland , Belgien und Italien zu ge- fuchungen des Arbeitsausschusses des Reichswirtschaftsrates zur Fest­fangen. Sie fteckt jedoch noch in ihren Anfängen und es ist stellung der gesundheitlich gefährdeten Berufsgruppen, bei welchen fangen. Sie steckt jedoch noch in ihren Anfängen und es ist Die bedeutendste, zielbewußteste und zukunftsreichste Ge- geführt werden soll, nach der Auffassung des Reichsarbeitsministe gemäß§ 7 der Arbeitszeitverordnung der Achtstundentag wieder ein­werkschaft ist die Unión General de Trabaja riums fich noch lange hinziehen werden, sollen, wie der dores", die der Amsterdamer Internationale angehört und ungefähr 250 000 Mitglieder hat, eine für spanische Berhältnisse" Soz. Pressedienst" erfährt, zunächst die Untersuchungen über die recht große Zahl. Bon sozialistischem Geiste getränkt, steht sie Lage der Feuerarbeiter noch im Laufe des Monats Novem­recht große Zahl. Bon sozialistischem Geiste getränkt, steht sie ber zu Ende geführt werden, damit im Anschluß daran sofort im der sozialistischen Partei nahe, deren starte Reservearmee fieber der sozialistischen Partei nahe, deren starke Reservearmee fie Berordnungsweg der Achtstundentag für diese Arbeitergruppe darstellt. Die Unión General ist die nächste Hoffnung nicht nur der Sozialisten, sondern aller freiheitsliebenden Kräfte, die eine moderne Entwicklung in Spanien erstreben. Vorläufig muß man freilich anerkennen, daß an eine Ber. wirklichung des Sozialismus in Spanien zunächst nicht zu denken ist. Das Ziel der sozialistischen Partei ist, vor allem einmal das Land über die Verantwortung des Königs und der Armee aufzuffären. Durch die Räumung Maroffos und die Abschaffung der Armee hofft sie, die Mittel zur Bekämpfung des Analphabetentums und anderer unumgängliche Voraus fegungen für den politischen Kampf zu gewinnen. Die liberal demokratische Republit das ist das das ist das Kampffeld, auf dem der spanische Sozialismus dann seine ent­fcheidende Schlacht zu schlagen gedenkt.

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wieberhergestellt werden kann. Darüber hinaus wird, ba nach der Auffassung des Reichsarbeitsministeriums die Arbeitszeitverordnung überholt ist, das neue Arbeitszeitgefek so schnell wie mög.ch fertiggestellt, damit seine parlamentarische Erledigung fofort nach dem Zusammentritt des neuen Reichstages in Angriff genommen werden kann. Bei der Fertigstellung des Arbeitszeibaefepes merden die Interfuchungsergebnisse des Arbeits­ausschusses des RWR. Berücksichtigung finden. Das Gesetz soll nach der Absicht des Reichsarbeitsministeriums in seinem Grundcharafier so gestaltet werden, daß für die Ratifizierung des Acht stundentag Abkommens der Weg geebnet wird. Es wird fich an das französische Vorbild anlehnen, das nach der un widersprochenen Behauptung des französischen Arbeitsministers den Forderungen des Achtstundentag- Abkommens gerecht wird. Für die Ratifizierung selbst muß natürlich noch ein besonderes Gesetz ge schaffen werden.

mittefn aufgebaut worden sind. Bielleicht haben bie Baterländischen Verbände bald Gelegenheit, ihre erste Behauptung an zuständiger Stelle zu verantworten. Der zweite Buatt ihrer Feststellung" bes fagt gar nichts Neues. Die Sozialdemokratie ist Mitglied der Arbeiterinternationale und hat Anspruch auf die Solidarität aller Mitglieder dieser internationalen Gemeinschaft. Das gleiche gilt von den Gewerkschaften, die dem JGB. angehören. Der Unter fchieb aber ist nur, daß die nationalen" Baterländischen mit ausländischen Geldmitteln gegen die Verfassung arbeiten, dem Ausland einen Fehdehandschuh nach dem anderen hinwerfen, aber dann von den Größen, die sie, weit von der Schußlinie, mit ist das Bolk- nehmen. Die Sozialdemokratie hat übrigens über Phrasen bekämpfen, Geld zum Kampf gegen den Staat die empfangenen Gelder erst auf dem letzten Parteitag öffentlich Rechenschaft abgelegt Sie braucht sich dieser Gelder, die feine Bettelpfennige find und nicht zum Schaden des Volkes benutzt wurden, nicht zu schämen. Das gleiche gilt von den Gewerkschaften! Aus der deutsch nationalen Sudelküche. Beschlagnahme einer Wahlbroschüre. Amtlich wird gemeldet:

und das

gleichen Haufe wie der Schriftenvertrieb der Deutschnatio. Im Brunnenverlag Karl Winkler, der sich in dem nalen Boltspartei befindet, ist eine Broschüre Für wen?" hergestellt worden, die die Neuauflage einer ursprünglich für die Reichstagswahlen im Mai hergestellten Druckschrift darstellt und jetzt von der Deutschnationalen Volkspartei in großer Anzahl zu den Wahlen im Lande verbreitet werden sollte. Die Broschüre ent­hält mit der deutlich erkennbaren Absicht der Beleidigung

und verächtlich machung Angriffe gegen die Person des Reichspräsidenten und gegen die verfaffungsmäßige re­beshalb die in der Druckerei noch vorhandenen Exemplare der publikanische Staatsform. Die Berliner Polizei hat Druckschrift wegen der in ihr enthaltenen Verstöße gegen§ 8 3iffer 1 des Gesetzes zum Schuße der Republik vorläufig beschlagnahmt. früher geäußert hatte, haben ihn nicht abgehalten, mit allen alten Auflage, die dazu bestimmt waren, mit der inzwischen schon Die guten Absichten, die der Reichsarbeitsminister schon Es handelt sich bei dieser Beschlagnahme um 22 000 Exemplare der Kräften an der Beseitigung des Achtstunden erschienenen Neuauflage zusammen verbreitet zu werden. Es ist tages zu arbeiten, nachdem die Widerstandskraft der Ge- erschienenen Neuauflage zusammen verbreitet zu werden. Es ist werkschaften durch den Rusammenbruch der Mart geschwächtliche Bestätigung der vorläufigen polizeilichen Beschlag­war. Die neuesten wiederholt gemachten Versprechunnahme gestellt und beantragt worden, das Strafverfahren Paris und den sonstigen Städten seien von der Polizei Telegramme bleiben, wenn die Arbeitnehmerschaft nicht am 7. Dezember gegen die für die Broschüre Verantwortlichen einzuleiten.

Diktatoren- Dämmerung. Der Aufstand von Barcelona von Lockspikeln inszeniert. Paris , 13. November. ( Eca.). Ueber die letzten Zwischenfälle in Barcelona bringt der Quctibien", allerdings nur unter Bor : behalt, folgende Darstellung: General Brimo de Revera lei in Marokko vollkommen gescheitert. Um die öffentliche Meinung anderweitig zu beschäftigen, brauchte man irgend eine Ab­Der berühmte" General Martinez Anido, der Schlächter von Barcelona", habe diese Ablenkung gebracht. Nach

Ienfung.

gerichtet worden, wodurch die Emigranten an die Grenze beordert feien. In Barcelona wurde gleichzeitig die Ankunft der Emigranten gemeldet und der Bürgermeister, der eine Kreatur des Direktoriums fei, habe das Gerücht, daß ein Aufstand bevorstehe, verbreitet. Eine Kaserne sei allerdings angegriffen worden. Das sei richtig. Aber von

mem? Bon einem Dugend junger Leute, die man später nicht mehr mieder gefunden habe. Dagegen feien zwei Gewerschaftsmitglieder nach einem summar fchen Prozeßverfahren erschossen. Dabei sei General Anido vollkommen von ihrer Unschuld überzeugt, aber man brauchte Opfer und die Geheimpolizei hatte sie ausgewählt.

Der Terror herrscht weiter.

Madrid , 13. November. ( WTB.) 36 Personen von verschiedenen revolutionären Banden in der Provinz Navarra wurden verhaftet und dem Kriegsgericht übergeben. Im Zusammenhang damit wurden weitere Verhaftungen in Saint Jean de Luz , San Sebastian und Bilbao vorgenommen.

Einfuhr französischer Zeitungen nach Spanien verboten. Paris , 13. November. ( WTB.). Wie Journal aus Madrid meldet, hat die spanische Regierung vom 11. November ab den Ein. gang franzöfifcher Zeitungen nach Spanien verboten.

Die preußische Landeswahlliffe des Zentrums beginnt mit fol

genden Namen: 1. Geheimrat Dr. Porch, 2. Fräulein Wolter, 3. Landesfinanzamtspräsident Dr. Schmedding, 4. General Direktor Dr. Häger, 5. Kammergerichtsrat Dr. Schmidt, 6. Gewert schaftssekretär Gaft, 7. Fräulein Direktor Dr. Lauer, 8. Oberlandes gerichtsrat Dr. Cramer, 9. Ministerialdirektor a. D. Neulamp, 10. Gewerkschaftssekretär Sauer.

Venezianische Nacht.

Bon Mar Barthel

Auf der Heimfahrt von Rom stieg Quast ohne besonderen Plan in Berona um und fam nach; Benedig. Dort trieb er sich noch zwei Tage und zwei Nächte herum. Davon erzählte er jetzt seinem Freund Heilemann. Der war vor zehn Jahren in Benedig gewesen und kannte die schöne Stadt, er hörte jetzt mehr gequält als erfreut zu, denn seit Jahren tam er nicht mehr aus der großen Stadt. Als nun Quast eine venezianische Nacht beschreiben wollte, zudte Heilemann wütend die Schulter und sagte: Das weiß ich, das fenne ich, aber was du nicht weißt und was du nicht kennst, lieber Quast, das ist eine venezianische Nacht im Norden von Berlin . Wenn du Lust hast, Töfche die Lichter deiner Erzählung für eine Stunde und tomme mit."

Quast, noch voll von der Unruhe der Reise, ließ sich nicht lange bitten. Mit der Untergrund fuhren sie nach dem Norden. Heile mann führte. Die Freunde tamen in eine der hunderttausend grauen Straßen, in deren vier- und fünfstöckigen Häusern mit Seitenflügeln, Höfen und Hintergebäuden Arbeiter, fleine Bürger, fleine Beamte und Lumpenproletarier eng zusammengepreßt wohnen, jedes Haus ein wimmelnder Flug geschäftiger Arbeitsbienen für die feudalen

Honigförbe des Westens.

Aus einem dunklen Flur stieß grelle Musit. Die Freunde traten näher. Auf dem mit Papierranten ausgeschmückten Hof war ein buntes Fest, Männer, Frauen, Rinder tanzen, Reben wurden Los gelaffen, Lampions brannten, der Beierfaften machte Mufit und in den Papierfetten schwang sich fnisternd der Wind. Das Fest im Hof hieß venezianische Nacht.

trunken.

Diefes Haus war ein ganzer Blod mit gegen 200 Menschen. An den vorhergegangenen Tagen gingen die Kinder durch die Häufer und bettelten für den papiernen Schmud des Hofes Geld zusammen. Die Polizei hatte die Konzession für eine Nacht erteilt, der Macher des Festes, der Organisator, der liebenswürdige Einpeitscher hatte einen großen Kübel Brennspiritus gekauft. Dieser Spiritus wurde, ein wenig mit Wasser verdünnt, als Rognat ausgeschenkt und ge­ein wenig mit Wasser verdünnt, als Rognak ausgeschenkt und ge­Quaft war begeistert. Mensch," sagte er, Mensch, das ist ja ein richtiges Volksfest über Dreck und Armut. Das ist Tanz über den holprigen Hof in das Himmelreich hinein." Sachte," antwortete Heilemann, fachte, lieber Quast, jetzt be­ginnt die Sache romantisch zu werden," und dabei erklärte er dem Freund die Personen des Festes: die dicke Frau Müller, die von einem schwarzen Jüngling umschwärmt wurde, das Mädchen Paula, vierzehn Jahre alt, für die sich Herr Lattte sehr interessierte, den Leierkastenman Ebermann, der jetzt auf einem Bein, das andere faul'e bei Verdun , mit Fräulein Hesse auf dem Hof herumhopfte und so weiter, und so weiter, daß Quast erstaunte Augenbrauen machte umb fragte: Rennst du die Leute so gut?"

Heilemann antwortete: Ja, ich benne fie, ich wohne ja hier."

dafür sorgt, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion so Derstärft wird, daß weder gegen noch ohne sie regiert werden kann. Das Gefeß über den Achtstundentag, wie über­haupt die gesamte Sozialpolitik wird so ausfallen, wie die Reichstagswahlen.

Die Geldgeber der Vaterländischen.

Der Sozialdemokratische Bressedienst" schreibt: Als wir am Donnerstag die Behauptung aufstellten, daß die Baterländischen Verbände in aller Welt herumpumpen und sich nicht einmal schämen, troß ihres Nationalbewußtseins" in der Schweiz um Geld zu werben, waren wir uns bewußt, daß diese Behauptungen als falsch" zurückgewiesen würden. Unsere Erwartung ist sehr schnell bestätigt worden. Immerhin nicht so schnell, als wir angenommen hatten, denn am Donnerstag abend hat die Berliner Rechtspresse die notwendigen Worte noch nicht gefunden. Erst später erschien Herr Geisler mit einem Dementi auf dem Blan und erklärte, daß unsere Behauptungen Lügen sind. Wir denten vorläufig aus bestimmten Gründer gar nicht daran, auf diefe freche mit den Tatsachen nicht übereinstimmende Er flärung einzugehen. Aber nur eines wollen wir schon heute sagen: Wer zulegt lacht, lacht am besten!

"

bände, die öffentliche Aufmerksamkeit von ihrer Finanzierung durch Im übrigen versucht die Feststellung der Baterländischen Ber. das Ausland mit dem Hinweis abzulenten, daß die Sozial demokratie und die Gewertschaften während der Jn flation nachweislich von Stoatsmitteln gelebt und nach dem Zu fammenbruch mit Hilfe von internationalen und ausländischen Geld.

Quaft wurde plößlich müde und wollte heim. Für den anderen Tag verabredeten sich die Freunde im Besten der Stadt. Quaft begrüßte, ausgeschlafen, ausgeruht und schön angezogen den Heile mann: Nun erzähle, wie endete dieses fabelhafte Fest im Norden?"

Die venezianische Nacht ging bis zum anderen Morgen! neun Uhr," berichtete Heiiemann, fie endete mit einem Mißtlang. Frau Müller, ich zeigte dir die Frau, das war die mit dem papierren Indianerkopfpuk, verprügelte, der Teufel weiß, warum, gegen halb zehn Uhr ihren Jungen auf dem Hof. Du weißt, sie ist eine große dide Frau, nun, ihr Kind ist dünn und flein. Male dir felbft aus, was geschah, nur foviel: fie trat den Jungen mit Füßen und schlug mit der Lederpeitsche. Der Junge fonnte nicht mehr schreien, nur noch wimmern. Das war der erste Mistiang. Um zehn Uhr aber drohten sich fast alle Familienväter gegenseitig mit dem Staats­anwalt, ihren Frauen mit der Scheidung. Dann war den ganzen Tag Ruhe. Am Abend femen die Männer und Frauen aus den Betten, sie hatten den einzigen freien Tag der Woche verschlafen, und als dann der Beierkastenmann zu dudeln anfing..

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und wollten endlich ihre Ruhe haben Ich weiß," unterbrach ihn Quast, ba jagten sie ihn vom Hofe

Heilemann lachte. Nein, lieber Quast, da zündeten sie wieder die Bampions an und feierten nach der venezianischen Nacht noch ein fleines Berliner Nächtlein, und die kennst du ja."

Theaterkrach und Bühnengenossenschaft.

Das Präsidium der Bühnengenossenschaft hatte zu gestern nachmittag Vertreter der Presse in das Haus der Bühnengenossenschaft geladen, um über die letzten Theaterzusammen sprach man zuerst die Angelegenheit der Großen Boltsoper. brüche Informationen zu erteilen. In dieser Zusammenkunft be. Bom Bräsidenten der Bühnengenossenschaft Wallauer sowohl als von Herrn Widmann, dem Vertreter des Personals, murde darauf hingewiefen, daß dem Personal der Boltsoper an dem Zusammen. bruch feine Schuld zuzuschreiben fei, fondern lebiolich dem Leiter, Generalintendanten Lange. Namentlich Herr Widmann machte mehrere Angaben über die finanzielle Mißwirtschaft des Herrn Lange. Besonders interessant war die Mitteilung, daß Herr Lange feinerzeit mit Stinnes in Berbindung getreten sei und daß ein Stinnes Konzern unter Leitung Langes alle pier Berliner Opernhäuser unter eine Dede brin gen sollte. Es wurde ferner betont, daß der Aufsichtsrat nicht geschlossen hinter Herrn Lange stehe, daß der Berliner Magistrat jede Hilfe für die Voltsoper abgelehnt hebe, und daß Herr Lange es auch verabsäumt habe, die von den Mitgliedern aufgebrachten Steuern abzuliefern fo baß das Finanzamt zu einer Pfan dung der Abendkasse schreiten mußte. Das sind freilich un erhörte Borgänge, die, wenn sie sich wirklich so abgespielt haben, Großen Volksoper nur zu leicht erklärlich machen. Was im übri wie das gestern behauptet worden ist, den Zusammenbruch der gen mit der Großen Boltsoper werben wird, weiß heute noch fein Mensch.

außerdem sofort beim Oberreichsanwalt der Antrag auf gericht=

Tillessen oder nicht?

In Ergänzung der Meldung über die bevorstehende Entlassung des Erzberger - Mörders Tillessen wird uns von amtlicher Seite mit­geteilt, daß der Berhaftete wahrscheinlich nicht mit Tillefsen identisch ist. Es soll sich inzwischen bereits ein Kriminalbeamten nach Breßburg begeben haben, der die Identität des Berhafteten mit Tillefsen feststellen soll. Falls der Verhaftete der gesuchte Erzberger- Mörder ist, soll sofort ein Auslieferungs. antrag gestellt werden.

Der aus Ungarn ausgewiesene Förster Schulz ist aus der Oberstadthauptmannschaft.( Bolizeipräsidium) Budapeſt abgeführt worden. Er soll unter Bebedung nach Lötösheza an der rumä fchen Grenze gebracht werden, wo er die Grenze allein über­

schreitet.

Ende des Beamtenabbaus in Preußen?

Der Landesausschuß Preußen des Allgemeinen Deutschen e- amtenbundes batte türzlich in einer Eingabe an die breuztiche Staatsregierung die Forderung gerichtet, den Personalabban in Breußen für beendet au erklären, da es nicht anginge, Beamte abzubauen und gleichzeitig Reueinstellungen von Hilfe­zunehmen. Der Landesausschuß Preußen des ADB. het nur mehr fräften in größerem Umfange bei den verschiedensten Refforts vor Staatsministerium die Frage der Herbeifübrung eines Beschlusses, bom preußischen Finanzministerium den Bescheid erhalten, tak im wonach auf Grund des§ 1 der Personalabbauverordnung die vor­gefchriebene Personalverminderung als durchgeführt augu iehen wäre, zurzeit der Brüfung unterliege,

Es wurde dann die Angelegenheit des Dramatischen Theaters besprochen. Herr Otto von der Bühnengenpfsenschaft ließ es bei seinen Ausführungen über den Zusammenbruch des Dramatischen Theaters an dankenswerter Klarheit über Herrn Gerst nicht fehlen. Er unterstrich, daß Gerst einen verderblichen Darauf hin, daß diefer Herr in einem Flugblatt das Loblied auf Einfluß auf das gesamte deutsche Theaterleben ausübe, er wies den Bühnenvoltsbund und dessen christlich nationale An chauung finge und gleichzeitig darauf hinweise, daß die sozial­demokratischen" Voltsbühnen mit ihrer gottlosen Gesinnung für das große Bubitum gar nicht in Betracht fämen.( Diese Behauptung des Herrn Gerst ist eine dreifte unwahrheit. Anm. b. Red.) Herr Otto teilte aber vor allem die unerhörte Tatsache mit, daß der lichen Mitteln erhalten habe. Der Kultusminister wird

Bühnenpoltsbund bisher 12 000 m. aus staat­über dieses unglaubliche Vorgehen der Deffentlichkeit gegenüber und vor den Steuerzahlern Rechenschaft ablegen müssen. Herr Lind von der Bühnengenossenschaft hat entschieden recht, wenn er gefiern meinte, ber Bühnenvoltsbund sei in der Hauptsache Dilettantismus und verunreinige mit seiner Dilettantensauce das ganze deutsche Theater.( Herr Gerft hat zum Beispiel, das nur nebenbei, ein Stüd ausgesucht für das Dramatische Theater, in dem ein Erz­bischof vorkommt, aber unter der Bedingung, daß die Rolle des Erzbischofs gestrichen werde!) Zum Schluß wurde noch darauf hingewiesen, daß der Bühnenvolfsbund entgegen den Bestimmun gen der Gewerbeordnung feiner Theaterkonzeffion bedürfe, weil er ein angeblich gemeinnüßiges Unternehmen sei ja im Rheinland fo aar als Theaterautachter auftrete. An den Minister des Janern ist dieferhalb eine Beschwerde gerichtet, und es steht zu hoffen, daß mit diesem Unfug bald aufgeräumt werde. Wie ich das Schid al des Dramatischen Theaters und feiner Mitglieder weiter gestalten wird, bleibt ebenfalls zur Stunde noch im unklaren.

Der Fall Ludendorff- Trotki.

Ja, es ist eigentlich derfelbe Fall. Sie haben beide an ein System geglaubt, feine Allmacht vertündet, und das ging gut. fo. To­lange das System und sie eins waren. Dann aber trat der gar nicht in Berechnung gezogene Fall ein: das System und fein Ver fünder waren nicht mehr eins. Und da zeigte das System dem Verkünder, daß man nicht ungeftraft Götzen aufrichtet, die andere versdlingen sollen. Eines Tages frißt der Göße seinen überheblich gewordenen Diener.

Ludendorff ist Monarchist, war Monarchist. Er war es um so überzeugter, als er während des Krieges feinen Monarchen be­herrschte. Ludendorff dormerte feinen Wilhelm an, pfiff ihn an, machte bem in zitternder Angst ausbiegenden Monarchen entfehliche Szenen. Wilhelm fürchtete ihn wie der Schufjunge ben Lehrer fürchtet. Um fo mehr Grund für Ludendorff, nach außen hin die Heiligkeit des monarchischen Prinzips, die Pflichten der Mannes treue, der Gefolafchaft, des unbedingten Gehorsams zu verfünden. Denn all dieser Gehorsam tam ihm zugute.

Aber die Zeiten ändern sich, Wilhelm verschwindet, und eines Tages verfracht sich Ludendorff mit einem Rupprecht, ber beinahe auch Monarch von Gottes Gnaden geworden wäre. Und nun tommt